plan-lokal Der demographische Wandel Neue Herausforderungen für die Stadtentwicklung Beitrag zur RegioWoB-Tagung in Selm 26. Februar 2004 Männer Frauen Alfred Körbel
plan-lokal Tätigkeitsfelder / Büroprofil Verkehr und Mobilität Städtebau und Stadtentwicklung Umweltplanung und ökologische Stadterneuerung Moderation und Beteiligungsverfahren Wettbewerbsmanagement / Veranstaltungen / Ausstellungen Teilnahme an Wettbewerben Ökonomie und Standortentwicklung Wohnen und Siedlungsentwicklung
plan-lokal Tätigkeitsfeld: Wohnen und Siedlungsentwicklung Studien zu Entwicklung und Perspektiven des Wohnungsmarktes, Wohnsiedlungsflächenbedarf Kommunale Wohnungsmarktbeobachtung Studien zu den Merkmalen und Konsequenzen des demographischen Wandels Wohnbedürfnisse von Teilgruppen der Bevölkerung inhaltliche Schwerpunkte: quantitative / qualitative Untersuchungen konkrete Handlungsempfehlungen und Konzepte
Weniger Älter Bunter Merkmale des demographischen Wandels Weniger langfristige Abnahme der Bevölkerungszahl Älter zunehmende Alterung der Bevölkerung (Geburtenrückgänge / steigende Lebenserwartung) abnehmender Anteil Jüngerer; zunehmender Anteil Älterer Bunter wachsender Anteil von Personen mit Migrationshintergrund zunehmende Diversifizierung von Lebensstilen Definition nach: Deutscher Bundestag 28.03.2002: Schlussbericht der Enquête-Kommission Demographischer Wandel Herausforderungen unserer älter werdenden Gesellschaft an den Einzelnen und die Politik Grafik: Statistisches Bundesamt
Demographischer Wandel Handlungsbedarf für die Stadtentwicklungsplanung! Infrastrukturbedarfe verschieben sich: weniger Kindergärten, mehr Altenheime Wohnbedürfnisse verändern sich: das Familienheim ist nicht mehr die Standardwohnform Räumlich Disparitäten verstärken sich: Der demographische Wandel betrifft einige Quartiere mehr als andere Das bunte Leben findet statt: Sozialräumliche Segregation ist eine mögliche Konsequenz
Demographische Prozesse Rahmenbedingungen der Stadtentwicklungsplanung demographische Prozesse: natürliche Entwicklung (Geburten / Sterbefälle) Wanderungen (Zuzüge / Fortzüge) Veränderung der Lebensstile: Haushaltsstruktur Wohnungs- / Wohnflächenbedarf demographische Merkmale: Bevölkerungsanzahl Altersstrukturelle Zusammensetzung
Komponenten der regionalen Bevölkerungsentwicklung 1999 bis 2015 demographische Prozesse: natürliche Entwicklung (Geburten / Sterbefälle) Wanderungen (Zuzüge / Fortzüge) Grafik nach LDS NRW (1999)
Geburten- und Sterbefälle 1977 2020 Beispiel: Rheine 1.500 1.000 500 Geburten 0 Saldo -500-1.000 Sterbefälle -1.500 1977 1980 1990 2000 2002 2010 2020
Wanderungsszenarien 2003 2020 Beispiel: Rheine 1.000 500 0-500 erhöhte Zuwanderung Trend Basis -1.000 1980 1990 2000 2002 2010 2020
Entwicklung der Bevölkerungszahl bis 2020 Beispiel: Rheine 80000 75000 70000 erhöhte Zuwanderung Trend Basis 65000 60000 55000 50000 45000 40000 1977 1980 1985 1990 1995 2000 2005 2010 2015 2020
Altersstruktur 2003 und 2020 Beispiel: Rheine Alter > 90 80 2003 70 60 50 40 30 20 10 Männer Frauen Frauen 2020 erhöhte Zuwanderung Trend Basis 0 1,0% 0,5% 0 0,5% 1,0% Anteil des Altersjahrgangs an der Gesamtbevölkerung
Entwicklung der Altersgruppen bis 2020 Beispiel: Rheine 6-10jährige 19-25jährige > 80jährige 3-6jährige 16-19jährige 40-65jährige 0 3jährige 10-16jährige 25-40jährige 65-80jährige
Entwicklung der Bevölkerung und Haushalte Beispiel: Rheine 115 110 Anzahl der Haushalte 105 100 Index 2000 = 100 Bevölkerungszahl 95 2000 2004 2008 2012 2016 2020
Wohnfläche pro Kopf nach Alter bis 2015 Durchschnitt Bundesrepublik 70,0 65,0 > 75 Jahre m² pro Person 60,0 55,0 50,0 45,0 40,0 35,0 60-75 Jahre 45-60 Jahre 30-45 Jahre < 30 Jahre 2000 2005 2010 2015 Grafik nach BBR (2001): Wohnungsprognose 2015
Entwicklung der unterschiedlichen Haushaltsgrößen in NRW 3200 3000 2800 2600 2400 2200 2000 1800 1600 1400 1200 1000 1976 1980 1985 1990 1995 2000 2002 Grafik nach LDS NRW (2003) (Mikrozensus) 1 Pers. HH 2 Pers. HH 3 Pers. HH 4+ Pers. HH
Was bedeutet Wandel? Die veränderten Herausforderungen durch den Demographischen Wandel werden von der (Entwicklungs-) planung bisher nur unzureichend erkannt Ein Paradigmenwechsel wird erneut notwendig die schon Ende der 80er Jahre diskutierte Notwendigkeit wurde durch eine Scheinkonjunktur der Städte und Gemeinden in Westdeutschland nach der Wende nur vertagt Regionale Wanderungsbezüge verändern sich Der Umgang mit den Folgen des demographischen Wandels ist eine Querschnittsaufgabe: Es besteht die Notwendigkeit einer interdisziplinären und Fachbereichs- / Ämterübergreifenden Beschäftigung mit der Thematik und der jeweiligen Übernahme von Aufgaben
Handlungsansätze Infrastruktur: Anpassung altersgruppenbezogener Infrastrukturen an wechselnde und sich ändernde Bedarfe: Kindergärten, Schulen, Altentreffs, Seniorenheime Wohnstandortbezug der Infrastruktur-, Einzelhandelsund Freizeiteinrichtungen verstärken Flexibilisierung der Angebotsstrukturen, Einbeziehung privater Träger, mobile Angebote, neue Formen von Nachbarschaftshilfe etc. Anpassung des Angebots an die neue Nachfrage: Alleinerziehende, Kinderlose Haushalte, Patchworkfamilien, aktive Senioren,...
Handlungsansätze Wohnungsmarkt: Die Wohnungsbestände müssen an eine zunehmend diversifizierte Nachfrage angepasst werden. Die klassische Familienwohnung der 50er-Jahre wird einer veränderten Nachfrage kaum noch entsprechen. Demographischer Wandel findet in den Quartieren mit unterschiedlichen Auswirkungen statt: Eine Typisierung der Wohnquartiere nach dem demographischen Profil, der gebauten Umwelt und den Entwicklungspotentialen liefert Hinweise zur Anpassung der Infrastruktur, des Wohnumfeldes und der Erschließung. Neue Formen der sozialräumlichen Segregation fordern planerische Reaktionen: Seniorenquartiere, überwiegend von Migranten bewohnte Quartiere, Quartiere für junge Menschen mit und ohne Kinder...
Handlungsansatz Zuwanderung Zuwanderung von außen verlangsamt den Prozess der Überalterung Möglichkeiten zur Förderung der Zuwanderung: Aufnahmefreundliches Klima... Arbeitsplätze Für Zuwanderer attraktives Wohnraumangebot spezielle Angebote für junge Familien (Beispiel Laer) offensive Vermarktungsstrategie
Handlungsansatz Stabilisierung der Bevölkerung auch der Verbleib der Bevölkerung ist wichtiges Ziel! Möglichkeiten zur Förderung des Verbleibs: Sport, Kultur, Freizeit Qualitative hochwertiges Wohnumfeld differenziertes Wohnraumangebot... Arbeitsplätze und schließlich spezielle Angebote für Haushalte mit und ohne Kinder
Vorgehensweise: Frühzeitige Thematisierung in Politik und Verwaltung Saubere Analyse (Wanderungen, Wohnungsbestände, Pendler, Sozialstruktur auf Quartiersebene) Einbeziehung der Wohnungswirtschaft und privater Einzelvermieter Einbeziehung der Wirtschaft Kontinuierliche Beobachtung (Wohnungsmarkt, Quartiersmanagement, Sozialstruktur etc.) Anpassung der Planung (Nachverdichtung, Zielgruppenspezifische (Infrastruktur-)Planung, Orientierung auf den mittelfristigen Bedarf) Übertragung von Aufgaben (die Kümmerer finden)
dabei hilft: Bezugnahme auf die Region unter Beachtung eigener Interessen Erkennung der Wanderungsmotive sowohl abgewanderter, als auch zugewanderter Haushalte Analyse kommunaler Qualitäten und Schwächen Positionierung der Kommune im Regionalen Kontext - Marketing (Regionale) Wohnungsmarktbeobachtung
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!