Leni und Timo Ursula Holy Gertrude Mayerhofer

Transkript

1 Lesetext Es ist Abend. Leni und Timo sind schon im Bett. Bald schlafen sie tief und fest. Da erschrickt Leni! Wo bin ich?, denkt sie. Es ist stockfinster, aber Leni merkt, dass sie nicht mehr in ihrem Bett liegt. Zum Glück ist sie nicht alleine. Timo ist bei ihr und hält sie fest an der Hand. Er staunt: Das gibt es doch nicht! Wir sind hier mitten in einer alten Stadt! Schau, dort drüben ist die Stadtmauer! Auf einmal kommt ein unbekannter Mann auf die beiden zu. Er trägt eine kleine Laterne, die aber nur wenig Licht spendet. Leni und Timo schauen ihn neugierig an. Der Mann erklärt: Ich bin der Nachtwächter hier im alten Wien und passe auf, dass in der Nacht nichts passiert. Wenn ihr wollt, führe ich euch durch die Stadt. Leni und Timo wundern sich. Wieso sind sie plötzlich im alten Wien? Wieso schaut hier alles ganz anders aus? Timo stolpert. Er denkt: Bei uns zu Hause ist es in der Nacht nicht so finster. Wir haben eine gute Straßenbeleuchtung und bessere Straßen. Auf dem Kopfsteinpflaster hier wäre ich fast hingefallen. 1

2 Lesetext An der nächsten Ecke steht eine Gaslaterne. Jetzt kann man besser sehen. Die Häuser sind niedrig und haben nur wenige Fenster. Timo bemerkt sogar Bilder über den Haustoren. Der Nachtwächter erzählt: Hier im alten Wien kann fast niemand lesen. Deshalb haben die Häuser keine Hausnummern, sondern Hauszeichen. Hier seht ihr zum Beispiel ein schwarzes Lamm. Es gibt auch nur wenige Gassen, die einen Namen haben. Leni und Timo gehen gerade durch die Goldschmiedgasse. Leni ruft: Ich weiß, warum sie Goldschmiedgasse heißt! Hier arbeiten Goldschmiede! Stimmt, und in der Wollzeile wird Wolle verarbeitet, ergänzt der Nachtwächter. Können wir am Fleischmarkt Fleisch kaufen?, fragt Timo. Ich habe nämlich Hunger! Jetzt stehen Leni und Timo vor einem Brunnen. Die Menschen im alten Wien müssen das Wasser von dort holen und in Kübeln nach Hause tragen. Es gibt keine Wasserleitung, so wie bei Leni und Timo zu Hause. Leni meint: So möchte ich nicht leben. In unserem Badezimmer drehe ich einfach den Wasserhahn auf, und schon rinnt das Wasser heraus. Inzwischen ist es hell geworden. Eine Pferdekutsche holpert die Straße entlang. 2

3 Lesetext Autos gibt es keine. Ein paar Händler wandern durch die Gassen und verkaufen ihre Waren. Plötzlich werden Leni und Timo sehr müde. Sie lehnen sich an eine Hausmauer und machen die Augen zu. Da ruft eine laute Stimme: Guten Morgen, aufstehen! Leni reißt die Augen auf. Sie liegt in ihrem Bett, in ihrem Zimmer. Die Reise ins alte Wien hat sie nur geträumt. 3

4 Fragen Wo sind Leni und Timo plötzlich? ΟΟSie sind im alten Wien. ΟΟSie sind bei den Dinosauriern. ΟΟSie sind auf dem Mond. Wem begegnen die beiden? ΟΟSie begegnen einem Ritter. ΟΟSie begegnen einem Nachtwächter. ΟΟSie begegnen einer Hexe. Was haben die Häuser im alten Wien? ΟΟSie haben Hausnummern. ΟΟSie haben viele Fenster. ΟΟSie haben Hauszeichen. Durch welche Gasse gehen Leni und Timo? ΟΟSie gehen durch die Goldschmiedgasse. ΟΟSie gehen durch die Naglergasse. ΟΟSie gehen durch die Bognergasse. Von wo holen die Menschen im alten Wien das Wasser? ΟΟSie holen es von der Wasserleitung. ΟΟSie holen es aus der Donau. ΟΟSie holen es vom Brunnen. 4

5 Fragen Was macht der Nachtwächter im alten Wien? Welche Beleuchtung gibt es im alten Wien? Wie sind die Häuser im alten Wien? Wo wird im alten Wien Wolle verarbeitet? Womit holen die Menschen im alten Wien das Wasser? Gibt es im alten Wien Autos? Womit fahren die Menschen im alten Wien? 5

6 Lösungen Wo sind Leni und Timo plötzlich? Sie sind im alten Wien. ΟΟSie sind bei den Dinosauriern. ΟΟSie sind auf dem Mond. Wem begegnen die beiden? ΟΟSie begegnen einem Ritter. Sie begegnen einem Nachtwächter. ΟΟSie begegnen einer Hexe. Was haben die Häuser im alten Wien? ΟΟSie haben Hausnummern. ΟΟSie haben viele Fenster. Sie haben Hauszeichen. Durch welche Gasse gehen Leni und Timo? Sie gehen durch die Goldschmiedgasse. ΟΟSie gehen durch die Naglergasse. ΟΟSie gehen durch die Bognergasse. Von wo holen die Menschen im alten Wien das Wasser? ΟΟSie holen es von der Wasserleitung. ΟΟSie holen es aus der Donau. Sie holen es vom Brunnen.

7 Lösungen Was macht der Nachtwächter im alten Wien? A: Der Nachtwächter passt auf, dass in der Nacht nichts passiert. Welche Beleuchtung gibt es im alten Wien? A: Im alten Wien gibt es Gaslaternen. Wie sind die Häuser im alten Wien? A: Die Häuser sind niedrig und haben nur wenige Fenster. Wo wird im alten Wien Wolle verarbeitet? A: In der Wollzeile wird Wolle verarbeitet. Womit holen die Menschen im alten Wien das Wasser? A: Die Menschen holen das Wasser mit Kübeln vom Brunnen. Gibt es im alten Wien Autos? A: Im alten Wien gibt es keine Autos. Womit fahren die Menschen im alten Wien? A: Die Menschen im alten Wien fahren mit Pferdekutschen.

8 u geeignet ab der 1. Klasse VS geeignet ab der 2. Klasse VS n geeignet ab der 3. Klasse VS geeignet ab der 4. Klasse VS geeignet ab der 1. Klasse ASO geeignet ab der 2. Klasse ASO geeignet ab der 3. Klasse ASO geeignet ab der 4. Klasse ASO Hinweise Was die Leserin / der Leser (Lehrerin / Lehrer) wissen soll: Bei der vorliegenden Geschichtensammlung handelt es sich um differenzierte Lesetexte (vorwiegend für 2. und 3. Klasse VS und ab 3. Klasse ASO) mit dazu gehörenden Arbeitsblättern. Im Mittelpunkt jeder Geschichte stehen die Geschwister Leni und Timo, deren Erlebnisse sich einerseits am Jahreskreis orientieren, andererseits der Leserin / dem Leser die Möglichkeit geben, sich mit dem typischen Alltag zweier Schulkinder in ihrem Umfeld zu identifizieren. Die Geschichten sind zu Beginn bewusst einfach und kurz gehalten, um vor allem die Freude am Lesen zu wecken, und werden später, dem Entwicklungsstand der Kinder entsprechend, länger und schwieriger. Das Besondere an dieser Sammlung ist die ideale Differenzierungsmöglichkeit. Zu jedem Titel findet man mindestens zwei Versionen (Inhalte bleiben nahezu gleich, Textlängen und Schwierigkeitsgrade variieren). Zusätzlich gibt es jeweils passende Leseverständnisübungen. Die Texte sind daher sehr gut für Klassen mit unterschiedlich begabten Kindern, für Kinder mit anderen Erstsprachen als Deutsch und ganz speziell für die Verwendung in Integrations- und Mehrstufenklassen geeignet.