Qualitätsprüfungsrichtlinien

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1 Medizinischer Dienst der Krankenversicherung Baden-Württemberg Qualitätsprüfungsrichtlinien MDK Anleitung Stationäre Qualitätsprüfungen Jochen Hemlein MDK Baden Württemberg

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3 Inhalte der Fortbildung Warum Qualitätsprüfungen (Pflegeerweiterungsgesetz) Ablauf der Qualitätsprüfung Schwerpunkte der Qualitätsprüfung ( gefährliche Pflege ) Diskussion MDK Baden-Württemberg 3

4 Kriterien für die Veröffentlichung und die Bewertungssystematik GKV-Spitzenverband Vereinigungen der Träger der Pflegeeinrichtungen auf Bundesebene Bundesarbeitsgemeinschaft der überörtlichen Träger der Sozialhilfe Bundesvereinigung der kommunalen Spitzenverbände vereinbarten unter Beteiligung des Medizinischen Dienstes die Kriterien der Veröffentlichung einschließlich der Bewertungssystematik ( 115 Abs. 1a Satz 6 SGB XI) MDK Baden-Württemberg 4

5 Kriterien für die Veröffentlichung und die Bewertungssystematik beteiligt wurden maßgebliche Organisationen für die Wahrnehmung der Interessen der Selbsthilfe der pflegebedürftigen und behinderten Menschen unabhängige Verbraucherorganisationen auf Bundesebene Verband der privaten Krankenversicherung Verbände der Pflegeberufe auf Bundesebene ( 115 Abs. 1a Satz 6 SGB XI) MDK Baden-Württemberg 5

6 Kriterien für die Veröffentlichung und die Bewertungssystematik Qualitätskriterien Anzahl Pflege und medizinische Versorgung 35 Umgang mit demenzkranken Bewohnern 10 soziale Betreuung und Alltagsgestaltung 10 Wohnen, Verpflegung, Hauswirtschaft und Hygiene 9 Befragung der Bewohner MDK Baden-Württemberg 6

7 Darstellung der Prüfergebnisse Quelle: SV aktuell - Informationen für die Mitglieder der Selbstverwaltung 04/2009 MDK Baden-Württemberg 7

8 Regelprüfung vollstationärer Pflegeeinrichtungen Die Regelprüfung bezieht sich auf die Qualität der allgemeinen Pflegeleistungen der medizinischen Behandlungspflege der sozialen Betreuung einschließlich der zusätzlichen Betreuung und Aktivierung im Sinne des 87 b der Leistungen bei Unterkunft und Verpflegung ( 87) der Zusatzleistungen ( 88) und der nach 37 SGB V erbrachten Leistungen der häuslichen Krankenpflege ( 114 Abs 2 SGB XI) MDK Baden-Württemberg 8

9 Durchführung der Prüfung 2 Prüfer (i.d.r.) erfahrene Pflegefachkräfte Unangemeldet 10 % der Bewohner (mind. 5 bis max. 15 Bewohner) nach Zufallsauswahl Hauptaugenmerk: welche Pflege / Maßnahmen kommen beim Bewohner an Hautzustand / Wunden Ernährungszustand soziale Betreuung / zusätzliche Betreuungsleistungen nach 87 b Risikoeinschätzung (Schmerz, Ernährung, Dekubitus, Sturz, Kontraktur, Inkontinenz) Behandlungspflege (Medikamentengabe, Verbände etc.) freiheitseinschränkende Maßnahmen Strukturen / Konzepte / Personal und Personalbesetzung / Fortbildungen / Besprechungen / Hygiene etc. Zeitbedarf: ca Std. (1 2 Tage vor Ort) MDK Baden-Württemberg 9

10 Triangulär Befundermittlung Inaugenscheinnahme und Befragung des Bewohners bei der Bewohnervisite Einsicht in die Pflegedokumentation Befragung und Aussagen der Pflegefachkraft (teilw. Angehörige / Betreuer) MDK Baden-Württemberg 10

11 Was ist gefährliche Pflege? MDK Baden-Württemberg 11

12 Handlungsleitende Definition: Gefährliche Pflege Gefährliche Pflege liegt vor wenn der Pflegemangel so gravierend ist, dass bei ungehindertem Geschehensablauf eine Gefahr droht für die Unversehrtheit der Rechtsgüter: Leben körperliche Unversehrtheit Freiheit Quelle: MDK BW - Arbeitshilfe für das Vorgehen bei Verdacht auf gefährliche Pflege bei Qualitätsprüfungen vollstationärer Pflegeeinrichtungen/Stand: MDK Baden-Württemberg 12

13 Handlungsleitende Definition: Gefährliche Pflege Erlaubtes Risiko das (vermeidbare) Risiko muss zur Aufrechterhaltung eines anderen Rechtsgutes in Kauf genommen werden der entscheidungsfähige Bewohner lehnt die gebotenen Pflegemaßnahmen ab im Einzelfall rückt die Notwendigkeit fachlich vorgesehener Pflegemaßnahmen in den Hintergrund Quelle: MDK BW - Arbeitshilfe für das Vorgehen bei Verdacht auf gefährliche Pflege bei Qualitätsprüfungen vollstationärer Pflegeeinrichtungen/Stand: MDK Baden-Württemberg 13

14 Handlungsleitende Definition: Gefährliche Pflege Indizien für gefährliche Pflege sind folgende Befunde Aspiration bei Schluckstörung Exsikkose Gewichtsabnahme Sturz Kontraktur Dekubitus Schmerzen rechtswidrige Einschränkung der Bewegungsfreiheit Quelle: Arbeitshilfe für das Vorgehen bei Verdacht auf gefährliche Pflege bei Qualitätsprüfungen vollstationärer Pflegeeinrichtungen/Stand: MDK Baden-Württemberg 14

15 Handlungsleitende Definition: Gefährliche Pflege Gravierend ist ein Pflegefehler wenn das Außerachtlassen der fachlichen Sorgfalt grob vom Stand pflegewissenschaftlicher und medizinischer Erkenntnisse abweicht wenn sich einer kompetenten und ordentlich arbeitenden Pflegekraft der Sorgfaltspflichtverstoß aufdrängen müsste Quelle: MDK BW - Arbeitshilfe für das Vorgehen bei Verdacht auf gefährliche Pflege bei Qualitätsprüfungen vollstationärer Pflegeeinrichtungen/Stand: MDK Baden-Württemberg 15

16 Asterix, ich hab abgenommen!!!!! Na und! schnell, holt Miraculix... er ist krank... sind wir in Gefahr?... und drei Wildschweine MDK Baden-Württemberg 16

17 14.1 Gewicht, Größe, Ernährungszustand, Flüssigkeitsversorgung Laut Standard wird der Bewohner monatlich gewogen. Der Bewohner wog bis Januar kontinuierlich 50,0 kg. Im Februar wurden 48,5 kg, im März 46,0 kg und im Mai 42,0 kg Körpergewicht gemessen. Dies entspricht einer erheblichen Gewichtsabnahme von 16 % in vier Monaten. Der Arzt wurde über den Sachverhalt nicht informiert. Die Einrichtung tätigt keine Maßnahmen um der Gewichtsabnahme entgegen zu wirken (zusätzliche Zwischenmahlzeiten, Wunschkost, hochkalorische Nahrung Kein Ernährungsplan, kein Essprotokoll Keine Hinterfragung warum der Bewohner an Gewicht verloren hat (Schmerzen, Verschlechterung der Demenz, Ablehnung, Aggressivität etc. MDK Baden-Württemberg 17

18 Relevante Gewichtsabnahme Waage kaputt? abgenommen - und jetzt? zu wenig gegessen? was ist zu tun? MDK Baden-Württemberg 18

19 14. Ernährung und Flüssigkeitsversorgung 14.1 Gewicht, Größe, Ernährungszustand, Flüssigkeitsversorgung a. Aktuelles Gewicht kg b. Aktuelle Größe cm c. BMI (kg/m²) d. Gewichtsverlauf in den letzten sechs Monaten zugenommen konstant relevante Abnahme kann nicht ermittelt werden e. Flüssigkeitsversorgung unauffällig konzentrierter Urin trockene Schleimhäute stehende Hautfalten kein Speichelsee unter Zunge MDK Baden-Württemberg 19

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21 14.5 Werden individuelle Ernährungsressourcen und Risiken erfasst? ja nein 14.7 Werden erforderliche Maßnahmen bei Einschränkungen der selbständigen Nahrungsversorgung durchgeführt? ja nein tnz ja nein 14.9 Ist der Ernährungszustand angemessen im Rahmen der Einwirkungsmöglichkeiten der Einrichtung? ja nein 19.1 Besteht Verdacht auf gefährliche Pflege MDK Baden-Württemberg 21

22 11. Allgemeine Angaben M/Info 11.1 Auftragsnummer: Datum Uhrzeit Nummer Erhebungsbogen 11.2 Angaben zum Bewohner a. Name b. Pflegekasse c. Pflege-/Wohnbereich d. Geburtsdatum e. Einzugsdatum f. Aktuelle pflegerelevante Hauptdiagnose(n) laut Unterlagen der Einrichtung g. Pflegestufe I II III Härtefall nicht pflegebedürftig (SGB XI) h. Ist die Alltagskompetenz nach Angaben der Pflegeeinrichtung eingeschränkt? i. Ist der Bewohner mit der Feststellung des Pflegezustandes einverstanden? (ggf. Betreuer oder Bevollmächtigter) j. Vorhandene Unterlagen MDK Baden-Württemberg 22

23 13. Mobilität 13.1 Bewohner angetroffen M/Info 13.2 Bewegungsfähigkeit eingeschränkt 13.3 Liegt ein Sturzrisiko vor? Von: Gutachter beurteilt Einrichtung übernommen 13.7 Liegt ein Dekubitusrisiko vor? Punkte nach: Norton Braden Von: Gutachter erhoben Einrichtung übernommen Sonstige MDK Baden-Württemberg 23

24 12.5 Hat der Bewohner chronische Schmerzen? Von: Gutachter beurteilt Einrichtung übernommen 12.6 Erfolgt eine systematische Schmerzeinschätzung? 12.7 Kooperiert das Pflegeheim bei Schmerzpatienten eng mit dem behandelnden Arzt? 12.8 Erhalten Bewohner mit chronischen Schmerzen die verordneten Medikamente? 12.9 Sind Kompressionsstrümpfe/-verbände sachgerecht angelegt? Ist der Umgang mit Trachealkanülen/Absaugen sachgerecht? MDK Baden-Württemberg 24

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26 Beispiele Struktur- und Prozessfragen 4.1 Ist die Pflege im Sinne der Bezugspflege organisiert? M/B a. Verantwortlichkeit für Planung, Durchführung und Bewertung der Pflege als Aufgabe für Pflegefachkraft geregelt. M/T35/B b. Personelle Kontinuität der pflegerischen Versorgung geregelt 4.3 Ist die fachliche Anleitung und Überprüfung grundpflegerischer Tätigkeiten von Pflegehilfskräften durch Pflegefachkräfte nachvollziehbar gewährleistet? 4.5 Ist durch die Personaleinsatzplanung eine kontinuierliche Pflege- und Versorgung der Bewohner gegeben? a. Kontinuität in der Pflege von Montag bis Freitag tagsüber gegeben b. Kontinuität in der Pflege nachts gegeben M/B M/B ja nein c. Besetzung an Wochenenden/Feiertagen mit Wochentagen vergleichbar d. Kontinuität in der sozialen Betreuung gegeben M/B M//B M//B e Kontinuität in der hauswirtschaftlichen Versorgung gegeben MDK Baden-Württemberg 26

27 6.3 Werden die für die stationäre Pflege relevanten Aussagen der Expertenstandards des DNQP im Rahmen des Qualitätsmanagements berücksichtigt oder sind konkrete Maßnahmen in dieser Hinsicht geplant? a. Dekubitusprophylaxe M/B b. Pflegerisches Schmerzmanagement M/B c. Sturzprophylaxe M/B d. Kontinenzförderung M//B e f Chronische Wunden Ernährung MDK Baden-Württemberg 27

28 6.12 Werden Methoden zur Sicherstellung der Informationsweitergabe genutzt? a. Übergabegespräche M/B M/B b. Regelmäßige Dienstbesprechungen Pflege M/B c. Regelmäßige Dienstbesprechungen soziale Betreuung M/B d. Regelmäßige Dienstbesprechungen hauswirtschaftliche Versorgung M/B e Professionsübergreifende Dienstbesprechungen f Schriftlich fixierte Regelungen (z.b. Dienstanweisungen, M/B Rundschreiben, Aushang, Intranet) 6.13 Gibt es schriftlich festgelegte und verbindliche Regelungen für Erste-Hilfe-Maßnahmen bei Bewohnern? M/T34/B a. Werden die Mitarbeiter regelmäßig in Erster Hilfe und Notfallmaßnahmen geschult? M/T35/B b. Existieren schriftliche Verfahrensanweisungen zu Erster Hilfe und Verhalten in Notfällen? MDK Baden-Württemberg 28

29 10.1 Werden Leistungen der sozialen Betreuung angeboten? M/T46/B a. Werden im Rahmen der sozialen Betreuung Gruppenangebote gemacht? M/T47/B b. Werden im Rahmen der sozialen Betreuung Einzelangebote gemacht? M/T48/B c. Veranstaltet das Pflegeheim jahreszeitliche Feste? M/T49/B d. Gibt es Aktivitäten zur Kontaktaufnahme/Kontaktpflege mit dem örtlichen Gemeinwesen? M/T50/B e. Gibt es Maßnahmen zur Kontaktpflege zu den Angehörigen? 10.8 Wird die Eingewöhnung der Bewohner in die Pflegeeinrichtung systematisch begleitet? M/T52/B a. Gibt es Hilfestellungen zur Eingewöhnung in die Pflegeeinrichtung (z.b. Bezugspersonen, Unterstützung bei der Orientierung, Integrationsgespräch nach 6 Wochen)? M/T53/B b. Wird die Eingewöhnungsphase systematisch ausgewertet? MDK Baden-Württemberg 29

30 Unser gemeinsames Ziel MDK Baden-Württemberg 30

31 Vielen Dank MDK Baden-Württemberg 31