Ödipus, Herrscher von Theben, der nichtsahnend eine Fluchehe mit seiner Frau und gleichzeitigen Mutter führt, trägt aus dieser Ehe vier Kinder

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1 Ödipus, Herrscher von Theben, der nichtsahnend eine Fluchehe mit seiner Frau und gleichzeitigen Mutter führt, trägt aus dieser Ehe vier Kinder heraus: die beiden Zwillingsbrüder Eteokles und Polyneikes, sowie die beiden Schwestern Antigone und Ismene. Über der Familie liegt seit ewiger Zeit ein Fluch, der auch dazu führt, dass sich die beiden Söhne des Ödipus im Kampf um dessen Nachfolge gegenseitig umbringen. Kreon, der neu eingesetzte, sehr tyrannisch veranlagte Herrscher der Stadt, lässt Eteokles, der in der Zeit vor dem Kampf die Stadt regierte, ehrenvoll beisetzen, erlässt aber ein Gebot, das die Bestattung des Polyneikes ausdrücklich verbietet. Antigone, die als seine Schwester um sein Weiterleben im Hades, das jedem rechtmäßig beigesetzten Toten zusteht, besorgt ist, fasst den Entschluss, Polyneikes entgegen dem Gesetz zu bestatten und fordert ihre Schwester auf, ihr bei dem Vorhaben zur Seite zu stehen. Ismene jedoch lehnt diesen Vorschlag aus Ehrfurcht vor Kreons Gesetz ab, woraufhin Antigone die Bestattung allein vollzieht... 1

2 Kreon, tyrannischer Herrscher von Theben. Dargestellt von Tobias Hohenschläger. Antigone, Tochter des Ödipus. Dargestellt von Kathrin Abrecht. Haimon, Sohn des Kreon. Verlobter von Antigone. Dargestellt von Michael Grimm. Teiresias, Seher des Kreon. Dargestellt von Michelle Hördt. Ismene, Tochter des Ödipus. Antigones Schwester. Dargestellt von Michelle Hördt. Königlicher Bote. Dargestellt von Patrick Buschmann. Königlicher Wächter. Dargestellt von Manuel Schnaible. Eurydike, Frau des Kreon. Dargestellt von Sina Schaper. 2

3 Kreon hält seine Staatsrede Ich, Kreon, Herrscher von Theben. Ich werde die Stadt vor Feinden, wie diesem Verräter Polyneikes, schützen. Sie steht für mich über allem. Deshalb werde ich auch nicht zulassen, dass ihr etwas zustößt. Ich werde Gesetze erlassen, die Theben schützen werden und jeden Verstoß dagegen hart bestrafen. So soll auch Polyneikes nicht bestattet werden, sondern auf ewig zwischen unserer Welt und dem Hades seine Tage fristen. Jeder, der gegen dieses Gebot verstößt, wird hart bestraft werden! 3

4 Ein Wächter von Polyneikes Grab kommt zu Kreon. Ich will zuerst von mir erzählen: Ich war s nämlich nicht und weiß nicht, wer es war. Stürz ich ins Unglück, dann ist es ungerecht! Wie ängstlich du bist. Du musst ja etwas Unerhörtes bringen! So sprich! Was sagst du? Wer hat das gewagt? Es war jemand beim Toten, der ihn begrub! Ich weiß es nicht. Er war unsichtbar begraben, es lag dünn Staub auf ihm. Niemand hatte den Täter bemerkt und niemand wollte dafür verantwortlich sein, und so losten wir aus, wer es Dir sagen sollte. Mich Unglücksvogel traf das schöne Los. Sucht den Täter und stellt ihn mir vor Augen oder ich werde euch an seiner Stelle bestrafen! Geh und findet diesen Totengräber!!! 4

5 Hier, das ist die Täterin. Ich ertappte sie auf frischer Tat, wie sie Polyneikes bestattete. Gestehst du oder leugnest du die Tat Ich war s, ich bereue es nicht! Du hast meine Gesetze missachtet! Und deine Schwester, die Verräterin, hat dir geholfen! 5

6 Sag mir die Wahrheit, hast du mitgegraben? Ich habe es getan, ich trage mit die Schuld! Das ist nicht wahr! Ich habe es alleine getan! Auf Wunsch Kreons wird Ismene gebracht. Du wähltest das Leben, ich den Tod! Bring dich in Sicherheit! Wir sind beide schuldig geworden! Wie soll ich ohne dich leben? Schafft sie mir aus den Augen! Sperrt sie weg! 6

7 Vater, du weißt, ich gehorche deinem Wort, denn deine Führung ist mir eine Ehre. Genau mein Sohn, des Vaters Wille geht immer vor. Lass dir deinen Kopf nicht wegen den Weibern verdrehen. Das Volk Thebens ist aber der Meinung, dass Antigone unschuldig ist. Denk doch nicht nur an dich, sondern lass das Volk sprechen. Widersetzt du dich etwa deines Vaters Wort? Das wird nicht ungestraft bleiben Wächter! Bring mir seine Verlobte, sie soll vor seinen Augen t b Such dir Freunde, die deinen Wahnsinn mitmachen! 7

8 Vor dem Palast. Antigone klagt über ihr unerfülltes Leben. Oh, ich arme. Ich muss sterben und das ohne ein erfülltes Leben. Ohne Familie, nie werde ich meine Keine Familie, niemand der nach mir weint. So muss ich nun auch durch den Familienfluch sterben. Und ein Toter bringt mich zu den Toten. Ub it libt Wisst ihr, dass Klagelieder nie ein Ende fänden, wenn sie nützen. Ich muss zu den meinen. Doch war es meine Pflicht meinen Bruder Polyneikes zu bestatten. Wäre es mein Bruder, hätte ich nicht gegen das Gesetz verstoßen. Doch ein Bruder ist i ht t li h b id Ich werde nie heiraten können. Nie meine Kinder erziehen können. 8

9 Gegen welch göttliches Gesetz habe ich verstoßen? Verlassen von aller Liebe geh ichlebendigzudentoten. Lass jegliches Hoffen, rat ich : So und nicht anders wird es vollstreckt!! 9

10 Was gibt es neues Teiresias? Folge meinen Worten! Ich habe deine Weisheit nie verachtet. Nur zu, was ist geschehen? Teiresias der Seher kommt mit Knaben. Lass ab vom Toten. Ich mein es gut mit dir! Ihr werdet Polyneikes nicht bestatten! Du zwingst mich, Verschwiegnes zu enthüllen. Verwehrst du dem Toten sein Grab, wird dich der Fluch heimsuchen! Befrei Antigone und gib Polyneikes sein Grab, so rasch du kannst! Furchtbar waren seine Worte, noch nie hat er gelogen. Soll ich nachgeben? Bleib ich fest, schlägt mich das Unheil noch viel schrecklicher. Ich verleugne mich und tu s, ich eile! Es ist wohl das Beste, bestehenden Gesetzen bis zum Tode treu zu bleiben. Kommt Knaben, nach Hause. 10

11 Was ist geschehen? Auf Warnung des Sehers Teiresias bestattete Kreon Polyneikes und erwies ihm die letzte Ehre. Antigone erhängt sich und wird von Haimon beweint. Haimon der Antigone entdeckt hat, ersticht sich aus Verzweiflung. 11

12 Das ist alles meine Schuld! Ich habe ihn umgebracht! Als Kreon vom Tod seiner Frau Eurydike erfährt, sieht er keinen Ausweg mehr und will Theben für immer verlassen. 12