Logistikklima kühlt sich deutlich ab

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1 Aug 09 Okt 09 Dez 09 Feb 10 Apr 10 Jun 10 Aug 10 Okt 10 Dez 10 Feb 11 Apr 11 Jun 11 Aug 11 Okt 11 Dez 11 Feb 12 Apr 12 Jun 12 Aug 12 Indikatorwert Logistikklima kühlt sich deutlich ab Die Stimmung in der Transport- und Logistikbranche hat sich im nochmals eingetrübt. Der Indexwert sank sogar zum ersten Mal seit Januar 2010 unter den Nullpunkt. Nachdem das Geschäftsklima im Juli 2012 noch stabil war, gab es in diesem Monat einen deutlichen Abschwung. Grund ist nicht nur die schwächere derzeitige Geschäftsentwicklung, sondern auch eine schwächere Erwartung der Geschäftslage für die kommenden drei Monate. Unterstützt wird diese Einschätzung auch vom schwächeren bei einem Drittel der Unternehmen. Damit erscheint die Euro- Schuldenkrise nun auch in der Logistik angekommen. Allerdings sind die Aussichten für die kommenden Monate nicht so trüb wie derzeit schließlich steht das Weihnachtsgeschäft vor der Tür. So glauben deutlich mehr als die Hälfte der Befragten zum Beispiel an steigende Transportumsätze in den kommenden drei Monaten. Im diesjährigen SCI/Logistikbarometer Standortranking kehren die logistischen Boomregionen Ruhrgebiet und Hamburg wieder auf die ersten beiden Plätze zurück. Der Vorjahres-Erste Halle/Leipzig belegt nun wieder auf Platz 3. Im europäischen Vergleich liegen die besten zwei Logistikregionen hinter Rotterdam an zweiter und dritter Stelle Abbildung 1: Geschäftsklimaindex 17. September 2012 gesamt 6 Seiten SCI/Logistikbarometer 1

2 Geschäftslage bröckelt Im zeigt sich die Geschäftslage noch einmal schlechter als im Vormonat. So schätzen nur noch 15 % der befragten Transport- und Logistikunternehmen die derzeitige Geschäftslage als gut ein (Vormonat 22 %), 30 % der Unternehmen bewerten die Lage sogar als schlecht. Auch in der Rückschau auf den Juli sprechen nun 30 % von einer verschlechterten Lage. Damit ist die Finanzkrise offensichtlich auch in der Logistik angekommen. Positiv ist jedoch, dass für die kommenden 3 Monate wieder mehr Unternehmen von einer günstigen Lage ausgehen, als von einer Verschlechterung sprechen. Die Unternehmen bleiben offensichtlich insgesamt positiv gestimmt. schlechter gleich bleibend günstiger schlecht normal gut verschlechtert nicht verändert verbessert % 30% 30% Geschäftslage in den nächsten drei Monaten 5 Derzeitige Geschäftslage 5 Geschäftslage des letzten Monats 6 Abbildung 2: Geschäftslage Noch deutlichere Kostensteigerung erwartet Wieder sind bei 25 % der befragten Unternehmen im vergangenen Monat die Kosten gestiegen. Es ist somit im Kostenbereich derzeit keine Entspannung zu beobachten. Noch schlechter schätzen die Unternehmen die Kostensituation der kommenden drei Monate ein. Hier erwarten immerhin 30 % der Logistikunternehmen eine weitere Verschärfung der Kostensituation, kein Unternehmen geht von sinkenden Kosten aus. Ganz offensichtlich ist die Kostensituation damit auch ein Treiber der eher abkühlenden Logistikkonjunktur. Abbildung 3: Preissteigerungstendenz weiter verlangsamt Kosten Die verlangsamte Preissteigerungstendenz der vergangenen Monate hat sich im weiter fortgesetzt. Für 79 % der befragten Unternehmen sind die Preise im gleich geblieben (Vormonat 81 %), gleichzeitig konnte keines der befragten Unternehmen (zu 9 % im Vormonat) weitere Preissteigerungen erzielen und 21 % mussten sogar ihre Preise senken. Eine ähnliche Anzahl (26 % zu 28 % im Vormonat) der befragten Unternehmen der Transport- und Logistikbranche erwartet, dass die Preise in den kommenden drei Monaten wieder steigen werden. Drei Viertel der Unternehmen glauben an ein gleich bleibendes Preisniveau. Abbildung 4: Preise 17. September 2012 gesamt 6 Seiten SCI/Logistikbarometer 2

3 Leistungsvielfalt wieder erhöht Weiterhin versuchen die Logistikunternehmen die eigene Lage mit tendenziell steigenden Kosten und nur wenig mit unveränderten Preisen oder der Diversifizierung der eigenen Leistungen zu verbessern. 68 % der befragten Unternehmen gaben an, dass sie im vergangenen Jahr ihre Leistungsvielfalt erhöht haben. Ein ähnlicher Prozentsatz (58 %) möchte auch im kommenden Jahr neue Geschäftsfelder entwickeln. Die Logistikbranche ist damit anders als die Industrie weiterhin dabei, ihr Geschäft zu verbreitern statt sich auf die Kernkompetenzen zu beschränken. Die Gefahr sich bei dieser Strategie zu verzetteln ist jedoch groß. Sinkender es bestätigt Klima Abbildung 5: Leistungsvielfalt In den vergangenen drei Monaten hat sich bei der Mehrheit der befragten Unternehmen der Transport- und Logistikbranche der nicht verändert (59 %). Bei nur 12 % der Unternehmen ist der gestiegen, bei 29 % hat er sich sogar verringert. Zwar schätzen fast 70 % der Unternehmen den saisonalen als normal ein, jedoch gleichzeitig auch 25 % als schlecht. Für die kommenden drei Monate sind die Erwartungen jedoch hoch, 59 % der Unternehmen gehen davon aus, dass sich die Transportumsätze wieder erhöhen werden und niemand rechnet mit weiter sinkenden Transportumsätzen. Portugal auch logistisch hinten verringern nicht verändern erhöhen schlecht normal gut verringert nicht verändert erhöht 0% 2 41% in den nächsten 3 Monaten saisonal 69% in den letzten 3 Monaten Abbildung 6: Der Logistikmarkt des von der Schuldenkrise gebeutelten EU-Mitgliedes Portugal wird nur von 5 % der befragten Transport- und Logistikunternehmen als wachsend angesehen, 11 % sehen einen gleich bleibenden Markt gegenüber 2011 haben sich die Werte damit nochmals leicht verschlechtert. Damals glaubten noch 7 % der Befragten an einen wachsenden und 20 % an einen gleich bleibenden Logistikmarkt. Bei der Geschäftstätigkeit der Unternehmen gibt es leichte Veränderungen, so planen 5 % der Befragten einen Einstieg in den portugiesischen Markt. Die größte Mehrheit der Logistiker (79 %) plant allerdings kein Engagement in Portugal. Geschäftstätigkeit auf dem Logistikmarkt in Portugal 79% 11% 0% wachsend konstant rückläufig geplant nicht geplant Abbildung 7: Logistikmarkt Portugal 17. September 2012 gesamt 6 Seiten SCI/Logistikbarometer 3

4 Ruhrgebiet und Hamburg zurück auf den vorderen Plätzen als dynamischste deutsche Logistikregionen Das SCI/Logistikbarometer-Standortranking 2012 spiegelt die derzeitige Unsicherheit auf dem Logistikmarkt wider. Die Spitzenstandorte mussten im Bereich sehr dynamisch zum Teil deutliche Rückgänge verzeichnen. Trotzdem stehen mit dem Ruhrgebiet, Hamburg und Halle/Leipzig wieder die Standorte der Vorjahre ganz vorne im Ranking. Allerdings ist das Ruhrgebiet wieder auf den ersten Platz zurückgekehrt, Halle/Leipzig ist auf den 3. Platz zurückgefallen. Dynamischste Logistikregionen Deutschlands 2012 Ruhrgebiet Hamburg 24% 6 Halle/Leipzig 1 33% 50% Bremen/Bremerhaven Frankfurt a.m 3 44% Hannover 8 Stuttgart 63% Berlin/Brandenburg 5 Köln/Bonn 3 München 2 50% Ostsee-Region Ulm/Westschwaben 2 69% Mannheim/Ludwigshafen 80% Erlangen/Nürnberg 81% Nordhessen 7 0% 10% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100% SCI Verkehr GmbH sehr dynamisch dynamisch keine Veränderungen rückläufig Abbildung 8: Logistikregionen D Bei der leicht nachlassenden Konjunktur in der Logistik besinnen sich die Logistiker wieder den Stärken des Ruhrgebiets: Hohes Endkundenpotenzial, gute Infrastruktur und industrielle Basis. Das bestätigt auch die weiter starken Investitionen in Logistikzentren im Land. Der langjährig Erstplatzierte Hamburg konnte mit dem weiter starken Hafengeschäft wieder auf den 2. Platz vorrücken. Verlierer des diesjährigen Rankings ist Halle/Leipzig das vom 1. auf den 3. Platz zurückfiel. Auf den folgenden Plätzen wechselten Frankfurt/Main (Luftracht und Forschung) und der Hafenstandort Bremen/Bremerhaven (Offshore-Verschiffungen von Windkraftanlagen) die Platzierungen. Aufsteiger des Jahres ist der Standort Hannover. Die Region Hannover zieht insbesondere aufgrund ihrer Bedeutung als Standort für die Automobilindustrie zunehmend Investitionen an. Der Aufstieg im Ranking auf den 6. Platz zeigt, dass auch die Logistiker die Situation in dieser Region durchaus beachten. Demgegenüber ist Nordhessen im Ranking abgestürzt und findet sich 2012 auf dem letzten Platz des Rankings wieder. 17. September 2012 gesamt 6 Seiten SCI/Logistikbarometer 4

5 Osteuropa mit starken Zuwächsen im Ranking der dynamischsten Logistikregionen Europas Rotterdam (NL) 40% 4 Moskau (RUS) 23% 4 Antwerpen (B) 53% Amsterdam (NL) 40% 33% Gliwice (PL) 1 54% Warschau (PL) 14% 5 Prag (CZ) 14% 5 Venlo (NL) 6 Poznan (PL) 4 3 Helsinki (FIN) 2 6 Koper (SLO) 4 4 Mailand (ITA) 54% Wien (A) 21% 71% Barcelona (ESP) 50% 43% Constanza (RO) 5 43% Kleipeda (LIT) 54% 4 Kiev (UKR) 3 64% Oresund (S/DK) 33% 6 Paris (F) 62% London (GB) 64% Györ (HUN) 2 64% 9% Nord-Pas-de-Calais (F) 23% 62% 1 Southampton (GB) 1 69% 1 Wallonie/Limburg (B) 14% 8 Kanton Tessin (CH) 100% Lombardei (ITA) 8 1 0% 10% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100% sehr dynamisch dynamisch keine Veränderungen rückläufig Abbildung 9: Europ. Logistikregionen Auch die europäischen Logistikstandorte haben wieder an Dynamik und Vielfalt gewonnen. Rotterdam liegt im wie in den Vorjahren auf dem 1. Platz und wird von den befragten Unternehmen weiterhin als dynamischste europäische Logistikregion angesehen. Dahinter liegt erstmals Moskau, gefolgt von Antwerpen, Amsterdam und Gliwice, das im Vergleich zum vergangenen Jahr einen deutlichen Sprung machte und sich von Platz 17 auf Platz 5 verbessern konnte. Während Rotterdam von 40 % der Befragten (Vorjahr: 58 %) als sehr dynamische Logistikregion angesehen wurde, konnten sich die osteuropäischen Regionen zum Teil stark verbessern, so konnte sich Moskau von Platz 13 auf Platz 2 und Gliwice von Platz 17 auf Platz 5 verbessern. Die Großstädte Paris und London konnten ihr Vorjahresranking nicht halten. Abgesehen von Mailand spielten viele der traditionellen Logistikregionen in Südeuropa sowie Standorte wie die Schweiz oder die Wallonie/Limburg auch in 2011/2012 kaum eine Rolle. 17. September 2012 gesamt 6 Seiten SCI/Logistikbarometer 5

6 Deutsche Logistikregionen auch in Europa führend Deutschlands Logistikregionen sind weiterhin unter den führenden europäischen Logistikregionen vertreten. Diese außerordentlich starke Position bestätigt auch das Standortranking 2012 im SCI/Logistikbarometer. So kann sich im europäischen Vergleich nur Rotterdam vor dem Ruhrgebiet und Hamburg platzieren, Halle/Leipzig und Bremen/Bremerhaven liegen im oberen europäischen Mittelfeld. Diese führende Rolle in Europa wird nach Meinung der Logistik auch in Zukunft gehalten werden können. 65 % der befragten Transport- und Logistikunternehmen sehen eine weiterhin dynamische Entwicklung Deutschlands, 12 % schätzen diese sogar als sehr dynamisch ein. sehr dynamisch dynamisch keine Veränderungen Wie wird sich Deutschland insgesamt im Vergleich zum europäischen Ausland in den nächsten 3 Jahren logistisch entwickeln? rückläufig 6 Abbildung 10: Vergleich Logistikregionen Das SCI/Logistikbarometer Das SCI/Logistikbarometer ist ein regelmäßig ermittelter Indikator, der die brancheninterne Wirtschaftslage und -zukunft zeigt. Im Juni 2003 startete das Barometer mit der Befragung von 200 in Bezug auf Größe, Produkte und weitere Indikatoren repräsentative Unternehmen der Logistikbranche. Mit Hilfe von ausgewählten Entscheidern der Logistikbranche hat SCI Verkehr eine schnelle und unkomplizierte Abfragemethode entwickelt. Die Befragung erfolgt mittels eines zweiseitigen Bogens. Innerhalb weniger Minuten können die kurzen, prägnanten Aussagen bzw. Einschätzungsabfragen beantwortet werden. Die Analyse erfolgt zum Teil in methodischer Anlehnung an den Ifo- Geschäftsklimaindex. Die Zielsetzung des SCI/Logistikbarometers geht jedoch über den Ansatz des Ifo-Institutes hinaus. Es werden nicht nur kurzfristige, konjunkturell bedingte Erwartungen abgefragt; vielmehr verfolgt dieses Barometer darüber hinaus das Ziel, langfristige, wachstumsbedingte Tendenzen aufzudecken. Weitere Informationen: Michael van Ackeren SCI Verkehr GmbH Vor den Siebenburgen Köln Tel.: m.vanackeren@sci.de Die Befragungsergebnisse werden analysiert, interpretiert und in der DVZ - Deutsche Logistikzeitung veröffentlicht. Dies soll interessierten Unternehmen helfen, die Entwicklungen in der Logistikbranche bei ihrer Planung zu berücksichtigen und dementsprechend zu agieren. Des Weiteren können sich auch Dritte mit Hilfe des SCI/Logistikbarometers über die aktuelle und die zukünftig erwartete Marktlage der Logistikbranche informieren. 17. September 2012 gesamt 6 Seiten SCI/Logistikbarometer 6