BOOTSTEST EIN BOOT FÜR ALLE FÄLLE. Saga 310: solide gebauter Halbgleiter zum gemütlichen Reisen. boote 10/11

Transkript

1 BOOTSTEST EIN BOOT FÜR ALLE FÄLLE Saga 310: solide gebauter Halbgleiter zum gemütlichen Reisen. 36 boote 10/11 2/11

2 Details Typisch für skandinavische Halbgleiter wie die Saga 310 ist die geräumige Wohnküche im Cockpit. F ragt man die BOOTELeser nach ihren Traumbooten, stehen die klassischen Stahlverdränger ganz oben auf der Liste. Die skandinavischen Kollegen aus Kunststoff rangieren ebenfalls oben auf der Beliebtheitsskala. Nachteil dieser Boote: Auf schnell fließenden Flüssen, gegen den Tidestrom oder bei schwieriger See lassen sie sich nur bis etwa zur theoretischen Rumpfge- schwindigkeit ausreizen, was teilweise recht viel Geduld beansprucht. Der Wunsch nach höheren Geschwindigkeiten hat die skandinavischen Bootsbauer in die Trickkiste greifen lassen sie funktionierten ihre Boote zu Halbgleitern um. Dazu wird das Heck flach und breit gemacht, um dem Rumpf einen gewissen dynamischen Auftrieb zu geben, und leistungsstarke Diesel sorgen dann noch für die nötige Power. In diese Kategorie passt unser Testboot, die Saga TEST , die sich mit 4 Kojen gut für die vierköpfige Familie eignet. Für zwei Personen ist sie mit ihren Abmessungen und ihrer Aufteilung das perfekte Reiseboot. Und wo kann die Reise hingehen? Ins Binnenland und auf küstennahe Gewässer (CEKategorie C). Eine Einstufung, mit der Saga sich auf der sicheren Seite befindet. Ein weiteres Attribut skandinavischer Boote ist die gute Handwerkskunst. Für unser Testboot gilt: Die Verarbeitung ist grundsolide, nur bei unsauber gearbeiteten Ausschnitten boote 10/11 37

3 BOOTSTEST DAS BOOT Werft Saga Boats/N Typ Saga 310 CE-Kategorie C = küstennahe Gewässer Rumpf und Deck Länge über alles Breite Verdrängung Tiefgang Durchfahrtshöhe Kraftstofftank Wassertank Fäkalientank Kunststoff 9,43 m 3,25 m 4800 kg 1,05 m 3,50 m 420 l 220 l 100 l Kojen 4 Kojenabmessungen vorn V-Koje 1,97 x 2,54 m Mittelkabine 1,15 x 2,00 m Steh-/Sitzhöhen Vorderkajüte 1,60 m Mittelkabine 1,92 m/0,86 m unter Cabrio 2,01 m Cockpitgröße 2,47 x 4,20 m Sonnenliege Cockpit 1,20 x 2,15 m Vordeck 1,75 x 2,50 m Freibord 0,68 m Cockpitseitenhöhe innen 0,90 m Wendekreise (Bootslängen) vorwärts Stb., 1 1/2, Bb. 1 1/2 rückwärts Stb. 2 3, Bb. 2 Umsteuern in Rückwärtsfahrt von Stb. nach Bb. nicht möglich von Bb. nach Stb. nicht möglich Testbeladung 2 Personen, 1/1 Tank, Testgewicht 5500 kg Mögliche Motorisierung Einbaudiesel kw ( PS) Preis (Standardboot mit Testmotor) ? Vertrieb (Testboot) Saga Boote Stralsunder Str. 2a Bergen/Rügen DER MOTOR Hersteller Volvo Penta Typ D4-225 Leistung Volllastdrehzahl Zylinder Hubraum Kraftstoff Kühlung Lichtmaschine 160 kw (218 PS) 3500/min 4 in Reihe 3700 ccm Diesel Wasser/Zweikreis 12 V/115 A Getriebeübersetzung 2,03:1 Testpropeller 5 x 20 1/2" x 18 1/2 Bronze" 1 m DATEN UND MESSWERTE STANDARDAUSRÜSTUNG Hydraulische Lenkung, Fahrersitz, Beifahrersitzbank, 4 Kojen, Polster, Tisch, Waschbecken, Dusche, Pump-WC, Backofen, Gaskocher, Spülbecken, Kühlschrank mit Gefrierfach, Hecksitz -ecke, Badeplattform, -leiter, Heckdusche, Verdeck, Kraftstofftank, Frischwassertank, Fäkalientank, Druckwasseranlage, Warmwasserboiler, 6 Klampen, 2 Scheibenwischer, Scheibenwaschanlage, Defroster, Haltegriffe, Reling, Feuerlöschanlage, Feuerlöscher Batterien, 2 Lenzpumpen, LED-Navigationsbeleuchtung (BSH-Zulassung), 2 Batterien, Batteriehauptschalter, Trenndiode, Mast, Drehzahlmesser mit Digitalanzeige und Tochteranzeige, Voltmeter, Tankanzeigen, Öldruck-, Kühlwassertemperaturanzeige, Kompass, Kartenplotter (Raymarine C90W). TESTMOTORISIERUNG DIE MESSERGEBNISSE Das Testboot war mit einem Dieselmotor ausgerüstet. Typ: Volvo Penta D kw (218 PS) mit Wendegetriebe und Fünfblatt-Propeller. Drehz. Geschw. Verbrauch Reichweite Lautst. U/min km/h kn l/km l/sm km sm db/a ,1 5,5 0,28 0, ,0 7,0 0,38 0, ,3 8,3 0,85 1, ,3 10,4 1,19 2, ,2 14,2 1,07 1, ,6 15,4 1,12 2, ,5 18,6 1,25 2, Wirtschaftlichster Geschwindigkeits- und Drehzahlbereich Reichweite: 1 Tankfüllung (420 l) abzüglich 15 % Reserve. Die Lautstärke wurde 1 m entfernt vom Motor gemessen. Maximale Motorraumtemperatur 26 C, Lufttemperatur 21 C, Wassertemperatur 20 C, Wind 1-2 Beaufort, Seegang 0-1. max. 18,6 kn ökon. Geschwindigkeit 14,2 kn Euro mit 218-PS-Einbaudiesel UNSER TEST-URTEIL Schnelle Fahrt Verdrängerfahrt Manövrieren Lenken Schalten Verarbeitung Kunstst. Verarbeitung Ausstatt. Installationen techn. Installationen elektr. Bewegungssicherheit Feuerlöscheinrichtung Lenzeinrichtung Absperrhahn Batteriehauptschalter Servicefreundlichkeit Schallisolierung* Motorraumbeund -entlüftung Reichweite Instrumentierung (Motor) Instrumentierung (Navigation) Positionslaternen Windschutzscheibe Scheibenwischer Sitze Polster Sonnenliege Stauräume Klampen Reling Handläufe Badeplattform/Leiter Ankern Cabrioverdeck *abgewertet, weil brennbar gut ausreichend mangelhaft FOTOS: HANS-GÜNTER KIESEL, ZEICHNUNG: MARC ANDRÉ BERGMANN 38 boote 10/11

4 Schnelle Fahrt Über den gesamten Bereich läuft der Rumpf kursstabil und sicher. Für die optimale Lage sorgen Trimmklappen. in der Decksform und grob ausgeführten Ecken des Windschutzscheibenrahmens fehlt die Liebe zum Detail. Gleiches gilt für die unsaubere Deckenverkleidung des Flurs. Das Wort fachmännisch steht für Einbauten und Polster, deren Bezüge man problemlos mithilfe von Reißverschlüssen zum Waschen abziehen kann. Fahren und Manövrieren Auch in puncto Motorisierung geht die Werft typisch nordeuropäische Wege und bietet nur Dieselanlagen in Single- Ausführung an. Wir fuhren mit dem kleinsten Motor, einem D4-225 (160 kw) aus dem Hause Volvo Penta. Die Verdrängerfahrt liegt zwischen knapp 4 kn (Standgas) und der theoretischen Rumpfgeschwindigkeit von fast 7 kn. Über den gesamten Fahrtbereich läuft das Testboot stur geradeaus, woran auch Gewichtsverlagerungen einer Person nichts ändern. Ab etwa 1800/min hebt sich der Bug an und senkt sich um 3000/min wieder etwas ab. Die Voraussicht bleibt trotz des Anhebens der Nase der Saga immer ausreichend erhalten. Kräftig fällt die Heckwelle aus, diese erreicht bei 2200/min ihren Höchststand und wird darüber hinaus wieder humaner. Um den Übergang schneller zu gestalten, benutzt man die QL- Trimmklappen, mit denen man ebenso Schräglage, beispielsweise vom Wind, ausgleicht. Außergewöhnlich: Halbgleiter haben in der Regel in schneller Fahrt nicht die typische Gleitdelle (geringster Spritverbrauch in schneller Fahrt), bei der sich die Marschfahrt einstellt. Bei der Test-Saga zeigt sich dagegen solch Sprittief, hier erkennt man bei 2800/min (gut 14 kn) die wirtschaftlichste Drehzahl. Eine Tankladung reicht dann abzüglich 15 % Reserve für 180 sm, was für diese Bootskategorie ein passender Wert ist. Mit gut 500 sm ist der Tourenskipper unterwegs, der es mit 6,5 kn langsam angehen lässt. Wer von der schnellen Truppe sein möchte, muss bei Vollgas (3400/min/18,6 kn) einen Verbrauch von 2,31 l/sm und eine maximale Reichweite von 155 sm akzeptieren. Dreht man mit Vollgas eine enge Kurve, legt sich der Rumpf kurz auf die Kurvenaußenseite, richtet sich wieder auf und zieht dann flach wie ein Bügeleisen seine Runden. Die Seitenkräfte kann die Fahrgemeinschaft dabei gut halten. Aufgrund der lang übersetzten Hydrauliklenkung (für einen geringen Ruderausschlag muss man am Steuerrad viel drehen) ist das Slalomfahren kaum möglich. Gleiches gilt beim Verreißen der Lenkung. Fahrstand Übersichtlich angeordnet und vollständig ausgerüstet. Der 1,80 m große Fahrer hat stehend guten Überblick. boote 10/11 39

5 BOOTSTEST DIE WERFT SAGT Wir haben der Saga 310 eine Vielzahl von Verbesserungen gegeben. So eine effektivere Isolierung, ein überarbeitetes Klappverdeck und neues Design bei Armaturenbrett und Nasszelle. Heckeingang und gut platzierte Stufen erleichtern den sicheren Einstieg ins Cockpit. Unsere 45-jährige Erfahrung im Bootsbau garantiert eine hohe Qualität. WIR SAGEN Die Saga 310 ist ein praktisch aufgeteiltes und solide konstruiertes Reiseboot. Bei der Qualität stimmen wir in wenigen Punkten nicht mit der Werft überein. Uneingeschränktes Lob verdienen die Installationen und die Sicherheitsausrüstung mit vorbildlicher Feuerlösch- und Lenzeinrichtung. Ebenfalls gut ist die Bewegungssicherheit an Bord. 1 Marino Barracuda S (FIN): 9,70 m lang, 3,40 m breit, Verdrängung 4000 kg. Mit 1 x 260-PS- Dieselmotor: n. 2 Skilsö 33 Arctic (N): 9,00 m lang, 3,20 m breit, Verdrängung 3900 kg. Mit 1 x 260-PS-Dieselmotor: n. 3 Westfjord 340 (S): 9,45 m lang, 3,25 m breit, Verdrängung 5000 kg. Mit 1 x PS-Dieselmotor: Preis auf Anfrage. DIE KONKURRENTEN Am Testtag zeigte sich der Greifswalder Bodden von seiner ruhigen Seite, und wir mussten uns für den Rauwassertest mit Sportboot- und Berufsschiffswellen begnügen. Diese durchfährt der Rumpf absolut weich und trocken. Geht s zurück in den Hafen, lässt sich unser Testboot mit Ruder und extra installiertem Bugstrahlruder sicher und genau anlegen. Ohne Strahlruder ist, besonders bei Rückwärtsfahrt, mehr Übung nötig, denn ohne vorheriges Abfangen mit kurz voraus ist Umsteuern nicht möglich. Bedient wird dabei das leichtgängig und gut platzierte Steuerrad ( Fisherman, mit dickem Holzkranz) und die Einhebelschaltung mit Bügelgriff. Die Trimmschalter sitzen vor der Schaltung und lassen sich genauso gut erreichen wie die Wippschalter mit Symbolen und Kontrolllampen. Bis auf geringe Spiegelungen zeigen die Instrumente ungehindert ihre Werte. Gut ist die Voraussicht in der ungetönten Sicherheitsglasscheibe. Damit es bei Wind und Regenwetter keinen Blindflug gibt, installiert Pantry Mit allem Wichtigen ausgerüstet und gut angeordnet. Saga solide Wischer mit Dreifachschaltung, Waschanlage und Defroster. Für die Gemütlichkeit des Fahrers sorgt ein fest gepolsterter Sitz mit Armlehne. Beifahrer finden ihren Platz auf einer ebenso gut gepolsterten Doppelbank. Manko: Ein Haltegriff fehlt, es gibt nur Ausschnitte in der Wegerung und die Armlehne zum Festhalten. Motor, Tank, Elektrik Der Motor steht kompakt in einem gedämmten Raum unter dem Cockpitboden etwa auf Höhe des Hardtops. Zugänglich ist er über eine nicht arrettierbare Klappe im Boden und über teilweise mit Schrauben befestigte Luken vorn und achtern. Der Zugang zu einigen Ecken ist nicht berauschend, die Werft musste hier Kompromisse eingehen. Leitungen und Schläuche verlegten die Techniker auf dem gesamten Boot solide und fest. Einen fachmännischen Eindruck hinterlässt ebenfalls die Tankanlage mit fest installiertem Alutank-Absperrhahn, sicher befestigten Schlauchanschlüssen und Filterpatronen (vorbildlich mit Wasseralarm). Gleiche Sorgfalt findet man bei der gesamten Elektroanlage mit gut zugänglichen Sicherungsautomaten und Hauptschaltern sowie sicher verstauten 90-Ah- Batterien. Ein Landanschluss kostet Aufpreis und enthält das automatische Ladeteil FI-Schalter, Automaten und drei 230-V- Steckdosen. Sicherheit Hier punkten die serienmäßige Ausrüstung mit Feuerlöschanlage, Feuerlöscher, Handlenzpumpe, elektrische Bilgenpumpe, Fluchtluk, Notpinne und langer Badeleiter, die man vom Wasser aus bequem bedient. Bewegungssicherheit geben rutschfeste Bodenstrukturen, etwa 0,20 m breite Seitendecks, stabile Reling und reichlich Haltegriffe. Bei Letzteren fallen besonders positiv die Handschlaufen auf dem Cabrioverdeck auf, um auch bei aufgebautem Verdeck immer guten Halt zu haben. Nicht überzeugend: Die Schallisolierung hat zwar eine feuerhemmende Alubeschichtung, der Schaum darunter ist jedoch brennbar. 40 boote 10/11

6 Unter Deck Die Polster der Kojen fallen bequem aus, sind jedoch nicht unterlüftet. Tief ordnete die Werft das Waschbecken an. Wohnen, Cockpit und Ausrüstung Das Verdeck verwandelt das Cockpit zusammen mit dem Hardtop vom offenen Vergnügen in eine praktische Wohnküche. 3-Flammen-Kocher, Backofen, Kühlschrank mit Gefrierfach, Spüle und ordentliche Staumöglichkeiten sind eine gute Ausrüstung für den Pantrybereich. Gegessen oder geklönt wird auf einer bequemen Sitzecke mit Holztisch. Sie kann nicht nur zur Sonnenliege umfunktioniert werden, sondern auch als Notkoje dienen. Weitere Kojen findet man in einer geräumigen Vorderkajüte und Unterflurkabine, wobei Letztere aufgrund ihrer Aufteilung, Größe und Ausrüstung perfekt als Kinderkabine fungiert. Vorn liegen zwei Erwachsene auf einer Koje mit Einlegepolster. Staumöglichkeiten sind in den Kabinen passend vorhanden. An Steuerbord brachte der Konstrukteur die Nasszelle mit zwei Lüftern, tiefem Nirowaschbecken, Spiegel, Handtuchhalter, Dusche (warm/kalt) und elektrischem (extra) Pump-WC unter. Letzteres pumpt in einen Fäkalientank, dessen Absaugung auf unserem Testboot als Extra ausgewiesen war. Bei zukünftigen Modellen gehört dieser Anschluss zum Standard. Wer den Komfort von Heizung, Autopilot, Bugsonnenpolster, Bugsprit und Ankerwinsch genießen möchte, zahlt Aufpreis. Serienmäßig bekommt man einen selbstlenzenden Ankerkasten, zugelassene Navigationslichter (LED), eine solide Scheuerleiste sowie sechs stabile Klampen. Ralf Marquard MEHR FOTOS WEB-CODE #38163 We will be present at Genoa International Boat Show from 01 to 09 October - Marina 1 Quay E Sport Cruiser Sport Yacht FlyMotoryacht AMADEUS YACHTING Salzburg (A) Novigrad (HR) Fahrgebiet Kroatien w w w. a b s o l u t e y a c h t s. c o m