Ausstellungslaufzeit: 14. August bis 27. September

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Frauke Kurzmann
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1 Ausstellungslaufzeit: 14. August bis 27. September Wie beschreibt man die Werke eines Malers, für die Kunstwissenschaftler und Künstler Zuschreibungen wie schiere Malerei, funkelnder Abglanz von Sonne und Schattenschlag, perfekte Bildhaut (Schneckenburger), im Duktus skriptural bis gestisch, gebändigtes Experiment, sich selbst auslotende Malerei (Moersener) und kraftvollsensible Selbstbehauptung (Scheel) gefunden haben? Vielleicht schaut man sich die Arbeiten persönlich an und lässt sie auf sich wirken. Der Maler, der die so treffend beschriebenen Bildwerke schafft, heißt Thomas Prautsch. Dem interessierten Münsteraner Publikum ist er sicherlich schon durch seine Bildserien mit seltsam aufstrebenden Treppenmotiven, scheinbar vor Hitze flirrenden Feuerdarstellungen oder im Abendlicht schillernden Stadtlandschaften aufgefallen. Ab dem 14. August präsentiert der in Münster lebende und arbeitende Künstler ausgesuchte Arbeiten im no cube Atelier- und Schauraum in der Achtermannstraße in Münster. Die Besucher werden auf kleinformatige Tuschearbeiten treffen und hier einen Einblick in die Konstruktionsweise der Bildwelten des Thomas Prautsch erhalten. Zudem zeigt Prautsch auch Ölmalerei, die durch seine ganz eigene Malweise scheinbar federleicht mit dem Pinsel Licht auf die Motive zaubert. Es geht dem Künstler offensichtlich nicht um die mimetische Abbildung der Wirklichkeit. Seine Bildwelten entwickeln sich aus digitalen Erinnerungen, wie eigenen oder im Internet vorgefunden Fotografien und Filmen, die der Künstler teilweise bearbeitet und zum Anlass für seine Malerei nimmt. Auf der Leinwand entwickelt Prautsch, entgegen dem ersten Eindruck, in einem oft aufwendigen und langwierigen Malprozess, Bilder von eigentümlicher Wirkung: Erscheint das Motiv zunächst fast altmeisterlich dargestellt, so entzieht es sich bei längerer Betrachtung seiner gegenständlichen Einordnung, die Flächen des Dargestellten verweigern die Wahrnehmung klarer Grenzen und die gegenständlichen Bildwelten scheinen sich fast in Abstraktion zu verlieren. Was bleibt ist ein Eindruck von Licht, aber auch einer Dunkelheit, die sich in allen Motiven als prägender Moment wieder findet. Diese Wirkung erzielt Thomas Prautsch durch eine Maltechnik, in der die Farbe mehrschichtig übereinander steht, teils pastos aufgetragen, Schlieren bildet und durch

2 Spachtelungen oder Bearbeitungen mit dem Malgerät zusätzliche Formungen erhält und mit den so entstandenen Vertiefungen tatsächlichen Schatten ins Bild holt. Ab und an liegt die Leinwand unter diesem opaken Farbauftrag wieder offen vor dem Betrachter. Die gewählten Farben bestechen durch Brillanz und Farbtiefe und wirken, trotz ihrer Farbwucht niemals bunt. In Besprechungen wurde auf die Bildtradition hingewiesen, in der das Werk des Künstlers steht. So fühlten sich bisherige Betrachter sich an impressionistische Versuche, das Licht einzufangen, erinnert. Auch wurde das malerische Vorgehen mit konzeptuellen Sichtweisen, welche die Malerei als eigene Wirklichkeit parallel zur Natur verstehen, wie es Cézanne tat, verglichen. Vielleicht steht der Künstler in einer älteren Tradition, denn schaut man zurück in die Hell- Dunkel- Malerei des Barock lassen sich erstaunliche Parallelen finden: Das Interesse des Künstlers an der Darstellung von Licht und Schatten, zwei wesentlichen Komponenten von Wirklichkeit, zwischen denen sich das Leben selbst abspielt. Abbildung 1: Stadtansicht XXV, 2014, Öl auf Nessel, 50 cm x 60 cm

3 Abbildung 2: Stadtansicht XXI, 2012, Öl auf Nessel, 80 cm x 119 cm Abbildung 3: Serie Tuschearbeiten, , Tusche auf Papier, 13 cm x 18 cm

4 Abbildung 4: Stadtansicht XXIX, 2014, Öl auf Nessel, 100 cm x 125 cm

5 Abbildungen 5+6: Serie Fensterbilder, 2015, Öl auf Transparentpapier, 24 cm x 30 cm Foto: Ragnar Kopka

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