Bischof Dr. Franz-Josef Overbeck

Ähnliche Dokumente
Bischof Dr. Franz-Josef Overbeck

Bischof Dr. Franz-Josef Overbeck

Bischof Dr. Franz-Josef Overbeck

Bischof Dr. Franz-Josef Overbeck

Bischof Dr. Franz-Josef Overbeck

Bischof Dr. Franz-Josef Overbeck

Bischof Dr. Franz-Josef Overbeck. Predigt im Pontifikalamt zur Chrisam-Messe am Gründonnerstag, 28. März 2013, 9.00 Uhr Hoher Dom zu Essen

bindet Gott Maria unlösbar an Jesus, so dass sie mit ihm eine Schicksalsgemeinschaft bildet.

Kirche das sind die Freundinnen und Freunde Jesu

Der Erzbischof von München und Freising

Erzbischof Dr. Ludwig Schick. O Seligkeit, getauft zu sein

Bischof Dr. Franz-Josef Overbeck

O Seligkeit, getauft zu sein

Ostergottesdienst in Gebärdensprache

Einführungsmesse am 10. November 2012

Sie fragen nach Ihrem Glauben und nach Gott? Sie möchten getauft werden? Sie möchten zur Kommunion gehen? Sie möchten sich firmen lassen?

Bischof Dr. Franz-Josef Overbeck

MEHR ALS DU SIEHST HIRTENWORT. Ein Leitwort für die Kirchenentwicklung im Bistum Limburg

1. Sonntag der Fastenzeit B 22. Februar 2015 Invocabit - Lesejahr B - Lektionar II/B, 69: Gen 9,8 15; 1 Petr 3,18 22; Mk 1,12 15

Bischof Dr. Franz-Josef Overbeck. Predigt im Pontifikalamt der Chrisam-Messe am Gründonnerstag, 1. April 2010, Hoher Dom zu Essen

Leseprobe. Erwachsenentaufe Das Wichtigste auf den Punkt gebracht. Mehr Informationen finden Sie unter st-benno.de

FORM V: TRAUERGOTTESDIENST OHNE BESTATTUNG ÜBERSICHT

Liturgievorschlag für Neujahr Hochfest der Gottesmutter Maria

Weltgebetstag für die Bewahrung der Schöpfung

Ich glaube an den Heiligen Geist. BnP Credo XV

Herr Bischof, haben wir bisher alles falsch gemacht? Über Fragen, die der Begriff Neuevangelisierung auslöst.

Bischof Dr. Franz-Josef Overbeck

Liturgievorschlag zum Herz Jesu Fest 2015

Christliches Symbol -> Brot

2 Im Evangelium hörten wir, wie ihr der Engel die Botschaft brachte, dass sie die Mutter des Erlösers, des Gottessohnes werden solle. Sie hört, erschr

Liturgievorschlag zum Jahresende

Evangelische Messe anlässlich der Segnung von N.N. und N.N. am. Zu den mit * gekennzeichneten Teilen des Gottesdienstes steht die Gemeinde

Die Bedeutung der Taufe

Die Feier der Taufe Einleitung (nach der Predigt)

Gesprächskreis Geistlicher Gemeinschaften bei DBK und ZdK. Impuls für Begegnung mit TGG Franz-Adolf Kleinrahm

29. Sonntag im Jahreskreis - LJ C 20. Oktober 2013

Zweiter Sonntag der Osterzeit 2016 C Sonntag der Göttlichen Barmherzigkeit. Apg 5, Offb 1,9-11a Joh 20,19-31

2. Sonntag im Jahreskreis Lj B 14. Januar 2018 Lektionar II/B, 257: Sam 3,3b Kor 6,13c 15a Joh 1,35 42

Bischof Dr. Franz-Josef Overbeck

TRAUUNGSRITUS BEFRAGUNG NACH DER BEREITSCHAFT ZUR CHRISTLICHEN EHE. 12. Der Zelebrant fragt zuerst den Bräutigam:

Weihbischof Wilhelm Zimmermann. Ansprache im Gottesdienst der Antiochenisch-Orthodoxen Gemeinde Hl. Josef von Damaskus

Liebe Mitchristen, wenn ich bei einer Bestattung den Weihwasserbusch in der Hand halte und an die Taufe erinnere,

Bischof Dr. Franz-Josef Overbeck. Katechesen anlässlich des Weltjugendtages 2011 in Madrid, August 2011

29. Sonntag im Jahreskreis - Lj C 16. Oktober 2016

1. Sonntag der Fastenzeit Lj B 18. Februar 2018 Lektionar II/B, 69: Gen 9, Petr 3,18 22 Mk 1,12 15

Wechselseitige Taufanerkennung Geschichte und Bedeutung

WORTGOTTESDIENST IM MAI 2019 Christi Himmelfahrt

7. Sonntag im Jahreskreis - Lesejahr A 23. Februar 2014

11. Sonntag im Jahreskreis Lj A 18. Juni 2017 Lektionar I/A, 268: Ex 19,2 6a Röm 5,6 11 Mt 9,36 10,8

Bischof Dr. Franz-Josef Overbeck. Predigt im Pontifikalamt zum Jahrestag der Weihe der Kathedralkirche, Sonntag, 11. Juli 2010 Hoher Dom zu Essen

Bischof Dr. Franz-Josef Overbeck. Predigt im Pontifikalamt zum Hochfest von Pfingsten im Jk A Pfingstsonntag, 12. Juni 2011, Hoher Dom zu Essen

DER BISCHOF DES BISTUMS GÖRLITZ Wolfgang Ipolt. Die Berufung und Sendung der Familie in Kirche und Welt von heute. Hirtenwort zur Bischofssynode

Familiengottesdienst am , dem 6. Sonntag der Osterzeit Zum Thema Freundschaft und Vertrauen

Pfarre St. Stefan in Mettmach Tauffeier - [Ablauf der Taufe] I. ERÖFFNUNG

Sonntag, ,Gottesdienst und Vernissage zum Kultursommer 2012 Rheinland-Pfalz in und um die Ludowici-Kapelle Jockgrim

Taufe. Wenn uns ein Kind geschenkt wird, stellt sich bald einmal die Frage: Wollen wir es taufen lassen? Verschiedene Gründe zur Taufe

Lieber Jugendlicher Liebe Jugendliche

Der heilige Leib des Herrn. Hirtenbrief zur Fastenzeit 2008 von Msgr. Dr. Vitus Huonder Bischof von Chur

Menschenwürde - Sendung und Auftrag aller Christen

Katholisch werden... Vorbereitungswege für Erwachsene

Familiensonntag - Dreifaltigkeitssonntag C Familiengottesdienst mit Tauferinnerung,

Die Gemeinde versammelt sich und feiert Gottesdienst

Päpstliche Missionswerke in Österreich. Gebete

Pfarrer: Im Namen unseres Herrn Jesus Christus versammelt, wenden wir uns voll Vertrauen an Gott, unseren Vater.

22. Sonntag im Jahreskreis - LJ C 1. September 2013

Predigt des Erzbischofs em. Friedrich Kardinal Wetter zum Fest Peter und Paul am 29. Juni 2013 in der Frauenkirche in München

Bistum Münster. L = Leiter(in) des Wortgottesdienstes V = Vorbeter (diese Texte kann auch der Leiter sprechen / gebärden) A = Alle

Gottesdienst für Januar 2012 (als Wortgottesdienst oder Hl. Messe) TAUFE DES HERRN oder Tauferneuerung (dann sind einige Änderungen notwendig)

2. Sonntag der Osterzeit Lj A 23. April 2017 Lektionar I/A, 176: Apg 2, Petr 1,3 9 Joh 20,19 31

Reinhard A Röhrner. Gloria * Tagesgebet [MB 70] licentiatus philosophiae et theologiae Seite 1/8

Es ist Zeit aufzustehen HIRTENBRIEF. zum 1. Adventssonntag 2016 Bischof Dr. Stefan Oster SDB

Gemeinsame Grundlagen... nach 40 Jahren. Christusträger Bruderschaft Triefenstein - Ralligen - Kabul - Vanga

Wortgottesdienst für Dezember 2012 Advent

ABENDMEDITATION IN DER FASTENZEIT: ELEMENT FEUER. MEDITATIVE MUSIK wird über CD-Player EINGESPIELT

Predigt am 3. Sonntag der Osterzeit 2016 Emsbüren Thema: Papst Franziskus und Über die Liebe in der Familie

Predigt von Bischof Dr. Stefan Oster SDB in Grafenau am 17. April Lieber Herr Dekan, liebe Mitbrüder, liebe Schwestern und Brüder in Christus,

Gottesdienst. V: Der Geist unseres Schöpfers und seines Sohnes sei mit euch.

Bistum Münster und Bistum Aachen Wortgottesdienst für Januar 2013 Die Hochzeit in Kana (vom 2. Sonntag im Jahreskreis C auch an anderen Tagen möglich)

Die Antworten in der Heiligen Messe

Was ist da geschehen? Woher kommt das Brot? Wie soll man das verstehen?

Dein Reich komme! Beitritt zum ECYD

Predigt des Erzbischofs em. Friedrich Kardinal Wetter beim Gottesdienst zum Weihnachtsfest 2012 im Mutterhaus der Barmherzigen Schwestern in München

Katholiken und Evangelikale. Gemeinsamkeiten und Unterschiede Teil 2

Predigt zu Epheser 1,15-23

Erstkommunionfeier. der Pfarrgemeinden. St. Ägidius und Herz Jesu

Dies ist eine der zentralen Erinnerungen und Mahnungen des heutigen Festes:

GOTTES FÜR UNSERE GEMEINDE. Evangelische Gemeinschaft

Taufe des Herrn Lj C 13. Januar 2019 Lektionar III/C, 54: Jes 42,5a oder Jes 40, Apg 10,34 38 oder Tit 2,11 14; 3,4 7 Lk 3,15 16.

3. Ostersonntag im LJ B 19. April 2015 Lesejahr B - Lektionar II/B, 196: Apg 3,12a ; 2. L 1 Joh 2,1 5a; Ev Lk 24,35 48

Wenn Du an der Reihe bist, tritt bitte bis ganz an den Altar,

NEUES LEBEN IST MÖGLICH Predigt zur Osternacht 2017

Kirche entdecken und erleben

Eröffnung GL 423 Wer unterm Schutz des Höchsten steht

Bischof Dr. Gebhard Fürst. Kirche an vielen Orten gestalten

Licht für die Welt Salz für die Erde Wortgottesfeier

Liebe Weihekandidaten, liebe Familienangehörige, liebe Schwestern und Brüder!

Gottesdienst im Januar 2018 Taufe Jesu (7.1.)

Gottesdienst für Januar Sonntag im Jahreskreis Lesejahr A. Gebärdenlieder bitte selbst aussuchen und einbauen

28. Sonntag im Jahreskreis Lj A 15. Oktober 2017 Kirchweih Lektionar I/A, : Jes 56,1.6 7 Hebr 12, Lk 19,1-10

Transkript:

Bischof Dr. Franz-Josef Overbeck Es gilt das gesprochene Wort! Predigt im Gottesdienst mit der Zulassung Erwachsener zu den Sakramenten der Taufe, Firmung und Eucharistie, 1. Fastensonntag im Jk B, Sonntag, 26. Februar 2012, 15.30 Uhr, Hoher Dom zu Essen Text: Gen 9,8-15. Liebe Mitbrüder im geistlichen Amt, liebe Schwestern und Brüder, liebe Begleiterinnen und Begleiter unserer Taufbewerber, liebe Schwestern und Brüder, die ich Sie heute zu den österlichen Sakramenten zulassen darf. I. Wege zu Gott gibt es so viele, wie es Menschen gibt. So ungefähr hat es prägnant Papst Benedikt XVI. vor Jahren in einem Interview gesagt. Genau das stelle ich immer wieder fest: Gott sucht für jeden Menschen einen eigenen und besonderen Weg aus, damit der Mensch ihn findet. Heute wende ich mich mit dieser Perspektive besonders an Sie, liebe Schwestern und Brüder, die ich Sie zu den österlichen Sakramenten zulassen darf und die Sie darum aus unserem Bistum hierher in unseren Dom gekommen sind. Jede und jeder einzelne von Ihnen hat einen eigenen Weg zu und mit Gott; und Gott hat mit jedem und jeder von Ihnen einen eigenen Weg gewählt, damit Sie ihn finden. Die Vielheit dieser Wege betrifft schon Ihr Alter und Ihre Lebensumstände, Ihre Beziehungen und Berufe, Ihre schönen und schweren Lebenserfahrungen, Ihre Fragen und Ihr Suchen, kurz: Ihr ganzes Leben. Und was von Ihnen heute in besonderer Weise gilt, dass gilt von uns allen, liebe Schwestern und Brüder, die wir hier versammelt sind. Jeder und jede von uns hat einen eigenen Weg zu und mit Gott, weil Gott einen ganz eigenen und besonderen Weg für jeden von uns gewählt hat, um ihn zu finden. Es gilt etwas Weiteres zu bedenken. Zugleich nämlich gehören wir alle zusammen. Das große Geschenk der Einheit aller Christen bei den so unterschiedlichen Wegen Gottes mit uns und unseren Wegen mit Gott, ist es, dass er uns alle in der Gemeinschaft der Kirche versammeln will. Denn die Kirche ist der Ort, an dem wir nach langem Suchen und Fragen, nach Wegen 1

des Großwerdens und Erwachsenseins feststellen dürfen: Gott, der seinen Weg mit einem jeden von uns wählt, damit wir ihn finden, zeigt sich in der Gemeinschaft der Kirche als der, der er ist, nämlich als der Gott, der einem jeden von uns eine unverwechselbare Würde gibt und uns in der verbindlichen Gemeinschaft der an ihn Glaubenden will. So zeigt sich gerade die Lebendigkeit und die Faszination der Kirche daran, dass es Gott ist, der uns in ihr sammelt und verbindet, weil wir uns auf seine Wege mit uns, wie wir feststellen dürfen, eingelassen haben. Wenn dies oft auch erst am Ende eines langen Prozesses erkennbar wird und sich dabei zeigt, dass es beim Leben mit der Kirche um wesentlich mehr als um ein Leben mit einer Institution geht, sondern um das Leben mit Gott, so sehr müssen wir doch immer wieder diesen persönlichen Weg Gottes mit uns in der Gemeinschaft der Kirche anzunehmen und zu gehen lernen. Zusammenfassend heißt dies: Es gibt so viele Wege zu Gott, wie es Menschen gibt; alle Wege Gottes mit uns Menschen münden ein in die Gemeinschaft mit ihm, die wir in der Kirche erfahren, leben und anderen bezeugen. Dies ist eine kurze Formel unseres Christseins: die Einmaligkeit jedes Menschen und die Gemeinschaft der Kirche gehören untrennbar, wie die zwei Seiten einer Medaille, zusammen. Dies ist unsere Lebenswirklichkeit als Christen; zugleich bleibt sie Geheimnis, das ein Leben lang entschlüsselt werden will. II. Dieses Geheimnis können wir auf vielfältige Weise im menschlichen Leben kennen lernen. Eines der intensivsten Formen des Lebens, des eigenen Weges und der Gemeinschaft, finden wir in tiefen und echten Freundschaften, und besonders auch in der Ehe, die wir Katholiken als einen Bund begreifen. Es ist faszinierend, dass Gott sein Verhältnis zu uns Menschen mit diesem Wort beschreibt. Er schließt mit uns einen Bund (vgl. Gen 9,12 ff), so haben wir es gerade in der Lesung aus dem Buch Genesis gehört. Dieser Bund ist nach dem Willen Gottes, so sehr unterschieden Gott und der Mensch sind, ein unkündbarer. Nach der Sinnflut schließt Gott mit Noah und seinen Nachkommen einen Bund (vgl. Gen 9,9) und spricht dazu ein wunderbares, poetisches, die Kreativität des Menschen seit Urzeiten anregendes Wort: Das ist das Zeichen des Bundes, den ich stifte zwischen mir und Euch und den lebendigen Wesen bei Euch für alle kommenden Generationen: Meinen Bogen setze ich in die Wolken; er soll das Bundeszeichen sein zwischen mir und der Erde (Gen 9,12). Dieser Regenbogen ist, bei aller menschlichen Verwundbarkeit und Zerbrechlichkeit, Gottes Zeichen des Trostes, der 2

Hoffnung und der Sicherheit für uns Menschen. In unserer Einmaligkeit, die einen jeden von uns auszeichnet, und in unserer Gemeinschaft, die uns geschenkt ist, sind wir miteinander mit Gott in einem Bund, d. h. in dauernder Gemeinschaft und Sicherheit, zusammen geschlossen. Dieser Bund ist, wie wir später in der Heiligen Schrift lernen, ein Bund der Liebe und der Hingabe. Denn nur wo echte Liebe ist, findet der Einzelne sich selbst und lebt in dauernder fester Gemeinschaft. Was schon unter uns Menschen gelten kann, gilt, so glauben wir Christen, erst recht für den Bund Gottes mit uns, der Kirche, in der wir unser Leben gestalten und vom Glauben Zeugnis geben. Das Zeichen dieses Bundes ist der Regenbogen, der zu sehen ist, wenn die Sonne leuchtet und die ganze Herrlichkeit der Spektralfarben zusammenfließen. Dieser Bund der Liebe, der Hingabe und der Zusage Gottes an Noah und seine Nachfahren zeigt, dass Gott das Licht für unser Leben ist. Er erleuchtet unseren Weg und festigt uns. III. Dieser Bund der Liebe, Hingabe und des Lichtes findet schließlich in Jesus Christus sein Gesicht und seine Erfüllung. Das ist die Mitte unsers kirchlichen Glaubens. Er ist wie der Bogen in den Wolken, der in allen Farben leuchtet und doch zusammengebunden das eine Licht unseres Lebens ist. Wenn ich Sie, liebe Schwestern und Brüder, heute zum Empfang der österlichen Sakramente zulasse und uns, die wir schon getauft und gefirmt sind und die Eucharistie empfangen haben, an unser Christwerden und unser Christsein erinnere, möchte ich darauf hinweisen, dass der Weg jedes Einzelnen in der Gemeinschaft der Kirche immer umfangen ist von der Zusage Gottes, von seinem Bund mit uns in Jesus Christus. So wird Ihnen, wenn Sie getauft werden, das Licht von Ostern her leuchten und Ihren Weg hell machen. Wie immer Ihre einzelnen Lebenswege verlaufen sind und weiter laufen werden und wie sehr Sie die Gemeinschaft der Kirche erfahren und leben, immer können Sie von dieser gläubigen Gewissheit ausgehen, dass Gott Ihnen in Jesus Licht für Ihren Weg spendet. Wenn Sie die Firmung empfangen und mit Gottes Geist für ein Lebenszeugnis im Glauben gestärkt werden und wir, die wir Christen sind, uns an unsere Wege als Christen erinnern, dann wissen wir, dass der Geist Gottes derjenige ist, der uns um Jesu willen für alles Kraft 3

gibt. Für jeden einzelnen Weg und für uns als Gemeinschaft der Kirche gilt das. Ich wäre nie Christ geblieben und hätte die vielfältigen Wege der Kirche nicht mitgehen können, wäre ich nicht der Überzeugung, dass sie vom Licht Gottes und seinem Bund, d. h. von seinem Geist, erleuchtet sind. Und so wird es vielen von Ihnen gehen, dessen bin ich sicher. Wenn Sie dann schließlich die Eucharistie empfangen und wir, die wir wegen der Eucharistie den Sonntag heilig halten, uns an unsere erste Heilige Kommunion und die vielen Heiligen Messen, die wir seitdem gefeiert haben, erinnern, dann können wir diese Wege als Einladung Gottes zur Gemeinschaft mit ihm in Jesus verstehen. Denn der Bund Gottes mit uns ist Jesus Christus selbst, der sich uns in der Eucharistie ganz gibt. Er setzt sich uns nicht nur vor, sondern er dringt ganz in uns ein und erfüllt uns. Die Demut und Hingabe, die jeden Bund auszeichnet, ist die innere Mitte der Lebenshingabe und der Liebe Jesu zu uns Menschen. Davon erfüllt zu sein, gibt nicht nur Licht für den eigenen Weg; vor allen Dingen gibt sie uns Kraft, anderen zu leuchten. So wird deutlich, dass das Licht der Taufe jeden einzelnen erleuchtet und uns in der Gemeinschaft der Kirche den rechten Weg zeigt, in der Firmung und der Eucharistie aber zu einem Leben für andere führt, damit diese erkennen: Es gibt so viele Wege zu Gott, wie es Menschen gibt. Alle diese Wege sind gebündelt in der einen Kirche, deren Mitte Jesus Christus ist, der sich uns gibt. IV. Wenn ich Sie, liebe Schwestern und Brüder, jetzt zu den österlichen Sakramenten zulasse und Ihnen zum Zeichen dafür schweigend die Hände auflege, über Sie bete und um Gottes Kraft für Sie bitte, dann darum, dass Sie das Licht der Taufe sowie die Kraft des Heiligen Geistes und der Hingabe Jesu selbst immer mehr mitnehmen auf den Weg Ihres Lebens, von dem Sie überzeugt sind, dass er im Christwerden und bald im Christsein seine rechte Form für Sie findet. Uns alle, die wir schon getauft und gefirmt sind und die Eucharistie empfangen haben, möge auf diese Weise deutlich werden, dass Gott für jeden einen besonderen Weg wählt, um ihn in der Gemeinschaft der Kirche zu finden und für ihn und die anderen zu leben. Davon zeugt im wunderbaren Bild des Regenbogens der Bund, den Gott unverbrüchlich mit uns geschlossen und den Jesus Christus besiegelt hat. Darum trägt der Weg, den jeder mit der Kirche zu Gott geht, ganz schlicht und einfach den Namen Jesus Christus. Ihr Christsein 4

und unserer Christsein ist der Weg jedes Einzelnen zu Gott und unser gemeinschaftlicher Weg als Kirche. Amen. 5