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2 Seite : Schadstoffe, Entkernung, Abbruch und Entsorgung Planung und Durchführung von Abbrucharbeiten sind in der heutigen Zeit deutlich komplexer als vor einigen Jahrzehnten, als der Schutz der Umwelt noch eine kleinere Rolle spielte. Der Abbruch von Gebäuden gliedert sich in vier Schritte: Vier Schritte 1. Beseitigung von Schadstoffen 2. Entkernung 3. maschineller Gebäudeabbruch 4. Entsorgung Abb Abbruchkonzept in vier Phasen (Quelle: Dr. P. Kamrath) Während früher lediglich zwei Arbeitsphasen Abbruch und Entsorgung berücksichtigt wurden (Abb links) und Möglichkeiten der Wiederverwendung oder

3 3.4.1 Seite 2 des Recyclings ungenutzt blieben, steht heute die Separierung und Trennung der verschiedenen Baustoffe immer im Vordergrund. Der moderne Rückbau erfolgt daher in vier Phasen (Abb rechts). Recyclingquote Schadstoffe Geräteabbruchphase Die erreichbare Recyclingquote bleibt dennoch abhängig von den Ausgangsmaterialien. Früher häufig als Leichtbaustoff verwendeter Bimsstein ist beispielsweise wegen der geringen Festigkeit kaum als Recyclingbaustoff geeignet. In der ersten Phase werden sämtliche Schadstoffe aus und an dem Gebäude entfernt Die heute typischen Schadstoffe sind Asbestzement, teerhaltige Dachpappen, PCB als Fugenmaterial oder in Wandfarben. Dazu kommen alte Steinwolle- und Glaswolleprodukte (KMF) sowie behandelte Konstruktionshölzer, die ebenfalls als gefährlicher Abfall eingestuft werden und somit keiner Wiederverwendung zugeführt werden dürfen. Zwar ist teilweise die energetische Nutzung solcher Materialien möglich, größtenteils werden kontaminierte Baustoffe jedoch auf entsprechend zugelassene Deponien verbracht. In der Geräteabbruchphase wird die Konstruktion mit Hydraulikbaggern zurückgebaut. In Abhängigkeit vom Tragwerk fallen mineralische Abfälle (Bauschutt aus Beton oder Ziegelwerkstoffen) oder Stahl an. Mineralische Abfälle können mit wenigen Ausnahmen durch Zerkleinern als Recyclingbaustoffe aufbereitet werden. Stahl wird ohne zusätzliche Aufbereitung als Rohstoff gehandelt.

4 Seite Abb Vom Bauschutt zum sortenrein aufbereiteten Recyclingprodukt (Quelle: Dr. P. Kamrath) Unter der Schadstoffsanierung werden alle Maßnahmen verstanden, die notwendig sind, um den späteren maschinellen Abbruch ohne Gefährdung für den Menschen oder die Umwelt durchzuführen. In der Regel erfordern Schadstoffsanierungsarbeiten besondere Schutzmaßnahmen wie Einhausungen, Abschottungen und das Tragen einer persönlichen Schutzausrüstung (Masken, Anzüge). Gleichzeitig gilt nicht für jeden als gefährlich klassifizierten Abfall, dass der Ausbau ausschließlich händisch erfolgen muss. Faustregel Werden durch das Entfernen eines kontaminierten Bauteils gefährliche Substanzen so freigesetzt, dass Menschen, Tiere, Pflanzen oder die Umwelt allgemein dadurch belastet werden, müssen Maßnahmen ergriffen werden, dass eine solche Belastung verhindert wird. In der Regel werden dann weitgehend zerstörungsfreie Arbeitsmethoden verlangt und/oder das Arbeiten in Schwarz-Weiß-Bereichen. Wird der Schadstoff durch den Abbruch nicht freigesetzt, kommen auch maschinelle Methoden infrage. Davon unberührt bleibt natürlich die Entsorgung. So können teerhaltige Dachbahnen z. B. mit Sortiergreifern maschinell aufgenommen und

5 3.4.1 Seite 4 verladen werden; faserhaltige Baustoffe wie Asbest hingegen können aufgrund des Freisetzungspotenzials der Fasern nicht maschinell entfernt werden. Entkernung Sortenreine Trennung Umgang mit Gipsprodukten Die Entkernung eines Gebäudes beschreibt die Trennung der nicht-mineralischen Bauteile von der mineralischen Bausubstanz also den Rückbau des Gebäudes auf den Rohbauzustand bzw. einem rohbauähnlichen Zustand. Eine Aufbereitung bzw. Verwertung der anfallenden Abfälle erfordert immer eine weitgehend sortenreine Trennung. Das heißt, der entstehende Bauschutt muss frei von Fremdstoffen sein, aber auch andere Abfallfraktionen wie z. B. Holzgemische müssen frei von anderen Materialien sein. Die Entkernung eines Gebäudes stellt sicher, dass die im Rahmen des maschinellen Abbruchs notwendigen Sortierarbeiten auf ein Minimum reduziert werden können. Eine besondere Rolle spielt der Umgang mit Gipsprodukten. Eine fehlende Trennung vor dem maschinellen Abbruchvorgang führt zu einer Erhöhung des Sulfatanteils infolge der Durchmischung des Bauschutts mit dem Gips. Das Gemisch überschreitet i. d. R. die zulässigen Grenzwerte für Sulfat im Bauschutt, sodass das Gemisch später als Sondermüll behandelt werden muss.

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