Harte Holzfaserplatten. Materialbeschrieb. Hartfaserplatten. Materialgruppen: Holz > Holzwerkstoffe > Holzfaserwerkstoffe

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Adolf Hafner
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Hartfaserplatten Materialgruppen: Holz > Holzwerkstoffe > Holzfaserwerkstoffe Materialbeschrieb Harte Holzfaserplatten bestehen aus Holzfasern, die unter Einwirkung von Wasser, meist ohne Zugabe von

Dazu wird Restholz unter Einwirkung von Druck und Dampf zu langen, dünnen Fasern zerkleinert. Die fasereigene Bindefähigkeit durch das Lignin macht die Zugabe von Klebstoff überflüssig.

1 Hartfaserplatten Materialgruppen: Holz > Holzwerkstoffe > Holzfaserwerkstoffe Materialbeschrieb Harte Holzfaserplatten bestehen aus Holzfasern, die unter Einwirkung von Wasser, meist ohne Zugabe von Bindemitteln, verfilzen und unter hohem Druck und Wärme zu Platten verpresst werden. Die Herstellung von harten Holzfaserplatten beruht auf dem Nassverfahren. Dazu wird Restholz unter Einwirkung von Druck und Dampf zu langen, dünnen Fasern zerkleinert. Die fasereigene Bindefähigkeit durch das Lignin macht die Zugabe von Klebstoff überflüssig. Extraharte Holzfaserplatten werden zusätzlich durch eine Hitze- oder Ölbadtemperung (Nachvergütung) gehärtet. Als Rohstoff dienen meist Nadelhölzer wie Fichte und Tanne, da diese über sehr lange Fasern verfügen. In der Schweiz wurden die ersten Holzfaserplatten ab 1935 produziert. Harte Holzfaserplatten verfügen über eine gleichmässige Dichte und eine hohe Bruch- und Biegefestigkeit. Sie weisen weder Längs- noch Querrichtung auf; der homogene Aufbau dämpft das Quellen und Schwinden. Die obere Plattenseite ist glatt, die Unterseite weist häufig typische Siebspuren auf. Hartfaserplatten sind nicht feuchtefest; Veränderungen durch Feuchteeinwirkung, besonders in der Dicke, bilden sich beim Trocknen nicht zurück. Eigenschaften wie Feuerschutz, Feuchteresistenz, Resistenz gegen biologische Schädlinge oder Formbarkeit erhalten die Platten durch entsprechende Zusatzstoffe. Bei Extrahartfaserplatten setzt die Nachvergütung das Quellvermögen herab. Harte Holzfaserplatten lassen sich mit den üblichen Holzbearbeitungswerkzeugen und -maschinen bearbeiten, insbesondere sägen, fräsen, nageln und bohren. Durch ihre Oberfläche eignen sie sich zum Streichen und Lackieren. Die Platten sind geschliffen oder ungeschliffen, gestanzt, beidseitig beschichtet sowie bedruckt oder lackiert im Handel erhältlich. Die harten Platten kommen häufig im Möbelbau zum Einsatz, z. B. für Möbelrückwände und Schubladenböden. Sie werden im gesamten Innenausbau für grossflächige und nicht selbsttragende Teile verwendet. In Kombination mit MATERIAL ARCHIV / 6

2 Holzfaserdämmplatten werden sie auch im Dach-, Wand- und Bodenbereich eingesetzt. Extraharte Faserplatten kommen als Betonschalungen und für Spezialverpackungen zur Anwendung. Abkürzung: Andere Bezeichnungen/Synonyme: Handelsnamen: Französische Bezeichnung: Englische Bezeichnung: HB, HFH (Hartfaserplatten), MB, MBH (Mittelharte Faserplatten), HFE (Extraharte Faserplatten) Harte Platte, Hartfaserplatten, Faserhartplatte Pavaroof, Pavaplan, Pavafloor, Pavastep panneau dur hardboard, hard wood fibre board Hintergrund Geschichte: Die Entwicklung von Faserplatten im Nassverfahren steht in Zusammenhang mit der Papierproduktion. In der Schweiz wurden die ersten Holzfaserplatten ab 1935 produziert. Neben den Sperrholzplatten waren Holzfaserplatten die ersten industriell hergestellten Holzwerkstoffe. Ökonomie: Hartfaserplatten werden kostengünstig und in grossen Mengen hergestellt. Im Vergleich zu Spanplatten sind sie allerdings etwas teurer. Ökologie: Hartfaserplatten, die ohne Kleber verpresst werden, lassen sich problemlos entsorgen. Es ist jedoch darauf zu achten, dass bei der Herstellung keine Zusatzstoffe beigegeben wurden. Die benötigte Herstellungsenergie in der Faserplattenproduktion ist sehr hoch. Nach Möglichkeit sind Produkte aus nachhaltiger Waldwirtschaft zu berücksichtigen. Herstellung Fertigung: Hartfaserplatten werden im Nassverfahren hergestellt. Dazu wird Restholz unter Einwirkung von Druck und Dampf zu langen, dünnen Fasern zerkleinert, die in Wasser eingeweicht werden. Zwar macht die fasereigene Klebefähigkeit die Zugabe von Klebstoff überflüssig, doch verbessert eine mögliche Zugabe von Klebharzen wie Natur-, Phenol- oder Harnstoffharz die Eigenschaften und wird dem späteren Verwendungszweck der Platten angepasst. Der Faserkuchen wird auf Siebmaschinen zu einem Faservlies geschüttet, in Hochdruckpressen entwässert und stark verdichtet. Die Verfilzung der Fasern führt zu einer homogenen Plattenstruktur. Abschliessend werden die Platten getrocknet und auf Format zugeschnitten. Beim Halbtrockenverfahren wird die Fasermasse vorgetrocknet, dann zum Faservlies aufgestreut und unter Einfluss von Wärme in Pressen stark verdichtet. Auf diese Weise hergestellte Platten sind in der Regel beidseitig glatt. In der Faserplattenproduktion finden Sägereiabfälle von Fichte und Kiefer sowie Recyclingholz Verwendung, als mögliche Beimischung auch verholztes Pflanzenmaterial, z. B. Stroh, Hanf oder Bambus. Insbesondere MATERIAL ARCHIV / 6

3 für Platten im Feucht- und Fassadenbereich werden Bindemittel und weitere Stoffe zugesetzt. Extraharte Holzfaserplatten werden zusätzlich durch eine Hitze- oder Ölbadtemperung (Nachvergütung) gehärtet. Eigenschaften Besonderheiten: Die Platten sind bei der Verarbeitung bis zu einem Radius von etwa 25 cm biegbar. Europäische Normen (EN): HB.LA: Einsatz für tragende Zwecke im Trockenbereich HB.HLA1: Einsatz für tragende Zwecke im Feuchtbereich HB.HLA2: Einsatz für tragende Zwecke im Feuchtbereich, hochbelastbar Erscheinung Aussehen: Plattenoberseite: glatt Plattenunterseite: Siebstruktur Farbe: Brauntöne Beständigkeit Die Beständigkeit von Harten Faserplatten ist von den darin enthaltenen Zusatzstoffen abhängig. Zudem werden die Werkstoffe anhand ihres Verwendungszwecks klassifiziert: HB: allgemeine Zwecke im Trockenbereich HB.H: allgemeine Zwecke im Feuchtbereich HB.E: allgemeine Zwecke im Aussenbereich HB.LA: tragende Zwecke im Trockenbereich HB.HLA1: tragende Zwecke im Feuchtbereich HB.HLA2: tragende Zwecke, hoch belastbar im Feuchtbereich Biologische Schadensfaktoren: Schädlings- und Pilzbefall erfolgt bei hoher Feuchtigkeit; durch Zugabe von Pilzschutzmittel bei der Herstellung lassen sich die Eigenschaften verbessern. Mechanische Eigenschaften Dichte [ρ]: bis kg/m 3 Thermische Eigenschaften MATERIAL ARCHIV / 6

4 Brandverhalten: Durch Zugabe von Feuerschutzmittel bei der Herstellung lassen sich die Eigenschaften verbessern. Quellen der Kennwerte Für die Kennwerte sind die Technischen Datenblätter der Hersteller zu konsultieren. Bearbeitung Lieferformen: Plattenstärken: 3-8 mm Plattenformate: 1220 x 2440 mm, 1220 x 2750 mm, 1220 x 3050 mm, 1220 x 2000 mm, 1220 x 2250 mm, 1220 x 2500 mm, 1220 x 2750 mm, 1220 x 3000 mm, 1250 x 2500 mm Lieferbare Materialqualitäten: Es sind je nach Verwendungszweck unterschiedliche Lieferqualitäten erhältlich. Fügen und Verbinden: Oberflächenbehandlung: Trennen und Subtrahieren: nageln, schrauben bedrucken, bemalen, folieren, folienbeschichten, lackieren bohren, fräsen, sägen Arbeitsschutz: Bei der Verarbeitung in Innenräumen ist eine Staubschutzmaske notwendig. Anwendung Anwendungsgebiete: Innenausbau, Fertighausbau, Möbelbau, Dach- und Wandausbau, Fahrzeugbau Anwendungsbeispiele: Möbelrückwände, Schubladenböden, Wechselrahmen (Bilderrahmen), Türkonstruktionen, Hohltüren, Bodenbelagsunterlage, Verpackungen, Unterdach Extraharte Holzfaserplatten: Betonschalungen, Tore, Spezialverpackungen Sammlungen Muster in folgenden Sammlungen: Gewerbemuseum Winterthur, HKB Bern Fellerstrasse, HSLU T+A Campus Horw, Sitterwerk St. Gallen, ZHAW Winterthur Halle 180, ZHdK Medien- und Informationszentrum Standort in der Sammlung Gewerbemuseum Winterthur: Holzwerkstoffe > Schublade 32 MATERIAL ARCHIV / 6

5 HKB Bern Fellerstrasse: ZHAW Winterthur Halle 180: KuR BauStoffArchiv Bezugsquelle Bezugsquelle Sammlungsmuster: Pavatex SA Fribourg + Cham Quellennachweis Verwendete Quellen: Europa-Fachbuchreihe (2007). Holztechnik (Europa-Nr.: 40117). Haan-Gruiten: Verlag Europa-Lehrmittel. Kalweit, A., Paul, C., Peters, S., & Wallbaum, R. (Hrsg.) (2006). Handbuch für Technisches Produktdesign. Berlin/Heidelberg, Deutschland: Springer. Autorengemeinschaft des Bildungsnetzes Schweizer Schreiner (2004). Schreiner-Fachkunde A. Dietikon, Schweiz: bin Eigenverlag. Weitere Quellen: Reimer, Jörg (2007). Plattenförmige Holzwerkstoffe. Reinach, Schweiz: Holzwerkstoffe Schweiz, Fachverband des Holzhandels. Mühlethaler, B., & Haas, S. (2004). Natürlich Wohnen und Bauen. Zürich: Beobachter Buchverlag. Holzplatten AG, (Stand ) Schweizer Holzhandelszentrale SHHZ, (Stand ) Wirtschaftskammer Österreich, Faserwerkstoffe, portal.wko.at/wk/dok_detail_file.wk?angid=1&docid= (Stand ) Bauen mit FSC-Holz, WWF Schweiz, assets.wwf.ch/downloads/wwffactsheetfscbauddruck.pdf (Stand ) natureplus, Internationaler Verein für zukunftsfähiges Bauen und Wohnen, (Stand ) Wald- und Landschaftsprodukte, e-collection.ethbib.ethz.ch/eserv/eth:29438/eth pdf (Stand ) Holz in Bestform, (Stand ) Bayrische Akademie der Wissenschaft, (Stand ) proholz, Austria Arbeitsgemeinschaft der österreichischen Holzwirtschaft, (Stand ) Harte Faserplatte, (Stand ) Harte Faserplatte, Datenblatt, (Stand ) Pavatex SA, Hartfaserpaltten (Pavafloor, Pavastep, Pavaplan, Pavaroof), MATERIAL ARCHIV / 6

6 pavatex.ch/produkteubersicht.aspx (Stand ) Expertin / Experte: Serge Lunin Material-Archiv-Signatur: HOL_WER_FAS_3 Stand: (Online-Schaltung: ) Permalink: materialarchiv.ch/detail/647 MATERIAL ARCHIV / 6

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