Ich hab mein Sach Gott heimgestellt. Original Text in Fraktur (J. S. Bach owned and used the hymnal sources listed at the end):

Transkript

1 Ich hab mein Sach Gott heimgestellt Original Text in Fraktur (J. S. Bach owned and used the hymnal sources listed at the end): Vom Tod und Sterben. Ein {ön Bet-Lied umb ein \eliges Ende. Ein anders/ 1. Ich hab mein Sa< GOtt heimge ellt/ Er ma<s mit mir wies ihm gefällt/ Soll i< allhier no< länger lebn/ Ni<t wider rebn/ Seinm Willn thu i< mi< gan^ ergebn. 2. Mein Zeit und Stund i wenn GOtt wil/ I< {reib ihm ni<t für Maas no< Ziel. Es \eynd gezehlt all Härlein mein/ Beyd groß und klein/ Fällt keines ohn den Willen \ein. 3. Es i allhie ein Jammerthal/ Ang /Noth und Trüb\al überall/ Des Bleibens i ein kleine Zeit/ Voll Müh\eligkeit/ Und wers beden>t i immr im Streit. 4. Was i der Men{? Ein Erden-klos/ Von Mutter-Leib kömmt er na>t und blos/ Bringt ni<ts mit \i< auff die\e Welt/ Kein Gut no< Geld/ Nimmt ni<ts mit \i</wenn er hinfällt. 5. Es hilfft kein Rei<thumb/Geld no< Gut/ Kein Kun kein Gun no< ol^er Muth/ Fürm Tod kein Kraut gewa<\en i / Mein frommer Chri! Alles was lebet/ erbli< i. 6. Heut \ind wir fri{/ge\und und ar>/ Morgen todt und liegen im Sarg/ Heut blühn wir wie ein Ro\e roth/ Bald kran> und tod/ I allenthalben Müh und Noth. 1

2 7. Man trägt eins na< dem andern hin/ Wohl aus den Augn und aus dem Sinn/ Die Welt vergi}et un\er bald/ Sey jung odr alt/ Au< un\er Ehren mannigfalt. 8. A</ HERR! lehr uns beden>en wohl/ Daß wir \ind erbli< allzumahl/ Au< wir allhie kein Bleiben han/ Mü}n all davon/ Gelehrt/Reich/Jung/Alt oder S<ön. 9. Das ma<t die Sünd/o treuer GOtt! Dadur< i kommn der bitter Tod/ Der nimmt und fri}t all Men{en-Kind/ Wie er \ie find/ Fragt ni<t/wes Stands odr Ehrn \ie \ind. 10. I< hab hie wenig guter Tag/ Mein täglich Brodt i Müh und Klag/ Wenn mein GOtt wil/\o wil i< mit/ Hinfahrn in Fried/ Sterbn i mein Gwin/und {adt mir nit. 11. Und ob mi< {on mein Sünd anfi<t/ Denno< will i< verzagen ni<t/ I< weiß/daß mein getreuer GOtt/ Für mi< in Tod/ Seinn lieb en Sohn gegeben hat. 12. Der\elbig mein HErr JE\us CHri / Für all mein Sünd ge orben i / Und aufer anden mir zu gut/ Den Höllen-Glut/ Gele{t mit \einem theuren Blut. 13. Dem leb und erb i< allezeit/ Von ihm der bittr Tod mi< ni<t {eid/ I< leb odr erb/\o bin i< \ein/ Er i allein/ Der einig Tro und Helffer mein. 14. Das i mein Tro zu aller Zeit/ In allem Creu^ und Traurigkeit/ 2

3 I< weiß/daß i< am jüng en Tag/ Ohn alle Klag/ Werd aufer ehn aus meinem Grab. 15. Mein lieber frommer treuer GOtt/ All mein Gebein bewahren thut/ Da wird ni<t eins vom Leibe mein/ Sey groß odr klein/ Umbkommen no< verlohren \eyn. 16. Meinn lieben GOtt von Ange\i<t/ Werd i< an{aun/dran zweiffl i< ni<t/ In ewger Freud und Seligkeit/ Die mir bereit/ Ihm \ey Lob/Preiß in Ewigkeit. 17. O JE\u Chri e/gottes Sohn! Der du für uns genug gethan/ A<! {leus mi< in die Wunden dein/ Du bi allein/ Der einig Tro und Helffer mein! 18. Amen/mein lieber frommer GOtt/ Be{er uns alln ein \elign Tod/ Hilff/daß wir mögen allzuglei</ Bald in dein Rei</ Kommen und bleiben ewigli<! S Neu Leipziger Ge\angbu<... Gottfried Vopelius Leipzig, 1682 Wagner Andächtiger Seelen gei li<es Brand- und Gan^-Opfer/ Das i voll ändiges Ge\angbu< in A<t unter{iedli<en Theilen. Leipzig, Band Eins/S Vom Tod[e] und Sterben. Und zwar anfangs Vorbereitung zu einem \eligen Ende. 3

4 Transliteration from Fraktur to Roman type: Vom Tod und Sterben. Ein schön Bet-Lied umb ein seliges Ende. Ein anders. 1. Ich hab mein Sach GOtt heimgestellt. Er machs mit mir wies ihm gefällt. Soll ich allhier noch länger lebn, Nicht widerstrebn, Seinm Willn thu ich mich gantz ergebn. 2. Mein Zeit und Stund ist wenn GOtt wil. Ich schreib ihm nicht für Maas noch Ziel. Es seynd gezehlt all Härlein mein, Beyd groß und klein. Fällt keines ohn den Willen sein. 3. Es ist allhie ein Jammerthal. Angst, Noth und Trübsal überall. Des Bleibens ist ein kleine Zeit Voll Mühseligkeit. Und wers bedenckt ist immr im Streit. 4. Was ist der Mensch? Ein Erden-klos. Von Mutter-Leib kömmt er nackt und blos. Bringt nichts mit sich auff diese Welt, Kein Gut noch Geld. Nimmt nichts mit sich, wenn er hinfällt. 5. Es hilfft kein Reichthumb, Geld noch Gut, Kein Kunst kein Gunst noch stoltzer Muth. Fürm Tod kein Kraut gewachsen ist. Mein frommer Christ! Alles was lebet, sterblich ist. 6. Heut sind wir frisch, gesund und starck, Morgen todt und liegen im Sarg. Heut blühn wir wie ein Rose roth, 4

5 Bald kranck und tod. Ist allenthalben Müh und Noth. 7. Man trägt eins nach dem andern hin, Wohl aus den Augn und aus dem Sinn. Die Welt vergisset unser bald, Sey jung odr alt, Auch unser Ehren mannigfalt. 8. Ach, HERR! lehr uns bedencken wohl, Daß wir sind sterblich allzumahl. Auch wir allhie kein Bleiben han. Müssn all davon, Gelehrt, Reich, Jung, Alt oder Schön. 9. Das macht die Sünd, o treuer GOtt! Dadurch ist kommn der bitter Tod. Der nimmt und frisst all Menschen-Kind, Wie er sie find. Fragt nicht, wes Stands odr Ehrn sie sind. 10. Ich hab hie wenig guter Tag. Mein täglich Brodt ist Müh und Klag. Wenn mein GOtt wil, so wil ich mit Hinfahrn in Fried. Sterbn ist mein Gwin und schadt mir nit. 11. Und ob mich schon mein Sünd anficht, Dennoch will ich verzagen nicht. Ich weiß, daß mein getreuer GOtt Für mich in Tod Seinn liebsten Sohn gegeben hat. 12. Derselbig mein HErr JEsus Christ Für all mein Sünd gestorben ist Und auferstanden mir zu gut, Den Höllen-Glut Gelescht mit seinem theuren Blut. 5

6 13. Dem leb und sterb ich allezeit, Von ihm der bittr Tod mich nicht scheid. Ich leb odr sterb, so bin ich sein. Er ist allein Der einig Trost und Helffer mein. 14. Das ist mein Trost zu aller Zeit In allem Creutz und Traurigkeit. Ich weiß, daß ich am jüngsten Tag Ohn alle Klag Werd auferstehn aus meinem Grab. 15. Mein lieber frommer treuer GOtt All mein Gebein bewahren thut. Da wird nicht eins vom Leibe mein, Sey groß odr klein, Umbkommen noch verlohren seyn. 16. Meinn lieben GOtt von Angesicht Werd ich anschaun, dran zweiffl ich nicht In ewger Freud und Seligkeit, Die mir bereit. Ihm sey Lob, Preiß in Ewigkeit. 17. O JEsu Christe, GOttes Sohn! Der du für uns genug gethan, Ach! schleus mich in die Wunden dein. Du bist allein Der einig Trost und Helffer mein! 18. Amen, mein lieber frommer GOtt, Bescher uns alln ein selign Tod. Hilff, daß wir mögen allzugleich Bald in dein Reich Kommen und bleiben ewiglich! Aus dem Neu Leipziger Gesangbuch... Gottfried Vopelius (Leipzig, 1682) S Vom Tod und Sterben. Ein schön Bet-Lied umb ein seliges Ende. Ein anders. 6

7 und Andächtiger Seelen geistliches Brand- und Gantz-Opfer, Das ist vollständiges Gesangbuch in Acht unterschiedlichen Theilen. Wagner (Leipzig, 1697) Band I/S Vom Tod[e] und Sterben, Und zwar anfangs Vorbereitung zu einem seligen Ende. 7