Warum Gold der König der monetären Vermögenswerte ist und nicht Bitcoin 23.05.2018 Steve St. Angelo Im Internet scheint es eine Menge Fehlinformationen zum Thema Gold und Bitcoin zu geben. Ein großes Missverständnis ist beispielsweise die Vorstellung, dass Bitcoin Gold als monetäres Instrument ersetzen wird. Einige Analysten - einst standhafte Edelmetallbefürworter und nun Kryptoliebhaber - glauben an Theorien, laut denen es zu viel Gold in der Welt gäbe, als das man es als Geld verwendet könnte oder dass das Edelmetall nur noch ein barbarisches Relikt der Vergangenheit sei. Erst vor einem Jahr kritisierten genau diese angeblichen Analysten die TV-Sprecher der Mainstream-Finanzmedien dafür, dass sie Gold als barbarisches Relikt bezeichneten; nun jedoch sind sie auf den Zug aufgesprungen. Nun, auf gewisse Art und Weise kann man sie verstehen. Es war frustrierend, an Gold und Silber festzuhalten und geduldig auf deren unausweichlichen Anstieg zu warten. Als Bitcoin und die Preise der Kryptowährungen letztes Jahr exponentiell stiegen - und den Investoren damit zukünftigen unvorstellbaren Reichtum versprachen - war es für viele leicht, die Edelmetalle fallen zu lassen und den Kryptowährungsmarkt zu betreten. Heutzutage möchte man durch das Nichtstun so viel Geld wie möglich erwirtschaften. Demnach ist es nicht überraschend, dass viele auf diese Illusion und Denkweise hereinfallen. Einige Kryptoliebhaber erzählen ihren Anhängern, dass Gold kein monetärer Vermögenswert sein kann, da es Millionen Tonnen verstecktes Gold in geheimen Tresorräumen oder Milliarden Unzen gibt, die im Grand Canyon eingeschlossen wurden. Obwohl das wie eine interessante Verschwörungstheorie klingt, gibt es keinerlei Beweise, die sie stützt. Diesen ausgeschmückten Verschwörungen Glauben zu schenken, verstößt gegen jegliche Logik. Da Logik jedoch aktuell Mangelware zu sein scheint, bin ich nicht darüber überrascht, dass viele an diese Ammenmärchen glauben. Einer dieser ehemaligen Edelmetallbefürworter - nun ein hochqualifizierter Kryptoanalyst - hat in einem kürzlich erschienenen Video angedeutet, dass "Gold den Bankern gehört". Warum also würde man Gold besitzen wollen? Leider ist dies eine falsche Behauptung. Auch wenn Zentralbanken große Mengen Gold besitzen, so ist dies weit weniger als das, was sich im Besitz von privaten Investoren und Schmuckbesitzern befindet. Laut dem World Gold Council machte Schmuck den Großteil des oberirdischen Goldbestandes in Höhe von 90.700 Tonnen aus, gefolgt von 40.000 Tonnen privaten Investitionen, 32.600 Tonnen Zentralbankbeständen und 26.700 Tonnen industrielles Golde und sonstiges. 30.01.2019 Seite 1/7
Von den gesamten 190.000 Tonnen des weltweiten oberirdischen Goldbestandes macht Schmuck 48%, private Investitionen 21%, Zentralbanken 17% und Industrie und sonstiges 14% aus (Quelle: World Gold Council - oberirdischer Gesamtbestand 2017). Wenn wir also erkennen, dass beinahe die Hälfte des gesamten oberirdischen Goldbestandes in Form von Schmuck vorliegt und sich dann weitere 21% im Besitz von privaten Investoren befinden, besitzen Zentralbanken nicht das meiste Gold. Auch wenn wir die privaten Investitionen mit den offiziellen Beständen vergleichen, so besitzen die privaten Investoren mehr Gold als die Zentralbanken. Kommen wir nun zur der inkorrekten Theorie, laut der es in der Welt Millionen Tonnen Gold gibt. Kann mir bitte jemand erklären, woher all dieses zusätzliche Gold stammt? Wenn man weiß, dass eine Zunahme der Goldbergbauproduktion parallel zum Anstieg der Silber- und Kupferproduktion stattfand, wie kann es etwa 10 bis 20-mal so viel Gold wie Kupfer und Silber geben? Stellen wir zuerst klar, dass der Großteil des Goldes nach 1900 produziert wurde: 30.01.2019 Seite 2/7
Laut den uns zugänglichen Zahlen wurden 91% des seit 1493 geförderten Goldes nach 1900 produziert. Begrenzte Aufzeichnungen des Goldes, das vor 1493 produziert wurde, lassen vermuten, dass es nicht mehr als 10.000 bis 15.000 Tonnen waren. Zweitens: Wenn wir die historische weltweite Silberproduktion betrachten, können wir dasselbe Muster erkennen: 30.01.2019 Seite 3/7
Von den gesamten 48,5 Milliarden Unzen Silber, die weltweit zwischen 1493 und 2016 gefördert wurden, produzierte man 81% nach 1900. So liegt das Verhältnis zwischen der Menge des jährlich geförderten Silbers im Vergleich zu Gold bei etwa 10-1. Wenn wir annehmen, dass die gesamte historische Silberproduktion etwa 55 Milliarden Unzen verglichen zu den 5,7 Milliarden Unzen Gold betrug, erhalten wir ein Verhältnis von beinahe 10/1. Wenn es nur 1 Million Tonnen oberirdisches Gold in der Welt gäbe, so wären das 32 Milliarden Unzen Gold. Bedenkt man ein Verhältnis von 10/1 zwischen Silber- und Goldproduktion, dann hätten wir mehr als 300 Milliarden Unzen Silber fördern müssen und nicht die laut den weltweiten Behörden produzierten 55 Milliarden Unzen. Wenn wir hierbei also logisch denken, warum um Himmels willen glauben die Leute dann noch immer an derartig armselige Verschwörungstheorien, laut denen es Millionen Tonnen Gold auf der Welt gibt? Warum? Weil die armseligen Verschwörungstheoretiker deutlich mehr Newsletter und Abonnements verkaufen, als diejenigen, die Fakten und Fundamentaldaten veröffentlichen. Nichtsdestotrotz besitzen Zentralbanken weniger Gold als private Investoren und weniger als die oberirdischen Schmuckbestände. Obwohl die Zentralbanken die Gold- und Silberpreise beeinflussen, indem sie mehr als 99% der Investoren in die Aktien-, Anleihe-, Immobilien- und Kryptomärkte drängen, können sie den Preis der Edelmetalle nicht zu weit unter deren Produktionskosten drücken. 30.01.2019 Seite 4/7
Leider verstehen die Kryptoliebhaber Energie oder Produktionskosten nicht als eine Untergrenze für die Gold- und Silberpreise. Das bedeutet, dass die Zentralbanken den Gold- und Silberpreis nicht manipulieren können, wie es ihnen beliebt. Jedoch können sie die öffentliche Gesellschaft dazu bringen, ihre Geldmittel in die größten Ponzi-Schemata der Geschichte zu investieren. Dadurch, dass das Geld der öffentlichen Gesellschaft zwangsweise in Aktien, Anleihen und Immobilien investiert wird, werden die Gold- und Silberpreise gedeckelt. Das ist die eigentliche Manipulation. Nun, die Idee, dass Bitcoin Gold als Gewinner der monetären Vermögenswerte ablösen wird, ist offensichtlich falsch, da Bitcoin mehrere wichtige Tests nicht besteht. Erstens: Die Handelsvolatilität von Bitcoin ist zu hoch, um als Währung verwendet werden zu können. Laut mehreren Leuten, die Bitcoin als Zahlungsmethode verwenden, ist dies sehr frustrierend und kann dadurch, dass der Preis innerhalb eines kurzen Zeitraums um 1.000 Dollar schwanken kann, sowohl für Käufer als auch Verkäufer sehr stressig werden. Wenn wir die Volatilität des Bitcoin mit Gold und Fiat-Währungen vergleichen, ist Bitcoin der klare Verlierer: 30.01.2019 Seite 5/7
Bitcoins 30-tägige Volatilität von 3,73% ist beinahe 9-mal so hoch wie die des Goldes und 10-mal so hoch wie die des USD/EUR (US-Dollar-Euro-Verhältnis). Auch wenn die Volatilität von Bitcoin in Zukunft zurückgehen könnte, so braucht man noch immer ein hochtechnologisches elektronisches System für Handel und Zahlung. Zweitens: Bitcoin und Kryptowährungen werden nicht gut funktionieren, wenn der Energie-Erntefaktor weiterhin fällt und damit eine Verbesserung und Beibehaltung von Spitzentechnologie verhindert. Vor kurzem habe ich eine Dokumentation über das Mittelalter auf einem Geschichtskanal gesehen. Nach dem Fall des Weströmischen Reiches (5. Jahrhundert) wussten die Leute, die im 6. und 7. Jahrhundert in der Nähe der einst so blühenden Stadt lebten, dass das damalige Leben besser war. Denn Sie konnten Blicke auf all diese riesigen Gebäude und Strukturen erhaschen, mussten jedoch ein Leben als arme Bauern fristen. In nur 3 bis 4 Generationen erinnerten sich die Leute nicht länger daran, wie es war während der Blütezeit Roms zu leben. Die großartige Kultur, Technologie, Essen und Handel des antiken Römischen Reiches war für immer verloren gegangen. Heutzutage haben die meisten Amerikaner keine Ahnung davon, wie sich ein Leben nach einem gesellschaftlichen Zusammenbruch anfühlt. Weder Bitcoin und Kryptowährungen werden den kommenden Zusammenbruch des abnehmenden Energie-Erntefaktors überleben, noch die fortschrittlichste Technologie. Sicher, etwas Technologie wird übrig bleiben, aber diese wird letztlich das gleiche Schicksal erleiden wie das antike Römische Reich. Aus diesem Grund wird Gold immer der König der monetären Metalle und Vermögenswerte bleiben. Leider verstehen die Kryptoliebhaber die Bedeutung des rückläufigen Energie-Erntefaktors nicht und verführen ihre Anhänger weiterhin zu fehlgeleiteten Investitionen in eine weitere kurzfristige Blase. Steve St. Angelo (SRSrocco) Dieser Artikel wurde am 17. Mai 2018 auf www.srsroccoreport.com veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten übersetzt. 30.01.2019 Seite 6/7
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