KINDERZEIT KINDHEIT VON DER RENAISSANCE BIS ZUR MODERNE 20. Januar bis 12. Mai 2013 im Prinzenpalais

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1 Sonderausstellung KINDERZEIT KINDHEIT VON DER RENAISSANCE BIS ZUR MODERNE 20. Januar bis 12. Mai 2013 im Die Ausstellung KINDERZEIT zeigt Kindheit in all ihren Facetten. Neben dem Kinderporträt stehen vor allem die Themen Erziehung und Spiel im Mittelpunkt. Gemälde, Grafiken und kulturgeschichtliche Objekte wie Spielzeug, Kindermöbel und Kleidung veranschaulichen den Wandel vom kleinen Erwachsenen in der Neuzeit über den geliebten und verspielten Sprössling des 18. Jahrhunderts bis hin zu den gesellschaftskritischen Darstellungen der Moderne und Gegenwartskunst. Ein Konterfei des eigenen Nachwuchses war bis zur Erfindung der Fotografie Mitte des 19. Jahrhunderts ausschließlich dem Adel und dem wohlhabenden Bürgertum vorbehalten. Aristokratische Kinderporträts wurden seit dem 15. Jahrhundert vor allem in Auftrag gegeben, um den Nachwuchs standesgemäß zu präsentieren und diesen schließlich dementsprechend vermählen zu können. Bürgerliche Kreise machten mit einem Porträt des eigenen Sprösslings ihr Standesbewusstsein sowie eine gewisse Nähe zur Nobilität deutlich. Handelte es sich Ende des 16. und zu Beginn des 17. Jahrhunderts meist noch um recht steife Miniaturpersönlichkeiten, so entwickelten die Kinder in der Folgezeit immer mehr Eigenleben auf der Leinwand. Gesichtsausdruck und Gestik wurden lebhafter, die Posen variierten. Den artigen, gesitteten Kindern stehen Darstellungen kleiner Tunichtgute gegenüber, die lärmend und Grimassen schneidend, mit schlichten, teils schmutzigen oder zerrissenen Kleidern, wilde Spielchen treibend die Bildwelt bevölkerten. Im 18. Jahrhundert entwickelte sich eine differenziertere Sichtweise auf das Kind. Das kleine Wesen wurde nun als Individuum mit ausgeprägtem Charakter, das Talente, Vorlieben und Abneigungen hat, geschätzt. Der Typus des empfindsamen oder sensiblen Porträts entstand in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts als die Betonung des Gefühls, angefacht durch die Tagebuch-, Brief- und Romanliteratur, zu einer Tugend avancierte. Die Fixierung auf die Familie und insbesondere das Kind im Biedermeier führte zur Erschaffung der Kindheit in einer Form, wie wir sie bis heute kennen. Kindern gestand man nun ein eigenes Zimmer oder einen Spielbereich innerhalb des Wohnzimmers, ausgestattet mit geschlechtsspezifischen Spielzeugen, zu. Es entstand Kinderbuchliteratur, die gleichermaßen zur Unterhaltung wie zur Belehrung diente, auch die Kleidung der Kinder wurde funktionaler.

2 Diese Kinderdarstellungen sprechen von einer idealen Kindheit als Zeit nicht enden wollender Entdeckungen, phantastischer Reisen und ungeahnter Möglichkeiten, in der die Kleinen geliebt und wohlbehütet aufwachsen. Doch entstehen ab Mitte der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts die ersten sozialkritischen Bilder zur Kindheit. Die gesellschaftliche Realität des 20. Jahrhunderts brachte, wie kein Jahrhundert zuvor, eine Fülle von differenzierten Kinderbildnissen hervor. Neben der eigentlichen Kindheit ist das Thema der Pubertät als eine von emotionalen Wechselbädern geprägte Phase nun bildwürdig. Mit der Ausstellung KINDERZEIT widmet sich das Landesmuseum erstmals einem Themenkomplex, der alle Sammlungsbereiche des Hauses vom 16. bis zum 20. Jahrhundert umfasst. Künstlerinnen und Künstler wie Antoine Le Nain, Johann Friedrich August Tischbein, Wilhelm Busch, Paula Modersohn-Becker, Ernst Ludwig Kirchner, Edvard Munch, Otto Dix und Malcolm Morley zeigen Kinder in allen Lebenssituationen. Bedeutende Leihgaben aus dem Städel Museum Frankfurt, der Kunsthalle Emden, der Staatlichen Kunsthalle Karlsruhe oder dem Wallraf-Richartz-Museum & Fondation Corboud Köln tragen dazu bei, die Bedeutung und Entwicklung der Kindheit in der Kunst darzustellen. KINDERZEIT KINDHEIT VON DER RENAISSANCE BIS ZUR MODERNE 20. Januar bis 12. Mai 2013, Damm 1, Telefon + 49 (0) Telefax + 49 (0) info@lamu-ol.niedersachsen.de Öffnungszeiten Di So Uhr Eintritt 5 / ermäßigt 3 Pressevorbesichtigung: 17. Januar 2013, Uhr, Eröffnung: 20. Januar 2013, Uhr, Schloss Pressekontakt Birgit Neuhäuser Martina Lau Damm 1, Telefon + 49 (0) /06 presse@lamu-ol.niedersachsen.de

3 Kuratorin der Ausstellung Dr. Alice Anna Klaassen, Abteilungsleiterin Galerie Alte Meister ( Jh.) und Leiterin Bildung und Vermittlung, Landesmuseum Anzahl der Werke: 89 Entstehungszeitraum: 1545/50 bis 2002 Eigene Werke: 23 Gemälde, 17 Grafiken, 17 kulturgeschichtliche Objekte Leihgaben: 30 Gemälde, 1 kulturgeschichtliches Objekt, 1 Plastik Leihgeber Kunsthalle zu Kiel, Städel Museum Frankfurt, Wallraf-Richartz-Museum & Fondation Corboud Köln, Kunsthalle Bremen, Museumslandschaft Hessen Kassel, Museum Frieder Burda, Baden-Baden, Kunsthalle Bielefeld, Kunsthalle Emden, Stiftung Schleswig-Holsteinische Landesmuseen Schloss Gottorf, Schleswig und weitere Leihgeber Katalog zur Ausstellung Kinderzeit Kindheit von der Renaissance bis zur Moderne Hrsg. Alice Anna Klaassen Michael Imhof-Verlag, Petersberg 2013 ISBN: Museumspreis: 22,90 Audioguide Zur Ausstellung gibt es einen kostenlosen Audioguide von Kindern für Kinder. Er entstand zu 12 Exponaten der Ausstellung in Zusammenarbeit mit der Grundschule Klingenbergstraße. Dauer: ca 20 Minuten Die Ausstellung entstand mit freundlicher Unterstützung von

4 Begleitprogramm Öffentliche Führungen 20. Januar: Uhr 10. Februar, 5. Mai: Uhr 9. März, 24. März (plattdt.), 13. April: jeweils Uhr Eintritt zzgl. 3 Öffentliche Führungen für Kinder und Erwachsene 20. Januar: Uhr 24. Februar: Uhr 16 März, 30. März, 6. April, 27. April: jeweils Uhr Eintritt zzgl. 3 für Erwachsene / 1,50 für Kinder Öffentliche Führungen für Kinder 10. März, 24. März und 20. April: jeweils Uhr Eintritt zzgl. 1,50 Kuratorenführung Vom kleinen Tunichtgut bis zur artigen Helene Dr. Alice Anna Klaassen 14. Februar: Uhr Eintritt zzgl. 3 Glaubenskunst... und lehret sie halten alles, was ich euch befohlen habe. (Matt. 28,20) 9. Februar: Uhr Eintritt frei Auf ein Wort mit... Colette See, Mara Genschel und Jens Rassmus 28. April: Uhr, ca. 60 Minuten Eintritt 5, 3 reduziert Schloss, Thronsaal Wie die Alten sungen, so pfeifen auch die Jungen Ein Ausstellungsspaziergang zwischen der Kinderzeit und den sechziger Jahren Vom kleinen Erwachsenen zum Revoluzzer 16. und 26. Januar 2013: Uhr Eintritt zzgl. 3 für Erwachsene / 1,50 für Kinder Von der Blümchenwiese zur Flower Power 26. Februar 2013: Uhr Eintritt zzgl. 3 für Erwachsene / 1,50 für Kinder Internationaler Museumstag Sonntag, 12. Mai 2013: Uhr Finissage der Ausstellung mit zahlreichen Sonderaktionen und Führungen Eintritt frei

5 Kinderkurse und Aktionen Karneval im Museum Mit Tüll und Tacker wird es bunt und schrill 9. Februar: Uhr max. 15 Kinder, 6 10 Jahre 12 (inkl. Material und Verzehr) pro Kind Ich stell mir vor, ich wäre mal Du 20. und 27. Februar: Uhr max. 10 Kinder, Jahre 14 pro Kind insg. Bühne frei Kindheit in Szene gesetzt 9. März: Uhr max. 12 Kinder, 6 8 Jahre 7 pro Kind Der durstige Löwe 2. April: Uhr 5 8 Jahre 5 pro Kind Auf die Leinwand gebannt 13. April: Uhr max. 12 Kinder, 8 10 Jahre 7 pro Kind Osterferienkurse Augen auf und mitgemacht! Kunstwerkstatt im Museum 19. bis 22. März: Uhr max. 10 Kinder, 6 10 Jahre 28 pro Kind insg. Zeig mir, wer Du bist! 26. März und 27. März: jeweils Uhr max. 10 Kinder, 8 12 Jahre 14 pro Kind insg. Kinderkunstwerk der Woche Jede Woche stellen wir das schönste Bild mit Namen und Alter des Kindes aus. Teilnehmen können alle Kinder im Alter von 3 13 Jahren. Zur Ausstellung gibt es ebenfalls ein Kindergarten- und Schulprogramm.

6 Pressefotos Pieter Pietersz, Bildnis eines Siebenjährigen aus dem Hause Tedingh, 1570 Eichenholz, 57 x 41 cm Foto: Landesmuseum, Sven Adelaide Unbekannter Maler (Norddeutschland), Die rechte Erziehung der Kinder, um 1680 Öl auf Leinwand, 86,5 123 cm Foto: Landesmuseum, Sven Adelaide Niederländische Kinderrassel, 17. Jh. Silber, 13 cm Foto: Landesmuseum, Sven Adelaide Unbekannter Künstler (Nördliche Niederlande), Frau mit sieben Kindern in einem Park, um 1740 Federzeichnung (Hell- und Dunkelbraun), Grau laviert, 20,4 16 cm Foto: Landesmuseum, Sven Adelaide

7 Jens Juel, Herzog Friedrich Emil August von Schleswig-Holstein-Sonderburg-Augustenburg, gen. Prinz von Noer, um 1802 Öl auf Leinwand, cm Kunsthalle zu Kiel Foto: Martin Frommhagen Johann Friedrich August Tischbein, Anne Szenefoto Pauline aus Dufour-Feronce dem Karl May-Film mit ihrem Winnetou Sohn II Jean mit Marc Pierre Albert, Brice (Winnetou) 1802 und Lex Barker (Old Leinwand, Shatterhand), doubliert, cm Museumslandschaft Deutsches Filmmuseum Hessen Kassel, Frankfurt am Main Gemäldegalerie Alte Meister, Kassel Foto: Winnetou Arno Hensmanns II ist der fünfte von 17 Karl-May- Filmen, die in den sechziger Jahren in die Kinos kamen. Er war die deutsche Antwort auf die amerikanischen Westernfilme, die in diesem Jahrzehnt in großer Zahl auf den deutschen Kinomarkt kamen. Empire-Wiege, um 1820 Kiefer, Furnier Mahagoni, cm Foto: Landesmuseum, Sven Adelaide Marie Stein-Ranke, Die Kinder der Fürstin Batildis von Waldeck, 1903 Kaltnadelradierung in Grün, 16,4 x 23,9 cm Foto: Landesmuseum, Sven Adelaide

8 Hans Hermann Weyl, Anneliese von Arnim als Kind, 1905 Pastellkreide auf Leinwand auf Papier kaschiert, cm Foto: Landesmuseum, Sven Adelaide Otto Dix, Neugeborenes Kind, 1924 Aquarell, 34,9 x 24,7 Foto: Landesmuseum, Sven Adelaide VG Bild-Kunst Bonn, 2013 Malcolm Morley, Tent and Child, 2002 Leinen, 147,5 229 cm Museum Frieder Burda, Baden-Baden Malcolm Morley Die honorarfreie Reproduktion ist nur im Rahmen der aktuellen Berichterstattung zur Ausstellung bei Nennung der vollständigen Creditline erlaubt. Bei einer anderweitigen Nutzung bitten wir Sie, selbständig die Fragen des Urheber- und Nutzungsrechts zu klären. Mit freundlicher Bitte um Zusendung eines Belegexemplars an die Pressestelle des Landesmuseums.