PROGRAMM. Arthur Greene, Klavier LANDES KONZERTE 2018/19. Sonntag, Landesgalerie Oberösterreich 17:00 Uhr

Transkript

1 ORGEL PROGRAMM Arthur Greene, Klavier Werke Robert Schumann und Johannes Brahms Sonntag, Landesgalerie Oberösterreich 17:00 Uhr

2 ORGEL Programm ROBERT SCHUMANN ( ) Romanze in Fis-Dur, op. 28/2 Davidsbündlertänze, op. 6 JOHANNES BRAHMS ( ) Variationen über ein Thema von Schumann, op. 9 Variationen und Fuge über ein Thema von Händel, op Lebhaft. Motto von C.W. Florestan und Eusebius 2. Innig. Eusebius 3. Mit Humor ( Etwas hahnbüchen ). Florestan 4. Ungeduldig. Florestan 5. Einfach. Eusebius 6. Sehr rasch (und in sich hinein). Florestan 7. Nicht schnell (und mit äußerst starker Empfindung). Eusebius 8. Frisch. Florestan 9. Lebhaft. Florestan 10. Balladenmäßig. Sehr rasch. Florestan 11. Einfach. Eusebius 12. Mit Humor. Florestan 13. Wild und lustig. Florestan und Eusebius 14. Zart und singend. Eusebius 15. Frisch. Florestan und Eusebius 16. Mit gutem Humor. (Geht ohne Pause über in) 17. Wie aus der Ferne. Florestan und Eusebius 18. Nicht schnell. Eusebius ( Ganz zum Überfluss meinte Eusebius noch Folgendes; dabei sprach aber viel Seligkeit aus seinen Augen. ) Pause Zum Programm Gerade einmal 20 Jahre alt war Johannes Brahms, als er im September 1853 das Ehepaar Clara und Robert Schumann kennenlernte. Der interessant wie eigenartig aussehende junge Musiker (machte) in seiner noch beinahe knabenhaften Erscheinung, mit seiner hellen Stimme, den langen blonden Haaren, in seinem schlichten Sommerröckchen einen höchst anziehenden Eindruck. Schumann griff spontan zur Journalistenfeder, um den jungen Komponisten der deutschen Musikwelt in der Neuen Zeitschrift für Musik anzukündigen: Er trug, auch im Äußeren, alle Anzeichen an sich, die uns ankündigen: das ist ein Berufener. Eugenie, die jüngste Tochter des Ehepaars Schumann, erinnerte sich später mit Affektion: Wie auf einem Bilde sehe ich im Flur eines Hauses in Düsseldorf eine Schar Kinder stehen; sie blicken staunend hinauf nach dem Treppengeländer. Dort macht ein junger Mann mit langem blonden Haar die halsbrecherischsten Turnübungen, schwingt sich von rechts nach links, hinauf, hinab; schließlich stemmt er beide Arme fest auf, streckt die Beine hoch in die Luft und springt mit einem Satze hinunter, mitten hinein in die bewundernde Kinderschar. Die Kinder waren wir, ich und meine etwas älteren Geschwister, der junge Mann Johannes Brahms. >

3 ORGEL Robert Schumann war zu diesem Zeitpunkt als Städtischer Musikdirektor von Düsseldorf mit der Leitung des Orchesters des Allgemeinen Musikvereins und des Gesangsvereins beschäftigt. Seine Symphonie in d-moll von 1842 gelangte in einer Umarbeitung erfolgreich zur Uraufführung. Die großen Zyklen für Klavier sind noch vor der Eheschließung mit Clara entstanden, so auch die Romanzen op. 28, die Schumann 1839 in Vorfreude auf die ersehnte Hochzeit komponierte. Ursprünglich plante er die Widmung an Clara, entschloss sich aber dann, ihr als Brautwidmung die Myrthen, op. 25 zu überreichen. Doch erhob Clara Anspruch auf diese Romanzen: Als Deine Braut mußt Du mir durchaus noch etwas dedicieren, und da weiß ich denn doch nichts Zarteres als diese 3 Romanzen, besonders die Mittelste, die (ist) ja das schönste Liebesduett. Schumann notiert diese Fis-Dur-Romanze auf drei Systemen, um auf die Hauptlinie in der Mittelstimme entsprechend hinzuweisen eine Notationsweise, die bei späteren Komponisten wie z.b. Debussy Anwendung finden sollte. Bereits 1831 benütze Schumann zur Charakterisierung seiner beiden Naturen unterschiedliche Namen: Eusebius trat neulich leise zur Thüre herein. Du kennst das ironische Lächeln auf dem blassen Gesichte, mit dem er zu spannen sucht. Ich saß mit Florestan am Klavier rief er dann einen fiktiven Künstlerkreis lebender und verstorbener Musiker ins Leben. Im Gegensatz zu den Philistern, die in ihren Augen Spießbürger waren, nannte man sich Davidsbündler, wobei einerseits auf den ungleichen Kampf zwischen David und dem Philister Goliath im Alten Testament, anderseits auf die Serapionsbrüder, des Berliner Freundeskreises von ETA Hoffmann, angespielt wurde. Wie in den Geheimbünden seiner Zeit trugen alle Mitglieder Phantasienamen, wobei zu Florestan und Eusebius u.a. die Gestalt des Meister Raro (Schumanns Lehrer und späterer Schwiegervater Friedrich Wieck) traten. Im Klavierzyklus Davisbündlertänze op. 6 werden die Figuren lebendig, wobei Chiara (Clara Wieck, seine spätere Frau) eine besondere Rolle zukommt: Von ihr stammt das Motto am Beginn des Zyklus. Um auf den Charakter der einzelnen Stücke hinzuweisen, gab Schumann jeweils eine seiner beiden Naturen (oder beide gemeinsam) als Urheber an. Der Zyklus entstand in den Monaten nach der Verlobung mit Clara mit Hochzeitsgedanken, wie er an Clara schrieb. Gegenüber einem Freund wies Schumann auf die unterschiedlichen Stimmungen der einzelnen Teile hin: Todtentänze, Veitstänze, Grazien- und Koboldstänze, was auch mit dem vorangestellten Alte(n) Spruch übereinstimmt: In all und jeder Zeit Verknüpft sich Lust und Leid: Bleibt fromm in Lust und seyd Dem Leid mit Muth bereit. Mit den Worten Kleine Variationen über ein Thema von ihm./ Ihr zugeeignet überreichte Johannes Brahms Clara Schumann zum Geburtstag 1854 seine Veränderungen des Albumblattes in fis-moll, das Robert Schumann in seinen Bunten Blättern, op. 99 veröffentlicht hatte. Das Werk steht stark unter dem Einfluss Schumanns und kann als Huldigung für den verehrten Meister verstanden werden, der zu diesem Zeitpunkt bereits im Sanatorium von seiner Familie getrennt lebte. Die Variationen orientieren sich stark an der Melodie, während Brahms später mehr und mehr am Harmonischen und an der Basslinie des Themas interessiert war:..bei einem Thema zu Variationen bedeutet mir eigentlich, fast, beinahe nur der Baß etwas. Aber dieser ist mir heilig, er ist der feste Grund, auf dem ich dann meine Geschichten baue. Die Händel-Variationen wurden 1861 komponiert. Der umfangreiche Zyklus steht gleichrangig neben Bachs Goldberg-Variationen, den Diabelli-Variationen von Beethoven, Schumanns Symphonischen Etüden und den Variationswerken Max Regers. In einzigartiger Weise verbindet das Werk Barockmusik mit Musik der Hochromantik. Es enthält ein Siciliano, eine Musette, einen Kanon und eine Fuge. Die Widmung an Clara Schumann lautet Für eine liebe Freundin und Brahms schrieb dazu: Ich habe Dir Variationen zu Deinem Geburtstag gemacht, die Du noch immer nicht gehört hast, und die Du schon längst hättest einüben sollen für Deine Konzerte. Bei der einzigen Begegnung zwischen Richard Wagner und Brahms spielte dieser die Händel-Variationen, worauf Wagner voll der Begeisterung war und mit den Worten schloss: Man sieht, was sich in den alten Formen noch leisten läßt, wenn einer kommt, der versteht sie zu behandeln.

4 ORGEL Arthur Greene Als Arthur Greene 1978 die Goldmedaille beim Gina Bachauer Klavierwettbewerb errang, schrieb ein Kritiker: Für die meisten Teilnehmer wäre es ein Fehler, das Brahms B-Dur-Konzert zu wählen. Aber Arthur Greene riskierte und siegte in mehr als einer Hinsicht: Die Ausführung war makellos, aber das war nicht das wichtigste. Denn man konnte hören, dass hier ein vollkommener Musiker am Werk war... (Washington Post). Werke von Brahms machen nach wie vor einen Grundpfeiler des Repertoires von Greene aus, und so ist es ein Glücksfall, dass er für sein Recital in der Sonntagsmusik neben Schumann zwei Brahms-Werke gewählt hat. Arthur Greene wurde in New York geboren und erhielt seine Ausbildung an der berühmten Juilliard School of Music, gefolgt von zwei akademischen Studien (Yale und Stony Brook Universities; Doktorat). Sein Mentor, der Pianist Malcolm Frager, empfahl ihn als Professor an die University of Michigan, Ann Arbor, wo Greene seit 1990 bis heute unterrichtet. Unter seinen ehemaligen Studierenden finden sich zahlreiche Sieger bei internationalen Wettbewerben, und viele sind in wichtigen Positionen an amerikanischen Lehranstalten tätig. Für seine Lehrtätigkeit erhielt Greene den Harold Haugh Award for Excellence in Studio Teaching. Arthur Greene trat sowohl solo, als auch mit bedeutenden Orchestern und Kammermusikformationen in der New Yorker Carnegie Hall auf, im Kennedy Center, Moskauer Rachmaninow Saal, Tokyo Bunka Kaikan, Lisbon Sao Paulo Oper, Hong Kong City Hall sowie in Konzertsälen in Shanghai und Beijing. Zahlreiche CD-Aufnahmen, u.a. mit seiner Frau, der Geigerin Solomia Soroka. Jurytätigkeit ergänzt die Aktivitäten des international gefragten Künstlers.

5 ORGEL VORSCHAU Nächste Sonntagsmusik im Salon Sonntag, 24. Februar 2019, 17:00 Uhr MERLIN ENSEMBLE Martin Walch / Violine, Luis Zorita / Violoncello Till A. Körber / Klavier Werke von Maurice Ravel Impressum: Amt der Oö. Landesregierung / Direktion Kultur Oö. Landesmusikschulwerk, 4021 Linz, Promenade 37