Erfahrungsbericht Yeditepe Universität Istanbul Wintersemester 2014/15
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- Kora Hausler
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1 Erfahrungsbericht Yeditepe Universität Istanbul Wintersemester 2014/15
2 Ich studiere Jura an der Georg-August-Universität Göttingen. Mein Auslandssemester habe ich an der Yeditepe Universität in Istanbul im Wintersemester 2014/15 absolviert. Istanbul war mein Erstwunsch und ich muss gleich sagen, dass ich diese Entscheidung nicht bereut habe, selbst wenn es wohl selten eine Stadt gibt die einen so an seine Grenzen bringen kann wie Istanbul. Wer also seinen Horizont erweitern und auch mal andere Seiten an sich kennenlernen möchte, sollte Istanbul bei seiner Auswahl nicht außer Betracht lassen. Vorbereitung/ bürokratische Hürden Zunächst wollte ich mich um mein Studentenvisum kümmern, was bis dahin wohl auch eine Pflicht für Erasmusstudenten war, jedoch kam nun die erste Überraschung auf mich zu. Im türkischen Generalkonsulat in Hannover wurde uns mitgeteilt, dass wir nun kein Visum mehr beantragen müssten, sondern mittels eines Touristenvisums einreisen können. Somit kann man sich dann insgesamt 90 Tage innerhalb von 180 Tagen in der Türkei aufhalten, sobald der Aufenthalt länger als 90 Tage beträgt, beantragt man wie zuvor auch eine Aufenthaltsgenehmigung. Der Vorteil war dabei, dass man innerhalb der 90 Tage auch vor dem Termin bei der Ausländerpolizei ( Aufenthaltsgenehmigung ) ein- und ausreisen kann wie man möchte, was mit dem Studentenvisum nicht möglich gewesen wäre. Der Nachteil ist, dass man statt der ca. 60 für das Studentenvisum, dann 320 Lira ( ca. 114 ) in Istanbul bezahlen muss. Hier muss ich gleich hinzufügen, dass sich zwischenzeitlich auch wieder vieles geändert haben kann und das gilt in der Regel auch für das Folgende. Eine richtige Anleitung nach der man vorgehen kann, gibt es leider nicht wirklich. Häufig ist es auch von Person zu Person unterschiedlich und das warum ist leider nicht immer ersichtlich, aber es gilt zugleich, dass sich immer eine Lösung finden lässt. Nach der Ankunft in der Türkei bzw. sobald man einen festen Wohnsitz hat sollte man so schnell wie möglich einen Termin bei der Ausländerpolizei machen um eine Aufenthaltsgenehmigung beantragen zu können ( Termin : ). Dieser muss bei der Polizeistation gemacht werden, welche sich im eigenen Wohnviertel befindet. ( hilfreich für das weitere Vorgehen : ) Ein weiterer Punkt über den man sich im Voraus Gedanken machen sollte, ist die Handynutzung in Istanbul. Denn sobald eine türkische SIM-Karte in einem deutschen Handy, also einen in der Türkei nicht registrierten Handy genutzt wird, wird das Handy über die IMEI-Nummer gesperrt. Die Sperrung würde in der Regel innerhalb einer Woche erfolgen. Für mich haben sich nun zwei Optionen ergeben, entweder ich lasse mein Smartphone in Istanbul registrieren und kann mir dann eine türkische SIM-Karte dazu anschaffen. Der Vorteil ist, dass man so auch in Istanbul viel telefonieren kann und in den meisten Paketen bis zu 1 GB Datenvolumen zur Verfügung hat. Für die Registrierung muss man jedoch eine Steuer beim Finanzamt in Höhe von ca. 120 Lira entrichten, bevor dann die Registrierung bei einer
3 Telefongesellschaft erfolgt. Bei der Telefongesellschaft kann man dann nochmal mit ca. 70 Lira rechnen, worin jedoch die SIM-Karte sowie ein Monats-Paket enthalten sind. Die meinem Empfinden nach günstigere sowie zeitsparende Alternative dazu ist die Möglichkeit sich bei seinem Netzanbieter über Angebote zu informieren. Ich habe mich dann für eine SIM-Karte namens Türk Telekom entschieden die man bei O2 findet. So habe ich einmalig 10 für die Karte bezahlt und monatlich auch nur 10 für 300 MB Datenvolumen. Mir persönlich hat es gereicht, da sollte man abwiegen was besser zu einem passt. Schließlich sollte man noch zu seiner Krankenkasse gehen und sich einen T/A 11 Schein geben lassen, welchen man später noch für die Aufenthaltsgenehmigung braucht und man sollte sich eine Kreditkarte zulegen, mit der man kostenlos im Ausland Geld abheben kann. Anreise / von A nach B in Istanbul Die Anreise ist über zwei Flughäfen möglich, zum einen über den Atatürk Flughafen, welcher auf der europäischen Seite liegt und z.b. von Lufthansa und Turkish Airlines bedient wird, zum anderen Sabiha Gökcen, welcher auf der asiatischen Seite liegt. Man sollte sich nach der Ankunft so schnell wie möglich eine Istanbulkart besorgen ( z.b. am Hafen von Kadiköy ), da es einen zum Teil nur so möglich ist die öffentlichen Verkehrsmittel zu benutzen. Alleine im Taxi, Minibus oder Dolmuş ( Sammeltaxi mit festen Routen ) kann man auch bar bezahlen oder muss für die anderen Verkehrsmittel vergleichsweise teure Chips kaufen. Sobald man dann eine Immatrikulationsbescheinigung der Yeditepe bekommen hat, kann eine Studentenkarte beantragt werden, mit der man dann nochmal deutlich günstiger unterwegs ist. Bei anderen Universitäten in Istanbul wird diese Bescheinigung gleich mit nach Hause geschickt, da muss man sich bei der Yeditepe leider ein bisschen gedulden und drauf zahlen. In Istanbul gibt es zahlreiche Verkehrsmittel, da kommt es auf eine gute Kombination an um sein Ziel in einer akzeptablen Zeit zu erreichen. Geholfen hat mir dabei die App Trafi Türkiye Istnabul. Studium an der Gasthochschule Zu Beginn des Semesters gibt es einen Orientierungstag speziell für Erasmusstudenten, hier kann man schon mal erste Kontakte zu anderen Erasmusstudenten knüpfen, bekommt wichtige Informationen wie z.b. den Ablauf des Semesters und man bekommt in Gruppen Buddies zugeteilt. Diese zeigen einem dann den Campus und stehen einem auch sonst immer mit Rat und Tat zur Seite. Man sollte auch auf Facebook der Gruppe der Yeditepe beitreten, da man so am besten an wichtige Informationen kommt. Vom international Office durfte man sich leider nicht allzu viel Unterstützung erhoffen, man hatte häufig das Gefühl zu nerven und die Aufgabenbereiche waren anscheinend nicht deutlich verteilt, so dass man öfter mal von A nach B geschickt wurde und dennoch nichts erreicht hat.
4 Vom Kursangebot war ich zunächst positiv überrascht, da es sehr umfangreich erschien. Jedoch kann man sich gleich darauf einstellen, dass es die meisten Kurse, die man für sein Learning Agreement gewählt hat, so nicht mehr geben wird. Was zudem ärgerlich war, war der Umstand, dass sich viele Kurse überschnitten haben, wodurch sich die mögliche Kurswahl nochmal erheblich eingeschränkt hat. Zumindest hatte man zu Beginn vier Wochen Zeit sich das Kursangebot anzuschauen. Das hört sich im ersten Moment nach genug Zeit an, dabei muss man allerdings bedenken, dass in der ersten Woche viele Professoren noch nicht da sind oder wenn man Glück hatte für 10 Minuten und auch in den nächsten Wochen viele die Kurse oft aus. Am Ende dürfte sich jedoch für jeden etwas Interessantes finden. Gewöhnungsbedürftig war für mich auch die Anwesenheitspflicht, nicht weil ich keine Lust gehabt hätte zu den Vorlesungen zu gehen. Das Problem war vielmehr, dass somit viel zu viele Studenten in den Hörsälen saßen, die sich nicht für die Vorlesung interessiert haben und dann lieber Zeitung gelesen oder sich mit ihren Mitstudenten unterhalten haben. Wohnen Im Vorfeld habe ich mir viele Gedanken gemacht wie und wo es sich wohl am besten wohnen lässt. Zunächst sollte man sich entscheiden ob man im Wohnheim der Yeditepe Universität unterkommen möchte oder sich doch lieber eine WG sucht, in der man sein eigenes Zimmer hat. Geholfen haben mir dabei vor allem die Erfahrungsberichte von ehemaligen Erasmus-Studenten und habe mich dann letztendlich dafür entschieden mir ein Zimmer zu suchen. Der ausschlaggebende Punkt war der Umstand, dass die Universität eher am Rand von Istanbul liegt und man somit recht weit ab vom Schuss leben würde. Empfehlen kann ich als Stadtviertel Kadiköy, da es wie die Universität auf der asiatischen liegt und man hat die Möglichkeit von dort die beliebtesten Gegenden auf der europäischen Seite in Minuten zu erreichen. Die Metrobusstation ist nicht weit und am Hafen findet sich die Busstation, von der aus man überall hinkommt. Zudem kann man von dort aus die europäische Seite mit einer Fähre erreichen, was mir oft den Tag versüßt hat. Die Uni ist mit einem Bus in knapp 50 Minuten zu erreichen, der ca. alle 10 Minuten fährt. Die ersten Tage habe ich im Hush Hostel ( Lounge ) verbracht. Von dort aus habe ich mich dann auf die Suche nach einer WG gemacht, gesucht habe ich vor allem in Gruppen auf Facebook oder auf craigslist.com. Aus meiner Sicht ist es empfehlenswert erst vor Ort nach einem Zimmer zu suchen, da sich die Wohnungen ab und an doch von dem Beschriebenen im Internet unterscheiden. Freizeit/ Alltag Der wahrscheinlich wichtigste Punkt während eines Auslandssemester ist wohl die Freizeitgestaltung und an Möglichkeiten mangelt es einem in Istanbul wohl kaum. Es wird einem selten langweilig, man könnte wahrscheinlich jeden Tag in ein anderes Restaurant gehen und hätte am Ende immer noch nicht alle ausprobiert.
5 Hier wird die Vielschichtigkeit Istanbuls deutlich, sei es nun im Nachtleben wo sich für jeden Geschmack etwas findet oder all die Sehenswürdigkeiten die einen erwarten. Das gilt natürlich für die ganze Türkei, man sollte sich auch unbedingt die Zeit zum Reisen nehmen. Ob man nun auf eigene Faust das Land erkundet oder man an den unterschiedlichsten Touren für Erasmusstudenten teilnimmt ist wahrscheinlich Geschmackssache. Die Ausflüge sind zwar super um andere Erasmusstudenten kennenzulernen, also wohl gerade am Anfang zu empfehlen, aber die zum Teil zwölfstündigen Busfahrten und der Versuch alles bis ins kleinste Detail durchzuorganisieren, ist wahrscheinlich nicht für jeden etwas. Aber so oder so sollte man sich solche eimaligen Kulturgüter nicht entgehen lassen. Fazit Dieses Auslandssemester hat mir wunderschöne und unvergleichbare Momente geschenkt. Die Möglichkeit, den Sonnenuntergang vor einer einzigartigen Kulisse von der Fähre aus genießen zu können und dazu noch ein Teeglas in der Hand, hat es einem leicht gemacht sich in die Stadt zu verlieben. Und Liebe macht bekanntlich blind, dieser Blindheit bedarf es natürlich manchmal um über die chaotischen Seiten Istanbuls hinweg sehen zu können. In meinem Erfahrungsbericht habe ich nun hauptsächlich die Hürden beschrieben, welche man so vielleicht auch nur in der Türkei findet, aber wie ich bereits am Anfang gesagt habe, wächst man an diesen Herausforderungen. Zudem zeigt es wie außergewöhnlich diese Stadt ist und dass die Erfahrung, einmal in Istanbul gelebt zu haben, unbezahlbar ist.
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