ARBEITEN MIT INKSCAPE

Transkript

1 ARBEITEN MIT INKSCAPE Wie in den kommerziellen Vektorgrafikprogrammen entstehen alle grafischen Formen über sogenannte Pfade, einer Kette von geraden oder gebogenen Linien zwischen sogenannten Knoten. Geschlossene Pfade können Füllungen enthalten. Linien können in Art, Stärke und Farbe variieren Wirkungen wie in einem Foto sind mit Vektorgrafik nicht möglich.

2 Mit den Objekten arbeiten Dieser Pfeil ist das Grundwerkzeug für die meisten Veränderungen von Objekten. Mit ihm muß man vor Manipulationen das gemeinte Objekt auswählen. Einmal klicken ermöglicht Skalierungen, Ein zweiter Klick schaltet um auf Drehen und Verzerren. Mit dem Cursor packt man die Zeichen am Rande und verschiebt sie mit gedrückter Maustaste. Die vier Befehle links sind selbsterklärend. Rechts stehen Befehle um Objekte im Objektstapel weiter oder ganz nach unten bzw oben zu verschieben. Wie bei Papierschnipseln verdeckt das obere das untere.

3 Objekte gruppieren Gruppieren: alle Objekte auswählen (Auswahlrechteck oder Umschalttaste), dann Befehl Gruppieren Gruppierung aufheben: Gruppierung auswählen, dann Befehl Gruppierung aufheben Gruppiertes Objekt: Beim Anklicken mit dem dicken Pfeil werden alle Teilobkekte ausgewählt. Sie behalten Position, Größe und Stapelung automatisch bei. Die möglichen Veränderungen wirken sich auf alle Teilobjekte gleichmäßig aus. Mit dem schlanken Pfeil lassen sich weiter Einzelobjekte auswählen und in der Form verändern. So sieht es aus, wenn man ein ungruppiertes Objekt mit dem dicken Pfeil anklickt; man kann aber auch ein Teilobjekt zuerst mit dem schlanken Pfeil und gleich darauf mit dem dicken Pfeil anklicken. Dann sind Teilobjekte auch in anderer Hinsicht veränderbar.

4 Pfade erzeugen Freihandwerkzeug erzeugt einen Pfad mit (zu) vielen einfachen Knoten Pfadwerkzeug das Hauptwerkzeug des Programms Kalligrafiewerkzeug erzeugt einen doppelten Pfad, die Schrift ist die eingeschlossene Fläche, der Rand ist ausgeschaltet. Mit Klicks für Eckpunkte ohne Anfasser und Ziehklicks für Übergangspunkte kann man sehr leicht Pfade anlegen, die im nächsten Schritt verändert und genau angepasst werden. Eine Bildvorlage kann vorher als Vorbild importiert werden! Schon jetzt können Sie sich vorstellen, dass mit weniger Knoten ein Pfad schneller eingestellt wird, als mit den vielen Punkten einer Freihandlinie. - und eine Freihandlinie ist nie so perfekt!

5 Objektpfade verändern Mit diesem Pfeil lassen sich Pfade bearbeiten, indem man Punkte verschiebt und Anfasser skaliert und verdreht. Klickt man auf ein Objekt, erscheinen alle Knoten; klickt man auf einen Knoten, so erscheinen alle Anfasser. Knoten verschieben Anfasser ziehen und drehen

6 Objektpfade verändern Bei der Arbeit mit diesem Pfeilwerkzeug erscheinen die obengezeigten Ikons, mit denen man noch weitere Manipulationen am Pfad vornehmmen kann. Grundsatz: immer zuerst einen Knoten oder Abschnitt auswählen, dann das Ikon anklicken! 1 Knoten hinzufügen (Mitte zwischen 2 Gewählten Knoten) oder löschen (vorher gwählten Knoten) 2 Funktioniert nur innerhalb eines einzigen Objektes! Operationen zwischen verschiedenen Pfadobjekten werden später beschrieben! öffnet oder schließt Pfade: Die Ikons sind selbsterklärend: Vereinigt zwei Pfadendpunkte zu einem einzigen Punkt; verbindet zwei Pfadendpunkte durch eine Linie; entfernt die Linie zwischen zwei Pfadpunkten; verdoppelt den gewählten Mittenpunkt, so dass die Pfadteile getrennt werden können. 3 wirkt auf Knoten: Ecke, Übergang assymmetrisch, Übergang symmetrisch 4 Wirkt auf Linien: Biegen oder Geraderichten

7 Andere Objekte Die gezeigten Objekte haben spezielle Veränderungsmöglichkeiten im Bereich Form. Sie können aber mit einem Mausklick in die Pfadform gebracht werden. Beim Aufziehen der Grundformen bewirkt die strg -Taste, dass kein Rechteck, sondern ein Quadrat entsteht, keine Ellipse oder ellipsenförmige Spirale, sondern eine Kreisform. Rechteck: An den Kreisen kann mit dem spitzen Pfeil die Eckenrundung auch ungleich eingestellt werden. Stern: An den Rauten kann man drehen und konvex/ konkav verstellen. Kreis: An den Kreispunkten kann aus einem Kreis ein Sektor oder ein offener Bogen gemacht werden, je nachdem, ob man die Aktion etwas innerhalb oder außerhalb des Kreises die Aktion beendet. Spirale: Mit dem schmalen Pfeil kann man an den Endpunktendie spiralige Linienlänge verändern.

8 Füllung und Linien einfärben Eine einfache, schnelle Art der Farbgebung funktioniert so: 1. Das Objekt wird mit dem dickeren Pfeil angewählt. Füllfarben: 2. a Aus der Farbleiste unter dem Bildfeld wird die gewünschte Farbe angeklickt. Natürlich stehen dabei nur die vordefinierten Farben aus dem Farbband zur Verfügung. Linienfarben: 2. b Das drücken der Umschalttaste während der Farbwahl weist die Farbe der Linie zu. Für mehr Optionen beim Einfärben wählt man: Bei gewähltem Objekt: Rechte Maustaste Füllung und Kontur oder in der oberen Ikonleiste das Feld mit dem Pinsel.

9 Füllung und Linien einfärben

10 Linienart und -stärke einstellen Die Optionen sind selbsterklärend. Die Wirkung muss man in jedem Fall erproben.

11 Übergänge erzeugen und verändern Nach dem Anklicken von einem der beiden Übergangsikons erscheint ein voreingestelltes Übergangsobjekt ( linear Gradient ). Es nimmt die letzte verwendete Farbe und macht einen Übergang zu durchsichtig An dem kleinen schwarzen Pfeil rechts daneben können Sie auch ein anderes Übergangsobjekt wählen, falls Sie in dem aktuellen Dokument schon ein anderes definiert haben. Wenn nicht, klicken Sie auf bearbeiten

12 Übergänge erzeugen und verändern Die Stopps sind die Unterobjekte, zwischen denen die Übergänge gerechnet werden. Jeder Stop hat eine Nummer. Auf der linken Seite des Farbfeldes ist die Transparenz dargestellt, auf der rechten Seite die Farbe. Für den angewählten Stopp sind unten Farbe und Transparenz einstellbar. Die verschiedenen Farbeinstellungssysteme werden im Anhang erklärt.

13 Übergänge erzeugen und verändern Wie der eingestellte Farbübergang auf das Formobjekt angewendet wird, kann mit dem Befehl Übergänge gesteuert werden. Es erscheinen je nach Übergangsart 1-2 Linien: Beim linearen Verlauf ist die einzelne Linie für die Querrichtung des Verlaufs und wie Laufweite des Übergangs zuständig. Beim radialen Verlauf gibt es zwei Linien für Richtung und Laufweite und ein Zentrum, das auch verschiebbar ist. Mit der Befehlsleiste oben können Sie neue Verläufe erzeugen, Verlaufsarten umändern. Die Fenster, um Farbverläufe umschalten und zu bearbeiten sind auch von der Leiste aus zugänglich.

14 Drucken, Speichern, exportieren Jeder Drucker, der am Computer angeschlossen wird, ergibt ein sauberes qualitatv hochwertiges Ergebnis. Über den Befehl Speichern unter kann man das Ergebnis auch für andere Programme speichern. Es empfehlen sich zum einen alle SVG-Varianten (Scalable Vektor Graphics), weil die auch vom kommerziellen Platzhirsch der Vektorgrafik, von Adobe Illustrator gelesen werden können. Zu beachten ist, dass der Illustrator grundsätzlich nur mit Pfadobjekten arbeitet und deshalb die speziellen Objektmöglichkeiten von Inkscape außen vor bleiben. Ferner kennt der Illustrator Spiralen nicht und macht bei Füllungen von Spiralen Fehler. Des weiteren ist das Speichern als PDF zu empfehlen, was heute die gängige Vorlage für Drucke ist. Auch hier muss man auf ein paar Spezialitäten von Inkscape verzichten. Die Formate Postscript (*.ps) und Open Office (*.odg) sind nicht zu empfehlen, weil sie häufig mit der Ursprungszeichnung nicht überein stimmen. Allgemein kommen Inkscapedateien in den anderen Prorammen etwas satter und etwas weniger filigran als in Inkscape.

15 Kombinieren von Pixel- und Vektorgrafik Inkscape importiert zwar (fast) alle Grafikformate, aber natürlich ist importierte Pixelgrafik auch dann noch schlecht vergrößerungsfähig. Pixelgrafik kann zwar in Objekten gekapselt dargestellt und skaliert und verschoben werden, es behält aber seine Eigenschaften und kann hier nicht wie in Artweaver bearbeitet werden. Man kann aber Pixelgrafik mit Pfaden nachzeichnen und grafisch in einer Fotoumgebung zur Geltung bringen. Automatisches Vektorisieren ist zwar möglich, aber sehr schwierig und keine Anfängerangelegenheit. In der anderen Richtung besteht die Möglichkeit, eine Inkscapegrafik als Pixeldatei zu exportieren. Das Ergebnis ist äußerst originalgetreu. Zu beachten ist, dass man immer in der exakt benötigten Größe exportiert und das SVG- Original für spätere Exporte in andere Größen behält. Es ist der richtige Weg zu Einbindungen von Inkscapegrafiken in eine Textverarbeitung. Auch eine Weiterbearbeitung in Artweaver ist denkbar. Aber auch hier der Hinweis, dass der Vorteil der Skalierbarkeit verloren geht!

16 Welche Gestaltungen sind möglich? Glatte Flächen, Unschärfeübergänge hinten, Ansätze von Interferenzen Kandinsky: Analoge Materialstrukturen

17 Anregungen zur Gestaltung: Abstrakte Formen Abstrakte Formen, besonders einfache lassen sich vektororientiert leich machen. Auch ohne Gegenstand machen Farben und Formen Rhythmus und Stimmung.

18 Anregungen zur Gestaltung: Transparenzen Einfache Formen, mehrfach gesetzt und transparent miteinander verwoben; hier zusätzlich mit einem starken Zentrum. Aquarell Paul Klee

19 Anregungen zur Gestaltung: Figürliches halbabstrakt Bild: Paul Klee Die analogen Hintergrundeffekte sind untypisch für Vektorgrafik, die halbabstrakten Formen sehr wohl. Bild: Kandinsky

20 Anregungen zur Gestaltung: Sonderwerkzeuge von Inkscape Ausformung auch durch Werkzeug: Verformen Schwarze Zwischenräume: Abgegrenzte Gebiete füllen Außenlinien nicht vergessen! Beide Bilder: Paul Klee Dicke, ungleichmäßige Linien: 1. Pfade in der Mitte ziehen 2. Linien breiter stellen 3. Pfad/Kontur in Pfad umwandeln 4. Einzelpunkte verschieben zur Ungleichmäßigkeit.