Großpilze der Golfanlage Düsseldorf-Hubbelrath
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- Juliane Hofmann
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1 Dr. Regina Thebud-Lassak, Grevenbroich Großpilzkartierung Golfplatz Hubbelrath, Zwischenbericht Großpilze der Golfanlage Düsseldorf-Hubbelrath Zwischenbericht: Untersuchungen Bearbeitung Dr. Regina Thebud-Lassak Lohweg Grevenbroich Auftraggeber Golfclub Hubbelrath Land- und Golfclub Düsseldorf e.v. 1
2 Dr. Regina Thebud-Lassak, Grevenbroich Großpilzkartierung Golfplatz Hubbelrath, Zwischenbericht Grevenbroich, November Titelfotos (Quelle: R. Thebud-Lassak) o.l. Gelber Graustiel-Täubling Russula claroflava 3 o.r. Flaschen-Stäubling Lycoperdon perlatum u.l. Milchweißes Samthäubchen Conocybe apala u.r. Tintenfischpilz Clathrus archeri Auftraggeber Golfclub Hubbelrath Land- und Golfclub Düsseldorf e.v. Bergische Landstraße Düsseldorf info@gc-hubbelrath.de Bearbeitung Dr. Regina Thebud-Lassak Lohweg Grevenbroich Tel regina.thebud-lassak@t-online.de Die Bearbeiterin ist Mitglied der Deutschen Gesellschaft für Mykologie (DGfM), Geprüfte Pilzsachverständige der DGfM (PSV-DGfM), und Mitglied der Arbeitsgemeinschaft Pilzkunde Niederrhein (APN). 2
3 Dr. Regina Thebud-Lassak, Grevenbroich Großpilzkartierung Golfplatz Hubbelrath, Zwischenbericht Inhalt 1. Zusammenfassung Einleitung Untersuchungsgebiet Methode Ergebnisse Gesamtartenliste Großpilze Rote Liste - Arten Großpilze Mykorrhizapilze Diskussion Literatur Danksagungen
4 Dr. Regina Thebud-Lassak, Grevenbroich Großpilzkartierung Golfplatz Hubbelrath, Zwischenbericht 1. Zusammenfassung Im ersten Jahr () der auf zwei Jahre ( 2015) angelegten Erfassung der Großpilze auf dem Gelände des Golf Club Hubbelrath wurden bei Begehungen überwiegend des platzes insgesamt 183 Arten nachgewiesen. Darunter befanden sich 15 Arten mit einem Gefährdungsstatus der Roten Liste () 2011 der gefährdeten Großpilze in : zwei 2 - Arten (stark gefährdet), Arten (gefährdet), 4 -R - Arten (durch extreme Seltenheit (potentiell) gefährdet). 56 der 183 Arten waren Mykorrhizapilze, meist mit Birke als Mykorrhizapartner. Insgesamt erwies sich der Golfplatz Hubbelrath bereits nach dem ersten Kartierungsjahr als ein sehr wertvoller Standort für Großpilze. Die für 2015 vorgesehene Erfassung der Frühjahrspilze auf beiden Plätzen und die ausführliche Kartierung des platzes lassen eine weitere deutliche Steigerung der Artenzahl erwarten. 2. Einleitung Der Golf Club Hubbelrath hat in seiner Satzung auch den Naturschutz als Ziel verankert. Für das Resultat dieser Naturschutzbemühungen wurde ihm 2010 vom Deutschen Golf-Verband (DGV) die Gold-Zertifizierung im Umwelt-Management-Programm Golf und Natur überreicht. Diese Zertifikate beinhalten regelmäßige Bestandserhebungen der Tier- und Pflanzenwelt der Golfanlage, unter anderem die Erfassung und Kartierung der Flora und Vegetation in einem fünfjährigen Turnus. Diese wurde erstmalig durchgeführt (Schmitz 2010). Bei einer Geländebegehung nur eines Bruchteils von - und platz am wurde eine bemerkenswerte Artenvielfalt von Großpilzen entdeckt, darunter eine -Rote-Liste Art, die bei Begehungen am 17./ wiederentdeckt wurde. Die naturräumliche Vielfalt des Golfplatzgeländes ließ eine weit größere Artenzahl von Großpilzen erwarten, als in drei Begehungen erfassbar ist. So hat der Golf Club im Rahmen der Gold-Re-Zertifizierung im Juli und als Ausgleichsmaßnahme für drei vom Golf Club beantragte Bauvorhaben eine Kartierung der Großpilze auf dem Golfplatz Hubbelrath vorgeschlagen. Die Untersuchung des platzes war für bis Mitte November und die des platzes für 2015 von Mitte März bis Mitte November vorgesehen. Da die Geländearbeiten im Juni begannen, konnten die Frühjahrspilze auf dem platz nicht mehr erfasst werden. Dies wird 2015 für - und platz stattfinden. An drei Geländeterminen wurde außerdem in kleinen Arealen der platz untersucht. 3. Untersuchungsgebiet Das Gebiet der Golfanlage Hubbelrath gehört naturräumlich zum rand des Bergischen Landes und liegt mit seiner hälfte im Düsseldorfer Stadtteil Hubbelrath, die östliche Hälfte liegt auf dem Gebiet der Kreisstadt Mettmann (Abb. 1). Von der 89,6 ha großen Gesamtfläche der Golfanlage entfallen ca. zwei Drittel (57,3 ha) auf den platz und ca. ein Dritte (32,3 ha) auf den platz. Im 4
5 Dr. Regina Thebud-Lassak, Grevenbroich Großpilzkartierung Golfplatz Hubbelrath, Zwischenbericht Untersuchungsgebiet befindet sich mit dem 164 m hohen Sandberg die höchste Erhebung der Stadt Düsseldorf. Das Gelände ist von mehreren Bächen durchzogen (Details siehe Schmitz 2010). Abb. 1: Räumliche Lage und Abgrenzung des Untersuchungsgebiets mit Nummerierung der Spielbahnen (platz schwarz auf weiß, platz weiß auf schwarz) und rot gestrichelter Grenze zwischen - und platz. Lageplan des Golf Club Hubbelrath. 4. Methode Insgesamt sechs Geländebegehungen zur Erfassung der Großpilze fanden zu verschiedenen Jahreszeiten zwischen dem bis zum statt, um ein möglichst großes Artenspektrum zu erfassen. Unter Großpilzen werden hier Arten aufgefasst, deren Einzelfruchtkörper ca. 1mm Durchmesser überschreiten. Die meisten Großpilze bilden vergängliche Fruchtkörper, die sich nach wenigen Tagen, teils schon nach wenigen Stunden der Beobachtung entziehen. Deshalb konnte bei keinem Kartierungsgang das vollständige Areal untersucht werden, vielmehr wurden Ausschnitte gewählt, die für die jeweilige Jahreszeit das optimale Fruchtkörperaufkommen versprachen. Besonderen Wert gelegt wurde auf die Gehölzstreifen zwischen den Spielbahnen, auf das Gras am Rand zwischen Spielbahnen und Gehölzstreifen sowie auf Totholz. Auch der Sandberg, ein Naturdenkmal aus tertiären Sanden mit einem Rotbuchenhochwaldrelikt wurde mehrfach untersucht. Die Bestimmung der Arten erfolgte, wenn möglich, durch Untersuchung der makroskopischen Merkmale am Standort. In Zweifelsfällen bzw. bei bestimmten Gattungen erfolgte 5
6 Dr. Regina Thebud-Lassak, Grevenbroich Großpilzkartierung Golfplatz Hubbelrath, Zwischenbericht eine Absicherung mittels gängiger Bestimmungsliteratur, teilweise musste auch mikroskopiert werden unter Hinzuziehung von Spezialliteratur. Die Nomenklatur richtet sich nach Index Fungorum. Die Lage der Fundorte von Großpilzarten mit einem Gefährdungsstatus der Roten Liste (Siepe, Wölfel 2011) wurde gemäß Lageplan (Abb. 1) angegeben. 5. Ergebnisse 5.1. Gesamtartenliste Großpilze Im Untersuchungsgebiet wurden insgesamt 183 Arten Großpilze nachgewiesen (Tab. 1). Unterteilt in systematische Gruppen, gehörten 13 Arten zu den Schlauchpilze (Ascomyceten), 1 Art zu den Schleimpilzen (Myxomyceten) und die überwiegende Mehrzahl von 169 Arten zu den Ständerpilzen (Basidiomyceten). Nach weiterer systematischer Unterteilung der Basidiomyceten entfielen 29 Arten auf die Aphylloporales (Nichtblätterpilze), 11 auf die Gasteromycetes (Bauchpilze), 23 Arten auf die Russulales (Sprödblättler), 10 auf die Boletales (Röhrenpilze) und die bei weitem größte Anzahl auf die Agaricales (Lamellenpilze). Tab. 1: Im Untersuchungsgebiet im Jahr nachgewiesene Großpilzarten. X = Nachweis (an einer oder mehreren Stellen), 2011 = Gefährdungskategorie der Roten Liste der Großpilze 2011: 2 = stark gefährdet, 3 = gefährdet, R = durch extreme Seltenheit (potentiell) gefährdet. Schlauchpilze - Inoperculate Ascomyceten Rhytisma acerinum Ahorn-Runzelschorf x x Schlauchpilze - Operculate Ascomyceten Helvella crispa Herbst-Lorchel Peziza varia s. l. Riesen-Becherling x Schlauchpilze Kernpilze - Pyrenomycetes Annulohypoxylon (Hypoxylon) multiforme v. multiforme Vielgestaltige Kohlenbeere x Diatrype disciformis Buchen-Eckenscheibchen x x Diatrypella quercina Eichen-Eckenscheibchen x Diatrypella verruciformis Warziges Eckenscheibchen x Hypoxylon fragiforme Rötliche Kohlenbeere x Leptoshaeria acuta Zugespitzter Kugelpilz x 6
7 Dr. Regina Thebud-Lassak, Grevenbroich Großpilzkartierung Golfplatz Hubbelrath, Zwischenbericht Nectria cinnabarina Zinnoberroter Pustelpilz x Rhopographus filicinus Adlerfarn-Fleckenpilz x Xylaria carpophila Buchenfruchtschalen-Holzkeule x Xylaria hypoxylon Geweihförmige Holzkeule x Nichtblätterpilze - Aphyllophorales Auricularia auricula-judae Judasohr x x Bjerkandera adusta Angebrannter Rauchporling x Byssomerulius (Meruliopsis) corium Häutiger Lederfältling x Clavulina coralloides Kammförmiger Keulenpilz x Dacrymyces stillatus Zerfließende Gallertträne x Daedaleopsis confragosa Rötende Tramete x Daedaleopsis tricolor x Ganoderma applanatum (lipsiense ss. auct.) Flacher Lackporling x x Ganoderma lucidum Glänzender Lackporling x 3 Hyphodontia (Lyomyces) sambuci Weißer Holunder-Rindenpilz x Laetiporus sulphureus Schwefelporling x Macrotyphula fistulosa Hohe Röhrenkeule x 3 Peniophora cinerea Aschgrauer Zystidenrindenpilz x Phaeolus schweinitzii (spadiceus) Kiefern-Braunporling x Piptoporus betulinus Birkenporling x Plicaturopsis (Plicatura) crispa Krauser Adernzähling x Pseudocraterellus undulatus (sinuosus) Krauser Leistling x 3 Pycnoporus cinnabarinus Zinnoberschwamm x Radulomyces (Cerocorticium) molaris (molare) Gezähnelter Reibeisenpilz x Royoporus (Polyporus) badius Schwarzroter Auen-Porling x Stereum hirsutum Striegeliger Schichtpilz x x Stereum rameale Ästchen-Schichtpilz x Thelephora terrestris Erd-Warzenpilz x Trametes gibbosa Buckel-Tramete x Trametes hirsuta Striegelige Tramete x Trametes versicolor Schmetterlingstramete x x Tremella foliacea Rotbrauner Zitterling x Tremella globispora Buckeliger Zitterling x Tremella mesenterica Goldgelber Zitterling x x Bauchpilze - Gasteromycetes Bovista plumbea Bleigrauer Bovist x x Clathrus archeri Tintenfischpilz x x Crucibulum laeve Tiegelteuerling x Geastrum triplex Halskrausen-Erdstern x Lycoperdon perlatum Flaschen Stäubling x Lycoperdon pyriforme Birnen-Stäubling x x Lycoperdon (Vascellum ) pratense Wiesen-Stäubling x Mutinus caninus Gemeine Hundsrute x 7
8 Dr. Regina Thebud-Lassak, Grevenbroich Großpilzkartierung Golfplatz Hubbelrath, Zwischenbericht Scleroderma aereolatum Leopardenfell-Hartbovist x x Scleroderma citrinum Dickschaliger Kartoffel-Hartbovist x Scleroderma verrucosum Dünnschaliger Kartoffel-Hartbovist x x Sprödblättler - Russulales Lactarius blennius Graugrüner Milchling x Lactarius fluens Braunfleckender Milchling x Lactarius hepaticus Leberbrauner Milchling x Lactarius pubescens Flaumiger Birken-Milchling x Lactarius quietus Eichen-Milchling x Lactarius tabidus (theiogalus) Flatter-Reizker x Lactarius turpis (necator) Olivbrauner Milchling x Russula aeruginea Graugrüner Birken-Täubling x Russula amoenolens Brauner Camembert-Täubling x Russula atropurpurea (krombholzii) Purpurschwarzer Täubling x Russula betularum Birken-Speitäubling x Russula claroflava Gelber Graustiel-Täubling x x 3 Russula densifolia Dichtblättriger Schwärz-Täubling x Russula emetica s. l. Speitäubling i. w. S. x Russula exalbicans (pulchella) Verblassender Birken-Täubling x Russula farinipes Mehlstiel-Täubling x 3 Russula fragilis var. fragilis Wechselfarbiger Spei-Täubling x Russula nigricans Dickblättriger Schwärz-Täubling x Russula ochroleuca Ockerweißer Täubling x Russula parazurea Blaugrüner Reif-Täubling x Russula plumbeobrunnea Bleibrauner Täubling x Russula velenovskyi Ziegelroter Täubling x Russula versicolor Vielfarbiger Täubling x Röhrenpilze - Boletales Boletus reticulatus Sommer-Steinpilz x Boletus (Xerocomus) badius Maronen-Röhrling x Boletus (Xerocomus) porosporus Falscher Rotfuß-Röhrling x Hygrophoropsis aurantiaca Falscher Pfifferling x Leccinum scabrum Birkenpilz x Paxillus involutus Kahler Krempling x Suillus grevillei Goldröhrling x x Suillus variegatus Sandröhrling x 3 Xerocomellus (Boletus Xerocomus) chrysenteron Echter Rotfuß-Röhrling x Xerocomellus (Boletus Xerocomus) rubellus Blutroter Filzröhrling x 8
9 Dr. Regina Thebud-Lassak, Grevenbroich Großpilzkartierung Golfplatz Hubbelrath, Zwischenbericht Blätterpilze - Agaricales Agaricus campestris Wiesen-Egerling x Agaricus sylvicola (essetii) Dünnfleischiger Anis-Egerling x Agrocybe arvalis Geschwänzter Ackerling x 3 Agrocybe rivulosa Runzeliger Ackerling x Amanita fulva Rotbrauner Scheidenstreifling x Amanita muscaria Fliegenpilz x Amanita rubescens Perlpilz x x Amanita submembranaceae Grauhäutiger Scheidenstreifling x R Amanita vaginata Grauer Scheidenstreifling x Armillaria mellea Honiggelber Hallimasch x Bolbitius titubans (vitellinus) Gold-Mistpilz x Chlorophyllum (Macrolepiota) rhacodes Safran-Riesenschirmpilz x Clitocybe albofragrans Bleiweißer Anis-Trichterling x R Clitocybe fragrans Langstieliger Anis-Trichterling x Clitocybe gibba Ockerbrauner Trichterling x Clitocybe metachroa Staubfüßiger Trichterling x Clitocybe nebularis Nebelgrauer Trichterling x Clitocybe phaeophthalma Ranziger Trichterling x Clitopilus prunulus Großer Mehl-Räsling x Conocybe apala (albipes, lactea) Milchweißes Samthäubchen x x Coprinellus (Coprinus) disseminatus Gesäter Tintling x Coprinellus (Coprinus) micaceus Glimmer-Tintling x Coprinopsis (Coprinus) atramentaria (atramentarius) Grauer Falten-Tintling x Coprinopsis (Coprinus) lagopus Hasenpfote x Coprinus comatus Schopf Tintling x Cortinarius bivelus Birken-Gürtelfuß x 2 Cortinarius flexipes var. flexipes Duftender Gürtelfuß x Cortinarius helvolus Stumpfhütiger Wasserkopf x Cortinarius hemitrichus Weißflockiger Gürtelfuss x Cortinarius livido-ochraceus Langstieliger Schleimfuß x Crepidotus caspari Glatthütiges Krüppelfüßchen x Crepidotus cesatii Entferntblättriges Stummelfüßchen x Entoloma rhodopolium Niedergedrückter Rötling x Galerina marginata Gift- Häubling x Gymnopus (Collybia) confluens Knopfstieliger Rübling x Gymnopus (Collybia) dryophila (dryophila) Waldfreund-Rübling x x Gymnopus (Collybia) fusipes Spindeliger Rübling x Gymnopus (Collybia) oceior Dunkler Rübling x Gymnopus (Collybia) peronatus (personata) Brennender Rübling x x Hebeloma crustuliniforme Tongrauer Fälbling x Hebeloma fragilis Heller Bruchstiel-Fälbling x Hebeloma fusispora Spindelsporiger Fälbling x R Hebeloma sacchariolens Süßriechender Fälbling x Hebeloma sinapizans Rettich-Fälbling x Hypholoma fasciculare Grünblättriger Schwefelkopf x Infundibulicybe geotropa Mönchskopf x 3 Inocybe geophylla Erdblättriger Risspilz x Inocybe sindonia Wolligfädiger Rißpilz x 9
10 Dr. Regina Thebud-Lassak, Grevenbroich Großpilzkartierung Golfplatz Hubbelrath, Zwischenbericht Laccaria amethystina Violetter Lacktrichterling x Laccaria laccata (tetraspora) Rötlicher Lacktrichterling x Lacrymaria lacrymabunda Tränender Saumpilz x Lepiota cristata Stink-Schirmling x Lepista flaccida (inversa) Fuchsiger Rötelritterling x Lepista nuda Violetter Rötelritterling x Leucoagaricus leucothites (pudicus ss. auct.) Rosablättriger Egerlingsschirmling x Marasmiellus ramealis Ästchenschwindling x x Marasmius oreades Nelken-Schwindling x x Megacollybia (Clitocybula) platyphylla Breitblättriger Rübling x Melanoleuca polioleuca Dunkelfleischiger Weichritterling x Mycena acicula Orangeroter Helmling x Mycena adcendens Körniger Helmling x 2 Mycena aethites Graublättriger Ruß-Helmling x Mycena capillaris Buchenblatt-Helmling x Mycena filopes Faden-Helmling x Mycena galericulata Rosablättriger Helmling x Mycena galopus v. galopus Weißmilchender Helmling x Mycena leptocephala Grauer Nitrat-Helmling x Mycena olivaceomarginata Braunschneidiger Wiesen-Helmling x Mycena pura Gemeiner Rettich-Helmling x Mycena stylobates Postament-Helmling x Mycena vitilis Zäher Faden-Helmling x Panaeolina (Panaeolus) foenisecii Heu-Düngerling x Parasola (Coprinus) leiocephala (leiocephalus) Kahlköpfiger Scheiben-Tintling x Parasola (Coprinus) schroeteri Welkender Tintling x Parasola (Psathyrella) conopilus (subatratus) Huthaar-Mürbling x Pholiota squarrosa Sparriger Schüppling x x Psathyrella candolleana Behangener Faserling x Psathyrella corrugis Rotschneidiger Mürbling x Psathyrella senex (ocellata) Kleinäugiger Mürbling x R Psilocybe subviscida Schwachschmieriger Kahlkopf x Rhodocollybia (Collybia) butyracea f. asema Horngrauer Rübling x Rhodocollybia (Collybia) butyracea f. butyracea Butter-Rübling x Rhodocollybia (Collybia) maculata Gefleckter Rübling x Rhodocollybia (Collybia) prolixa Kerbblättriger Rübling x Rickenella fibula Orangeroter Heftelnabeling x Ripartites tricholoma Gemeiner Filzkrempling x Strobilurus esculentus Fichtenzapfenrübling x Strobilurus tenacellus Bitterer Kiefernzapfenrübling x Stropharia caerulea Grünblauer Träuschling x Tricholoma album Weißer Ritterling x Tricholoma argyraceum Silbergrauer Erd-Ritterling x 3 Tricholoma fulvum (flavobrunneum) Gelbblättriger Ritterling x Tricholoma scalpturatum Gilbender Erd-Ritterling x Tubaria conspersa Flockiger Trompetenschnitzling x Tubaria furfuracea incl. hiemalis Gemeiner Trompetenschnitzling x Xerula radicata Gemeiner Wurzelrübling x 10
11 Dr. Regina Thebud-Lassak, Grevenbroich Großpilzkartierung Golfplatz Hubbelrath, Zwischenbericht Schleimpilze - Myxomycetes Lycogala epidendron Blutmilchpilz x 5.2. Rote Liste Arten Von den 183 gefundenen Arten waren 15 Arten (8,2 %) mit einem Gefährdungsstatus der Roten Liste () 2011 der gefährdeten Großpilze in : zwei 2 - Arten (stark gefährdet), Arten (gefährdet), 4 -R - Arten (durch extreme Seltenheit (potentiell) gefährdet). 13 dieser -Arten wurden an jeweils einer Fundstelle ermittelt, eine Art an zwei Fundstellen und eine Art, der Gelbe Graustieltäubling, ein an Birke gebundener Mykorrhizapilz (siehe 5.3.) sogar an drei Fundstellen. Tab. 2: Im Jahr nachgewiesene Großpilzarten der Roten Liste. -Kategorie = Gefährdungskategorie der Roten Liste der Großpilze 2011: 2 = stark gefährdet, 3 = gefährdet, R = durch extreme Seltenheit (potentiell) gefährdet. Abkürzungen der Fundstellen (vgl. Abb. 1): w =, westlich, o =, Zahlen 1,2,etc. = Bahn-Nr. (zw heißt: Gehölzstreifen zwischen den Bahnen 10 und 18, zw = zwischen, Abschl = Abschlag, PiGr = Pitching Green, s = südlich. Fundstelle(n) platz Fundstelle(n) platz - Kategorie Agrocybe arvalis Geschwänzter Ackerling w-rand 1 3 Amanita submembranaceae Grauhäutiger Scheidenstreifling zw 3+4 zw 2+3 Clitocybe albofragrans Bleiweißer Anis-Trichterling nahe Abschl 12 R Cortinarius bivelus Birken-Gürtelfuß zw Ganoderma lucidum Glänzender Lackporling Gebüsch zw Abschl 18w+1o Hebeloma fusisporum Spindelsporiger Fälbling zw R Infundibulicybe geotropa Mönchskopf zw Macrotyphula fistulosa Hohe Röhrenkeule zw 9+PiGr 3 Mycena adcendens Körniger Helmling s 11 2 Psathyrella senex (ocellata) Kleinäugiger Mürbling zw 1+2 R Pseudocraterellus undulatus (sinuosus) Krauser Leistling zw bei Teich Russula claroflava Gelber Graustiel-Täubling zw zw R 3 3 zw Russula farinipes Mehlstiel-Täubling zw 1o+18 w 3 Suillus variegatus Sandröhrling zw Tricholoma argyraceum Silbergrauer Erd-Ritterling Sandberg 3 Gesamtzahl Rote Liste-Arten 15 11
12 Dr. Regina Thebud-Lassak, Grevenbroich Großpilzkartierung Golfplatz Hubbelrath, Zwischenbericht 5.3. Mykorrhiza-Pilze Pilze besitzen kein Blattgrün (Chlorophyll), mit dem sie die Sonnenenergie zum Aufbau organischer Materie nutzen können, sondern sie müssen fremde organische Substanzen verwerten. Hierbei gibt es drei Gruppen: Saprophyten (Fäulnisbewohner) zersetzen totes organisches Substrat, Schmarotzer (Parasiten) greifen lebende, meist geschwächte Organismen an und Mykorrhizapilze (Symbionten) gehen eine echte Lebensgemeinschaft mit grünen Pflanzen, meist Bäumen, ein, von der jeder Partner profitiert. Von den 183 gefundenen Arten waren 56 Arten (30,6 %) Mykorrhizapilze, meist mit Birke als Mykorrhizapartner. Tab. 3 gibt die Gattungen wieder, aus denen Mykorrhizapilze gefunden wurden. Tab. 3: Im Jahr nachgewiesene Mykorrhiza-Großpilze Gesamtdarstellung für - und platz Gattung Artenzahl Täublinge (Russula) 16 Milchlinge (Lactarius) 7 Dick- und Filzröhrlinge (Boletus, Xerocomus) 5 Fälblinge (Hebeloma) 5 Schleierlinge (Cortinarius) 5 Wulstlinge (Amanita) 5 Ritterlinge (Tricholoma) 4 Lacktrichterlinge (Laccaria) 2 Risspilze (Inocybe) 2 Schmierröhrlinge (Suillus) 2 Erdwarzenpilze (Thelephora) 1 Kremplinge (Paxillus) 1 Rauhfußröhrlinge (Leccinum) 1 Gesamtzahl Mykorrhiza-Großpilzarten Diskussion Die meisten Arten wurden auf dem Golfplatz in in den Monaten Oktober und November gefunden, was mit früheren Kartierungsergebnissen übereinstimmt (Wehr, Oertel 2013). Der relativ hohe Anteil an Rote Liste-Arten (8,2 %) sowie an Mykorrhiza-Pilzen (30,6 %) weist den Golfplatz Hubbelrath bereits nach dem ersten Kartierungsjahr als einen sehr wertvollen Standort für Großpilze aus. Die für 2015 vorgesehene Erfassung der Frühjahrspilze auf beiden Plätzen und die ausführliche Kartierung des platzes lassen eine weitere deutliche Steigerung der Artenzahl erwarten. Während die überwiegende Mehrzahl der gefundenen Großpilzarten beginnend im 18. Jahrhundert beschrieben und für Deutschland nachgewiesen war, wurden auch Neomyceten gefunden. Dies sind 12
13 Dr. Regina Thebud-Lassak, Grevenbroich Großpilzkartierung Golfplatz Hubbelrath, Zwischenbericht Pilze, die mit direkter oder indirekter menschlicher Unterstützung in ein Gebiet gelangt sind, in dem sie zuvor nicht heimisch waren, oder die dort unter anthropogenen Einflüssen entstanden sind. Zu letzteren gehören der Runzlige Ackerling (Agrocybe rivulosa) und der Tintenfischpilz (Clathrus archeri). Der Runzlige Ackerling wurde erstmals 2003 in den Niederlanden gefunden und beschrieben (Nauta 2003). Seitdem breitet sich die Art stark in entsprechenden Biotopen aus (Häckselstreu in Parks, Grünanlagen, Gärten, auf Friedhöfen und auf Gartenabfallstellen an Waldrändern) und wurde seit einigen Jahren auch in Deutschland gefunden. Auf dem Golfplatz Hubbelrath wurde sie an mehreren Stellen auf Häckselstreu nachgewiesen. Der auffällige, in geöffnetem Zustand nach Aas stinkende Tintenfischpilz (Abb. auf Titelseite) ist in Australien, Neuseeland und den Malayischen Inseln heimisch und wurde mit Woll- oder Militärtransporten nach Europa eingeschleppt, wo er erstmals 1913 in den Vogesen und in Deutschland erstmals 1934 bei Karlsruhe gefunden wurde und sich seitdem in - und Mitteleuropa ausgebreitet hat (Breidenbach, Kränzlin 1986, Krieglsteiner 2000). Der Aasgeruch wird wie bei den einheimischen verwandten Arten Stinkmorchel (Phallus impudicus) und Hundsrute (Mutinus caninus) durch den Schleim verursacht, der die reifen Sporen umgibt. Er lockt Fliegen an, die über Schleimreste an ihren Körpern die Sporen verbreiten. Eine ausführliche Fotodokumentation wird mit dem Abschlußbericht in 2015 erfolgen. 7. Literatur Breitenbach J, Kränzlin F (1981): Pilze der Schweiz. Band 1: Ascomyceten. Verlag Mykologia, Luzern / Schweiz. ISBN Breitenbach J, Kränzlin F (1986): Pilze der Schweiz. Band 2: Nichtblätterpilze. Verlag Mykologia, Luzern / Schweiz. ISBN X Breitenbach J, Kränzlin F (1991): Pilze der Schweiz. Band 3: Röhrlinge und Blätterpilze 1. Teil. Verlag Mykologia, Luzern / Schweiz. ISBN Breitenbach J, Kränzlin F (1995): Pilze der Schweiz. Band 4: Röhrlinge und Blätterpilze 2. Teil. Verlag Mykologia, Luzern / Schweiz. ISBN Breitenbach J, Kränzlin F (2000): Pilze der Schweiz. Band 5: Röhrlinge und Blätterpilze 3. Teil. Verlag Mykologia, Luzern / Schweiz. ISBN Breitenbach J, Kränzlin F (2005): Pilze der Schweiz. Band 6: Russulaceae Milchlinge, Täublinge. Verlag Mykologia, Luzern / Schweiz. ISBN Gröger F (2006): Bestimmungsschlüssel für Blätterpilze und Röhrlinge in Europa Teil I. Regensburger Mykologische Schriften Band 13. ISSN Gröger F (2006): Bestimmungsschlüssel für Blätterpilze und Röhrlinge in Europa Teil II. Regensburger Mykologische Schriften Band 17. ISSN
14 Dr. Regina Thebud-Lassak, Grevenbroich Großpilzkartierung Golfplatz Hubbelrath, Zwischenbericht Index Fungorum. Jahn H (2005): Pilze an Bäumen. 3., völlig überarb. und erweiterte Auflage. Patzer-Verlag, Berlin- Hannover. ISBN Krieglsteiner, GJ (Hrsg.) (2000): Die Großpilze Baden-Württembergs. Band 1. Ulmer, Stuttgart. ISBN Krieglsteiner, GJ (Hrsg.) (2000): Die Großpilze Baden-Württembergs. Band 2. Ulmer, Stuttgart. ISBN Pyrenomycetes of southwestern France. Schmitz U (2010): Flora und Vegetation der Golfanlage Düsseldorf-Hubbelrath. Bericht über Kartierung im Auftrag des Golfclub Hubbelrath Siepe K, Wölfel G (2011): Rote Liste und Artenverzeichnis der Großpilze Makromyzeten in Nordrhein-falen. 2. Fassung, Stand Dezember, in: LANUV (Hrsg.); Rote Liste der gefährdeten Pflanzen, Pilze und Tiere in Nordrhein-falen, 4. Fassung, 2011 LANUV- Fachbericht 36, Band 1: ; Recklinghausen. ISSN LANUV-Fachberichte Nauta, M.M A new Agrocybe on woodchips in northwestern Europe. Persoonia 18(2): ) 2003) Wehr K, Oertel B (2013): 12 Jahre Pilzkartierung im Naturschutzgebiet Brachter Wald (Depot). Natur am Niederrhein 28 (1), Danksagungen Die Bearbeiterin dankt Herrn Karl Wehr, Leiter der Arbeitsgemeinschaft Pilzkunde Niederrhein (APN), für Mitwirkung im Gelände, Bestimmung spezieller Arten und für einige Fotos, sowie Golfclubmitgliedern für Fundhinweise. 14
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