Pflegeanleitung für schönen Rasen

Transkript

1 Pflegeanleitung für schönen Rasen Autor: Gisbert Steinhorst, Greenkeeper Mähen: Das Mähen des Rasens ist mit einer der wichtigsten Pflegemaßnahmen. Durch den regelmäßigen Schnitt (man kann nicht zu viel mähen) bleibt der Rasenbestand sehr dicht und bietet keinen Platz für Unkräuter o.ä. (der Rasen auf einen Golfgrün wird täglich gemäht). Achten Sie auf scharfe Messer um sicherzustellen, dass der Rasen abgeschnitten und nicht abgerissen wird. Dies verringert das Infektionsrisiko von Rasenkrankheiten. Am optimalsten arbeiten hier die neuen Mähroboter da dadurch der Rasen ständig kurz gehalten wird. Düngung: Die Düngung des Rasen ist ebenso wichtig wie das Mähen, dieses ist erforderlich um ein ausreichendes Wachstum zu gewährleiste und um die Gräser nicht unter einem Nährstoffmangel leiden zu lassen. Dies würde zu einem geringen Wachstum führen so dass einerseits Unkräuter einwandern können und andererseits Rasenkrankheiten eine größere Chance haben des Rasen zu befallen. Am besten haben sich hier Dünger bewährt, die sowohl einen schnell wirkenden Anteil als auch eine Langzeitkomponente als Stickstofffraktion haben. Hier wird jedoch aufgrund der Unwissenheit der meisten viel Dünger verkauft, der die versprochenen Eigenschaften allein aufgrund seiner chemischen Zusammensetzung nicht erfüllen kann. Dazu später in einer kleinen Düngerkunde mehr. Der Nährstoffbedarf einer schönen dichten Rasenfläche liegt bei ca. 4 Gramm Stickstoff/ und Wachstumsmonat. Somit kommt man in den hiesigen Regionen auf ca Gramm in Stickstoff/ in der Saison. Dies ist deutlich mehr, als so mancher Hersteller von Düngemittel auf seinen Verpackungen angibt. Die erste Düngergabe muss im zeitigen Frühjahr erfolgen, Anfang bis Mitte März, man kann eigentlich nicht zu früh düngen, es sei denn es liegt Schnee. Eine Stickstoffmenge von 5 Gramm/ sind sinnvoll um das Wachstum entsprechend anzuregen. Verwenden Sie hierzu sog. Starterdünger. Die zweite Gabe erfolgt dann Anfang April mit Volldünger, hierzu eignet sich sehr gut unser Fairwaypro (30-35 Gramm/). Dieser wirkt bis 3 Monate und versorgt den Rasen optimal mit allen benötigten Nährstoffen. Eine dritte Düngergabe sollte dann im Sommer erfolgen Ende Juni/Anfang Juli. Hier kann wieder Fairwaypro eingesetzt werden mit Gramm/.

2 Die letze, vierte Gabe erfolgt dann im Spätsommer Ende September/Anfang Oktober mit 25 Gramm/ Fairwaypro. Dies garantiert eine ausreichende Nährstoffversorgung über die ganze Saison. Vertikutieren: Im ersten Jahr sollte der Rasen nicht vertikutiert werden. Eine leichte Verfilzung des Rasens (5-10 mm) ist erwünscht und völlig unschädlich für den Rasen. Im Folgejahr kann (je nach Verfilzungsgrad, evtl. auch um Schäden durch Schneeschimmel zu beseitigen) im Frühjahr (April/Mai) eine leichte Vertikutierung durchgeführt werden. Hierbei ist darauf zu achten, dass die Eindringtiefe der Messer nicht zu tief eingestellt wird. Tipp: Ca. 8 Tage vor dem Vertikutieren den Rasen kräftig düngen damit er sich von dem Vertikutierstress schneller erholen kann. Bei Schneeschimmelflecken reicht ein leichtes Aufharken des Schimmelfilzes zu Vegetationsbeginn (Mitte bis Ende März). Bewässerung: Wer seinen Rasen auch im Sommer in prachtvollem Grün genießen will, sollte frühzeitig mit der Bewässerung beginnen. Damit ist nicht unbedingt früh morgens gemeint, sondern vielmehr, dass die erste Bewässerung bereits im Frühjahr erfolgen kann. Durch Klimaveränderungen hat es in den letzten Jahren sehr oft längere Trockenphasen im Frühjahr gegeben. Sollte Ihr Rasen durch den Winter in Mitleidenschaft gezogen worden sein, ist ein schnelles Wachstum erforderlich um die Schäden zu beseitigen (die Schadstellen müssen zuwachsen). Eine Nachsaat ist jetzt noch nicht anzuraten, da der Boden noch zu kalt ist. Denken Sie auch an eine Düngung mit Starterdünger. Achten Sie beim Bewässern darauf, dass Sie je nach Witterung, genügend Wasser ausbringen. Im Frühjahr reichen aufgrund der geringen Verdunstung 5 ltr/m alle 4-5Tage. Im Sommer kann dies aber ganz anders aussehen, dann muss aufgrund der höheren Temperaturen deutlich mehr Wasser ausgebracht werden. Wichtig ist dabei, dass sich auch der Boden vollsaugen und Feuchtigkeit speichern kann. Nur so kann auch der Rasen davon profitieren. Eine Wassermenge von ltr/ kann erforderlich sein. Obwohl dies erst nach Verschwendung aussieht, tritt genau das Gegenteil ein, man spart Wasser! Alle drei bis vier Tage dürften im Normalfall ausreichen. Und noch mal zur Wiederholung: ein paar Tröpfchen von oben sind Verschwendung! Früh morgens sollte gewässert werden, weil dann der Boden über Nacht abgekühlt ist. Ebenfalls weil es noch keine direkte Sonneneinstrahlung gibt, die den Boden aufheizen könnte. Das reduziert den Verdunstungsprozeß und spart dadurch eine Menge Wasser. Tipp: Es schadet dem Rasen nicht wenn man bewässert wenn die Sonne scheint, es gibt keine Verbrennungen, dies ist ein Märchen!!

3 Kleine Düngerkunde: Es gibt sehr viele unterschiedliche Dünger, diese Unterscheiden sich in einerseits in der Zusammensetzung und andererseits in der Wirkungsweise. Es gibt drei Typen von Düngern: - organische Dünger - organisch-mineralische Dünger - rein mineralische Dünger. Ihre Zusammensetzung muss immer auf dem Etikett angegeben sein (Gesetz) Die Deklaration bezieht sich auf die Hauptnährstoffe N-P-K (Stickstoff, Phosphor; Kali) sowie Zusatzstoffe wie Mg (Magnesium), S (Schwefel) oder Eisen (FE) Zu den einzelnen Typen: wir beziehen und nur auf Stickstoff (N) da dieser für das Wachstum verantwortlich ist. rein organischer Dünger ist für den Hausrasen völlig ungeeignet da er viel zu langsam wirkt (Umsetzung durch Bodenbakterien usw.). Org.-mineralisch ist deutlich besser sofern die Zusammensetzung optimal ist. Hier muss der mineralische Anteil in der Wirkungsweise so ausgelegt sein, dass er nahtlos an die Nährstoffverfügbarkeit beim org. Anteil anschließt. Am einfachsten zu handhaben sind hier die oft (zu unrecht) verpönten rein mineralischen Dünger. Diese Dünger sind in der Wirkung exakt planbar: d.h. über einen Zeitraum von bis zu vier Monaten ist eine gleichmäßige Nährstoffversorgung sichergestellt, sofern die Inhaltstoffe dazu ausgelegt sind. Hier ist kein Blaukorn gemeint!

4 Die einzelnen Stickstoffformen und deren Wirkungsweise/dauer Es gibt grundsätzlich drei Stickstoffformen - Nitrat (NO3) - Ammonium NH4 - Harnstoff (CH4N2O), andere Namen: Urea, Carbamid Nitrat: Ist die am schnellsten wirkende Stickstoffform und wirkt innerhalb von zwei Tagen nach der Ausbringung. Die Wirkungsdauer ist kurz, bis zu drei Wochen. Nitrat kann bei zu hoher Anwendung ausgewaschen werden. Ammonium: Wirkt ebenfalls innerhalb weniger Tage, kann aber unter normalen Umständen nicht ausgewaschen werden. Die Wirkungsdauer liegt ähnlich wie bei Nitrat bei 3-4 Wochen. Harnstoff: Diese N-Form wirkt langsamer da sie im Boden erst durch sog. Knöllchenbakterien zu Ammonium und Nitrat umgewandelt werden muss um von der Pflanze aufgenommen zu werden. Auch hier ist die Wirkungsdauer beschränkt, je wärmer es ist desto schneller erfolgt die Umwandlung. Eine Wirkungsdauer von 6-8 Wochen ist normalerweise in der Praxis anzusetzen. Harnstoff wirkt nicht im zeitigen Frühjahr da der Boden noch zu kalt ist und die Bakterien nicht arbeiten. Harnstoff ist kein Langzeitdünger!! Hieraus ergeben sich wichtige Informationen für die Düngerauswahl. Im zeitigen Frühjahr benötigt man schnell wirkenden Dünger, dieser muss somit Nitrat und Ammonium enthalten. Sobald es wärmer wird (Ende April) ist Harnstoff möglich da es dann warm genug ist. Oft wird im Handel Rasendünger als sog. Langzeitdünger angeboten, schaut man dann auf das Etikett steht da z.b. Zusammensetzung: 15 N 15 P 15 K 15 % N Gesamtstickstoff 6 % N Nitratstickstoff 9 % N Ammoniumstickstoff 15 % P Phosphat 15 % K Kalium Solch ein Dünger wird dann auch noch als Langzeitdünger angepriesen, ein absoluter Hohn. Hier nutzt man die Unwissenheit der Kundschaft leider aus.

5 Was ist Langzeitdünger? Ein echter Langzeitdünger weist als Merkmal auf, dass der Stickstoff langsam im Boden verfügbar wird. Dies erfolgt durch verschiedene Methoden: Ummantelung des einzelnen Düngerkorns mit Schwefel oder Kunststoffhülle (Depotdünger) Chemische Veränderung des Stickstoffes (Formaldehydharnstoff, Isodur) Die Ummantelung von Dünger hat den Nachteil, dass er keine oder eine nur geringe Sofortwirkung hat, gleichzeitig kann es bei Schwefelumhüllten Düngern langfristig zu einer Bodenversauerung kommen. Die Auflösung des Düngers erfolgt sehr langsam und der Dünger liegt lange Zeit sichtbar auf dem Rasen. Die chemisch oder auch synthetische hergestellte N-Fraktion ist wesentlich einfacher in der Handhabung da der Dünger so zusammengesetzt werden kann wie die Wirkung gewünscht ist. Echte Langzeitdünger werden u.a. von führenden Düngemittellieferanten wie z.b. Compo, Scotts-Everris, Gerlach-natürliche Düngemittel, Eurogreen, oder Wolf-Garten vermarktet. Düngermengenberechnung Umrechnungsbeis piel von Nährstoffgehalt zu Düngermenge je Der Düng er enth ält % Gew ünsc hte Men ge Nähr stoff/ Ausz ubrin gend e Düng erme nge/ in Gra mm Benötigen Sie weitere Informationen zur Rasenpflege, wenden Sie sich gerne direkt an uns.