Moscheen in Deutschland

Transkript

1 Bärbel Beinhauer-Köhler Claus Leggewie Moscheen in Deutschland Religiöse Heimat und gesellschaftliche Herausforderung Mit einem Essay von Alen Jasarevic und einem Foto-Essay von Mirko Krizanovic Ein Projekt der Herbert Quandt-Stiftung Verlag C. H. Beck

2 Mit 46 Abbildungen Gefördert durch die Herbert Quandt-Stiftung HERBERT QUANDT-STIFTUNG Originalausgabe Verlag C. H. Beck ohg, München 2009 Gesamtherstellung: Druckerei C. H. Beck, Nördlingen Umschlaggestaltung: malsyteufel, Willich Umschlagabbildung: Das Islamische Forum in Penzberg, Wilfried Dechau, Stuttgart Printed in Germany ISBN

3 Inhalt Vorwort 7 Moscheen in Deutschland und im islamischen Orient 9 Von Bärbel Beinhauer-Köhler 1. Geschichte der Moscheen in Deutschland 9 Europas Moscheen 10 Ein preußischer Gebetsraum und Moscheeattrappen 12 Berliner Moscheen zwischen dem Ersten und Zweiten Weltkrieg 20 Die «Hinterhofmoschee» 25 Moscheeneubauten 30 Moscheen als Repräsentationsbauten Moscheen im Orient und ihre Funktionen 41 Der Gebetsplatz als Basis 42 Die Freitagsmoschee 48 Andere islamische Sakralbauten 59 Moscheekomplexe 62 Berühmte Moscheen 70 Das Bild in Deutschland Alltag in der Moschee die Moschee im Alltag 79 Wo der Imam wohnt 80 Wie Muslime Moscheen sehen 89 Anders! Das Islamische Forum in Penzberg Meine Erfahrungen als Architekt einer Moschee 99 Von Alen Jasarevic

4 Leben in der Moschee 113 Ein Foto-Essay von Mirko Krizanovic Warum es Moscheebaukonflikte gibt und wie man sie bearbeiten 117 Von Claus Leggewie 1. Moscheekonflikte als Lehrstücke Fallbeispiele 125 Essen ist unser: Brennpunkte der Kulturhauptstadt 125 Hinterland: Konflikte in der hessischen Peripherie 130 Kampf um die Frankfurter Türme 138 Die Türken vor Köln 146 Schwarz-Grün in München 160 Berlin: Wie viele Moscheen verträgt die Hauptstadt des Atheismus? 167 Fazit Formgebungen 181 Tücken der Verrechtlichung 182 Religionspolitik zwischen Verhandlungsdemokratie und populistischem Protest 192 Mediation 197 Fazit und Ausblick Der bessere Weg zur Moschee Handlungsempfehlungen 202 Anmerkungen 219 Literaturhinweise 232 Bildnachweis 234 Nützliche Adressen 234 Register 236

5 Vorwort Vom Randthema zum Megathema, aus den Hinterhöfen an repräsentative Orte: Moscheebau und Moscheebaukonflikte beschäftigen die deutsche Öffentlichkeit ungewöhnlich intensiv. Die Herbert Quandt-Stiftung, die sich seit mehr als zehn Jahren im «Trialog der Kulturen» engagiert, hat sich des Themas angenommen, um zur Versachlichung der Diskussion, zur Prävention und zur Konfliktregelung beizutragen. Wenn Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble recht damit hat, dass der Islam ein Teil Deutschlands geworden ist, dann stehen auch Muslimen angemessene Gotteshäuser zu. Es ist kaum verwunderlich, dass islamische Gemeinden, die diesen Wunsch heute mit größerem Selbstbewusstsein in der Öffentlichkeit vertreten, auch Widerspruch ernten, weil dieses Anliegen vielen Menschen noch unvertraut ist. Doch dabei darf es nicht bleiben. Die deutsche Gesellschaft wird sich schrittweise an diesen nun sichtbareren Islam gewöhnen müssen. Dieses Buch soll dazu einen Beitrag leisten: Es will erstens über Geschichte, Funktion und Architektur der Moscheen in Deutschland und im Orient in formieren, zweitens in die Alltagsreligiosität der Muslime in Deutschland einführen, drittens die aktuellen Moscheebaukonflikte analysieren und viertens Wege zu einer Konfliktregelung und zur einvernehmlichen Realisierung von Moscheebauvorhaben aufzeigen. Moscheen können davon ist die Herbert Quandt-Stiftung überzeugt durch eine moderne und innovative Architektur ihr Umfeld auch städtebaulich bereichern. So verständlich der Wunsch der islamischen Gemeinden ist, sich an den Vorbildern ihrer Heimat zu orientieren die Zukunft sollte neuen Bauformen gehören, die einem europäischen Islam entsprechen. Es freut uns deshalb, dass wir den bosnisch-stämmigen, muslimischen Architekten Alen Jasarevic aus Augsburg für einen Essay über sein beispielgebendes 7

6 Islamisches Zentrum im bayerischen Penzberg gewinnen konnten. Auch den anderen Autoren des Bandes fühlen wir uns eng verbunden. Der Darmstädter Fotograf Mirko Krizanovic hat bereits verschiedene Publikationen der Stiftung bereichert. Mit dem Direktor des Kulturwissenschaftlichen Instituts in Essen, Claus Leggewie, hat die Stiftung bereits 2002 die Publikation «Der Weg zur Moschee eine Handreichung für die Praxis» auf den Weg gebracht. Die an der Goethe-Universität Frankfurt lehrende Islamwissenschaftlerin Bärbel Beinhauer-Köhler ist Jury-Mitglied des Wettbewerbs der Herbert Quandt-Stiftung «Schulen im Trialog Europäische Identität und kultureller Pluralismus». Ein pluralistisches europäisches Selbstverständlich, der lebendige Austausch mit anderen Kulturen und Religionen fällt nicht vom Himmel. Er muss gelernt und verinnerlicht werden. Dazu bedarf es der Begegnung zwischen den Menschen. Die Herbert Quandt-Stiftung will deshalb dazu anregen, nicht über, sondern mit den Moscheegemeinden ins Gespräch zu kommen und hofft, dass Moscheen sich ihrerseits als Orte des Dialogs verstehen oder dahin entwickeln. Albrecht von Kalnein, Vorstand der Herbert Quandt-Stiftung Roland Löffler, Leiter Trialog der Kulturen der Herbert Quandt-Stiftung