Workshop Mädchenschach Fulda
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- Michael Kirchner
- vor 5 Jahren
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1 Workshop Mädchenschach Fulda Rainer Niermann begrüßt die Teilnehmer am Workshop Mädchenschach und bedankt sich für die Teilnahme. Die DSJ hat Nachholbedarf im Mädchenschach die einzige innovative Initiative der letzten Zeit sind die ChessGirlsCamps gewesen. Weiteren Initiativen zum Halten der Mädchen oder zur Gewinnung neuer Mädchen hat es nicht gegeben. Die DSJ weist steigende Mädchenzahlen auf wie insgesamt die Mitgliederzahlen steigen. Der steigende Mädchenanteil liegt aber vor allem daran, dass die Mitglieder insgesamt immer jünger werden und bei den Jüngeren noch ein stärkerer Mädchenanteil vorhanden ist. Es schließt sich eine Vorstellungsrunde an, in der die Teilnehmer auch kurz skizzieren, auf welchen Ebene sie tätig sind. Die Teilnehmer Rainer Niermann, Gabriele Häcker, Klaus-Dieter Fuchs-Bischoff, Nicole Luxemburger, Melanie Luxemburger, Holger Borchers, Christina Loose, Regina Heyne, Norbert Lukas, Jan Salzmann, Julia Zimmermann, Jörg Schulz sind auf allen Ebenen der Schachorganisation aktiv (Bund, Land, Bezirk, Verein, als Organisator, Trainer, Betreuer), so dass eine große Meinungsvielfalt vorhanden ist und Informationen aus allen Bereichen eingebracht werden können. Aus einigen Landesschachjugenden wurden schriftliche Zuarbeiten für den Workshop eingereicht, da es nicht allen möglich war, teilzunehmen. Diese Ausarbeitungen werden verteilt und fließen in die Diskussionen ein. 1) Themenkomplex ChessGirlsCamp Thesen: Nur Spaßveranstaltung keine Impulse fürs Mädchenschach keine Mitgliedergewinnung. Der Zweck wird in der Mitgliederbindung der Vereinsmitglieder gesehen. Neue Mädchen werden ins Schach eingeführt, aber was passiert dann mit ihnen in den Vereinen? Wie werden sie dort betreut? Welchen Sinn haben die ChessGirlsCamps? Mitgliedergewinnung, Bindung von Mitgliedern, Teamermotivation, Werbung für Schach. Soziales Umfeld schaffen: dies ist für Mädchen wichtiger als dies bei Jungen der Fall ist. Der Schwerpunkt liegt bei der Mitgliedergewinnung. Das Beispiel Rüdersdorf zeigt, dass den ChessGirlsCamps ähnliche Veranstaltungen auch für Vereine ein sinnvolles Angebot sein können. So macht Rüdersdorf seinen älteren Mädchen Trainingsangebote mit Freizeitteilen an Wochenenden und bietet kaum noch Training in der Woche an. Diese Angebote werden sehr stark von den Mädchen
2 genutzt. Der Traininsgeffekt ist sehr viel höher als das regelmäßige Wochentraining im Verein. Ideen zur Gestaltung von ChessGirlsCamps: Schach mit einem anderen Hobby verbinden, zum Beispiel Schach und Reiten als gemeinsames Hobby vieler Mädchen nutzen. Das Grundprinzip umdrehen: Mädchen bringen ihren Freund mit, der zum Schach motiviert werden soll bez. Jungs bringen Mädchen mit. Verjüngen unter 8 als Tagesveranstaltung. Trainingswochenende als Folgeveranstaltung. Tagesveranstaltungen, zweitägige Veranstaltungen. In Arbeitsgruppe werden einige Modelle von ChessGirlsCamps erarbeitet: a) Schach mit Reiten Jugendherberge mit Pferden oder Reitpferde Normale Sportarten sind nichts ungewöhnliches Schachtraining, Turnier und Pferdprogramm Schach und Pferde gemeinsamer Wettbewerb. Teilnehmer wie bei normalen GirlsCamps Spiele mit Pferd als Freizeitangebot Die SJ Württemberg wird mit Unterstützung von Julia Zimmermann 2006 ein ChessGirlsCamp in Verbindung mit dem Reitsport organisieren. In der Diskussion wird die Idee entwickelt ein Sommerlager auf einem Reiterhof für Mädchen zu veranstalten. b) Kooperation mit Verein - Öffentlichkeit Mit den ChessGirlsCamps auf Vereine zugehen und diese motivieren, ein GirlsCamp durchzuführen. Die Vereine sollen mit den Camps in die Öffentlichkeit gehen. DSJ koordiniert, gibt Hilfestellung. ChessGirlsCamp werden normal in der JH durchgeführt aber mit einem öffentlichen Teil zum Beispiel einem Mädchenturnier in einer Fußgängerzone. Der Verein Ladja Roßdorf unter Leitung von Klaus-Dieter Fuchs-Bischoff wird als Pilotprojekt ein vereinsgebundenes ChessGirlsCamp 2006 durchführen. 2) Ideensammlung für Vereinsgruppen Es wird eine Ideensammlung angelegt, was Vereine beachten sollten, wenn sie Mädchen in ihren Trainingsgruppen halten wollen, wenn sie Mädchen in die Trainingsarbeit integrieren wollen. Die Sammlung erhebt nicht den Anspruch auf Vollständigkeit. Gemischte Trainingsgruppen bis zu einer bestimmten Alters-, Spielstärkegruppe. Danach muss man neue Ideen entwickeln. Idee: Trainingswochenenden mit Fun, am besten in Verbindung mit Spielwochenenden. ca. alle sechs Wochen Trainingswochenenden; von der Menge gleich viel Training aber von der Intensität höher als beim Wochentraining. Dies könnte ein gutes Angebot für die Altersgruppe ab 16 Jahren sein. Der Funfaktor ist bei diesem Angebot wichtig. In der Woche gehen die Mädchen zum normalen Vereinsabend. (Siehe Beispiel Rüdersdorf)
3 3) Öffentlichkeitsarbeit Auf einem Jugendsprecherlehrgang wurden vor einigen Jahren Slogans, Sprüche zum Thema Mädchenschach erarbeitet, die jetzt beim Workshop ausgehängt werden und als Einstieg in eine Diskussionsrunde dienen, welche Werbemittel hilfreich sein können um Mädchen zu gewinnen, anzusprechen, um auf das Thema Schach ist geeignet für Mädchen aufmerksam zu machen. Welche Werbemittel könnten hilfreich sein? Welche Botschaften sollen vermittelt werden? Soll mit den Plakaten, Aktionen provoziert werden? Vorschläge für ein Plakatmotiv werden erarbeitet: Plakat halbieren, Fotos einbauen mit Gegensatzmotiven wie z.b. Junge betreibt Synchronschwimmen, Mädchen spielt Schach normal? Bilderrätsel: 2 Schachszenen, eines mit Mädchen, eines ohne, was ist falsch? Schachstellung Matt, das ist ein Mädchenzug. Wohlfühlplakat, das Normale ist Jungen und Mädchen spielt Schach. Es wird angeregt einen Flyer zum Thema Mädchen spielen Schach zu erstellen und als Werbematerial den Vereinen zur Verfügung zu stellen. Rüdersdorf erzählt von einer Aktion der Öffentlichkeitsarbeit als weiteres Beispiel: In Berlin wird es zu einem Schaukampf zwischen den Basketballspielern Alba Berlin und den Rüdersdorfer Mädchen in Anschluss an ein Alba Spiel kommen. 4) Offene Diskussionsrunde was bringt Mädchen zum Schach, weg vom Schach? Fakt ist, in der Grundschule in der ersten und zweiten Klasse finden sich mindestens gleich viele Mädchen und Jungen, die am Schach interessiert sind. Das Interesse ist also da aber was passiert dann? Warum nimmt das Interesse bei Mädchen rapide ab, bei den Jungen jedoch weit weniger? Ein ganz wichtiger Ansatz von fast allen so gesehen ist: Die in den Vereinen vorhandenen, aktiven Trainer verstehen sich nicht auf das Training, den Umgang mit Mädchen, aufgrund mangelnder Erfahrungen etc. Sie könne Mädchen nicht begeistern, nicht halten, sie sind oftmals der Anlass für Mädchen sich anderen Hobbys zuzuwenden. Die Teilnehmerrunde sieht bei den Zwölfjährigen einen Schnitt. Bis dahin besteht Interesse am Schach, danach sinkt es deutlich. Was wirkt positiv auf die Mädchen ein, was hat negative Einflüsse auf die Entscheidung pro/contra Schach? Die Auflistung gibt wieder, was im Kreis gesagt wurde, es ist keine Mehrheitsmeinung oder klare Positionierung aller. Die Auflistung gibt Denkanstöße und fordert auf, sich intensiver mit einzelnen Punkten zu beschäftigen.
4 Ater positiv negativ Mädchen U 12 Trainerin? Unklar, Erfolge auch durch männliche hohes Interesse am Lernen wollen unterrichtet werden Jungen wollen verstärkt spielen weniger lernen weibliches Vorbild positiv Mädchenturniere am Anfang als Einstieg, dann gemeinsam weniger Ehrgeiz Ehrgeiz fördern Verhalten der Jungs bei Turnier Siegeswille nicht so ausgeprägt einheitliches Angebot (koedukativ) Mädchen Ü 12 suchen persönliche Ansprache ungepflegtes Ambiente Trainer Beziehung zum Trainer aufbauen Trainingsumgebung abfällige Bemerkungen Zusatzangebot Mädchengruppe soziales Umfeld wichtig Leaderabhängigkeit? Gefahr des Bruches Geringerer Ehrgeiz? Image von Schach bei Mädchen daher mit geschlossenen spez. Alternativen locken 5) Spielbetrieb Im Workshop zum Spielbetrieb 2004 war eine Diskussion noch offen geblieben zum Spielbetrieb im Mädchenbereich, vor allem im Bereich Angebote der Vereinsmeisterschaften. Zuerst verschafft man sich einen Überblick über die Mitgliederzahlen unter Berücksichtigung der verschiedenen Altersjahrgänge, der Häufung in den Vereinen: Alter U U U U U U U Vereine mit mehr als 6 Mädchen Alter U10 U U10 U U12 U U16 U
5 Folgende Ideen, Fragestellungen werden entwickelt: DVMs offen gestalten, andere Altersgruppeneinteilung, Aufstocken von 2 auf 3 Meisterschaften. Reduzierung von DVM-Plätze, um Qualifikation zu erzwingen Meisterschaften zusammen austragen Reicht für eine DVM U12 die Anzahl der Mädchen in den Vereinen aus? Gemischte DVM U12 mit 36 MM, 24 Jungen, 12 Mädchen Die sich anschließende Diskussion ergibt zwei Alternativmodelle: DVM U20 offen oder mit reduzierter Teilnehmerzahl? Eventcharakter oder stärker Leistungssport? Ist ein Eventcharakter zu schaffen? Eigentlich bietet der Zeitplan keinen Platz für Funaktionen, das Beispiel DVM U20w in Hamburg 2004 zeigt aber auch, wohin es führen kann, wenn einigen Mannschaften kein Freiraum für Erlebniswelten gegeben wird. Auf wie viele Mannschaften sollte reduziert werden? Die Diskussion ergibt keine Festlegung, die Meinungsabfrage ergibt ein offenes Bild ohne klare Mehrheit. Daher wird angeregt, der Jugendversammlung zwei Alternativen vorzuschlagen und im inhaltlichen Teil am Sonnabend eventuell eine Diskussionsrunde vorzuschalten. Um die Antragsstellung und weitere Diskussionen vorzubereiten, sollten beide Alternativvorschläge bis November ausgearbeitet werden und Vor- und Nachteile aufgelistet werden. Angeregt wird auch, die frühere Idee der Mädchenbretter in der DVM U16 neu und diese auch wieder in der DVM U20 einzuführen. Man sollte dabei jedoch eher an zwei Mädchenbretter denken und kein Brett in der Aufstellung festschreiben. Dies könnte die Motivation fördern und die Vereine doch wieder mehr zwingen, sich verstärkt um die schachliche Ausbildung von Mädchen zu kümmern. In der DVM U20 wird sogar angedacht analog der Deutschen Ländermeisterschaften die Aufteilung 5 Jungen und 3 Mädchen einzuführen. Auch dieses könnte in die Jugendversammlung getragen werden. 6) Fragebogenaktion Vor vielen Jahren wurde letztmalig eine Fragebogenaktion unter Mädchen durchgeführt. Seitdem hat man kaum noch die Meinungen der Mädchen direkt eingeholt. Zuletzt während einer U10 und U12 Meisterschaft, um herauszufinden, ob Mädchen lieber getrennt oder zusammen mit Jungen diese Meisterschaften spielen wollen. Damals war ein deutlicher Meinungsunterschied zwischen den Kindern direkt und den Eltern, Trainern aufgefallen. Die Mädchen sprachen sich eindeutig für das Zusammenspielen aus, die Erwachsenen deutlich für getrennte Meisterschaften. Von Julia Zimmermann wird daher angeregt, eine neuerliche Fragebogenaktion zu starten. Inhalte des Fragebogens könnten sein: Warum Schach, warum in Verein Jungs Mädchen Verhältnis
6 Image Schach Freundeskreis Austrittsgründe Konsequenzen Fühlt ihr euch wohl im Verein Leistungssport Breitensport eigene Ziele Schutzräume nötig Welcher Förderungsbedarf Altersgruppe wichtig Was ge-/missfällt euch? Der Fragebogen sollte von einer Redaktionsgruppe zentral erstellt werde. Der Fragebogen sollte in großer Stückzahl verteilt werden. Man erwartete jedoch aussagekräftigere Ergebnisse der Umfrage, wenn die Fragebogen nicht nur verteilt werden, sondern auch in Form von Interviews die Fragen beantwortet werden, da dann besser nachgefasst werden kann, denn viele Fragekomplexe lassen sich schwer als Ankreuzfragen erfassen. Es bildet sich folgendes Redaktionsteam: Julia Zimmermann, Sonja Häcker, Regina Heyne 7) Ideensammlung Im Laufe des Workshop wurden verschiedene Ideen entwickelt, die hier noch einmal aufgelistet werden. Öffentliche Turniere (Hessen Mädchenturnier auf der Straße). Trainerausbildung - Mädchenschach muss in die Ausbildung aufgenommen werden. Vereine mit aktiver Mädchengruppen treffen sich, tauschen sich, treffen am Schachbrett aufeinander, bauen ein Netzwerk auf. Mädchenschachferienlager mit Pferden. 8) Feedbackrunde Die Zeit war knapp bemessen für die vielen Diskussionsrunden, trotzdem wurden viele Anregungen, Ideen ausgetauscht, die danach verlangen eine Fortsetzung zu erfahren. Es wird angeregt, in möglichst gleicher Besetzung neue Teilnehmer nicht ausgeschlossen in 2006 den Workshop fortzusetzen, da man dann auf schon erarbeiteten Thesen aufbauen kann und nicht wieder bei Adam und Eva beginnen muss. Berlin, November 2005 Jörg Schulz
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