Untersuchungsbericht

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1 Bundesstelle für Flugunfalluntersuchung Untersuchungsbericht Der Untersuchungsbericht wurde gemäß 18 FlUUG summarisch abgeschlossen, d.h. ausschließlich mit Darstellung der Fakten. Identifikation Art des Ereignisses: Unfall Datum: 26. Juni 2010 Ort: Luftfahrzeug: Hersteller / Muster: Personenschaden: Sachschaden: Drittschaden: Informationsquelle: nahe Verkehrslandeplatz Konstanz Flugzeug Alfons Pützer KG / Elster C zwei Personen tödlich verletzt Luftfahrzeug zerstört Flurschaden Untersuchung durch Beauftragte der BFU Aktenzeichen: BFU 3X084-10

2 Sachverhalt Ereignisse und Flugverlauf Einen Tag vor dem Unfall landete das betroffene Luftfahrzeug um 12:18 Uhr 1 aus Offenburg kommend auf dem Verkehrslandeplatz Konstanz (EDTZ). Am Tag darauf betankte der Pilot laut Aussage des Flugleiters sein Luftfahrzeug mit 29 Liter Flugbenzin und holte bei der Flugleitung das aktuelle Wetter ein. Um ca. 10:11 Uhr startete er in Begleitung einer weiteren Person zu einem Flug zum Verkehrslandeplatz Dinslaken/Schwarze Heide (EDLD). Der Start erfolgte auf der Piste 30. Ein Zeuge, der sich in Höhe der Halbbahnmarkierung befand, beobachtete, wie das Luftfahrzeug in ca. fünf Meter Höhe mit geringer Steigrate vorbeiflog. Dabei hörte er deutliche Motoraussetzer. Im weiteren Flugverlauf beobachtete ein anderer Zeuge: dass dunkle Abgase aus dem Auspuff der Maschine kamen. Es war leicht schwarzer Rauch, der unterbrochen war. Vom Tower aus wurde beobachtet, dass das Luftfahrzeug nach dem Start tief flog und kurz darauf nach oben gezogen wurde, knapp über die ca m hohen Bäume hinter der Piste. Weitere Zeugen beobachteten, dass das Luftfahrzeug sich anschließend im langsamen Sackflug befand und mit der rechten Tragfläche einen Baum berührte. Im Anschluss kippte das Luftfahrzeug ab und geriet auf dem Rücken liegend in Brand. Das Luftfahrzeug wurde zerstört. Laut Polizeimeldung eilten Zeugen, die den Absturz beobachtet hatten, zur Hilfe und versuchten, einen noch lebenden, eingeklemmten Insassen zu retten. Aufgrund des sich schnell ausbreitenden Feuers wurde der Rettungsversuch abgebrochen. Nach dem Löschen des Feuers am Flugzeug wurden zwei stark verkohlte Körper im Brandschutt aufgefunden. 1 Alle angegebenen Zeiten, soweit nicht anders bezeichnet, entsprechen Ortszeit

3 Flugweg bis zur Unfallstelle oogle Earth TM -Kartenservice, BFU Angaben zu Personen Der 51-jährige Pilot war seit dem Inhaber einer Lizenz für Verkehrspiloten, ausgestellt nach den Richtlinien der ICAO. Die Erlaubnis war bis zum gültig. Er besaß die Berechtigung als verantwortlicher Pilot auf einmotorigen Landflugzeugen (SEP land), gültig bis Die Berechtigungen zum Führen von Verkehrsflugzeugen, zur Ausbildung von Privat- und Berufspiloten sowie die Instrumentenflugberechtigung waren in seiner Lizenz eingetragen. Sein flugmedizinisches Tauglichkeitszeugnis Klasse 1 war bis zum gültig. Er besaß ein Allgemeines Sprechfunkzeugnis für den Flugfunkdienst (AZF). Er hatte eine Gesamtflugerfahrung auf Verkehrsflugzeugen von mehr als Stunden. Die Flugerfahrung auf einmotorigen Luftfahrzeugen betrug mehr als Stunden. Seine Flugzeit auf dem betroffenen Muster konnte nicht mehr ermittelt werden

4 Angaben zum Luftfahrzeug Die Elster C ist ein einmotoriger, abgestrebter Hochdecker in Holzbauweise mit festem Dreibeinfahrwerk und lenkbarem Bugrad. Das verunfallte Luftfahrzeug war mit einem 4-Zylinder-Lycoming-O-320-A2B-Triebwerk mit 110 kw (150 PS) Leistung und einem Zweiblattpropeller ausgerüstet. Die max. Abflugmasse betrug 750 kg. Das 1965 gebaute Flugzeug war in Deutschland zum Verkehr zugelassen und wurde von einem Verein betrieben. Die Wartung des Luftfahrzeuges wurde im Verein durchgeführt. Das Bordbuch mit allen Dokumenten verbrannte an der Unfallstelle. Die Gesamtbetriebszeit und Flugbewegungen konnten nicht rekonstruiert werden. Meteorologische Informationen Die Temperatur am Verkehrslandeplatz wurde mit 28 C angegeben. Der Luftdruck betrug hpa und der Wind wehte aus ca. 290 mit drei Knoten. Die Sicht lag bei mehr als 10 km bei Sonnenschein. Funkverkehr Es bestand Funkverbindung mit dem Verkehrslandeplatz Konstanz auf der Frequenz 124,350 MHz. Der Funkverkehr wurde nicht aufgezeichnet. Angaben zum Flugplatz Der Verkehrslandeplatz Konstanz (EDTZ) befindet sich 1,6 nautische Meilen (NM) nordwestlich der Stadt Konstanz am Bodensee. Er verfügt über eine Grasbahn 12/30 (119 /299 ) mit den Abmessungen 760 m x 50 m. Die verfügbare Startrollstrecke für die Piste 30 beträgt 760 m. Die ausgewiesene südliche Platzrundenhöhe für Motorflugzeuge beträgt ft AMSL und die Flugplatzhöhe ft AMSL. Der Verkehrslandeplatz ist u.a. für Luftfahrzeuge bis kg zugelassen und wird von einer Betreibergesellschaft unterhalten

5 Flugplatzkarte und Sichtflugkarte EDTZ Quelle (2): DFS Unfallstelle und Feststellungen am Luftfahrzeug Die Unfallstelle lag ca. 500 m in Verlängerung der Piste 30 auf einem naturbewachsenen Brachland mit Baumgruppen. An einem ca. 15 m hohen Baum, der ca. 10 m vor der Unfallstelle stand, waren die äußersten Äste gebrochen. Südlich dieses Baums, in ca. 3 m Entfernung, lagen rote Kunststoffbruchstücke der linken Navigationsleuchte auf dem Boden. An dieser Stelle war im Erdreich eine ovale Berührungsspur in westliche Richtung sichtbar. Im Anschluss daran lagen verformte, blau lackierte Aluminiumbruchstücke und gelbe Sperrholzbruchstücke. Nach der ersten Berührungsspur folgten zwei weitere Spuren auf dem Boden, eine ca. 4,6 m und die zweite ca. 2,5 m lang. Das Flugzeugwrack befand sich in Rückenlage, die rechte Tragfläche zeigte in westliche Richtung, ein abgeknicktes Teil der linken Tragfläche lag in nördliche Richtung. Parallel zur linken Tragfläche lag das Triebwerk und südlich von diesem in unmittelbarer Nähe befanden sich die Cockpitsitze und das Hauptfahrwerk. Das Instrumentenbrett war durch die Brandeinwirkung zerstört

6 Die Stellungen von elektrischen Schaltern, Instrumentenanzeigen und Bedienelementen konnten nicht geprüft oder nachvollzogen werden. Unfallstelle Fotos: Feuerwehr Konstanz Brand Durch herbeigeeilte Zeugen wurden laut Aussagen der Ersthelfer Löschversuche mit PKW-Feuerlöschern unternommen. Diese mussten infolge der Brand- und Hitzeentwicklung abgebrochen werden. Das Luftfahrzeug brannte vollständig aus. Überlebensaspekte Aufgrund der schnellen Ausbreitung des Brandes war es den Ersthelfern nicht möglich, eine eingeklemmte, lebende Person noch rechtzeitig aus dem Flugzeugwrack zu retten. Untersuchungsführer: Untersuchung vor Ort: Röstel Gedack - 6 -

7 Die Untersuchung wurde in Übereinstimmung mit der Verordnung (EU) Nr. 996/2010 des Europäischen Parlaments und des Rates vom 20. Oktober 2010 über die Untersuchung und Verhütung von Unfällen und Störungen in der Zivilluftfahrt durchgeführt und dem Gesetz über die Untersuchung von Unfällen und Störungen beim Betrieb ziviler Luftfahrzeuge (Flugunfall-Untersuchungs-Gesetz - FlUUG) vom 26. August 1998 durchgeführt. Danach ist das alleinige Ziel der Untersuchung die Verhütung künftiger Unfälle und Störungen. Die Untersuchung dient nicht der Feststellung des Verschuldens, der Haftung oder von Ansprüchen. Herausgeber Bundesstelle für Flugunfalluntersuchung Hermann-Blenk-Str Braunschweig Telefon Telefax Mail Internet box@bfu-web.de