Besuchen wir zuerst die kreativen

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1 Einrichtung, Design und Deko machen den Unterschied Einrichtung: Viele Kaufleute wittern die Chance, sich durch anspruchsvolle Einrichtungskonzepte vom Wettbewerb abzuheben. Im Trend liegen ganzheitliche Einrichtungslinien, bequeme, elegante Sitzmöbel, Leuchtwände und raffinierte Deko-Elemente. Besuchen wir zuerst die kreativen Innenarchitekten auf der IMA. Die Ideen-Fabrik aus Westerheim/ Allgäu mit rund 90 festen Mitarbeitern bietet seit fast 20 Jahren stilvolle Architektur mit handwerklicher Perfektion. Geschäftsführer Andreas Witzig, früher selbst einmal Gastronom und Automatenaufsteller, nennt die vier Erfolgsfaktoren einer Spielstätte: Standort, Service, Geräte und Einrichtung. Weil jede Halle ein Eigenleben hat, bezieht man auch Standortanalysen mit in die Arbeit ein. Jede Spielstätte hat ein Eigenleben: Die Ideen-Fabrik-Macher um die Geschäftsführer Andreas Witzig (links) und Dietmar Kolb (Mitte). Geboten wird ein Vollservice, von der Planung und Visualisierung des Projektes über eine fristgerechte Realisierung bis hin zu flankierenden Werbemaßnahmen. Mehr Nachhaltigkeit Durch die veränderten politischen Rahmenbedingungen sehen die Ideen-Fabrikler einen Trend zu mehr Nachhaltigkeit. Auffällig sind auch die gestiegenen Investitionen in eine schlüssige Außenwerbung und Fassadengestaltung. Für die Bochumer Ladenbauer von Canibol & Seibel erhalten gerade die kleinen Konzessionen eine neue Wertigkeit, man spricht augenzwinkernd von Artenschutz. Josef Canibol, seit drei Jahrzehnten in der Automatenbranche verwurzelt, erlebt immer wieder, dass in Josef Canibol und Björn Seibel (rechts) beim Fachsimpeln mit dem Automatenkaufmann Hendrik Dürschlag (Mitte). Olaf Hibben verweist auf den allgemeinen Homing-Trend. 56

2 Spiegel der Branche IMA Wolfgang Plinske kennt sich im Bau- und Genehmigungsrecht aus. den meisten Objekten mehr Potenzial steckt als man denkt. Wichtig sei für die Kundschaft, dass die Umbauten während des laufenden Betriebes stattfinden, was viel Fingerspitzengefühl erfordere. Canibol & Seibel böten beides an kleine, preiswerte Lösungen und die große High-End-Linie. Im Trend liegen weiter die warmen Töne. Ein Thema ist auch das Einsparen von Energie: Belüftung, Klimaanlage, Licht, Heizung. Für den Würzburger Wolfgang Plinske fallen schöne Spielstätten nicht vom Himmel. Sie sind vielmehr das Resultat der Analyse des Standortes, einer individuellen Planung, einer gelungenen Auswahl von Formen, Farben und Funktionen sowie einer professionellen Kosten- und Zeitplanung. Kleinere Semmeln In Zukunft werde die Branche kleinere, aber nach wie vor wohlschmeckende Semmeln backen, ist sich der Süddeutsche sicher. Für das Planungsbüro Plinske liegt inzwischen im Projektmanagement die größte Wertschöpfung: Wir machen zu 80 Prozent Bau- und Genehmigungsrecht, zu 20 Prozent bauen wir Läden. Ein Schwerpunkt ist dabei der Bereich Sportwetten. Olaf Hibben, Inneneinrichter aus dem norddeutschen Barßel, verweist auf den ungebrochenen Homing-Trend. Gemeint ist eine Lebensart, bei der das eigene Zuhause zum Lebensmittelpunkt und Hort der Gemütlichkeit wird. Genau dieses Lebensgefühl müsse man bei der Gestaltung von Spielstätten stärker berücksichtigen. Beispielsweise könnten ein Kamin oder ein Wasserspiel das Wohlbehagen des Spielgastes erhöhen. Im Trend liegen auch großflächige Wandgestaltungen und wertige Materialien, so Olaf Hibben. Füllhorn an Deko-Artikeln Aus dem Vollen schöpfen kann Frauke Köhler, Produktmanagerin Zubehör bei adp Gauselmann. Das Angebot in dem 400 Seiten starken adp-katalog mit Artikeln wirkt schlicht und einfach omnipotent. Machte man früher das Geschäft mit Billard- und Dartszubehör, werden heute Sitzmöbel und ein Füllhorn an Deko-Artikeln nachgefragt. Inzwischen gibt es ganze Themenwelten und Designlinien, bei denen sich der Kunde die Einrichtung komplett einheitlich zusammenstellen kann, vom Teppichboden über Leuchtwände und Vorhänge bis hin zu den passenden Deckenleuchten waren die Themenwelten Illusion und Royal ein großer Erfolg. Neu hinzugekommen sind Palazzo und Art Casino. Während die Linie Palazzo edles, fast barockes italienisches Flair verströmt, bedient die Linie Art Casino die Freunde flippiger Pop-Art, also ein eher jüngeres, hedonistisches, städtisches Publikum. Themenwelten bei adp: Frauke Köhler mit Palazzo-Interieur. Aktuell besonders nachgefragte Einrichtungsprodukte sind Leuchtbilder, Leuchtvasen und Deko- Pflanzen mit eingebauten Lichtflutern. Der frühere Display-Boom ist Vergangenheit. Ein wichtiges Zubehör-Geschäftsfeld sind die Stühle und Sessel. Hier verweist Frauke Köhler auf das Schneider hat s: Jörg-Christian Seide und Michael Haarhausen. 57

3 Bei Bally Wulff gesehen: Trennwand Magic Cashpot. Daniel Laszig mit aktuellen Pörtner-Modellen. neue System Modular: Der Kunde stellt sich seine Sitzmöbel nach dem Baukastenprinzip selbst zusammen. Dabei bietet adp große Marken wie beispielsweise Patir aber auch exklusive Produkte von Westaro. Die individuelle Bestickung mit dem Firmenlogo gehört inzwischen fast zum Standardangebot. Komfort und Robustheit Seref Patir mit einem Modell aus der neuen VIP Casino Chair-Reihe. Selbstbewusst auch der Auftritt von Schneider Automaten auf der IMA. Schneider hat s, so der Slogan der Kölner, deren Telefonbuchdicker Zubehörkatalog fast identisch mit dem adp-katalog ist. Produktmanager Michael Haarhausen betont, dass die Verkaufsfelder Möblierung und Dekoration immer anspruchsvoller werden. Vor allem bei Sitzmöbeln werde immer stärker auf Qualität geachtet. Komfort und Robustheit stünden besonders im Fokus des Interesses. Der Schneider-Geschäftsführer Jörg-Christian Seide freut sich über die stabile Nachfrage. Der Zubehör- Bereich bleibe eine feste Größe im Gesamtumsatz. Mit Erfolg habe Theo Kiesewetter hier mit seinem neuen Casino-Sessel VIP Formel 1. man 2011 Lichtwochen in den Niederlassungen veranstaltet. Seit 25 Jahren ein erfolgreicher Marktteilnehmer in puncto Spielstättenbestuhlung ist Pörtner aus Bielefeld. Ursprünglich Anbieter für die Schifffahrt, fasste man rasch Fuß in der Automatenbranche. Neu sind der entwickelte Tellerfuß mit versteckten stabilen Rollen und Modelle wie der NoLimit mit verchromten Armstützenhaltern und extra gepolsterten Armauflagen. Die Farbe Rot-Beige liege im Trend, weiß Daniel Laszig. Trendsetter Patir Ein Trendsetter bei der Bestuhlung von Casinos ist seit fast zwei Jahrzehnten die Firma Patir. Exzellente Verarbeitung, verbunden mit hohem Sitzkomfort und sehr guter Funktionalität, so hat Seref Patir sein Unternehmen zu einem Global Player gemacht. Auf der Messe G2E im Oktober in Las Vegas wurde erstmals die Patir Diamond Collection vorgestellt. Dort im Three-Line-Design Weiß- Gold-Weiß. Für den deutschen Markt wurde für den VIP Casino Chair das Design Schwarz-Gold- Schwarz gewählt. Ein Eyecatcher. Die Farbe Gold soll dem Spielgast unterbewusst Reichtum und Wohlstand signalisieren. Die Münchner lassen in ihrem Werk in Bursa bei 58

4 Wählt Lieferanten vor Ort in Fernost aus: Jens Lamprecht, gala dekor. Istanbul produzieren. Wir profitieren vom Casino-Trend in Deutschland. Viele Unternehmer wollen ihre Spielstätten aufwerten, so Seref Patir. Die Zukunft gehöre möglicherweise Sesseln mit Steuerungs- und Soundsystemen, so der deutsch-türkische Unternehmer. Am Patir-Stand war der Prototyp Cobra zu sehen. Ein großer Player im Bereich Zubehör ist traditionell das Versandhaus Kiesewetter. Neu zur Messe mitgebracht hatte Theo Kiesewetter den elegant-sportlichen rot-schwarzen Casinosessel VIP Formel 1. Das fränkische Unternehmen zeigte diverse attraktive, praktische Deko- Elemente. So die XXL Superwall mit beidseitigem Motivdruck, einsetzbar als Raumteiler, Sichtblende oder Dekoration, lieferbar in 30 Motivvarianten. Vielfältige Motivwelten Im Trend liegen Sportbilder. Überhaupt will Kiesewetter seine vielfältigen Motivwelten weiter perfektionieren. Über 250 Motive sind bereits vorrätig, entwickelt und hergestellt im eigenen Haus. Eine größere Auswahl an robusten Automatenstühlen und Loungemöbeln war bei Amani Design zu sehen. Mansour Amani, Unternehmer aus Mönchengladbach: Die Kunden werden immer anspruchsvoller und fachkundiger. Ob Apollo, Astro oder Saturn Amani hat sich in der Branche mit seinen Sitzmöbel-Linien etablieren können. Neu ist das von befreundeten Studenten entwickelte Extremica-Leder, das offenbar größeren Beanspruchungen standhält. Neuer Anbieter aus Italien Erstmals auf der IMA präsent war das italienische Familienunternehmen Emmegierre. Guido Rizzo und seine Brüder peilen mit ihren Stuhlkreationen wie Volcano, Luna und Nerone den deutschen Markt an. Wir sind seit rund zehn Jahren im Gaming-Bereich tätig und wollen italienisches Design und deutsche Qualitätsansprüche zusammenführen, übersetzt ein Dolmetscher. Der Niedersachse Jens Lamprecht und seine Firma gala dekor beliefert seit über 25 Jahren Branchenunternehmen mit Deko-Artikeln. Dabei lässt es sich der Spezialist nicht nehmen, die asiatischen Märkte selbst nach wertigen Qualitätsprodukten zu durchleuchten. Sandra Haeckel macht es sich in einem Crown-Sessel bequem. Mansour Amani: Sessel und Stühle für extreme Beanspruchung. Neu auf der IMA: Guido Rizzo vom Familienunternehmen Emmegierre. 60

5 Uwe Dietl (rechts) von Steinigke am LED-Video-Panel. Werbetechnik Schmidt: Leuchtbilder stark im Trend. Benjamin Meyer: Neue, lichtverstärkende Textilien. LED-Strips mit selbstklebender Rückseite bei Suzo. Stark im Trend liegen hochwertige hohe Vasen in Gold- und Silberoptik, gut in Szene zu setzen in Dreier-Sets in gestaffelten Größen, so Jens Lamprecht. Neu sind spezielle Raumbedufter formschöne Einzelobjekte oder integriert in der Raumausstattung. Modulares Display Uwe Dietl von Steinigke Showtechnik bietet neben Technikprodukten, im Katalog auf rund 800 Seiten, auch vielfältige Deko-Artikel, im Spezialkatalog satte 350 Seiten. Das 170 Mitarbeiter starke Unternehmen mit dem Vertriebspartner Pro Lighting und der Eigenmarke Europalms setzt auch wieder Akzente. Zu den Deko-Referenzkunden zählt die Therme Erding, Europas größtes Erlebnisbad. Im Trend liegen laut Dietl beispielsweise hohe Topfgräser Moorgras, Zebragras, Federgras und edle Buddha-Figuren. Interessant auch das Steinigke-LED-Video-Panel für den wetterbeständigen Außeneinsatz. Das modulare Display-Konzept erlaubt die Erweiterung zu großen Werbeflächen. Nicht zu übersehen auch der Auftritt von Werbetechnik Schmidt. Die Thüringer entwickeln und produzieren ihre Deko- und Leuchtprodukte selbst. Im Trend liegen Wandgestaltungen mit stromsparender, wartungsarmer LED-Ausleuchtung, am besten mit dem eingearbeiteten Firmenlogo des Betreibers. Design-Leuchtbilder Andreas Schmidt verweist beispielhaft auf die pittoreske neue Wandgestaltung Royal, bestehend aus Schriftzug, Ornament, Lichtleiste und Kunstpflanzen sowie auf die neue Leuchtserie Turin. Längst kein Unbekannter ist auch Benjamin Meyer mit seinen Casino Pictures und der Trennwand Eco Wall. Seine Firma 3D Lighting, Vertriebspartner von Neox und im gleichen Haus in Mainz-Kastel ansässig, entwickelt und produziert Leuchtdisplays und Bildträger für Spielstätten. Benjamin Meyer rät: Lichtverstärkende Textilien statt Folien sorgen für eine optimale Hinterleuchtung und höhere Wertigkeit. Sehenswert auch die Lighttower. Suzo International Deutschland ist seit vielen Jahren ein verlässlicher Partner der Branche. Der weltweit wohl größte Zulieferer von Ersatzteilen mit Hauptsitz in den Niederlanden stellte auf der IMA unter anderem Schlösser, Automatenaufsätze und LED-Beleuchtungen vor. Praktisch für die Dekoration am Point of Sale sind die zwölf Millimeter breiten LED-Strips mit selbstklebender Rückseite, lieferbar in den Farben Weiß, Warmweiß, Grün, Blau, Gelb und Rot. Suzo vertreibt diese als Fünf-Meter- Rolle. Mit dem optionalen Controller lassen sich Effekte wie Blinken oder die Stärke der Helligkeit einstellen. 62