Geräumiger, freundlicher

Transkript

1 Bäder Geräumiger, freundlicher WAZ Mülheim, Seit Oktober wird die Sanierung des Wennmann-Bades für 1,75 Mio Euro umgesetzt. Im Juni will man fertig sein Das Friedrich-Wennmann Schwimmbad in Heißen wird seit Oktober 2010 renoviert. Foto: Kerstin Bögeholz Bettina Kutzner Draußen vor den großen Fenstern bedeckt noch der Schnee die Liegewiesen, drinnen der Staub Kacheln, Wände und den Boden der abgelassenen Schwimmbecken: Das Wennmann- Bad ist derzeit eine große Baustelle. Wir sind im Zeitplan, erklärt Frank Buchwald, der Leiter des Immobilienservice. Aber noch bis zum Juni 2011 müssen sich die Schwimmer gedulden. Solange wird es dauern, bis die aufwendige Sanierung beendet ist. Ursprünglich wären die Sanierungsarbeiten an dem 36 Jahre alten Schwimmbad mit der äußerst seltenen Dachkonstruktion, die zum Freibadbetrieb zurückgefahren werden kann, längst beendet. Doch das Bad stand im Rahmen der Sparpläne der Stadt bekanntlich ganz auf der Kippe. Erst im Juli gab der Rat grünes Licht für den Erhalt des Bades, seit Oktober wird die Sanierung für rund 1,75 Millionen Euro umgesetzt. Damit kommen wir auch aus, wenn wir oben am Dach keine böse Überraschung erleben, sagt der Immobilienchef. Fast die Hälfte der Investitionssumme wird in die Sanierung des Daches fließen, was etwa ab Februar 2011 in Angriff genommen wird. Doch im Moment haben die Fliesenleger noch das Kommando: Die Beckenkanten werden gerade abgedichtet und neu verfliest, das ganze Bad samt den Sitzbereichen mit rutschfesten Fliesen ausgestattet, und die Duschen und Sanitärbereiche sind schon für den Umbau völlig entkernt. Auch in den leeren Becken werden alle Fliesen überprüft. Es ist immer kritisch, wenn man das Wasser ablässt, erklärt Frank Buchwald. Wenn kein Druck mehr auf den Fliesen laste und die Fugen trocken würden, könnten sich Fliesen lösen. Von den Sonnenbänken wird man sich ganz trennen: Der Solariumsbereich wird zugunsten eines großzügigeren, offenen Eingangsbereichs verschwinden, erklärt Frank Buchwald. Dadurch wird Platz geschaffen für eine neue Kassentechnik und vor allem für einen barrierefreien Zugang. Geräumiger soll das Friedrich-Wennmann-Bad, das 1974 in Betrieb genommen wurde, dadurch insgesamt wirken: Die Abtrennung zur ehemaligen Cafeteria ist auch schon verschwunden, der neu geflieste Raum wird dem Badbereich zugeschlagen. Was man nicht sieht, kostet trotzdem auch eine Menge Geld: Die Betriebstechnik des Bades unter den Schwimmbecken wird im Zuge der Sanierung ebenfalls auf Vordermann gebracht: von der Chlordosierung über die Lüftungsanlage bis zu den Umwälzpumpen. Sind diese Arbeiten beendet, wird alles abgedeckt und

2 eingerüstet, und dann geht s aufs Dach. Die Motor- Technik, die das Schiebe- Dach bewegt, wurde schon vor zwei Jahren saniert. Die Stahlkonstruktion des Daches soll zudem, nach Abnahme der hellen Deckenverkleidung, mit neuem Korrosionsschutz versehen werden. Danach fehlt nur noch eine Grundreinigung und ein frischer, bunter Wandanstrich: Dann kann die Freibadsaison in Heißen beginnen. Denn das Friedrich-Wennmann-Bad ist ein Allwetter-Bad, von dem insgesamt nur drei gebaut wurden und laut Kenntnis von Frank Buchwald nur noch ein zweites, in Duisburg, in Betrieb ist. ONLINE Eine Fotostrecke zum Thema finden Sie im Intern unter: DerWesten.de/muelheim NATURBAD Verhandlungen laufen Was wird aus dem Naturbad in Styrum? Derzeit steht die Stadt in Verhandlungen mit der Hersteller-Firma Ecoplan so Frank Buchwald, Leiter des Immobilienservice. Es geht darum, ob Ecoplant das Frei bad übernimmt. Das Ergebnis der Verhandlungen wird in der kommenden Sportausschuss- Sitzung im Februar mitgeteilt. alle Fotos: Kerstin Bögeholz

3 KURZ GEMELDET NRZ Mülheim Sanierung des Wennmann- Bads dauert länger Vereine und Schulen werden es nicht gerne hören, aber die Sanierung des Friedrich-Wennmann-Bads in Heißen dauert länger als geplant. Wie der Leiter des zuständigen städtischen Immobilienservice jetzt im Bildungsausschuss berichtete, kommt eine Fertigstellung vor Beginn der Sommerferien, mithin Ende Juli, nicht mehr in Betracht. Die Verzögerung der Arbeiten bewegt sich im Bereich weniger Wochen, hat aber für Buchwald einen ärgerlichen Grund. Ausgelöst durch das Konjunkturpaket der Bundesregierung drängten zahllose Städte mit Sanierungsaufträgen auf den Markt. Das Ergebnis gehorcht den Regeln von Angebot und Nachfrage: Die Preise für Dämmarbeiten liegen jenseits von Gut und Böse", schimpfte der Beamte. Binnen weniger Monate sei ein Preissprung bis 40 Prozent zu verzeichnen gewesen. Geld oder Zeit? Die Stadt habe nach Ablauf der Ausschreibungsphase daher vor der Wahl gestanden, den Termin der Fertigstellung zu halten, dafür aber Euro, rund ein Fünftel der Gesamtsumme, mehr auszugeben, oder aber im Limit zu bleiben und die Arbeiten zu strecken. Es ist bedauerlich", sagte Buchwald, aber angesichts unserer Kassenlage mussten wir so entscheiden wie wir entschieden haben." schö WAZ Mülheim Schwimmbad: Eröffnung verzögert sich Im Juni sollten die Schwimmer im Friedrich-Wennmann-Bad wieder ihre Bahnen ziehen können. Es wird Juli werden, bis es wieder öffnen kann, erklärte jetzt Frank Buchwald, Leiter des ImmobilienService. Weil aufgrund des Konjunkturpakets zeitgleich viele Kommunen Sanierungsaufträge vergeben wollten, sah es zunächst so aus, als käme die Stadt nicht mit den veranschlagten 1,75 Mio Euro hin: Die Nachfrage ließ die Preise steigen. Bei der Ausschreibung für die aufwändige Stahlsanierung und Renovierung am Dach gab es zunächst nur Angebote, die die Gesamtkosten um Euro erhöht hätten. Alle Firmen", so Buchwald, haben jetzt ihre Auftragsbücher voll." Die Ausschreibung wurde optimiert, einige Firmen angeschrieben, verhandelt, endlich wurde der Vertrag unterschrieben. Aber all' das kostete Zeit: Diese sechs Wochen fehlen uns". Immerhin wurde Geld gespart. Wir sind nun gerade noch innerhalb der 1,75 Mio Euro", so Buchwald, der hofft, das Bad bis zu den Sommerferien eröffnen zu können. bk KURZ GEMELDET NRZ Mülheim Grundschüler lernen Schwimmen Das Starke-Kids-Netzwerk" der AOK Rheinland/Hamburg unterstützt auch in diesem Jahr Projekte an Mülheimer Schulen und Institutionen. In Zusammenarbeit mit der Fachschaft Schwimmen und Tauchen des Mülheimer Sportbundes sowie der MWB hat sich das Netzwerk durch eine Schwimmförderung an Grundschulen das Ziel gesetzt, dass jeder Schüler nach Verlassen der Grundschule das Schwimmen erlernt hat. Beim Projekt Kiasse2000" handelt es sich um eine Gesundheitsförderung, Gewalt- und Suchtvorbeugung. Vier Klassen der Martin-vonTours-Grundschule und eine der Gemeinschaftsgrundschulen an der Augustastraße werden gefördert. Mit einer 1500Euro-Spende soll das Schulfrühstück der Mülheimer Tafel finanziert werden. Interessenten, die sich an dem Starke- Kids-Netzwerk" beteiligen möchten, erhalten Informationen im Internet unter oder bei Marita Bieker, Tel

4 Mülheimer Woche Eine Kindertagesstätte, deren Kinder regelmäßig schwimmen gehen, dürfte selten zu finden sein. Die Kindertagesstätte Albertstraße in Styrum kann das jetzt anbieten - dank einer Kooperation mit dem Verein für Bewegungsförderung und Gesundheitssport (VBGS), der seinen Sitz an der Frühlingsstraße hat. Das landesweit einmalige Projekt wurde ins Leben gerufen, um Kinder mit Migrationshintergrund sowie mit und ohne Handicap durch Wassergewöhnung zu fordern, aber auch zu Foto: Jiri Kollmann fördern. In der integrativen KiTa Albertstraße findet man beides. Unter den 45 Kinder im Alter von drei bis sieben Jahren gibt es, solche mit und ohne Behinderung, rund 80 Prozent von ihnen haben einen Migrationshintergrund. Seite 5 Bewegung im Wasser bringt mehr als nur Spaß Fortsetzung vom Titel - Sponsoren für Projektsicherung gesucht Die Kinder der Kindertagesstätte Albertstraße erkunden in einem landesweit einmaligen Projekt regelmäßig unter Anleitung von VBGS- Übungsleitern die Welt des Wassers im Schwimmbad der Rembergschule, ein Fahrdienst sorgt für den Transport. Besonders für muslimisch geprägte Kinder, vorrangig Mädchen, ist das Schwimmen eine oft neue Erfahrung. Auch wenn die spielerische Bewegung im Wasser im Vordergrund steht, haben diese Schwimmstunden noch mehrere positive Nebenaspekte. Die Kinder entwickeln ein positives, weil entspanntes Körpergefühl, die Sprachbarreieren verlieren beim gemeinsamen Plantschen im Wasser an Bedeutung. Aber nicht nur Entwicklungsdefizite in der Motorik werden aufgearbeitet. Es ist bekannt, dass Kinder, die sich bewegen, sich in den verschiedensten Bereichen besser entwickeln. Sei es bei der Sprache, im Sozialverhalten oder des Lernvermögens. Ganz nebenbei wird das Selbstbewusstsein gestärkt und vermittelt den Kindern Erfolgserlebnisse. Allerdings muss dieses Projekt vom VGBS auch finanziell gestemmt werden. Sportstätte, Übungsleiter und Fahrtdienst müssen bezahlt werden. Sponsoren ermöglichten das Projekt bis August Um es auch darüber hinaus weiterführen zu können, werden weitere Sponsoren gesucht, die sich an den VGBS wenden können (Tel ). VBGS Der Verein für Bewegungsförderung und Gesundheitssport (VGBS) wurde 1989 gegründet. Seit über 20 Jahren setzt er sich für die Integration von Menschen mit Behinderungen ein. Auch wenn der Schwerpunkt geblieben ist, so sind die Aktivitäten des Vereines heute vielfältig. Neben dem Sport sind die Bereiche Beratung rund um Handicaps und ganzheitliche Angebote nachgefragt. Die Zielgruppen umfassen die Altersspannen vom Kleinkind bis zu Senioren. Rund 20 Prozent der VGBS-- Mitglieder haben einen Migrationshintergrund.

5 WAZ Mülheim MOMENT MAL... Lisa Vitting Spitzen-Schwimmerin aus Mülheim und Studentin der Wirtschaftspsychologie Am Wochenende werde ich deutsche Mannschaftsmeisterschaften in Dortmund schwimmen und für die nächste Klausur lernen. Am liebsten abschaffen würde ich Studiengebühren. Nie genug bekomme ich vom......lachen Meine größte Stärke ist der Spaß an meiner Arbeit": Schwimmen und Studieren. Eine Eigenschaft, die ich gerne hätte an der Uhr zu drehen. Die Hauptrolle würde ich gerne spielen in Titanic. Das größte Ärgernis in Mülheim ist dass es keine 50-MeterBahn gibt. Das Beste in Mülheim ist die Stadthalle an der Ruhr.

6 Mülheim hat zu wenig Wasserfläche" WAZ Mülheim, Seit der Sanierung des Friedrich-Wennmann-Bades kann die Öffentlichkeit nur das Südbad nutzen. Ärgernis für Hobbyschwimmer DAS SAGT DER LESER Regelmäßig gehe ich im Südbad schwimmen - meistens zweimal in der Woche, am Nachmittag. Für Freizeitschwimmer gibt es allerdings nicht viel Platz: Die Wassersportvereine nutzen das Becken, immer mehr Wasserfläche ist für sie abgetrennt. Nur ein einziges Schwimmbad ist momentan in Mülheim für die Öffentlichkeit geöffnet. Zum 1. Januar dieses Jahres wurden die Eintrittspreise im Südbad erhöht - von 3,50 auf 4,00 Euro. Dagegen habe ich eigentlich nichts, auch an der Sauberkeit des Schwimmbads ist nichts auszusetzen. Trotzdem ärgert es mich beispielsweise, dass von drei Föhnautomaten drei defekt sind. Wenn ich mehr Geld bezahle, muss auch die Leistung stimmen Einwohner gibt es in Mülheim, darunter viele ältere Menschen, die die Bewegung im Schwimmbad suchen. Warum nicht das Nordbad, das momentan nur von Schulen und Vereinen genutzt wird, auch für die Öffentlichkeit freigeben? Schließlich zahlen wir hier alle unsere Steuern. Es kann nicht immer nur um Dinge fürs Auge gehen wie Ruhrbania. Alles andere muss auch Beachtung finden. Peter Schmelz Sport- und Freizeitschwimmer teilen sich das Südbad Foto: Bögeholz DAS SAGT DIE STADT Mülheim hat zu wenig Wasserfläche. Fällt ein Bad weg, müssen die Nutzer verteilt werden und ein Parallelbetrieb von Schulunterricht, Hobbyschwimmern und Leistungssportlern entsteht. Dass die Eintrittspreiserhöhung in die gleiche Zeit fällt wie die Sanierung des Friedrich-Wennmann-Bades, ist sicher unglücklich. Nach Abschluss der Sanierung, die seit Oktober 2010 läuft, wird sich die Lage aber entspannen: Im Friedrich- WennmannBad wird die Nutzzeit für die Vereine in den Sommermonaten reduziert - dann haben die Freizeitschwimmer mehr Platz. Zu welchem konkreten Zeitpunkt das Bad wieder eröffnet werden kann, ist derzeit noch unklar. Eine Öffnung des Nordbads ist nicht möglich, da es durch den Schwimmunterricht der Schulen sowie durch Leistungsschwimmer und Taucher der Vereine stark ausgelastet ist. Defekte Föhne dürfen eigentlich nicht sein - wenn wir beim Mülheimer Sportservice eine solche Meldung bekommen, kümmern wir uns darum. Martina Ellerwald, Mülheimer Sport Service

7 WAZ Mülheim, Wennmann-Bad wird erst im Herbst fertig Der städtische Immobilienchef Frank Buchwald hatte bei Nachfragen zur Renovierung des Friedrich- Wennmann-Bades immer wieder gesagt... wenn wir oben am Dach keine böse Überraschung erleben." Die befürchteten Probleme am beweglichen Dach sind nun offensichtlich eingetreten. Die Wiedereröffnung des Bades, das meldete die Stadt am gestrigen Freitag, kann nun nicht, wie ursprünglich vorgesehen, zum Beginn der Sommerferien erfolgen. Unvorhersehbare Sanierungsarbeiten am Hallendach führten zur Verzögerung. Nun wird damit gerechnet, dass das Bad erste Ende September wieder in Betrieb genommen werden kann und dann ist die Freibadsaison auch schon fast zu Ende. Das 36 Jahre alte Allwetterbad in Heißen hat eine seltene Dachkonstruktion, die zum Freibadbetrieb zurückgefahren werden kann. Fast die Hälfte der rund 1,75 Millionen Euro Investitionssumme wird in die Sanierung des Daches fließen. bk

8 Teurer Dachschaden WAZ Mülheim, Das Dach des Friedrich-Wennmann-Bades muss erneuert werden. Das dauert länger und kostet mehr Schon im Herbst haben die Renovierungsarbeiten im Friedrich-Wennmann-Bad begonnen. Foto: Kerstin Bögeholz Bis Ende September wird, wie berichtet, nichts aus dem Freibadspaß in Heißen. Bei den seit Oktober 2010 laufenden Sanierungsarbeiten stellte sich heraus, dass das 1000 qm große Dach in weiten Teilen durchgerostet ist. Besonders an den Stellen, die auf den Wänden aufliegen. Man kann den Finger einfach so durchstecken", sagt der Leiter des städtischen Immobilienservice, Frank Buchwald. Die, ursprünglich zu Beginn der Sommerferien geplante Wiedereröffnung ist vom Tisch.»Man kann den Finger einfach so durchstecken «Doch nicht nur der Zeitplan ist passe, auch der Kostenplan. Wir rechnen mit einem zusätzlichen höheren sechsstelligen Betrag", erklärt Buchwald. Denn nicht nur das Dach muss neu gebaut werden. Es wurden auch künstliche Mineralfasern wie etwa Glaswolle gefunden die in dem Gebäude zur Wärmeisolierung verbaut sind. Das Zeug müssen wir rausholen, entsorgen und ersetzen", so I Buchwald. Alles zusammen gerechnet werden sich die kalkulierten Sanierungskosten von 1,7 Millionen Euro deutlich erhöhen: Die Zwei-Millionen-Euro-Grenze werden wir mit Sicherheit knacken." Bei Voruntersuchungen war ein Dachschaden in diesem Ausmaß nicht festgestellt worden. Erst als die Innenisolierung komplett abgenommen worden sei und man auch von außen die Dachfläche geöffnet habe, seien die Mängel zu Tage getreten. Ein Gutes immerhin hat der Dachneubau: Es kann eine moderne Wärme-Isolierung gleich mit eingebaut werden. Dabei ist zu berücksichtigen, dass sich das Dach auch künftig öffnen und schließen lassen muss. Denn das Wennmann-Bad bleibt ein Hallen- und ein Freibad. Allein als Hallenbad könnte man es auch nicht betreiben, weil es sich wegen der großen Fensterfront im Sommer so stark aufheizen würde, dass zuvor eine Lüftung eingebaut werden müsste", so der Immobilienchef. Buchwald will den entstandenen Mehraufwand ohne die Aufnahme eines Kredits schaffen. Dadurch, dass wir woanders nicht alle Mittel brauchen, und indem wir anderes vielleicht nach hinten verschieben", sagt Buchwald. Im Augenblick werde aber noch gerechnet. Um Genaueres sagen zu können, muss ich die Zahlen erst haben". hell

9 WAZ Mülheim Naturbad eröffnet am 28. Mai Das Naturbad in Styrum eröffnet die Saison am 28. Mai. Da es wegen der Sanierung des Friedrich- Wennmann-Bades in Heißen das einzige offene Freibad in diesem Sommer sein wird, will die Stadt die Öffnungszeiten bei Bedarf - sehr gutes Wetter - erweitern. Zurzeit ist geplant, das Naturbad montags bis freitags von 12 bis 19 Uhr, am Wochenende von 10 bis 20 Uhr zu öffnen. In den Ferienzeiten können die Badegäste bereits ab 10 Uhr ins Bad, am Wochenende ist ab 9 Uhr Einlass. Für das Naturbad kann der Verlauf der diesjährigen Freibadsaison entscheidend sein: Im Rahmen des Haushaltssicherungskonzeptes hatte der Rat beschlossen, den Zuschuss für das Bad herunterzufahren. Im Herbst will die Politik eine Bilanz vorgelegt haben, nach der sie festlegt, ob das Freibad weiter betrieben werden soll. Zeitgleich verhandeln die Sport- und Bäderbetriebe der Stadt mit dem Erbauer des Naturbades, Firma Ekoplant, über eine Übernahme des Freibades.

10 Viele Bäder vor dem Aus DLRG warnt: Dutzende Schwimmstätten in NRW stehen auf der Kippe WAZ Seite 1 am Sind die Bäder noch zu retten? Diese Jungs im Freibad Essen-Dellwig tun ihr Bestes dafür Matthias Korfmann Carolina Zimmermann Essen. Vor einem Bädersterben in NRW warnt die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG). 69 Frei- und Hallenbäder sollen auf der Kippe stehen, über ein Dutzend davon im Ruhrgebiet. Zahlreiche Sportstätten hat es schon getroffen, zum Beispiel das Lehrschwimmbecken Schmachtenbergstraße in Essen. Die Schließung zum Ende des Schuljahres ist beschlossene Sache. Das Priedrichsbad in Essen ist inzwischen ein Fitness-Zentrum mit sehr übersichtlichen Öffnungszeiten. Vielerorts haben Spaßbäder die traditionellen Schwimmstätten ersetzt. Das führt zum Beispiel im westfäli schen Soest zu erheblichen Einschränkungen beim Schul- Schwimmsport. Die DLRG geht zwar nicht davon aus, dass sämtliche Bäder, die auf der Liste stehen, tatsächlich verschwinden werden. Doch die Entwicklung mache keine Hoffnung. "Seit 2007 wurden in NRW 63 Bäder geschlossen und nur 14 saniert", sagt DLRG-Sprecher Martin Janssen der WAZ. Die Konsequenz: "Es gibt lange Wartezeiten bei der Schwimmausbildung. Eineinhalb Jahre sind normal. Jede fünfte Grundschule hat keinen Zugang mehr zu Schwimmbädern. Viele Bürger verzichten aufs Schwimmen, weil sie nicht 20 Kilome ter fahren wollen, um 30 Minuten im Wasser zu sein." Wer will 20 Kilometer fahren, um 30 Minuten im Wasser zu sein? 1978, in den Hoch-Zeiten der Schwimmbäder, habe es in Deutschland eine Million Schwimm-Lehrgänge gegeben, im letzten Jahr Nur jedes zweite Kind bekomme bis zum Ende seiner Grundschulzeit eine "qualifizierte Schwimrnausbildung". Gemeint ist das Schwimmabzeichen in Bronze. Vielerorts haben Sportvereine die Schwimmbäder übernommen, so in Dortmund- Aplerbeck und -Hornbruch. Das bewahrt die Stadt vor Einschränkungen im Schulschwimmen. "Kein Bad musste hier schließen", sagt Gisbert Krüger vom Sportamt. Düsterer ist die Stimmung in Duisburg. Zwar besitze die Kommune noch Bäder, "aber das eine oder andere treibt uns in den Ruin", heißt es dort. Auf der DLRG-Liste stehen u.a. die Bäder Neuenkamp und Großenbaum. Dass die Städte immer mehr Bäder schließen, sieht auch Adolf Hillebrand, Geschäftsführer des Schwimmverbands NRW, mit Sorge. "Schwimmunterricht gilt als Pflichtveranstaltung", sagt er. Es gebe aber zu wenige Schwimmlehrer und zu wenige Lehrschwimrnbecken. Das bestätigt auch das Schulverwaltungsamt Duisburg. "Wenn das so bleibt, gibt es Gefahr für Leib und Leben", so Hillebrand. Im letzten Jahr starben in NRW 52 Menschen bei Badeunfällen. DER KOMMENTAR Schnell noch mal schwimmen Matthias Korfmann in Hoch auf die Vereine! Sie bauen städtische Badruinen wieder auf, sie verwandeln schäbige Kachel wüsten in schmucke Becken, sie schließen die Schwimmbadtüren sogar früh morgens und spät abends auf, wenn Berufstätige Zeit zum Sport haben. Das alles machen die Mitglieder so nebenbei, in ihrer Freizeit, für die Ehre. In Duisburg, in Dortmund und in vielen anderen Städten. Wo wären wir ohne diese Ehrenamtlichen? Längst auf dem Weg zurück in die 1960er- Jahre. In die Zeit vor dem großen Bäderbau. Von denen, die damals Kinder waren, hat nur jeder Zweite überhaupt das Schwimmen gelernt. Die Generationen danach kamen leichter ins Wasser, Schwimmen wurde selbstverständlich. Heute scheuen sich die Städte, in den Bädern ein Vermögen zu versenken. Vereine, Privatleute also, schultern einen großen Teil der Last. Oder es blühen Spaß- und Freizeitbäder. Orte zum Baden, Planschen, Rutsche- runterrutschen. Mit Sauna und Obstsalat, der Eintritt drei Mal teurer als im alten Hallenbad um die Ecke. Schwimmen lernt man dort nicht. Jedenfalls nicht I richtig. Nicht im Solebecken, nicht im pipiwarmen Baby- Pool, nicht beim Studenten, der ein paar Stunden die Auf sicht macht. Die alten Bäder sterben aus. Was bedeutet das? Jetzt schnell raus, ab ins Wasser, ein paar Bahnen ziehen. bevor es zu spät ist. ZITAT»Wenn man ins Wasser kommt, lernt man schwimmen.«johann Wolfgang von Goethe ( ) deutscher Dichter

11 Einfach noch viel zu kalt WAZ / NRZ Mülheim Das Naturbad wird am kommenden Wochenende nicht geöffnet. Alternative: Südbad Die tiefen Nachttemperaturen kühlen das Wasser immer wieder ab. Nur 15 Grad. Foto: Roy Glisson Sonnenschein, 20 Grad Außentemperatur - einige könnten da schon auf die Idee kommen, einen kühnen Sprung ins kühle Freibadbecken zu wagen. Doch daraus wird nichts. Das Naturbad wird am kommenden Wochenende nicht geöffnet. Es bleibt vorerst geschlossen. Der Grund: Das Wasser hat bislang gerade mal 15 Grad. "Bei solchen Temperaturen kommt keiner zum Schwimmen", sagt Martina Ellerwald, kommissarische Leiterin der Mülheimer Sportservice. Das habe sich am vergangenen Wochenende gezeigt, als in dem Naturbad ein Kanupolo- Turnier veranstaltet wurde. "Das Wetter war zwar schön, aber ins Becken ist wirklich niemand gesprungen." Und lediglich für drei, vier Unverzagte, die sich womöglich an diesem Wochenende auf den Weg nach Styrum gemacht hätten, wäre das Öffnen des großen Bades finanziell nicht zu verantworten. "Die Politik fordert schließlich, dass wir möglichst wirtschaftlich handeln." "Bislang sind die Nachttemperaturen einfach noch zu gering." Das Wasser erwärme sich zwar tagsüber, verliere aber nachts zu viel an Temperatur. Eine gewisse Mitschuld trägt das Filterbecken. "Dort kühlt es stark ab." Wann eine akzeptable Temperatur - "So 18 bis 20 Grad" - erreicht sein wird, kann Ellerwald nicht genau vorhersagen. Einige wärmere Tage und Nächte bräuchte es schon. "Vielleicht können wir ja am kommenden Mittwoch oder Donners-tag öffnen", so ihre Hoffnung. Eine kurzfristige Öffnung sei organisatorisch von einem auf den anderen Tag möglich. Den Schwimmfans bleibt also nichts anderes übrig, als weiterhin das Südbad aufzusuchen. Das Friedrich- Wennmann-Bad ist bekanntlich wegen Sanierungsarbeiten geschlossen - bis September. Das Hallenbad Süd hat montags von 1S bis 19 Uhr, mittwochs von 6 bis 11 und von 14 bis 22 Uhr, freitags von 14 bis 20 Uhr sowie samstags und sonntags von 8 bis 17 Uhr geöffnet. Weitere Informationen unter: hell Naturbad öffnet heute und ist Thema im Ausschuss Der Start in die Freibadsaison beginnt mit einem Traumwetter: Werte bis zu 30 Grad sagen die Meteorologen voraus. Grund genug für den Mülheimer Sportservice (MSS), das Naturbad nun doch zu öffnen, obwohl man sich für das vergangene Wochenende noch dagegen entschieden hatte: Die Nächte seien noch zu kühl, die Wassertemperatur liege erst bei 15 Grad.. WAZ Mülheim Also darf in Styrum ab heute im, Freien geplanscht werden, werktags von 12 bis 19 Uhr. Am Dienstag wird es schon wieder deutlich kühler sein. Am Abend tagt der Sportausschuss, auf dessen Tagesordnung auch die Mülheimer Bäder stehen. Möglicherweise geht es dann auch um die Zukunft des hoch. defizitären Mülheimer Naturbades. hell/bk

12 Bäder WAZ Mülheim Sanierung des Mülheimer Wennmann-Bades verschlingt weitere Euro Das Friedrich-Wennmann-Bad in Heißen wird seit Oktober 2010 renoviert. Immer neue Probleme tauchen auf und damit Kosten. Foto: Kerstin Bögeholz Andreas Heinrich Die Kosten für die Sanierung des Friedrich-Wennmann-Bades in Mülheim erhöhen sich um weitere Euro. Außerdem zögert sich die Wiedereröffnung weiter hinaus. Politiker sind empört, weil die Schäden nicht eher begutachtet wurden. Die Eröffnung des Friedrich- Wennmann-Bades muss erneut verschoben werden, voraussichtlich kann es erst wieder Ende Oktober genutzt werden. Gleichzeitig erhöhen sich die Kosten für die Sanierung, weitere Euro sind erforderlich. Bislang wurde mit einer Summe von 1,75 Millionen kalkuliert. Mancher Politiker zeigt angesichts dieser Ent-wicklung Nerven: Ich kann nicht verstehen, dass man nicht vorher mal durch einen Gutachter genaue Zahlen zur Sanierung ermitteln lässt, schimpft Ramona Baßfeld (CDU) und spricht von einem Fass ohne Boden. Das wird nicht das Ende der Kosten sein, fürchtet sie. Den Unmut teilen andere mit ihr: Das Geld fehlt wieder an anderer Stelle, sagt Oliver Willems (SPD). Was kommt noch? Die Decke ist marode Natürlich, erklärt der Chef des Immobilien-Service, Frank Buchwald, hätte man vorher noch viel genauer die Schäden an dem maroden Bad ermitteln können. Dafür hätten wir den Badebetrieb vier Wochen einstellen müssen und wahrscheinlich das Gebäude sofort schließen müssen, weil die Tragfähigkeit der Decke nicht mehr gewährleistet war. Versäumnisse bei vorangegangenen Sanierungen macht Buchwald aus Euro müssen zusätzlich ins Dach investiert werden. Mehr noch: Mit Euro schlägt der Baustopp zu Buche, den die Verwaltung zur Spardebatte verhängt hatte. Völlig zu Recht, wie Sportdezernent Ulrich Ernst betont. Wir können doch nicht eine Million für ein Bad ausgeben, das wir zur Schließung vorschlagen. Zur Schließung kam es nicht, weil die Politik sich anders entschied, auch auf den Druck der Bürgerschaft hin. Buchwald verteidigt die zusätzlichen Kosten auch damit: Wenn man schon so viel Geld als Not leidende Kommune in die Hand nimmt, um ein kombiniertes Hallen- und Freibad zu erhalten, sollte für die Bürger auch etwas Gutes dabei herauskommen. Sehr wenige Badeflächen in Mülheim Die Bädersituation bleibt in Mülheim angespannt. Schon immer bot die Stadt ihren Bürger im Vergleich zu anderen Kommunen sehr wenig Badefläche an. Als Freibad steht derzeit nur noch das Naturbad zur Verfügung, und dort entzündet sich ein heftiger Konflikt. Kann das Bad erhalten werden, so gepflegt werden, dass auch bei Massenandrang und Hitze die Badegäste nicht im Algenmeer untergehen? Das Naturbad steht auf der Kippe. Ende des Jahres soll die Entscheidung fallen, ob die Stadt es weiter betreibt oder einen neuen Betreiber findet. Gespräche laufen bereits. Unter anderem mit dem Betreiber des Düsseldorfer Bobbolino, der sich auf dem Gelände einen Kinder-Freizeitpark vorstellen könnte. Das Schwimmbad wäre damit Geschichte. Optisch im guten Zustand Optisch befindet sich das Bad in einem guten Zustand, betont die Leiterin des Mülheimer Sport- Service, Martina Ellerwald. Ein hoher Einsatz bei der Reinigung werde geleistet, gemeinsam mit dem Errichter des Bades, Ecoplant. Der hatte in der Vergangenheit immer wieder Mängel beheben müssen. Seine Gewähr-leistungsfrist endete in diesem Monat, fünf Jahre nach dem Bau. Bei einigen Politikern lässt das regelrechte Wut aufkommen. Man fühle sich von der Verwaltung regelrecht verarscht, schimpft Ratsherr Hans-Georg Hoetger (MBI). Angesichts der ständigen Pleiten und Mängel teils war das Bad gar nicht nutzbar hätte die Verwaltung Ecoplant mehr in die Pflicht nehmen müssen, auch bei der Gewährleistung.

13 Bäder bleiben Baustellen NRZ Mülheim Die Sanierung des Wennmann-Bades verteuert sich Euro, die Zukunft des Naturbades bleibt weiter ungewiss Steffen Tost Naturbad und Friedrich- Wennmann-Bad sind Dauerthemen, die immer wieder unangenehme Überraschungen bringen. So rückt eine Entscheidung über das Styrumer Freibad wieder in weitere Ferne und die Kosten für die Sanierung des Heißener Kombibades steigen erneut um Euro an, was fast ein Drittel der ursprünglich geplanten 1,75 Millionen Euro sind. Frank Buchwald, Leiter der für die städtischen Immobilien zuständigen Stelle, begründete das mit baulichen Mängeln an der Decke, die erst während der Arbeiten erkennbar geworden seien. So habe am Dach eine Dampfsperre gefehlt, was dazu geführt habe, dass die Dachkonstruktion verrostet und verfault sei. Außerdem habe sich. herausgestellt, dass dort künstliche Mineralwolle eingebaut sei, was vor 15 Jahren bei der letzten. Sanierung schon nicht mehrverbaut wurde, Die Erneuerung des Dachs schlägt alleinmit zu Buche. Hinzukommen Euro Mehrkosten, die der Baustopp während der Haushaltsberatungen verursacht hat und Euro für neue Fliesen, auf die man aus Buchwalds Sicht nicht verzichten soll. Zusätzliche Kosten verursacht auch die Umgestaltung im Eingangsbereich. Finanziert werden soll dies durch Mittel, die für den Umbau des Gymnasiums Broich in den Haushalt eingestellt wurden, jetzt wegen einer Verzögerung aber hoch nicht benötigt werden.,,wir fühlen uns wie ein Hamster in einem Laufrad und kommen nicht voran", klagte Oliver Willems (SPD) und sprach von Unzufriedenheit und Ernüchterung. Das Geld fehle dann an anderer Stelle. Auch Ramona Baßfeld (CDU) ärgerte sich über das Fass ohne Boden. Zum Beginn der Herbstferien Ende Oktober soll das Bad wieder fertig sein. Damit nicht genug der schlechten Nachrichten: Zur Überraschung vieler Ausschussmitglieder ist beim Naturbad Anfang des Monats die Gewährleistungsfrist abgelaufen. Der Hersteller Eko-Plant hatte im vergangenen Jahr zwar angeboten, die Frist um ein weiteres' Jahr zu verlängern, sagte Buchwald, und zitierte zur Erinnerung aus der Ausschuss-Niederschrift. Dieses Angebot sei aber an die Voraussetzung einer langfristen Laufzeit gebunden gewesen. Da man diese Garantie nichtgeben konnte, sei eine Einigung nicht zustande gekommen. Sämtliche angegebenen Mängel seien von Eko-Plant beseitigt worden. Willems erhofft sich von dieser Saison noch Fakten, unteranderem den Belastungstest mit vielen Besuchern an mehreren Tagen hintereinander, um dann eine endgültige Entscheidung treffen zu können. Er sei froh, dass es inzwischen eine Alternative zur Übernahme durch den Hersteller Eko-Plant gebe. Wie bereits berichtet besteht Interesse, das Gelände als Kinder- und Freizeitpark umzunutzen. Der Investor wäre die Bobbolino-Kinderwelt aus Düsseldorf, die dort zwei Indoor-Spielplätze betreibt. Das würde allerdings das Ende des Schwimmbades bedeuten. In der nächsten Sitzung soll das Konzept näher erläutert werden. Für Irritationen sorgte die Öffnung des Freibades. Hans-Georg Hötger (MBI) verstand die Verschiebung um zwei Tage nicht. "Am Wochenende war doch auch Bombenwetter", meinte er. Aber die Wassertemperatur sei noch mit 15 Grad zu gering gewesen, konterte der Sport-Service. Da am Montag 370 Gäste kamen, fühlt sich der MSS bestätigt. Da sei eine Wassertemperatur von 18 Grad gemessen worden. Den Zustand des Bades beurteilt man als gut. In harter Knochenarbeit seien mehrere Kubikmeter Algen aus den Becken gefischt worden. Dadurch die Sanierung des Wennmann- Bades keine Personalknappheit bestehe, wolle man die Öffnungszeiten ausdehnen und wochentags um 12 statt um 14 Uhr und am Wochenende um 10 Uhr öffnen. Die Reinigung werde man sich wieder mit Eko- Plant teilen.

14 Monatelange Wartezeiten auf Schwimmkurse WAZ Mülheim Viele Kinder sind auch deshalb in Mülheim nicht fit fürs Wasser, Ein Projekt von Schulen und Vereinen soll das ändern Für viele Kinder führt der Weg zwangsläufig nur ins Nichtschwimmerbecken. Foto: Monika Kirsch Robin Kunte Die Zahlen des Deutschen Schwimm-Verbandes lesen sich erschreckend: Ein Drittel aller Kinder in Deutschland soll nicht schwimmen können und im Jahr 2009 sind 32 Kinder und Jugendliche, darunter 24 die jünger waren als sechs Jahre, ertrunken. Zwar ist Mülheim ein solcher Fall bisher erspart geblieben, aber woran liegt es, dass auch hier immer mehr Kinder nicht schwimmen können? Ein Blick auf die Warteliste des ASC, des größten Mülheimer Schwimmvereins, lässt mangelnde Bereitschaft der Kinder als möglichen Grund ausscheiden. 160 Kinder stehen aktuell auf der Liste für einen Schwimmkurs und müssen bis zu einem Dreivierteljahr war ten. Und das, obwohl wöchentlich in elf verschiedenen Anfängergruppen das Schwimmen trainiert wird. Auch bei den anderen Mülheimer Schwimmvereinen sieht es nicht anders aus. Wegen der Sanierung des Friedrich-Wennmann-Bads in Heißen gibt es zurzeit mit dem Lehrbecken im Südbad und dem Rembergbad nur zwei Möglichkeiten zum Schwimmunterricht. Doch nicht nur die geringen Bäder-Kapazitäten sind schuld an den langen Wartezeiten, "Viele Kinder müssen erst mal ans Wasser gewöhnt werden, bevor wir anfangen können", sagt Gundel Bargmann vom ASC. "Dadurch verlängert sich die Zeit bis ein Kind tatsächlich schwimmen lernen kann und seinen Platz für einen Neuanfänger freimacht." Trotz des großen Interesses an den Kursen gibt es auch viele Familien, in denen das Schwimmen überhaupt keine Rolle spielt. An dieser Stellemüssen dann die Grundschulen einspringen. Der Mülheimer Sport-Service (MSS) hat zusammen mit dem Mülheimer Wohnungsbau und dem Mülheimer Sportbund im Jahr 2008 ein Schwimmprojekt für Grundschulen ins Leben gerufen. Seit 2009 ist auch die AOK als Sponsor dabei."ziel ist es, dass in ein paar Jahren 95 der Schüler nach dem Ende der vierten Klassenschwimmen können", so Peter Edlich vom MSS. Kernpunkt des Projektes ist die Zusammenarbeit von Schule und Sportverein. Der Schwimmunterricht wird für die Dauer von einem Jahrdurch einen Übungsleiter unterstützt, der sich nur um die Nichtschwimmer kümmert. Bisher wird die Initiativesehr gut angenommen. 20 Grundschulen werden zurzeit von 15 Übungsleitern betreut. Auch erste Erfolge lassen sich schon erkennen. Im Schuljahr 2009/2010 war nach einem halben Jahr von anfangs 218 Nichtschwimmer mehr als die Hälfte fit im Wasser. Doch von insgesamt 582 Teilnehmern haben gerade einmal 142 ein Abzeichen wie Seepferdchen, Gold, Silber oder Bronze gemacht..das liegt daran, dass aus verschiedenen Gründen keine Abnahme zu Stande kam. Schwimmen können deutlich mehr Kinder", erklärt Peter Edlich und hofft, dass sich dieser Trend in der Zukunft weiter fortsetzt. UNTERSTÜTZUNG Bildungsgutscheine Viele Kinder lernen kein Schwimmen, weil sie von Zuhause nicht genügend unterstützt werden. Laut einer Untersuchung der Uni Düsseldorf trifft dieses Phänomen, besonders auf sozial schwach gestellte Personen zu. Um dem zumindest zum Teil entgegenzuwirken, werden bei den Mülheimer Schwimmvereinen seit einiger Zeit die Bildungsgutscheine mit im Beitrag für einen Kurs verrechnet.

15 WAZ Mülheim Schwimmbäder Bald Spielplatz statt Naturbad in Mülheim-Styrum? Andreas Heinrich / Dennis Vollmer Naturbad in Mülheim. Foto: Andreas Köhring Wie verlustreich ist das Naturbad Styrum für die Stadt wirklich? Und sind diese Verluste nicht nur hausgemacht, sondern sogar politisch gewollt? Darf das Bad also nicht gelingen? Manche Befürworter glauben dies. Denn die Zukunft des Naturbads Styrum hängt an einem Sommer. Diesem Sommer. Am Ende dieser Saison voraussichtlich im Oktober wollen der Sportausschuss und der Rat der Stadt entscheiden, ob es bestehen bleibt oder an dieser Stelle womöglich ein Kinderpark entsteht. Den Befürwortern des Bades machte der kühle Sommer bislang einen Strich durch die Rechnung. Die Zahlen, die Martina Ellerwald von der Sportverwaltung jetzt veröffentlichte, gaben wenig Grund zur Heiterkeit: Nur Gäste besuchten in der ersten Jahreshälfte das Bad weniger als noch im selben Zeitraum Nach extrem heißen Tagen im April und Mai schlug das Wetter quasi mit der Eröffnung des Bades Ende Mai um. Doch ist das Bad nicht so schlecht wie sein augenblicklicher Ruf. Gut informierte Kreise wollen sogar wissen, dass es absichtlich schlechter gemacht wurde. Zum Beispiel bei der Verlustrechnung: Von rund Euro Kosten, die immer wieder genannt werden, geht ein Großteil an den Immobilien Service und damit zurück ins Stadtsäckel. Es bleiben etwa Euro. Nicht so gewissenhaft bei Reinigung Ein weiteres Beispiel: Die frühere Spitze des Mülheimer Sportbundes sei kein Freund des Bades gewesen, heißt es aus mehreren Quellen. Die Mitarbeiter seien in der Vergangenheit deshalb etwa nicht so gewissenhaft bei der Reinigung gewesen. Dies hatte sich aber schon im letzten Jahr geändert, als der oft kritisierte Badbauer Eco-Plant mehr Personal zur Reinigung einsetzte. Auch jetzt sei das Bad so sauber wie noch nie, sagt der Sprecher der Grünen, Klaus Kuscera, nicht nur wegen der wenigen Gäste, sondern aufgrund des höheren Reinigungseinsatzes. Ein Bad bedeutet immer ein Verlustgeschäft Die Grünen wollen das Naturbad erhalten und glauben, dass die jährlichen Verluste zu einem Teil hausgemacht sind. Ein Grund: Der Betreiber Mülheimer Sportbund reagierte unflexibel und verschlief im letzten und in diesem Jahr die heißen Wochen. Die Wartungsarbeiten wären schon in den Osterferien möglich gewesen, glauben die Grünen. Eine Anfrage der Politik, warum 2011 erst so spät eröffnet wurde, beantwortete MSS-Leiterin Martina Ellerwald mit zu kalten Wassertemperaturen. Die Grünen zweifeln daran. Unterstützung bekommen sie aus den Reihen der CDU: Ein Bad bedeutet genauso wie alle Sport- und Kulturstätten immer ein Verlustgeschäft, befürwortet der CDU- Stadtverordnete Werner Oesterwind die Einrichtung.

16 Dafür spräche ebenfalls die bereits geleistete Investition der Stadt von 3,7 Mio Euro. Sie wären andernfalls in den Sand gesetzt. Die Stadt würde sich lächerlich machen Das dicke Minus drohte auch bei einer Neuvermietung des Geländes an den Interessenten Bobbolino Kinderwelt, der dort einen Freizeitpark für Kinder zwischen sieben und 15 Jahren errichten möchte. Gerade einmal Euro jährlich wäre dieser bereit, an Miete zu zahlen und begründet dies mit der kurzen Nutzungszeit von April bis Oktober. Dafür will Bobbolino das Gelände gleich für zehn Jahre bewirtschaften. Der Erlös für die Stadt wäre nur ein Tropfen auf den heißen Stein: Euro. Dies würde ebenso das Aus für den beliebten Ruhr Reggae Sommer auf dem Gelände bedeuten. Das Bad aufzugeben, davor kann der sportpolitische Sprecher der Mülheimer Bürgerinitiativen, Hans- Georg Hötger, nur warnen. Wir haben jetzt schon in Mülheim im Vergleich zu anderen Städten sehr wenig Wasserfläche. Er ist überzeugt, dass sich die Stadt lächerlich machen würde, wenn sie das Bad aufgäbe und statt dessen dort einen besseren Spielplatz errichten ließ. Mit Blick auf die Haushaltssanierung wäre Bobbolino auch nichts wert, so Hötger. Da sollten wir uns eher bemühen, die Kosten fürs Bad noch weiter zu senken.

17 Schwimmbäder Noch weniger Badezeiten Von Dennis Vollmer WAZ Mülheim Ferienzeit Badezeit? Wer in Mülheim das kühle Nass sucht, findet Ebbe vor: Zum Beginn der Ferien haben sich im einzigen derzeit geöffneten Hallenbad Süd die Tage weiter verkürzt, an denen man schwimmen kann. Bislang stand das Bad den Besuchern montags von 15 bis 19 Uhr offen, nun ist auch an diesem Wochentag dicht, ärgert sich WAZ-Leser und Vielschwimmer Peter Schmelz. Damit stehen den Badegästen nur noch vier Tage zur Verfügung. Der Grund für die versickernden Öffnungszeiten soll Personalmangel sein, gibt der Mülheimer Sportservice (MSS) Auskunft. Bereits im vergangenen Jahr machte der MSS das Südbad im Juli vorrübergehend zu. Es gebe aufgrund der hohen Nachfrage zu wenig Rettungskräfte, zeigte sich der Sportbund damals überrascht vom heißen Sommer-wetter (wir berichteten) und gab den Schwarzen Peter an die Stadt weiter: Um Kosten zu sparen, hatte sie versäumt, rechtzeitig Personal anzuwerben. In diesem Jahr müssten jedoch rein rechnerisch genügend Schwimmmeister verfügbar sein: Das Friedrich-Wennmann- Bad ist wegen Sanierungsarbeiten am Dach bis Mitte November geschlossen. Die Sanierung wird voraus-sichtlich rund Euro über den kalkulierten Kosten (1,75 Mio Euro) liegen. Seine Schwimmmeister sind damit theoretisch ohne Aufgaben. Und auch im Foto: Kerstin Bögeholz / WAZ Fotopool Naturbad Styrum ist bei diesen vorherbstlichen Temperaturen kaum ein großer Andrang zu er-warten, so dass man hier nicht mit voller Personal-stärke antreten müsste. Theoretisch. Doch praktisch leidet die Schwimmaufsicht unter einem hohen Krankheits-stand, begründet Sportservice-Leiterin Martina Ellerwald die Schließung, darunter seien einige, die längerfristig ausfallen werden. So habe sich der Sportservice dafür entschieden den Montag zu schließen. Zum Ausgleich hat das Südbad am Mittwoch durchgehend von sechs bis 22 Uhr geöffnet. Vor den Ferien machte es zwischen 11 und 14 Uhr Pause. Für den Mülheimer Peter Schmelz, der das Bad aus gesundheitlichen Gründen an jedem offenen Tag besucht, sind die drei zusätzlichen Mittagsstunden hingegen kaum ein Trost und erst recht keine Alternative: Ein halber Tag weniger ausgerechnet zur Urlaubszeit, schüttelt Schmelz den Kopf. Dabei können Bürger im Augenblick nur diese eine Schwimmmöglichkeit nutzen das Naturbad sei ja noch zu kalt. Die Ruhr und der Entenfang sind zum Baden nicht freigegeben. Es bleiben als Ausweichstätten nur die Seen und Bäder in den Nachbarstädten Duisburg, Essen und Oberhausen. Für den personellen Engpass hat der 64-Jährige nicht viel Verständnis. Warum gibt es keinen Ersatz für die ausgefallenen Kräfte? Er sieht darin ein Ungleichgewicht: Erst zum Jahresanfang hatte man die Preise für das Bad um einen Euro (für Erwachsene) erhöht, und nun streicht man noch die Wasserstunden. MSS-Leiterin Martina Ellerwald hat bisher noch keinen Ersatz geplant. Sie will nun allerdings prüfen, ob man das vorhandene Personal nicht doch so einteilen kann, dass mehr Öffnungszeiten zur Verfügung stehen. KOMMENTAR Sportservice schwimmt wieder Dennis Vollmer Mehr Personal für Schwimmbäder? "Mal gucken", hört man als Antwort vom Mülheimer Sport-Service. Der schwimmt (mal) wieder - leider nur bildlich gesprochen - zwischen dem Druck der badebegeisterten Bürger und dem Druck, die Kosten senken zu müssen. Dabei passt zwischen die Mülheimer, die nach Wasserflächen für ihr Badevergnügen suchen müssen, schon kein Quietscheentchen mehr: Das Friedrich- Wennmann-Bad ist zu, das Naturbad bei diesem Wetter noch keine Alternative. Es wird eng. Der MSS hat im Grunde Glück: Bei den Temperaturen hat der "hohe Krankheitsstand" just nicht mehr Auswirkungen. Ob er aber einen Notfallplan hätte? Man bewahre ihn - und uns - vor einem heißen Sommer.

18 WAZ / NRZ Mülheim Öffnungszeiten dem Wetter angepasst Der Mülheimer Sport Service (MSS) hat die Anregungen einiger Bürger aufgenommen! und passt die Öffnungszeiten! der Schwimmbäder den aktuellen Wetterverhältnissen an. Dadurch ist es möglich, jeden Tag schwimmen zugehen. Der MSS hatte die Öffnungszeiten im Hallenbad Süd wegen der erweiterten Öffnungszeiten im Naturbad Styrum und personellen Engpässen in den Sommerferien gekürzt. Nun werden die Öffnungszeiten im Naturbad und Hallenbad Süd jeweils kurzfristig den aktuellen Wetterverhältnissen und Besuchererwartungen angepasst, Ab Montag, 1. August, werden die Öffnungszeiten für das Hallenbad Süd wie folgt erweitert: montags, dienstags und donnerstags: Uhr; mittwochs: 6-22 Uhr; freitags: Uhr; samstags und sonntags: 8-17 Uhr. Das Naturbad wird wie folgt geöffnet: montags bis freitags: Uhr; samstags und sonntags: 9-20 Uhr. Bei anhaltendem schlechtem Wetter mit Regen wird das Naturbad wochentags von 12 bis 19 Uhr geöffnet. Weitere Informationen zu den Öffnungszeiten gibt es im Internet unter

19 WAZ Mülheim Friedrich-Wennmann-Bad Ende November wird geflutet Von Bettina Kutzner Aktueller Stand der Sanierungsarbeiten des Friedrich-Wennmann-Bades. Bild: Stephan Glagla / WAZ FotoPool Noch etwa drei Monate dauert es, bis Schwimmerinnen und Schwimmer im Friedrich-Wennmann-Bad wieder ihre Bahnen ziehen können. Das Dach ist fertig, berichtete Frank Buchwald, der Leiter des Immobilienservice, auf Anfrage. Ende November werde das Schwimmbecken wieder mit Wasser gefüllt. War die Wiedereröffnung des frisch renovierten Bades ursprünglich für den Sommer 2011 geplant, so machten unvorhergesehene Rostschäden am beweglichen Dach, wie berichtet, den Plänen einen großen Strich durch die Rechnung zeitlich wie finanziell. Die ursprünglich eingeplanten 1,75 Mio Euro mussten um weitere Euro aufgestockt werden, davon waren allein Euro fürs Dach. Grund: Die tragende Konstruktion des Daches, dass bei schönem Wetter wie bei einem Cabriolet zurückgefahren werden kann, musste erneuert werden. Und die Dacheindeckung natürlich auch. Wir sind jetzt im Terminund Kostenplan, sagte Frank Buchwald. Derzeit werde die abgehängte Decke, also das, was der Schwimmgast von unten sieht, samt der Beleuchtung wieder eingebaut, was mehrere Wochen dauern wird. Es folgen Anstrich- und Fliesenarbeiten, auch die Unterwasserscheinwerfer werden noch erneuert. Bevor das Schwimmecken aber wieder neu geflutet wird, werden noch einmal die Fliesen überprüft. Für ein Schwimmbecken ist es am besten, wenn es gefüllt ist. Dann sind die Fugen feucht und es wird Druck auf die Fliesen ausgeübt, erklärte Frank Buchwald. Sei ein Becken zu lange trockengelegt, könnten sich einzelne Fliesen ablösen. Bislang gebe es aber keine Fliesenschäden im Friedrich-Wennmann-Bad, das werde zwischendurch auch immer wieder kontrolliert.

20 Naturbad WAZ Mülheim Entscheidung zum Naturbad erst im November Die Reinigung des Naturbades macht Probleme. Selbst ein Bürger hat sich schon ein Testfeld eingerichtet. Er will zeigen, dass die Reinigung möglich ist. Foto: Christoph Wojtyczka / WAZ FotoPool Mülheim. Die Politik tut sich schwer mit einer Entscheidung zum Naturbad Styrum. Längst hätte das Hickhack um die Schließung oder den Erhalt beendet werden können, sogar müssen: Ausschlaggebend sollte die Saison 2011 sein, im Oktober fällen wir einen Entschluss, hieß es das Jahr über. Jetzt hat man diese Debatte auf den nächsten Monat vertagt. Und damit stärker noch an die Diskussion um den Stadthaushalt geknüpft, die im November stattfindet Euro Defizit fuhr das Naturbad in diesem Jahr ein. Ein großer Posten davon sind die Personalkosten von zuletzt Euro. Bis zum Jahresende könnten dieses Minus sogar noch um wachsen, sagt Martina Ellerwald vom Mülheimer Sportservice (MSS). Der Grund: Eco- Plant lässt sich die Pflege des Schwimmer-Beckens kräftig bezahlen, im Vorjahr nahm der Naturbadbauer einen Teil der Reinigung noch auf seine Kappe. Damals lief noch die Gewährleistungsfrist. Seit Mai ist sie jedoch vom Tisch. Ein weiterer Kostentreiber: Die teuren Rettungsschwimmer, die zuvor das Friedrich-Wennmann-Bad bewachten, waren wegen der Sanierung im Naturbad eingesetzt. Und doch reicht auch diese Saison nicht für eine objektive Einschätzung aus im Gegenteil, räumt selbst die SPD ein, die zu den Kritikern des Bades zählt: Es war ein Anti-Sommer, sagt Rolf Mühlenfeld vom Sportausschuss. Die SPD ringt mit sich: Die Reinigung sei unausgereift, die Kosten zu hoch, wir müssten dafür anderswo sparen oder die Kosten senken, meint Mühlenfeld, nur wo? Andererseits: Das zweite Bad werde dringend gebraucht, das sehen auch die Sozialdemokraten, zumal der Stadtteil schon den im Perspektivkonzept Fußball angekündigten Verlust einer Sportstätte hinnehmen muss. Eine Taktik seitens der Bad- Gegner vermutet die MBI hinter der Verschiebung der Debatte in die Nähe der Etat-Diskussion. Dabei ist das Bad für die Bürgerinitiativen ebenfalls eine Kröte, sagt Georg Hötger, die wir jedoch bereit wären zu schlucken, wenn wir endlich alle Fakten genannt bekommen. Offenkundige Mängel sieht die MBI in der Matrix- Technik. Die Reinigung funktioniere nicht, so Hötger, daher verlangt er Einsicht in den laufenden Vertrag zwischen Eco-Plant und MSS. Das Zünglein an der Waage könnte nun die CDU werden. Sprecher Werner Oesterwind ist für das Bad: Ich würde diese Saison nicht für eine Entscheidung heranziehen. Der größte Kostenfaktor sei die Miete ( Euro) für den Immobilienservice. Es bleiben etwa Euro, die wir für die Bürger im Norden investieren würden. Ich hoffe, das ist konsensfähig.

21 WAZ Mülheim Sportstätten Mehr Gebühren für Sportstätten, mehr Sportförderung von Mirco Stodollick Um sich steuerrechtlich besser zu stellen, plant die Stadt rückwirkend zum 1. Januar 2011 ein allumfassendes Gebührensystem für ihre Sportstätten. Vereine sollen schon in diesem Jahr für jede Stunde auf dem Sportplatz oder in der Sporthalle Nutzungsgebühren zahlen. Die Stadt verspricht gleichzeitig, dass sich trotzdem kein Verein finanziell schlechter stellt. Denn im gleichen Zug soll die Sportförderung erweitert werden. Ein wackliges Konstrukt, für dessen Realisierung die Stadt nicht nur auf das Wohlwollen der Vereine, sondern auch der Bezirksregierung setzen muss. Zum Hintergrund: Bis Ende vergangenen Jahres hat die Stadt für die Nutzung ihrer 45 Turn- und Sporthallen, 38 Groß- und Kleinspielfelder sowie drei Gymnastikräume keine Nutzerentgelte verlangt; wobei allerdings neun Sportpätze bereits unter die Regie von Vereinen gestellt sind heißt: Hier kommt die Stadt nicht (mehr) für die Betriebskosten auf. Dann beschloss der Rat, zur Sanierung des Haushaltes ab diesem Jahr Nutzungsgebühren zu verlangen. In diesem Jahr sollten zusätzliche Euro für die Stadtkasse eingenommen werden, im kommenden Jahr Euro und ein weiteres Jahr später Euro. Dabei galt beziehungsweise gilt: In der Kernzeit, montags bis freitags von 7 bis 20 Uhr, werden laut aktueller Satzung keine Gebühren verlangt. Dies soll sich nun ändern, weil sich die Stadt steuerrechtliche Vorteile verspricht, wenn sie die Sportanlagen nicht länger im Hoheitsbetrieb, sondern die steuerliche Abwicklung dem Vorbild anderer Städte folgend über einen Betrieb gewerblicher Art (BgA) unter dem Dach des Mülheimer Sportservice laufen lässt. Dafür ist es aber rechtlich erforderlich, eine Gebührenpflicht für alle Nutzergruppen und -zeiten in einer entsprechenden Satzung festzuschreiben. Die Organisation der gebührenpflichtigen Sporttättenvergabe hat zwar den Nachteil, dass für Nutzungsentgelte fortan 19% Umsatzsteuer fällig werden. Der Vorteil indes überwiegt laut Stadt: Ein BgA könne einen Vorsteuerabzug für den Erhaltungsaufwand und Investitionen in die Sportstätten geltend machen. Würde man das System umstellen, rechnet die Stadt mit einem Plus von 300- bis Euro für die Stadtkasse. So will sie mit entsprechenden Beschlussvoragen im November in die politischen Gremien gehen. Die neue Gebührensatzung soll rückwirkend schon ab Januar 2011 in Kraft gesetzt werden. Mit ihr sollen nicht nur die für die Haushaltskonsolidierung veranschlagten Euro eingenommen werden, sondern bereits Euro und damit etwa so viel, wie für 2013 vorgesehen war. Die Nutzungsentgelte pro Stunde sollen für Vereine zwar günstiger werden, durch die Ausweitung der Gebührenpflicht auch auf die Zeit von 7 bis 20 Uhr werden diese aber mehr belastet. Wir wollen mit der neuen Organisation ganz legal Steuern sparen, so Sportdezernent Ulrich Ernst. Die Vereine sollen auch keine Belastung spüren. Dafür soll eine Wohltat an anderer Stelle sorgen. Denn

22 zeitgleich schwebt der Sportverwaltung eine Erhöhung der Sportförderung über Jugend- und Übungsleiterbeihilfe vor. Somit, so das Versprechen von Ernst, werde sich kein einziger Verein schlechter als bisher stellen, eher besser. Von einer höheren Sportförderung profitierten etwa auch jene Vereine, die gar keine städtische Sportstätte nutzen. Dies, so heißt es beim Sportservice, beträfe ein Drittel aller Vereine. In einer nicht-öffentlichen Informationsveranstaltung gestern Abend in der RWE- Sporthalle wollte die Sportverwaltung Vereinsvertreter für die rückwirkende Neuorganisation der Gebührenbewirtschaftung gewinnen. Am 14. November soll als erstes Gremium der Sportausschuss über die Angelegenheit beraten und ein Urteil fällen. Die Stadt Mülheim ist zumindest für 2011 unter Nothaushaltsrecht gestellt. So darf sie laut Gemeindeordnung die Sportförderung, eine freiwillige Leistung, eigentlich gar nicht ausweiten. Wird die Bezirksregierung als Aufsichtsbehörde also zur Spielverderberin? Dezernent Ernst glaubt die Finanzaufsicht damit zu überzeugen, dass für die Stadt qua Steuervorteil einer BgA unter dem Strich noch Geld für die Haushaltskonsolidierung bleibt. Ein Gespräch mit Düsseldorf werde es frühzeitig geben, so MSS-Leiterin Martina Ellerwald. Ein sportliches Ziel NRZ Mülheim Eine rechtliche Änderung beim Betrieb der Sportstätten, bringt Euro. Für Vereine soll es keine Nachteile geben Steffen Tost Vor gut einem Jahr musste Martina Ellerwald den Sportvereinen mitteilen, dass sie künftig Gebühren für die Nutzung der Sportstätten zahlen müssten. Damals hätte sie sich einen besseren Start als Leiterin des Sportservice gewünscht. Heute denkt sie: "Wir hätten das viel früher machen sollen". Noch haben die Vereine keinen einzigen Cent für Hallen und Spielplätze gezahlt und doch scheint die bisher geltende Gebührensatzung schon Makulatur, wenn es nach den Vorstellungen der Verwaltung geht. Denn sie will dem Vorbild von Städten wie Köln, Gelsenkirchen und Essen folgen und durch eine steuerrechtliche Änderung den Betrieb der. Sportstätten wirtschaftlicher gestalten. Davon würde der Etat ebenso wie die Sportvereine profitieren. Martina Ellerwald, Leiterin des Mülheimer Sportservice Dafür die Entlastung des Haushalts nach ersten Einschätzungen Euro herauskommen könnten, möchte sich die Verwaltung bemühen, die Änderung noch rückwirkend -für dieses Jahr zu realisieren und auch noch eine neue Gebührenordnung verabschieden.- Das geht allerdings nur mit dem Einverständnis der Vereine, die diesen Weg für dieses Jahr blockieren, könnte, so dass bei einer Sitzung mit Vertretern aller Vereine, gestern für diese Lösung kräftig geworben wurde. Auch ein Vertreter, aus Recklinghausen, wo das Modell ebenfalls umgesetzt wurde, sprach aus der Praxis. Überzeugungsarbeit Die Überzeugungsarbeit ist nicht so einfach, denn auf den ersten Blick steigt die Belastung für die Vereine. Schon alleine deshalb, weil man sich im Vorjahr darauf verständigt hatte, dass die Gebühren in drei Schritten ansteigen und die Vereine erst 2013 mit 120 Millionen Euro belastet werden. Die schrittweise Lösung ist jetzt nicht mehr möglich. Aber durch die Mehreinnahmen sieht Sportdezernent Ulrich Ernst Spielräume, um die Sportförderung auszudehnen, was am 14. November vom Sportausschuss und am 15. Dezember durch den Rat separat zu beschließen wäre. Dabei würde der Leitgedanke gelten: Kein Verein soll schlechter gestellt werden.

23 Die Grundidee, wie die Sportstätten wirtschaftlicher zu führen wären, ist für Mülheim auch nicht neu. Sie wurde bereits für die Bäder und den Veranstaltungsbetrieb der RWE-Sporthalle. Im Kern geht es Mehrwertund Umsatzsteuern sowie den Vorsteuerabzug bei Investitionen. Dabei handelt es sich um keine neue Organisationseinheit, sondern nur um ein rechtliches Konstrukt. Es geht um die Errichtung eines Betriebes gewerblicher Art (BgA), in den auch die beiden bereits bestehenden BgAs per Ratsbeschluss integriert werden sollen. Er gewährt den bei hohen Investitionen attraktiven Vorsteuerabzug. Und in den nächsten drei Jahren werden, so Ellerwald; knapp sechs Millionen Euro investiert. Neue Gebührensatzung Die Voraussetzungen wären gegeben, So handelt es sich um eine auf Dauer angelegte Tätigkeit im Leistungsaustausch mit Jahresumsätzen von mehr als Euro. Was künftig aber nicht mehr geht, ist die beschlossene differenzierte Gebührenordnung. Die Sportvereine müssen vor 20 Uhr bislang fürs Training keine Gebühren und für Veranstaltungen einen reduzierten Tarif entrichten. Für den Schulsport ist die Nutzung der Sportstätten komplett gebührenfrei. "Um den Vorsteuerabzug in voller Höhe geltend machen zu können, müssen aber alle Belegungen gebührenpflichtig sein und abgerechnet werden", betont Ralf Wind vom MSS. Das schließt auch die Schulen mit ein. "Das ist zwar rechte Tasche, linke Tasche, aber die Stadt muss dafür Umsatzsteuer zahlen", so Wind, was dein Endergebnis aber nicht richtig schade. In der künftigen Gebührensatzung sollen die Sätze für Schulen und Vereine deutlich reduziert werden. So wären etwa für die Nutzung einer einfachen Turn- und Sporthalle statt 2,40 Euro nur 0,60 Cent und für eine Vierfachturnhalle 2,40 statt 6 Euro zu zahlen. Unterm Strich kämen Euro Gebühren rein und, müssten Euro Mehrwertsteuer gezahlt werden. Ellerwald weist darauf hin, "dass sich auch die Vereine die Mehrwertsteuer zurückholen können, was einige auch bereits tun. Die einzigen, die sich über solche Modelle nicht freuen, sind die Finanzämter, denn ihnen gehen Einnahmen verloren. Am 16. Dezember soll der BgA angemeldet und am 27. Dezember die Gebührenbescheide an die Vereine verschickt werden. DER SPORTSERVICE Rund 150 Sportvereine Der Sportservice (MSS) der Stadt betreibt derzeit 34 Turnhallen, 10 Sporthallen, 3 Gymnastikräume 14 Großspielfelder und 15 Kleinspielfelder. Die Sporteinrichtungen werden zu knapp 54 Prozent von den Vereinen und zu 45 Prozent von den Schulen genutzt. Es gibt rund 150 Sportvereine in der Stadt.

24 Quietschfidel - ab jetzt für immer: Schwimmer! Internetseite Stadt Mülheim an der Ruhr Das neue Projekt "Seepferdchen-Schule" startet ab Oktober 2011 In den letzten Jahren ist der erschreckende Trend zu erkennen, dass immer weniger Kinder schwimmen können. Mehrere Studien zeigen, dass es mittler-weile schon 30 % Nichtschwimmer in der Altersgruppe bis 14 Jahre gibt. Bei Kindern und Jugendlichen wird zudem immer häufiger der "Tod durch Ertrinken" als Todesursache genannt dieser tragische Umstand muss gestoppt werden! Schwimmen lernen ist daher das vorrangige Ziel der 2006 gegründeten landesweiten Initiative "QuietschFidel ab jetzt für immer: Schwimmer!". Neben dem Ministerium für Familie, Kinder, Jugend, Kultur und Sport des Landes NRW und dem LandesSportBund NRW beteiligen sich auch das Ministerium für Schule und Weiterbildung, der Schwimmverband NRW, die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft, das Deutsche Rote Kreuz (Wasserwacht), die Deutsche Gesellschaft für das Badewesen, der Bundesfachverband öffentliche Bäder, der Bundesverband Deutscher Schwimmermeister, die Arbeitsgemeinschaft Deutscher Sportämter, der Städte- und Gemeindebund Nordrhein-Westfalen sowie der Städtetag Nordrhein-Westfalen. Quietschfidel - ab jetzt für immer: Schwimmer!Die Nichtschwimmer sind nach Analysen des sogenannten "Check", der alle Grundschüler der 2. Schulklassen Düsseldorfs erfasst, insbesondere in sozial schwachen Stadtteilen zu Hause. Die Untersuchungen des Instituts für Sportwissenschaft Arbeitsbereich Fitness und Gesundheit der Heinrich-Heine- Universität in Düsseldorf belegen zudem, dass häufig Kinder mit Migrationshintergrund in besonderem Maße betroffen sind. Zu dieser Feststellung gelangt auch die Studie der Universität Bielefeld, die Nichtschwimmer in erster Linie den Haupt- oder Gesamtschulen in Ballungszentren zuordnet. Diese Kinder waren noch nie Mitglied eines Sportvereines oder sind bereits wieder ausgetreten. Viele Eltern schenken dem Erlernen des Schwimmens wenig oder leider oft gar keine Aufmerksamkeit und Anerkennung. Es scheitert zudem auch an den finanziellen Mitteln, ihren Kindern einen Schwimmkurs zu ermöglichen oder auch private Schwimmbäder zu besuchen. Neues Projekt: "Seepferdchen-Schule" Ab jetzt für immer: Schwimmer - Mülheim beteiligt sich an der Landesinitiative QuietschFidelIm Schwimmunterricht können fünf Kinder in einer Gruppe den richtigen Weg zum Schwimmen lernen. Der Unterricht wird zunächst für 10 Termine pro Gruppe angeboten. Wassergewöhnung, Auftriebs- und Gleitübungen sowie das Erlernen der Schwimmbewegungen werden durch qualifiziertes und erfahrenes Personal vermittelt. Als Partner und Übungsleiter für dieses Projekt konnten wir Izzet Akdogan von der Schwimmschule "isi - swim" gewinnen. Izzet Akdogan hat als Lehrer und Übungsleiter vielfältige Erfahrungen mit Mädchen und Jungen verschiedener Nationalitäten sammeln können und spricht fünf Sprachen. Zielgruppe: Kinder verschiedener Nationalitäten im Alter zwischen 5 und 10 Jahren Gebühr: 8,00 Euro je Übungsstunde (1 Stunde) Inhaber eines MülheimPasses erhalten auf den Schwimmunterricht eine 50%-ige Ermäßigung. Die Bildungspaket-Gutscheine können für den Schwimmunterricht eingelöst werden.

25 Die Anmeldung zum Schwimmunterricht erfolgt unter der Telefonnummer im Hallenbad Süd 0208 / Ort: Hallenbad Süd, An den Sportstätten 2, Mülheim an der Ruhr Ein Aufenthaltsraum für die Eltern ist vorhanden. Termine: ab Oktober 2011 Mittwochs, und Uhr Freitags, Uhr, Uhr und Uhr Spende RWE an MSS für Seepferdchen- Schule Partner: Für das leibliche Wohl beim Mülheimer Umweltmarkt am 3. September 2011 sorgten RWE-Mitarbeiter. Sie backten Waffeln zu Gunsten des Projektes "Seepferdchen- Schule". Durch den Verkauf kam eine Spende der RWE in Höhe von Euro zusammen. In den Stadtteilen Eppinghofen und Styrum werden seit Januar 2009 mit dem Projekt "Erziehungs- und Bildungspartnerschaften im Stadtteil" vielfältige Anstrengungen unternommen, um "die Bildungschancen von Kindern und Jugendlichen zu verbessern". Mit Einrichtung der "Koordinierungsstelle Integration" ist 2007 Integrationsplanung und -koordinierung als eines der wichtigsten Themen bei der Mülheimer Stadtverwaltung neu definiert worden. Die Koordinierungsstelle initiiert, koordiniert, steuert und setzt Projekte, Prozesse und Programme für die Stadt Mülheim an der Ruhr um, die alle das gleiche Ziel verfolgen: gleiche Teilhabechancen für alle Menschen zu schaffen. Haben Sie Fragen oder benötigen Sie eine Beratung? Wenden Sie sich bitte an: Sonja Clausen (Eppinghofen), Telefon: 02 08/ Max Schürmann (Styrum), Telefon: 02 08/ Wir freuen uns auf Sie!

26 Aufgabe des Naturbades vom Tisch WAZ Mülheim Ob bei Bädern oder Sportplätzen - Sozialpolitik spielt im Sport eine immer größere Rolle Andreas Heinrich Das Naturbad in Styrum nach wenigen Jahren bereits wieder aufgeben - davon will die breite Mehrheit der Politik nichts mehr wissen. Alle Fraktionen sprechen sich inzwischen für das Bad in Styrum aus, das ein Alleinstellungsmerkmal ist, Geschichte hat und vor allem, wie Georg Höttger (MBI) betont, sozialpolitisch sehr wichtig für den ohnehin benachteiligten Stadtteil sei. Wo sonst noch können Kinder und Jugendliche in der an Bädern armen Stadt schwimmen? Seit 1925 gibt es in Styrum ein Bad aus dem vor sechs Jahren, das Naturbad geschaffen wurde. Mehrere Millionen investierte die Kommune, kämpfte mit technischen Problemen und wie bei jedem Bad mit einem finanziellen Defizit. Aber jetzt im Zuge der Sparmaßnahmen aufgeben und aus dem Bad einen Spielplatz machen? Das war doch allen ein wenig zu viel des Guten, zumal die Zinslasten noch bis 2031 gezahlt werden müssen. Erhaltenswert, betonte daher auch Werner Osterwind (CDU); es gibt teurere Bäder, meinte Christian Mangen (FDP); und die Grünen betonen, dass sie ja immer schon für den Erhalt des Bades waren. Die SPD regte an, das tolle Bad vielleicht noch besser zu vermarkten. Nach den Worten des Chefs vom ImmobilienService, Frank Buchwald, befindet es sich in einem tadellosen Zustand. Schönes Naturbad: So soll es blieben. Foto: Christof Wojtyczka Tadellos wie das Wennmann-Bad in Heißen, das nach langer Sanierungszeit am 26. November wieder eröffnet wird. Vor allem die Bürger und die Schulen sollen dort in Zukunft eine feste Heimat haben, die Vereine mehr ins Südbad verlegt werden, wie Martina Ellerwald, Chefin des Mülheimer betont. Sport-Service Um Sozialpolitik geht es aus Sicht der Fraktionen auch bei der Sportanlage Vonder-Tann-Straße in Styrum. Der Platz soll aufgegeben und Bauland werden, um die große Sportanlage in Heißen zu finanzieren. Ein fataler Weg, so die MBI. Der Sport- Service sieht die Probleme und sichert zu, Alternativen zu bieten, die gerade diesen Sozialraum nicht benachteiligen. Selbst soziales Verhalten auf dem Spielfeld ist zum politischen Thema geworden. Spukende Spieler, Bedrohung von Schiedsrichtern, - gefälschte Spielerpässe, Spielabbrüche alles da, aber dennoch warnt der Vorsitzende der Kreisspruchkammer, Ulrich Pütz, vor einer generellen Verurteilung und Übertreibung. Er spricht von Einzelfällen, die man mit Hilfe der Polizei und Staatsanwaltschaft im Griff habe. Politische Maßnahmen wie Kürzung von Geldern bei Vereinen hält Pütz für falsch. "Das wäre Sippenhaftung."

27 Politik bekennt sich zum Naturbad NRZ Mülheim Die Situation ist verfahren. Das Styrumer Naturbad wurde in der vergangenen Saison nur von Besuchern besucht. Das waren weniger als die Hälfte des schon mageren Vorjahres und das Defizit stieg auf knapp eine halbe Million Euro. Aber auch eine Schließung wie sie unter der finanziellen Zwangssituation von der Verwaltung erwogen wurde, würde nichts bringen, denn bis 2031 ist immer noch ein Kredit mit Zins und Tilgung zu bedienen. Wer aber im Naturbad mal geschwommen ist, den begeistert das chlorfreie Wasser. Auch aus sozialpolitischen Gründen ist das Bad, wie Hans-Georg Hötger (MBI) betonte, unentbehrlich. Im gestrigen Sportausschuss legten alle Fraktionen ein eindeutiges Bekenntnis zum Erhalt des Bades ab. Siegfried Fink (SPD) machte aber noch einmal deutlich, dass das Naturbad die falsche Technik sei. Es sei jedoch zu prüfen, ob mit anderen Veranstaltungsformen Mehreinnahmen erzielt werden könnten. Die Skepsis gegenüber der Technik sieht der Hersteller Eko-Plant ganz anders, wie dessen Geschäftsführer Udo Pauly in einem längeren Brief an Martina Ellerwald, die Leiterin des Sport- Service, geschrieben hat. Ausschussvorsitzender Eckart Capitain sieht darin ein schwammiges Schreiben, aus dem man alles und gar nichts lesen kann. Allerdings wird darin schon deutlich, dass das Unternehmen weiterhin bereit ist, den Betrieb zu übernehmen, wenn auch nur mit einem weiteren Partner. Man wolle kein Lückenbüßer sein. Eine Erfolgreiche Etablierung des Bades sei für das Unternehmen von größtem Interesse. Für Pauly ist es eine Frage des Marketings, so würden auch politische Diskussionen über Details wie eine 90-minütige Schließung und Probleme mit der Sichttiefe nur zum weiteren Imageverlust des Bades beitragen. Er beklagt, dass das Bad immer wieder Gegenstand politischer Kontroversen werde, was für jede Optimierung des Betriebes hinderlich sei. Er regt an, dass man das Bad zum Gegenstand eines sozialpolitischen Projektes machen könnte, mit der Zielsetzung, es zum Bad der Styrumer Bevölkerung zu machen und es dabei in die Stadtteilarbeit zu integrieren. So sei es auch denkbar, dass Bad in die Hände eines sozial ausgerichteten Trägers zu legen, was Eko Plant gerne unterstützen und mitgestalten würde. Wie Frank Buchwald vom Immobilienservice mitteilte, sind im Friedrich-Wennmann-Bad derzeit nur noch Restarbeiten im Eingangs- und Umkleidebereich zu erledigen. Das Wasser läuft bereits. Am 26. November wird es eröffnet. Nach den Gesprächen mit den Vereinen soll in Heißen vorbehaltlich einer Entscheidung durch die Politik jeden Tag neben dem Schulsport auch verlässlich Schwimmen für jedermann möglich sein. Im Gegenzug würde das Südbad ausschließlich Schul- und Vereinsschwimmern geöffnet. Steffen Tost

28 Internetseite Stadt Mülheim an der Ruhr, November 2011 Wiedereröffnung des Friedrich-Wennmann-Bades am 26. November! Nach knapp 14-monatigen umfangreichen Sanierungsarbeiten wird das Bad am Samstag, dem 26. November 2011 ab 10 Uhr wieder geöffnet. Auffallend frisch wirkt das sanierte Friedrich-Wennmann-Bad auf seine Besucher, wenn die Pforten wieder geöffnet werden. Damit sich die Mülheimer Bürgerinnen und Bürger ein Bild vom alten/neuen Bad machen können, bietet der Mülheimer SportService (MSS) am 26. November einen Tag der offenen Tür mit freiem Eintritt an. Ab 10 Uhr wird das Bad für die Gäste geöffnet, die offizielle Eröffnung startet gegen 12 Uhr mit einer Begrüßung durch Oberbürgermeisterin Dagmar Mühlenfeld. In einem kleinen Rahmenprogramm treten die Mülheimer Band Nutty Brad, die Synchronschwimmer des TSV Solingen und die Turmspringer des Duisburger Schwimm-und Sport-Club 09/20 auf. Technikbegeisterte können um 11, 13 und 15 Uhr an Führungen durch die Backstagebereiche des Schwimmbades teilnehmen. Wer sich lieber im Wasser bewegen möchte, kann die Schnupperangebote der beliebten Aqua-Cycling und Aqua-Fitness Kurse am Samstag ab 13 Uhr und am darauf folgenden Sonntag von 11 bis 16 Uhr nutzen. Die Kurse werden in halbstündigem Wechsel angeboten, Reservierungen sind unter der Telefonnummer des Friedrich-Wennmann-Bades, 0208 / , ab sofort werktags möglich. Schnäppchenjäger kommen am Eröffnungstag ebenfalls auf ihre Kosten: Wer noch ein tolles Weihnachtsgeschenk sucht, der kann an diesem Tag die 15 Euro Wertkarte für 10 Euro und die 30 Euro Wertkarte sogar für nur 20 Euro erwerben das Kontingent ist allerdings den 100 schnellsten Schnäppchenjägern vorbehalten. Details zur durchgeführten Sanierung Die Gesamtkosten der Sanierung betrugen rund 2,5 Mio. Euro. Darin enthalten sind u.a. die Kosten für: energetische Überarbeitung der Deckenkonstruktion mit Erneuerung der Dach-Konstruktion und Dach-Abdichtung sowie Austausch der Decken-Innenpaneele Erneuerung der Lüftungsanlagen im Eingangs-, Sanitär und Umkleidebereich Betonsanierung und Überarbeitung der Außenfassade Erneuerung der Badewassertechnik und der Becken-Durchströmung Einbau einer wirtschaftlichen LED-Technik in die Unterwasser-Beleuchtung Austausch der alten Sanitäranlagen Erneuerung des Warmwassernetzes vor dem Hintergrund der Vermeidung eines Legionellen Befalls neue Beleuchtungsanlagen im Umkleide-, Schwimmhallen- und Eingangsbereich Erneuerung der Beckenumgangs- und Wandfliesen Sanierung der Sprunganlagen Zusätzlich funktionelle Änderungen tragen zu einem modernen, angenehmen Ambiente bei: neue Farbgestaltung die ehemalige Cafeteria wurde zum Bad hin geöffnet und in die Schwimmhalle integriert die Solarienanlagen wurden demontiert, die freigezogene Fläche dem jetzt hell und offen wirkenden Eingangsbereich zugeschlagen Einbau einer neuen Kassenanlage mit modernem Zugangssystem Öffnungszeiten des Friedrich-Wennmann-Bades Montag Dienstag Mittwoch Donnerstag Freitag Samstag + Sonntag 6 11 Uhr Uhr 7 11 Uhr Uhr Uhr 7 11 Uhr Uhr Uhr 8 18 Uhr Die Mitarbeiter des Mülheimer SportService freuen sich auf möglichst viele Gäste an diesem Tag!

29 Pack die Badehose ein WAZ Mülheim Heute bekommen die Bürger nach 14-monatiger Sanierung ihr Schwimmbad zurück. Edelt wirkt es Letzte Reinigungsrunde, bevor die Schwimmer kommen: am Samstag wird das Friedrich-Wennmann-Bad in Heißen wiedereröffnet Foto: Kerstin Bögeholz / WAZ FotoPool Andreas Heinrich 30 Grad Wassertemperatur. Glitzerndes, klares Wasser. Malediven? Nein, Mülheim- Heißen. Am Samstag bekommen die Mülheimer ihr Schwimmbad zurück. Nach 14-monatiger Sanierungs- und Modernisierungszeit ist das Friedrich-Wennmann-Bad fertig. Edel wirkt es, nichts erinnert mehr an die 70er- Jahre. Und heute gilt: Probieren kostet nichts. Die Fliesen werden noch einmal abgewischt, die Unterwasser-Leuchten getestet, die letzten Feineinstellungen vorgenommen. Walter Stockamp, Teamleiter beim städtischen Immobilien-Service, ist zufrieden mit dem rundum modernisierten Bad, das ihm und seinen Leuten manch unruhige Nacht beschert hat. Die Erneuerung der Anlage von 1971, die weit und breit als kombiniertes Hallen- und Freibad einzigartig ist, war alles andere als leicht. Bis auf die Stahlkonstruktion wurde der Baumantel erneuert und die Tragkonstruktion weiter verstärkt. 2,6 Millionen Euro hat die Stadt für die Sporteinrichtung ausgegeben. Gut angelegtes Geld, wie Frank Buchwald, Chef des Immobilien-Service, meint. Der Bürger sieht, wofür wir die Mittel ausgegeben haben. Unterm Strich ist die Stadt noch im Zeit- und Kostenrahmen geblieben, hat ihn aber voll ausgereizt. Vor allem wegen der Dachkonstruktion. Erst beim Umbau zeigten sich die gravierenden Mängel. Fast eine Million hat die Erneuerung des Daches verschlungen. Der Rest ging in die Badtechnik, in die Beleuchtung, in die akustische Dämmung, in die Erneuerung der Umkleiden, der Duschanlagen, des Eingangsbereiches, der weitaus großzügiger wirkt als früher. Es ist behindertengerecht gebaut. Dafür kann man zu Hause nicht mal ausgiebig duschen Vieles, so Stockamp, sei dringend erforderlich gewesen. Vor allem auch die Sanierung der Überläufe an den Becken, das Wasser drang damals bereits in den Keller ein. Die weißen Kacheln an den Wänden sind matt gehalten, dezente Farbelemente verleihen dem Ganzen etwas Verspieltes. Hinter dem Nichtschwimmerbecken wurde ein offener Aufenthaltsbereich geschaffen. Der Sprungturm, neu in Beton gegossen, ist geblieben, die Außenanlage unverändert. In 15 Minuten lässt sich die Schiebetür ins Freie auffahren. Bis zu 1500 Badegäste kann das Bad bewältigen, das sind die Spitzenzahlen vergangener Zeiten. Blick über das noch menschenleere Becken. Fast eine Million Euro kostete allein die Erneuerung des Daches. Mit steigenden Besucherzahlen rechnet Martina Ellerwald, Chefin des Mülheimer Sport-Service. Gerade im Wennmann-Bad, das das Bad für die Bürger und Schulen werden soll, während die Vereine ihr Hauptdomizil im Südbad

30 haben sollen. Rund 40 Sportkurse werden ab Januar angeboten. Wer will, kann heute und morgen Aqua-Cycling testen. Preise wurden nicht erhöht, vier Euro zahlen Erwachsene, Kinder die Hälfte, ein Tagespreis. Dafür, so Buchwald, kann man zu Hause nicht einmal ausgiebig duschen. AB 10 UHR OFFENE TÜR Eintritt frei Um 10 Uhr wird am heutigen Samstag das Wennmann-Bad wieder eröffnet. Der Eintritt ist frei. Der offizielle Teil mit der OB sowie einem Unterhaltungsund Sportprogramm beginnt um 12 Uhr. Schnupperkurse für Aqua-Fitness und Aqua-Cycling finden am Samstag ab 13 Uhr und am Sonntag ab 11 Uhr statt. MÖLMSCHE WOCHE Lichtblicke in einer Stadt mit vielen Problemen Andreas Heinrich Ein fast neues Schwimmbad für eine Stadt - in den 70er- Jahren und noch später wäre das nichts Besonderes gewesen. Da haben in vielen Städten Lokalpolitiker Bäder zuhauf bauen lassen, gerne auch als Bonbon vor einer Wahl. Prima war's, aber kurzsichtig. Heute sind die Rechnungen nicht mehr zu bezahlen, die Bäder verrotten, werden dicht gemacht. Mülheim ging da anders vor: An Wasserfläche wurde stets gespart, zum Leidwesen der Bürger und der Vereine. Um so wichtiger war es, dass das Wennmann-Bad komplett erneuert wurde. Es ist schön geworden. In schwierigen Zeiten, in denen Mülheim vor einem finanziellen Drama steht, ist das etwas Besonderes, keineswegs selbstverständlich. Die Stadt hat an der Stelle einen Wert geschaffen und etwas Wertvolles für die Menschen. Es ist das erste große Bauoder Sanierungsprojekt, das in dieser Zeit fertig geworden ist. Das Rathaus folgt in wenigen Wochen. Auch dort gilt: Was man sieht, sieht gut aus. Das Haus der Geschichte, noch ein Sorgenkind, soll als drittes Stadtprojekt in 2012 fertig werden. Die großen Schulumbauten, das Teuerste, was sich die Stadt überhaupt leistet, haben große Fortschritte gemacht. Auch da gilt: Das, was bleibt, muss künftig von deutlich besserer Qualität sein. Die Kosten werden auch noch die nächsten Generationen belasten und doch sind sie positive Zeichen in einer Stadt, in der manches im Argen liegt. Das Bus- und Bahnangebot halten viele für mangelhaft, die Verkehrsführungen werden nun auch vom Einzelhandelsverband kritisiert, der ehemalige Kaufhof wirkt wie ein gigantisches Hindernis in der Innenstadt-Entwicklung, der politische Konflikt um eine einzelne Hauptschule wirkt in Zeiten, da andere Städte sich längst um neue Schulformen bemühen, wie ein Bremsklotz. Und auch Schloß Broich muss dringend saniert werden, keiner weiß so recht wovon. Die Finanzkrise der Stadt wird keineswegs durch das Land entschärft, auch wenn gerade der hiesige Kämmerer sich mächtig für die Kommunen ins Zeug gelegt hat. Und dann muss sich bei allem finanziellen Elend die Kommune auch noch für die Bahn ins Zeug legen, um die längst überfällige Auffrischung der abschreckenden Bahnhofsunterführung vorzunehmen. Schon ein starkes Stück.

31 Endlich wieder Wassersport WAZ Mülheim Bei der Eröffnung des Wennmann-Bades sind die Schwimmer mit dem Ergebnis der umfangreichen Sanierung zufrieden Zur Eröffnung gab s ein nasses Rahmenprogramm: Christiane, Jürgen und Ina machten beim Aquafitness - Schnupperkurs mit. Bild: Stephan Glagla / WAZ FotoPool Julia Blättgen Die Mülheimer haben wieder ein Schwimmbad. Heißen feierte am Samstag Eröffnung nach 14 Monaten Baupause. 2,6 Millionen Euro hat die Stadt investiert. Kinder mit Schwimmflügeln paddeln bei den Nicht- Schwimmern durch das 30 Grad warme Wasser, während ein Becken weiter Senioren ihre Bahnen ziehen und Jugendliche abtauchen. Beim Ein-Meter-Brett hat sich gar eine Schlange gebildet und so springen einige ohne Wartezeit vom Beckenrand an diesem besonderen Tag schaut der Schwimmmeister nicht so genau hin; immerhin wird Wieder-Eröffnung gefeiert. 14 Monate waren die Becken trockengelegt, während das Friedrich-Wennmann-Bad saniert und renoviert wurde. Das Ergebnis, so die einhellige Meinung im Wasser und auf der Wärmebank, kann sich sehen lassen. An diesem Samstagmorgen sind die gekommen, die es gar nicht mehr abwarten können. Wie Tim (13) und Marco (15): Die beiden Jungs haben das Ende der Trockenperiode herbeigesehnt: Wir waren gleich um 10 Uhr hier, und wir bleiben auch noch eine ganze Weile, sagt Marco um halb eins. Nach dem Umbau, finden die zwei Jungs, sei alles besser geworden: die Atmosphäre, das Aussehen, die Duschen alles schöner als vorher. Bei den Duschen kann man endlich auch die Temperatur einstellen, nennt Tim ein Beispiel. Die neuen Duschen heben auch Frank und Heidi Rase hervor; schön seien die geworden. Aber die Umkleiden sind wie vorher, findet Heidi Rase. Dennoch ist sie wie ihr Ehemann Frank froh, dass ihr Schwimmbad wieder offen ist. Denn in den vergangenen 14 Monaten war das Heißener Ehepaar nicht ein einziges Mal schwimmen. Gar nicht waren auch Michell (16) und Pascal (15) während der Bauzeit schwimmen. Jetzt, sagt Pascal, sei aber alles viel schöner. Die Arbeit hat sich schon gelohnt. Sonja und Sabrina Kropp stimmen ihm zu. Oma und Enkelin sind leidenschaftliche Schwimmerinnen und mussten in den vergangenen Monaten in die Bäder der umliegenden Städte ausweichen. Aber zufrieden waren sie damit nicht, sagt Sonja Kropp. Die 13-jährige Sabrina vermisst nur eine Rutsche. Hell und freundlich findet sie ihr Heißener Bad jetzt, in das 2,6 Millionen Euro investieren wurden. Der Andrang an diesem Samstagmittag ist nicht mit dem an einem heißen Sommertag zu vergleichen; dann knubbeln sich die Menschen in den Becken. Heute können Schwimmer bequem Bahnen ziehen. Dennoch liegt das Kichern von Kindern in der Luft, der Ruf der Schwimmmeister Nicht auf den Fliesen rennen! das Ruckeln des Ein-Meter-Bretts, das Platschen von Arschbomben, das Quietschen von Nassgespritzten. Für Oberbürgermeisterin Dagmar Mühlenfeld, die die Eröffnung vornahm, ist das der Klang der Sommers. Als Heißenerin ist sie Nachbarin des Bades, und sobald dessen Dach geöffnet ist, hört sie die Schwimmer bis in ihren Garten. Dann weiß ich, jetzt ist Sommer. Oder Adventszeit.

32 Friedrich-Wennmann-Bad Es hakt nicht nur bei den Spiegeln WAZ Mülheim Foto: Kerstin Bögeholz Bettina Kutzner Das Friedrich-Wennmann- Bad hat endlich wieder geöffnet, und von der neuen, hellen Optik sind die Schwimmer begeistert. Aber so manches ist doch noch verbesserungswürdig. So vermissen viele die Handtuchhaken in den Duschen, und dass bei den neuen, fest installierten Föhnen am Eingang kein einziger Spiegel hängt. Ob die wohl ein Mann aufgehängt hat, fragte sich eine Frühschwimmerin. Eine andere bot großzügig an, der Stadt ein paar Kleiderhaken für die Duschen zu stiften. Das wird wohl nicht nötig sein. Martina Ellerwald, Chefin des Mülheimer Sport- Service, hat die fehlenden Haken schon seit der Bad- Eröffnung am Samstag auf ihrer Liste. Und die Spiegel aus dem vorgeschriebenen bruchsicheren Glas seien zwar bestellt, aber eben noch nicht geliefert worden und sollen so schnell wie möglich aufgehängt werden. Wenn man schon so viel Geld investiere, hätte es auch noch für eine spezielle, schräge Treppe reichen müssen, die es Behinderten einfacher mache, ins Wasser zu gelangen, bemängelte ein WAZ-Leser. Es gibt eine Vorrichtung, mit denen Behinderte ins Wasser gelassen werden können, sagt Martina Ellerwald. Man müsse nur den Schwimmmeister darauf ansprechen. Dass hier und da noch etwas fehlt, weiß sie. Es werde demnächst ein Kassensturz gemacht und dann gucken wir, was wir noch finanzieren können. Neben einer Behinderten-Treppe fehle ja auch noch eine Rutsche für das Kinderbecken. Neues Kassensystem Zehnerkarten-Besitzer, die während der Renovierung in Heißen im Südbad in der City schwimmen waren, können die Karte aus dem Südbad nicht am neuen Kassensystem im Wennmann-Bad einsetzen. Die Karte tauschen wir um, sagt Martina Ellerwald, man solle sich bei den Badewärterinnen am Eingang melden. Wer aber sehr oft schwimmt und mal im Südbad, mal im Wennmann-Bad seine Bahnen zieht, dem empfiehlt die MSS-Chefin, sich für beide Bäder jeweils eine der günstigeren Zehnerkarten zu kaufen.