Wandertage im Engadin Samstag 27. Juni Samstag 04. Juli 2015

Transkript

1 Wandertage im Engadin Samstag 27. Juni Samstag 04. Juli 2015 Bereits zum fünften Mal führte uns die Wanderwoche in die zwei schönen Woka- Wohnungen von Samedan im Engadin. Ein Teil reiste bereits am Samstag an und hat sich am Sonntag schon etwas warm gelaufen. Am Sonntagabend waren dann alle vollzählig anwesend und einer gemütlichen Wanderwoche stand nichts mehr im Weg. Wie jedes Jahr übernahm Julius die Leitung und Beatrice war für das leibliche Wohl verantwortlich. Montag 29. Juni Schon seit einer Woche stöhnte die Schweiz unter einem Sommerhoch und der Wetterbericht kennt nur eine Vorhersage für die nächsten Tage, schön und heiss. So konnte der Regenschutz zu Hause bleiben als wir uns mit der Bahn auf den kurzen Weg nach Pontresina machten. Muottas Muragel sollte unser heutiges Ziel sein. Oberhalb vom Dorf kamen wir beim Spaniolaturm vorbei. Der Wehrturm wurde im Jahr 1260 erbaut und weist als Besonderheit fünf Ecken auf. Auf dem Röntgenweg kamen wir zur Alp Languard. Ein Gedenkstein erinnert an den berühmten Forscher Wilhelm Röntgen der es 1895 erstmals ermöglichte in das Innere des Menschen zu sehen. Von der Alp Languard ging es weiter zum Bergrestaurant Segantini. Auf dem ganzen Weg wurde auf zahlreichen Schautafeln der über hundert Jahre dauernde und nie endende Kampf gegen die Lawinen dargestellt. Für die Ersteller der Schilder gab es nur einen Grund für die Probleme, die Klimaerwärmung! Was, wenn es dann aber doch nichts ist mit der Erwärmung? Aber zumindest Heute war es sehr warm und so machten wir die wohlverdiente Pause beim Bergrestaurant Segantini und genossen den Ausblick. Unser Ziel war schon zu sehen aber zuerst ging es hinunter zur Alp Margun und dann auf der Gegenseite wieder hinauf zur Muottas Muragel. Zum ersten Mal waren wir auf dieser Talseite und so genossen wir ausgiebig den Ausblick. Die einen nahmen dann die Bergbahn für die 700 Höhenmeter hinunter ins Tal. Die anderen wählten den schönen Wanderweg und konnten Samedan mit dem Flugplatz einmal von der anderen Seite her betrachten. Beim Röntgendenkmal

2 Aufstieg zur Segantini durch die Lawinenverbauungen Blick auf Samedan mit dem Piz Ot im Hintergrund

3 Dienstag 30. Juni Vor drei Jahren machten wir unsere heutige Wanderung schon einmal und weil es so schön war wollten wir diese nochmals wiederholen. Mit dem Zug nach St. Moritz und dann mit dem Bus zum Julierpass. 15 Min. Zeit zum Umsteigen sollten ja gut reichen. Ja sollten, wenn der Zug nicht aus unerfindlichen Gründen auf der Strecke stehen bleibt. Der Busfahrer nahm es genau mit der Abfahrtszeit und wir konnten zusehen wie dieser vor unserer Nase davon fuhr. Auch der Fahrer des Rolls Roys vom Hotel Pallas der unser Malheur beobachtete grinste nur, wollte uns aber auch nicht auf den Julier fahren. Zum Glück hatten wir noch Beatrice und René und diese waren schon wenig später da und so kamen wir doch noch auf den Pass. Nach kurzem Weg kamen wir zum schönen See Grevasalvas, etwas länger dauerte es dann bis zur Furcla Grevasalvas. Wir genossen den Ausblick und es hatte sogar eine Bank gegeben in der Zwischenzweit. Steinböcke sollen scheinbar standortreue Tiere sein und so hofften wir diese wieder zu sehen. Auf dem ganzen Weg zum See Lej Nair hielten wir Ausschau nach diesen, aber leider ohne Erfolg. Beim See machten wir dann ausgiebig Pause und wie üblich genoss Kaspar ein Bad in den eisigen Fluten. Den übrigen genügte es die Füsse etwas abzukühlen. Auch in diesem Jahr war manch ein Rucksack deutlich schwerer als beim Aufstieg. Beim See gibt es sehr viel schneeweisses Quartzgestein und manch ein Brocken fand den Weg in den heimischen Garten. Beim Abstieg ins Tal kamen wir wieder beim malerischen Dorf Grevasalvas vorbei wo im Jahr 1978 die berühmten Heidi Filme gedreht wurden. Aber Geissen- Peter ist inzwischen auch modern geworden und sitzt heute im Traktor mit angehängter Rundballenpresse, statt sich von Hand abzumühen. Nun war es nur noch ein kurzes Stück bis ins Tal wo wir beim Weiler Plaun auf den Bus warteten der uns in einer langen Fahrt wieder zurück nach Samedan brachte. Der See Grevasalvas mit dem Pass im Hintergrund

4 Blick auf Maloja mit dem Stausee Albigna Blick auf Sils Maria und Isola und den Piz Corvatsch

5 Heuernte nicht mehr ganz wie zu Heidis Zeiten Mittwoch 31. Juni Mit dem Bus ging es nach Surlej wo wir mit der Corvatsch Bahn bis zur Station Murtel hochfuhren. Mit uns in der Bahn war eine grosse Gruppe Japaner die unablässig Fotos machten. Natürlich fuhren diese dann weiter bis zum Gipfel. Wir machten uns auf den kurzen Weg zur Fuorcla Surlej und Julius machte die Bekanntschaft mit einer jungen Gärtnerin. Natürlich wusste Julius viel über die Alpenflora zu erzählen und sein Wissen stiess auf grosses Interesse. Bald erreichten wir den Pass mit dem grossen Bergrestaurant und uns eröffnete sich das atemberaubende Alpenpanorama. Lange genossen wir den Ausblick, vor uns der mächtige Piz Roseg mit seinem Schneebedeckten Gipfel. Mit dem Feldstecher waren diverse Gruppen im Aufstieg zu sehen. Daneben der berühmte Piz Bernina mit dem Biancograt. Nach der ausgiebigen Rast ging es an den Abstieg ins Val Roseg. Leider war die Wandertruppe in diesem Jahr gesundheitlich etwas angeschlagen und so nahm ein Teil der Gruppe den direkten Weg zur Alp Ota und ins Tal. Die Übrigen wollten noch zur Coaz Hütte gehen. Doch der Weg zog sich noch in die Länge und so entschlossen sie sich auch ins Tal zum See Laj da Vadret zu gehen. Auf dem Weg kamen sie noch an der alten Coaz Hütte vorbei die heute scheinbar eine private Jagdhütte ist. Julius schwelgte in Erinnerungen hatte er doch vor über 50 Jahren im Militärdienst mit Trainpferden Material zur Hütte gebracht. Wir genossen in der Zeit eine ausgiebige Rast und machten uns dann auf den Weg zum Restaurant Roseg. Schon bald stiessen unsere Kollegen auch wieder zu uns und wir genossen noch die Spezialität des Hauses, das wirklich grosse und verführerische Dessertbuffet. Mit dem Blick auf den Sella und Roseggletscher schmeckte dieses natürlich noch viel besser. Doch wir hatten noch knapp zwei Stunden Fussmarsch vor uns bis nach Pontresina und so wurden die Rucksäcke wieder geschultert. Der Wanderweg führt durch einen schönen Lärchenwald durch das Tal und das Rauschen der mächtigen Roseg ist allgegenwärtig auf dem Weg. Die Rätische Bahn brachte uns dann wieder nach Samedan wo wir etwas verspätet zum Nachtessen bei Beatrice eintrafen.

6 Auf dem Weg zur Fuorcla Surlej Unsere Wandergruppe

7 Piz Bernina mit Piz Roseg und Rosegglescher, auch die Tschierva SAC Hütte ist zu sehen (links am Hang) Piz Roseg mit drei Bergsteigern beim Abstieg

8 Das berühmte Rosegtal Donnerstag 01. Juli Wie schon die ganze Woche lachte die Sonne vom Himmel und der Regenschutz konnte zu Hause bleiben. Mit dem Bus fuhren wir zur Ortschaft Champfèr und marschieren los. Der Wanderweg ist nicht ganz einfach zu finden und so gingen wir mal zum See. Beim Ausfluss des Silvaplanasees stehen zahlreiche Schilder die das Fischen verbieten und die Fische scheinen dies zu wissen. Zahlreich sind die prächtigen Exemplare im glasklaren Wasser zu sehen. Unser erstes Ziel war der Hahnensee und wir machten uns an den Aufstieg. Der Wanderweg führt an zwei weiteren Seen vorbei und Kaspar wurde schon fast nicht mehr trocken. Ja vor Kaspar ist kein Bergsee sicher, auch wenn er noch so eisig ist. Gemütlich ging es den Berg hoch und nach einer guten Stunde erreichten wir den Hahnensee. Wir machten ausgiebig Rast und genossen den Ausblick. In diesem Jahr hatte auch das Restaurant offen und gegen einen gemütlichen Kaffee hatte niemand etwas einzuwenden. Auf dem Engadiener Höhenweg gings dann weiter via Rosatsch zur Alp Saz. Auf dem Weg verliess uns ein Teil der Gruppe und wählte den Weg direkt hinunter nach St. Moritz. Wir gingen weiter und kamen wieder bei den ältesten Arven des Engadins vorbei, die weit über tausend Jahre alt sein sollen. Im letzten Jahr habe ich mir noch gedacht, dass die Infoschilder wohl fast gleich alt sind wie die Bäume. Scheinbar war ich nicht der einzige der das dachte. Die Bäume bekamen auf dieses Jahr schöne neue Schilder. Nun ging es nur noch Bergab und wir kamen zum See Saz. Erstaunlicherweise war dieser angenehm warm und für einmal war Kaspar nicht der einzige der sich in die Fluten stürzte.

9 Wir entschieden uns nicht nach Muragl zum Bahnhof zu gehen, sondern nach Samedan zu laufen. Dabei kamen wir bei der markanten Kirche San Gian vorbei die auf einem kleinen Hügel thront. Die Kirche wurde im Jahr 1478 erbaut und im Jahr 1682 hat ein Blitzeinschlag zu einem Brand im Kirchenturm geführt. Der Turm wurde nie repariert, zuerst wegen finanziellen dann aus grundsätzlichen Gründen, in diesem denkmalartigen dachlosen Zustand belassen. Der dachlose Turm ist nun zum Wahrzeichen der Kirche geworden. Danach kamen wir noch zu einem kleinen Abenteuer, irgendwie kamen wir vom Wanderweg ab und plötzlich ging es steil den Hang hinunter. Jeder suchte sich seinen Weg durch das Unterholz, aber alle kamen heil unten an und als auch noch ein grosses Feld mit Brennnesseln durchquert war fanden wir den Wanderweg wieder. Auf dem Marsch über die Ebene konnten wir noch die Bauern beim Heuen Beobachten und auf der anderen Seite des Flusses war der grosse Golfplatz. Trotz des traumhaften Wetters musste am Donnerstagabend der Grösste Teil der Wandergruppe die Heimreise antreten. Der Schreibende hatte gesundheitliche Probleme und verzichtete auch auf die grosse Abschlusstour am Freitag. So waren Kaspar und Julius die einzigen die am Freitag auf die grosse Wanderung gingen. Sie bestiegen den Piz Mezdi und als krönenden Abschluss auch gleich noch den Piz Rosatsch. Es waren schöne Tage im Engadin und das Wetter war noch nie so gut wie in diesem Jahr. Julius hat zusammen mit Kaspar einmal mehr schöne Touren ausgesucht, was in diesem Jahr mit der etwas angeschlagenen Truppe eine besondere Herausforderung war. Beatrice hat wieder in der Küche gezaubert und uns mit Gaumenfreuden verwöhnt. Ihnen auch an dieser Stelle nochmals ein herzliches Dankeschön für Ihre Arbeit. Bericht: Dominik Betschart

10 Blick auf St. Moritz Blick auf Samedan

11 Der See Staz Die Kirche San Gian