Gottesdienst zum Kolpinggedenktag 2006

Transkript

1 Gottesdienst zum Kolpinggedenktag 2006 Zukunft mit uns gemeinsam! Diözesanverband Aachen

2 Lied zur Eröffnung: GL 107 Macht hoch die Tür 2 Eröffnungsvers: Der Herr wird kommen, um die Welt zu erlösen. Volk Gottes, mach dich bereit. Höre auf ihn, und dein herz wird sich freuen. Einführung in den Gottesdienst Liebe Kolpingschwestern und -brüder, liebe Gemeinde! Advent ist mehr als das Warten auf Weihnachten. Wir erwarten den neuen Himmel und die neue Erde. Wir erwarten das neue Jerusalem. Wir erwarten die neue Zukunft, in die Gott und führen will. Zukunft mit uns gemeinsam!, so lautet das Motto des Kolpingwerkes Aachen. Einen Blick in die nähere oder fernere Zukunft riskieren wir Menschen allzu gern. So hören wir es schon bei den Propheten und auch Jesus selbst spricht von zukünftigen Zeichen, die erkennen werden. Und diese Zeichen künden von der Heilsbotschaft. Diese Zukunft ist uns verheißen. Keine dunkle, sondern eine helle, lichtdurchdrungene Zukunft mit Gott. Unsere Zukunft können wird selbst mitgestalten A. Kolping ruft uns zu: Nur mutig voran, Gott wird für die Zukunft sorgen! Und weiter: Die Zukunft gehört und den Mutigen. Kyrie GL 103 oder: - Herr Jesus Christus, dein Kommen wurde erwartet durch viele Jahrhunderte und in vielen Nöten. Und du kamst zur Welt. Herr, erbarme dich - Johannes hat auf dich hingewiesen und hat dich erkannt. Seine Worte ließen damals wie heute Menschen dich finden. Christus, erbarme dich. - Dein erstes Kommen geschah im Verborgenen und setze in Gang. Dein zweites Kommen wird geschehen in Herrlichkeit und vollendet. Herr, erbarme dich

3 3 Tagesgebet Gott, unser Vater, du hast den seligen Adolph Kolping vom Handwerker zum Priester berufen, um durch ihn jungen Menschen in ihrer religiösen und sozialen Not zu helfen. Auf seine Fürsprache gib uns Einsicht in die Nöte unserer Zeit und schenke uns Kraft, sie zu überwinden. Darum bitten wir durch Jesus Christus. Lesung: Bar 5,1-9 (2. Adventssonntag C) Lesung aus dem Buch Baruch. Leg ab, Jerusalem, das Kleid deiner Trauer und deines Elends, und bekleide dich mit dem Schmuck der Herrlichkeit, die Gott dir für immer verleiht. Leg den Mantel der göttlichen Gerechtigkeit an; setz dir die Krone der Herrlichkeit des Ewigen aufs Haupt! Denn Gott will deinen Glanz dem ganzen Erdkreis unter dem Himmel zeigen. Gott gibt dir für immer den Namen: Friede der Gerechtigkeit und Herrlichkeit der Gottesfurcht. Steh auf, Jerusalem, und steig auf die Höhe! Schau nach Osten, und sieh deine Kinder: Vom Untergang der Sonne bis zum Aufgang hat das Wort des Heiligen sie gesammelt. Sie freuen sich, dass Gott an sie gedacht hat. Denn zu Fuß zogen sie fort von dir, weggetrieben von Feinden; Gott aber bringt sie heim zu dir, ehrenvoll getragen wie in einer königlichen Sänfte. Denn Gott hat befohlen: Senken sollen sich alle hohen Berge und die ewigen Hügel, und heben sollen sich die Täler zu ebenem Land, so dass Israel unter der Herrlichkeit Gottes sicher dahinziehen kann. Wälder und duftende Bäume aller Art spenden Israel Schatten auf Gottes Geheiß. Denn Gott führt Israel heim in Freude, im Licht seiner Herrlichkeit; Erbarmen und Gerechtigkeit kommen von ihm.

4 4 Wort des lebendigen Gottes Antwortgesang: GL 122,1 + Ps 85 oder GL 106 Kündet allen in der Not Lesung. Phil 1, (2. Adventssonntag C) Lesung aus dem Brief des Apostels Paulus an die Philliper. Schwestern und Brüder! Immer, wenn ich für euch alle bete, tue ich es mit Freude und danke Gott dafür, dass ihr euch gemeinsam für das Evangelium eingesetzt habt vom ersten Tag an bis jetzt. Ich vertraue darauf, dass er, der bei euch das gute Werk begonnen hat, es auch vollenden wird bis zum Tag Christi Jesu. Gott ist mein Zeuge, wie ich mich nach euch allen sehne mit der herzlichen Liebe, die Christus Jesus zu euch hat. Und ich bete darum, dass eure Liebe immer noch reicher an Einsicht und Verständnis wird, damit ihr beurteilen könnt, worauf es ankommt. Dann werdet ihr rein und ohne Tadel sein für den Tag Christi, reich an der Frucht der Gerechtigkeit, die Jesus Christus gibt, zur Ehre und zum Lob Gottes. Wort des lebendigen Gottes Hallelujaruf Evangelium: Lk 3,1-6 (2. Adventssonntag C) Es war im fünfzehnten Jahr der Regierung des Kaisers Tiberius; Pontius Pilatus war Statthalter von Judäa, Herodes Tetrarch von Galiläa, sein Bruder Philippus Tetrarch von Ituräa und Trachonitis, Lysanias Tetrarch von Abilene; Hohepriester waren Hannas und Kajaphas.

5 5 Da erging in der Wüste das Wort Gottes an Johannes, den Sohn des Zacharias. Und er zog in die Gegend am Jordan und verkündigte dort überall Umkehr und Taufe zur Vergebung der Sünden. So erfüllte sich, was im Buch der Reden des Propheten Jesaja steht: Eine Stimme ruft in der Wüste: Bereitet dem Herrn den Weg! Ebnet ihm die Straßen! Jede Schlucht soll aufgefüllt werden, jeder Berg und Hügel sich senken. Was krumm ist, soll gerade werden, was uneben ist, soll zum ebenen Weg werden. Und alle Menschen werden das Heil sehen, das von Gott kommt. Gedanken zum Tag: Im Eröffnungsvers heißt es: Volk Gottes, mach dich bereit. Höre auf ihn, und dein Herz wird sich freuen. Das Sich-bereit-machen, das ist eine adventliche Haltung. Bereit machen auf die Ankunft Gottes. Advent das geht auf das lat. adventus Ankunft zurück. Advenire ankommen. Uns deutsches Lehnwort Abenteurer hängt damit zusammen. Advent, d.h. Abenteuer, Wagnis, Aufbruch, Mut. Bevor man aber adventlich sein will, muss man erst einmal aufbrechen, sich auf den Weg machen, Bekanntes verlassen. Advent ist somit auch der Aufbruch in eine ungewisse Zukunft. Und so ist es nicht verwunderlich, wenn im Eröffnungsvers aufgerufen wird, dass das Volk Gottes also wir sich bereit machen soll. Advent, dass ist die abenteuerliche Einladung Gottes an uns: Gott ist Mensch geworden. Das heutige Evangelium nach Lukas spricht vom Abenteurer Johannes d. Täufer. Er ist die Stimme in der Wüste. Viele Menschen kamen zu ihm, um sein Wort zu hören. Denn Johannes hatte ein ganz konkretes Angebot zu machen:

6 6 Kehr um, ändere dich! und richte dein Leben wieder nach Gottes Geboten aus. Zur Zeit des Johannes waren die Menschen u.a. von hohen Steuern geplagt und Römer hatte das Land besetzt. Alle riefen Es muss was getan werden!. Und Johannes sagte Ja, es muss was getan werden. Aber fange du an. Fange bei dir an! Die Situation von damals kennen auch wir heutigen: Steuerlast, Arbeitslosigkeit, Gewalt, überhöhte Preise,... Und hier gilt Johannes Ruf: Fange du an, etwas zu ändern; warte nicht auf andere. Zukunft kann nur beginnen, wenn ich bei mir anfange. Aber warum eine Stimme in der Wüste? Die Wüste ist ein Symbolwert für Verdorrung und Gefährdung des Lebens, für Austrocknung geistig-geistlicher Energien, für religiöse Dürre und Gleichgültigkeit, für Gottesfinsternis. In dieser modernen Wüste hinein rief auch Adolph Kolping. Kolpings Zeit war geprägt vom Wandel von der Agrargesellschaft zur Industriegesellschaft, von Missernten und Preiswucherungen, von materiellen und seelischer Not, von Kinderarbeit, von einem Säkularisierungsprozess. In diese Wüste war Kolping die Stimme Gottes. Zu ihm kamen die Menschen, um auf ihn zu hören. Aber er rief nicht nur, nein er handelte auch. Er sagte Tätige Liebe heilt Wunden. Durch die Gründung der Gesellenvereine und davon bestanden in Kolpings Todjahr 1865 bereits mehr als 400 (13 allein im Raum des heutigen Diözesanverbandes) hat Kolping seinen Beitrag geleistet, dem Herrn den Weg zu ebnen. Sein Lebenswerk ein Abenteuer, das zum Erfolg führte. Denn seinem Beispiel folgten zahlreiche Menschen, die

7 7 heute in Kolpingsfamilien organisiert sind. Das heißt genauer: Christen zu befähigen, ihr Leben selbst zu gestalten; Menschen in Notsituationen zu unterstützen; Nächstenliebe zu fördern. Für Adolph Kolping war es selbstverständlich, dass nur wenn sich der Mensch ändert, sich auch die Gesellschaft ändert. Den Gesellen hat er sicher ähnlich wie Johannes zugerufen: Kehrt um und ändert euch! Wir Christen sind im besonderen in die Pflicht genommen: keine lästige Pflicht, sondern ein Anspruch, der von Jesus Christus ausgeht. Er spricht durch sein Wort und sein Wirken und lädt uns ein, seinen Weg der Liebe und der Gerechtigkeit zu gehen. Darum gilt es, seinem Leben und Streben nachzugehen, sich hineinzuleben in seine Verbindlichkeit zu Gott und den Menschen, oder wie Charles de Foucauld sagt: Man versteht das Evangelium nicht, wenn man es nur liest. Man versteht es nur, wenn man es auch tut." Johannes, die Stimme in der Wüste und Adolph Kolping beide rufen uns im Advent zu: Begebt euch auf den Weg zu Gott. Beginnt das Abenteuer auf Gottes Einladung hin auf Weihnachten. Volk Gottes, mach dich bereit. Höre auf ihn, und dein Herz wird sich freuen. Lassen wir uns rufen! Amen und Treu Kolping. Credo: GL 914

8 Allgemeines Gebet 8 Lasst uns beten zu Christus, dem Herrn, der uns zum Dienst an unseren Schwestern und Brüdern berufen hat: Wir bitten um Frieden in der Welt: Gott, schaffe du mit deiner Kraft, was wir selbst nicht vollbringen können. Wir bitten für unsere Kranken und Leidenden: Gott, sei ihnen nahe und lass sie durch uns deine Liebe erfahren. Wir bitten für unsere Kolpingsfamilie und alle, die im Kolpingswerk mitarbeiten: Gott hilf, dass unser Wirken der Gerechtigkeit, dem Frieden und dem Wohl der Menschen dient. Wir bitten für die Kirche: Gott, lass sie zu einem Zeichen werden in dieser Zeit, das von deiner Größe und Barmherzigkeit Zeugnis gibt. Wir bitten für uns selbst und füreinander: Gott, hilf uns, Früchte zu bringen, die deiner würdig sind. Allmächtiger Gott, du Zuflucht deines Volkes, schenke uns in deiner Güte, was wir gläubig von dir erwarten. So bitten wir durch Christus, unseren Herrn. Amen. Gabenbereitung: GL 917 Nimm, o Vater, was wir spenden Gabengebet: Gott, wir bringen dir Brot und Wein. Immer wieder neu schenkst du dich uns darin und gibst uns Hoffnung. Lass unsere Zuversicht stark und wirksam sein durch Christus unseren Herrn und Bruder. Amen. Präfation Adventspräfation oder Von den Heiligen II (Messbuch S )

9 Sanctus: GL 491 Zum Vaterunser 9 In Jesus Christus sind wir alle Schwestern und Brüder, Kinder des einen Vaters. Zu ihm beten wir voll Vertrauen: Vater unser... Zum Friedensgruß Johannes hat in der Wüste den Messias verkündet, von seinem Frieden gepredigt. Wir sind aufgerufen, uns für diesen Frieden einzusetzen und ihn uns gegenseitig zu schenken. Der Friede Gottes, der alles menschliche Ermessen bei weitem übersteigt, sei mit Euch! Agnus Dei: GL 828,3 Kommunionvers: Solange uns Gott Kräfte verleiht, schaffen wir mutig und wohlgemut weiter. Die Zukunft gehört Gott und den Mutigen. (A. Kolping) Danksagung: GL 116, Gott, heilger Schöpfer Schlussgebet: Guter Gott, durch deine Liebe schenkst du uns neues Leben. Du wendest alles zum Guten und besiegst den Tod. Stärke uns, dass wir, so wie der Selige Adolph Kolping es uns vorgelebt hat, Glaube, Hoffnung und Liebe weitergeben in dieser Welt. Darum bitten wir dich... Schlusslied: GL 639 Ein Haus voll Glorie schauet Segen (nach Messbuch S. 981)

10 10 Hinweis: Hiermit wird erstmals ein Gottesdienstvorschlag für den Kolpinggedenktag für den Diözesanverband Aachen angeboten. Wenn keine Eucharistiefeier möglich sein sollte, können die Verantwortlichen aus den Kolpingsfamilien diese Texte als Vorlage einer Andacht benutzen. Der Text Gedanken zum Tag ist ein Vorschlag, der sowohl vorgelesen werden kann, als auch als Grundlage für eigene Gedanken diesen kann. Ebenso verstehen sich die Liedangaben als Vorschläge. Das zitierte Tagesgebet ist entnommen: Die Feier der Heiligen Messe. Messbuch. Die Eigenfeiern des Bistums Aachen (2005). Ich hoffe, damit eine gute Hilfe und Anregung für die Gestaltung des Kolpinggedenktages anbieten zu können und wünsche einen gesegneten Advent. Franz-Karl Bohnen, Diözesanpräses Titelbild: Detail Primizgewand H. Schüler (Mönchengladbach) Herausgegeben vom Kolpingwerk Diözesanverband Aachen (November 2006) Diözesanverband Aachen