Novene zur Priesterweihe 2016 in St. Petrus Canisius, Friedrichshafen

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1 Novene zur Priesterweihe 2016 in St. Petrus Canisius, Friedrichshafen Mit dieser Novene laden wir Sie ein, an den neun Tagen vor der Weihe mit uns zu beten. Gemeinsam wollen wir die Weiheversprechen der Priesterweihe und den Primizspruch bedenken. Für die Begleitung im danken wir Ihnen herzlich! Ihr Josef Laupheimer und Ihr Regens Andreas Rieg

2 1. Tag, Donnerstag 30. Juni Aus den Weiheversprechen: Bischof: Bevor Du die Priesterweihe empfängst, sollst du vor der ganzen Gemeinde bekunden, dass du diesen Dienst auf dich nehmen und dein Leben lang erfüllen willst. So frage ich dich: Bist du bereit, das Priesteramt als zuverlässige Mitarbeiter des Bischofs auszuüben und so unter der Führung des Heiligen Geistes die Gemeinde des Herrn umsichtig zu leiten? Lied GL 346 Atme in uns Heiliger Geist Kv. Atme in uns, Heiliger Geist, brenne in uns, Heiliger Geist, wirke in uns, Heiliger Geist. Atem Gottes komm! 1. Komm du Geist, durchdringe uns, komm du Geist, kehr bei uns ein. Komm du Geist, belebe uns, wir ersehnen dich. Kv. 2. Komm du Geist, der Heiligkeit, komm du Geist der Wahrheit. Komm du Geist der Liebe, wir ersehnen dich. Kv. 3. Komm du Geist, mach du uns eins, komm du Geist erfülle uns. Komm du Geist und schaff uns neu, wir ersehnen dich. Kv. (von Bischof Franz Kamphaus) aus GL 21.3: Herr Jesus Christus, du hast Männer und Frauen berufen, Alte und Junge, Arme und Reiche, dass sie dir nachfolgen und so das Leben gewinnen. Durch dich danken wir dem Vater im Heiligen Geist: dass immer neu Menschen in Taufe und Firmung den Geist empfangen, dass sie als Kinder Gottes gestärkt sind für ihre Aufgaben in Kirche und Welt. Wir bitten dich für die Kirche unseres Bistums: Lass sie nicht ihren Auftrag vergessen, die Gläubigen in ihrer Berufung zu fördern und vor allem den jungen Menschen zu helfen, deinen Ruf zu entdecken.

3 Du, Herr, kennst unsere Not. Wir brauchen die Verkündigung deines Evangeliums, die Erfahrung deiner Gegenwart in der Eucharistie und in den anderen Sakramenten. Herr, wir bitten dich von ganzem Herzen: Schenke uns Priester, die unter der Führung des Heiligen Geistes dein Wort verkündigen, die den Armen und Kranken, den Heimatlosen und Notleidenden beistehen, die Gemeinden leiten und das Volk Gottes heiligen. Lass sie ihrer Berufung treu bleiben. Denn du bist der Hirt deines Volkes, du bist unsere Hoffnung in Ewigkeit. Amen. 2. Tag, Freitag 1. Juli Aus den Weiheversprechen: Bist du bereit, in der Verkündigung des Evangeliums und in der Darlegung des katholischen Glaubens den Dienst am Wort Gottes treu und gewissenhaft zu erfüllen? Der Schallraum, den das Wort des Herrn von uns fordert, ist das Heute : Die Umstände unseres Alltags und die Bedürfnisse unserer Nächsten, die täglichen Ereignisse und die Forderungen des Evangeliums verlangen von uns stets dieselben Antworten, aber in einer täglich erneuerten Gestalt. Unser Beitrag wird darin bestehen, heute darauf zu lauschen im Kontext der heutigen Zeit und der heutigen Welt -, was der Herr seit jeher für heute will, für die heute lebenden Menschen, für unsere heute lebenden Nächsten, und ihn zu bitten, dass wir es sehen und begreifen. Dieses Sehen- und Begreifenkönnen: Das ist das Werk des Heiligen Geistes. Der Heilige Geist kann in uns und durch uns das Antlitz der Erde erneuern, wenn wir dafür offen, verfügbar und lenkbar sind. (Madeleine Debrêl, aus: in einem weltlichen Leben)

4 3. Tag, Samstag 2. Juli Aus den Weiheversprechen: Bist du bereit, die Mysterien Christi, besonders die Sakramente der Eucharistie und der Versöhnung, gemäß der kirchlichen Überlieferung zum Lobe Gottes und zum Heil seines Volkes in gläubiger Ehrfurcht zu feiern? Das vernommene und vor allem in der Eucharistie gefeierte Wort Gottes nährt und kräftigt die Christen innerlich und befähigt sie zu einem echten Zeugnis des Evangeliums im Alltag. Wir haben den alten Gegensatz zwischen Wort und Sakrament bereits überwunden. Das lebendige und wirksame verkündete Wort bereitet auf den Empfang des Sakramentes vor, und im Sakrament erreicht dieses Wort seine größte Wirksamkeit. (Papst Franziskus, Evangelii gaudium 174) 4. Tag, Sonntag 3. Juli Aus den Weiheversprechen: Bist du bereit, zusammen mit dem Bischof im, das uns aufgetragen ist, Gottes Erbarmen für die euch anvertraute Gemeinde zu erflehen? GL 2.2 Unser Beten Gott macht den Anfang. Auch wenn wir nicht beten, ist er für uns da. Beten wir, sind wir vor Gott. Er lässt sich in allen Situationen ansprechen. Ihm dürfen wir unbefangen sagen, was uns bewegt. Denn wovon das Herz voll ist, davon spricht der Mund (Mt 12,34). Wir können auch mit leerem Herzen vor Gott verharren. Wir müssen nicht viele Worte machen. Bisweilen werden wir still bleiben.

5 Manchmal braucht das Sprechen zu Gott Überwindung innerer und äußerer Widerstände. Dennoch bleibt unser Beten immer Gnade und Geschenk. Ein solches Geschenk ist das Vaterunser, das Jesus uns gelehrt hat. Die großen e der christlichen Tradition bringen unsere Anliegen oft besser zur Sprache, als wir es selbst vermögen. Wir sind in ihnen aufgehoben, finden Raum und Halt und spüren die tragende Hand Gottes. Biblisch geprägte e wie das Gegrüßet seist du, Maria oder Der Engel des Herrn sind ein großer Schatz, die Bibel selbst ein gottgeschenktes buch. Darin finden sich die Psalmen, das Magnificat, das Stoßgebet des Petrus Herr, rette mich! (Mt 14,30). Ein aus vollem Herzen gesungenes Halleluja Lobt den Herren stellt uns in die Gemeinschaft mit allen Menschen und mit der ganzen Schöpfung: Alles, was atmet, lobe den Herrn! (Ps 150,6). 5. Tag, Montag 4. Juli Aus den Weiheversprechen: Bist du bereit, den Armen und Kranken beizustehen und den Heimatlosen und Notleidenden zu helfen? Es ist unerlässlich, neuen Formen von Armut und Hinfälligkeit den Obdachlosen, den Drogenabhängigen, den Flüchtlingen, den eingeborenen Bevölkerungen, den immer mehr vereinsamten und verlassenen alten Menschen usw. unsere Aufmerksamkeit zu widmen. Wir sind berufen, in ihnen den leidenden Christus zu erkennen und ihm nahe zu sein, auch wenn uns das augenscheinlich keine greifbaren und unmittelbaren Vorteile bringt. Die Migranten stellen für mich eine besondere Herausforderung dar, weil ich Hirte einer Kirche ohne Grenzen bin, die sich als Mutter aller fühlt. Darum rufe ich die Länder zu einer großherzigen Öffnung auf, die, anstatt

6 die Zerstörung der eigenen Identität zu befürchten, fähig ist, neue kulturelle Synthesen zu schaffen. (Papst Franziskus, Evangelii gaudium 210) 6. Tag, Dienstag 5. Juli Aus den Weiheversprechen: Christus, unser Hoherpriester, hat sich um unseretwillen dem Vater dargebracht. Bist du bereit, dich Christus, dem Herrn, von Tag zu Tag enger zu verbinden und so zum Heil der Menschen für Gott zu leben? Jesus Christus, du bist es, der uns liebt. Was wären wir mit einem Glauben, der Berge versetzt, ohne Zeugnis gelebter Liebe? Du bist es, der uns liebt. Was wären wir ohne deinen Geist, der in unseren Herzen wohnt? Alles nimmst du auf dich und öffnest uns einen Weg zum Vertrauen auf Gott, der weder das Leid noch das Elend des Menschen will. Du, Geist des auferstandenen Christus, Geist der Barmherzigkeit, Geist des Lobpreises, deine Liebe zu jedem von uns hört niemals auf. (Frère Roger, Die Quellen von Taizé, Gesammelte Schriften Band 1)

7 Vaterunser, Ave Maria, Ehre sei dem Vater 7. Tag, Mittwoch 6. Juli Aus den Weiheversprechen - Versprechen gegenüber dem Bischof: Versprichst du mir und meinen Nachfolgern Ehrfurcht und Gehorsam? Der christliche Gehorsam ist jene Chance des Menschen, die Armut seines kreatürlichen Daseins anzunehmen, daraus die Konsequenzen zu ziehen und sich Gott zu überlassen. Frei wird er nur, wenn er sich an seinen Ursprung bindet so wie das Blatt nur am Baum frei atmen kann, nicht, wenn es vom Wind verweht wird. (Johannes Bours/Franz Kamphaus, Leidenschaft für Gott) Vaterunser, Ave Maria, Ehre sei dem Vater 8. Tag, Donnerstag 7. Juli Aus den Weiheversprechen- Abschluss der Weiheversprechen durch den Bischof: Gott selber vollende das gute Werk, das er in dir begonnen hat. Herr, du willst, dass ich tätig sei. Du hast gesagt: Ohne mich könnt ihr nichts tun. So bitte ich, dass mein Tun wie ein Tropfen im Strom vereinigt und vollendet sei in deinem unendlichen, vollkommenen Werk. (Mystikerin Mechtild von Hackeborn, Helfta 13. Jh.) Vaterunser, Ave Maria, Ehre sei dem Vater

8 9. Tag, Freitag 8. Juli Primizspruch von Josef Laupheimer: ich bin gekommen, damit sie das Leben haben und es in Fülle haben (Joh 10,10). Die Freude des Evangeliums erfüllt das Herz und das gesamte Leben derer, die Jesus begegnen. Diejenigen, die sich von ihm retten lassen, sind befreit von der Sünde, von der Traurigkeit, von der inneren Leere und von der Vereinsamung. Mit Jesus Christus kommt immer und immer wieder die Freude. (Papst Franziskus, Evangelii gaudium 1) Vaterunser, Ave Maria, Ehre sei dem Vater Herzlichen Dank für die Begleitung im! Herausgeber: Bischöfliches Priesterseminar der Diözese Rottenburg-Stuttgart anlässlich der Priesterweihe 2016 Titelbild: St. Petrus Canisius, Josef Schwarz