Recherche und Bewertung von Schulungsprogrammen
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- Fanny Dresdner
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1 Recherche und Bewertung von Schulungsprogrammen für Patienten mit Koronarer Herzkrankheit, Herzinsuffizienz, Hypertonie, Diabetes mellitus, Asthma bronchiale, COPD und Brustkrebs in Deutschland - Ergebnisbericht - (aktualisiert, Stand: ) Im Auftrag des AOK-Bundesverbandes Institut für angewandte Qualitätsförderung und Forschung im Gesundheitswesen GmbH In Kooperation mit Institut für Allgemeinmedizin Universitätsklinikum Kiel Christian-Albrechts-Universität Arbeitsgruppe Kiel: Prof. Dr. med. F. M. Gerlach, MPH Dr. med. C. Küver Dipl. Soz. M. Beyer Sektion Allgemeinmedizin und Versorgungsforschung Universität Heidelberg Arbeitsgruppe Heidelberg: Prof. Dr. med. Dipl. Soz. J. Szecsenyi Dr. med. S. Ludt PD Dr. med. A. Wiesemann Kontakt (Arbeitsgruppe Kiel): Arnold-Heller-Straße 8, Kiel, Telefon: , Telefax: office@allgemeinmedizin.uni-kiel.de, Homepage:
2 Recherche und Bewertung von Schulungsprogrammen 1 Inhaltsverzeichnis 0 Zusammenfassung Aufgabenstellung / Stand des Wissens Genaue Fragestellung / Auftrag Genaue Fragestellung (Zitate aus dem Auftrag) Definition Patientenschulung Bereits durchgeführte Erhebungen zu Patientenschulungsprogrammen in Deutschland Studien zur Effektivität von Patientenschulungen Motivationspsychologische Konzepte und Modelle Methodik Anforderungskriterien zur Bewertung von Patientenschulungsprogrammen Entwicklung des Erhebungsinstrumentes Identifizierung potentieller Schulungsanbieter in Deutschland Durchführung der Befragung Ergebnisse/Bewertung Identifizierte Patientenschulungsprogramme Bewertung der Patientenschulungsprogramme anhand der Anforderungskriterien Detaillierte Analyse der formal qualifizierten Patientenschulungsprogramme nach Stärken und Schwächen Schlußfolgerungen / Verbesserungspotentiale Generelle Diskrepanzen / Verbesserungspotentiale aller bewerteter Patientenschulungsprogramme Diskrepanzen / Verbesserungspotentiale der Schulungsanbieter mit mehreren Patientenschulungsprogrammen Diskrepanzen / Verbesserungspotentiale der einzelnen krankheitsspezifischen Patientenschulungsprogramme Literaturverzeichnis Anhang (extern) 6.1 Anschreiben 6.2 Checkliste mit themenspezifischen Anhängen 6.3 Kontaktierte potentielle Schulungsanbieter 6.4 Ergebnisse (Rohdaten)
3 Recherche und Bewertung von Schulungsprogrammen 2 0 Zusammenfassung Der vorliegende Bericht liefert eine umfassende Darstellung und Bewertung der in Deutschland existierenden Patientenschulungsprogramme zu den Erkrankungen Diabetes Typ 1 und Typ 2, Asthma, COPD, KHK, Hypertonie, Herzinsuffizienz und Brustkrebs. Methode Durch systematische Literatur- und Internetrecherche sowie Befragung von Experten aus dem Gesundheits- und Bildungswesen, der Rehabilitations- und Präventionsforschung, der Pharmaindustrie sowie privater Träger konnten 176 potentielle Anbieter von Patientenschulungsprogrammen in Deutschland identifiziert werden. Hierbei handelt es sich neben den medizinischen Fachgesellschaften und Berufsverbänden vor allem um universitäre Einrichtungen, Forschungsinstitute und Arbeitsgemeinschaften, Kliniken und Praxen, Selbsthilfeorganisationen, Pharmazeutische Unternehmen, AOK-Landesverbände sowie private Anbieter. Im ersten Schritt der Recherche wurden diese 176 potentiellen Schulungsanbieter schriftlich anhand dafür entworfener Checklisten zu folgenden Merkmalen des Schulungsprogramms befragt: Explizite Ziele Zielgruppe Schulungskonzept Schulungsinhalte Schulungspersonal Methodik / Didaktik Kosten Integration in die hausärztliche Versorgung Qualitätssicherung Die Entwicklung der eingesetzten Checkliste basiert hauptsächlich auf der Beschlußempfehlung des Koordinierungsausschusses zu den Allgemeinen Voraussetzungen für die Durchführung von Patientenschulungen und auf den Gemeinsamen Empfehlungen der Spitzenverbände der Krankenkassen zur Förderung und Durchführung von Patientenschulungen auf der Grundlage von 43 Nr. 2 SGB V. Des weiteren wurden Empfehlungen der folgenden drei medizinischen Fachgesellschaften berücksichtigt: Deutsche Diabetes-Gesellschaft, Deutsche Gesellschaft für Prävention und Rehabilitation von Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Deutsche Gesellschaft für Pneumologie. Die Bewertung der identifizierten Patientenschulungsprogramme erfolgte in einem zweistufigen Verfahren. Auf der ersten Stufe wurde überprüft, ob die Patientenschulungsprogramme zuvor definierte formale Anforderungen zur Struktur-, Prozeß- und Ergebnisqualität erfüllen und thematisch einschlägig sind. Hierbei stützten wir uns hauptsächlich auf die Selbstauskünfte der Schulungsanbieter zu ihren Programmen. Auf der zweiten Stufe wurden die Stärken und Schwächen der Patientenschulungsprogramme, welche die erste Stufe der formalen Überprüfung passiert hatten, nach einem einheitlichen Kriteriensatz analysiert und in sog. balance sheets gegenübergestellt. In diesem Schritt wurden zusätzlich auch die von den Anbietern zum Teil beigelegten Materialien (Studien zum Wirksamkeitsnachweis, Curricula, Schulungsmaterialien usw.) in die Beurteilung einbezogen. Bei der Auswahl des Kriteriensatzes haben wir uns in erster Linie eng an den Kriterien aus den Empfehlungen des Koordinierungsausschusses orientiert. Als essentielle, d.h. in jedem Fall unverzichtbare Kriterien wurden das Vorhandensein eines strukturierten Schulungskonzeptes und die thematische Einschlägigkeit für die geplanten Disease-Management-Programme betrachtet.
4 Recherche und Bewertung von Schulungsprogrammen 3 Die befragten Anbieter wurden darauf hingewiesen, daß ihrer Antwort im Hinblick auf die bevorstehende Einführung von Disease-Management-Programmen eine erhebliche Bedeutung zukommt. Ergebnisse 176 potentielle Schulungsanbieter wurden schriftlich kontaktiert. Von 92 dieser potentiellen Anbieter erhielten wir eine Rückmeldung. Dies entspricht einer Rücklaufquote von über 50 Prozent. Etwa die Hälfte der Antwortenden (n = 49) gab an, selbst Patientenschulungsprogramme zu verbreiten bzw. anzubieten. Da einzelne Anbieter Angaben zu mehreren Programmen machten, erhielten wir insgesamt 95 ausgefüllte Checklisten zurück, von denen 91 auswertbar waren. Von den 91 auswertbaren Patientenschulungsprogrammen erfüllten 42 Patientenschulungsprogramme die formalen Anforderungskriterien der ersten Stufe unserer Bewertung und wurden im zweiten Bewertungsschritt auf ihre Stärken und Schwächen hin analysiert. Der Erhebungsverlauf sowie die jeweilige Anzahl von Patientenschulungsprogrammen, zu denen in den untersuchten Indikationen schließlich Informationen vorlagen, ist aus der nachfolgenden Übersicht zu erkennen. Die Darstellung läßt darüber hinaus erkennen, wieviel Programme die formale Prüfung der ersten Stufe überstanden haben: 176 Kontaktierte Schulungsanbieter 43 Schulungsanbieter ohne Schulungsprogramme 92 Rückmeldungen 49 Schulungsanbieter (Checklisten) 95 Schulungsprogramme erhalten 4 nicht auswertbar 91 Schulungprogramme Diab.1 Diab.2 Asthma COPD KHK Hypertonie Herzinsuff. Brustkrebs Brustkrebs Sonstiges Balance Sheets
5 Recherche und Bewertung von Schulungsprogrammen 4 Zusammenfassend kann festgehalten werden, daß keines der untersuchten Patientenschulungsprogramme ohne jegliche Schwächen war und insofern alle Programme mehr oder weniger intensiver Überarbeitungen bedürfen. Nahezu alle beurteilten Patientenschulungsprogramme bieten die Möglichkeit, daß Angehörige oder ständige Betreuungspersonen an der Schulung teilnehmen können. Es geben nahezu alle Schulungsanbieter an, daß sie mit ihrem Patientenschulungsprogramm die Ziele der Stärkung der Eigenverantwortung und der Stärkung der Selbstmanagementfähigkeiten verfolgen, allerdings ist dies bei der detaillierteren Bewertung nicht immer nachzuvollziehen. In fast allen Patientenschulungsprogrammen wird die Zielgruppe der Schulungsteilnehmer nach der Erkrankung definiert, z.t. werden zusätzlich das Alter oder etwaige Kontraindikationen einbezogen. Nie oder fast nie wird jedoch eine Risikostratifizierung anhand des Krankheitsstadiums, der Begleit- oder Folgeerkrankungen oder anhand der individuellen Lebenslage durchgeführt. Dies ist als eine generelle Schwachstelle der untersuchten Patientenschulungsprogramme zu werten und entspricht nicht mehr dem Stand des Wissens und nicht den Empfehlungen des Koordinierungsausschusses. Etwa nur ein Drittel aller Patientenschulungsprogramme berücksichtigen den bestehenden Schulungsstand des Teilnehmers, was ebenfalls in der Empfehlung des Koordinierungsausschusses gefordert wird. Alle 42 Patientenschulungsprogramme, die auf der zweiten Bewertungsstufe analysiert wurden, verfügen über ein strukturiertes Schulungskonzept und decken thematisch das jeweilige Disease- Management-Thema vollständig bzw. weitgehend ab. Die gewünschte Interdisziplinarität des Schulungspersonals ist eher selten verwirklicht, und das Ausmaß der Qualifizierung des Schulungspersonals schwankt ebenfalls erheblich. Ähnliche Unterschiede zeigten sich in den Bereichen Methodik / Didaktik und Qualitätssicherung. Moderne Didaktik mit einem geringen Anteil Frontalunterricht und einem hohen Anteil interaktiver Gruppendiskussion sowie viel Raum für praktische Übungen findet sich relativ selten. Kontinuierliche Evaluation der Schulungsprogramme mit Überprüfung der Prozeß- und Ergebnisqualität ist nur bei einer Minderheit der Schulungsprogramme verwirklicht. Kostenangaben zu den durchgeführten Patientenschulungsprogrammen konnte nur etwa die Hälfte aller Schulungsanbieter machen. In weniger als der Hälfte der Fälle liegen wissenschaftliche Wirksamkeitsanalysen vor, wobei auch in den Fällen, wo dies der Fall ist, das angegebene Studiendesign häufig als methodisch problematisch bewertet werden muß. Nur ein einziges Schulungsprogramm bietet für Typ-2-Diabetiker ein integriertes Schulungsmodul zur Hypertonie. Die Programme mit den relativ besten Bewertungen werden mit ihren Stärken und Schwächen indikationsspezifisch besonders hervorgehoben, wodurch insbesondere auch die bestehenden Verbesserungspotentiale dieser Programme deutlich werden (vgl. Kapitel 4). Insbesondere bezüglich einer Anwendung im Rahmen von Disease-Management-Programmen und der damit verbundenen Notwendigkeit der Breitenanwendung wird es notwendig sein, die potentiellen Schulungsanbieter aufzufordern, ihre Programme an das Notwendige und Wirksame anzupassen.
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