Akademisches Auslandsamt/ International Officeii

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1 WELTWEIT-Programm Erfahrungsbericht Akademisches Auslandsamt/ International Officeii Land Gasthochschule Studienfach Vietnam Medical Military University Medizin Aufenthalt von (Monat/Jahr) bis (Monat/Jahr) 12/12 03/13 Name, Vorname -adresse (optional) Wilhelm, Katja 1. Bewerbungsverfahren: Das Bewerbungsverfahren läuft über das akademische Auslandsamt der medizinischen Fakultät. Die Bewerbungsfristen und alle nötigen Details findet man dort aus der Webseite. 2. Visum: Um ein Visum für länger als 3 Monate zu erhalten benötigt man eine Art Einladung von vietnamesischer Seite, die dann vom Verteidigungsministerium unterschrieben werden muss. Dazu schreibt man die Uni in Vietnam an und dann kümmert sich jemand darum. Da es sich anscheinend um einen riesigen bürokratischen Aufwand handelt kann es sein, dass man auch bei rechtzeitiger Anmeldung das Visum erst wenige Tage vor dem Abflug erhält. Dieses bekommt man dann per zugesendet. Nach der Ankunft in Hanoi muss man dann den ausgedruckten Zettel vorlegen und die Visagebühren in Dollar bezahlen. Je nach Preisschwankung und ob man einfach oder mehrfach einreisen möchste sind es 25-90$. Passfoto nicht vergessen! 3. Krankenversicherung: Man sollte unbedingt eine Auslandskrankenversicherung abschließen. Ich habe mich einfach für das PJ-Paket der deutschen Ärzteversicherung entschieden. Damit kann man sicher nichts falsch machen, aber es geht sicher auch billiger. 4. Sprache: In Magdeburg war es mir leider nicht möglich vorab einen Sprachkurs zu belegen. Onlinekurse und Lern CD s bedürfen wirklich sehr großer Motivation. Ohne Vorkenntnisse und zusätzliche Erklärungen ist es wohl eine Kunst die Struktur der Sprache zu verstehen. Ganz zu schweigen von der Aussprache. In Hanoi selber hat man 2x die Woche kostenlos einen Sprachkurs, sogar bei der Leiterin des Sprachinstitutes. Die Lehrerin ist sehr motiviert und hat unglaublich viel Geduld. Allerdings spricht sie als 2. Sprache nur Französisch. Auch sonst sind Französischkenntnisse sehr von Vorteil, da einige Ärzte mehrere Jahre in Frankreich studiert bzw. gearbeitet haben. Die Fortschritte im Vietnamesichkurs scheinen je nach Talent recht klein, reichen aber schon nach kurzen zum Verhandeln auf dem Markt u.ä. Ansonsten wohnt man in einer wenig touristischen Gegend, wo kaum jemand Englisch spricht. Im Krankenhaus sprechen mehrere Ärzte gut Englisch, die

2 sich auch sehr gut um einen kümmern. Kleiner Tip: die Vietnamesen verschlucken meist die letzten 3 Buchstaben eines Wortes (zb Ca=Case, Teasme=Treatment usw...) 5. Empfang an der Gasthochschule Man wird direkt am Flughafen abgeholt und fährt dann mit einem Uni eigenem Bus ca 1h durch Hanoi s Verkehrschaos bis zum Wohnheim. Dort wird man sehr warmherzig empfangen. Bei uns wurde gleich ein Festmahl aufgetischt, bei dem man gleich alle wichtigen Leute des Auslandsamtes kennenlernt. Leider spricht von ihnen kaum einer Englisch. Es sind alles sehr spezielle Characktere, die man im Verlauf des Aufenthaltes zu lieben lernt und die einem immer weiterhelfen. Es wird nie langweilig. Besonders anfangs wird man oft zum Teetrinken eingeladen, was man keinesfalls ablehnen sollte. 6. Wohnen Das Wohnheim befindet sich in HaDong (am Rande Hanoi s) direkt auf dem Campus des Militärkrankenhauses. Wir haben im 14. Stock gewohnt, zusammen mit noch anderen ausländisches Studenten aus Laos und Kambodscha. Man wohnt allein oder zu zweit in sehr großen Zimmern mit Bett, Schreibtisch, Lampe, TV, Kühlschrank und 2 Schränken. Es gibt noch einen zusätzlichen, gut ausgestatteten Essensraum. Kochen muss man nur selten, weil mittags immer Essen aufs Zimmer geliefert wird. Der Koch ist super und kann sowohl asiatisch, als auch international kochen. An dem Zimmer befindet sich ein Balkon, von dem aus man über ganz HaDong schauen kann, solang es Wetter und Dunstglocke zulassen. Vom Balkon aus kommt man noch zu einer einfachen Dusche, einem Waschbecken und einer Toilette. Insgesamt sind die Wohnverhältnisse für vietnamesische Verhältnisse sehr gut. Man sollte sich aber nicht wundern, wenn mal die Toilette verstopft ist oder man eine Kakerlake mittels Besen gekonnt vom Balkon werfen muss. Die Zimmernachbarn sind sehr nett, können überaus gut kochen und lieben Karaoke. Das kann auch mal laut werden. Auf jedem Stockwerk steht auch eine Tischtennisplatte, die im Dauerbetrieb ist. Internet gibt es auch in den meisten Zimmern, nur ist es abends sehr langsam und manchmal fällt es auch aus. 7. Praktikum Für das Praktikum kümmert sich der Professor selbst um einen. Er stellt einen Plan zusammen, der die Rotation zwischen verschieden Stationen (Abdominalchirurgie, Militärchirurgie, Orthopädie, Verbrennungsstation, Plastische Chirurgie) möglich macht, sowie einige Vorlesungen auf englisch und den Vietnamesischkurs umfasst. Er war mehrere Jahre in Deutschland, kann sehr gut Englisch und kümmert sich rührend um einen. Er ist immer wieder für eine Überraschung gut und man hat spontan gute Laune, nachdem man ihn getroffen hat. Der Alltag sieht so aus, dass man vormittags die erste Stunde auf Station verbringt und danach in den OP geht. Je nach Station kann man zugucken oder auch sehr viel assistieren und selber machen. Auf jeden Fall kann man ein sehr breites Spektrum an Operationen sehen. Manchmal ist es auch möglich selbst eine Spinalanästhesie durchzuführen. Nachmittags macht man Visite auf der ITS, geht zu Vorlesungen oder zum Vietnamesischkurs. Des Weiteren hat man die Möglichkeit am Science Club teilzunehmen oder beim Abenddienst mitzumachen

3 (19-23h). Letzteres ist sehr empfehlenswert, weil in dieser Zeit die Notfall-OP s sind und man in kurzer Zeit viel assistieren darf. Im OP selbst herrscht ein sehr angenehmes Arbeitsklima. Die Technik ist vielleicht nicht immer auf dem höchsten Stand, aber man ist immer wieder überrascht auf welch kreative Lösungsansätze die Vietnamesen kommen. Auch auf etwas andere Hygieneverhältnisse sollte man sich einstellen und evtl etwas aus Deutschland mitnehmen. In den Apotheken erhält man zwar jedes Reserveantibiotikum, jedoch keine Handschuhe. 8. Prüfungen Zu den Vorlesungen gibt es alle 2 Wochen eine eine Art Prüfung, genannt Question and Answers. Da darf man erst selber ein paar Fragen loswerden und danach einige beantworten. Keine Angst- die Fragen sind nicht schwer und es gibt immer etwas leckeres zu essen. Anderenfalls kann man auch gut mit den Fotos vom letzten Wochenendausflug ablenken. 9. Hanoi und Freizeit Der Campus selber liegt leider am Rand von Hanoi, genauer in Ha Dong. Auf dem Gelände gibt es einen kleinen Supermarkt und ein paar Straßen weiter richtige Märkte, wo man alles an Früchten, Gemüse, Fleisch und co bekommen kann. Auch Straßenrestaurants sind großartig und an jeder Ecke zu finden. Der nächste große Supermarkt mit Bäckerei ist ca 4 Bushaltestellen entfernt. Um bis ins Zentrum zu kommen braucht man mit dem Bus 35-60min (je nach Verkehr). Ein Ticket kostet nur ca 30Cent. Busfahren ist gleich die nächste Challenge, nachdem man es geschafft hat lebend eine Straße zu überqueren. Man hat nur Sekunden zum rein- und rausspringen und weiß nie so richtig, wo man aussteigen muss. Ein GPS-fähiges Handy, eine der ungenauen Buskarten oder gute Intuition sind hilfreich. Hanoi ist nicht so touristisch. Nach ein paar Wochen weiß man wo die schönes Plätze sind und wenn man will kann man auch so einige Veranstaltungen oder Gruppen finden (zb über die Webseite the new hanoian oder Couchsurfing). Insgesamt hat uns der Lonely Planet für Vietnam sehr viel gebracht. Man sollte es auf keinen Fall verpassen in diesem wunderschönen Land zur reisen. Besonders im Süden landet man bei schönstem Wetter in einem Früchteparadies. Um reisen zu können braucht man die Erlaubnis vom General und muss auch einen Plan vorlegen, wohin man möchte. Nicht wundern, wenn da schon vorab mal beim Hotel angerufen wird und man plötzlich im Urlaubsort königlich empfangen wird. 10. Fazit (beste und schlechteste Erfahrung) Meine besten Erfahrungen: Viele OP s, die ich in Deutschland so nicht gesehen hätte, unglaublich gastfreundliche Menschen und natürlich die Reise durch das Land. Ich würde sofort wieder nach Vietnam fahren! Die schlechtesten Erfahrungen: Das tagelang verstopfte Klo und die Kälte in Hanoi im Januar (bestimmt nicht unter 10 Grad, aber ohne Heizung und dichte Türen und Fenster dennoch unerträglich).

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