Saline Ulcinj, Montenegro (7:24 17:04 h), bewölkt 8/8, Wind 1, T=9 C

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1 Bericht zur Lage der Wasservögel in drei Feuchtgebieten an der Adria in Albanien, Montenegro und Bosnien Herzegowina zwischen 9. und 16. Januar 2016 im Hinblick auf die exzessive Vogeljagd mit den Resultaten der Wasservogelzählungen (IWC) Reisebericht von BORUT STUMBERGER & FABIAN SCHWARZENBACH Tag 1, Saline Ulcinj, Montenegro (7:24 17:04 h), bewölkt 8/8, Wind 1, T=9 C Die ha große Saline Ulcinj ist das wichtigste Rastgebiet für Limikolen an der Adria Ostküste mit Tagesmaxima im Frühjahr bis Vögel. Das gilt auch für die Brutbestände (z.b. bis 250 BP Rotflügelbrachschwalbe). Nach 2 Jahren wurde im Januar wieder das Wasser aus der Saline ausgepumpt (als Maßnahme gegen Zerstörung der Salinendämme durch Wellenschlag und finanziert als Naturschutzmaßnahme durch die montenegrinische Regierung). So hat sich nach der Insolvenz der Saline in der kalten Jahreszeit erneut eine Lagune gebildet. Die Jäger und Wilderer nutzen die Lage seit 1991 geschickt für sich aus. Trotz Jagdverbot in der Saline (=deklariert als Industriegebiet) bzw. der auf 20 Jahren befristeten Unterschutzstellung durch die Regierung Montenegros sind die Wilderer die eigentlichen Herren der Saline. Niemand ist da, der das Gesetze in der Saline umsetzen will/kann. Die einzig funktionierende und vom ersten Autor erprobte Maßnahme, das Unwesen zu stoppen, ist die Präsenz vor Ort. Schon bei der Ankunft in der Saline begrüßten uns 19 Schüsse. Sie kamen aus dem Porta Milena Kanal, eine Isthmus, der die alte Lagune, auf welcher Fläche die Saline sich heute ausdehnt, mit der Adria verband. Hier und da waren Schüsse um die Saline zu hören und im Teich 5 waren 4 neue Jagdschirme angerichtet. Bald hörte man in diesem Salinenteich auch Schüsse. Die Teiche in diesem SO Teil der Salinen waren so gut wie ohne Wasservögel (ca. 4 km 2 großes Gebiet, das als ideal für die Wasservögel zu bewerten ist!). Illegal gebaute Brücken, die über den Außenkanal der Saline führten, zeigen klar, wer hier das Sagen hat. Sie ermöglichen den Wilderen ein schnelles Eindringen und Verschwinden aus der Saline. Fluchtdistanzen der Enten schätzten wir auf m und waren somit nicht gerade die größten gewesen. Beobachtet vom Briška gora Karstrücken oberhalb der Saline waren auch am nächsten Tag ( ) zwischen 15:05 16:00 h mindestens 4 Wilderer im Nordteil der Saline zu beobachten: Zwei zogen sich schwer mit Enten beladen durch die gefluteten Schlickflächen vom zentralen Teil der Saline von Jezero 2 durch. Mindestens Pfeifenten hingen an einem Mann. Insgesamt betrachtet war es aber in der Saline ein

2 überraschend ruhiger Abend gewesen (es hätten auch mehr als 20 Wilderer gleichzeitig in der Saline sein können). Tabelle: Resultate der Wasservogelzählung (IWC) und des Impacts in der Saline Ulcinj (Montenegro) am Species Zahl Zwergtaucher T. ruficollis 108 Schwarzhalstaucher P. nigricollis 41 Kormoran P. carbo 40 Zwergscharbe M. pygmeus 108 Krauskopfpelikan P. crispus 3 Seidenreiher E. garzetta 21 Silberreiher A. alba 30 Graureiher A. cinerea 78 Löffler P. leucorodia 4 Rosaflamingo P. ruber 1104 Brandgans T. tadorna 99 Pfeifente A. penelope 2109 Schnatterente A. strepera 22 Krickente A. crecca 2367 Stockente A. platyrhynchos 317 Spießente A. acuta 1366 Löffelente A. clypeata 61 Tafelente A. ferina 71 Rohrweihe C. aeroginosus 7 Kornweihe C. cyaneus 2 Sperber A. nisus 2 Mäusebusard B. buteo 3 Turmfalke F. tinnunculus 1 Wasserralle R. aquaticus 7 Teichhuhn G. chloropus 4 Blässhuhn F. atra 6263 Seeregenpfeifer C. alexandrinus 7 Goldregenpfeifer P. apricaria 348 Kibitzregenpfeifer P. squatarola 2 Kiebitz V. vanellus 643 Alpenstrandlaufer C. alpina 509 Bekassine G. gallinago 6 Grosser Brachvogel N. arquata 1 Dunkler Wasserläufer T. erythropus 127 Rotschenkel T. totanus 272 Grünschenkel T. nebularia 11 Flussuferläufer A. hypoleucos 1 Lachmöwe C. ridibundus 2 Mittelmermöwe L. micha./cachi 20 Eisvogel A. atthis 8 Total Impact hunter hunter 5 hunting hide hunting hide 6 cartridge cartridge 14 nets nets 2

3 In letzten 2-3 Jahren fahren und wandern die Wilderer durch die Saline oft vermummt, den (Borut Stumberger).

4 (Luka Božič) (Martin Scheider Jacoby) (Borut Stumberger) (Matjaz Premzl)

5 Tag 2, Feuchtgebiete und Hutweiden im montenegrinischen Bojana Delta (7:35 11:54 h) mit Šasko See ( 12:36 13:10 h), bewölkt 8/8, Regen, Wind 2, T=16 C, außer Hutweide Štoj seicht alle Feuchtgebiete überschwemmt Kneta Darze (106 ha), Kneta Čurke (7 ha), Mala Kneta (32 ha), Hutweide Stoj (377 ha), Sandgrube Štoj (10), Porta Milena Kanal (1,1 km Länge) sind bedeutende Feuchtgebiete. Die Knetas (albanisch = Sumpf) sind Naturfeuchtgebiete mit enormem Potenzial für Wasserund ziehende Kleinvögel. Sie stehen aber unheimlich unter Jagddruck, da die Siedlungen nah stehen. Das gilt zeitweise auch für Meeresfische, wenn sie ins Delta zum Leichen wandern. Bei unserem Besuch war Kneta Čurke sogar ohne Wasservögel und in den anderen Knetas wurde kaum eine Handvoll Individuen gezählt. Als bedeutend muss man einen Schlaf und Rastplatz von Silber (73) und Seidenreihern (49) in dem umzäunten und bewachten Park des Hotels und einer befahrenen Straße erwähnen (direkt am Porta Milena Kanal). Die Vögel haben den ruhigen Platz als sicher registriert und nutzten ihn in der Siedlung vor Velika Plaža zum ersten Mal als Schlafplatz. Wenn wir noch 76 Kiebitzregenpfeifer (Pluvialis squatarola) und ein paar Kiebitze (Vanellus vanellus) auf der Hutweide Štoj erwähnen, ist das schon alles, was nach der Jagd in diesen schönen Gebieten übrig geblieben ist. Auf dem Šasko See (315 ha), einem flachen, bis maximal 9 m tiefen Naturkarstsee, war es wegen des Windes ruhig. Die bescheidenen Wasservogelzahlen lassen gleich vermuten, warum. Der starke Wind am späten Nachmittag hat es nicht erlaubt, die Schüsse in der Landschaft wahrzunehmen. Tabelle: Resultate der Wasservogelzählung (IWC) auf dem Šasko See (Montenegro) am Species Zahl Prachttaucher Gavia arctica 1 Zwergtaucher Tachybaptus ruficollis 2 Haubentaucher Podiceps cristatus 142 Kormoran Phalacrocorax carbo 8 Zwergscharbe Microcarbo pygmeus 2 Stockente Anas platyrhynchos 3 Rohrweihe Circus aeroginosus 3 Sperber Accipiter nisus 1 Wasserralle Rallus aquaticus 1 Blässhuhn Fulica atra 954 Lachmöwe Chroicocephalus ridibundus 42 Mittelmeermöwe Larus micha./cachi 4 Total 1163

6 Kneta Darze, vollgestopft mit Lockvögeln vor einem Jagdversteck auf Stelzen (Borut Stumberger). Jagdvierer bei der Jagd auf Zwergscharben an Ihrem Schlafplatz auf dem Šasko-See, den (Borut Stumberger). Paratuk Insel, Montenegro (16:20 17:05 h), Wind 1, bewölkt 7/8, T=14 C, Pegel des Flusses: mittel bis hoch Die in Montenegro direkt an der Grenze zwischen Montenegro und Albanien liegende Insel im Bojana/Buna Fluss ist im Sommer ein bedeutender Ibis, Reiher und Zwergscharbenbrutplatz. Außerhalb der Brutsaison wird Paratuk als Schlafplatz benutzt (Reiher, Kormorane, Dohlen usw.). Nachdem wir uns bei der Grenzpolizei vorher angemeldet hatte, zählten wir ab 16:20 h am rechten Bojana Ufer, vis a vis der Insel (aber nicht auf der Insel!), schon 84 Kormorane Phalacrocorax carbo. Ihre Zahl wuchs bis 16:50 h auf 256 Individuen, die sich alle auf die großen Weißpappeln Populus alba zum Schlafen niederließen. Von der Saline Ulcinj kommende Seidenreihertrupps Egretta garzetta mit 31 und 22 Vögeln haben die Insel nur im Flug inspiziert und sind dann weiter entlang der Bojana/Buna Richtung Adria geflogen. Das gleiche taten 4 Graureiher Ardea cinerea. Die ersten zwei Schüsse fielen am albanischen Ufer 500 m von der Kolonie um 16:36 Uhr. Kurz vor 17:00 h sind dann schon aus drei bis vier verschiedenen Richtungen am albanischen Ufer weitere 11 Schüsse gefallen. Zusätzlich sorgte ein Boot am albanischen Ufer, das gegen die Stromrichtung gefahren ist, für Unruhe bei Kormoranen. Kurz danach kommt hinterher noch ein zweites Boot von zwei Männern angefahren, die auf die Kormorane auf dem Schlafplatz mit 5 Schüssen das Feuer eröffneten. Die Vögel sind dann fast alle Richtung Adria abgeflogen (der sichere Kormoran Schlafplatz

7 auf dem Meer, auf der Inselklippe vor Derane, war wegen hohem Wellengang als Schlafplatz nicht geeignet; es kann sein, dass die verscheuchten Kormoran bis in das 25 km entfernte Drini Delta fliegen müssen). Anschließend sind auf Schlafbäumen erneut nur 7 Individuen gelandet. Auch von Mala Kneta (Kleiner Sumpf) in Montenegro kommen 3 Schüsse. Wir entscheiden, unseren Beobachtungspunkt, der ca. 150 m oberhalb der Paratuk Insel gelegen hat, zu verlassen und werden von weiteren Schüssen aus Albanien begleitet. Es ist am Kormoranschlafplatz zu gefährlich geworden. Fazit: In Albanien ist offiziell ein Jagdmoratorium auf die Vogeljagd in Kraft. Praktisch sieht man aber nichts von dem. Keine Kontrollen im Gelände oder an der Grenze jeder macht, was er will! Kormoranschlafplatz (16:57 Uhr) am montenegrinischen Ufer, vis a vis die Insel Paratuk, kurz bevor man auf die Kormorane von Albanien aus das Feuer eröffnet hat (Borut Stumberger). Tag 3, Hutweiden Gjo Lulit, Albanien (10:38 11:20 h und Kurzstopp 17:05 h), bewölkt 6/9, Wind 1, T=15 C, Gebiet ist 10% überschwemmt Die 20 km 2 große Hutweide Gjo Lulit ist die größte offene Landschaftsfläche im Buna Delta. Äußerst attraktiv für Kleinvögel wie Heidelerche (Winter) oder Grauammer und im Spätherbst und Frühling für die Limikolen (z. B. bis Uferschnepfen). Zur Zeit unseres Besuches wurden auf der Hutweide 48 Pferde (meistens Meskaja Typ: Balkanbergpferde), Schafe und 94 Kühe auf einer Karsthöhe gezählt. Zu beiden Besuchszeiten waren in den seicht überschwemmten Hutweiden mindestens 6 Jäger per Fuß sichtbar. Weiter wurden 16 Jagdschirme gezählt und an mindestens 2 weiteren bauten Wilderer. Die Jäger waren mit Mopeds und Geländewagen unterwegs. Enten wurden durch playback angelockt (z.b. Pfeifenterufe). Die einzige Ente war eine durch Jäger aufgescheuchte Marmelente (Marmoronetta angustirostris), die aus einem Sumpf wegen Störung durch einen Wilderer aufgeflogen war, sich bald niederließ, danach wieder gestört wurde und verschwand (das ist unsere erste Beobachtung der Art seit 2003, bei 28 Zählungen und weiteren Kurzbesuchen!). Es ist zu vermuten, dass der andauernde und starke Südwind "Jugo" die Marmelente über das Mittelmeer geblasen hat. Da die Fläche der Hutweide regelmäßig jeden Tag, Tag und Nacht durch Jäger und Wilderer "gesäubert"

8 wird, waren Wasservögel, trotz besten Nahrungsvoraussetzungen, kaum anwesend. Für ein so riesiges Feuchtgebiet wie die Hutweiden von Gjo Lulit muss man die Wasservogelzahlen als verheerend klein ansehen! Tabelle: Resultate der Wasservogelzählung (IWC) und des Impacts auf der Hutweide Gjo Lulit (Albanien) am Species Zahl Marmelente Marmoronetta angustirostris 1 Rohrweihe Circus aeroginosus 6 Sperber Accipiter nisus 1 Turmfalke Falco tinnunculus 2 Wasserralle Rallus aquaticus 1 Teichhuhn Galinulla chloropus 6 Lachmöwe Chroicocephalus ridibundus 42 Total 59 Impact hunting hide 16 hunter 6 Seicht überschwemmte Hutweide Gjo Lulit am (Borut Stumberger). Kneta Gjeratit, Albanien (11:25 12:35 h), bewölkt 6/8, Wind 0 1, T=14 C, Hutweidengürtel um Sumpf ist großflächig überschwemmt Der Kneta Kjeratit Sumpf befindet sich in dem alten Buna Durchbruch, der heute beim Murtemes See durch einen Damm verbaut ist. Der beweidete Sumpf ist bekannt als einer der besten Nahrungsplätze für Reiher und Ibisse, insbesondere für Rallenreiher, Sichler und Löffler im albanischen Delta, als Nahrungsplatz der Waldschnepfe und für rastende Zugtrupps von Limikolen. Eine Jagdhütte befindet sich auf dem Damm in der Mitte des Gebietes. Schon vom Auto aus konnte man die ersten Patronenhülsen am Straßenrand vor der Siedlung liegen sehen. Vom Berg konnte man in Gebiet 12 Jagdschirme und 14 Jagdseen zählen. Die 3 größeren Jagdseen sind neu erstellt worden. In 5 Jagdseen wurden 44 Lockvögel (decoys) wie folgt gezählt: Krickente (5,1), Pfeifente (8,1), Schnatterente (1), Reiherente (3) und weitere 13, 6 und 5 gemischte Lockentenaufstellungen mit Tafelente, Stockente, Spießente und sogar einer Lachmöwe. In einem Jagdsee waren auch Lautsprecher sichtbar. Auch an den Hangseiten wurden Jagdschirme gesichtet, aber nicht näher gesucht.

9 Demnach funktioniert die Kneta Gjeratit als eine große Vogelfanganlage. Schilfflächen sind beschnitten, um Wasserflächen für die Enten zu schaffen. Die gemauerten Jagdschirme auf dem Berg über der Kneta, der die untere und obere Deltaebene der Buna teilt, vermitteln ein ungewöhnliches Gefühl. Jägern vor Ort ist dieser "Entenspaß" wohl bekannt, da hier die Enten in die obere Deltaebene vom Meer kommend einfallen. Fazit: Es ist einfach schrecklich zu sehen, dass in einem traumhaften Feuchtgebiet auf 214 ha Fläche keine einzige lebendige Ente zu sehen ist! Tabelle: Resultate der Wasservogelzählung (IWC) und des Impacts in der Kneta Gjeratit am Species Zahl Seidenreiher Egretta garzetta 2 Silberreiher Ardea alba 2 Graureiher Ardea cinerea 2 Rohrweihe Circus aeroginosus 1 Mäusebusard Buteo buteo 2 Lachmölwe Chroicocephalus ridibundus 593 Total 602 Impact hunting hide 12 decoys (Lockvogel) 44 huntig pools 15

10 Blick in das Kneta-Gjeratit: Sumpf mit Jagdseen (unten) und ein Blick auf einzelne Jagdseen mit Jagdschirmen und Lockvögeln (obere 3 Bilder) als ein Beispiel, wie die albanischen Küstenfeuchtgebiete durch Wilderer gestaltet sind, den (Borut Stumberger). Kunstvoll versteckt lauert dieser Wilderer am Rande des Kneta-Gjeratit-Sumpfes entlang der Straße auf die Wasservögel, den (Borut Stumberger).

11 Lagune Velipoja, Albanien (14:09 15:10 h), bewölkt 5/8, Wind 1, T=14 C, Wellen 1 Die Lagune hat eine Wasserfläche von 339 ha, ist z. T. mit großen alkalinen Sümpfen umgeben und hat einen direkten Kontakt mit der Adria. Einst war sie im Winter das bedeutendste Gebiet für Wasservogel im albanischen Buna Delta. In der Anlage für die Wasservogeljagd im N Teil der Lagune waren 7 Jagdschirme sichtbar. Fischernetze, die wandernden Fischen den Weg ins innere Delta versperren, waren immer noch als Leitlinie für die schwimmenden Enten und Blässhühner vorhanden (ca. 2 3 km Länge Netzsystem, das im Zipfel mit Jagdschirmen endet!). Zwei Jäger waren auf dem fernen Damm sichtbar. Ruhig spazieren sie den Damm entlang. Fazit: Durch Jagddruck und Wilderei ist die Lagune eine Todesfalle, Schluckloch für die überwinternden Enten und Blässhühner. Noch nach 1991 hat sie Ramsar Kriterium von Wasservögeln erreicht. Nur die 12 Meskaja Pferde hat man noch nicht abgeschossen. Beste Vorrausetzung für Landschaftserlebnis und Management, das auch die Vögel schützen sollte in der Zukunft. Tabelle: Resultate der Wasservogelzählung (IWC) und des Impacts in der Lagune Velipoja am Species Zahl Kormoran Phalacrocorax carbo 40 Zwergscharbe Microcarbo pygmeus 51 Mittelsäger Mergus serrator 4 Rohrweihe Circus aeroginosus 1 Blässhuhn Fulica atra 208 Lachmöwe Chroicocephalus ridibundus 11 Total 315 Impact hunter 2 nets (>1km) 6 horse 12 hunting hide (Borut Stumberger)

12 (Borut Stumberger) Jagdschirme, Lockenten und Wilderer mit Lautsprechern herrschen über der Lagune Velipoja. Letztes Bild (Borut Stumberger). Meeresstreifen vor Buna Delta in Albanien (13:15 16:30 h mit Unterbrechungen!), bewölkt 5/8, Wind 2, T=14 C, Wellen 3 (Sand in Adria in Prodelta aufgewirbelt) Das Bojana Buna Delta ist ein bogenförmig vorgewölbtes Delta mit geschlossener Deltafront. Die 31 km lange Deltafront wird nur durch Mündungsarme der Großen und Kleinen Bojana unterbrochen. Vor der Deltafront dehnt sich ein breiter, seichter Meeresstreifen aus, der nur langsam in die Adria abfällt. Albanischer Teil der Deltafront hat eine Länge von 17,5 km. Wegen hohen Wellen und Wind waren wir teils gehindert, um eine "gute" Zählung zu machen. Jedoch haben wir einen guten Einblick in die Schlafplatzflüge der Wasservögel wie Zwergscharben, Lach und Mittelmeermöwen bekommen, die alle Richtung Drini Delta abgeflogen sind. Z. B. ist es beachtlich, dass die Zwergscharben aus dem Bojna Buna Delta auf die Adria heraus fliegen anstatt einen kürzeren Weg durch das Delta in Richtung Drini Mündung zum Schlafplatz einzuschlagen. Das deutet auf negative Erfahrungen mit der Jagd. Eine logische Erklärung bot gleich ein Geländewagen, der entlang der Küstenlinie gefahren

13 ist: Ausgestiegen ist eine Familie mit Kindern und bewaffnetem Mann. Auch waren wieder 3 Jagdschirme vor dem Isthmus vor der Lagune Velipoja zu sehen genau an der Stelle, die von Wasservögeln genutzt wird. Für Resultate siehe Tag 4, "Meeresstreifen vor Bojana Delta in Montengro" Tag 4, Skutarisee, albanisches Ufer (7:00 h 16:45 h), bewölkt 8/8, Regeninterwalle, bis 14 C, Pegel des Sees ermöglicht gerade noch zum Rand der offenen Wasserfläche zu kommen Den albanischen Teil des Skutari Sees prägen im Süden Steilufer und im Osten flach in den See fallende Schwemmkegel, die teilweise Steppencharakter aufweisen. Die Zersiedlung der Landschaft durch illegalen Hausbau kommt immer näher an den See heran. Spannend ist das albanische Ufer, das einen frontalen Zusammenstoss der Trockenstandorte und des Sees ermöglicht: fischende Pelikane und Seeschwalben und singende Triele und Kalanderlerchen treffen sich hier auf engsten Raum. Wir haben mehrere Abstecher zum See gemacht, um die Wasserfläche vom Ufer aus zu bezählen. Vereinzelte Schüsse waren immer wieder zu hören. Wegen Regen fokussierte sich aber unsere Arbeit nur auf die Zählungen (13 Punkte). Die erste kleine Schießerei beginnt schon in der Morgendämmerung vor/in der Stadt Shkoder, wo auch ein Wilderer aus dem Boot geschossen hat. Aber die erste richtige Schießerei geht erst bei dem alten Militärposten (Karaule) in Kamice Flak los: 17 Schüsse in der Verlandungszone des Sees waren in 20 Minuten abgefeuert. Die typischen großen Versammlungen der Blässhühner waren kaum richtig zu sehen. Auffallend zersplittert schwammen die Vögel hin und her. Tabelle: Resultate der Wasservogelzählung (IWC) und des Impacts auf dem Albanischen Teil des Skutari See, Species Zahl Zwergtaucher Tachybaptus ruficollis 146 Haubentaucher Podiceps cristatus 137 Schwarzhalstaucher Podiceps nigricollis 24 Kormoran Phalacrocorax carbo 103 Zwergscharbe Microcarbo pygmeus 3725 Seidenreiher Egretta garzetta 66 Silberreiher Ardea alba 2 Graureiher Ardea cinerea 22 Brandgans Tadorna tadorna 4 Pfeifente Anas penelope 1 Krickente Anas crecca 12 Stockente Anas platyrhynchos 11 Tafelente Aythya ferina 851 Reiherente Aythya fuligula 83 Eisente Clangula hyemalis 1 Sperber Accipiter nisus 2

14 Mäusebussard Buteo buteo 3 Wasserralle Rallus aquaticus 1 Teichhuhn Gallinula chloropus 7 Blässhuhn Fulica atra Goldregenpfeifer Pluvialis apricaria 63 Kiebitz Vanellus vanellus 64 Bekassine Gallinago gallinago 4 Lachmöwe Chroicocephalus ridibundus 8556 Heringsmöwe Larus fuscus 1 Mitelmeermöwe Larus micha./cachi 33 Eisvogel Alcedo atthis 3 Total Impact fisher boat 33 angler 6 kanister/parangal 149 dynamite fishing 3 hunter 4 hunter boat 1 Hügel bei albanischem Dorf Bajze bietet einen grandiosen Einblick ins montenegrinische Reservat Panceva oka mit Brutplatz der Krauskopfpelikane, Skutarisee den Liebenswürdig begleitet und sicher bewacht waren wir durch die albanische Grenzpolizei, die begeistert in die Pelikankolonie durch unsere Spektive schaute! (Borut Stumberger).

15 Jagd im Auslauf der Buna aus dem Skutarisee direkt vor der Stadt Shkoder, den (Borut Stumberger). Tag 4, Meeresstreifen vor Bojana Delta in Montengro (7:50 15:40 h), bewölkt 7 8 bis 8/8 mit Regeninterwallen, Wellen 1, Wind 1, T= 13 C, Wir nutzen den ersten geeigneten Tag ohne (zu) hohen Wellengang für die Wasservogelzählung gleich aus und fahren und wandern den montenegrinischen Teil des Deltas ab (13,5 km). Interessant war zu sehen, was der lang andauernde "Jugo" Wind mitgebracht hat: im Winter pelagisch lebende Zwergmöwen waren direkt vor der Küste zu sehen. Schlimm sieht auch die Ausbeutung des albanischen Deltas durch die Fischerei aus. Drei Schiffe mit Schleppnetzen waren im albanischen Delta vor der Mündung aktiv und haben bis an die montenegrinische Grenze Fischfang betrieben. Ein albanischer Fischer hat z. B. bei der Franz Jospeh Insel an der Hauptmündung mindestens 300 m tief in Montenegro seine Netze geworfen! Tabelle: Resultat der Wasservogelzählung (IWC) und des Impacts auf dem Meeresstreifen vor Bojana Buna Delta (MN/AL) am 11. und Species Zahl Prachttauceher Gavia arctica 7 Haubentaucher Podiceps cristatus 2 Kormoran Phalacrocorax carbo 64 Zwergscharbe Microcarbo pygmeus 190 Graureiher Ardea cinerea 2 Brandgans Tadorna tadorna 1 Pfeifente Anas penelope 5 Stockente Aanas platyrhynchos 11 Mäusebussard Buteo buteo 1 Wasserralle Rallus aquaticus 1 Blässhuhn Fulica atra 2

16 Seeregenpfeifer Charadrius alexandrinus 9 Kibitzregenpfeifer Pluvialis squatarola 3 Alpenstrandläufer Calidris alpina 31 Großer Brachvogel Numenius arquata 1 Schwarzkopfmöwe Larus melanocephalus 33 Zwergmöwe Larus minutus 49 Lachmöwe Chroicocephalus ridibundus 782 Sturmmöwe Larus canus 6 Heringsmöwe Larus fuscus 2 Mittelmeermöwe Larus micha./cachi 674 Brandseeschwalbe Sterna sandvicensis 52 Esvogel Aalcedo atthis 1 Total 1929 Impact hunting hide 3 fsher boat 7 nets 14 rekreationist 3 kanister 6 goat 30 pig 3 hunter car 1 cattle 13 bunker 7 troler 3 Muschelsammler 3 Ein italienischer Jäger auf der Velika Plaža wartet auf von der Adria her einfallende Zugvögel, den (Martin Schneider Jacoby). Tag 5, Podhum, Skutarisee, Montenegro (14:40 17:08 h), T=8 C Vom Karsthügel Hum haben wir das Reservat Pančeva oka mit Krauskopfpelikanen und die im Seewasser schwebenden Torfgebiete mit Sümpfen und Auwäldern vor uns. In der Kormorankolonie (Phalacrocorax carbo), die gleichzeitig auch als ein Kormoran Schlafplatz

17 dient, zählen wir 671 Kormorannester und Kormorane (am von Albanien aus 848 Nester und Kormorane am Schlafplatz, wobei schon 250 Nester offenbar belegt waren). Auch die am Schlafplatz einfallernden Zwergscharben (Phalacrocrax pygmeus) konnten gut gezählt werden: Vögel (zusammen mit von Schlafplatz abfliegenden Zwergscharben am vor Shkoder ergibt das einen Mindestbestand von rund Zwergscharben für den Skutari See!). Der Pegel des Sees war für die Jahreszeit nicht hoch gewesen (Skutari See pulsiert und kann eine Wasserfläche zwischen km 2 einnehmen). In Montenegro ist der See ein Nationalpark und Ramsar Gebiet, in Albanien ein Ramsar Gebiet und ein Biosphärenreservat. Es herrscht ein Jagdverbot auf dem ganzen See. Angelangt auf dem guten Beobachtungspunkt des Karsthügels Hum waren wir neugierig, auch das zweite Brutfloß der Krauskopfpelikane zu sehen. Und da ging es schon los: Binnen kürzester Zeit hörten wir 23 Schüsse von drei verschieden Stellen in den Sümpfen. 8 Fischerboote (Jäger?) fahren um und durch das Reservat, und da kommt auch schon ein Schnellboot in Richtung Reservat angefahren. Zwischendurch werden vom Schnellboot aus Wasservögel beschossen, aber nur ein getroffener Vogel aus dem Wasser geholt. Drei anvisierte Pelikane schaffen es mit letzter Kraft und Glück, sich hinter eine Gebüschreihe abfliegend zu retten. Zwar waren 72 Krauskopfpelikane im ganzen Gebiet zu sehen, aber die Kolonie auf dem Floß war nicht besetzt. Die Vögel hielten sich meistens schwimmend in einem Radius von 1 km um die Brutflöße auf. Eine Gruppe von 14 Vögeln hat ein Floß kurz eingenommen und ist dann wieder weiter geschwommen. Demnach ist der erste Brutversuch erneut gescheitert. Nach Erkundung bei Andrej Vizi (NHM Podgorica), der eine Videokamera auf dem Brutfloß bedient, hatten die Pelikane am 7.1. schon 8 Nester hergerichtet und ca. 5 Eier gelegt. Am war die Kolonie massiv gestört und das Brutfloß verlassen worden. Die Krauskopfpelikane haben im Januar dann das Brutfloß erneut angenommen, gebrütet und am 1. Februar wegen einer weiteren massiven Störung die Brut wieder aufgegeben. Somit ist auch der zweite Brutversuch gescheitert. Traurig und frustriert verlassen wir fast in der Dunkelheit den steinigen Hum Hügel. Tabelle: Resultate der Wasservogelzählung (IWC) und des Impacts in auf dem montenegrinischen Teil des Scutari Sees am 13. und mit Ergänzungen durch Andrej Vizi (NHM Podgorica) und Nela Dubak (NP Skadarsko jezero) Species Zahl Practtaucher Gavia arctica 1 Zwergtaucher Tachybaptus ruficollis 336 Haubentaucher Podiceps cristatus 680 Schwarzhalstaucher Podiceps nigricollis 826 Kormoran Phalacrocorax carbo 2205 Zwergscharbe Microcarbo pygmeus 8242 Krauskopfpelikan Pelecanus crispus 104 Seidenreiher Egretta garzetta 3 Silberreiher Ardea alba 363 Graureiher Ardea cinerea 169

18 Pfeifente Anas penelope 44 Schnatterente Anas strepera 428 Krickente Anas crecca 3576 Stockente Anas platyrhynchos 135 Spießente Anas acuta 7 Löffelente Anas clypeata 3 Tafelente Aythya ferina 9513 Reiherente Aythya fuligula 90 Brandgans Tadorna tadorna 1 Moorente Aythya nyroca 14 Schellente Bucephala clangula 161 Rohrweihe Circus aeruginosus 27 Mäusebussard Buteo buteo 12 Schelladler Aquila clanga 1 Sperber Accipiter nisus 1 Kiebitz Vanellus vanellus 271 Flussuferläufer Actitis hypoleucos 3 Waldwasserläufer Tringa ochropus 13 Lachmöwe Chroicocephalus ridibundus 2740 Mittelmeermöwe Larus michahellis 490 Sturmmöwe Larus canus 1 Wasserralle Rallus aquaticus 1 Blässhuhn Fulica atra Eisvogel Alcedo atthis 4 Total Impact fisher boat 17 hunter 8 hunter boat 4 horse 28 cattle 8 Bei der Jagd auf Moorenten, Gornje Malo Blato, Skutarisee, den (Peter Knaus).

19 Tag 6, An diesem regnerischen Tag haben wir in der Altstadt von Ulcinj 4 Alpensegler Nistkästen gebaut und die Arbeit am Abend erfolgreich absolviert. Das Dach, wo die Vögel vorher gebrütet haben, musste repariert werden. Aus Erfahrungen heraus war das ein Tag für die exzessive Vogeljagd, der die Vögel buchstäblich zu Boden drückt. Wir waren aber zufrieden, auch mal was anderes zu erleben. Tag 7, Saline Tivat, Montenegro (7:30 9:17 h), bewölkt 8/8, leichtes Regen, Wind 1, T=8 C Saline Tivat (Solila Tivat) ist ein 150 ha großes Feuchtgebiet, das an Auwälder und Sümpfe grenzt. Es ist das einzige Feuchtgebiet in der fjordähnlichen Bucht, die steil ins Meer fällt. Da die Adriatische Küste steinig und auch steil ins Meer fällt, muss man jedes Feuchtgebiet als ein Kleinod betrachten. Die Saline ist nicht aktiv, Salzgewinnung findet nicht statt, das Gebiet ist als Ornithologisches Reservat ausgewiesen. In dem Augenblick, wo wir vor dem Eingang der Saline das Auto abgestellt und die Spektive rausgeholt haben, hat ein PKW mit zwei Jägern angehalten (Beifahrer hält Gewähr in der Hand, vorne schon stehend!). Sichtlich unsicher war der Gesichtsausdruck der Männer, die im Auto sitzen geblieben sind. Weitere zwei Autos mit Jägern sind angefahren, einer hat hinten ein großes Wasserfass angebunden. Alle diskutieren und telefonieren, z. T. mit Gewehren auf der Schulter, trampeln 15 Minuten um die Autos vor dem Salineneingang, schauen immer wieder auf uns und verschwinden. Auch ihre Kollegen, die im Norden der Saline schon knallhart jagten, verschwinden. Es war schon der 16. Januar, an dem man in Montenegro nach dem neuen Jagdgesetz nicht mehr jagen darf (15. Januar ist der letzte Jagdtag!) Trotzdem haben die Männer das Ornithologische Reservat Solila Tivat anvisiert und sogar ein Fass mitgebracht, von dem man aus im Wasser versteckt die Enten und Blässhühner schießen kann. Aber den Enten ging es auch ohne die Jäger nicht besonders gut, weil ein Angler die vordere, zum Meer gewandte Saline blockiert hat. Wie auch immer, unser Besuch hat den Wilderer den Spaß verdorben und dafür gesorgt, das Gesetz einzuhalten. So hatten die Vögel wenigsten ein paar Stunden oder sogar einen ganzen Tag die Chance, ihr Leben zu verlängern. Aber der Spaß mit der Jagd in der Saline Tivat ist katastrophal gefährlich: Die Lach (159) und Mittelmeermöwen (69), die vor der Saline nächtigen und sich ohne Störung in der Saline normalerweise aufhalten, waren jetzt m von Saline entfernt direkt an der Flugpiste des Flughafen Tivat versammelt, wo ein großer Flieger startete. Die Vögel fühlten sich hinter dem Flughafenzaun einfach sicher!

20 Tabelle: Resultate der Wasservogelzählung (IWC) und des Impacts in der Saline Tivat, Montenegro am Species Zahl Zwergtaucher Tachybaptus ruficollis 1 Haubentaucher Podiceps cristatus 4 Kormoran Phalacrocorax carbo 12 Silberreiher Casmerodius albus 2 Seidenreiher Egretta garzetta 3 Graureiher Ardea cinerea 3 Pfeifente Anas penelope 252 Spießente Anas acuta 7 Stockente Anas platyrhynchos 78 Krickente Anas crecca 22 Sperber Accipiter nisus 2 Rohrweihe Circus aeroginosus 1 Blässhuhn Fulica atra 397 Rotschenkel Tringa totanus 4 Lachmöwe Chroicocephalus ridibundus 30 Mittelmeermöwe Larus mich./cach. 32 Eisvogel Alcedo atthis 4 Total 854 Impact hunter 5 shot 5 angler 1 plastic bojen >100 Dem eigenen Vorhaben gegenüber, im ornithologischen Reservat Solila Tivat zu jagen, sichtbar unsicher, trampelten die Jäger auf dem wilden Parkplatz vor der Saline Tivat früh am Morgen des herum. Bald verschwinden sie, da die Saline durch Vogelbeobachter besetzt war. Beachte das Wasserfass auf dem silbernen Auto (Borut Stumberger).

21 Jagd auf Limikolen in den Salzwiesen des ornithologischen Reservates Salila Tivat, (Borut Stumberger). Svitavasee (Hutovo Blato), Bosnien Herzegowina (14:25 15:48 h), bewölkt 8/8, Wellen 1, wind 2, T=6 C, Plana Hutweide 20% überschwemmt Svitavasee (11 km 2 ) liegt im Naturpark Hutovo Blato. Es ist eine aufgestaute Karstpolje, wobei der nördliche Teil das eigentliche Hutovo Blato mit Namen Deransko jezero (17 km 2 ) noch eine überschwemmte Naturlandschaft ist. Man muss von einem periodischen Naturkarstsee sprechen, der durch Karstquellen gespeist wird. Hydrologisch gesehen sind beide Teile des Hutovo Blato ein Teil des Neretva Deltas. Vor dem Svitavasee liegen die gefluteten Hutweiden von Plana (4 km 2 ). Geschützt vor Winde der Adria, aber dicht am Meer liegend, ist Hutovo Blato einer der wichtigsten Feuchtgebiete Bosnien Herzegowinas. Eine gemischte Reiher, Ibis und Zwergscharbenkolonie ist immer noch vorhanden (Zwergscharbe übertrifft mit >3.000 Individuen die Kriterien für international bedeutsame Feuchtgebiete nach der Ramsar Konvention um ein Mehrfaches). Seit dem Jugoslawienkrieg (1991) ist Hutovo Blato aber einer der brutalsten Vogelabschlachtplätze auf dem Balkan, wo Kesseljagd auf die Wasservögel betrieben wird. Von Popovo Polje angefahren, haben wir von oben einen großartigen Blick auf den See und gleich auf 5 kunstvoll gebaute Jagdschirme auf der Wasserfläche. Schon beim Anfahren kurz vor dem Svitavasee begegnen wir einem Geländewagen mit außen angebrachtem Käfig mit

22 Jagdhunden. Ab erstem Beobachtungspunkt werden wir aus einem schwarzen BMW an 3 von unseren 7 Beobachtungspunkten observiert. Wahrscheinlich wegen starkem Wind war aber nur ein einziges Jagdboot auf dem See zu sehen (nur 2 Schüsse!). Das zweite Boot haben wir als ein Fischerboot erkannt, da keine Schusswaffen zu sehen waren. Viel aktiver waren die Jäger auf der überschwemmten Hutweide Plana direkt vor dem Svitava Damm: 3 Jäger mit Hunden spazierten und wateten durch die Fläche, 4 PKWs und 1 Geländewagen verrieten aber, dass wir nicht alle Wilderer gesehen hatten. Kein einziger Vogel war zu sehen! Fazit: man spürt von allen Aktivitäten des Naturparks Hutovo Blato in Bezug auf die Vogeljagd keinen konkreten positiven Effekt vielleicht nur Medial! Tabelle: Resultate der Wasservogelzählung (IWC) und des Impacts auf dem Svitavasee (Hutovo Blato, Bosnien Herzegowina) am Species Zahl Zwergtaucher Tachybaptus ruficollis 31 Haubentaucher Podiceps cristatus 31 Kormoran Phalacrocorax carbo 47 Zwergscharbe Phalacrocorax pygmeus 272 Pfeifente Anas penelope 31 Stockente Anas platyrhynchos 3 Schnatterente Anas strepera 12 Krickente Anas crecca 35 Löffelente Anas clypeata 6 Kolbenente Netta rufina 1 Tafelente Aythya ferina 259 Moorente Aythya nyroca 68 Reiherente Aythya fuligula 112 Rohrweihe Circus aeroginosus 14 Mäusebusard Buteo buteo 2 Teichhuhn Gallinula chloropus 4 Blässhuhn Fulica atra Lachmöwe Chroicocephalus ridibundus 181 Mittelmeermöwe Larus mich./cach. 13 Total Impact hunter 1 hunter boat 2 hunting hide 5 hunter car 6 plastic bojen 54 isher boat 1

23 (Borut Stumberger) (Borut Stumberger) Schon bei der Anfahrt von Popovo polje zum Svitava-See im Naturpark Hutovo blato sieht man vom Berg aus markant gestaltete Jagdschirme aus Schilf und Binsen. Viele von ihnen sind so gut gestaltet, dass man sie kaum von der natürlichen Vegetation unterscheidet. Gebaut sind sie für die Wilderer in Jagdbooten, die hier auf die Wasservögel lauern.

24 Die Plana Hutweide im Naturpark Hutovo blato ist Knotenpunkt und Drehscheibe für den Zug der Limikolen, Ibisse und Gründelenten. Täglich, wie bei dem Besuch am , leiden aber die Zugvögel unter schwerem Beschuss (Borut Stumberger). Ein nahezu alltäglicher Blick in der Plana Hutweide, (Borut Stumberger).

25 Ein kurzes und abschließendes Bild und Textkommentar zur Jagd im Naturpark Hutovo Blato: (Martin Schneider Jacoby) (Martin Schneider Jacoby) (Borut Stumberger) Bei der Kesseljagd werden die Wasservögel im Naturpark Hutovo blato mit Schnellbooten gejagt. Auch mehr als 20 Wilderer können im Verband schießen, den

26 Haufenweise werden nach der Jagd die Vögel aus den Booten getragen, den (Martin Schneider Jacoby).