Zwei neue Rhinyptia-Arten (Coleoptera, Melolonthidae) aus Ghana*

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1 Zwei neue Rhinyptia-Arten (Coleoptera, Melolonthidae) aus Ghana* Von fj. W. MACHATSCHKE, Murnau/Obb. Abstract Description of Rhinyptia endroedyi sp. n. and R. sebastiani sp. n. from Ghana, Both species belong to the subgenus Pararhinyptia. 19 figures. Die in die Verwandtschaft der Rhinyptia (Pararhinyptia) carimdata OHAUS (1913),. beschrieben aus dem Kongo, gehörenden, bisher bekannten Arten Rhinyptia (Pararhinyptia) fastigata OHAUS (1913) von Bouaké (Elfenbeinküste), Rh. (Pararhinyptia) punctipennis OHAUS (1936) von Kinda (Katanga) und Rh. (Pararhinyptia) stylifer OHAUS (1936) von Klein-Popo (Togo) sind vor allem durch den in einen schmalen Rüssel nach vorn verlängerten Kopfschild (Abb. 1) und die mehr oder weniger tief eingedrückte Stirn ausgezeichnet. Der in der Mitte des Kopfschildes ausgebildete dachfirstartige Kiel ist bei diesen Arten mehr oder weniger reduziert und oft nur noch hinter dessen Vorderrand in der Mitte des aufgebogenen Rüssels schwach angedeutet. Er erreicht manchmal kaum noch die Kopfschildscheibe. Folgend gebe ich die Beschreibung zweier bisher unbekannter, sehr ähnlicher und daher nur schwer unterscheidbarer Arten, die mein Kollege, Herr DE. SEBASTIAN ENDRÖDY- YOUNGA in Ghana mit der Lichtfalle erbeutet hat und dem ich beide Arten widme. Für die Überlassung einiger Paratypen danke ich dtm "Ungarischen Naturwissenschaftlichen Museum in Budapest, in dem sich die Typen befinden. Rhinyptia (Pararhinyptia) endroedyi sp. n. (Abb. 1 8) Elliptisch, robust, gelbbraun, nur die Tarsen dunkelbraun, schwach glänzend. Kopf. Der Kopfschild wie die Stirn in der Mitte tief muldenartig vertieft, seine Ränder vor der eingeritzten Clypeofrontalnaht nur wenig konvergierend, leicht geschweift, dann rasch verengt und in einen schmalen nach oben umgebogenen Rüssel verlängert (Abb. 1). Der Kiel in der Mitte des Rüssels hinter dem Vorderrand sehr kurz, oft kaum erkennbar. Die Kopfschildscheibe ganz glatt. Die Stirn zwischen den Augen im Halbbogen muldenartig vertieft und wie der Scheitel zer-' streut fein punktiert. Neben dem Innenrand der Augen die Punkte oft ein wenig größer und schärfer eingestochen. Die Augen groß, halbkugelig. Die Fühler kaum geschlechtsverschieden. Der Fächer erreicht gerade noch die Spitze des keulig verdickten 1. Geißelgliedes. Das 2. Geißelglied kugelig, das drittte langgestreckt etwa so lang wie das vierte und leicht kugelartige 5. Glied. Das 6. Geißelglied knopfartig. Der gewölbte Halsschild in der Mitte am breitesten (Abb. 2), nach hinten nur wenig, nach vorn stärker verengt und besonders hinter den stumpfen Vorderecken breit gerandet. Die Hinterecken abgerundet. Die Scheibe überall zerstreut fein punktiert. In der breiten Seitenrandabsetzung einige lange aufrecht stehende Entomological Explorations in Ghana by Dr. S. ENDRŐDY -YOUNGA, NO. 29.

2 Abb Rhinyptia (Pararhinyptia) endroedyi sp. n. : 1 = Kopfscliild des Männchens, 2 == Umriß des männlichen Halsschildes, 3 4 = Pygidium in Seitenansicht (Abb. 3 beim Männchen, Abb. 4 beim Weibchen), 5 6 = Pygidium von oben gesehen (Abb. 5. beim Männchen, Abb. 6 beim Weibchen), 7 8 = Forceps des Männchens (Abb. 7 Parameren von oben, Abb. 8 Forceps von der Seite gesehen) Borstenhaare (in der Abbildung nicht dargestellt). Das Schildchen etwa 1,5- mal so breit wie lang, herzförmig. Die Seiten verrundet; die Spitze stumpf. Die Scheibe fein und zerstreut punktiert. Die Flügeldecken beim Männchen mit Punktstreifen ; nur das 1. Interstitium bis zum apikalen Abfall der Dekken verworren punktiert. Die primären Bippen flach, von dicht mit Punkten besetzten Reihen begrenzt. Im 2. und 3. Interstitium je eine sekundäre gerade Punktreihe. Die Schultern nur schwach entwickelt. Die Epipleuren unter den Schultern breit, dann nach hinten rasch verschmälert. Der häutige Seitenrandsaum beginnt in Höhe des Hinterrandes der Mittelbrust. Beim Weibchen sind die die Rippen begrenzenden Punktreihen leicht vertieft. Die Punkte in diesen sind zerstreuter und flacher. Die Punkte in allen Interstitien unregelmäßig angeordnet, Punktreihen werden nur stellenweise kurz angedeutet. Das Pygidium bei beiden Geschlechtern über dem After am stärksten gewölbt; beim Männchen etwas kräftiger als beim Weibchen (Abb. 3 4). Die Seiten beim Männchen in gleichmäßigem Bogen abgerundet (Abb. 5), beim Weibchen mehr gerade (Abb. 6). Die Scheibe ziemlich dicht flach punktiert. Die Brust fein riffelig punktiert und zerstreut behaart. Die Beine kräftig. Die Vorderschienen mit 3 scharfen Außenrandzähnen, beim Weibchen ist der oberste Zahn oft nur angedeutet. Der bewegliche Dorn auf der Innenseite oberhalb des 2. Außenrandzahnes eingelenkt. Die Mittel- und Hinterschienen leicht wadenartig verdickt, mit 3 Stachelkanten auf der Außenseite. Die oberste 3. Stachelkante oft verkürzt, bzw. nur durch wenige Stacheln angedeutet. Die Tarsen der Vorderbeine lang, schlank, beim Männchen länger als beim Weibchen. Die der Mittel- und Hinterbeine kürzer, plumper. Das klauentragende Tarsenglied der Vorderbeine so lang wie das 2., 3. und 4. Glied zusammen, schlank, leicht gebogen, unterseits in der Mitte mit einem deutlichen Zähnchen. Die größere Klaue der Vorderbeine lang und schlank, an der Spitze mit einem schwa-

3 chen, verkürzten Zähnchen. D i e benachbarte kürzere K l a u e n u r e t w a h a l b so lang wie die größere. A u f den M i t t e l - u n d H i n t e r b e i n e n die k l a u e n t r a g e n d e n Glie der kürzer als die der V o r d e r b e i n e. Das der M i t t e l b e i n e so l a n g wie die überigen 4 Tarsenglieder zusammen. D i e größere K l a u e der M i t t e l b e i n e u n d e u t l i c h gespalten. Der feine S p a l t z a h n häufig abgebrochen, so daß die K l a u e ungespalten erscheint. A m Forceps des männlichen G e n i t a l e ( A b b. 7 8) sind die Paremeren seitlich flügelartig e r w e i t e r t ( A b b. 7) u n d die Spitzen sind nach u n t e n umgebogen ( A b b. 8). Die V e n t r a l p l a t t e ist d i s t a l i n einen n a c h u n t e n umgebogenen F o r t s a t z verlängert. Männchen: Länge 17,5 m m, B r e i t e 6 m m W e i b c h e n : Länge 17,5 18 m m, B r e i t e 6,5 7 m m. Holotypus (Männchen): Ghana, N o r t h e r n Region, Banda-Nkwanta, m, N ' - W ', Lichtfalle, X , leg. S. E N D R Ő D Y - Y O U N G A ; Allotypus (Weibchen) und mehrere Paratypen v o m gleichen Fundort. R h i n y p t i a ( P a r a r h i n y p t i a ) sebastiani sp. n. ( A b b. 9 19) Wie schon eingangs erwähnt, sieht diese A r t der oben beschriebenen z u m V e r wechseln ähnlich. A u c h sie ist schwach elliptisch, fast z y l i n d r i s c h, robust, scher bengelb, n u r die Tarsen der M i t t e l - u n d H i n t e r b e i n e sind d u n k l e r rötlichbraun ( T y p e n ). D e r Körper fast m a t t. K o p f. D e r K o p f s c h i l d wie die S t i r n zwischen den A u g e n m u l d e n a r t i g v e r t i e f t, fast g l a t t, einzelne feine Pünktchen sind k a u m erkennbar. D i e Ränder des K o p f schildes s i n d bereits v o n der Basis n a c h v o r n verengt u n d i n einen schmalen, fast r e c h t w i n k l i g nach oben umgebogenen Rüssel verlängert ( A b b. 9). Sie b i l d e n außer dem einen feinen S e i t e n r a n d w u l s t, der u n t e n d u r c h eine feine L i n i e begrenzt w i r d. Der K i e l i n der M i t t e des Rüssels ist k u r z ; er erreicht gerade n o c h die K o p f s c h i l d scheibe. D e r Scheitel g l a t t. D i e A u g e n groß, h a l b k u g e l i g. D i e F ü h l e r ohne erkenn baren Geschlechtsdimorphismus. D e r Fächer erreicht gerade n o c h die Spitze des k e u l i g v e r d i c k t e n 1. Geißelgliedes. Das 2. Geißelglied e t w a d o p p e l t so l a n g wie b r e i t, das 3. G l i e d so l a n g wie das fünfte, das v i e r t e kürzer. Das 6. G l i e d scheibenar t i g. D e r H a l s s c h i l d i n der M i t t e a m breitesten. D i e schmal gerandeten Seiten n a c h v o r n n u r wenig m e h r verengt als nach h i n t e n ( A b b ). D i e V o r d e r e c k e n etwas vorgezogen, spitz. D i e H i n t e r e c k e n b e i m Männchen etwas s t u m p f w i n k l i g ( A b b. 10), b e i m W e i b c h e n i m b r e i t e n Bogen abgerundet ( A b b. 11). D i e gewölbte Scheibe i n der M i t t e m i t schwach angedeuteter, verkürzter M i t t e l l i n i e, u n d m i t A u s n a h m e einer ganz feinen, zerstreuten M i k r o p u n k t u r i n der Nähe der Seitenränder g l a t t. Das S c h i l d c h e n fast d o p p e l t so b r e i t wie l a n g, herzförmig, m i t abgerundeten Seiten u n d s t u m p f e r Spitze. D i e Scheibe außer ein paar Pünktchen längs der Ränder g l a t t. A u f den F l ü g e l d e c k e n sind die primären R i p p e n schwach gewölbt. D i e sie begrenzenden P u n k t r e i h e n sind h i n t e r der M i t t e der D e c k e n leicht r i n n e n a r t i g v e r t i e f t. Das 1., 2. u n d 3. I n t e r s t i t i u m v e r w o r r e n p u n k t i e r t, i m 4. I n t e r s t i t i u m, u n t e r h a l b der Schulterbeule eine verkürzte P u n k t r e i h e. D i e E p i p l e u r e n u n t e r h a l b der S c h u l t e r n b r e i t, d a n n rasch verschmälert. D i e rei chen bis z u m H i n t e r r a n d der H i n t e r b r u s t. D i e B r u s t sehr fein, n e t z a r t i g p u n k t i e r t. I n j e d e m P u n k t ein kleines Körnchen, d e m Sitz eines gelben Haares. A u f j e dem B a u c h r i n g die übliche Stachelborstenquerreihe u n d weit zerstreut einige feine P u n k t e. D i e B e i n e kräftig, robust. D i e Vorderschienen m i t 3 spitzen Außenrandzähnen. D e r Spitzenzahn b e i m Männchen sehr schlank ( A b b. 16), b e i m W e i b c h e n breiter ( A b b. 17). D e r bewegliche D o r n a u f der Innenseite b e i m Männchen gegen-

4 Abb Rhinyptia (Pararhinyptia) sebastiani sp. n.: 9 = Kopfschild, = Umriß des Halsschildes (Abb. 10 Männchen, Abb. 11 Weibchen), = Pygidium von der Seite gesehen (Abb. 12 Männchen, Abb. 13 Weibchen), = Umriß des Pygidiums von oben gesehen (Abb. 14 Männchen, Abb. 15 Weibchen), = Vorderschiene (Abb. 16 Männchen, Abb. 17 Weibchen), = Forceps des Männchens (Abb. 18 Parameren von oben, Abb. 19 Forceps von der Seite gesehen) über dem Ausschnitt zwischen 2. und 3. Außenrandzahn (Abb. 16), beim Weibchen dem 3. (oberen) Außenrandzahn gegenüber eingelenkt (Abb. 17). Die Mittelund Hinterschienen leicht wadenartig verdickt, mit 3 Stachelkanten. Die Tarsen der Vorderbeine lang und schlank, die der Mittel- und Hinterbeine, mit Ausnahme des klauentragenden Gliedes gestaucht, breiter als lang. Das klauentragende Glied der Vorderbeine beim Männchen fast so lang wie die übrigen Tarsenglieder, leicht gebogen, unterseits in der Mitte mit einem Zähnchen. Beim Weibchen ist dieses Glied etwas kürzer; es ist nur wenig länger als das Tarsenglied zusammen. Die klauentragenden Glieder der Mittel- und Hinterbeine sind bei beiden Geschlechtern so lang wie die übrigen Tarsenglieder zusammen. Die größere Klaue an allen Beinen lang und schlank. Beim Männchen ist die der Vorder- und Mittelbeine kurz, hinter der Spitze seitlich eingeschnitten. Der dadurch gebildete Zahn ist sehr dünn, kürzer als der benachbarte und oft fehlend. Häufig ist der Spalt zwischen den beiden Zähnchen oft nur als ganz feine Linie erkennbare. Die benachbarte kürzere Klaue ist beim Männchen sehr kurz; sie reicht kaum bis zur Mitte der größeren. Beim Weibchen ist sie etwa zweidrittel so lang wie diese. Das Pygidium ist beim Männchen über dem After buckelartig gewölbt (Abb. 12). Beim Weibchen ist die Wölbung flach (Abb. 13). Die Seiten sind beim Männchen von oben betrachtet gerade (Abb. 14) und nicht wie beim Weibchen geschweift (Abb. 15) und enden nicht über dem After wie hier in einem spitzen Bogen. Die Scheibe ist bei beiden Geschlechtern zerstreut flach punktiert. Der chitinige Forceps des männlichen

5 Genitale besitz lange, seitlich eingedellte Parameren (Abb. 19), die mit dem Mittelstück unbeweglich verwachsen sind. Jedoch ist an den Seiten die Verwachsungsnaht noch erkennbar und auch das Drehgelenk ist noch als kleiner Höcker vorhanden. Distal sind die Parameren in lange Spitzen ausgezogen, die vorn oben etwas verbreitert sind (Abb. 18). Sie sind von der Seite gesehen nach unten gebogen. Die Ventralplatte ist nach vorn und unten in einen seitlich zusammengedrückten breiten Forsatz verlängert, dessen Ober- und Unterrand fein sägeartig gekerbt ist (Abb. 19). Männchen: Länge mm, Breite 6 mm Weibchen: Länge 11,5 12 mm, Breite 6,5 mm. Holotypus (Männchen): Ghana, Northern Region, Banda-Nkwanta, 150 m, N 8 22' W 2 08', Lichtfalle, X. 1965, leg. S. ENDRÖDY-YOUNGA; Allotypus (Weibchen), und mehrere Paratypen vom gleichen Fundort. Anschrift des Verfassers: fdit. JOHANN MACHATSCHKE Hörnieweg 12 D-811, Murnau/Obb. BRD

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