Ressourcen der Eltern stärken Wirkungen des Gruppenprogramms für psychisch und suchterkrankte Elternteile
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- Britta Bieber
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1 Ressourcen der Eltern stärken Wirkungen des Gruppenprogramms für psychisch und suchterkrankte Elternteile Bundeskongress der Deutschen Vereinigung für Soziale Arbeit im Gesundheitswesen e.v. am in Kassel Forum: Psychosoziale Interventionen Prof. Dr. Albert Lenz und Dr. Anna Lena Rademaker Institut für Gesundheitsforschung und Soziale Psychiatrie (igsp) Katholische Hochschule NRW, Abteilung Paderborn Kontakt: und Das Gruppenprogram m Ressourcen der Eltern stärken entwickelt von Prof. Dr. Albert Lenz Praxisforschungsprojekt von igsp und DiCV gefördert durch die Landesinitiative Starke Seelen NRW Projektlaufzeit: April 016 März 018 Implementierung des Gruppenprogramms in NRW Ausbau der Vernetzungsstrukturen und Förderung der Kooperation Evaluation des Gruppenprogramms (Fragebogen, Interviews) Bereitstellung eines empiriebasierten Manuals Das Gruppenprogram m Ressourcen der Eltern stärken Zielgruppe: psychisch erkrankte und suchterkrankte Eltern mit Kindern im Alter von 0-5 Jahren. Ziel: Ressourcen stärken um frühzeitig Risiken in der Entwicklung von Kindern psychisch und suchterkrankter Eltern entgegen zu steuern. Mentalisierung: Förderung des Einfühlungsvermögens in die kindlichen Bedürfnisse und Gedanken und Sensibilisierung für Perspektiven der Kinder und anderer Personen. Emotionen und Emotionsregulatio n: Wahrnehmung und Umgang mit Gefühlen. Stressregulation: Umgang mit Alltagsbelastungen. 3 Netzwerke: Soziale Unterstützung und sozialer Rückhalt. 1
2 Implementierung 4 Implementierun g in 6 Kreisen und kreisfreien Städten in NRW Städteregion Aachen Oberbergischer Kreis Kreis Coesfeld kreisfreie Stadt Oberhausen kreisfreie Stadt Dortmund Kreis Olpe Kreis Düsseldorf Kreis Paderborn Kreis Heinsberg Kreis Recklinghausen Hochsauerlandkreis Rhein-Erft-Kreis Kreis Höxter Rhein-Kreis-Neuss kreisfreie Stadt Köln Kreis Soest Kreis Leverkusen Kreis Steinfurt kreisfreie Stadt Mönchengladbach Kreis Viersen kreisfreie Stadt Münster kreisfreie Stadt Wuppertal Märkischer Kreis kreisfreie Stadt Duisburg Kreis Herford Ennepe Ruhr Kreis 5 Handlungsfelder Jugendhilfe Beratungsstellen und Jugendliche Gesundheitswesen für Eltern, Kinder Frühförderstellen Ambulante Dienste Kontakt und Beratungsstellen für psychisch kranke und suchtkranke Menschen Erziehungshilfen Mutter/Vater-Ki nd Sozialpsychiatrische Einrichtungen Sucht- und Drogenberatungsstell en Institutsambulanzen Familienzentren Ärztliche Beratungsstelle Kinderschutzzentrum Ehe- Familien- und Lebensberatung Psychologische Kinderschutzbund Ambulant - Beratungsstellen betreutes Wohnen Schwangerschaftsberatun g 6
3 Einführungsworksho ps alle durchführenden Fachkräfte nehmen an einem Einführungsworkshop teil Insgesamt wurden Workshops in Paderborn, Münster, Dortmund, Köln, Düsseldorf, Schwerte, Mönchengladbach, Brakel, Oberhausen, Coesfeld, Kempen, Löhne und Ibbenbüren durchgeführt. 191 Fachkräfte von 68 Einrichtungen haben bereits teilgenommen 7 Die Workshops werden nach Projektende im März 018 in das Fort- und Weiterbildungsprogramm der DVSG aufgenommen. à Berlin im Herbst 018! Evaluation 8 Evaluationsdesign Triangulation: standardisierte Untersuchungsinstrumente und leifadengestützte Interviews mit Fachkräften und Eltern. 9 Pre-post Messung und Katamnese Wahrnehmung des Stresserlebens in der Eltern-KindInteraktion anhand der Parental Stress Scale (Berry & Jones, 1995) wahrgenommene Auffälligkeit der Kinder durch den Strengths and Difficulties Questionaire (Goodman, 1997; Koglin et al., 007) verfügbare Copingstrategien durch den Brief Resilient Coping Scale (BRCS) (Kocalevent et al., 014b) soziale Unterstützung im Alltag durch die Oslo Social Support Scale (Kocalevent et al., 014a) 3
4 Evaluationsdesign Triangulation: standardisierte Untersuchungsinstrumente und leifadengestützte Interviews mit Fachkräften und Eltern. 10 qualitative Leitfadeninterviews subjektive Perspektive der teilnehmenden Eltern Wahrnehmung durchführender Fachkräfte Kontextualisierung der Bewertungen des Gruppenprogramms in Verbindung mit quantitativ gewonnenen Erkenntnissen à Was wirkt wie und unter welchen konkreten Bedingungen? Evaluationsdesign 11 Sample (Stand Juli 017) 14 teilnehmende Eltern aus 18 Einrichtungen 73 Fälle liegen bereits aus der post-erhebung und 7 aus der Katamnese vor 35 Jahre 109 Mütter und 17 Väter 90% haben die deutsche Staatsangehörigkeit Interviews mit ehemaligen TN der Elterngruppe geführt 1 4
5 Sample (Stand Frühjahr 017) 89 FK aus 1 Einrichtungen 43 Jahre 76 Frauen und 10 Männer 43% SozialpädagogInnen/SozialarbeiterInnen 16% HeilerziehungspflegerInnen oder ErzieherInnen 1% PsychologInnen 6% ErziehungswissenschaftlerInnen 3 Interviews mit durchführenden und FK die keine Gruppe durchgeführt haben. 13 Ergebnisse 14 Vorliegen einer Diagnose (T1) psychische Erkrankung eine andere Diagnose keine Gesamt 15 Prozente 67, % 5,6 % 7, % 100 % 5
6 Strengths and Difficulties Questionnaire (SDQ) 1,47 1,43 1,37 1 0,84 0,68 0,65 Gesamtscore SDQ T1 (n=16) Prosoziales Verhalten T1 (n=116) Gesamtscore SDQ T (n=70) Prosoziales Verhalten T (n=70) Gesamtscore SDQ T3 (n=4) Prosoziales Verhalten T3 (n=4) 0 16 Parental Stress Scale (PSS) 5 4 Parental Stress T1 (n=14) 3,39,9,47 Parental Stress T (n=70) Parental Stress T3 (n=7)
7 Brief Resilient Coping Scale (BRCS) 5 4 3,67 3,83 3,71 Brief Resilient Coping T1 (n=1) Brief Resilient Coping T (n=71) Brief Resilient Coping T3 (n=7) Oslo Social Support Scale (OSSS) 5 4 3,74,91 Social Support T1 (n=13),63 Social Support T (n=71) Social Support T3 (n=7) Rückmeldungen der Eltern im T-Fragebogen (Stand Frühjahr 017) 59 ausgefüllte Fragebögen (post-evaluation) Beinahe alle TN würden das Gruppenprogramm anderen Eltern weiterempfehlen (n=58). Begründungen Alltag wurde durch die Gruppe erleichtert konkrete Alltagstipps das eigene Verhalten und das Verhalten Anderer konnte besser verstanden werden Gruppe diente zur (Selbst-)Reflexion Gruppe dient zum Austausch über Probleme mit anderen Eltern Interaktionen mit Kindern können aus anderen Augen wahrgenommen werden man ist mit seinen Problemen nicht alleine 1 7
8 Erfahrungen der Eltern: Mentalisierungsfähigkeit Weil ich jetzt auch durch diesen Kurs gelernt hab, auch die Seite vom Kind zu sehen, nicht nur meine Seite zu sehen [ ] und seine Handlungen dann manchmal nachzuvollziehen. (Mutter/Vater-Kind-Einrichtung_Teilnehmerin) Erfahrungen der Eltern: Wahrnehmung von Gefühlen Weil er jetzt glaub ich doch spürt, Mama versteht mich [ ] Also er fühlt sich jetzt nicht mehr so unverstanden. Ich sag auch zwischendurch, ich versteh, dass du jetzt sauer bist. Ich so, du darfst dich auch ärgern. (Mutter/Vater-KindEinrichtung_Teilnehmerin) 3 Erfahrungen der Eltern: Stressregulation Ich geh jetzt gelassener damit um. Also es bringt mich nicht mehr so schnell auf die Palme. (Mutter/Vater-KindEinrichtung_Teilnehmerin) 4 8
9 Erfahrungen der Eltern: Selbstsicherheit Ich glaub schon, dass ich mich im Laufe der Gruppe verändert habe. Und natürlich werde ich das auch den Kindern gegenüber ausstrahlen, einfach indem ich ähm wieder sicherer bin, strahle ich natürlich auch viel mehr Sicherheit aus, was ja auch den Kindern wieder mehr Sicherheit gibt. (Beratungsstelle_Teilnehmerin) Aber das ist halt das dauert. Und das ist ein stetiges Üben. [ ] es steht und fällt mit Wiederholungen. Immer und immer wieder. (Beratungsstelle_Teilnehmerin) 5 Erfahrungen der Eltern: Solidarität und Gemeinschaft Hm, also am hilfreichsten war es, als ich endlich wusste, dass wir alle im selben Boot sitzen. (Beratungsstelle_Teilnehmerin) 6 Erfahrungen der Fachkräfte Ich finde, dass das für Eltern sehr hilfreich ist, eben weil es dieses strukturierte Programm ist und weil es genau die Punkte anspricht [ ] wo diese Eltern ihre Defizite haben. (Beratungsstelle_Fachkraft) 7 9
10 Erfahrungen der Fachkräfte gute Möglichkeit für die teilnehmenden Eltern, neue soziale Kontakte zu knüpfen innerhalb der Gruppe entstandene Interaktion und unterstützende Kräfte werde als sehr hilfreich wahrgenommen innerhalb der Gruppen habe sich eine hohe Solidarität, gegenseitiger Respekt, sowie eine große Akzeptanz und Rücksichtnahme herausgebildet die Teilnehmer können sich gut mit dem Gruppenprogramm identifizieren die TN sind motiviert an den Gruppensitzungen regelmäßig teilzunehmen, was auch in einer geringen Abbruchquote deutlich wird 8 Erfahrungen der Fachkräfte Die Fachkräfte betrachten die Durchführung des Gruppenprogramms für sich selber als eine positive, fachlich gewinnbringende Erfahrung. Sie würden die Implementierung des Gruppenprogramms anderen Einrichtungen empfehlen und anderen Eltern als eine hilfreiche Maßnahme vorstellen. [ ] ja also geholfen hat ähm, dass mir im Grunde genommen auch die Zeit eingeräumt wurde, ähm die Stunden vorzubereiten. [ ] da gibt s ne hohe Bereitschaft des Teams, das auch mitzutragen. (Mutter/Vater-KindEinrichtung_Fachkraft) 9 Ausblick 30 10
11 Ausblick Grundidee der Intervention trifft den Bedarf der Zielgruppe Ziel des Modellprojektes ist es, am Ende der Modellphase die Effekte des Gruppenprogramms ganzheitlich darstellen zu können und zudem Kontextfaktoren zu benennen, die einen Einfluss auf die Wirksamkeit des Programms nehmen. So soll der Fachwelt ein Manual zur Verfügung gestellt werden, das sowohl»wirkungsvoll«ist, als auch einen Einblick gewährt, unter welchen Bedingungen sich die Wirksamkeit der Elterngruppe optimal entfalten kann. Das Gruppenprogramm Ressourcen der Eltern stärken wird im Frühjahr 018 im Hogrefe Verlag erscheinen und kann ab Herbst 018 über die DVSG als Fort- und Weiterbildung gebucht werden. 31 Referenzen Anna Lena Rademaker, Christina Otto, Lena Leffers & Albert Lenz (017). Ich strahle natürlich auch sehr viel mehr Sicherheit aus Wirkungen einer präventiven Kinderschutzintervention mit psychisch erkrankten Eltern. Forum sozialarbeit + gesundheit, Heft 1/018 (in Erscheinung). Albert Lenz (017). Kinder psychisch kranker Eltern - Risiken, Belastungen und Schutzfaktoren. Jugendhilfe, 4, 017, Anna Lena Rademaker & Albert Lenz (017). Wirkungsorientierung zwischen Goldstandard und Forschungsrealität: das Projekt <Kinder schützen durch Stärkung der Eltern>. Klinische Sozialarbeit. Zeitschrift für Psychosoziale Praxis und Forschung, 3, 9-1. Albert Lenz, Lena Leffers & Anna Lena Rademaker (016). Ressourcen psychisch kranker und suchtkranker Eltern stärken. Ein modularisiertes Programm zur Prävention von Kindesmisshandlung. Verhaltenstherapie für Kinder und Jugendlichen. Zeitschrift für psychosoziale Praxis, 1+, Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit! Ressourcen der Eltern stärken Wirkungen des Gruppenprogramms für psychisch und suchterkrankte Elternteile Bundeskongress der Deutschen Vereinigung für Soziale Arbeit im Gesundheitswesen e.v. am in Kassel Forum: Psychosoziale Interventionen Prof. Dr. Albert Lenz und Dr. Anna Lena Rademaker Institut für Gesundheitsforschung und Soziale Psychiatrie (igsp) Katholische Hochschule NRW, Abteilung Paderborn 11
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