Awesome Australia ein Erfahrungsbericht über ein Semester an der UTS. von. Christian Bartz Studienfach: IT-Systems Engineering

Transkript

1 Awesome Australia ein Erfahrungsbericht über ein Semester an der UTS von Christian Bartz Studienfach: IT-Systems Engineering

2 Vorbereitung des Auslandsaufenthalts Bewerbung Uni Potsdam Ein Auslandsaufenthalt muss natürlich gut vorbereitet werden. Die beste Vorbereitung für mich war dabei die Angebote, wie z.b. den International Day zu nutzen um zu Erfahren, was angeboten wird und was zu tun ist, um das Vorhaben Auslandsemester zu schaffen. Die Bewerbung auf einen Platz am Austauschprogramm beginnt für Australien schon recht früh. Da ich im Juli 2013 ein Semester in Australien studieren wollte, so musste ich mich schon ein Jahr vorher im Juni 2012 bewerben. Da die Bewerbung gut war wurde ich zu einem netten Bewerbungsgespräch eingeladen, wo sehr interessante Fragen gestellt werden ;-). Ungefähr zwei Wochen nach dem Gespräch bekam ich einen Brief der mir mitteilte, dass ich an dem Austauschprogramm teilnehmen darf. Das war irgendwann im August. Da ich erst im Juli des darauffolgenden Jahres nach Australien wollte, so konnte ich die ganze Sache noch bis zum Januar ruhen lassen, da es nicht wirklich allzu viel Sinn macht sich jetzt schon den Stress zu machen. Zum Jahreswechsel begann ich nach Flügen zu suchen, damit ich noch einen günstigen Preis finde und ich habe auch einen Antrag auf Auslandsbafög gestellt, damit ich das auch rechtzeitig erhalte, wenn ich in Australien bin. Bewerbung UTS Einer der letzten Bewerbungsschritte war die Bewerbung an der UTS. Am besten ist es hier im März damit anzufangen (sollte man im Juli hinwollen) und nicht, wie ich es getan habe schon im Januar (das war eindeutig zu früh). Irgendwann kam dann auch die Rückmeldung der UTS und ich konnte mich dran machen mir über mein Visum Gedanken zu machen und auch meine Fächer auszuwählen. Bei mir gab es bei der ganzen Sache aber ein kleines Problem. Ich wollte direkt nach dem Bachelor ins Ausland gehen und habe ich demzufolge auf einen Austauschplatz im Masterprogramm beworben. Mir wurde aber mitgeteilt, dass ich ja nicht die Zugangsvoraussetzungen für dieses Programm erfülle, da ich noch keinen Bachelor habe. Man könne mir aber anbieten, dass ich in das Bachelorprogramm aufgenommen werden kann mit Option Masterkurse unter Umständen zu belegen. War nicht so toll, aber naja immerhin konnte ich trotzdem nach Australien gehen. Solltest Du sowas vorhaben, so stell dich schon einmal auf solche Probleme ein. Die Lehrveranstaltungswahl gestaltet sich ebenso als recht kompliziert, da so gut wie jede Lehrveranstaltung Voraussetzungen hat, damit man die Veranstaltung belegen darf. Um 1

3 eine Lehrveranstaltung zu bekommen musste ich also versuchen nachzuweisen, dass ich die entsprechenden Kenntnisse bereits besitze und dann hoffen, dass das so angenommen wird. Das richtige Visum Neben der Lehrveranstaltungsauswahl musste ich mich natürlich auch um mein Visum kümmern. Ich hatte dabei zwei Möglichkeiten. Die erste ist, dass ich einfach ein Studentenvisum nehme und damit glücklich werde. Ein Vorteil wäre gewesen, dass sich die UTS bei diesem Visum um meine Krankenversicherung (Overseas Health Cover) gekümmert hätte, die für die Zeit des Auslandsaufenthaltes gilt. Als Nachteil möchte ich anführen, dass es teurer ist als die zweite Möglichkeit und es einem nur erlaubt bis zu einem Monat nach Beendigung der Vorlesungen und Klausuren im Land zu bleiben. Da ich aber länger als einen Monat nach Ende der Vorlesungen in Australien bleiben wollte fiel diese Möglichkeit relativ schnell aus. Die Lösung des Problems war das Work and Travel Visum. Mit diesem Visum konnte ich bis zu einem Jahr in Australien bleiben. Neben Arbeiten erlaubte mir das Work and Travel Visa, dass ich bis zu 4 Monaten studieren kann. Das reicht genau aus, wenn man nur ein Semester da ist. Weiterhin kostet dieses Visa etwas weniger als das Studentenvisum, was es natürlich noch attraktiver macht. Einziger Wermutstropfen ist aber, dass ich mich um meine Krankenversicherung selber kümmern musste, war aber auch nicht so das Problem. Die Bewerbung für das Visum läuft einfach online und die Bearbeitung geht sehr schnell vonstatten (hat weniger als 24 Stunden gedauert) Studium an der UTS Das Studium an der UTS ist ein wenig anders als ich es aus Potsdam gewohnt war. Nicht nur, dass das dortige Sommersemester schon im Juli losgeht, sondern auch die Art und Weise wie gelehrt wird ist etwas anders. Einführung Die Betreuung der neuen Studenten ist exzellent und sehr gut Organisiert. In der Einführungswoche und auch darüber hinaus gibt es Studenten aus dem Peer Network, die sich um die neuen Studenten kümmern und ihnen alles erklären. Auch die Einführungsveranstaltungen der jeweiligen Fakultät sind hilfreich und sollten nicht verpasst werden. Ich habe mich durch diese ganzen Angebote recht schnell zurechtgefunden und konnte somit unkompliziert in das eigentliche Semester starten. 2

4 Kurse In meinen Kursen war es meistens so, dass zu Hause sehr viel gelesen werden musste, was dann im Kurs angewendet werden sollte. Das kostete immer sehr viel Zeit. Neben diesen Leseaufgaben kamen dann im Laufe des Semesters noch Case Studies und weitere Aufgaben, die zum Leistungserfassungsprozess beitrugen auf mich zu. Insgesamt war ich also das ganze Semester über verdammt gut ausgelastet. Andere Studienfächer hatten da anscheinend weniger zu tun. Die Anforderung an den Studenten ist nicht sehr hoch, d.h. es ist relativ leicht die Aufgaben zu bewältigen. Aber dafür ist der Zeitaufwand recht hoch. Arbeitssituation in der Uni Die technische Ausstattung der UTS ist Aufgrund des hohen Jahresbudgets (etwa 1 Mrd. $ pro Jahr) echt gut und es gibt genug Computerpools und Räume für Gruppen um zu lernen und zu arbeiten. Diese Pools sind teilweise auch 24/7 geöffnet und somit steht Nachtschichten in der Uni auch nichts im Wege. Einziges Manko ist das WLAN, das anscheinend chronisch überfüllt ist und es somit auch sehr schwierig ist mit dem Laptop eine Verbindung zu erstellen. Kontakte zu einheimischen und ausländischen Studierenden Die Kontaktaufnahme zu anderen Studierenden geschieht sehr schnell, denn die UTS bietet unglaublich viele Events um mit anderen Studierenden in Kontakt zu kommen. Dabei trifft man Studierende von vielen Ländern dieser Erde und auch ein paar wenige einheimische Studierende. Generell hatte ich bei diesen Veranstaltungen den Eindruck, dass es fast nur ausländische Studierende (und da vor allem überwiegend Asiaten, Deutsche und Franzosen) gibt, aber dem ist natürlich nicht so. Sobald die Lehrveranstaltungen anfingen sah ich, dass es auch eine ganze Menge einheimischer Studierender gibt. Kontakte zu anderen Studierenden ergeben sich natürlich einerseits durch die Arbeit an Aufgabenstellungen für die Lehrveranstaltungen und andererseits hatte ich wesentlich mehr Kontakt zu einheimischen und ausländischen Studierenden in meinem Wohnheim der UTS. An sich kann ich sagen, dass es echt leicht ist sich mit anderen Studierenden zu treffen, da die Uni sehr sehr viele Möglichkeiten bietet. 3

5 Wohn- und Lebenssituation Wohnung Zur Wohnungssuche kann ich nur sagen, dass man relativ schnell einen Schock bekommt, denn Sydney und generell auch Australien ist von den Mieten her echt verdammt teuer! Für mich war von Anfang an klar, dass ich in ein Wohnheim der UTS will, da man dort einerseits viele Leute treffen kann und vor allem auch relativ günstig und gut gelegen wohnt. Die Mieten für normale Wohnungen erreichen relativ schnell Preise von $400 pro Woche, wenn man gerne ein Zimmer für sich alleine hat und dies nicht mit anderen teilen will. Recht erträglich sind dagegen die Mieten in den Studentenwohnheimen (UTS Housing) mit maximal $350 pro Woche (dann hat man aber auch schon ein Einzelzimmer im neuesten Wohnheim). Ich hatte mich nach dem Lesen von einigen Erfahrungsberichten für das Wohnheim Geegal entschieden, da dort einerseits wenig Leute sind und vor allem die Atmosphäre sehr gut sein soll, da sich alle kennen und dadurch eine richtige Gemeinschaft entsteht. In Geegal hatte mich für ein Zimmer in einer 6er WG entschieden, dass $220 in der Woche kostete. Diese Entscheidung war goldrichtig, denn Geegal ist echt schön. Wenn man sich dagegen überlegt, dass man sich in den anderen Wohnheimen eher wie in einem Hotel fühlt, dass sehr groß und damit auch sehr anonym ist, ist es in Geegal eine sehr familiäre Atmosphäre und ich war echt gerne im Courtyard um dort zu sitzen und mit anderen ins Gespräch zu kommen oder auch mal etwas für die Uni zu tun. Ein weiterer Punkt, der für Geegal spricht ist, dass die Security in Geegal etwas entspannter ist und damit das Leben auch angenehmer. Einkaufen und Preise Der Lebensstandard in Australien ist recht hoch und damit auch die Preise für Lebensmittel und Getränke. Ein sehr guter Tipp um gut und günstig einzukaufen ist zu ALDI zu gehen. Der nächste ALDI ist nur relativ weit von der UTS entfernt und schlecht zu erreichen, da die öffentlichen Verkehrsmittel in Sydney eine absolute Katastrophe sind. Die Züge fahren nur auf wenigen Strecken und da auch sehr langsam. Die Busse sind in der ohnehin schon von Autos überfüllten Stadt nicht das beste Verkehrsmittel und sollten gemieden werden. Einziger Lichtblick sind die Fähren. Wenn ich irgendwo hinwollte, was irgendwie im Hafen am Wasser lag, so hab ich die Fähren benutzt, denn die sind schnell und der Blick auf die Stadt ist atemberaubend schön. Erschwerend zu der schlechten Situation kommt hinzu, dass es kein Semesterticket gibt, wie hier in Potsdam und das Austauschstudenten auch keine Ermäßigung auf den Fahrpreis bekommen, so wie normale Studenten. Eine gute Idee ist es, sich eine OPAL 4

6 Karte zu besorgen. OPAL ist ein neues Fahrscheinsystem, dass in Sydney eingeführt wird und die Papierfahrkarte ablösen soll, indem man eine Prepaid-Plastikkarte hat, von der der entsprechende Preis für die Fahrt abgezogen wird. Der Vorteil ist, dass man am Tag maximal $15 bezahlt und dafür überall hinfahren kann und am Sonntag kostet das nur $2,5! Allein deswegen ist es das Wert sich diese Karte zu besorgen. Schaut doch einfach mal hier vorbei: Nochmal zurück zum Einkaufen: Gut einkaufen konnte ich bei Coles im Broadway Shopping Center, oder aber beim Woolworths im neuen Einkaufszentrum direkt gegenüber der UTS. Einen wirklichen Unterschied im Preis konnte ich bei beiden Läden nicht wirklich feststellen. Freizeit Mit den öffentlichen Verkehrsmitteln kommt man natürlich zu allen Stränden, die zum Surfen und Baden einladen, auch wenn es recht lange dauern kann ;-). Sydney bietet weiterhin sehr viele Orte, an denen die Natur genossen werden kann und die auch schöne Blicke auf die Innenstadt bieten. An Bars und Pubs mangelt es in dieser Stadt wahrlich nicht und ein Ort um gemütlich ein Bier zu trinken ist immer schnell gefunden. Sehr zu empfehlen ist der Lord Nelson Pub in the Rocks, der einer der ältesten Pubs in Sydney ist. Reisen Neben dem Studieren steht natürlich auch das Reisen auf dem Programm, denn Australien ist riesig und hat verdammt viel zu bieten. Ich habe sehr viel in Australien gesehen, denn ich war in Tasmanien, habe die Ostküste von Sydney bis nach Cairns bereist, bin von Darwin nach Adelaide durch das Outback gefahren und von Adelaide wieder zurück nach Sydney. Diese Rundreise war echt genial und ich kann nur empfehlen sich so viel wie möglich von Australien anzuschauen. Neben diesen Reisen weit weg von Sydney kann man in Sydney und Umgebung auch viel sehen. So sind die Blue Mountains auf jeden Fall einen Besuch wert, eine Fahrt in Richtung Norden vorbei an den malerischen Stränden und der unglaublich schönen Küste, sowie ein Aufenthalt im Surfcamp, wenn man in netter Atmosphäre surfen lernen möchte. 5

7 Rückblick Mein Aufenthalt in Australien war ein echtes Abenteuer und hat mir verdammt viel Spaß gemacht. Ich habe viel über dieses Land, seine Natur und vor allem die Leute gelernt. Ich habe nicht nur einen Einblick in die Kultur der Australier bekommen, sondern auch in andere Kulturen. Ich habe viele Leute kennengelernt und neue Freunde gewonnen. Auch die Erfahrungen, die ich in der Uni gewonnen habe möchte ich nicht missen. Solltest Du noch unentschieden sein, so lass mich Dir sagen, dass ein Auslandsaufenthalt egal wie, wo und wann auf jeden Fall sinnvoll ist und Du es machen solltest! Denn wo sonst kann man mal was komplett anderes erleben und sehen? 6