Leere Hände So fängt es an. Alles Leben fängt so an. Am Anfang war das Wort. Nackte Haut und leere Hände.

Transkript

1 Leere Hände So fängt es an. Alles Leben fängt so an. Am Anfang war das Wort. Nackte Haut und leere Hände. Schaut sie euch an. Die leeren Hände. Offen, leer, dir zugewand. Eines Tages, wird es so weit sein. Die Welt wird still werden. Da werden die Uhren aufhören zu schlagen, die Vögel nicht mehr singen, der Fluss nicht mehr plätschern und das letzte Licht geht aus. Mein letztes Wort. Mein letzter Atemzug. Mein letzter Herzschlag. Ende. Mein kleines Herz schlug immer schneller, schneller und trommelte in meinen Ohren. Wird das mein letzter Augenblick sein? Wie viel Zeit bleibt mir noch? Ist dieses kurze Leben schon vorbei? Nein, nein bitte nicht. Ich will noch so viel sehen. Ich bin so hungrig. 1

2 Ausgetrocknet ist die Kehle. Mein Lebensdurst ist nicht zu stillen. Werden 100 Engel für mich singen, ich auf lila Wolken liegen, und mit Jesus Uno spielen? Wenn abends dann die ersten Sterne leuchten, ruft Gott Vater dann zur Gute Nacht Geschicht'? Erzählt er mir von dieser Welt da unten? Von Menschen, die sich hassen, die sich streiten und am Ende sich dann doch noch lieben? Und zum Schluss streichelt Gott sanft mein Haar, und wiegt mich in den tiefen Schlaf. Werd ich in der Hölle sein? Alleine starksen durch ein düstres Moor, Drachen werden Feuer speien und statt Wasser fließt da Blut? Eines Tages wird es so weit sein. Mein Gesicht wird Falten haben. Falten vom Lachen, vom Zweifeln, vom Weinen. Narben wird mein Körper tragen. Die Narben werden Geschichten erzählen. Geschichten vom Hinfallen und Wiederaufstehen. Mein Herz wird voll sein, doch meine Hände werden leer sein. 2

3 Mein Herz wird leiser werden. Mein Herzschlag wird verebben. Noch ein Blick. Noch ein Zug. Ein Schlag. (Stille.) Ich war mir sicher, dann ist da nichts mehr. Nur Schwärze, die Finsternis. Das Böse und die Einsamkeit. Noch heute liege ich manchmal wach und habe Angst vorm Tod. Doch in die Stille meiner Angst, ruft eine Stimme: Gott ist Licht. Gott ist Licht, denn in ihm ist keine Finsternis. dann wird da Liebe sein. Seine Liebe. Diese Liebe ist wie Licht. Sie strahlt und kämpft gegen alles Dunkel an. Wo sie strahlt wird Finsternis nicht sein. Sie ist wie der ersten Sonnenstrahl, nach einer langen kalten Winternacht. wird da Liebe sein. Vor dir stehe ich dann, Geblendet und erstrahlt. 3

4 Denn du bist die Liebe, die Güte und das Licht. Vor dir stehe ich dann und habe nichts. Meine Hände offen, leer, dir zugetreckt. So fängt alles an. So hört alles auf. Das Wort. Nackte Haut und leere Hände. Nur für dich lebe ich, deinetwegen lebe ich. Du bist die Quelle des Lebens, denn in deinem Lichte sehen wir das Licht. Denn da ist die Hoffnung. Hoffnung für mich. Hoffnung für die ganze Schöpfung. Und es reicht. Reicht, dass ich ich bin. Ein kleiner Mensch, der vor dir steht. Ein Sünder, der um Gnade fleht. Eine, der die Worte fehlen. Nackt, mit leeren Händen. Schon bevor ich war, 4

5 warst du. Die Welt. Die Schöpfung. Liebe. In das Nichts der Welt, schicktest du dein Wort. Zu uns Sündern kam dein Wort. Zu uns kam dein Ich liebe dich. Zu uns Sündern schicktest du das Wort. Das Wort, das Frieden war. Das Wort, das Güte und Versöhnung war. Denn Liebe ist es, die uns befreite. Nicht Hass, Gewalt und böse Macht. Liebe ist, was uns vereinte. Deine Liebe ist die Rettung. Diese Welt weint und schreit, droht täglich zu zerbrechen, doch deine Liebe gibt uns Halt. Sie ist der Klebstoff, der alles hier vereint. wird da Liebe sein. 5