Visuell barrierefreie Lösungen in Gebäuden

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1 Visuell barrierefreie Lösungen in Gebäuden Winfried Rullof Leiter Immobilienmanagement Nikolauspflege 1

2 Übersicht 1. Allgemein 2. Kompensationsprinzipien mit Beispielen 3. Literatur 2

3 1. Allgemein Bebaute Umgebung fördert oder erschwert Orientierung und Sozialbeziehungen Gestaltete Umgebung soll beitragen, eingeschränktes Sehen teilweise zu kompensieren 3

4 1. Allgemein Wichtige Einflussfaktoren sind: Leuchtdichtekontrast Größe des Sehobjekts Form räumliche Anordnung des Sehobjekts Betrachtungsabstand ausreichend blendfreie Beleuchtung 4

5 1. Allgemein Behindertengerechte Gestaltung: nachträgliche Anpassung im Bestand Berücksichtigung individueller gesundheitlicher Einschränkungen rehabilitative Maßnahme Barrierefreie Gestaltung: bei Neu- und großen Umbauten werden Gestaltungsprinzipien der Barrierefreiheit berücksichtigt teure und umfangreiche Umbauten und Anpassungen werden vermieden 5 präventive Maßnahme von der alle Beteiligten profitieren

6 2. Kompensationsprinzipien Prinzipien: 1. Abbildungsmaßstab 2. Kontrast 3. Licht und Leuchten 4. Informationsträger 5. Leitlinien / Orientierungspunkte 6. Zwei-Sinne/ Kanal-Prinzip 6

7 2. Kompensationsprinzipien Abbildungsmaßstab Vergrößerte Darstellung von Schrift und Symbolen Schriftart ohne Serifen: DIN-Schrift oder Arial Keinen Blocksatz Schriftgröße Faustregel: 3cm je Meter Lesedistanz 7

8 2. Kompensationsprinzipien Kontrast I Kontraste erleichtern die Orientierung Möglichst hohen Kontrast Leuchtdichtekontrast = Unterschied zwischen Helligkeit eines Objektes zu seinem Hintergrund 8

9 2. Kompensationsprinzipien Kontrast II Weiße Schrift auf schwarzem Untergrund, oder: Weiß auf Blau, Weiß auf Lila, Weiß/Gelb auf Rot, Grün auf Schwarz Komplementärfarben: Gelb auf Blau Klare, auffällige Formen Beispiele: Lichtschalter, Türgriffe, Armaturen 9

10 2. Kompensationsprinzipien Lichtstärke (Auf die Leuchte bezogen) Einheit: Candela, wie viel Licht wird in eine bestimmte Richtung geworfen (cd) Erhöhter Lichtbedarf, große Helligkeit Lichtstärken in DIN EN nicht ausreichend Lichtstrom (Auf die Lampe bezogen) Einheit: Lumen (lm), wie viel Licht produziert eine Lampe (pro Watt) Lm/ Watt= Lichtausbeute 10

11 2. Kompensationsprinzipien Leuchtdichte (auf das Auge bezogen) Einheit: Candela pro m² Wie hell erscheint eine leuchtende oder beleuchtete Fläche dem Auge Beleuchtungsstärke (auf den Raum bezogen) Einheit: Lux, wie viel Licht fällt auf eine Fläche direkte und indirekte Beleuchtung gleichmäßige Ausleuchtung geringe Schatten 11

12 2. Kompensationsprinzipien Räume, Tätigkeiten, Sehaufgabe Beleuchtungs-Stärke (in lux) Höhe der Messebene über dem Boden (in Meter) Wohn- / Aufenthaltsräume 500 0,85 Klassenzimmer* Feine Sehaufgaben (mit höhenverstellbarer Zusatzleuchte) * 800* 0, ,85 Essen 500 0,85 Bad 500 0,85 Toilette 300 0,85 Flure 300 < 0,2 Treppen 300 < 0,2 Hadbuch Barrierefreie Bau- und Wohnkonzepte von Uwe Gutjahr, Kap * Anmerkung: Rullof 12

13 2. Kompensationsprinzipien Die Lampe bestimmt wie viel Licht in eine Richtung abgestrahlt wird Beispiel l. 13 H HAUCK, N./ S. 3

14 2. Kompensationsprinzipien Beispiel ll. 14 HAUCK, N./ S. 3

15 2. Kompensationsprinzipien Beispiel lll. 15 HAUCK, N./ S. 3

16 2. Kompensationsprinzipien Direktbeleuchtung effiziente Ausnutzung der horizontalen Beleuchtungsstärke Schattenbildung möglich Lichtverteilung im Raum wird nicht immer angenehm empfunden Raum wirkt oftmals dunkel Wahrscheinlichkeit von Blendung relativ groß 16

17 2. Kompensationsprinzipien Beispiel Direktbeleuchtung 17 HAUCK, N./ S. 6

18 3. Beispiele 18

19 2. Kompensationsprinzipien 19 Indirekt-Beleuchtung Licht wird von Leuchten in den Raum rückreflektiert und direkt nach unten abgestrahlt wenig Schattenbildung bei gleichzeitig hoher Beleuchtungsstärke auf der Arbeitsfläche Lichtverteilung im Raum wird angenehmer empfunden Wahrscheinlichkeit von Blendung und Glanzerscheinungen auf Arbeitsflächen ist minimiert

20 2. Kompensationsprinzipien Beispiel 20 HAUCK, N./ S. 6

21 2. Kompensationsprinzipien Indirekt- Direkt- Leuchte 21

22 2. Kompensationsprinzipien Hell-Dunkel Adaptation Helligkeitsübergänge von Räumen fließend gestalten durch entsprechende Beleuchtung Geringe Schattenbildung Blendung reduzieren durch matte Oberflächen bei Wänden, Böden, Möbeloberflächen, richtig montierte Lampen, keine gläsernen Türeinsätze bzw. großflächige Markierungen 22

23 2. Kompensationsprinzipien Qualität von Beleuchtung durch: angenehmes Lichtklima harmonische Leuchtdichteverteilung ausreichende Beleuchtungsstärke gute Gleichmäßigkeit Begrenzung von Direkt- und Reflexblendung und Schleierreflexionen richtige Lichtrichtung und angenehmes Modelling passende Lichtfarbe und Farbwiedergabe Vermeiden von Flimmern und skorboskopischen Effekten Berücksichtigen des Tageslichts 23

24 2. Kompensationsprinzipien Vorrausetzungen einer optimalen Beleuchtung: 24 HAUCK, N./ S. 5

25 2. Kompensationsprinzipien Beispiel: Indirekt beluchteter Klassenraum 25

26 Beispiel für gleichmäßig beleuchteten Raum 26

27 2. Kompensationsprinzipien Informationsträger schriftl. Info s die nur aus kurzer Lesedistanz wahrnehmbar sind (z.b. Klingel-/Namensschilder) müssen frei zugänglich sein gute Sichtbedingungen schaffen (ideal1,30 m) gut und gleichmäßig ausleuchten Schriftgröße Faustregel: 3cm je Meter Lesedistanz 27

28 3. Beispiel Beschilderung 28

29 3. Beispiel Beschilderung 29

30 3. Beispiel Türschilder 30

31 Beispiel Beschilderung 31 DT. BLINDEN- U. SEHBEHINDERTENVERBAND/ S. 21

32 2. Kompensationsprinzipien Orientierungshilfen Bodeninformationen unterstützen die Orientierung und Auffindung von gewünschten Zielorten. Veränderungen im Bodenbelag dienen als Führungs-/ Findehilfe und weckt bei Sehenden Aufmerksamkeit. Beispiel: Bodenbelag innen und außen Geländer Treppenstufen 32

33 2. Kompensationsprinzipien Das Zwei-Sinne-Prinzip: Mindestens zwei der drei Sinne (Hören, Sehen, Tasten) müssen angesprochen werden, Alarmierungen müssen hör- und sichtbar erfolgen. Bei sehbehinderten- und blinden Menschen verbunden mit dem Tastsinn. Das Zwei-Kanal-Prinzip: Eine nicht vorhandene Fähigkeit wird durch eine alternative Fähigkeit ersetzt. (Bsp. Rampe/ Aufzug anstelle Treppensteigen, elektr. Türantrieb für schwere Türen) 33

34 3. Beispiele Zwei-Sinne- Prinzip 34 UNFALLKASSE NORDRHEIN-WESTFALEN/ S. 9-10

35 3. Beispiele Zwei-Kanal- Prinzip 35 UNFALLKASSE NORDRHEIN-WESTFALEN/ S. 9-10

36 3. Beispiele 36

37 3. Beispiel Aufzug 37

38 3. Beispiel Küche 38

39 3. Beispiel Küche 39

40 3. Beispiel Steckdosen 40

41 3. Beispiel Besprechungsraum 41

42 3. Beispiel WC 42

43 3. Beispiel WC 43

44 Beispiel Waschbecken 44

45 Beispiel Kontrast 45

46 3. Beispiele Türen 46

47 3. Beispiele Türen 47

48 3. Beispiel Markierung an Glastüre 48

49 3. Beispiele Treppenhaus 49

50 3. Beispiele Treppenhaus 50

51 3. Beispiel Treppen 51

52 3. Beispiel Treppenhaus 52 UNFALLKASSE NORDRHEIN-WESTFALEN/ S

53 3. Beispiel Rampe und Treppenhaus 53 UNFALLKASSE NORDRHEIN-WESTFALEN/ S

54 3. Beispiel Leitlinie 54

55 3. Beispiele 55 li:unfallkasse NORDRHEIN-WESTFALEN/ S. 56

56 3. Beispiel Handlauf 56

57 3. Beispiele Leitlinie Industriehalle 57

58 3. Beispiele Flure 58

59 3. Beispiele 59 leitstreifen_rehacare.jpg (li.)/ leitstreifen_toiletten.jpg (re.)

60 3. Beispiele 60

61 4. Literatur 1. BÖHRINGER, D.: Optimale Kontraste und Beschriftungen. blind sehbehindert 1/2012 S DT. BLINDEN- U. SEHBEHINDERTENVERBAND: Broschüre Ich sehe so, wie du nicht siehst Wie lebt man mit einer Sehbehinderung? 3. KÖNIG, Dipl.-Ing. V.: Handbuch über die blinden- und sehbehindertengerechte Umwelt- und Verkehrsraumgestaltung. Bonn GUTJAHR, U.: Barrierefreie Bau- und Wohnkonzepte. Planungshilfen und Praxisbeispiele zu gesetzlichen, technischen und medizinischen Anforderungen. Merching 2011³. 5. HAUCK, N.: Fortbildung Rund um die Beleuchtung Stuttgart LOESCHKE, POURAT, MARX: Barrierefreies Bauen - Band 2, Kommentar zu DIN STADT HAGEN (Fachbereich Jugend und Soziales): Sicher, selbstständig und behaglich Wohnen. Wohnberatung für sehbehinderte und blinde Menschen. Hagen UNFALLKASSE NORDRHEIN-WESTFALEN 9. nicht gekennzeichnete BILDER: Nikolauspflege, Immobilienmanagement 61

62 Impressum Nikolauspflege Stiftung für blinde und sehbehinderte Menschen Fritz-Elsas-Straße Stuttgart Winfried Rullof Leiter Unternehmensbereich Immobilienmanagement Vielen Dank Telefon (0711) Fax (0711)