Vorwort. Peter Casagrande betitelt seine Gemälde nicht zu Recht. So gestattet er dem Betrachter größtmögliche Interpretationsfreiheit.

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1 6 Foto: Ingrid Joas

2 Vorwort Mit der Ausstellung von Peter Casagrande Das große Format gelingt es erstmals seit der Eröffnung der Kunsthalle Schweinfurt, den größten Raum im ehemaligen Ernst-Sachs-Bad, nämlich dessen ursprüngliche Schwimmhalle, in eine einzigartige Bühne für ein singuläres Kunstwerk zu verwandeln. Der 1946 geborene und in Italien sowie Süddeutschland lebende Künstler nutzt über mehrere Wochen die großzügige und weitestgehend neutrale Architektur der sogenannten großen Halle als Atelier, wobei ihn vor allem die imponierende 9 m hohe und 29 m breite Rückwand der ehemaligen Schwimmhalle fasziniert. Für diese Fläche konzipiert der Maler in Fortführung seiner Ausstellungsserie das große Format. Bereits der Entstehungsprozess wird Teil des Kunstwerks, indem er vor Ort seinem kreativen Schaffensprozess freien Lauf lässt. Der Dialog zwischen offenem Atelier und privatem Raum wird auf ausdrücklichen Wunsch des Künstlers fließend, das bedeutet, der Gast kann am Entstehen des Gemäldes wenn auch temporär teilhaben. Erstmals arbeiten die Museen und Galerien der Stadt Schweinfurt mit der Galerie Ewald Karl Schrade auch auf dem Gebiet einer Wechselausstellung zusammen. Seit Jahren partizipiert die Kunsthalle Schweinfurt mit eigenem Messestand als Teilnehmer der legendären Kunstmesse Art Karlsruhe, die von Ewald Karl Schrade ins Leben gerufen wurde. Hier wie dort wird das Werk von Peter Casagrande nun in historischer Bausubstanz gezeigt. Im fränkischen Schweinfurt im Ambiente des aus dem Geiste der neuen Sachlichkeit entwickelten ehemaligen Hallenbades, dort im romantischen Umkreis der Bodenseelandschaft in der barocken Bausubstanz des einstigen Klosters Schloß Mochental. Der Raum an sich ist auch ganz offensichtlich das Thema im Werk des Malers, seine Formate sind groß, raumgreifend, öffnen optisch eine dritte Dimension, wollen den Betrachter in die Tiefen des Bildes führen. Casagrandes Kompositionen sind der Versuch, ein Raumkontinuum bildhaft zu fassen. Folglich gibt es kein Oben und Unten, eher ein Streben in alle Richtungen. Als zeitgenössischem Maler sind für ihn diese Grenzen des Bildraums ohne Bedeutung. Der kaskadenartige und lasierende Aufbau seiner auch quer über den Bildraum verlaufenden Farbflächen verstärkt den Eindruck einer stoffartigen Gemäldestruktur, die gleichzeitig von enormer Tiefe ist. Sie erinnert an atmosphärische Erscheinungen oder Stimmungen und weckt gleichzeitig Assoziationen zum sakralen Raum etwa in Form von Deckengemälden oder Altarbildern aus dem Barock. Peter Casagrande betitelt seine Gemälde nicht zu Recht. So gestattet er dem Betrachter größtmögliche Interpretationsfreiheit. In der Kunsthalle Schweinfurt mit ihren Beständen zur Deutschen Kunst nach 1945 steht Peter Casagrande auf seiner Suche nach der Befreiung vom Gegenstand in der Tradition des Informel, jener gegenstandsentbundenen Ausdrucksform, die in ihren abstraktfarbrhythmischen Malgesten mehr Erscheinung als Form ist wie zum Beispiel bei Fred Thieler. Es ist auch eine Sehnsucht des Künstlers nach Weite und die können der white cube in der Kunsthalle Schweinfurt wie auch die barocken Raumfolgen in Schloß Mochental trefflich bieten. Wir danken dem Stadtrat von Schweinfurt und dem Bezirk Unterfranken-Unterfränkische Kulturstiftung sehr herzlich für die finanzielle Unterstützung des Ausstellungsprojektes. Mit der Firma Die Software Peter Fitzon GmbH in Ebersberg konnte Herr Casagrande einen weiteren großzügigen Sponsor zur Realisierung der Ausstellung gewinnen. Frau Dr. Annette Nünnerich-Asmus, Mainz, hat sich gemeinsam mit ihrem Verlagsteam in bewährter Weise mit höchstmöglicher Sorgfalt der Katalogherstellung und der Entwicklung der Schweinfurter Drucksachen angenommen. Unser Dank gilt vor allem aber dem Künstler Peter Casagrande, der uns mit dieser Ausstellung Einblick in sein großartiges Schaffen gibt. Andrea Brandl M. A. Kunsthalle Schweinfurt Ewald Karl Schrade Mochental und Karlsruhe 7

3 1989-3, 240 x 200 cm Öl auf Leinwand 10

4 , 250 x 200 cm Öl und Bitumen auf Leinwand 48

5 , 250 x 200 cm Öl auf Leinwand 51

6 Folgende Doppelseite 78/79 Femmes blanches et noires 2005 Acryl auf Leinwand 240 x 400 cm, 2-teilig 77

7 78

8 79 Foto: Peter Casagrande