NSG-ALBUM. Rohrvenn bei Roth. NSG Aktualisierung, Dez (A. Weidner)

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1 NSG-ALBUM Rohrvenn bei Roth NSG Aktualisierung, Dez (A. Weidner)

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3 NSG-/ FFH- ALBUM Rohrvenn bei Roth Entwicklung des Gebiets im Zeitraum der Biotopbetreuung (Überblick) Schutzgebietsausweisung NSG seit NSG Lage in Natura 2000 FFH Schneifel Biotopbetreuung seit: 1990 Entwicklungsziel: Maßnahmenumsetzung: Zustand (früher): Bisher erreichtes Ziel: Erhalt und Verbesserung von Atlantischen Moorheiden, Borstgrasrasen, Trockenheiden, Feuchtwiesen, Niedermooren, Moorgebüschen Mähen und Abräumen der Moorheiden und Borstgrasrasen, Entbuschen und Entfernen von Fichtenriegeln; Beweidung von Pfeifengrasheiden und Schlagfluren mit Schafen u.a. Durch längere Nutzungsunterlassung degenerierte Moorheiden mit Pfeifengrasdominanz und verfilzte, artenarme Borstgrasrasen; Verbuschung; viel Anflug von Birken und Fichten und mehrere, angepflanzte Fichtenriegel. Rekultivierung von Heiden und Borstgrasrasen auf den ehemals degradierten oder mit Fichten angepflanzten Flächen. Der Prozess ist noch im Gange und zeigt seit 2013 große Fortschritte und Artenausbreitungen. Ihr Biotopbetreuer im Landkreis "Eifelkreis Bitburg-Prüm" Dipl. Biol. Andreas Weidner Tel: mail: Impressum Landesamt für Umwelt, Rheinland-Pfalz Kaiser-Friedrich-Str Mainz Fotos: Andreas Weidner Text: Andreas Weidner Stand: Dez. 2016, Aktualisierung des Albums von B.Jacob vom Jan. 2012

4 - 2 - NSG-Album Rohrvenn bei Roth Lage des Betreuungsgebiets / NSG Rohrvenn bei Roth sowie Rohrvenn Süd (Erweiterungsfläche) (LANIS Mapserver) Maßnahmenflächen der Biotopbetreuung (LANIS Mapserver, Stand: 11/2016, Luftbild aus 2012) Biotopkartierung (LANIS Mapserver, Stand: 11/2016)

5 NSG-Album Rohrvenn bei Roth Nur 1 km von Belgien finden sich im Rohrvenn Teil der Schneifel - bei Niederschlägen über 1000mm Charakterarten der Heidemoore: Das Scheiden-Wollgras (Eriophorum vaginatum) ist Kennart der Hochmoorbulten- Gesellschaften (Oxycocco- Sphagnetea) und Torfbildner. (A. Weidner, 2013) Das Wald-Läusekraut (Pedicularis sylvatica) ist Kennart der nassen Borstgrasrasen (Verband Juncionsquarrosi). Die Art ist zweijährig. (A. Weidner, 2014) Typische Begleiter: Kriechendes Kreuzblümchen (Polygala serpyllifolia) und Blutwurz (Potentilla erecta). (A. Weidner, 2013)

6 - 4 - NSG-Album Rohrvenn bei Roth Der Skabiosen- Scheckenfalter (Euphydryas aurinia) ist die Charakterart der Borstgrasrasen schlechthin und eine der am meisten gefährdeten Schmetterlings-Arten in RLP. Seit 2 Jahrzehnten gab es in der Eifel keine Beobachtungen der Art mehr, die in RLP nur noch in ca. 5 Gebieten vorkommt. Weitere Charakter- und Zielarten, für die der Lebensraum erhalten und entwickelt wird: Arnika (Arnica montana) und Geflecktes Knabenkraut (Dactylorhiza maculata). Das gefleckte Knabenkraut (Dactylorhiza maculata) wächst im Rohrvenn wieder zu Tausenden.

7 NSG-Album Rohrvenn bei Roth Der lange Weg der Wiederherstellung eines infolge Aufforstung und Aufgabe der Wiesennutzung bereits fast zerstörten, einzigartigen Lebensraumes: Luftbild von 2005: Planung der Rodung von 2 Fichtenriegeln. (A. Weidner, 2007) Luftbild von 2012: Die Fichten sind entfernt, worden, doch liegt das Reisig noch auf den Flächen. Diese wachsen nun rasch mit Birke, Ginster und Brombeere zu. (A. Weidner, 2013) Luftbild von 2015: Erneute Entbuschung und Entnahme von Feldgehölzen und Fichtenbeständen. Helle Streifen markieren gefräste Wurzelstöcke. Die großen Holz- und Reisighaufen vor dem Abtransport sind gut zu erkennen. (Lanis, 2016)

8 - 6 - NSG-Album Rohrvenn bei Roth Zustand 2013: Im Rohrvenn Süd sind viele Pfeifengraswiesen noch ungemäht, degradiert und meterhoch v.a. mit Birke und Weide verbuscht. Es bestand Handlungsbedarf. Material aus früheren Pflegemaßnahmen liegt in großen Haufen auf den Flächen. (A. Weidner, Juni 2013) Maßnahmen 2013 bis 2015 auf ca. 15 ha: - Abfahren der Haufen - Mulchen der Verbuschung und Wiederbewaldung - Fräsen der Wurzelstocke - Übertragung von Heu aus intakten Nachbarflächen auf die so vorbereiteten Flächen. Die gleiche Fläche (Abb. diese Seite oben) nach dem Beseitigen der Birken. Das verdrängte Wollgras (Hintergrund) wird sich wieder ausbreiten können

9 NSG-Album Rohrvenn bei Roth In den Jahren 2000 bis 2006 mit Hilfe verschiedener Geldgeber (u.a. Life-Projekt) aufwändig freigestellt, erfolgte seit 2008 eine erneute Verbuschung u. Wiederbewaldung auf 15 ha mit Ginster, Birke und Weide unter geringer Beweidung. Es bestand Handlungsbedarf. (A. Weidner, Juni 2013) Die gleiche Fläche nach einer erneuten "Erstpflege". Wurzelstöcke und Tausende 1-5 m hohe Birken sind geschreddert. Ein Abräumen ist aus Kostenund Gefährdungsgründen nicht möglich. (A. Weidner, Sept 2013) Die gleiche Ansicht im Jahr Zahlreiche Charakterarten haben sich bereits eingefunden, dominieren aber noch nicht. (A. Weidner, Juni 2016)

10 - 8 - NSG-Album Rohrvenn bei Roth Luftbild von 2015: Entnahme weiterer Feldgehölze und Fichtenbestände. Helle Streifen markieren gefräste Wurzelstöcke. Die großen Holz- und Reisighaufen vor dem Abtransport sind gut zu erkennen. (A. Weidner, Juni 2015) Erstmalig seit vielen Jahrzehnten bilden die Moorheiden und Borstgrasrasen wieder eine Einheit. Die trennenden Fichtenriegel sind entnommen.

11 NSG-Album Rohrvenn bei Roth Luftbild von 2014: Planung der Rodung zweier im Zentrum des Gebietes verbliebener Fichtenbestände. (A. Weidner, 2014) Gleiche Ansicht wie oben: Luftbild von Herbst 2015: Heuübertragung auf den gerodeten Fichtenflächen. Die Bäume warten auf den Abtransport. (A. Weidner, 2015) Holzstapel vor dem Abtransport (A. Weidner, 2015)

12 NSG-Album Rohrvenn bei Roth Das insgesamt seltene, nur in Feuchtwiesen vorkommende Sumpfhornklee- Widderchen (Zygaena trifolii) ist im Rohrvenn noch häufig. Zu erkennen an den zusammen-laufenden roten Flecken. Es sitzt hier auf einer Binse (Juncus articulatus) In nassen Senken findet sich der Fieberklee (Menyanthes trifoliata). Die zweite, sehr seltene und durch Verschwinden montaner Feuchtwiesen stark bedrohte Tagfalter- Art im Rohrvenn: Der Randring- Perlmutterfalter (Boloria eunomia) ist eng an Dominanzbestände von Schlangenknöterich gebunden. (A. Weidner, Juni 2016)

13 NSG-Album Rohrvenn bei Roth Die dritte Top-Art des Rohrvenns: Blauschillernder Feuerfalter (Lycaena helle). Deren Feuchtbrachen sind jedoch in den letzten 20 Jahren zu 50% mit Weidengebüschen zugewachsen. Aus faunistischer Sicht sind Schlangenknöterich- Bestände hoch schutzwürdig und freizuhalten. Maßnahme für Lycaena helle: Mulchen einer Schneise in dichte Weidengebüsche Es sind jeweils nur kleine Teilflächen des Gesamtgebietes zu behandeln. Die Freiflächen sind kleinflächig kammerartig zwischen Gebüschen zu schaffen (Windschutz!) (A. Weidner, Mai 2015) Bereits im Folgejahr kommt der Schlangenknöterich aus den Trümmern der Weidengebüsche wieder hervor. Die kleinen und wieder mehr besonnten Pflanzen stellen die bevorzugten Raupen- Futterpflanzen der beiden letztgenannten Falter-Arten dar. (A. Weidner, Mai 2015)

14 NSG-Album Rohrvenn bei Roth Luftbild von 2014: Planung der Rodung eines dichten Gehölzbestandes, der die Knöterich- Brachen verdrängt hatte - rechts der Mitte im Bild. (A. Weidner, 2014) Gleiche Ansicht wie oben: Luftbild von Herbst 2015: Gehölz beseitigt, Heuübertragung auf den ehemaligen Gehölz- Flächen. (A. Weidner, Okt 2015) Die Bärwurz (Meum athamanticum) ist an den filigranen Blättern und den Doldenblüten zu erkennen. Sie kennzeichnet Übergänge zu Berg- Goldhaferwiesen.

15 NSG-Album Rohrvenn bei Roth Das Prinzip der abschnittsweise gestaffelten Bewirtschaftung aus der Luft: Rohrvenn bei Roth nach der Mahd im Juli. Rund um die gemähten hellgrünen Flächen wurden Feuchtheiden unberührt und blütenreich belassen (dunkelgrün). Diese Bereiche werden erst im Folgejahr gemäht. Hellbraun: Gerodete, zurückgewonnene Gehölzflächen um einen Teich (siehe Seite zuvor). (A. Weidner, August 2015) Der Skabiosen- Scheckenfalter (Euphydryas aurinia) ist stark angewiesen auf großflächige Lebensräume mit mosaikartiger Bewirtschaftung, ausreichendem Blütenangebot und Rotationsbrachen für die empfindlichen Raupen an Teufelsabbiss. (A. Weidner, Juni 2016)

16 NSG-Album Rohrvenn bei Roth Nach Entfernung der Fichten und Fräsen der Baumstümpfe. Gleiche Ansicht nach Mähgutauftrag von intakten Nachbarflächen. (A. Weidner, Sept. 2015) Gleiche Fläche bereits wieder mit biotoptypischer Vegetation im Folgejahr bei einer Exkursion. (A. Weidner, Juni 2016)

17 NSG-Album Rohrvenn bei Roth Lycaena hippothoe (Lilagold Feuerfalter). Die Art ist ebenso wie Boloria selene eher mahdverträglich und kommt in frischen und feuchten mageren Mähwiesen vor; Raupenpflanze Rumex acetosa. Die artenreiche Flora und Fauna ruft großes Interesse in der Bevölkerung hervor. (A. Weidner, Juni 2016) Braunfleckiger Perlmutterfalter (Boloria selene) (A. Weidner, Mai 2015)

18 NSG-Album Rohrvenn bei Roth Biotoptypische und seltene Arten Pflanzenarten: Arnika (Arnica montana), Glockenheide (Erica tetralix), Rasenbinse (Trichophorum germanicum), Sphagnum spec. (Torfmoose), Englischer Ginster (Genista anglica), Behaarter Ginster (Genista pilosa), Heidekraut (Calluna vulgaris), Heidelbeere (Vaccinium myrtillus), Preiselbeere (Vaccinium vitis-idaea), Kriechweide (Salix reprens), Borstgras (Nardus stricta), Sparrige Binse (Juncus squarrosus), Vielblütige Hainsimse ( Luzula conglomerata), Kreuzblümchen (Polygala serpyllifolia), Schönes Johanniskraut (Hypericum pulchrum), Geflecktes Knabenkraut (Dactylorhizza maculata), Zweiblättrige Waldhyazinthe (Platanthera bifolia), Schmalblättriges Wollgras (Eriophorum angustifolium), Fieberklee (Menyanthes trifoliata) u.v.a. Tierarten: Tagfalter FFH-Anhang 2, Rote Liste: Kategorie 1 : Blauschillernder Feuerfalter (Lycaena helle) Skabiosen-Scheckenfalter (Euphydryas aurina) - zusammen mit Timpel einzige noch besiedelte Flächen in Eifel und Hunsrück Tagfalter, Rote Liste: Kategorie 2 : Randring-Perlmutterfalter (Boloria eunomia) Wegerich-scheckenfalter (Melitaea cinxia) weitere Braunfelck-Perlmutterfalter (Boloria selene) Feuchtwiesen-Widderchen (Zygaena trifolii)

19 NSG-Album Rohrvenn bei Roth Anmerkungen zum Aktualisierungsdurchgang: Eine Aktualisierung des Albums erfolgte, da seit Erstellung des ersten Albums folgende Veränderungen eingetreten sind: 1. Wesentliche neue Maßnahmen wurden umgesetzt (vor allem Rohrvenn Süd): - Entbuschung der flächenhaften Sukzession in den Borstgras-Degradationsstadien - Räumung von Schnittgut aus früheren Maßnahmen - Umstellung von Beweidung in Mahd - Fräsen von Baumstubben zur Herstellung der Mähbarkeit - Mahdgutübertragung von hochwertigen Flächen in Entwicklungsflächen - Entfernung einiger Fichten- und Feldgehölz-Riegel - Zurückdrängen der Verbuschung in Nasswiesen von Lycaena helle 2. Erfreulicherweise konnten besonders gefährdete und schutzwürdige Pflanzen und Tiere neu bzw. nach vielen Jahren / Jahrzehnten wieder festgestellt werden. 3. Das Pflegekonzept hat auf diese Arten in Zukunft Rücksicht zu nehmen und wurde insofern bereits angepasst (Teilflächen-Mahd).