Böden als Archive der Kulturgeschichte in der Gemeinde Heidenrod. Christian Stolz Sebastian Böhnke, Ralf Schmidt
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1 Böden als Archive der Kulturgeschichte in der Gemeinde Heidenrod Christian Stolz Sebastian Böhnke, Ralf Schmidt
2 Themen Geländearbeiten von November 2009 bis Juni 2010 Kartierung relevanter Relikte im Wald (Gemarkung Zorn) Detailuntersuchungen: - Relikte der historischen Köhlerei (Meilerplätze) - Flurrelikte (Flurwüstungen, Raine) - Historische Schlackenhalden - Die Aue des Seitzgrabens - Periglaziale Deckschichten
3 Diplomkartierung von S. Böhnke Gemarkung Heidenrod-Zorn (Taunus) ca. 420m NN Hügelgräber Meilerplätze Raine Bergbaurelikte Lesesteinhaufen
4 Böden als Archive der Kulturgeschichte: Historische Meilerplätze
5 Historische Köhlerei Stephanshausen (Rheingau) 2011
6 Historische Köhlerei Aartal (Taunus)
7 Historische Köhlerei
8 Historische Köhlerei: Meilerstratigraphie Quercus. Spec. (Schweingruber 1990)
9 Historische Köhlerei: Obermeilingen Meilerplatz 1 in der Gemarkung Obermeilingen, Pfaffenwald, Abt. 115 (R: , H: , ca. 430m NN) am flachen Oberhang eines weiten Kerbtälchens (MP1) 14 C-Datierungen von Holzkohlen: cal. 1809±97 AD cal. 1724±70 AD cal. 1540±64 AD
10 Historische Köhlerei: Obermeilingen Meilerplatz 1 in der Gemarkung Obermeilingen, Pfaffenwald, Abt. 115 (R: , H: , ca. 430m NN) am flachen Oberhang eines weiten Kerbtälchens (MP1) Quercus spec. 10% Quercus spec. 13% Fagus sylvatica 90% Fagus sylvatica 87% Stübbewall, 0-8 cm Stübbewall, 8-17 cm
11 Historische Köhlerei: Zorn Stübbewall oben ( 14 C: cal. 1799±122 AD ) Meilerplatz 2 in der Gemarkung Zorn, Reißbrühl, (R: , H: , ca. 427m NN) am unteren Mittelhang eines Muldentals (Seitzgraben; MP2) Stübbewall unten ( 14 C: cal. 1799±122 AD) Stolz, Böhnke & Grunert: E&G Journal of Quat. Sc. (in review)
12 Historische Köhlerei: Schadstoffbelastung Schadstoffbelastung von Meilerplätzen ( Jh.) mit polyzyklischen aromatischen Kohlenwasserstoffen (PAKs) Grenzwert nach BBodSchV (Summe): 10 mg/kg Summe der PAKs (n. US EPA) in Meilerplätzen bei Heidenrod-Zorn (Taunus): 0,072-0,32 mg/kg 0 1
13 Böden als Archive der Kulturgeschichte: Flurwüstungen
14 Wüstungsschema Wüstungsschema nach Abel und Scharlau (erweitert) Temporäre Wüstung Permanente Wüstung Partielle Siedlungswüstung (Dorf wurde zu Hof) Totale Siedlungswüstung Partielle Wüstung (Flur blieb erhalten) Partielle Flurwüstung (ein Teil der Flur fiel wüst) Totale Flurwüstung Totale Wüstung (Siedlung und Flur sind wüst) C. Stolz (2011), in Anlehnung an Abel (1976) und Scharlau (1933).
15 Flurrelikte: Feldraine im Wald
16 Flurrelikte: Lesesteinhaufen im Wald Waldabteilung Ohren, Niedermeilingen
17 Flurrelikte: Die Entstehung von Feldrainen und Ackerbergen
18 Flurrelikte: Die Entstehung von Feldrainen und Ackerbergen
19 Lumineszenzdatierung
20 Flurrelikte: Zorn cal ± 35 n. Chr. (Beta ) kolluviale Aufschüttung durch Beackerung eh. Bodenoberfläche Holoz. Bodenbildung Periglaziale Deckschichten
21 Flurrelikte: Zorn cal ± 35 n. Chr. Hochmittelalter Eisenzeit
22 Flurrelikte: Zorn Bv/M M Ton Schluff Kolluvium Kolluvium Sand II fal, LH II fbt/sd, LH II fbt/sd, LH III Sw, LM III Sw, LM III Sw, LM III Sw, LM 0% 20% 40% 60% 80% 100% T fu mu gu ffs fs ms gs Korngrößenanalyse
23 Früh-/Hochmittelalter Eisenzeit Partielle Flurwüstung mit Ackerbergen bei Niedermeilingen (Waldabteilung Ohren) AMS 14 C-Alter von Holzkohle, kalibriert.
24 Böden als Archive der Kulturgeschichte: Historische Eisenschlackenhalden
25 Schlackenhalden Zorn
26 Schlackenhalden Typische Lauf- oder Fließschlacke. 14 C-Datierung: Halde 1: Cal ± 50 n. Chr. (Poz-36341) Halde 2: Cal ± 50 n. Chr. (Beta ) Modelle zweier typischer Rennöfen (aus Stolz & Grunert (2008), nach Sönnecken (1961), verändert. Hochmittelalter
27 Schlackenhalden Schwermetallbelastung der Schlacken Tiefe [cm] Cu Zn Pb Cd ,93 32,26 4,98 0,00 LABO Oberboden ,45-1,10 LABO Unterboden ,22-0,63 Bewertung niedrig niedrig sehr niedrig sehr niedrig Schwermetallgehalte im Schlackensediment (mg/kg; Königswasser-Aufschluss) und LABO-Hintergrundwerte für Rheinland-Pfalz, Auenschluff und Auenlehm (karbonatfrei), 50. und 90. Perzentil (LABO 2003, Anhang S. A64). Werte in mg/kg.
28 Das Bodendenkmal Alte Schanz cal. 935 ± 35 AD (Poz-36343)
29 Ergebnisse Ergebnisse (Chronologisch) Die periglazialen Deckschichten in der Gemarkung Zorn gliedern sich überwiegend in die Hauptlage sowie mehrere Mittel und Basislagen und sind häufig erosiv oder kolluvial überprägt. Der Laacher Bims (12800 BP) kann nachgewiesen werden. An vielen Stellen finden sich im Wald Spuren ehemaliger Beackerung, die bereits während der Eisenzeit und hauptsächlich im Hochmittelalter stattfand. Während der spätmittelalterlichen Wüstungsperiode (ca ) erfolgte die Wiederbewaldung. Die Anwesenheit eisenzeitlicher Menschen kann nachgewiesen werden. Ins beginnende Hochmittelalter gehören auch die Schlackenhalden um Zorn sowie wahrscheinlich auch die Alte Schanz. Die Köhlerei in Zorn fand vom 16. bis zum 19. Jahrhundert statt. Es kam zur Auflichtung der Wälder und zum Zurückdrängen der Buche durch Eiche und Birke (Stichwort Kemeler Heide ). Eine Folge der übermäßigen Landnutzung in Mittelalter und Neuzeit war die Bodenerosion, durch die die u.a. die Aue des Seitzgrabens mit steinigem Auensediment aufgefüllt wurde. Von der Schadstoffbelastung her sind Meilerplätze und Schlacken unbedenklich.
30 Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit! PD Dr. Christian Stolz Institut für Geographie und ihre Didaktik, Auf dem Campus 1, D Flensburg
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