Viel erreicht und noch viel vor

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1 Notruf für vergewaltigte Frauen und Mädchen e.v. Hannover Viel erreicht und noch viel vor Jahre Frauennotruf Hannover

2 Notruf für vergewaltigte Frauen und Mädchen e.v. Hannover Viel erreicht und noch viel vor Jahre Frauennotruf Hannover

3 G r u s s w o r t Grußwort Cornelia Rundt Niedersächsische Ministerin für Soziales, Frauen, Familie, Gesundheit und Integration Sehr geehrte Leserinnen und Leser, die Vergewaltigung, die Misshandlung und der Tod einer jungen Frau in Indien kurz vor Weihnachten hat die ganze Welt bewegt und aufgewühlt. Dieses schreckliche Ereignis hat dazu beigetragen, dass das Thema sexuelle Gewalt gegen Frauen wieder in den Fokus der öffentlichen Diskussion gerückt ist. Das ist wichtig, denn sexuelle Gewalt gibt es auch hier in Deutschland. Jeden Tag werden Frauen bei uns erniedrigt, bedroht oder misshandelt. Gewalt gegen Frauen existiert in allen sozialen Schichten und wird meist von Männern ausgeübt, denen die Frauen Vertrauen entgegenbringen: Partnern, engen Verwandten oder Freunden. Nach einer Untersuchung des Bundesfamilienministeriums hat etwa jede vierte Frau zwischen 18 und 65 Jahren schon einmal körperliche oder sexuelle Gewalt in der Beziehung erfahren. Vielfach werden die Opfer darüber hinaus stigmatisiert. Warum bist du denn mit dem mitgegangen? ; Warum hattest du einen so kurzen Rock an? oder Hast du nicht vorher gemerkt, wie der ist?, wird von Freunden und Bekannten gefragt. Viele Betroffene schweigen aus Scham und Angst. Diese Erfahrungen können dazu führen, dass bei den betroffenen Frauen Traumata entstehen. Statt Neugierde, Ausgrenzung und falschen Schuldzuweisungen brauchen die betroffenen Frauen Solidarität und Hilfe, so, wie sie der Frauennotruf Hannover seit 25 Jahren liefert. Der Name der zu diesem Jubiläum konzipierten Ausstellung, Trauma und Ermutigung, ist dabei programmatisch zu verstehen. Die Frauen werden mit der Tat nicht allein gelassen, sie bekommen die Chance, das Erlebte langfristig zu verarbeiten. Vor diesem Hintergrund wünsche ich der Ausstellung viele Besucherinnen und Besucher, die sich intensiv mit diesem wichtigen und sensiblen Thema auseinandersetzen. 3 Dem Frauennotruf Hannover gratuliere ich auf diesem Wege ganz herzlich zu seinem 25-jährigen Bestehen und wünsche den Mitarbeiterinnen sowie allen Aktiven und Unterstützerinnen und Unterstützern viel Erfolg für ihre wichtige Arbeit. Wir brauchen Sie. Mit freundlichen Grüßen Cornelia Rundt Der Körper vergisst nicht Marina Prosov, 2013 Studentin 4. Semester Visuelle Kommunikation, BA Hochschule Hannover

4 V o r w o r t Vorwort Viel erreicht und noch viel vor Mit dieser Jubiläumsbroschüre zeigen wir 25 Jahre Arbeit für und mit Frauen, die durch sexualisierte Gewalt verletzt, gedemütigt und traumatisiert wurden. Gewalt verändert nichts ist mehr, wie es einmal war. Und dennoch: Wir erleben in unserer Arbeit, wie Frauen wieder zu ihren eigenen Stärken finden und ihren eigenen Weg der Befreiung gehen. Das ermutigt uns in unserer Arbeit. Wir haben viele erfreuliche, aufbauende Entwicklungen, aber auch Rückschläge erlebt. Dabei haben wir nie die Zuversicht in die Überlebenskräfte der von Gewalt betroffenen Frauen oder in unsere Fähigkeit, diese Arbeit aufrecht zu erhalten und immer wieder neue Projekte ins Leben zu rufen, verloren. Uns begegnen viele Herausforderungen. Einige davon beschreibt unser Beiratsmitglied, der Strafrechtler und Kriminologe Prof. Bernd-Dieter Meier: Die Herausforderungen für den Frauennotruf bleiben im Kern die gleichen wie vor 25 Jahren: Beratung, Mitwirkung bei der Prävention und Öffentlichkeitsarbeit werden auch in Zukunft die zentralen Aufgaben sein. Der Notruf muss dabei aber auch die gesellschaftlichen Veränderungen in den Blick nehmen und sich mit der Frage auseinandersetzen, ob und wie er hierauf vorbereitet ist. Etwa mit der Frage des demographischen Wandels und der zunehmenden Alterung der Gesellschaft: Wie kann sexueller Gewalt im Alter wirksam begegnet werden? Ist sexuelle Gewalt in der Pflege ein Thema? Oder mit der zunehmenden gesellschaftlichen Diversität: Müssen für Frauen, die in unterschiedlichen ethnischen, religiösen oder ideologischen Zusammenhängen leben, unterschiedliche Beratungs- und Präventionskonzepte entwickelt werden? Und auch die Kommunikationsformen ändern sich in der Gesellschaft fortwährend und verlangen nach Anpassungen bei der Öffentlichkeitsarbeit. Wie präsentiert sich der Frauennotruf in den sozialen Netzwerken? Uns immer wieder neu aufzustellen und neue Aufgaben anzunehmen damit haben wir Erfahrung. Zu unserem Jubiläum können wir eine Ausstellung mit dem Titel Trauma und Ermutigung eröffnen. Gewalt ist alltäglich, deshalb gehört eine Auseinandersetzung damit in den öffentlichen Raum. So freuen wir uns sehr, dass die Stadtbibliothek Hannover uns diese Möglichkeit bietet. Wir bedanken uns ganz herzlich bei Frau Dr. Schelle-Wolff für ihre Unterstützung. Ein ganz besonderer Dank geht an die Hochschule Hannover, die diese Ausstellung erstellt und finanziert hat. Studierende der Fachhochschule unter Leitung von Frau Prof. Dorothee Weinlich haben sich 5 Erwachsen Jacqueline Kornas, 2013 Studentin 4. Semester Modedesign, BA Hochschule Hannover

5 V o r w o r t intensiv mit der Thematik und speziell mit dem Motto Weil Leben mehr als Gestern ist gestalterisch und künstlerisch auseinandergesetzt. Wir danken Prof. Dorothee Weinlich für ihren großen persönlichen Einsatz für die Ausstellung und die grafische Gestaltung der Jubiläumsbroschüre. Den Studierenden danken wir für ihre großartigen Arbeiten. Ein weiterer herzlicher Dank geht an die Historikerin Dr. Kirsten Plötz. Sie hat mit sehr viel Engagement unsere Jubiläumsbroschüre inhaltlich konzipiert, Interviews sensibel geführt, nach Quellen gesucht und daraus eine lebendige Darstellung von 25 Jahren Frauennotruf Hannover geschaffen. Unser Dank gilt auch allen, die uns in diesen Jahren unterstützt und gestützt haben z.b. den vielen ehrenamtlichen Frauen, ganz besonders unseren jetzigen Vorstandsfrauen, die (fast) von Beginn an dabei sind und uns mit ihrem Sachverstand und ihrer Treue begleiten. Bedanken möchten wir uns auch bei allen, die unsere Arbeit finanziell unterstützen: der Landeshauptstadt Hannover, der Region Hannover, dem Land Niedersachsen, allen Fördermitgliedern, Spenderinnen und Spendern. Auch allen Frauen und jugendlichen Mädchen, die zu uns kommen, danken wir. Sie zeigen uns immer wieder, dass es möglich ist, einen Weg aus der Gewalt zu finden. 7 Die Mitarbeiterinnen des Frauennotrufs Hannover Sieben cm Boxes Xiao Han, 2013 Chinesischer Austauschstudent 4. Semester, Modedesign, BA Hochschule Hannover

6 H o c h s c h u l k o o p e r at i o n Genderseminar Trauma und Ermutigung: Lässt sich das Thema gestalterisch umsetzen? Die Designstudierenden der Hochschule Hannover zeigen, dass es möglich ist! 15 Designstudierende der Fakultät III, Design und Medien haben sich intensiv mit der Thematik und speziell mit dem Motto Weil Leben mehr als Gestern ist auseinandergesetzt. Im Rahmen eines Seminars arbeiteten Grafikdesignstudierenden mit Kommiliton/innen aus dem Studiengang Modedesign zusammen. Dazu kamen wertvolle Impulse aus dem Bereich Video und Film. Besonders hervorzuheben ist hier die internationale Zusammensetzung der Projektgruppe mit Studierenden aus Indien, China, Israel, Russland und Deutschland. Unser Augenmerk lag dabei auf dem Aspekt des Überwindens eines Traumas. Über den gestalterischen Prozess hinaus zielte das Projekt auf eine Transformation, eine Wandlung: über Bewusstwerdung, Grenzen ziehen lernen, Hinschauen, letztlich zu Aufklärung und Zivilcourage. 9 Wie lässt sich Trauma und dessen Überwindung als Prozess ausdrücken? Gute Einführungsworkshops mit Therapeutinnen des Frauennotrufs ließen viele spannende Ideen zünden. Mit bildnerischen Ausdrucksmitteln ließ sich die scheue Distanzierung durch Worte aufheben und das mit einem Tabu behaftete Gebiet berühren. Aus Fakten, Zahlen, abstrakten psychischen Symptomen und Erfahrungsberichten wurden visuelle Botschaften. Alle Projekte zeigen ein hohes Maß an Mitgefühl und Sensibilität. Die Studierenden wagten auf etwas zu schauen, was weh tut. In der gestalterischen Auseinandersetzung wurde eine Gefühlsebene betreten, die nicht belanglos ist. Der Kurs wollte hierbei zu keinem Zeitpunkt eine Selbsthilfegruppe sein. Dennoch wurden im Arbeitsprozess Gefühle und Erinnerungen an Erlebtes getriggert, die angeschaut werden wollten. Da, wo die Worte fehlen, kommuniziert die Zeichnung, der Film, die Plastik. Die künstlerischen Arbeiten sind Wegmarkierungen eines Prozesses. Lebenszeichen, die in Kontakt zur Welt treten. Mutig, plakativ, wach, aufrecht treten sie ans Licht und in die Öffentlichkeit. Die jungen Gestalter/innen werden zu kreativen Wächter/innen in unserer Gesellschaft. Nicht verbissen, sondern gestaltend, entschlossen, eine Haltung einnehmend. So bringen sich Designer/innen aktiv in unsere gesellschaftlichen Strukturen und Prozesse ein. Listen Hear Speak Shreya Chakravarty, 2013 Indische Austauschstudentin Visuelle Kommunikation, MA Hochschule Hannover Prof. Dorothee Weinlich Professorin für interdisziplinäre Designgrundlagen, Hochschule Hannover

7 v i e l e r r e I C H t u n d n o c h v i e l v o r Der Aufbruch Eines Tages sitzt eine Handvoll Frauen zusammen und will die Lage nicht länger hinnehmen. Es kann doch nicht sein, dass Frauen, denen sexualisierte Gewalt angetan wurde, weiterhin so alleine sind. Wir schreiben das Jahr, in dem Gorbatschow zum sowjetischen Staatsoberhaupt gewählt wird, Daimler Benz Entschädigungen für Zwangsarbeiter ankündigt, in Chile der seit 1973 gültige Ausnahmezustand aufgehoben wird, die SPD eine Frauenquote einführt und mit Benazir Bhutto die erste Frau an der Spitze eines islamischen Landes steht liegt Aufbruch in der Luft. Noch ist über sexuelle Gewalt nicht viel bekannt. Es ist erst einige Jahre her, dass das Schweigen zum ersten Mal öffentlich gebrochen wurde: 1976 in Brüssel mit dem Internationalen Tribunal Gewalt gegen Frauen. Erschüttert hatten die Teilnehmerinnen des Tribunals die Berichte von Frauen gehört. Bis dahin galt Vergewaltigung als persönliches Unglück. Jetzt erst wurde deutlich, dass sie mit den Machtverhältnissen zwischen Männern und Frauen zu tun hat. Diese Gewalt war überall. Ihr Ausmaß war erschreckend. Die Verhältnisse mussten verändert werden, und die betroffenen Frauen brauchten Hilfe. 1976/77 entstanden etliche Frauenhäuser, auch in Hannover. Frauengruppen verteilten Flugblätter, riefen zu Demonstrationen auf, 10 >>>> Ich möchte mich ganz herzlich für Ihre einfühlsame Unterstützung und Hilfe bedanken. Ich bin froh, für ½ Jahr noch mal neue Möglichkeiten aufgezeigt bekommen zu haben, worüber ich nachdenken konnte, und eine neue / andere Sicht der Dinge zugelassen habe. Dies war allerdings nur möglich, weil ich gespürt habe, dass Sie meinen Schmerz nachvollziehen konnten und mich nicht mit meinem Erlebten in Frage gestellt haben Vielen Dank!!! Frau S. Glückwunsch 11 Der Landesfrauenrat Niedersachsen e.v. gratuliert dem Notruf für vergewaltigte Frauen und Mädchen e.v. Hannover zu 25 Jahren erfolgreicher Arbeit! In den ersten Jahren zwar unterschätzt und oft genug belächelt, hat sich die psychosoziale Beratungsarbeit, die praktische Unterstützung für Opfer von Gewalt des Notrufs in Hannover zu einem unverzichtbaren und allgemein fachlich geschätztem Angebot in der frauenpolitischen Infrastruktur der Landeshauptstadt entwickelt. Respekt und Anerkennung für diesen Kraftakt! Der Landesfrauenrat Niedersachsen e.v. ist dankbar für die engagierte Mitarbeit seit 2004 durch den Verbund der Niedersächsischen Frauen- und Mädchenberatungsstellen gegen Gewalt. Wichtige politische Forderungen zum Ausbau der Hilfen für Opfer sexueller Gewalt verdanken wir den Fachfrauen durch die Mitarbeit in unserem Arbeitskreis Gewalt gegen Frauen. So konnten wichtige Impulse zu Anerkennung der notwendigen Hilfen in Niedersachsen gesetzt werden. In zwei Fachtagungen konnten anderen Frauenverbänden im Landesfrauenrat die neuen und ausgebauten Beratungsangebote und Präventionsprogramme bekannt gemacht werden. Der Landesfrauenrat Niedersachsen e.v. wünscht dem Notruf für vergewaltigte Frauen und Mädchen e.v. und seinen engagierten Fachfrauen für die Zukunft viel Kraft für die oft belastenden Herausforderungen und Aufgaben. Dass die politische Unterstützung und die finanzielle Förderung des Landes und der kommunalen Förderer stark und stabil bleiben dafür ist der Landesfrauenrat an der Seite des Notrufs! Mechthild Schramme-Haack Vorsitzende Landesfrauenrat Niedersachsen e.v. in denen die Nacht zurückerobert wurde, und betonten, dass Vergewaltigung kein Kavaliersdelikt, sondern ein Verbrechen ist wie Mord, Totschlag oder Körperverletzung. An vielen Stammtischen, in Vereinen, an Arbeitsplätzen, in Familien und auch in der Polizei, Justiz und der Politik waren allzu viele Leute der Meinung, dass Frauen im Grunde beherrscht und überwältigt werden wollen. Vergewaltigung sahen sie nicht als gesellschaftliches Problem an. Auch in Hannover hatte sich Ende der 1970er eine Frauengruppe gegründet, die aktiv gegen sexuelle Gewalt wurde. Neben vielen Aktionen, in denen sie das Thema öffentlich machten, begleiteten sie auch Frauen zu Gerichtsprozessen und vermittelten Adressen von Anwältinnen löst sich diese Gruppe auf. Aufrufe zur Aufmerksamkeit, gegenseitigen Hilfe und Gegenwehr

8 v i e l e r r e I C H t u n d n o c h v i e l v o r Glückwunsch von xy Erfahrungen Frauen stärken 1988 also, als der Frauennotruf ein eingetragener Verein wird, hat eine andere Gruppe den Faden aufgenommen. Es sind überwiegend Studentinnen der Sozialpädagogik. Durch sie wird die Beratung vergewaltigter Frauen ausgebaut. Der Verein zieht zusammen mit dem Frauen-Treffpunkt in eine Altbauwohnung in der Bödekerstraße. Dort hat der Notruf ein sehr kleines Büro mit einem einzigen Arbeitsplatz, an dem die Mitarbeiterinnen zeitlich versetzt arbeiten müssen. Dafür können sie ihre Grundsätze selbst bestimmen. Sie sind unabhängig von Parteien, Kirchen oder anderen Einrichtungen. Vor allem arbeiten sie nur für Frauen. Es ist den Notruffrauen wichtig, dass sie eindeutig Partei für die Opfer ergreifen. Nicht wie anderswo die Familien oder Partnerschaften zu reparieren, sondern Frauen zu stärken: Das ist ihr Anliegen. Als ich die Bücher fand, war ich wie elektrisiert. Frauen erzählten dort davon, aus dem Gefängnis der Gewalt auszubrechen. Ich war ungefähr 13, und mein ganzes Leben bestand nur aus der sexualisierten Gewalt durch meinen Vater. Es gab also noch andere, und die haben es dort raus geschafft. Da hat es bei mir Klick gemacht, und ab da begann ich mich zu wehren. Zum Glück hatte ich eine rebellische Natur. Als ich volljährig war, bin ich fluchtartig ausgezogen und aus dem Kreislauf ausgebrochen. Das rettete mir das Leben. Viele Jahre lang drängte ich alle Erinnerungen weg. Aber es passierten laufend andere Übergriffe von Männern. Es war, als hätte ich ein Brandmal auf der Stirn. Schließlich, 20 Jahre nach meiner Flucht aus dem Elternhaus, suchte ich Hilfe beim Frauennotruf. Im Internet fand ich ihren Grundgedanken, dass sie hinter den Frauen stehen, sehr ermutigend. Ich dachte, die werden mich verstehen. Und das habe ich dann auch so erlebt. Sie ergriffen für mich Partei. Das hatte vorher niemand getan. Mein Vater war ein Fachmann darin, Tatsachen zu verdrehen. Meine Familie hatte nicht mich, sondern das Geheimnis geschützt. Sie sahen weg und überhörten meine Hilferufe. Dann war ich in christlichen Beratungsstellen, und dort wurde mir gesagt, ich solle mich dem Glauben mehr zuwenden und dem Täter vergeben. Im Frauennotruf war es für mich eine ganz neue Erfahrung, verstanden und ernst genommen zu werden. Dort konnte ich von unguten Gefühlen erzählen, wenn mich jemand belästigt hat. Vorher hatte ich so etwas immer an die Seite geräumt, weil mir sowieso nicht geglaubt wurde, und ich hatte meiner Wahrnehmung selber auch nicht getraut. Die Mitarbeiterin ging darauf ein und half mir, meine Wahrnehmung ernst zu nehmen. Das war ein Wendepunkt. Danach lernte ich, Grenzen zu setzen. Vorher war ich unsicher, wo meine Grenzen sind. Die wurden immer niedergetrampelt. Dadurch lernte ich, Grenzen zu ziehen, die dann auch von anderen wahrgenommen werden. Es war grandios, mich als stark zu erleben. Nach diesen Erfahrungen möchte ich anderen Frauen sagen: Gebt niemals auf! Die Frauen im Notruf haben mich eine Weile an die Hand genommen und mir einen Weg aufgezeigt, so dass ich zu einer starken und selbstbewussten Frau heranreifen und meine eigenen Fähigkeiten entdecken konnte. Was mir jetzt am Herzen liegt? Dass Grenzverletzungen und damit auch sexuelle Gewalt nicht verwässert oder verharmlost werden. Ich habe Frauen getroffen, die nicht wissen, wo das anfängt. Deswegen ist es gut, wenn öffentlich darüber gesprochen wird. Der Frauennotruf ist deshalb heute noch genauso wichtig wie vor 25 Jahren. Frau D. Dieses Plakat sorgt für Aufmerksamkeit Und sie gehen davon aus, dass das Private politisch ist. Bundesweit arbeiten diverse neue Einrichtungen nach diesen Grundsätzen. Mit ihrer Öffentlichkeitsarbeit erleben sie durchaus Erfolge. Gegenkräfte formieren sich, die den Frauenberatungsstellen mit dem Vorwurf schaden wollen, sie trieben Missbrauch mit dem Missbrauch. Dieses Missbrauchs-Gerede, so ist von ihnen zu hören, sei ein Märchen von Feministinnen, die sich damit Jobs bei Beratungsstellen verschaffen, und Müttern, die sich an Vätern rächen wollen. So absurd diese Behauptungen sind, finden sie doch Anhänger. Der geteilte Arbeitsplatz

9 v i e l e r r e I C H t u n d n o c h v i e l v o r Es gibt immer einen Weg Ausgangssperre für Männer? 14 Rückblick: Meine Freundin Sylvia und ich haben uns zu einem Wen-Do-Kurs angemeldet. Wir betreten den Trainingsraum, und mir ist ganz schön mulmig. Was wird mich hier wohl erwarten? Kann ich das alles? Hoffentlich haut mich das Thema nicht um? Werden alle meine Fragen beantwortet werden? Wie sind wohl die anderen Frauen drauf? Ich bin sehr aufgeregt, als die Trainerin den Raum betritt. Mein erster Eindruck: Überraschung. Wie klein sie ist! So hatte ich mir eine Selbstverteidigungs- und Selbstbehauptungslehrerin nicht vorgestellt. Und dann geht es los. Wir sollen gleich zu Beginn ein Brett durchhauen. Ich denke noch, die spinnt, das geht doch gar nicht. Und dann bin ich an der Reihe, überlege noch kurz zu kneifen, aber versuche es dann doch. Irgendwie vertraue ich der Trainerin - weiß nicht warum -, aber meine Zweifel sind riesig. Weiß nicht, was größer ist: meine Angst, es nicht zu schaffen, oder meine Hoffnung, dass es klappt. Ein Schlag, das Brett ist durch ich bin fassungslos, lache und weine gleichzeitig. Danach eine unsagbare Erleichterung. Dann lernen wir noch andere Techniken für die Selbstverteidigung, besprechen, was uns beim Training beschäftigt und üben auch, wie wir uns mit Worten wehren können. Rollenspiele brrrr waren mir immer ein Graus, aber ich merke schnell, dass sie auch Spaß machen können. Ich wusste bis dahin gar nicht, wie viele Ideen ich eigentlich schon habe, was frau tun könnte, wenn sie belästigt, genervt oder geärgert wird. Und irgendwann im Laufe des Kurses macht es mir sogar Freude, diese Ideen einfach auch mal in die Tat umzusetzen, auch wenn es nur in einem Rollenspiel ist. Heute, 33 Jahre später. Das Wen-Do hatte mich so überzeugt, dass ich eine Ausbildung gemacht habe. Heute arbeite ich hauptberuflich als Trainerin. Immer, wenn ich jetzt einen Trainingsraum betrete, spiegeln sich in den Augen meiner Teilnehmerinnen die Gedanken wider, die auch ich bei meinem ersten Kurs hatte. Und wenn sich dann die anfänglichen Ängste und Befürchtungen gelegt haben, ist es jedes Mal sehr spannend, mit den Frauen und Mädchen gemeinsam Strategien zu entwickeln, wie sie sich besser wehren und wie sie selbstbewusster auftreten können. Seit vielen, vielen Jahren biete ich nun Kurse über den Notruf und andere Einrichtungen an. Frauen und Mädchen, ob mit oder ohne Behinderungen, besuchen meine Kurse. Zu Beginn meiner Arbeit gab es keine Angebote für Frauen und Mädchen mit Behinderungen, dieses Thema existierte nicht in den Köpfen. Es hat einige Jahre gedauert, bis sich diese Kurse etabliert hatten. Heute hat der Notruf schon seit mehr als zehn Jahren den Schwerpunkt Frauen und Mädchen mit Behinderungen und bietet regelmäßig auch Präventionsangebote mit dem Thema Wen-Do an. Was ich persönlich am meisten an Wen- Do schätze, ist, dass es versucht, jede einzelne Frau und jedes Mädchen in ihrer Einzigartigkeit wahrzunehmen und auf dieser Grundlage die Frauen und Mädchen zu stärken. Nach dem Motto: Es gibt immer einen Weg, und wir werden ihn finden. Ira Morgan Wen-Do-Trainerin und Vorstand Frauennotruf Kostenlose Sammeltaxis für Frauen oder, ersatzweise, eine Ausgangssperre für Männer: Das ist eine der Forderungen des Frauennotrufs von Zwar ist das mit der Ausgangssperre nicht ganz ernst gemeint, aber die Sicherheit von Frauen soll endlich als Thema der gesamten Gesellschaft anerkannt werden. Tatsächlich wird die Stadt Hannover 1994 immerhin das Frauennachttaxi einrichten. Weil das Thema alle angeht, fordert der Frauennotruf 1988 auch kostenlose Kurse zur Selbstverteidigung für Frauen. Ebenfalls sehr ernst ist es den Notruffrauen mit der Forderung danach, dass die vergewaltigten Frauen vor Gericht als Nebenklägerinnen zugelassen werden. Bisher sind sie nur Zeuginnen und haben deshalb bei einem Prozess kaum Rechte. Die Nebenklagevertretung kann Akten einsehen, zusätzliche Zeuginnen und Zeugen anfordern oder Anträge stellen. Außerdem soll im Strafgesetz endlich jeder erzwungene Sexualverkehr als Vergewaltigung gelten, auch in der Ehe, auch wenn die Frau sich nicht körperlich gewehrt, sondern nur Nein! gesagt hat. Nicht mehr stumm erdulden Kaum eine Frau weiß, wie sie sich gegen sexuelle Gewalt wehren kann. Üblicherweise gilt es als wichtig, dass Frauen sich nicht so anstellen und alle möglichen Zumutungen oder auch Übergriffe höflich, still und lächelnd ertragen. Dazu werden Mädchen von klein auf erzogen. Durchsetzungsfähigkeit gilt als Erziehungsziel für Jungen, nicht für Mädchen. Deshalb nützt ein klassischer Kampfsport wie Karate bei sexueller Gewalt oft nichts. In der Frauenbewegung wird seit den 1970ern eine neue Form der Selbstverteidigung entwickelt: Wen-Do ( Weg der Frau ). Der Frauennotruf wartet nicht, bis die öffentliche Hand Selbstverteidigungskurse für Frauen finanziert. Es ist höchste Zeit, dass Frauen sich wehren können. Deshalb werden vom Frauennotruf ab 1991 Wen-Do-Kurse angeboten. Die Nachfrage ist groß. Die Männer wählen die zweite Variante 15 Sich entschlossen zu wehren lässt sich erlernen

10 16 >>>> Zum 25jährigen Bestehen wünsche ich dem Frauennotruf weiterhin eine so gute Zusammenarbeit mit Therapeutinnen, Mitarbeiterinnen und Fachkräften aus den verschiedensten Bereichen und dass er in seinen Aktivitäten Gehör und Unterstützung erfährt, damit das noch nicht Erreichte erreicht werden kann. Ich bin von Geburt an blind. Ich bin seit September 2011 in Beratung beim Frauennotruf und sehr froh über dieses Angebot. Als sehr positiv habe ich die vor allem schnelle und unbürokratische Hilfe erlebt. In der Einzelberatung fühle ich mich gut aufgehoben und ernst genommen. Zum einen helfen mir die Gespräche mit der Therapeutin. Zum anderen hat mir das Wen-Do-Training, an dem ich parallel zu den Einzelgesprächen teilgenommen habe und wodurch ich auch viel Sicherheit bekam, sehr geholfen. Beides wird individuell auf die Bedürfnisse und Fragen der Betroffenen abgestimmt, was auch ganz wichtig für die eigene Bearbeitung des Traumas ist. Nicht zuletzt ist die herzliche und liebevolle Zuwendung, die ich hier erfahre, sehr wohltuend, stärkend und Kraft spendend. Als sehr unterstützend habe ich die Vermittlung zu der Rechtsanwältin, die mit dem Frauennotruf zusammenarbeitet, empfunden. Mit ihrer Hilfe konnte ich alle rechtlichen Belange einleiten und regeln. Ich möchte alle jugendlichen Mädchen und Frauen, die sexuelle Gewalt erfahren haben, ermutigen, sich an den Frauennotruf zu wenden, denn nirgendwo sonst können sie so gut aufgefangen werden wie hier. Freunde, Verwandte etc. sind oftmals überfordert mit diesem Thema, so dass sie nur bedingt helfen können. Denn die Bearbeitung des Traumas braucht professionelle Hilfe. Frau C. Glückwunsch Mit klarer feministischer Position und großem gesellschaftspolitischem Engagement hat der Notruf in 25 Jahren eine hohe fachliche Kompetenz entwickelt, die wir als Amanda-Kolleginnen gerne in Anspruch nehmen. Immer dabei das wohltuende Gefühl: bei Euch ist die betroffene Frau, die wir weiter verweisen, gut aufgehoben! Wir wünschen Euch weiterhin viel Kraft und Zuversicht für diese wichtige Arbeit und: eine gute Balance zwischen den alltäglichen Anforderungen Eures Beratungsalltags und Eurer Selbstfürsorge! Eure Amanda-Kolleginnen FrauenTherapie-und Beratungs Zentrum Amanda e.v., Hannover Mit Solidarität, Spaß und Kreativität doch nicht auf der Straße Viel Arbeit, wenig Geld Zu Beginn ist alle Arbeit im Frauennotruf ehrenamtlich. Doch die Notruffrauen sind der Meinung, dass sie mit bezahlter Arbeit mehr bewirken können. So werden Anfang der 1990er die ersten Mitarbeiterinnen eingestellt, als eine vom Arbeitsamt geförderte Arbeitsbeschaffungsmaßnahme (ABM): Martina Lunar und Mechthild Zahn. Beide Mitarbeiterinnen haben Ausbildungen im beraterisch-therapeutischen Bereich. Martina Lunar ist Pädagogin, Wen-Do-Trainerin und Heilpraktikerin. Sie absolviert im Laufe der Jahre neben der Notrufarbeit eine systemische Therapieausbildung und ein Medizinstudium. Mechthild Zahn ist gerade aus London zurückgekommen, wo sie Sozialpsychologie studierte. In Bremen wurde sie zusätzlich systemische Familien- und Traumatherapeutin, später noch Kinder- und Jugendlichentherapeutin. Der systemische, lösungsorientierte Ansatz ist in Deutschland zu diesem Zeitpunkt brandneu. Wieder in Hannover, läuft ihr die Mitbewohnerin ins Schwimmbad hinterher, um ihr die Stellenanzeige des Frauennotrufs zu zeigen. Das, so die Mitbewohnerin, passe doch genau. Darin sind sich alle einig. Die beiden Mitarbeiterinnen machen zusammen mit den ehrenamtlich arbeitenden Frauen Öffentlichkeitsarbeit und Beratung, arbeiten Konzepte aus, richten das Büro und ihre Arbeitsstrukturen ein, knüpfen Kontakte und beantragen finanzielle Unterstützungen. Immerhin bewilligt die Stadt Hannover 1988 eine Beihilfe von DM. Auch in den Jahren danach gibt es Gelder, aber nie als festen Haushaltsposten, sondern es wird jedes Jahr neu verhandelt. Wenn es im städtischen Haushalt sehr knapp wird, kann die Unterstützung gestrichen werden. Um die Dringlichkeit ihrer Arbeit zu verdeutlichen, treffen sich Notruffrauen im Rahmen der Haushaltsplanberatungen mit Vertreterinnen der Parteien. Bei einem Treffen mit einer Vertreterin einer bürgerlichen Partei ist die Atmosphäre gespannt, denn diese Politikerin hat wohl den Eindruck, unzurechnungsfähigen Männerhasserinnen gegenüber zu sitzen. Damit ist sie leider nicht alleine. Immer wieder müssen die Frauen des Notrufs feststellen, wie mächtig solche Klischees sind auch wenn sie an der Wirklichkeit weit vorbei gehen. Noch schwerer schlucken die Mitarbeiterinnen des Notrufs, als die Politikerin betont, dass die Stadt klare Prioritäten setzen muss. Das Geld reiche nun einmal nicht für alle Aufgaben. Notwendig sei die Müllabfuhr, aber nicht die Frauenberatung. Öffentlichkeitsarbeit, Miete, Gehälter: Diese Gelder aufzutreiben, ist nicht einfach. Das kostet viel Zeit. Immer bleibt die Unsicherheit, ob es gelingt. Als 1991 die kommunalen Beihilfen gekürzt werden sollen, schließt sich der Frauennotruf mit 17 Private Spenden sind willkommen, reichen aber nicht

11 a k t u e l l e s ta n d p u n k t e Aktueller Standpunkt 18 An Anfang jeder Beratung stehen Informationen über die Beratungen selbst, über mögliche Folgen des Erlebten und darüber, wie es weiter gehen kann. Es gehört Mut dazu, sich dem Erlebten zu stellen! Wir erleben im Frauennotruf die Stärke der Frauen, die sich ihr Leben zurück erobern. Folgen sexueller Gewalt zeigen sich auf allen Ebenen: Körper, Geist und Seele, Verhalten und Kontakt. So ist es wichtig, alle Ebenen in der Unterstützungsarbeit zu berücksichtigen. Erst einmal kann es in den Beratungsstunden darum gehen, eine Sprache für die Gefühle und das Geschehene zu finden - um den Gefühlen eine Ausdrucksmöglichkeit zu geben. Damit sind nicht nur Worte gemeint, denn das Rationale, das Verbale steht meist zur Verfügung. Doch der Zugang zu den Gefühlen ist versperrt, ist zu angstbesetzt. Wir begleiten Sie darin, ein neues Handlungsrepertoire zu erarbeiten. Hierin können alte Ressourcen wieder ausgegraben, neue Umgangsformen erlernt werden. Das Ziel ist, wieder Spaß am Leben zu bekommen und Lebendigkeit zu spüren. Dazu gehört ebenso der Aufbau von Ressourcen. Wie können die Frauen wieder Kontrolle in ihrem Leben erfahren, was muss erarbeitet werden, um von der Ohnmacht zur Selbstbestimmung zu gelangen? Wir helfen dabei, wieder eine Einheit von Gefühlen, Körperempfindungen und Gedanken zu erlangen. In der Traumaberatung und Traumatherapie ist das Wesentliche die Stabilisierungsarbeit. Ohne ein festes Fundament kann keine Traumabearbeitung gelingen. Unser Grundsatz dabei ist immer: alle Inhalte und Methoden sind freiwillig und als Angebot zu verstehen. Die Frauen entscheiden, was für sie im Vordergrund steht, worauf sie sich einlassen können und wobei sie mitgehen möchten und können. 19 Was geschieht eigentlich in den Beratungen?

12 anderen autonomen Frauen- und Mädchenprojekten im Projekteplenum zusammen. Sie wollen gemeinsam für alle Frauen- und Mädchenprojekte kämpfen, statt zu hoffen, jeweils einzeln auf Kosten der anderen Projekte finanziell überleben zu können. 21 Jede Frau sucht ihren eigenen Weg Begleiten und bewegen Meine innere Göttin Katja Rempel, 2013 Studentin 4. Semester Visuelle Kommunikation, BA Hochschule Hannover Ist die Wohnung jetzt sicher? Wie steht es mit Schlafen und Essen? Die Mitarbeiterinnen wissen, wie wichtig es ist, solche Fragen zu stellen. Am Telefon können betroffene Frauen anonym von ihrer Lage erzählen. Sie müssen keine Abwertung fürchten. Für den Notruf steht fest: Schuld an einer Vergewaltigung hat ausschließlich der Vergewaltiger, nie das Opfer. Manche Frauen suchen konkreten Rat. Sollen sie den Täter anzeigen? Wer kann ihnen helfen? Andere Frauen wenden sich an den Notruf, weil sie dort Wege zur Heilung suchen. Hilfe zur Selbsthilfe: Das ist der Ansatz. Der Frauennotruf sieht sich selbst wie eine Krücke, die bei einem gebrochenen Bein eine Zeit lang hilft und irgendwann nicht mehr nötig ist. Auf diesem Hintergrund werden dort auch Selbsthilfegruppen

13 >>>> Unterwegs-Buch Papier und Stifte sind immer dabei aufzufangen Gedanken und Bilder. Farben, die das Papier begrüßen, erleichtern Bahnfahrten und volle Büsse. Ängstliche Gefühle tasten sich vorsichtig über die Seiten, bieten auch wütenden Worten und freudigen Silben Raum und Platz. Hier darf alles sein, von Stottern bis zum fröhlichem Plätschern, auch der Wasserfall darf rauschen, genauso wie abtauchen in andere Welten. Beherbergt werden die Sorgen vor Gesprächen, Treffen, dem Leben. Die erleichterten Seufzer danach, das nicht verstehen über sich selber. Ein Auffangbecken und Abladeplatz, immer geöffnet nie verschlossen befreit, Seite um Seite, Zeile um Zeile. Lässt mich durch den Alltag kommen trotz Hürden und Stolpersteine. Frau G. angeregt. Hier können sich die Frauen gegenseitig von ihren Erlebnissen berichten und letztlich stärken. Doch bald stellt sich heraus, dass die Gruppen angeleitet werden sollten, um die Teilnehmerinnen zu entlasten. Außerdem zeigt sich, dass es für die Teilnehmerinnen eine zu große Belastung sein kann, die Schilderungen anderer betroffener Frauen zu hören. Später wird sich herausstellen, dass auch für das Berichten der eigenen Erlebnisse andere Formen hilfreicher und weniger belastend sind. Entscheiden sich Frauen für eine Anzeige, kann der Frauennotruf sie begleiten. Der Notruf ist nicht nur fachkundig, sondern in gewisser Weise neutral. Was denkt die Freundin, der Freund, wenn sie die Aussagen hören? Darum müssen sich die Frauen nicht sorgen, wenn der Notruf sie begleitet. Und mit dem Prozess ist selten alles vorbei. Viele Urteile schonen die Täter. Allzu oft meint das Gericht, es wolle dem jungen Mann nicht den Rest seines Lebens verbauen. Wie mit einem solchen Urteil umgehen? Die Verarbeitung und Auseinandersetzung geht weiter, und der Frauennotruf ist auch dafür da. 22 Glückwunsch 23 Zum 25-jährigen Jubiläum möchten wir allen Mitarbeiterinnen des Frauennotrufs Hannover von der Lebensberatung im ka:punkt ganz herzlich gratulieren und bedanken uns für die kollegiale und kompetente Zusammenarbeit. Seit 25 Jahren arbeiten sie mit großem Engagement auf hohem fachlichem Niveau. Für viele Frauen, die sexualisierte Gewalt erleben mussten, waren und sind sie die erste Anlaufstelle und ein wichtiger Rettungsanker. Die Frauen können sich in ihrer Verzweiflung an sie wenden und erfahren Verständnis und Unterstützung, was viele bisher nicht erlebt haben, und sie begleiten die Frauen dann auf vielfältige Weise weiter. Zudem danke für die wertvollen Fachveranstaltungen, die sie zu Themen wie K.O.-Tropfen und Sexuelle Gewalt gegenüber Menschen mit Behinderungen organisiert haben, wie auch Veranstaltungen, um auf Versorgungsdefizite in der psychosozialen Beratung und Behandlung aufmerksam zu machen, mit dem Ziel, die Versorgung zu verbessern und Angebote zu vernetzen. Vor 25 Jahren war der Begriff sexualisierte Gewalt etwas für Fachleute, und heute ist er in der breiten Öffentlichkeit angekommen. Vor 25 Jahren haben Sie mit einigen wenigen anderen Einrichtungen in Hannover angefangen, fachlich fundierte Beratung für traumatisierte Frauen anzubieten und heute gehört Beratung und Behandlung traumatisierter Menschen zum Standard und es wird über Trauma - Netzwerke nachgedacht. Zu diesen Fortschritten hat Ihre unerschrockene und beständige Arbeit eine Menge beigetragen. Sie können stolz darauf sein, was Sie trotz geringer finanzieller Mittel erreicht und bewirkt haben. In der Mitte der Gesellschaft Infostand mit Nachwuchs im Grünen (Birgit Baron und Sohn) Gewalt innerhalb der Familie ist die am häufigsten ausgeübte Gewalt. Sie ist also nicht nur persönliches Pech. Das erkennt 1990 die Gewaltkommission der Bundesregierung. In diesem Jahr erscheint auch Trotz allem auf Deutsch, ein Buch, das Heilungsprozesse für Frauen anregen will, die als Mädchen sexuelle Gewalt erlitten. Dieses Buch wird über viele Jahre hinweg hohe Auflagen erleben die Nachfrage ist groß, denn es gibt viele Opfer. Edeltraud Jäger Dipl. Psychologin, Lebensberatung im ka:punkt

14 Glückwunsch 24 Liebe Frauen, zu Eurem 25-jährigen Jubiläum wünschen wir Euch alles Beste feiert schön und vor allem: lasst Euch auch feiern! Toll, dass Ihr und Eure Vorgängerinnen Euch all die Jahre engagiert habt. Nur durch diese kontinuierliche und oft unbequeme Aufklärungsarbeit konnten und können Meilensteine erreicht werden, hin zu einer Gesellschaft, in der Frauen und Mädchen frei von Gewalt leben können, einer Gesellschaft, die Frauen und Mädchen wirklich als gleichwertige Menschen anerkennt. Wir denken an all die wichtigen politischen und rechtlichen Veränderungen, die ohne Einrichtungen wie die Eure nicht erreicht, die Kämpfe, die ohne Euch nicht gewonnen worden wären. Und dennoch: Es gibt noch viel zu tun. Packen wir s an! Auch auf der Bundesebene. Wir sind stolz, dass Ihr mit uns zusammen das dringend Notwendige tut. Toll, dass Ihr Mitglied im Bundesverband seid. Danke dafür! Für Eure Jubiläumsfeier wünschen wir Euch von Herzen, dass alles so gelingt, wie Ihr es Euch wünscht. Im Gedanken feiern wir mit! Herzliche Grüße, die Frauen aus der Geschäftsstelle Bundesverband Frauenberatungsstellen und Frauennotrufe, Berlin >>>> Beim Frauennotruf geht es nur um mich. Da bin ICH. Da ist Platz für mich, für mich allein. Frau X. Dieses Plakat hätte dem Notruf fast eine Klage eingebracht Immer mehr Menschen schließen sich der Sicht an, dass sexualisierte Gewalt kein Einzelschicksal ist. Dafür, dass diese Sicht allgemein anerkannt wird, arbeiten viele Menschen unermüdlich, nicht zuletzt der hannoversche Frauennotruf. Seit Jahren engagieren sich Frauen in aller Welt gegen sexualisierte Gewalt, nicht nur in Europa und Nordamerika. In Indien kämpfen Frauen seit den 1970ern gegen Mitgiftmorde, Gewalt in der Familie und Vergewaltigungen durch die Polizei. In Lateinamerika rufen Frauen 1981 den 25. November zum internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen aus. Auf den Weltfrauenkonferenzen geht es in den 1980ern auch um sexualisierte Gewalt beginnt die Kampagne Frauenrechte sind Menschenrechte eine neue Sichtweise. Bisher werden unter Verletzungen der Menschenrechte vor allem staatliche Handlungen wie z.b. Folter verstanden, aber nichts Privates. Endlich erkennt die Staatengemeinschaft die Menschenrechte von Frauen an: bei der Weltmenschenrechtskonferenz der Vereinten Nationen in Wien Im Abschlussdokument heißt es: Geschlechtsspezifische Gewalt und alle Formen sexueller Belästigung und Ausbeutung [ ] sind mit der Würde und dem Wert der menschlichen Person unvereinbar und müssen sofort beseitigt werden. 25 Frauen sagen Nein: Aktionswochen 1992, und Niedersachsen zieht mit Die Polizei, dein Freund und Helfer? 25 Jahre Notruf - 25 Jahre direkte professionelle Unterstützung von vergewaltigten Frauen und Mädchen und engagierter feministischer Einsatz gegen sexualisierte Gewalt allgemein! Ihr macht das immer wieder toll, sensibel, kreativ und parteilichklar. Wir arbeiten immer wieder gerne mit euch in vielfältiger Form zusammen. Weiterhin viel Erfolg, Mut und Glück für euch! Die Kolleginnen von Violetta Fachberatungsstelle für sexuell missbrauchte Mädchen und junge Frauen Die Polizei soll nicht nur Ausdruck staatlicher Macht, sondern auch bürgernah sein. Noch aus der Weimarer Republik stammt dieser Ausspruch. Doch wie ist es bei Verbrechen wie Vergewaltigungen? Manche Polizisten sind freundlich zu den Opfern. Viele andere zweifeln grundsätzlich an, was die Frauen erzählen die Anzeige wird zum Verhör. Manchmal hängen an der Wand der Wache Bilder nackter Frauen. Den Notruffrauen stehen immer wieder die Haare zu Berge. Sie beschließen, dass sie hier vieles verändern wollen. Kontakte werden geknüpft. Beim ersten Gespräch im Fachkommissariat kann man die Atmosphäre geradezu schneiden, so dick ist sie von Vorbehalten. Ist es Verrat an den Frauen, mit der Polizei zu reden? Sind die Notruffrauen weltfremde Feministinnen?

15 Gewaltpräventionsarbeit für angehende Erzieher/innen Seit mehreren Jahren besuche ich den Notruf mit einer Gruppe angehender Erzieher/ innen, im Rahmen einer Projektwoche der Berufsfachschule Birkenhof / Bethel. Die Schüler/innen erhalten im Notruf regelmäßig umfassende, kompetente und praxisnahe aktuelle Informationen zum Thema sexualisierte Gewalt, von der in großem Maße Kinder, junge Mädchen und Frauen insbesondere in Familien betroffen sind. Der Beruf der Erzieher/in erfordert zunehmend eine umfangreiche Kinder- und Eine spätere Kontaktaufnahme mit dem Notruf in der folgenden Berufstätigkeit wird zudem durch unsere Besuche erleichtert, Hemmschwellen werden gesenkt. Ich bedanke mich auch im Namen meiner Schüler/innen für den freundlichen Empfang, die große Kompetenz und die Zeit, die uns im Rahmen von umfangreichen Vorträgen und anschließenden Diskussionen durch die Mitarbeiterinnen des Notrufs geschenkt wurden. Wir wünschen dem Notruf weiter erfolgreiche Arbeit. Nachgestellte Polizeistube aus der Ausstellung des Notrufs von 1995 Elternarbeit, in der Aufklärung und Prävention eine große Rolle spielen. Die Information und Esther Leger-Stier 26 Sensibilisierung im Bereich der sexualisierten Gewalt in Familien ist somit ein wichtiger Baustein in der Arbeit in diesem Berufsfeld. Dozentin und Kreativtherapeutin Die Gespräche werden weiter geführt, und nach und nach werden die persönlichen Kontakte für beide Seiten zum Gewinn. Für die Notruffrauen wird verständlicher, nach welcher Logik die Polizei ermittelt. Die Polizei versteht besser, welchem Stress und Retraumatisierungen die Frauen bei Anzeigen ausgesetzt sind. Die Notruffrauen hören von einem Kriminalbeamten, der nicht glaubt, dass die Frauen in ihren Anzeigen alle lügen. So hatte es sein Kollege behauptet. Der hatte sich einen Tatort, ein Auto, angeguckt und meinte, so könne es nicht gewesen sein. 27 Doch der Polizist prüft die Fakten und stellt fest, dass sie zur Schilderung der Frau Welche Bedeutung sollte das Thema passen. Nur wurde sie nicht ins Auto gezerrt, sondern stieg als Tramperin ein. Aus Angst, dass ihr die Schuld zugeschoben wird, hatte sie das anders dargestellt. Der Sexualisierte Gewalt in der Politik haben? Kriminalbeamte betont, dass es keine Erlaubnis zur Vergewaltigung ist, wenn eine Frau trampt und freiwillig in ein Auto steigt. Es macht Mut, von solchen Beamten zu Täglich können wir in den Medien Berichte über sexuelle Gewalt lesen. In Einzelfällen zeigen sich Politik wie Gesellschaft entsetzt. In den meisten Fällen bleibt aber der Aufschrei aus. Doch einen noch immer anhaltenden Aufschrei haben wir im Zusammenhang mit sexueller Gewalt gegenüber Jungs durch Kirchenmänner liches Umdenken auslösen? Ja, es könnte. Eine Voraussetzung dafür ist, dass die Politik nicht glaubt, strafgesetzliche Vorschriften würden ausreichen, um sexualisierte Gewalt zurückzudrängen. Wir müssen vielmehr aufmerksam bleiben, damit sich Verhaltensmuster in unserer Gesellschaft verändern. Das beginnt hören. Ein anderes Mal ist Mechthild Zahn mit einem Kriminalbeamten unterwegs. Sie hören die Aussage einer Frau, und es zeichnet sich ab, dass es im engen, juristischen Sinne keine Vergewaltigung war. Dennoch glaubt der Polizist ihr, was die Verletzungen und den psychischen Druck durch den Täter angeht. Als sie wegfahren, beschwert er sich nicht, dass er seine Zeit verschwendet habe. Stattdessen fragt er, ob man nicht etwas anderes für diese Frau tun könnte. erlebt. Als dieses Massenphänomen zuallererst bei den vielen sprachlichen Grenzliches allmählich in das öffentliche Bewusstsein trat, verletzungen gegenüber Kindern, Mädchen war zwar schon alles geschehen und verschwiegen, und Frauen. Wir brauchen eine ständige und aber es rollte eine Lawine an intensive finanzielle und ideelle Begleitung Offenlegungen. Der daraus entstandene aller Träger und Einrichtungen, die täglich in öffentliche Druck auf die verschweigenden ihrer Arbeit mit der Thematik konfrontiert Von A wie Angst bis Z wie Zorn Verantwortlichen war und ist groß genug, ein sind. Nur so kann die Politik rechtzeitig Weichen Das Plakat neues Bewusstsein für die Thematik in Politik und Gesellschaft hervor zu rufen. Das Tabuisieren ist erst einmal vorbei. Aber wird das länger anhalten? Und kann dieses Bewusstsein, dass wir mehr Sensibilität zur Bekämpfung sexueller Gewalt stel- len. Heidi Merk Landesministerin a.d. Unter diesem Titel stellt der Frauennotruf 1995 in einer Ausstellung das Thema Vergewaltigung dar. Es geht um Orte wie die Polizeiwache und den Gerichtssaal, aber auch um Frauenrollen und Gegenwehr. Gleichzeitig zur Ausstellung bietet der Notruf eine Reihe von Veranstaltungen an. Insgesamt werden viele Menschen damit erreicht. zur Ausstellung bei der Frage des Umgangs mit sexualisierter Beirat Förderverein Frauennotruf Hannover Gewalt brauchen, auf lange Sicht gesellschaft-

16 a k t u e l l e s ta n d p u n k t e Aktueller Standpunkt 28 Was glauben Sie? > Trifft sexualisierte Gewalt vor allem junge, attraktive Frauen, die sich aufreizend kleiden oder verhalten? > Ist Vergewaltigung eine Triebtat, in der es vor allem um Sex geht? > Hat sie es so gewollt, wenn sie sich nicht gewehrt hat? > Sind Vergewaltiger psychisch krank oder verrückt? > Geschehen sexuelle Übergriffe meistens wie ein Überfall, nachts in dunklen Gegenden? > Sind die Täter in der Regel Fremde? > Sind Vergewaltigungen für Frauen eigentlich nicht schlimm, sondern nur wie aggressiver Sex? So ist es wirklich! Frauen in jedem Alter werden Opfer von sexueller Gewalt - auch Alte und Mädchen, auch in unauffälliger Kleidung oder mit zurückhaltendem Auftreten. Bei Vergewaltigung geht es vor allem um Aggression, Gewalt und Macht. Keine Frau will vergewaltigt werden. Täter setzen sich über ihre Abwehr hinweg. Die Täter sind selten verrückt, sondern meistens normale Männer. Vergewaltigungen sind in der Regel keine spontanen Taten, sondern vom Täter im Voraus geplant. Die meisten Übergriffe finden im vertrauten Umfeld statt. Meistens kennt das Opfer den Täter. Es ist oft ein Verwandter, Freund oder Nachbar. Vergewaltigungen verletzen Körper und Seele schwer. Demütigungen, Schmerzen, Todesangst: Solche Verletzungen verändern das Leben der vergewaltigten Frauen. Sachkundige Informationen sind wichtig Danach ist nichts mehr, wie es einmal war. Das sagen fast alle Frauen, die zu uns kommen. Jede Frau, die vergewaltigt wurde, sollte Informationen darüber haben, wie sich ihre Gefühle verändern, warum sie emotional Achterbahn fährt, welche Auswirkungen das Erlebte auf ihre Beziehungen und Freundschaften hat. Sie sollte zeitnah Informationen über eine mögliche Strafanzeige und weitere Unterstützungsmöglichkeiten erhalten. Wir würden uns wünschen, dass wir jeder Frau, die vergewaltigt wurde, mindestens eine Beratung bei uns anbieten könnten. Bei manchen Frauen reichen die eigenen Bewältigungsstrategien und die Unterstützung des Umfelds aus. Was aber, wenn es nicht reicht? Viele wissen nicht, dass es uns gibt und wie wir arbeiten. Oft sind auch Klischees aktiv: Es wird schon nicht so schlimm gewesen sein, sie hat doch selber Schuld, wenn sie sich nur anders verhalten hätte Diese Mythen bagatellisieren die Tat, entlasten die Täter und verhindern, dass sich Frauen Hilfe holen. Es ist erstaunlich, wie hartnäckig diese Klischees sind. Und sie wirken nicht nur bei von Gewalt betroffenen Frauen, sondern wir finden sie auch in Beratungsstellen, in der Justiz, in der Kirche überall in der Gesellschaft. 29 Was viele glauben

17 >>>> Die Beratungsstunden beim Frauennotruf gaben mir den Raum, zu mir selbst zu finden, meine Bedürfnisse und Wünsche zu erkennen und an mir selbst zu wachsen. Ich bekam die notwendige Hilfe, um in ein eigenständiges und selbst bestimmtes Leben zu starten und die Erkenntnis, dass ich allein entscheide, wie ich mit meinen Schmerzen umgehe. Das war und ist für mich ein wichtiger Schritt zur Heilung. Frau L. Von da an richtet der Frauennotruf eine jährliche Veranstaltungsreihe aus im Herbst, weil vorher die Finanzierung unklar ist. Bei den Vorträgen und Diskussionen des Frauennotrufs berichten Fachleute aus verschiedenen Bereichen, z.b. Rechtsanwältinnen, Staatsanwälte und Staatsanwältinnen oder auch Wissenschaftlerinnen beteiligt sich der Notruf auch an der Veranstaltung Männergewalt in der Familie des niedersächsischen Sozialministeriums. Die Frauenministerin bedankt sich für Anregungen. Schritt für Schritt gewinnt der Notruf an Ansehen. Die Landeshauptstadt erkennt die Wichtigkeit des Frauennotrufs an und erhöht den Etat. Damit wird Hannover sozusagen zur Verbündeten. Die Veranstaltungsreihen erreichen Jahr für Jahr viele Menschen Glückwunsch Liebes Team vom Frauennotruf Hannover, in den zurückliegenden 25 Jahren habt ihr viel auf den Weg gebracht. Ihr habt ein umfangreiches Hilfsangebot für Frauen, die Opfer von sexueller Gewalt geworden sind, auf die Beine gestellt. Für die Betroffenen und für die Angehörigen leistet ihr wertvolle Arbeit. Das immer noch mit Tabus belegte Thema von sexueller Gewalt gegen Frauen mit Beeinträchtigungen habt ihr in den Mittelpunkt gerückt. Mit eurer Öffentlichkeitsarbeit und eurer Netzwerkarbeit tragt ihr zur weiteren Bewusstseinsbildung bei. Diese Arbeit ist deshalb so wichtig, weil die betroffenen Frauen sich oft selbst keine Stimme in der Öffentlichkeit verschaffen können. Dabei leisten die Betroffenen täglich mehr als andere ermessen können. Nach einem sexuellen Gewalterlebnis den Alltag zu bewältigen, erfordert in der Regel übermenschliche Kraft. Ich bin dankbar, dass ihr mit eurer Arbeit dazu beitragt, den Frauen die Kraft zu geben, die sie so dringend benötigen und sie auf ihrem Weg zu unterstützen. Ich bin glücklich, mit euch einen langjährigen und wichtigen Kooperationspartner zu haben. Für die Zusammenarbeit in der Vergangenheit danke ich herzlich und wünsche euch - auch im Sinne der betroffenen Frauen- viele weitere erfolgreiche Jahre. Fast möchte ich sagen: Ich wünsche euch, dass ihr euch selbst überflüssig macht, denn dann wäre das Ziel erreicht und es gäbe keine sexuelle Gewalt gegen Frauen mehr. Es grüßt herzlich Ursel van Overstraeten Bildungswerk ver.di in Niedersachsen e.v. Infostände gehören zur Arbeit von Petra Klecina und Mechthild Zahn Nichts als Arbeit? Wer im Frauennotruf arbeitet, bleibt in der Regel etliche Jahre lang hier. Es ist eine Arbeit, deren Sinn auf der Hand liegt. Die Frauen dort draußen haben ein Recht auf Unterstützung. Der Mut und der Überlebenswille der Frauen, die in die Beratung kommen, beeindruckt die Mitarbeiterinnen des Notrufs. Das stärkt sie in ihrer Arbeit. Für Mechthild Zahn kommt, wie sie sagt, ihr Dickkopf hinzu: Was nicht sein darf, das soll auch nicht sein, und dagegen muss frau etwas tun. Da tut es gut, auch Männer zu erleben, bei denen klar ist: Es geht auch anders. Es gibt Männer, die Gewalt verabscheuen und bei denen Nähe, Zärtlichkeit und Vertrauen nicht in Gewalt umschlagen. Unterstützend sind auch positive Rückmeldungen aus dem frauenbewegten Umfeld. Dort wird die Arbeit im Notruf als wichtig anerkannt. Nicht zu unterschätzen ist schließlich die Unterstützung durch die Ehrenamtlichen im Verein. Viele von ihnen engagieren sich über Jahre oder sogar Jahrzehnte im Frauennotruf. Und selbstverständlich unterstützen sich die Mitarbeiterinnen gegenseitig. Hinter den Papieren steckt viel Arbeit

18 Im Jubiläumsjahr 1998: Schon 10 Jahre Notruf von links nach rechts stehend: Ira Morgan, Martina Lunar, Annette Loer, Birgit Baron, Moni Weber unten Petra Klecina und Mechthild Zahn Ab 1997 verstärkt Petra Klecina, Sozialpsychologin mit therapeutischer Zusatzausbildung, den Frauennotruf. Nun arbeiten drei Mitarbeiterinnen mit je einer 2/3-Stelle hier. Alle machen alles, ob Öffentlichkeitsarbeit oder Beratung. In diesem feministischen Projekt bestimmen sie ihre Arbeit selbst, und das gefällt Petra Klecina gut. Sie können Inhalte und Form gestalten und ausprobieren, und sie können direkt reagieren, wenn sie von den Frauen erfahren, dass irgendwo eine Lücke ist. Nach gut sieben Jahren verlässt Martina Lunar 1999 den Notruf und arbeitet jetzt als Ärztin für Psychotherapie. Für sie ist es Zeit, sich neu zu orientieren. Zwar ist der Notruf ein wichtiges Thema im Leben der Mitarbeiterinnen, aber nicht das einzige. Es gilt, die Balance zu finden und sich trotz allem nicht aufzuopfern. Manchmal erinnern sie sich gegenseitig daran. Eines Abends kommt Mechthild Zahn viel zu spät und sehr erschöpft zu einer Besprechung mit ihren Kolleginnen, weil sie sich ungeplant lange um eine Klientin gekümmert hat. Petra Klecina kritisiert das, denn im Team achten sie darauf, dass sie die eigenen Grenzen einhalten. Wem nützt eine völlig verausgabte und zutiefst erschöpfte Beraterin? Im Team sind sie nicht nur fürsorglich miteinander, sondern schätzen auch klare, offene Worte. Mal erinnert die eine daran, dass sie auf sich Acht geben müssen, mal die andere. Bewusst haben leckere Tees, Kekse bei Teamsitzungen und allgemein eine Liebe zur Schönheit der Dinge ihren Platz im Frauennotruf. Sie sind ein Gegengewicht, genauso wie der Hang zum Lachen. 33 Mal eine andere Form, das Plenum zu gestalten Fringe Julia Kim 2013 Studentin 8. Semester Produktdesign, BA Hochschule Hannover

19 Gedanken zur Traumatherapie Es geht voran 34 Leider gehören Unglücke und Dramen auch zum Leben. Wir Menschen möchten diese Seite des Lebens verständlicherweise am liebsten von uns fern halten. Für mich war es aber immer wichtig, diesen Teil des Lebens nicht auszublenden, und vielleicht habe ich mich deshalb entschieden, auf diesem Gebiet zu arbeiten. Früher war ich als Ärztin lange in der Notfallmedizin tätig, jetzt arbeite ich in meiner Praxis für Psychotherapie hauptsächlich mit traumatisierten Menschen. Es beeindruckt mich sehr, wie meine Patientinnen ihr Leben trotz allem anpacken. Die meisten wollen da raus, sind mutig, kreativ, haben erstaunliche Kräfte. Mich erinnern sie manchmal an Birken, die auch unter ungünstigen Bedingungen wachsen. Leider bekommen viele Menschen nicht die Hilfe, die sie bräuchten, da es nicht genügend Behandlungsangebote gibt. So steigt auch die Gefahr, dass nicht verarbeitete Traumatisierungen an die nächste Generation weiter gegeben werden. Bei einer Mutter, die selbst nicht gut geschützt wurde, ist die Gefahr groß, dass sie auch ihre Kinder nicht gut schützen kann. Für Menschen mit Traumatisierungen gibt es, wie gesagt, nicht genug Behandlungskapazitäten. Dies bezieht sich einmal auf die Anzahl der Behandlungsplätze, aber auch auf die Dauer der Behandlung. Menschen, die früh und anhaltend traumatisiert wurden, brauchen für eine lange Zeit Begleitung. Im tiefenpsychologischen Setting, mit dem ich arbeite, ist die Höchstgrenze bei 100 Behandlungsstunden. Das hört sich viel an, ist aber nicht viel, wenn man mit Menschen arbeitet, die früh und lang anhaltend traumatisiert wurden. 100 Stunden sind umgerechnet nur ein bisschen mehr als vier volle Tage. Das reicht oft nicht, um die großen Belastungen eines Lebens aufzuarbeiten. Dazu brauchen wir mehr Stunden! Schon vor Jahren haben Traumatherapeutinnen und -therapeuten dieses Problem an die Verantwortlichen herangetragen, zuletzt im Rahmen des Runden Tisches in Berlin. Ein großer Wunsch von mir ist es, dass sich hier für die traumatisierten Menschen etwas ändert und die Stundenkontingente erhöht werden. Wenn die Frauenberatungsstellen finanziell besser ausgestattet würden, könnte man die Kapazitäten für die Beratung und Behandlung traumatisierter Frauen nachhaltig erhöhen. Leider muss ich in meiner Praxis Menschen, die sich ein Herz fassen und eine Therapie beginnen wollen öfter absagen, wenn ich keine freien Plätze zur Verfügung habe. Immerhin kann ich Frauen mit Traumatisierungen durch sexuelle Gewalt in die Beratungsstellen wie den Frauennotruf schicken. Aber dort brauchen sie mehr Geld und mehr Stellen für ihre Arbeit. Die Kolleginnen hier leisten seit vielen Jahren auf einem extrem schwierigen Terrain unter erschwerten Bedingungen sehr gute Arbeit. Wir arbeiten mit Menschen, die im höchsten Maße Unsicherheit und fehlende Verlässlichkeit erlebt haben. Es ist Teil der Therapie, Sicherheit zu vermitteln. Doch Sicherheit kann man nur vermitteln, wenn man selbst stabil und existenziell abgesichert ist. Es wäre also therapeutisch wichtig, dass die Mitarbeiterinnen des Frauennotrufs und anderer Frauenberatungsstellen die Sicherheit hätten, dass ihr Arbeitsplatz auch im nächsten Jahr noch existiert. Hier wurde über die Jahre viel Erfahrung und Kompetenz gesammelt. Das hätte deutlich mehr Wertschätzung in Form von gesicherten Rahmenbedingungen und Arbeitsverhältnissen verdient. Die Politik müsste Beratungsstellen wie den Notruf mit einem festen, finanziell vernünftigen Haushaltsposten ausstatten, der nicht je nach Haushaltslage wieder in Frage steht. Dr. med. Sabine Eickhoff-Fels Zum 10jährigen Jubiläum 1998 gratuliert der Leiter des Fachbereichs Sexualdelikte des Zentralen Kriminaldienstes, Polizeidirektion Hannover, dem Frauennotruf. Einige Zeit später werden bei seiner Abschiedsfeier vor der Rente die Kolleginnen vom Frauennotruf ein kleines Grußwort sprechen. Die Kontakte sind stetig besser geworden. Nach Jahrzehnten, in denen die Gesetzgebung kaum für vergewaltigte Frauen sorgte, bewegt sich etwas gilt ein neues Sexualstrafrecht. Endlich wird Vergewaltigung anders als bisher verstanden. Im neuen Rechtsverständnis meint Vergewaltigung im 177 solche Handlungen, die das Opfer besonders erniedrigen und mit einem Eindringen in den Körper verbunden sind. Es spielt keine Rolle mehr, ob das vaginal, anal oder oral ist. Geschichte wird gemacht Vielleicht noch größer ist der Schritt, dass nun auch Ehefrauen Rechte an ihren Körpern haben: Vergewaltigung in der Ehe wird strafbar. Endlich wird ein sexuelles Selbstbestimmungsrecht für Ehefrauen anerkannt. Nur knapp setzt sich durch, dass keine Versöhnungsklausel eingeführt wird dann hätten Ehefrauen ihre Anzeige zurückziehen können. Das hätte ihren Männern viel Spielraum gegeben, Druck auszuüben. Jetzt sind wichtige Forderungen der Frauennotrufe und der Frauenbewegung erfüllt. Bis zum neuen Sexualstrafrecht meint das Strafrecht bei Vergewaltigung ausschließlich die, die außerhalb einer Ehe passieren. Hier haben sich die Ansichten inzwischen gründlich geändert. Erst 20 Jahre vorher, 1977, waren die ehelichen Pflichten aus dem Gesetzbuch genommen worden. Von 1961 bis 1977 bekam eine Ehefrau die Schuld an einer Scheidung, wenn sie ihrem Mann Geschlechtsverkehr verweigerte. Ob Frauen Lust hatten oder nicht, galt als unwichtig; man ging davon aus, dass Frauen ohnehin eine passive Rolle in der Sexualität hatten. Ein Ehemann hatte also grundsätzlich das Verfügungsrecht über den Körper seiner Frau, denn wurde sie schuldig geschieden, bekam sie keinen Unterhalt. Damit waren viele Ehefrauen, besonders die mit Kindern, ihren Männern ausgeliefert. Bis 1997 war es vor Gericht grundsätzlich ein sehr großer Nachteil für die Frau, wenn sie den Täter vor der Vergewaltigung kannte oder mit ihm vorher intim war. Weil aber der überwältigende Teil der Vergewaltigungen Beziehungstaten sind, war das eine Regelung zugunsten der Täter. Nun, mit dem neuen Gesetz, ist es endlich etwas wahrscheinlicher, dass das Verbrechen bestraft wird. Mehr Meilensteine 1999 vertritt zum ersten Mal eine Bundesregierung die Haltung, dass Hilfsangebote an die von Gewalt Betroffenen nicht ausreichen. Es müssen grundsätzliche Veränderungen her. Hier geht es nicht um Familienstreitigkeiten, die den Staat nichts angehen, sondern um Gewalt, gegen die staatlicher Schutz nötig ist. Die Regierung Schrö- Jubiläumsprogramm 1998: Von Informationen bis Party 35

20 der beschließt einen Aktionsplan zur Bekämpfung der Gewalt gegen Frauen. Im Sexualisierte Gewalt gegen Frauen nächsten Jahr wird erstmals das Recht von Kindern auf eine gewaltfreie Erziehung gesetzlich festgelegt. Seit 2002 (mit dem 2. Schadensrechtsänderungsgesetz) können im Spiegel der Medien auch mehr vergewaltigte Frauen ein Schmerzensgeld verlangen als zuvor. Ein weiterer großer Schritt ist schließlich das Gewaltschutzgesetz, das 2002 in Wenn auf einem Thema ein Schweigegebot liegt, bleiben uns die Worte im Halse stecken, und wenn wir dann nach Worten ringen, vergreifen wir uns nicht selten in der Wortwahl. ein fremder Täter der Vergewaltiger, in 63% der Fälle ist es ein Bekannter oder Verwandter. Medien-Darstellung: In 64 % der dargestellten Fälle ist ein fremder Täter der Vergewaltiger, in Kraft tritt. Einer Person, die verdächtig ist, eine andere Person verletzt zu haben, kann jetzt das Betreten der gemeinsamen Wohnung genauso verboten werden wie andere Kontakte und Belästigungen. Mit Bezug auf das Gewaltschutzgesetz ändern die meisten Bundesländer ihre Polizeigesetze. Jetzt kann und soll die Polizei Gewalttäter aus der Wohnung weisen der Schläger geht, das Opfer bleibt. Ein Beispiel: 17jährige beißt Sittenstrolch 22% ist es ein Bekannter oder Verwandter. Das direkte Gespräch, den kleinen Finger ab 28jähriger Auricher schon dreimal von Frauen in die Flucht geschlagen (Frankfurter Neue Presse vom ). Hier ist zwischen Titel und Vorspann oder Untertitel etwas Eigenartiges passiert: Wir haben einen Perspektivwechsel vorgenommen. Im Titel ist die handelnde Person eine 17jährige, die sich gegen jemanden zur Warum berichten die Medien am liebsten über die Fremdtäter? Das macht Angst. Vergewaltigung bedeutet einen Prozeß der Einschüchterung. Es ist meine These, daß die Medien bis auf ein paar Ausnahmefälle einen erheblichen Teil dieser Einschüchterungsleistung erbringen. Besonders erwähnenswert sind Vergewaltiger hier im Landgericht, kann viel bewegen offenbar, wenn man sie als Serientäter, Wehr setzt. Jemanden, der hier mit einem 36 Wort bezeichnet wird, das ich für obsolet hielt: Serienvergewaltiger, als eiskalte reuelose Bewegung auf der Wache 37 Sittenstrolch. Im Untertitel sind wir dann plötzlich auf der Seite des Angreifers: 28jähriger schon dreimal von Frauen in die Flucht geschlagen. Der arme Kerl, was hat er getan? Ein Sittenstrolch ist er. Was ist das? Jemand, der die guten Sitten verletzt, und zwar irgendwie auf sexuellem Gebiet, aber wohl nicht so schlimm, sonst wäre von Vergewaltigung die Rede. Vermutlich ein Exhibitionist, jemand, der beschönigend als zeigefreudig bezeichnet wird. Was hat er wohl gezeigt? Dafür muß sie ihm doch nicht gleich den Finger abbeißen, oder? Nun zur Realität. Im Artikel zeigt sich, daß es ein massiver Vergewaltigungsversuch war: Nachts hatte ein maskierter Mann einer Radfahrerin aufgelauert und sie zu Boden gerissen. Reaktionsschnell hatte sie ihm die Sturmhaube vom Gesicht gerissen und ihn gebissen. Der Finger war zwar nicht ab, mußte aber genäht werden. Einen Monat lang, den Juli 1999 hindurch, habe ich Artikel in deutschen Zeitungen und Magazinen gelesen und ausgewertet, die sich mit dem Thema Vergewaltigung beschäftigen; 221 längere Artikel. Hier einige meiner Ergebnisse: Die Medien stellen eine Umkehrung der Realität her. Wirklichkeit: In 27% der Fälle ist Triebtäter bezeichnen kann, wenn sie besonders brutal vorgegangen sind, wenn ihre Opfer besonders jung oder besonders wehrlos waren, wenn die Täter aufgrund von Gutachten vorzeitig aus dem Gefängnis entlassen wurden oder aber fliehen konnten. Sex-Gangster, Sexverbrecher, Bestien, die so gefährlich sind, daß wir noch nicht einmal vor ihnen sicher sind, wenn sie im Gefängnis sitzen, weil sie ja jederzeit wieder ausbrechen könnten. Wir müssen immer mit ihnen rechnen. Am besten bleiben wir zu Hause. Das ist die Botschaft. Zu Hause, wo nach der Statistik Frauen die meiste Gewalt geschieht. Das Augenmerk, der Schwerpunkt liegt auf den Tätern, sie bekommen die größte Aufmerksamkeit, die meisten Titelzeilen. Die Opfer sind weniger interessant. Es wird viel länger dauern, das zu verändern, als ich früher dachte. Also, packen wir es an. Ulla Fröhling Journalistin, Soziologin und Buchautorin Auszug aus einem Vortrag (1999) Inzwischen schult der Frauennotruf Kriminalbeamtinnen und Kriminalbeamte in der hannoverschen Polizei-Akademie. Innerhalb von zwei Stunden erfahren die Beamtinnen und Beamten, was sexualisierte Gewalt für die Frauen bedeutet und wie der Notruf arbeitet. Nicht immer trifft das auf Interesse, und oft sind die Polizistinnen und Polizisten der Meinung, sie selbst könnten Falschbeschuldigungen klar erkennen. Ihre Erfahrung wiege schwerer als alle wissenschaftlichen Erkenntnisse oder als Erfahrungen der Frauenberatungsstellen. Diese wissen, dass nur 3 % der Vergewaltigungsbeschuldigungen falsch sind. Das Klischee der vielen Falschbeschuldigungen manche behaupten, es seien bis zu 80% ist falsch. Alles in allem erleben die Notruffrauen diese Schulungen als ebenso anstrengend wie wichtig. Langsam werden die Fronten durch persönliche Kontakte aufgebrochen. Im Alltag auf der Wache weisen jetzt immer mehr Polizistinnen und Polizisten auf den Frauennotruf hin. Manche rufen auch im Notruf an, sie haben eine Frau hier und möchten ihr raten, gleich im Notruf vorbeizukommen, ginge das? Immer noch kommt es aber vor, dass Polizisten einer Frau sagen, sie solle froh sein, dass der überhaupt was von ihr wollte eine böse Mischung aus Vorurteilen und Gleichgültigkeit. Andere wollen helfen, kennen sich aber nicht aus. Eine Frau erzählt: Als ich die Anzeige gemacht habe, drückte mir eine Polizistin eine Broschüre vom Frauennotruf in die Hand. Sie war nett zu mir, aber nicht gut geschult, was den Notruf betrifft. Die Polizistin hat mir erklärt, das sei eine Selbsthilfegruppe, da könne ich mit anderen Frauen darüber sprechen, da wäre ich unter Gleichgesinnten. Das löste in mir Alarm aus. Ich hatte genug mit mir selber zu kämpfen, ich wollte nicht wissen, was anderen Frauen widerfahren ist. Monate später wurde mir in der Klinik erklärt, dass es nicht um gemeinsames Selbstmitleid geht, sich gegenseitig die Händchen haltend und auf die bösen Männer schimpfend. Dann dachte ich, das gucke ich mir mal an. Ich bin total froh, dass ich das gemacht habe.

21 a k t u e l l e s ta n d p u n k t e Aktueller Standpunkt 38 Familie, Bekannte und Freundinnen oder Freunde, die traumatisierte Frauen unterstützen, die ihnen glauben, ihnen zuhören, ihr Tempo akzeptieren, sie ermutigen und trösten, bilden das wichtigste Fundament für eine Heilung ihrer seelischen Verletzungen und Verwundungen. Geschah die erlebte Gewalt in der Familie, kann die Konfrontation dort zur Verleugnung führen; es heißt dann schnell, die Frau bilde sich das alles ein. Auch Anschuldigungen werden oft formuliert, etwa, dass das Opfer die Familie zerstöre. Die Kontakte können komplett abbrechen. Manchmal pendelt die Familie zwischen ständigem Fragen und der Forderung, das Geschehene z.b. durch eine Anzeige öffentlich zu machen, bis hin zu Sprachlosigkeit und der völligen Ignoranz der geschehenen Gewalt. Bewältigungsprozesse nach sexualisierter Gewalt sind nie ganz abgeschlossen. Es können immer neue Anforderungen entstehen, besonders in Beziehungen und im Freundeskreis. Die Auswirkungen auf eine Paarbeziehung sind häufig einschneidend. Verunsicherung, Hilflosigkeit und Schuldgefühle stehen im Raum. Ein gemeinsamer Alltag muss oft in mühevoller Kleinarbeit durch Gespräche, Absprachen, Verzicht auf einiges, was früher möglich war usw. neu erkämpft werden. Wir haben dazu ein paar Tipps: > Übereiltes Handeln oder Bedrängen der Betroffenen schadet oft mehr als es nützt. > Bewahren Sie Ruhe, holen Sie sich am besten Unterstützung. Suchen Sie sich Verbündete. > Unternehmen Sie nichts über den Kopf der Betroffenen hinweg. > Nehmen Sie die mitgeteilten Gewalterlebnisse ernst. Ungläubige, verharmlosende oder Mitschuld zuweisende Reaktionen verstärken die erlittenen seelischen Verletzungen. > Bieten Sie dem Opfer sexualisierter Gewalt Gesprächsmöglichkeiten an. Drängen Sie sich aber nicht auf. > Die beste Form der Selbstverteidigung ist nicht die Vermeidung von gefährlichen Situationen und Plätzen sinnvolle Gegenwehr ist das Erlernen von Selbstverteidigung und Selbstbehauptung. > Vermitteln Sie der Betroffenen, dass sie nicht nur Opfer ist, sondern dass ihre Persönlichkeit mehr ausmacht als die Gewalterfahrung. > Unterstützen Sie ihr Wiedererlangen von Handlungsmöglichkeiten und Kontrolle. > Vergessen Sie nicht: Nicht die Frauen, sondern die Täter tragen die Verantwortung. 39 Oft sind Partner, Partnerinnen und Freunde bzw. Freundinnen damit überfordert und hilflos. Dann ist es wichtig, sich selbst Unterstützung zu holen. Wie kann der Partner unterstützen? Die Freundin?

22 Glückwunsch Liebe Notrufkolleginnen, die herzlichsten Glückwünsche zu Eurem 25jährigen Jubiläum! Feiert Euch! Lasst Euch feiern (!) und genießt Anerkennung, Wohlwollen und stärkende Worte! Wir schätzen Euer Engagement, Eure Energie und Ideenvielfalt und wünschen Euch einen Sack voller Geld für mehr Mitarbeiterinnen und zur finanziellen Absicherung. Als Netzwerkpartnerinnen im Verbund der Frauenprojekte in Hannover seid Ihr mit Eurer wichtigen Arbeit unverzichtbar! Euer Frauen-Treffpunktteam Frauen-Treffpunkt Hannover Wenig Platz aber gute Laune bei Birgit Baron Jahresberichte und Rundbriefe zeigen die Breite, in der der Notruf arbeitet 40 >>>> Als ich nach einem langen Klinikaufenthalt zurück in Hannover überhaupt wieder Fuß fassen musste, war es der Frauennotruf, der mir in Gesprächen half, mir ein auch heute noch tragendes Netz aufzubauen und mich zu ermutigen, bei Stellen - die ich sonst aus Angst oder Kraftlosigkeit nicht aufgesucht hätte - vorzusprechen und mir weitere Unterstützung zu organisieren. Das Angebot Schreiben als Ressource nehme ich seit Jahren wahr und habe immer wieder Freude daran. Wenn man Missbrauchserfahrungen hat, ist die Welt eine andere. Das führt oft zu Verunsicherung der eigenen Wahrnehmung, Kraft und der Rechte. Selbst gute Therapeuten und Berater kommen schnell an ihre Grenzen, vom Alltagsumfeld wie Familie, Arbeit oder Freunden ganz zu schweigen. Im Frauennotruf habe ich das Gefühl, dass genau diese Bruchstellen von Erleben und dem zu Bewältigenden auf eine tragbare, ermutigende, realistisch lösbare Ebene gebracht werden. Wichtig ist dabei die Anonymität, das Wahren von Grenzen und dass mir geglaubt wird. Ich bin dann wieder aufrecht, kann mich neu sortieren und Dinge anders angehen. Daher ist das für mich sehr wertvolle Arbeit, weil ich so zugeschnittene Anregungen sonst nirgends finde in der Intensität, Praktikabilität und Ermutigung. Neue Räume Zum Ende des Jahrhunderts zeichnet sich ab, dass Notruf und Frauen-Treffpunkt ihre Räume in der Bödekerstraße nicht länger halten können. Ein Umzug steht an. Viel Platz für beide Projekte, barrierefrei, zentral gelegen und kostengünstig: Solche Räume finden sie nicht. Der Notruf zieht alleine in die Goethestraße. Eine Klientin beschreibt die neuen Räume so: Es ist natürlich-hell, aber nicht schneeweiß. Nicht wie im Krankenhaus, einer Arztpraxis oder einem Büro, sondern die Räume strahlen Gemütlichkeit aus. Das ist für mich wichtig. Gut ist auch, dass die Räume unterschiedlich groß sind. Wir waren mal in dem kleinsten, weil andere Räume besetzt waren. Ich war noch so belastet, dass ich diese Enge nicht ertragen konnte. War froh, dass wir in einen größeren Raum ausweichen konnten. Vorher 41 Ich wünsche mir, dass der Frauennotruf weiterhin so bestehen bleibt mit seinem kompetenten Beratungsangebot, dem Schreiben für Frauen und Vorträgen. Für Frauen, die gerne im Leben stehen möchten, aber aufgrund ihrer Erlebnisse hin und wieder ins Stolpern geraten, erfüllt er eine wichtige Funktion zum Wiederaufrichten! Da hat man nicht nur selbst was von, sondern alle! Man selbst, die Angehörigen, die Freunde, die Arbeitgeber, die Sozialkassen! Eigentlich müsste das z.b. eine selbstverständliche Krankenkassenleistung sein! Frau F. Im Jubiläumsjahr 2003: 15 Jahre Notruf von links nach rechts: Petra Klecina, Ira Morgan, Moni Weber, Mechthild Zahn

23 42 >>>> Ich bin eine multiple Frau mit Behinderung. Das heißt, wir haben eine dissoziative Identitätsstörung und komplexe posttraumatische Belastungsstörung sowie Borderline. Einige Jahre waren wir beim Frauennotruf Hannover in Beratung. Aufgrund unserer Behinderung war es sehr schwer, einen ambulanten oder stationären Traumatherapieplatz zu bekommen. Wir haben von der Beratung beim Frauennotruf Hannover sehr profitiert, auch wenn es noch viel Arbeit zu tun gibt. Es war ein guter Anfang. Mit allen Innenanteilen meiner Person wurde ich dort willkommen geheißen. So waren die Räumlichkeiten des Frauennotrufs ein sicherer Ort für mich und alle Innenanteile. Besonders zu schätzen wußte ich auch die Telefonzeiten und die Möglichkeit, in Krisenzeiten eine Nachricht auf dem Anrufbeantworter der Beratungsstelle hinterlassen zu können. Es war gut, dann manchmal sehr kurzfristig einen Gesprächstermin zu erhalten. Auch hatte ich die Möglichkeit, an einer Stabilisierungsgruppe für Frauen teil zu nehmen. Das empfand ich als sehr unterstützend und hilfreich. Besonders den Austausch mit den Frauen in der Gruppe. Wichtig war mir, daß die Gruppe therapeutisch angeleitet wurde. Das Packen einer persönlichen Schatzkiste sowie das Erstellen einer Liste mit hilfreichen Telefonnummern für eine Krise hat mir geholfen, mehr Sicherheit zu empfinden, und mich Krisen nicht mehr so hilflos gegenüber zu fühlen. Gut finde ich, wie sich der Frauennotruf Hannover für mehr Barrierefreiheit für Menschen mit Behinderung einsetzt! Freuen würde mich auch, wenn der Frauennotruf Hannover in barrierefreie Räume umziehen könnte, daß mehr Frauen im Rolli diese wichtige Einrichtung nutzen können. Eine multiple Frau hätte ich nie gedacht, dass es so eingerichtet ist und die Mitarbeiterinnen sich so einstellen auf die Frauen. Man kann sich auf Meditationskissen setzen. Man kann auf einem Stuhl, man kann auf einem Sessel sitzen. Man kann sich eine Decke drüber legen. Ich finde es total süß, dass hier Kuscheltiere rumlungern. Wichtig ist auch, sich den Platz selber aussuchen zu können, wo man sitzen möchte. Ich brauche den Blick zur Tür. Die Möglichkeiten sind hier vielfältig, das finde ich sehr gut. Die ganze Atmosphäre ist ruhig, warm, freundlich. Nicht nur die Einrichtung, auch die Mitarbeiterinnen. Das hat eine Menge in mir bewegt. links: Informationen bleiben so wichtig wie vor 15 Jahren; hinter dem Info-Tisch Moni Weber rechts: Angela Hune, erste feste Mitarbeiterin zum Schwerpunkt Behinderung, mit Petra Klecina Narben der Gewalt 43 Glückwunsch Neue Schwerpunkte Ohne die Unterstützung des Frauennotrufs hätte ich das Strafverfahren nicht durchgestanden. Diese und ähnliche Aussagen von Betroffenen machen deutlich, wie überaus wichtig die psychosoziale Unterstützung des Notrufs für die betroffenen Frauen persönlich und darüber hinaus für das Strafverfahren insgesamt ist. Durch eine kompetente Begleitung, Unterstützung und Aufklärung in allen Stadien eines Strafverfahrens gelingt es dem Notruf, die psychische Verfassung der Betroffenen zu stärken und ihre individuellen Belastungen im Strafverfahren zu reduzieren. Die Betroffenen gehen gestärkt durch das Strafverfahren. Nur eine starke Zeugin ist eine gute Zeugin. Ich danke dem Notruf und seinen Mitarbeiterinnen für die kontinuierlich kompetente Unterstützung und wünsche allen für die Zukunft weiterhin viel Erfolg. Elif Gencay-Drews, Rechtsanwältin Zur Jahrhundertwende ist es schon einige Jahre her, dass sexualisierte Gewalt aus dem Dunkel geholt wurde. Erfahrungen wurden gesammelt, Erkenntnisse gewonnen. Es gibt jetzt mehr Fachleute für das Thema. Auf diese Weise können auch neue Aspekte entdeckt werden. So informiert z.b. eine Referentin in einer Veranstaltung über sexualisierte Gewalt in der Altenhilfe. Im Notruf wird 2002 gemeinsam mit den Kolleginnen von Violetta eine Gruppe für Frauen mit dissoziativer Identitätsproblematik eingerichtet, für die Frauen also, die extremen Schmerz so abgespalten haben, dass sich ihre Persönlichkeit aufspaltet. Damit die Frauen etwas Neues ausprobieren und alte Verhaltensmuster überwinden können, wird jetzt auch mit Rollenspielen und Psychodrama gearbeitet. Es geht um Orientierung und Entlastung, neue Erfahrungen und Stabilisierung. Gegen die Sprachlosigkeit setzt der Frauennotruf Schreibwerkstätten. In Gruppen zu arbeiten, hat für die Teilnehmerinnen wertvolle Seiten. Sie erleben ganz konkret, dass sie nicht allein sind. So manche Frau geht mit dem Eindruck aus einem Gruppenangebot, dass sie einen ganzen Koffer voller Schätze, Tipps, Anregungen und Stützen mitnimmt. Warum nicht auch in der Straßenbahn?

24 Glückwunsch Sehr geehrte Damen, 25 Jahre Notruf für vergewaltigte Frauen und Mädchen e. V. Hannover - im Alltag besser bekannt als Frauennotruf Hannover - sind 25 Jahre Beratung, Hilfe und Begleitung für Frauen und Mädchen, die von sexueller Gewalt betroffen sind. Seit 25 Jahren gibt es mit der (0511) eine Rufnummer für Stadt und Region Hannover, an die sich Frauen und Mädchen, die in ihrem Leben sexuelle Gewalt erlebt haben oder Angst davor haben, wenden können. Seit 25 Jahren steht diese Telefonnummer für vertrauensvolle, kompetente Hilfe und Beratung Jahre Frauennotruf Hannover das ist mehr als akute Krisenberatung. Das Jubiläum steht gleichfalls für langfristige Betreuung und therapeutische Begleitung der betroffenen Frauen und Mädchen, Beratung ihrer Bezugspersonen oder auch Beratung von Fachkräften. Es steht für psychosoziale Begleitung während eines Strafprozesses, für Aufklärung, Traumabewältigung und Präventionsarbeit, für Vertrauen und individuelle Betreuung, bei der die Hilfe zur Selbsthilfe im Vordergrund steht. 25 Jahre Frauennotruf Hannover steht für die Frauen und Mädchen, denen dank all dieser Angebote und Ansätze geholfen werden konnte. Zu jedem einzelnen dieser kleinen und großen Erfolge gratulieren wir Ihnen ganz herzlich! Jahre Frauennotruf Hannover bedeutet auch enge Verbundenheit mit dem Paritätischen Wohlfahrtsverband Niedersachsen e.v. Wir schätzen und danken Ihnen für Ihr Engagement in unserem Verband. Vorstand, Verbandsrat, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Paritätischen Wohlfahrtsverbands Niedersachsen e.v. wünschen dem Frauennotruf Hannover für die Zukunft weiterhin viel Kraft und Engagement für eine erfolgreiche Arbeit für und mit Frauen und Mädchen, die von sexueller Gewalt betroffen ist. Der Paritätische Wohlfahrtsverband Niedersachsen e. V. als Ihr Spitzenverband wird Sie auch weiter darin bestärken und unterstützen. Großer Andrang und reges Interesse des Fachpublikums Sebastian Böstel, Vorstand Birgit Eckhardt, Vorstand Paritätischer Wohlfahrtsverband Niedersachsen e. V. >>>> Der Frauennotruf hat mich in meiner tiefsten Verzweiflung aufgefangen! Ich glaube, am Anfang, wo ich ganz am Ende und froh war, dass ich lebe, hat mir die Wärme und Zuneigung, die mir entgegengebracht wurde, sehr geholfen. Ich brauchte sehr schnell seelische Hilfe, und die bekam ich bei Ihnen auch! Es ist schön, dass ich mich auf diesem Weg bei Jesus bedanken kann, weil er mich zu Ihnen geführt hat, und natürlich bei Ihnen, weil Sie immer für mich da waren und es noch sind! Ich bin sehr froh und dankbar, dass es den Frauennotruf gibt! Vielen Dank! Gott segne Sie und Ihre Arbeit! Frau C. Inzwischen trauen sich auch Frauen, die sexualisierter Gewalt in kriminellen Strukturen ausgesetzt sind, in die Beratung. Ein weiteres Thema wird sexuelle Gewalt gegen Frauen und Mädchen mit Behinderungen. Es gelingt dem Frauennotruf, 1999 dafür eine Stelle zu schaffen. Die Heilpraktikerin Birgit Baron engagiert sich in dem Feld. Doch die Gelder versiegen Mit Hilfe des Landes Niedersachsen kann die Arbeit 2002 neu belebt werden, und Angela Hune steigt ein. Selbst blind, ist die Sozialpädagogin als Peer Counselorin ausgebildet. Leider laufen auch diese Gelder bald aus (2004). Es kommt Bewegung in die Begleitung vergewaltigter Frauen bei Strafprozessen. Endlich gibt es eine Weiterbildung für die Prozessbegleitung. Eine Einrichtung, die sich für verletzte Zeuginnen in Strafverfahren stark macht, bietet diese Weiterbildungen an. Natürlich haben die Notrufe über die Jahrzehnte selbst sehr viele Erfahrungen gesammelt und sich in ihren Netzwerken darüber ausgetauscht. Dennoch ist so eine Weiterbildung hochwillkommen der Notruf begrüßt alles, was den Beraterinnen noch mehr Wissen an die Seite stellt, mit dem sie die Zeuginnen stärken können. Petra Klecina lässt sich 2006 zertifizieren. Die Mitarbeiterinnen beschäftigen sich inzwischen auch mit der Frage, wie es sich auf sie selbst auswirkt, von so viel Bösem zu erfahren. Es geht um sekundäre Traumatisierung das Trauma ist in gewisser Weise ansteckend. Wichtig ist also, dass die Beraterinnen und Therapeutinnen mit sich selbst achtsam sind und Anzeichen von zu starker Belastung ernst nehmen. Bald bietet der Frauennotruf zu diesem Thema Fortbildungen an. Mit ihren Veranstaltungen richten sich die Notruffrauen inzwischen häufiger an Fachleute als an ein breites Publikum. Veranstaltungen wie noch in den 1990er Jahren, z.b. allgemein zu den Auswirkungen von sexualisierter Gewalt, finden kaum noch Anklang. Hier zeigen sich Auswirkungen des Wandels zur digitalen Informationsgesellschaft.

25 Gabi Kuhl-Himstedt, trotz Regen entschlossen am Infostand Nun braucht und erhält der Frauennotruf eine Website. Eine weitere Möglichkeit, die breite Öffentlichkeit zu erreichen, bleiben Ausstellungen holt der Frauennotruf mit anderen Einrichtungen zusammen die Ausstellung Was sehen Sie, Frau Lot? nach Hannover. Die Ausstellung und das Rahmenprogramm stoßen auf großes Interesse. Ein anderer Ansatz ist eine Kunstwoche unter dem Titel Weil Leben mehr als Gestern ist, in der Frauen 2008 in Gedichten und Kurztexten von ihren Erfahrungen, ihren Wegen, den Stolpersteinen und ihrem Mut zum Weitermachen erzählen. Diese Texte werden auf der Website veröffentlicht. 47 Wechsel Inzwischen nahm sich die langjährige Mitarbeiterin Mechthild Zahn eine Auszeit plante sie diese Atempause zunächst nur für ein Jahr. Doch in diesem Jahr ergibt sich eine neue Lebensperspektive. Sie bleibt dem Frauennotruf verbunden, kehrt aber nicht an ihren Arbeitsplatz zurück. Für sie kommt die Pädagogin und Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeutin Gabi Kuhl-Himstedt zum Frauennotruf. Auch sie arbeitet mit Methoden der Systemischen Therapie. Als Gabi Kuhl-Himstedt anfängt, im Notruf zu arbeiten, hat sie keinen feministischen Hintergrund. Doch bald schätzt sie den Feminismus, weil er für Frauen viel in Gang brachte, auch wenn es zu Beginn heftig war. So muss es auch sein, sagt sie, denn sonst passiert ja nichts. Das innere Kind Rike Baitmeyer, 2013 Studentin 4. Semester Visuelle Kommunikation, BA Hochschule Hannover Ein schönes Weihnachtsgeschenk: Spende eines Schützenvereins

26 a k t u e l l e s ta n d p u n k t e Aktueller Standpunkt Es gehört viel Mut dazu, eine Strafanzeige zu stellen. Die Entscheidung über eine Strafanzeige kann nur die Frau selber fällen. Sie sollte dafür die größtmögliche Unterstützung bekommen. Deshalb ist unser Angebot Wenn wir Täter/innen zur Rechenschaft ziehen wollen, müssen wir dafür sorgen, dass der psychosozialen Prozessbegleitung notwendig: wir unterstützen Opferzeuginnen Opfer so behandelt werden, dass sie das Verbrechen tatsächlich anzeigen wollen. Bisher ist das viel zu selten so. Die Opfer, die gleichzeitig ja Zeuginnen sind, werden allzu oft in vor, während und nach der Hauptverhandlung. Mittlerweile ist das Angebot von psychosozialer Prozessbegleitung auch in die Strafprozessordnung ( 406 h) aufgenommen. Wir wünschen uns von der Justiz: ihrer Würde verletzt. Einigen aber gelingt es, sich durch ein Strafverfahren gegen den Vergewaltiger zu wehren. > Die Verhandlungen von Sexualstraftaten müssen schneller beginnen, denn Wartezeiten auf einen Strafprozess von ein bis Verbesserungen durch Opferschutzreformgesetze, das Einrichten von Sonderde- Wir wünschen uns zwei Jahren sind unzumutbar zernaten und Fachkommissariaten für Sexualdelikte verringern die Belastungen durch von der Polizei: nicht bei Amtsgerichten. Das erspart eine > Mehr Anklagen bei Landgerichten und einen Strafprozess nicht genügend. Die größte Belastung ist die lange Verfahrensdauer; es vergehen oft Jahre bis zum Schuldspruch oder zur Einstellung des Verfahrens. Die Opferzeuginnen sind durch fehlende Informationen über das Verfahren verunsichert. Wiederholte Befragungen reißen die Wunde der Gewalt immer wieder auf. Zusätzlich können Bedrohungen durch die Täter hinzukommen. Nur wenige Täter erleben unmittelbar nach der Tat Konsequenzen wie Auflagen oder Untersuchungshaft. Im Verfahren selbst ist der Täter der Hauptbezugspunkt. Die Brutalität des Tathergangs rückt in den Hintergrund, insbesondere in den Fällen, in denen Frauen eine Aussage erspart bleiben soll. Damit wird das Urteil oft milder. Vor Gericht muss die Frau nachweisen, dass die Tat unter Gewalteinwirkung geschah. Damit muss sie auch ihre eindeutige > Bessere personelle Ausstattung der Fachkommissariate, damit den Opfern mit dem notwendigen Respekt begegnet werden kann. > Auseinandersetzung mit den eigenen Vorurteilen und Klischees. > Schulungen aller Beamten und Beamtinnen über Auswirkungen von sexualisierter Gewalt. > Vernehmungen durch Polizistinnen ermöglichen. gerichtliche Instanz. > Wenn aussagepsychologische Gutachten erforderlich sind, sollten sie bereits im Vorfeld angefordert werden, nicht erst in der Hauptverhandlung. Sonst verzögert sich das Verfahren um Monate. > Frauen sollten ihre Aussage vor Gericht zusammenhängend machen können. Unnötige Unterbrechungen sollten verhindert werden. > Vernehmungen erwachsener Opferzeuginnen sollten per Video zugelassen sein. > Mehr Zeuginnenzimmer in allen Gerichten. > Mehr Richter/innen, die Fortbildungen zum Thema sexualisierte Gewalt wahrnehmen. > Bezahlte qualifizierte Prozessbegleitung. > Mehr Gerechtigkeit. Gegenwehr deutlich machen. Da Aussage gegen Aussage steht, wird die Das sind unsere dringendsten Wünsche. Glaubwürdigkeit der Opferzeugin in Zweifel gezogen. Sexualisierte Gewalt vor Gericht

27 In ihrer Ausbildung zur Trauma-Therapeutin hatte sie sich gefragt, warum sie all die Einzelheiten über das Gehirn wissen muss. Aber dadurch wird klar, welchen Grund bestimmte Verhaltensweisen haben. Wenn eine Frau in Panik ankommt und nicht weiß, warum das kann damit zu tun haben, dass sie einen Geruch wie den vom Täter aufgefangen hat. Dann schlägt der Körper Alarm. Seitdem sie beim Frauennotruf arbeitet, ist Gabi Kuhl-Himstedt froh, so viel über das Gehirn gelernt zu haben. So kann sie den Frauen in der Beratung vieles erklären. Für die Klientinnen ist es eine große Entlastung, dass das endlich jemand versteht. Inzwischen machen nicht mehr alle Mitarbeiterinnen alles. Arbeitsteilung passt nun besser zu dem Team und den Aufgaben. Eine Mitarbeiterin kümmert sich jetzt Erfahrungen 50 Sobald man hier zur Tür rein kommt, wird einem gleich erklärt: Man kann immer Nein sagen. Man wird hier gleich das finde ich auch sehr gut gefragt, wo sie vorsichtig sein sollen, worauf sie achten sollen, sei es bestimmte Körperbewegungen oder Worte. Die Frauen hier kennen sich aus und sind sehr feinfühlig. Ich habe es noch nie erlebt, dass so auf meine Wünsche eingegangen wird und auf das, was ich brauche. Sie haben gesagt, wenn was ist, suchen Sie sich einen Duft aus, halten Sie sich den an die Nase. Ich hätte nie gedacht, dass sie auch wissen, dass es Frauen gibt, die hypersensibel auf Düfte reagieren und dann einen Duft brauchen, der ihnen gut tut oder sie ablenkt. Ich bin hier oft überrascht raus gegangen, weil mir hier Dinge angeboten oder gesagt wurden, wo ich nie gedacht hätte, dass die auch das und das noch wissen und sich auch damit und damit noch auskennen. Da draußen ist den Leuten nicht bewusst, was hier alles geleistet wird. Das war mir vorher auch nicht bewusst, weil ich zu denen da draußen gehört habe. Aber es kann jeder Frau passieren. Es wirkt sich auf das gesamte Leben, den gesamten Alltag aus. Dass man nicht mehr durchsetzungsfähig ist. Dass man selbst beim Brötchenkauf ein Problem hat, Nein zu sagen. Man lässt vieles stumm über sich ergehen. Alleine bei dem Gedanken, in ein Café zu gehen, kriegte ich panische Zustände. Ich bin froh, dass es mittlerweile halbwegs geht. Aber auch nicht immer. Für mich ist wichtig, dass ich lerne, nachts richtig zu schlafen. Dass ich Panikattacken und Depressionen und Essstörungen in den Griff kriege. Sechs Jahre später bin ich immer noch nicht ganz gerade. Im ersten Jahr war ich wie ein Roboter. Ich hatte noch Panikattacken und Wut in mir, aber mehr war nicht. Ich habe Vollzeit gearbeitet, habe möglichst versucht, nicht darüber nachzudenken. Die Gefühle dazu waren komplett tot. Es waberte teilweise in meiner Erinnerung. Manchmal kam es auch hochgeschossen. Aber ich habe irgendwie versucht, mich durchs Leben zu wursteln. Habe versucht, Normalität hinzukriegen. Und nach einem Jahr, da stürzte alles ein. Ich brach zusammen. In meinem Umfeld haben alle gedacht, sie wissen den richtigen Weg, sie nehmen mich an die Hand und regeln alles, denn ich bin verwirrt und weiß nicht, was gut für mich ist. Aber sie konnten mir nicht helfen. Andere konnten es irgendwann nicht mehr hören, sie wurden ungeduldig. Ich habe viele Freunde verloren und war froh, dass ich beim Frauennotruf reden konnte. Hier war ich in der Beratung, bekam eine Prozessbegleitung ohne die ich den Prozess nicht geschafft hätte, durfte das Gespräch zum Gutachten hier führen, war in der Stabilisierungsgruppe, habe Wen-Do gemacht. Und vom Frauennotruf wurde ein Auffangnetz um mich gebaut. Zum Glück hatte ich das Team eine Rechtsanwältin, einen Psychiater, eine Psychotherapeutin und den Frauennotruf um mich herum. Ohne die Hilfe vom Notruf wäre ich gnadenlos untergegangen. Wer hätte mir sonst helfen können, als ich kein Geld für die Mietsicherheit hatte? Ich musste umziehen. Hatte auch keine Möbel. Oder wenn die Krankenkasse sagt, jetzt sind Sie austherapiert. Wer hilft mit Anträgen, wie nützt das Opferentschädigungsgesetz? Das weiß vorher niemand. Aber hier wissen sie das. Frau S. Informationen, Informationen: Das A und O neben der Beratung um Öffentlichkeitsarbeit, die andere hat ihren Schwerpunkt in der Beratung. Manche Dinge ändern sich nicht, z.b., dass der Frauennotruf Partei für die Frauen ergreift und dass es darum geht, sie zu stärken. Auch die Unabhängigkeit des Notrufs bleibt bestehen. Sie ist nicht weniger wichtig als zu Beginn. Eine Klientin sagt dazu: Ich habe ein Problem damit, wenn die Kirche involviert ist. Ein Notruf muss unabhängig entscheiden können, wie er arbeitet. Nicht, weil ich was gegen die Kirche habe. Aber bei mir war der Täter ziemlich eng mit der Kirche verbunden. Da stellen sich mir die Nackenhaare hoch, wenn es zu christlich wird. Es bleibt auch dabei, dass die Einzelberatungen kostenlos sind. Für Gruppenangebote nimmt der Notruf eine Gebühr, doch es gibt Ermäßigungen und Freiplätze. Nach wie vor arbeiten im Hintergrund Ehrenamtliche. Der Vorstand steht hinter den Mitarbeiterinnen, eine Juristin berät, eine Computerfachfrau kümmert sich um die Website, eine Lehrerin hilft bei Materialien für die Öffentlichkeitsarbeit, eine Wen- Do-Trainerin übernimmt auch mal Telefonzeiten. Diese Liste ließe sich fortsetzen. Leider bleibt auch die Sorge, dass der Frauennotruf im nächsten Jahr verschwunden sein könnte. Der Kampf ums Geld begleitet den Frauennotruf seit der Gründung, unerfreulich treu und zuverlässig. Um nicht mehr so viel Zeit in die Finanzierung stecken zu müssen, wird 2002 ein Förderverein gegründet. Schon ab 3 Euro im Monat können Mitglieder jetzt steuerlich verwertbar etwas Gutes tun kommt systematisches Fundraising hinzu. Der Frauennotruf freut sich, dass die neu entstandene Region Hannover ihn fördert. Fundraising: Beilage in der Zeitschrift EMMA 51

28 Trauma und Sucht 52 In vielen Studien der letzten Jahre hat sich gezeigt, dass sexueller Missbrauch sowie körperliche und emotionale Misshandlungen häufig eine oder mehrere Suchterkrankungen zur Folge haben. In der Vergangenheit wurden Sucht und Traumafolgeerkrankungen oft getrennt beurteilt und behandelt. Inzwischen ist der enge Zusammenhang zwischen traumatischem Stress und dem Verlangen nach Suchtmitteln belegt. Einerseits geht eine Traumafolgestörung dem Konsum von Suchtmitteln häufig zeitlich voraus. Andererseits erhöht der Gebrauch solcher Substanzen auch das Risiko für Traumatisierungen, nicht zuletzt durch Abhängigkeitserkrankungen. Die Betroffenen leiden unter überflutenden Gefühlen und dem erneutem Durchleben der traumatisierten Situation mit unangenehmen Folgen wie Schlafstörungen, Übererregbarkeit oder erhöhter Schreckhaftigkeit. Durch den Konsum insbesondere zentral dämpfender Substanzen wie z.b. Alkohol, Benzodiazepinen, Cannabinoiden und Opiaten können diese Symptome abgeschwächt werden. Eine sichere Diagnose einer Traumafolgestörung kann deswegen aber auch oft erst nach einer längerfristigen Abstinenz gestellt werden. In den letzten 25 Jahren wurden zunehmend psychoanalytische, systemische sowie verhaltenstherapeutische Angebote (z.b. dialektisch-behaviorale Therapie bei Patienten mit Borderline-Persönlichkeitsstörung und komorbiden Substanzmissbrauch bzw. -abhängigkeit) entwickelt. Diese Angebote integrieren sowohl die Behandlung von Traumafolgestörungen als auch die von Suchterkrankungen mit dem Ziel einer längerfristigen Abstinenz und Stabilisierung. Erst wenn diese Ziele erreicht sind, sollte eine Traumakonfrontation erfolgen. Dr. Jana Svitek und Petra Baudendistel Klinik für Psychiatrie, Sozialpsychiatrie und Psychotherapie, Medizinische Hochschule Hannover Verschieden in Form und Farbe gleich in dem Ansatz, Frauen zu stärken und Gewalt zu ächten Trauma und Stabilisierung Dass Vergewaltigung ein Trauma ist, verbreitet sich als Erkenntnis. Ein Trauma, das ist ein unerwartetes Ereignis, das die Existenz bedroht, Flucht und Gegenwehr verhindert sowie mit Gefühlen großer Angst und Ohnmacht verbunden ist. Manche Frauen erfahren mehr als ein Trauma. Inzwischen wird auch von posttraumatischen Belastungsstörungen gesprochen; dazu gehören Anzeichen wie Flashbacks, Vereinsamung, Schlaflosigkeit oder Herzrasen. In der Traumatherapie wird jetzt nicht mehr alles hervorgeholt, sondern die Ereignisse werden behutsam behandelt. Nichts muss im Detail erzählt werden. Es wird immer deutlicher, dass viele Frauen mittleren Alters in ihrer Kindheit sexuelle Gewalt erlebten und bisher keine angemessene Beratung dafür fanden. Als sie Mädchen waren, gab es kaum kompetente Beratungsstellen. Für die Heilung der Spätfolgen wenden sich immer mehr Frauen an den Notruf. Manche stecken in einer Krise, die durch eine sexuelle Belästigung ausgelöst ist. Alte und neue Erlebnisse mischen sich. Das alte Trauma kann sie regelrecht überfluten. Dann ist eine sofortige Hilfe nötig. Der Frauennotruf sorgt dafür, dass die Frauen damit nicht alleine bleiben. Nach wie vor geht es beim Frauennotruf auch um aktuelle Vergewaltigungen. Wie zu Beginn läuft nachts und am Wochenende ein Anrufbeantworter, der täglich abgehört wird. Wenn z.b. am Samstag etwas passiert und die Frau wendet sich an den Notruf, bekommt sie wenn sie das will für den Montag einen Termin. Dass die Frau so schnell wie möglich vorbeikommen kann, steht für die Mitarbeiterinnen im Vordergrund. Manche Frau möchte dagegen nicht in die Goethestraße kommen, sondern anonym am Telefon beraten werden. Auch das ist möglich. Ebenso gehören Fragen nach dem Ablauf bei Strafanzeigen oder Gerichtsprozessen zum täglichen Brot des Frauennotrufs. Manchmal ist für die Frau wiederum die Frage am wichtigsten, wie sie damit umgehen soll, dass sie von einer Vergewaltigung schwanger wurde. Die Frauen bestimmen selbst, welche Themen sie bearbeiten. Weil sie sich in dem Feld auskennen, sind die Mitarbeiterinnen des Frauennotruf auf vieles gefasst ob es um den Exmann geht, der sein hässliches Gesicht zeigt, den Vater, der seine Tochter bei Skatabenden an die Skatbrüder weiterreicht, oder um den furchtbar netten Betreuer, der behinderten Frauen über Monate hinweg eine Falle baut. Was da passiert, können sich viele Menschen nicht vorstellen. Im Frauennotruf wissen sie davon, und sie glauben es den Frauen. Seit einiger Zeit kommen immer mehr Frauen mit dem Verdacht, betäubt worden zu sein, in die Beratung. So genannte K.O.-Tropfen werden nicht nur von Fremden bei Partys ins Glas gemischt, sondern auch von Bekannten zu Hause. Ein großer Teil der Therapie- und Beratungseinrichtungen kennt sich zu wenig aus, um wirklich eine Hilfe zu sein. Also informiert der Frauennotruf beginnt eine Aufklärungs- 53 Vortrag über Körperarbeit, mit Renate Piper

29 >>>> Zum Jubiläum möchte ich ganz herzlich gratulieren. Ich bin 50 Jahre alt und möchte anonym bleiben. Mit Anfang zwanzig hatte ich zwei Zusammenbrüche und war jeweils für kurze Zeit in einer Nervenklinik untergebracht. Seitdem mache ich immer wieder Therapien, um Antworten auf meine Fragen zu bekommen. Was ist eigentlich mit mir los, warum bin ich so depressiv, ängstlich, habe tausend Antennen... Zu Ihnen bin ich gekommen, um mich an mein düsterstes Kapitel ranzuwagen, nämlich die Grenzüberschreitungen und sexistischen Verhaltensweisen meiner Eltern, speziell meines Vaters. Ich habe mich vom ersten Gespräch an hier gut gefühlt. Ich dachte, hier bist du genau richtig! Hier kannst du endlich diese Tür öffnen, denn hier werde ich ernst genommen und hier fühle ich mich sicher. Auch bekomme ich Anregungen, wie ich mich jetzt als erwachsene Frau von meinen Eltern abgrenzen kann. Mit Ihrer Hilfe gelingt es mir, aus meiner Not zu kommen, da ich vorbehaltlosen Rückhalt spüre. Endlich traue ich mich, mich zu wehren und fühle mich nicht mehr nur wie das kleine Mädchen von damals. Leider ist die Zeit auf ein Jahr begrenzt. Bestimmt für viele Betroffene zu kurz, für mich auch. Vielen, vielen Dank. Ich bin sehr froh, dass es Sie gibt!! Frau K. Bei der Feier zur Rückkehr gehen Ernst und Spaß Hand in Hand kampagne mit Plakaten und Gratispostkarten. Zusammen mit der Beratungsstelle Violetta werden Schulen besucht, und Mitarbeiterinnen des Frauennotrufs sprechen auch bei einer Fachtagung der Landesstelle Jugendschutz. Mit einem Zeitvertrag unterstützt die Sozialwissenschaftlerin Alexandra Kreutzmann 2007 bis 2008 die Öffentlichkeitsarbeit des Notrufs. Wichtig bleibt die Frage, ob die Verbrechen angezeigt werden und was dann passiert. Ab August 2010 ist ein Mal im Monat eine erfahrene Rechtsanwältin im Notruf und berät vergewaltige Frauen. Jeweils ein Gespräch mit der Rechtsanwältin, die sich seit Jahren ehrenamtlich im Frauennotruf engagiert, ist für die Frauen kostenlos. 54 Glückwunsch 25 Jahre Frauennotruf ich wünsche allen Mitarbeiterinnen und beim Notruf engagierten Frauen eine tolle Feier und dass sie sich über die geleistete Arbeit in den vergangenen Jahren freuen können und stolz sind über das, was sie erreicht haben. Ich wünsche dem Frauennotruf natürlich weiterhin alles Gute, auch wenn ich mir persönlich eigentlich eher wünschen würde, es müsste ihn nicht geben!!! 55 Renee Steinhoff Stiftung Leben & Umwelt Heinrich-Böll-Stiftung Niedersachsen Es brennt und geht weiter Am brennt das Haus, in dem der Frauennotruf untergebracht ist. Drei Menschen sterben: zwei Bewohner/innen des Hauses und der mutmaßliche Brandstifter. Die Räume des Notrufs, die Einrichtung, die Unterlagen: alles ist verrußt. Das ist ein Schock. Der Frauennotruf braucht Hilfe und bekommt sie auch: Freundlich nimmt der Caritas Landesverband den Notruf vorübergehend auf. Andere helfen beim Aussortieren und Entrußen. Den Rückzug in die alten Räume feiert der Frauen- Notruf im Juni 2010 mit einem rauschenden Fest. Zur Wiedereröffnung dankt der Oberbürgermeister Stefan Weil dem Notruf für deren wichtige Arbeit, die nun in den gewohnten Räumen weitergehen kann. Im gleichen Jahr wird die Diplom-Pädagogin Anneke Bazuin zur hauptamtlichen Mitarbeiterin. Um 1990 hatte sie den Frauennotruf Langenhagen mit gegründet. Später leitete sie das Projekt Sexualität und Behinderung bei pro familia und arbeitete von dort mit dem Frauennotruf zusammen wurde sie Honorarkraft beim Notruf. Es fällt ihr nicht schwer, 2010 die hauptamtliche Stelle im Notruf Hannover einzunehmen, weil sie die Professionalität und die Persönlichkeit der Kolleginnen, vor allem deren Selbstreflexion, das Mitdenken und die Klarheit schätzt. Anneke Bazuin gefällt die Atmosphäre im Frauennotruf sehr. Getragen von Qualifi- Was wünscht man/frau dem Frauennotruf zum 25jährigen Jubiläum? Irgendwie doch eigentlich, dass der Frauennotruf nicht mehr nötig wäre. Dass Frauen, die sich über Grenzverletzungen und Gewalt beschweren, dafür jederzeit und überall Gehör finden und Solidarität, Unterstützung, Hilfe bekommen. Leider sind wir noch nicht so weit. Noch immer werden Übergriffe gegen Frauen übersehen, verharmlost, verleugnet betroffene Frauen werden mit ihrer Wut und Scham oft allein gelassen. Ihnen wünsche ich also, dass sie auch in Zukunft das Hilfeangebot des Frauennotrufs nutzen können. Und dem Frauennotruf wünsche ich, dass Aufmerksamkeit und Anerkennung für diese Aufgabe weiterhin stetig wachsen. Herzlichen Glückwunsch zum Jubiläum! Andrea Buskotte Landespräventionsrat Niedersachsen Koordinierungsstelle Häusliche Gewalt

30 zierungen in Gestalt- und Systemischer Therapie, Traumaberatung und nicht zuletzt Sensibler Umgang mit Diagnosen durch ihre spirituelle Basis, freut sie sich auf die Arbeit. Anneke Bazuins Arbeitsschwerpunkt sind Frauen und Mädchen mit Behinderungen, Wir erleben in der Praxis häufig, dass Menschen sich bewusst oder unbewusst individuelle Strategien im Umgang mit unangenehmen Symptomen selbst erarbeitet oder angeeignet haben. Diese erscheinen für die Außenstehenden oft merkwürdig bis auffällig. Das können ritualisierte Verhaltensmechanismen sein, um Situationen, die an das Trauma erinnern, zu vermeiden, so z.b. dass sie niemals jemandem zur Begrüßung die Hand Behandlungen und Therapien. Andererseits sind Diagnosen notwendig, denn ohne Diagnose erfolgt keine Behandlung und Unterstützung durch Krankenkassen oder Operhilfe. Aufgrund meiner langjährigen klinischen und ambulanten Erfahrung in der Begegnung mit traumatisierten Menschen plädiere ich für mehr Sensibilität im Umgang mit Diagnosen! Wir und vor allem unsere Klientinnen müssen und dürfen nicht alles glauben und annehmen, die sexualisierte Gewalt erlitten. Viele von ihnen versuchen, alleine mit den Erlebnissen fertig zu werden sie haben das Gefühl, sie seien es nicht Wert, dafür Unterstützung zu bekommen. Wenn sie durch die Behinderung viel Hilfe im Alltag brauchen, haben sie oft große Scheu, auch noch für ihre emotionale Seite Hilfe anzufragen. Ein Teil von Anneke Bazuins Arbeit besteht darin, den vergewaltigten Frauen zu versichern, dass sie es Wert sind und dass sie ein Recht auf Unterstützung haben. Wichtig ist es ihr auch, Fachleute über Anzeichen sexualisierter Gewalt zu informieren. Jedes Jahr organisiert der Frauennotruf jetzt Fortbildungen und Tagungen über sexuelle Gewalt an Frauen und Mädchen mit Behinderungen. Daran nehmen jeweils Fachkräfte aus Einrichtungen der Behindertenhilfe, der Strafverfolgungsbehörden, Jede Mitarbeiterin besetzt mal das Telefon; was geschrieben steht. Wir müssen Beratungsstellen und freien Träger teil nicht nur aus Hannover, sondern aus ganz als feste Mitarbeiterin geben, keine angebotenen Speisen und auch Anneke Bazuin Getränke annehmen oder sich nur auf einen manchmal auch mit und für unsere Klientinnen Niedersachsen und darüber hinaus. Stuhl setzen, wenn sie ihre eigene Jacke darauf dafür kämpfen, dass falsche Diagnosen legen. Diese Verhaltensweisen werden oft mit revidiert und korrigiert werden und somit einem paranoiden Verhalten dokumentiert passende, hilfreiche und heilsame Behandlungswege und nicht richtig gedeutet. Das kann zu eingeleitet und gegangen werden 56 Behandlungsfehlern führen. Viele unserer Klientinnen können. 57 weisen eine große Leidens- und Erkrankungsbiographie auf, die mit einer langen Claudia Chodzinski Reise durch das medizinisch psychiat- Fachkraft für Sozialpsychiatrische Betreuung rische Versorgungssystem verbunden ist. Je (Fortbildungsmanagement APS Akademie mehr Behandlungskontakte (stationär und für Pflege und Soziales) und freiberufliche ambulant) eine Frau hat, desto länger ist die Tätigkeit in Psychotraumatologie Liste der Diagnosen. Die Spannweite reicht von Schizophrenie über Intelligenzminderung bis hin zu Persönlichkeitsstörungen. Auch die stoffgebundenen Abhängigkeitserkrankungen werden häufig isoliert von zugrunde liegenden Traumata betrachtet. Die Folgen dieser ungenauen und inadäquaten Diagnostik sind Das Wäscheleinen-Projekt: Der Steintorplatz einmal anders zwangsläufig unpassende, wenig hilfreiche und manchmal sogar re-traumatisierende Ein Auffangnetz Von Beginn an ist der Frauennotruf mit anderen Projekten vernetzt, die sich für Frauen und Mädchen stark machen. Mit Violetta, Amanda und dem Autonomen Frauenhaus Hannover verbindet den Notruf eine lange und gute Zusammenarbeit. Gemeinsam gestalten sie im Rahmen des internationalen Frauentags im März 2004 einen Beitrag zum internationalen Wäscheleinen-Projekt. Auf rund 100 T-Shirts haben Frauen und Mädchen ihre Gewalterfahrungen dargestellt. Anna wehrt sich Mama wehrt sich Oma wehrt sich : Dahinter steckt ein Spot, der am internationalen Tag gegen Gewalt gegen Frauen (25.11.) 2004 auf den Bildschirmen des Verkehrsbetriebs üstra zu sehen ist. Auch das ist eine Gemein- Fachlicher Austausch, gebanntes Zuhören

31 a k t u e l l e s ta n d p u n k t e Aktueller Standpunkt 58 Wäre ich nicht behindert, wäre mir das auch nicht passiert! So oder ähnlich hören wir es immer wieder von Frauen, die zu uns kommen. Aktuelle Zahlen aus der Bielefelder Studie von 2011 belegen, dass Frauen und Mädchen mit Behinderungen in hohem Maße von Gewalt betroffen sind. Allen Formen der Gewalt sind sie deutlich häufiger ausgesetzt als Nichtbehinderte. So erlebten Frauen mit Behinderungen und Beeinträchtigungen in ihrer Kindheit und Jugend zweibis dreimal häufiger als Frauen im Bevölkerungsdurchschnitt sexuellen Missbrauch durch Erwachsene. Klientinnen berichten uns, dass sie aufgrund ihrer Behinderung von klein auf Vernachlässigung, Gewalt und Diskriminierung erfahren und im Laufe des Lebens wiederholt sexuelle Belästigungen erlebt haben. Viele haben sich sozusagen daran gewöhnt, dass ihre Grenzen und Bedürfnisse missachtet werden. Wer aufgrund einer Behinderung auf Betreuung angewiesen ist, ist oft leicht zu manipulieren und zu missbrauchen. Je stärker die Abhängigkeit, desto höher ist das Risiko des Machtmissbrauchs und damit der sexualisierten Gewalt. Da Täter/innen meistens Personen aus dem sozialen Umfeld sind, muss die Vorstellung aufgegeben werden, dass Familien oder Einrichtungen der Behindertenhilfe sichere Orte seien, wo Frauen vor sexualisierter Gewalt geschützt wären. Bei Gruppenberatungen, Workshops und Wen-Do-Kursen, die wir für Frauen oder Mädchen mit intellektuellen Einschränkungen durchgeführt haben, berichten viele Teilnehmerinnen uns, dass sie sexualisierte Gewalt erlebt haben. Viel zu lange wussten sie nicht, dass andere so etwas nicht mit ihnen tun dürfen und dass es strafbar ist. Die meisten haben vorher noch nie darüber gesprochen. Fachleute aus Einrichtungen bestätigen uns in Seminaren oft, dass sie über die Folgen von sexualisierter Gewalt oder über Traumatisierungen zu wenig wissen. Sie übersehen Signale, die darauf hinweisen können, oder sie nehmen an, diese seien behinderungsbedingt. Notwendige Maßnahmen werden erst sehr spät oder gar nicht getroffen, und die Frauen und Mädchen sind lange mit den schwerwiegenden Folgen alleingelassen. Hier besteht großer Handlungsbedarf. Für den Notruf ist die Beratung von Klientinnen mit unterschiedlichen Behinderungen eine Bereicherung. Wir lernen von ihnen, unter welchen Bedingungen sie ihre Gewalterfahrungen verarbeiten müssen und was es da noch zu verbessern gibt. Im intensiven Kontakt mit ihnen, mit Betreuerinnen, Betreuern und den Einrichtungen entsteht mehr Offenheit im Umgang mit dem Thema. Auch hilfreiche Maßnahmen können getroffen werden. Nicht nur Frauen in Einrichtungen, sondern auch selbstständig lebende Frauen mit Behinderungen brauchen Schutz. Eine Frau erzählt: Der Hausmeister hat gesagt, ich bin doch so allein und er will mich besuchen. Oder ich soll zu ihm zum Kaffee kommen. Er lässt mich nicht in Ruhe! Schuld und Scham spielen bei allen Klientinnen eine Rolle, ob sie behindert sind oder nicht. Sie meinen, wenn sie irgendetwas anders getan oder nicht getan, gesagt oder nicht gesagt hätten, wäre es nicht passiert. Es ist meist ein langer und mühsamer Weg, bis es ihnen möglich ist, diese quälenden Selbstvorwürfe in Frage zu stellen. Behinderung ist ein weiterer Punkt auf der Liste der Fragen nach eigener Schuld. Das geht einher mit Gefühlen von Hilf- und Machtlosigkeit oder auch Wut. Die Behinderung lässt sich nicht ändern. Was hilft? Hilfreich ist, dass ich so angenommen werde, wie ich bin. Dass ihr mir glaubt! Und dass ihr euch auskennt und mir sagt, dass ich nicht Schuld bin. Dass ich gelernt habe, dass ich wichtig bin und niemand das mit mir machen darf. Das sagt eine Klientin. Eine andere meint: Mir hilft es sehr, dass es hier nur um mich geht. Dass ich alles sagen kann, was mich belastet und dass ich mich nicht zurücknehmen brauche. Ähnlich eine andere: Dass ich so in Ordnung bin, wie ich bin. Und dass ich lernen kann, mutig zu sein und Nein sagen kann. Manchmal sind auch kleinere Dinge wichtig. Eine Klientin betont: Ich weiß, dass ich wieder kommen kann und auch zwischendurch anrufen kann, wenn ich das brauche. Mir hilft es auch, wenn ich abends auf dem Anrufbeantworter sprechen kann, dann habe ich schon dass Gefühl, dass mir jemand zuhört. Einigen geht die Heilung nicht schnell genug: Ich setze mich immer unter Druck und will wieder schnell so wie früher sein. Dann ist es hilfreich, dass da jemand ist, der Geduld mit mir hat und mir Mut macht und Vertrauen in mich hat. 59 Weil ich behindert bin

32 Die Gewalterfahrungen flattern im Wind (Wäscheleinen-Projekt) 60 schaftsaktion, hier mit dem Verbund der autonomen Frauenberatungsstellen. Zu diesem Zeitpunkt ist der Verbund gerade dem Landesfrauenrat beigetreten. Online ist der Verbund auch ( Doch eine Vernetzung ist nicht nur für Öffentlichkeitsarbeit hilfreich. Bei Treffen werden auch Informationen und Tipps ausgetauscht, Kontakte vertieft und gemeinsame Vorgehensweisen erarbeitet. Austausch und Zusammenarbeit verbindet den Frauennotruf mit verschiedenen Einrichtungen und Personen, z.b. dem Fachgremium Sexualisierte Gewalt der Landeshauptstadt Hannover, dem Arbeitskreis zum Thema dissoziative Störungen, dem Frauenprojekteplenum, dem Runden Tisch Frauengesundheit der Region und dem bundesweiten Notruftreffen. Dieses Treffen wird 2004 zum Bundesverband Frauenberatungsstellen und Frauennotrufe. So ein Verband ist auf Bundesebene und international ein gutes Sprachrohr. Er veranstaltet Kongresse, gibt Materialien heraus und startet Kampagnen. Mit Rechtsanwältinnen und Violetta zusammen arbeitet der Frauennotruf seit 2003 im Netzwerk von Prozessbegleitung und Nebenklage. So können sich unterschiedliche Arbeitsaufträge ergänzen, zugunsten der Betroffenen. Auch mit der Staatsanwaltschaft gibt es immer wieder Kontakte. Die Schulungen bei der Polizei laufen weiter, bis diese ihre Ausbildung aus Hannover an andere Orte verlegt. In einer Krise ist manchmal nicht die Bearbeitung des Traumas dringend, sondern die Frage nach günstigem Wohnraum oder Umzugshilfen. Wenn Frauen sich melden, reicht es nicht, ihnen eine Liste mit Telefonnummern zu geben. Ihre Geschichte immer wieder erzählen zu müssen, bis sie endlich die richtige Anlaufstelle gefunden haben, ist für die Frauen zu belastend. Deshalb ist es wichtig, andere Fachkräfte und Hilfseinrichtungen so gut zu kennen, dass die Frauen gezielt vermittelt werden können. Eine der schwersten Folgestörungen eines Traumas ist die dissoziative Identitätsstörung, das Aufspalten der Persönlichkeit. Über dieses Thema richtet der Frauennotruf 2011 eine sehr gut besuchte Veranstaltung mit Vertreter/innen aus der Politik, der psychosozialen Versorgung, Medizin, Justiz und anderen Bereichen aus. Inzwischen zeichnet sich immer deutlicher ab: Hannover braucht ein Netzwerk von Fachleuten, die mit traumatisierten Menschen arbeiten. Im November 2011 wird es vom Frauennotruf gegründet. Von Anfang an ist die Psychotherapeutin Sabine Eickhoff-Fels dabei: Häufig geht es darum, das passende Angebot für Patientinnen zu finden. Es gibt einfach viel zu wenige Kapazitäten zur Behandlung von traumatisierten Menschen. Ich finde das Netzwerk sehr lohnend und sehr wichtig. Jetzt können wir gezielter abschätzen, was einer Klientin hilft, weil wir das gesamte Spektrum überblicken können. Wenn man sich persönlich kennt, werden auch die Wege kürzer. Damit steigen die Chancen für die Klientin, angemessen versorgt zu werden. Nicht 61 Bundesweite Kampagne 2007 ein großer Erfolg Erstickt laura evers, 2013 Studentin 4. Semester Visuelle Kommunikation, BA Hochschule Hannover

33 Textbeitrag Den Körper mit ins Boot holen Warum ist es wichtig, unseren Körper in die Verarbeitung von sexualisierter Gewalt einzubeziehen? Der Körper insbesondere das Autonome Nervensystem (ANS) - befindet sich oft noch viele Jahre nach Gewalterfahrungen im Ausnahmezustand. Das ist eine wesentliche Ursache für zahlreiche körperliche und psychische Symptome von posttraumatischem Stress. Gleichzeitig bietet uns der Körper durch Mimik, Gestik, Augenausdruck, Muskeltonus, 62 Haltung, Empfindungen und die Zeichen des ANS (Atmung, Herzschlag, Puls...) sein instinktives Wissen darüber an, wie akuter und chronifizierter Schock wieder zu lösen sein können. Heute gibt es sanfte und gleichzeitig effektive Möglichkeiten, unseren Körper bei der Traumabewältigung einzubeziehen, ohne dass es erneut zu Überwältigung und Überforderung kommen muss. Im Folgenden werden einige widerspiegeln, geben sie auf verlässliche Weise Auskunft darüber, welche Handlungen für die Traumabewältigung förderlich sind und welche dabei zu Hindernissen werden. Unser Körper kann so zu einem erstaunlichen Ratgeber werden. Beruhigung erfahren: Es lässt sich außerdem lernen, verunsichernde und ängstigende Körpererfahrungen zu beobachten, ohne sich zuletzt setzen wir uns dafür ein, dass die Behandlung von traumatisierten Menschen strukturell und finanziell besser ausgestattet wird. Im Juli 2012 freut sich der Frauennotruf über Früchte der Zusammenarbeit. Jetzt bietet die Medizinische Hochschule Hannover ProBeweis an, eine zentrale Anlaufstelle für die kostenfreie und vertrauliche Beweissicherung für Opfer von häuslicher und sexualisierter Gewalt. Vergewaltigte Frauen können in der Hochschule Spuren der Gewalt rechtsmedizinisch sichern lassen und das wird aufbewahrt, falls sie sich für eine Strafanzeige entscheiden. Endlich wird es unnötig, die Entscheidung über eine Strafanzeige unter größtem Schock zu treffen. 63 Ideen aufgeführt, wie dies geschehen kann. in ihre Geschichten zu verstricken. Belastende Ressourcen und Überlebenskräfte unseres Empfindungen wie zum Beispiel Schmerzen Körpers kennen lernen: Wie haben wir, wie hat können dadurch nachlassen oder leichter aushaltbar der Körper es eigentlich geschafft zu überleben? werden. Dies führt mit einiger Übung Was hat er damit zu tun, dass sich körperliche und psychische Symptome oft hartnäckig kann sich diese ausgleichende Wirkung auch zur Beruhigung des Körpers. Als Folge davon Nicht mehr schweigen halten? Wie kann der Körper dazu beitragen, auf unsere Emotionen und Gedanken ausbreiten. den alten Stress zu lösen? Wenn der Verstand Antworten auf Fragen wie diese findet und die Zusammenhänge zwischen dem Körper und seinen Bewältigungsstrategien zu verstehen lernt, kann sich das Nervensystem leichter regulieren und entspannen. Achtsamkeit üben: Unser Körper ist ein ausgezeichneter Anker in der Gegenwart. Wir können ihn nur JETZT erleben. Wenn es gelingt, die Achtsamkeit auf unseren Körper zu lenken, ohne von ihm überwältigt zu werden, können wir Zugang zu seiner autonomen Regulation bekommen. Durch Achtsamkeit wird es auch möglich, stecken gebliebene Handlungsimpulse aufzuspüren und zu Ende zu bringen. Dazu gehören Verteidigungs-, Flucht- und Orientierungsbewegungen. Mit Hilfe von spon- Wesentlich ist, sich mit körperbezogenen Übungen und Informationen wie den eben beschriebenen in kleinen Schritten vertraut zu machen und sie in der Anwendung so zu dosieren, dass sie im Rahmen der Therapie und im Alltag die bestmögliche Kraft für die Verarbeitung sexualisierter Gewalt entfalten können. Renate Piper Heilpraktikerin mit Praxis für achtsamkeitsund körperbasierte Traumatherapie In den letzten Jahren wird sexualisierte Gewalt in der Öffentlichkeit mehr wahrgenommen als früher. Als Natascha Kampusch 2006 von ihren mehr als acht Jahren Gefangenschaft in einem österreichischen Keller berichtet, ist die Öffentlichkeit schockiert. Im selben Jahr erscheint der erste Teil einer erfolgreichen Trilogie, Stieg Larssons Verblendung. Eindringlich schreibt der Autor von den Folgen sexueller Gewalt und Phantasien männlicher Allmacht. Seine Heldin schlägt zurück, und dem Publikum gefällt das. Selbst in der katholischen Kirche wird nicht mehr eisern geschwiegen melden sich weltweit Opfer, die als Kinder sexuellen Übergriffen ausgesetzt waren. Es wird deutlich, dass die Kirche diese Taten über Jahre vertuscht und die Täter nur versetzt statt angezeigt hatte. Eine wissenschaftliche Aufarbeitung scheitert, als der Leiter des Kriminologischen Forschungsinstituts der Kirche Zensur vorwirft. Anfang 2013 wird es zum Skandal, dass in mehreren katholischen Krankenhäusern vergewaltigte Frauen abgewiesen werden; ihnen wird nicht nur die Pille danach, sondern auch die Spurensicherung und jegliche Behandlung verweigert. Die Kirche ringt sich durch, die Behandlung vergewaltigter Frauen nicht mehr generell abzulehnen. Auch aus einem Internat, der Odenwald-Schule, dringen nach Jahrzehnten des Schweigens und der Vertuschung Anklagen wegen sexueller Übergriffe durch Lehrer. Hier wie in der katholischen Kirche sind die meisten der bekannten Opfer Jungen. Ob die Enthüllungen auch so große Skandale geworden wären, wenn es hauptsächlich um Mädchen gegangen wäre? tanen Bewegungen im Körper wie z.b. Zittern und Vibrieren kann das Nervensystem außerdem die eingefrorene Schockenergie abschütteln und für Stabilität sorgen. Spüren lernen: Dabei helfen die Körperempfindungen, die wir spüren, erkennen und verstehen lernen können. Über sie wird erfahrbar, ob sich unser System in hoher Erregung befindet oder dabei ist, zur Ruhe zurück zu kehren. Indem diese Empfindungen außerdem unsere Gedanken und Emotionen unmittelbar Hannoversche Künstlerinnen engagieren sich für den Frauennotruf mit der Ausstellung Weil Leben mehr als Gestern ist

34 Von der heilsamen Kraft des Wortes Schreiben als Ressource in der Traumatherapie Gegenbewegungen Traumatische Erfahrungen machen Menschen häufig sprachlos. Das Erlebte kann nicht in Worte gefasst werden und wird zum Unaussprechlichen. Verzweiflung und Hoffnungslosigkeit sind häufige Folgen von Traumata. Der Zugang zum heilen inneren Kern ist oft nicht mehr möglich. In meinen Schreibseminaren für traumatisierte Frauen verbinde ich Elemente des Literarischen Schreibens mit Methoden der ressourcenorientierten Traumaarbeit. Schreiben wird hier zu einer Möglichkeit, innere Ressourcen (wieder-) zu entdecken und zu verankern. Teilnehmende dieser Schreibseminare entwickeln zu haben, sich zu verlieren. Etablierte Techniken der Traumatherapie werden auf diese Weise für viele Teilnehmerinnen zugleich neu und anders erlebbar. Schreiben bedeutet hier: Auf der Bühne der Worte in verschiedene Rollen schlüpfen und etwas ausprobieren, was im realen Leben noch nicht geht, Figuren gestalten, Welten entwerfen, Splitter zu etwas Neuem zusammenfügen, Orte der Freude entdecken, einen Ausdruck an der Grenze zur Sprachlosigkeit finden und vor allem wieder sich selbst, den anderen und dem Leben vertrauen. Gemeinsam öffnen die Teilnehmen- Besorgt betrachten die Frauenberatungsstellen, wie zugespitzt gesagt weibliche Wehrlosigkeit zunehmend als Schönheitsideal gilt. Die idealen Figuren werden unterernährter, die Muskeln möglichst unsichtbar, die Schuhabsätze erreichen extreme Höhen, die Körper sollen komplett enthaart sein, was an kindliche Körper erinnert. Auch die wieder in Mode gekommenen Handtäschchen lassen Frauen eher schwach als stark aussehen. Während bei Frauen Schwäche als schön gilt, sollen Männer Stärke zeigen, um attraktiv zu sein. Das sind ungute Rollen. Sehr unschön ist auch vieles um einen Prozess Als Jörg Kachelmann wegen Vergewaltigung angeklagt wird, stellt er die Tat an sich in Frage und diffamiert die Je mehr Verbündete, desto besser 64 ihre eigenen inneren heilenden Bilder. Das Aufschreiben und Vorlesen unterstützt dabei, diese Bilder zu verankern. Aus meiner langjährigen Arbeit am Frauennotruf Hannover entstand so die Methode LEAF, nach dem englischen Wort leaf für Blatt oder Papier. To turn over a new leaf ist eine englische Redewendung, die bedeutet: Ein neues Kapitel aufschlagen, ein neues Leben anfangen. Genau dies ist, was LEAF letztlich vermittelt: mithilfe des Schreibens einen den gute innere Räume, die durch traumatische Erlebnisse verschüttet und unzugänglich wurden. Das gemeinsame Schreiben in der Gruppe schafft das Gefühl, sich zusammen auf eine Reise zu begeben. Man findet sich in den Texten der anderen wieder, lernt Mut zum Fragment und kann überhöhte Ansprüche an sich selbst überwinden. Der schriftliche Dialog mit sich selbst und den anderen, so zeigt es sich immer erneut, 65 neuen Anfang im Leben wagen. Diese von mir entwickelte Methode ist ein Brückenschlag zwischen dem Handwerk des literarischen Schreibens und der modernen Traumatherapie. Dabei gibt das vermittelte literarische Handwerkszeug Halt und Struktur, ist ein sicherer Rahmen, in dem man sich bewegen und experimentieren kann, ohne das Gefühl hilft dabei, sich wieder mit dem heilen inneren Kern zu verbinden. Schreiben ist hier ein Weg, viele kleine Lichter anzuzünden und neue Perspektiven für das Morgen zu entdecken. Gyde Callesen Schriftstellerin und Dozentin der Schreibwerkstätten für traumatisierte Frauen am Frauen-Notruf Hannover Frau. Viele Medien folgen dem Wetterfrosch aus dem Fernsehen darin. Wenige empören sich darüber. Schließlich entscheiden die Richter, dass sich der Verdacht auf Vergewaltigung zwar nicht verflüchtigt habe, aber es gäbe Zweifel an seiner Schuld. Kachelmann wird freigesprochen. Prompt verklagt er das Opfer auf Schadensersatz, verhöhnt in seinem 2012 erscheinenden Buch ganz allgemein Opfer von Vergewaltigungen und prägt das Unwort des Jahres 2013: Opfer-Abo. Inzwischen hat sich eine antifeministische Männerbewegung formiert. Sie erobert verschiedene Online-Foren, applaudiert Kachelmann und beschwert sich darüber, dass Frauen zu viel Einfluss hätten. Als Hinrich Rosenbrock 2012 über diese Bewegung schreibt, sorgt sein Buch für viel Wirbel. Doch trotz der Antifeministen wird sexualisierte Gewalt mehr denn je öffentlich diskutiert. Jetzt sind nicht einmal mehr die Bekannten, Reichen und Mächtigen über jeden öffentlichen Verdacht erhaben. In New York wird der Direktor des Internationalen Währungsfonds 2011 der Vergewaltigung beschuldigt und in Haft genommen. Dominique Strauss-Kahn zahlt viel Geld und kann einen Prozess vermeiden. Im Januar 2013 enthüllt Pola Kinski die sexuellen Übergriffe ihres Vaters Klaus, des gefeierten Schauspielers. In Indien bricht im Dezember 2012 ein Proteststurm los, als eine junge Frau von mehreren Männern in aller Öffentlichkeit vergewaltigt und tödlich verletzt wird. Auch in Südafrika löst eine grausame, tödliche Vergewaltigung einer 17jährigen eine Welle der Empörung aus. Nicht nur in Deutschland wird die alltägliche sexualisierte Gewalt nicht mehr still hingenommen.

35 66 Erfolge der Gewaltprävention und des Schutzes vor Gewalt gegen Frauen Aktuelle Befunde einer Repräsentativbefragung Das Kriminologische Forschungsinstitut Niedersachsen (KFN) hat sowohl 1992 als auch 2011 gefördert von der Bundesregierung deutschlandweite, repräsentative Opferbefragungen durchgeführt. Zufällig ausgewählte Frauen und Männer haben ihren anonym ausgefüllten Fragebogen in einen Umschlag gegeben, der von ihnen mit einer Siegelmarke verschlossen wurde. Danach wurde er vom Interviewer abgeholt. Die nachfolgend dargestellten Befunde beziehen sich zunächst auf deutsche Frauen der Altersgruppe 16 bis 40. Im Vergleich der beiden Datenerhebungen zeigt sich, dass es im Verlauf der 19 Jahre zu einem deutlichen Rückgang der sexuellen Gewalt gegen Frauen gekommen ist. In Bezug auf die letzten fünf Jahre berichteten 1992 noch 4,7 % der befragten Frauen, dass sie Opfer sexueller Gewalt geworden sind liegt diese Quote bei 2,4 %. Nahezu unverändert hoch ist dabei die Quote der Opfer, die diese sexuelle Gewalt innerhalb von Familie und Haushalt erfahren haben. Sowohl 1992 als auch 2011 lag sie jeweils bei 70 %. Zusätzlich hatten wir 2011 die Frauen auch um die Angabe darüber gebeten, ob sie oder Familienangehörige bzw. Freunde die Polizei informiert haben. Insgesamt beträgt diese Anzeigequote nur 15,5 %. Wenn die Tat sich außerhalb von Familie und Haushalt ereignete, fällt sie mit 31,8 % deutlich höher aus als bei der innerfamiliären Viktimisierung mit 12,9 %. Unterscheidet man dagegen nach dem Alter der Opfer, zeigt sich ein problematischer Befund. Bei den 16- bis 20-jährigen Frauen liegt die Anzeigequote mit 3,4 % deutlich niedriger als bei den 21- bis 30-Jährigen (20,8 %) und bei den 31- bis 40-Jährigen (17,6 %) hatten wir darüber hinaus auch jeweils 500 Frauen befragt, die einen russischen oder türkischen Migrationshintergrund hatten. Bei Frauen, die aus Russland stammen, ergibt sich mit 2,5 % eine im Vergleich zu deutschen Frauen fast gleich hohe Viktimisierungsrate. Die der türkischstämmigen Frauen erreicht mit 1,8 % sogar einen deutlich niedrigeren Wert. Erfreulich ist, dass die Anzeigequote dieser beiden Gruppen von Migrantinnen mit jeweils 14,3 % nur geringfügig unter der der befragten deutschen Frauen liegt. Die beiden Befragungen ermöglichen darüber hinaus in Bezug auf die deutschen Frauen einen Vergleich zur Entwicklung schwerer innerfamiliärer Gewalt. Bezogen auf die letzten fünf Jahre vor der Befragung ist auch sie gegenüber den Frauen deutlich zurückgegangen von 5,8 % auf 2,5 %. Dies dürfte auch die Folge davon sein, dass das Gewaltschutzgesetz der Polizei und der Justiz seit 2002 im Vergleich zu früher weitaus bessere Möglichkeiten eröffnet hat, Kinder und Frauen effektiv zu schützen. Nur für das Jahr 2011 können wir ferner Vergleichsdaten zu Frauen mit türkischem und russischem Migrationshintergrund heranziehen. Hier ergeben sich deutlich höhere Werte. Türkischstämmige Frauen waren in den fünf Jahren vor der Befragung zu 8,1 % mindestens einmal einer schweren Form innerfamiliärer Gewalt ausgesetzt, russische Frauen zu 5,1 %. Christian Pfeiffer, Deborah Thoben Kriminologisches Forschungsinstitut Niedersachsen (KFN) Was fehlt? In den letzten 25 Jahren ist viel erreicht worden. Dafür gebührt allen, die daran mitgewirkt haben, der Dank des Notrufs. Auf das Erreichte zu blicken, ist bewegend und es stärkt für das, was noch getan werden muss. Immer noch sind Mythen und Vorurteile über Vergewaltigung viel zu verbreitet. Inzwischen ist wissenschaftlich belegt, was der Frauennotruf schon lange sagt: Diese Die Mitarbeiterinnen freuen sich über jeden Erfolg. Mythen senken die Hemmschwelle für Vergewaltiger. Also ist Aufklärung nötig. Der Notruf braucht auch mehr Beraterinnen, damit die Frauen, die dorthin kommen, sofort die nötige Unterstützung bekommen können. Jede Warteliste ist eine zu viel. Außerdem müssen die Mitarbeiterinnen Jahr für Jahr viel zu viel Zeit damit verbringen, die Zukunft des Notrufs zu sichern. Die Fördergelder sind immer noch freiwillige Leistungen, sie können von einem Jahr zum anderen wegfallen. Der Notruf braucht endlich eine langfristige Absicherung. Hilfe für Opfer von Gewalt muss eine staatliche Verpflichtung werden. Auch im Recht und vor Gericht muss sich einiges verbessern. Die Gesetze sind zwar deutlich gerechter als vor 25 Jahren, und in der Rechtspraxis bewegt sich etwas. Das Wuppertaler Landgericht z.b. wagt sich Anfang Februar 2013 weit vor, um der Frau ein angemessenes Schmerzensgeld zuzusprechen. Doch nur ein kleiner Teil der angezeigten Vergewaltigungen endet mit einem Schuldspruch das System begünstigt die Vergewaltiger. So erlebte es kürzlich eine Klientin: Das macht richtig kaputt. Der Strafverteidiger sorgte dafür, dass meine Begleitung vom Frauennotruf nicht als menschliche Mauer zwischen mir und dem Täter sitzen durfte. Der war viel zu nahe. Mein Hals wurde eng, mir liefen die Tränen, ich hatte Rauschen im Kopf. Auf den ersten Prozess beim Amtsgericht folgte der zweite. Beim ersten Prozess hatten sie ein Gutachten vergessen. Wenn beim Amtsgericht in erster Instanz ein Schuldspruch rauskommt, kann er sofort in Berufung gehen. Das hat er gemacht, und es kam der dritte Prozess, vor dem Landgericht. Diese Delikte müssten von Anfang an zum Landgericht gehen! Dort gab es dann wie beim ersten Prozess einen juristischen Fehler. Wieder geplatzt. Auch das Gutachten musste wiederholt werden. Das zog sich über Jahre hin, und ich musste immer wieder 67 Unterstützerinnen packen zu

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