Predigt über Johannes 4,46-54 am in Altdorf (Pfr. Bernd Rexer)
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- Sylvia Böhme
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1 1 Predigt über Johannes 4,46-54 am in Altdorf (Pfr. Bernd Rexer) 46 Jesus kam nun wieder nach Kana in Galiläa, wo er das Wasser zu Wein gemacht hatte. Und es war ein königlicher Beamter in Kapernaum, dessen Sohn krank war. 47 Als dieser hörte, dass Jesus aus Judäa nach Galiläa gekommen sei, ging er zu ihm hin und bat, er möge hinabkommen und seinen Sohn heilen; denn er lag im Sterben. 48 Jesus sprach nun zu ihm: Wenn ihr nicht Zeichen und Wunder seht, werdet ihr nicht glauben. 49 Der königliche Beamte sagt zu ihm: Herr, komm hinab, ehe mein Kind stirbt! 50 Jesus sagt zu ihm: Geh hin, dein Sohn lebt! Der Mann glaubte dem Worte, das Jesus zu ihm gesprochen hatte, und ging hin. 51 Aber schon während er hinabging, kamen ihm seine Knechte entgegen und sagten, sein Knabe lebe. 52 Er erkundigte sich nun bei ihnen nach der Stunde, in der es mit ihm besser geworden war. Sie erwiderten ihm: Gestern in der siebenten Stunde verließ ihn das Fieber. 53 Da erkannte der Vater, dass [es geschehen war] zu jener Stunde, in der Jesus zu ihm gesprochen hatte: Dein Sohn lebt. Und er glaubte samt seinem ganzen Hause. 54 Dies war das zweite Zeichen, das Jesus tat, als er aus Judäa nach Galiläa gekommen war. Liebe Gemeinde, diese biblische Geschichte ist ein Glaubenskurs. Für den königlichen Beamten, aber auch für uns. Denn dreimal kommt in diesem Bibelabschnitt das Wort glauben vor. Jesus sagt: Wenn ihr nicht Zeichen und Wunder seht, so glaubt ihr nicht. Als Jesus das heilende Wort gesprochen hatte, da glaubte der Mann dem Wort, heißt es weiter. Und am Ende des Berichts lesen wir noch einmal: Er glaubte mit seinem ganzen Hause. Dreimal ist vom Glauben die Rede. Und drei verschiedene Seiten des Glaubens zeigt uns Jesus in diesem Glaubenskurs: 1. Glauben heißt: sich persönlich an Jesus wenden. 2. Glauben heißt: aufs Wort Jesu hören, 3. Glauben heißt: nicht enttäuscht werden.
2 2 Aber sehen wir uns die Geschichte der Reihe nach an. Jesus war in Kana schon bekannt durch sein Wunder. Er hatte dort bei der Hochzeit zu Kana Wasser in Wein verwandelt. Die Menschen waren beeindruckt. Jesus hatte vom Reich Gottes gepredigt und viele Menschenherzen erreicht. Nun begannen die Menschen, die in Not waren Hoffnung zu schöpfen. Und von Jesus Hilfe zu erwarten. Zu diesen Menschen gehörte der königliche Beamte, von dem hier berichtet wird. Dieser Staatsdiener hatte ein großes Problem: Sein Sohn war krank, todkrank. Ein heimtückisches Fieber hatte ihn gepackt. Der arme Junge wurde heißer und heißer. Was werden sich die Eltern für Sorgen gemacht haben! Wie schlimm ist es, wenn ein Kind schwer krank ist. Und die Ärzte mit ihrem Latein am Ende sind. Ich kann mir vorstellen, dass Jesus einen verzweifelten Vater vor sich hatte. Und er setzte auf Jesus seine letzte Hoffnung und bat ihn: Komm herab nach Kapernaum und hilf meinem Sohn, er ist todkrank!
3 3 Doch wie reagiert Jesus? Er spricht diesen Mann nicht gleich direkt an. Sondern sagt ganz allgemein zu den Menschen um sich herum: Wenn ihr nicht Zeichen und Wunder seht, so glaubt ihr nicht. Jesus wendet sich den Schaulustigen zu. Auch um sie geht es hier. Es bringt nichts, Zaungast zu sein bei Jesus. Distanziert zu schauen, was da abgeht hat keinen Wert. Jesus wehrt bloßen Wunderglauben ab. Einen Glauben, der sich an Sensationen hochzieht. Beim Glauben an Jesus kannst du nicht Schaulustiger bleiben oder Zaungast. Glauben heißt deshalb: 1. sich persönlich an Jesus wenden. Auf Jesus vertrauen. Und das tut der Vater indem er Jesus ein zweites Mal bittet: Herr, komm herab, ehe mein Kind stirbt! Ihr Lieben, auch wir dürfen zu Jesus mit allen Bitten kommen, wir dürfen uns in jeder Not an ihn wenden. Herr, komm, hilf mir! Herr, erbarme dich!, so dürfen wir beten. Solch ein Glaube ist nicht wundersüchtig, weiß aber doch, dass alle HiIfe letztlich nur von Jesus kommen kann.
4 4 Jesus reagiert nun auf die Bitte des Vaters. Freilich anders, als der Vater sich das vorgestellt hat. Jesus kommt nämlich nicht mit in das Haus des königlichen Beamten. Sondern er sagt ihm an Ort und Stelle: Geh hin, dein Sohn lebt! Ihr Lieben, Gott erhört unsere Gebete manchmal ganz anders, als wir denken. Er sagt diesen einen Satz: Geh hin, dein Sohn lebt! Jesus heilt durch sein Wort!!! Dies ist sehr häufig Gottes Art zu helfen: durch sein Wort, in Vollmacht gesprochen. Der Beamte bejahte diesen göttlichen Weg. Wir lesen: Der Mensch glaubte dem Wort, das Jesus zu ihm sagte, und ging hin. Das ist die zweite Lektion. 2. Glauben heißt: auf das Wort Jesu hören. Auf Jesus und sein Wort vertrauen. Das ist bei uns heute nicht anders. Glaube ist nicht beliebig. Menschen glauben heute ja alles Mögliche. Aber es reicht nicht, dass wir glauben. Halt irgendetwas. Nein, es ist auch wichtig, was wir glauben.
5 5 Dann erst bekommt unser Glaube Qualität, Kraft und Ausstrahlung. Was wir glauben sollen, das sagt uns Gottes Wort, die Bibel. Es zeigt uns Jesus Christus als unseren Retter. Als den, der auf die Welt gekommen ist, um uns von unserer Schuld zu befreien. In Jesus finden wir Heilung für die Wunden unserer Seele. Weil nun das Heil Gottes allein an Jesus hängt, wird er selbst das Wort genannt. Wenn wir also auf Jesus hören und auf sein Leben sehen, dann wissen wir Bescheid, was Gott uns zu sagen hat. Glauben heißt auf Gottes Wort hören, vor allem auf dieses eine Wort, das Jesus Christus heißt. Dieses Wort, liebe Gemeinde, ist nun aber viel mehr als die richtige Information. Als Geschichten, die uns berichten, was einmal war. Dieses Wort ist eine Gotteskraft, vergleichbar einem Samenkorn. Das im richtigen Boden hundertfach Frucht bringen kann, Glaubensfrucht. Wenn der königliche Beamte nur von seinem gesunden Menschenverstand ausgegangen wäre. Dann hätte er dem Wort Christi sehr skeptisch gegenüberstehen müssen.
6 6 Geh hin, dein Sohn lebt! Das kann ja jeder sagen! Warum sollte der Mann diesem Wort Jesu Glauben schenken? Die Antwort: Nur darum, weil dieses Wort in Jesu Mund den Glauben weckt und stärkt! Was für ein Geheimnis, liebe Gemeinde. Durch dieses Wort arbeitete der Heilige Geist fleißig am Herzen dieses Vaters. Und es wirkte in ihm das Wunder des Glaubens! Glauben heißt auch für uns: auf das Wort Christi hören. Wenn dein Glaube angefochten ist, dann wende dich Jesus zu. Wenn du in einer Glaubenskrise steckst, dann suche Jesu Wort in der Bibel, in der Predigt und im Gespräch mit anderen Christen. Oder auch dort, wo es bis heute noch Fleisch wird, in der Feier des Heiligen Abendmahls. Ihr Lieben, das Vertrauen des königlichen Beamten wurde nicht enttäuscht. Auf dem Rückweg kamen ihm seine Hausangestellten entgegen mit der guten Nachricht: Dein Kind lebt! Und als er sich näher erkundigte, da stellte er fest: Sein Sohn war genau in dem Augenblick fieberfrei geworden, als Jesus das Wort gesagt hatte: Dein Sohn lebt.
7 7 Der Vater lernte hier die dritte Lektion in Jesu Glaubenskurs: Glauben heißt: nicht enttäuscht werden. Und zusammen mit dem Vater kamen alle zum Glauben, die zu seinem Haushalt gehörten. Er glaubte mit seinem ganzen Hause. Lebendiger Glaube steckt an, pflanzt sich fort, wirkt einladend. So schenkte Jesus dem Mann und seinen Angehörigen schließlich doch Zeichen und Wunder. Der Glaube soll sich zwar nicht auf erlebte Wunderzeichen gründen. Aber wer glaubt wird sie im Nachhinein erfahren. Liebe Gemeinde, das dürfen auch wir erleben und erhoffen. Dass Jesus unseren Glauben nicht enttäuscht. Gott schenkt uns schon in diesem Leben viele Zeichen und Wunder seiner Güte. Aber das Beste steht noch aus: Wenn wir bei Gott sein werden, in seinem himmlischen Reich. Wenn Gott unsere Tränen abgewischt haben wird! Dann werden wir uns um keine Krankheiten mehr Sorgen machen müssen. Weder um die eigenen noch um die unserer Kinder!
8 8 Ja, dann werden wir ohne jeden Zweifel erkennen: Der Glaube an Christus hat uns nicht enttäuscht. Er hat uns durch getragen. Dann werden wir keinen Glaubenskurs mehr nötig haben. Weil der Glaube dann zum Schauen geworden sein wird. Amen.
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