Kompaktformteile. Herstellung, Verarbeitung und Anwendung. HPL nach EN 438 Stand: April 2013

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Transkript:

Kompaktformteile Herstellung, Verarbeitung und Anwendung HPL nach EN 438

2 prohpl Fachgruppe Dekorative Schichtstoffplatten Vorwort Wichtiger Hinweis: Diese Ausarbeitung dient lediglich Informationszwecken. Die in dieser Ausarbeitung enthaltenen Informationen wurden nach derzeitigem Kenntnisstand und nach bestem Gewissen zusammengestellt. Der Autor und pro-k übernehmen jedoch keine Gewähr für die Richtigkeit und Vollständigkeit der Informationen. Jeder Leser muss sich daher selbst vergewissern, ob die Informationen für seine Zwecke zutreffend und geeignet sind. prohpl Fachgruppe Dekorative Schichtstoffplatten prohpl ist eine Fachgruppe des pro-k Industrieverbandes Halbzeuge und Konsumprodukte aus Kunststoff e.v., Städelstraße 10, D-60596 Frankfurt am Main; Tel.: 069-2 71 05-31; Fax 069-23 98 37; E-Mail: info@pro-kunststoff.de; www.pro-hpl.de Trägerverband von und

3 prohpl Fachgruppe Dekorative Schichtstoffplatten Inhaltsverzeichnis 1. Materialbeschreibung 2. Typische Merkmale der Formteile nach den einzelnen Herstellerfahren 3. Herstellungsverfahren 3.1 Herstellung formgepresster Kompaktplatten in Hochdruckformen 3.2 Nachträgliche Formung postforming modifizierter Kompaktplatten mit streifenförmiger Aussparung 3.3 Formung postforming modifizierter Kompaktplatten mit Ausfräsung 3.4 Herstellung von Formteilen aus Nachform HPL und Kompaktplatten 3.5 Herstellung von Kompaktformteilen HPL-Einzellagen 3.6 Herstellung von Formteilen aus Kompaktplatten integrieten thermoplastischen Gleitund Klebeschichten 3.7 Formbeispiele 4. Bearbeitung 4.1 Längskanten 4.2 Querkanten 4.3 Ausschnitte, Befestigungen und Beschläge 5. Anwendung 5.1 Innenausbau und Möbel 5.2 Außenanwendung 6. Reinigung und Pflege Anhang: Anwendungsbeispiele

4 prohpl Fachgruppe Dekorative Schichtstoffplatten 1. Materialbeschreibung Der Aufbau von Kompaktformteilen entspricht entweder dem von HPL-Kompaktplatten nach EN 438-4 oder ist ihm ähnlich. Die Komponenten werden aus den gleichen Materialien wie alle HPL nach DIN EN 438 hergestellt und können je nach Formungsverfahren fallweise Klebe-schichten enthalten. Es ergeben sich die bekannt hochwertigen Gebrauchseigenschaften: - Physiologisch unbedenklich - geringe elektrostatische Aufladung (keine Schmutzansammlung) - gute Dimensionsstabilität und Planheit wegen des hochverdichteten, massiven Aufbaus - selbsttragende Funktion, ab 5 mm - hohe Beständigkeit gegenüber Wasser und Wasserdampf - hohe Schlag- und Stoßfestigkeit - Erfüllung hoher hygienischer Anforderungen - leichte Reinigungsmöglichkeit und Desinfizierbarkeit der Oberfläche und der Platten-kanten - nicht korrodierend - beständig gegen organische Lösungsmittel - günstiges Brandverhalten (B2 nach DIN 4102 bzw. D-s2, d0 nach EN 13 501-1 ohne Nachweis) - leichte Einbau- und Gestaltungsmöglichkeiten, raumsparend Kompaktformteile mit stabilen zweidimensionalen Rundungen sind selbsttragende Elemente. Kompaktformteile haben wie Kompaktplatten ein- bzw. beidseitig dekorative Farbgebung mit glatter oder strukturierter Oberfläche und weisen geschlossene Schnittkanten auf. Sie ermöglichen neue gestalterische Lösungen und gefällige Formgebungen, auch als Kombinationen mit Standard- Kompaktplatten (siehe Merkblatt ). Außerdem werden durch die Rundungen bedeutende mechanische Versteifungen des Elements erzielt, die konstruktiv genutzt werden können.

5 prohpl Fachgruppe Dekorative Schichtstoffplatten 2. Herstellverfahren 2.1 Herstellung formgepresster Kompaktplatten in Hochdruckformen Melaminbeharzte Dekor- und phenolbeharzte Kernpapierbahnen werden z. B. in S-förmigen oder L- förmingen Formen definierter Abmessung unter Hitze und hohem Druck gehärtet. Es entstehen Kompaktplatten mit allen Eigenschaften des Typs CGS nach EN 438-4. Der Verarbeiter kann aus diesen selbsttragenden, beidseitig dekorativen Formkörpern gleichförmiger Schichtdicke die benötigten Teile heraus-schneiden (Abb. 1). Abb. 1: Formpressen 2.2 Nachträgliche Formung postforming-modifizierter Kompaktplatten mit streifenförmiger Aussparung In den Bereichen der späteren Biegung wird durch Einlegen von Trennstreifen bei der Herstellung die Dicke der Kompaktplatten einseitig auf unter 4 mm begrenzt. Dabei richtet sich die Dicke nach dem gewünschten Radius. In den dünneren Plattenbereichen ist eine nachträgliche Formung in stationären Biegeanlagen unter Wärme möglich. Nach Abkühlung in einer Spannvorrichtung bleiben die Teile geformt (Abb. 2). Die mechanische Festigkeit der Rundungsbereiche ist durch die verbleibende Wandstärke bestimmt. Abb. 2: Verfahren mit streifenförmiger Aussparung

6 prohpl Fachgruppe Dekorative Schichtstoffplatten 2.3 Formung von postforming modifizierten Kompaktplatten mit Ausfräsung Die modifizierte Kompaktplatte wird nach der Herstellung in den zu verformenden Bereichen einseitig bis auf etwa 1 mm Wandstärke, abhängig vom gewünschten Radius, ausgefräst (Abb. 3) und in stationären Biegeanlagen unter Abb. 3: Ausfräsen einer nachformbaren Kompaktplatte Wärme, ähnlich wie eine Postformingplatte, geformt. Die verbleibenden Hohlräume werden noch in der Spannvorrichtung mit härtenden Kunst-harzen ausgegossen oder durch Einsetzen von Passstücken verfestigt (Abb. 4). Während des Fräsvorgangs ist zu starke Überhitzung zu vermeiden, um die Nachformeigenschaften nicht zu gefährden. Abb. 4: Ausfüllen von Ausfräsungen

7 prohpl Fachgruppe Dekorative Schichtstoffplatten 2.4 Herstellung von Formteilen aus Nachform-HPL und Kompaktplatten Die Kompaktplatte wird vor der Klebung an den später zu formenden Stellen angefräst (Abb. 5) oder mit einer Distanzleiste ausgefüllt (Abb.6). Eine weitere Möglichkeit besteht darin, zwei Kompaktplatten als Träger im vorgesehenen Winkel zusammenzufügen und die Rundung abzufräsen Auf diese so vorbereitete Fläche wird ein HPL verklebt (Abb.7). Anschließend können seitliche, konvexe Rundungen nach den verschiedenen Verfahren hergestellt werden. Nach rückseitiger Ausfräsung bzw. Entfernung der Distanzleisten wird die konkave Rundung hergestellt. Die Klebung der nicht saugenden Teile erfordert en vorheriges Anschleifen und den Einsatz von lösemittelfreien Zweikomponenten-Klebstoffen. Abb. 5: Kompaktplatte mit Ausfräsung

8 prohpl Fachgruppe Dekorative Schichtstoffplatten Abb. 6: Kompaktplatte aus vorgefrästen Teilen Abb. 7: Gefügte Kompaktträgerplatten

9 prohpl Fachgruppe Dekorative Schichtstoffplatten 2.5 Herstellung von Kompaktformteilen aus HPL-Einzellagen HPL in Dicken bis zu 1 mm werden mit beidseitig geschliffenen Kernplatten zu Plattenpaketen der gewünschten Dicke geschichtet und dann in Spannformen mit lösemittelfreien Zwei-Komponenten- Klebstoffen zusammengeklebt (Abb. 8). Diese Technologie ist der Herstellung von Schichtholz aus Einzelfurnieren nachem-pfunden. Die fugendichte Klebung der nicht saugenden HPL-Schichten stellt jedoch hohe Anforderungen an den Produzenten. Auf diese Weise können beidseitig dekorative Formteile gleichmäßiger Dicke mit Radien ab etwa 100 mm hergestellt werden. Abb. 8: Kompaktformeile aus HPL-Einzellagen 2.6 Herstellung von Formteilen aus Kompaktplatten mit integrierten thermoplastischen Gleit- und Klebeschichten Zur Verformung wird zumindest der Bereich von der gewünschten Rundung bis zum Rand erwärmt und die ganze Platte in einer stationären Biegevorrichtung geformt. Dabei erweichen die thermoplastischen Schichten und erlauben eine Verschiebung der HPL-Kernlagen gegeneinander zur Bildung der gewünschten Rundung. Nach der Rückkühlung in der Spannvorrichtung sorgen sie erneut für eine dauerhafte Verbindung. Diese beidseitig dekorativen Formteile haben in Rundung und Fläche jeweils die gleiche Dicke.

10 prohpl Fachgruppe Dekorative Schichtstoffplatten Abb. 9: Formprozess unter Ausnutzung der integrierten Gleitschichten 2.7 Formbeispiele Je nach Herstellungsverfahren werden einseitig oder beidseitig dekorative Formteile erzeugt, bei denen die Rundungsradien meist zwischen 10 und 50 mm liegen. Selbstverständlich sind auch größere Radien möglich. Die Werkstück-länge ist durch die Lieferformate bzw. die Biegeeinrichtungen begrenzt. Die Formungsmöglichkeiten hängen weitgehend vom Herstellverfahren ab (Vgl. Tabelle in Kap. 3) und sind mit dem Hersteller des Elements abzusprechen. Die Beispiele in den Abbildungen 10 12 erheben keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Abb. 10: L-und U-Form

11 prohpl Fachgruppe Dekorative Schichtstoffplatten Abb. 11: S-Form Abb. 12: Sonderformen

12 prohpl Fachgruppe Dekorative Schichtstoffplatten 3. Typische Merkmale der Formteile nach den einzelnen Herstellerverfahren Die nachstehenden Tabellen geben einen Eigenschaftsüberblick über die im Abschnitt 2 beschriebenen Herstellverfahren: Aufbau und Konstruktion der Herstellverfahren Kompaktformteile 2.1 2.2 2.3 2.4 2.5 2.6 Oberfläche HPL EN 438 + + + + + + Ausfüllung des ausgefrästen Rundungsbereichs mit Gießharz + + zusätzliche Klebeschichten + + + beidseitig dekorativ + + + + Wandstärke über das ganze Profil + + + gleich dick und gleichfarbig Formungsmöglichkeiten Herstellverfahren 2.1 2.2 2.3 2.4 2.5 2.6 Formtyp L + + + + + + Formtyp S + + + + + + Formtyp U + + + + + Dreifach-Rundung + + + große Bögen + + + Abkantwinkel spitz: 60 + + Abkantwinkel rechtw: 90 + + + + + + Abkantwinkel stumpf: 120 + + + + Abkantwinkel stumpf: 135 + + + + Die nach 2.1 bis 2.6 geformten Kompaktplatten weisen die gleichen Eigenschaften und Anwendungsgebiete wie ungeformte Kompaktplatten auf.

13 prohpl Fachgruppe Dekorative Schichtstoffplatten 4. Bearbeitung Die grundlegende Bearbeitung ist im Merkblatt Verarbeitung von Kompaktplatten beschrieben. Durch die Rundungen der Kompaktformteile sind einige Besonderheiten bei der Bearbeitung zu beachten. Insbesondere ist beim Umgang mit den großen Stücken Sorgfalt angebracht, um eine Beschädigung zu vermeiden. 4.1 Längskanten Die Längskanten können spanabhebend mit Sägen und Fräsen bearbeitet werden. 4.2 Querkanten Die Bearbeitung der Querkanten erfordert große Sorgfalt, um auch im Rundungsbereich beidseitig einwandfreie Schnittkanten zu erhalten und Ausrisse in der Deckschicht zu vermeiden. Spezielle Sägen und Fräsen ermöglichen konturgenaues Nachfahren der Rundung unter präziser Steuerung des Austrittwinkels. Sofern diese Maschinen nicht zur Verfügung stehen, sind beidseitig ausrissfreie Sägeschnitte durch Mitschwenken des Elementes (auf Hilfsschlitten), langsamem Vorschub und Veränderung der Eintauchtiefe des Sägeblatts mit einiger Übung erzielbar. Nachschleifen und Kantenfasen erhöhen die optische Qualität der Kante. 4.3 Ausschnitte und Befestigungen Ausschnitte werden mit Stichsägen oder Fräsen unter Verwendung von Schablonen hergestellt. Bei Innenaussparungen oder Ausschnitten sind die Ecken stets abzurunden. Die Innenradien sollen möglichst groß gehalten werden (>= 5 mm). Für Beschläge und Befestigungen ist das Merkblatt Verarbeitung von Kompaktplatten zu beachten. 5. Anwendung Auf Grund der ausgezeichneten Materialeigenschaften können Kompaktformteile nahezu uneingeschränkt im Innenbereich eingesetzt werden. Für eine optimale Nutzung der Möglichkeiten empfiehlt sich stets eine Beratung durch den Hersteller. Dies gilt besonders auch für Bereiche mit höchsten Anforderungen an das Material.

14 prohpl Fachgruppe Dekorative Schichtstoffplatten Anwendungsbereiche Apotheken Arztpraxen Bäder Fahrzeugbau Gerätebau Hotels Gaststätten Innenausbau Krankenhäuser Kühlhäuser Laboratorien Ladenspezialeinrichtungen Nassräume Sanitärbereich Schlachthäuser Schulen Sportstätten U-Bahnhöfe Anwendungsfälle: Abdeckplatten Aufzüge Türen Badezimmermöbel Deckenverkleidungen Duschkabinen Hausbriefkästen Küchenarbeitsplatten Küchenfronten Möbel Regalböden Rolltreppenverkleidungen Sanitärzellen Schaltschränke Sockelleisten Trennwände Tunnelauskleidungen Wandverkleidungen 5.1 Innenausbau und Möbel Die vielfältigen Möglichkeiten der Formgebung erlauben im Möbeldesign und im Innenausbau ebenso ansprechende Lösungen wie z.b. bei Wandverkleidungen, Handläufen, Wandschutz, Lichtleisten oder Fensterbänken Da die Abwinklungen eine bedeutende mechanische Versteifung bewirken, bieten Kompaktformteile den Vorteil eines sparsamen Einsatz-es von selbsttragenden, abgerundeten Konstruktionselementen, z.b. in Duschräumen oder als Umkleidekabinen. Da durch die Rundungen die Verletzungsgefahr stark vermindert wird, eignen sich Kompaktformteile als selbsttragende, schützende Verkleidungselemente für z. B. Säulen oder Ecken und ebenso für die Verkleidung von Waschtischen. Auch technische Verkleidungen werden als Kompaktformteile sehr ansprechend ausgeführt: z.b. Verkleidungen von Betonträgern in öffentlichen Schwimmbädern, Kabelführungen, Verkleidungen von Installations- oder Sicherungskästen. Im Verkehrs- und Transportwesen werden Kompaktformteile für Zwischenwände, Treppengeländerfüllungen oder auch bei Buseinstiegen verwendet. Im Sport- und Freizeitbereich haben sich Kompaktformteile als Bänke in Umkleidekabinen bewährt. Weitere Anwendungen findet man im Krankenhaus als Arbeitstische, Betten, Labortische. Nachttischchen oder als Patientenschränke sowie auch im Ladenbau.

15 prohpl Fachgruppe Dekorative Schichtstoffplatten 5.2 Außenanwendung HPL-Kompaktfomteile können in gewissen Außenbereichen eingesetzt werden (Abb. 25) die keine erhöhten Anforderungen an die Witterungsbeständigkeit stellen. Für den Einzelfall ist Rückfrage beim Hersteller des Kompaktformteils erforderlich. Anmerkung: Kompaktformteile für genehmigungs-pflichtige Anwendungen sind nicht Gegenstand dieses Merkblattes. 6. Reinigung und Pflege HPL-Kompaktplatten bedürfen keiner besonderen Pflege. Zur Reinigung und Pflege beachten Sie das Merkblatt Reinigung von Dekorativen Schichtstoffplatten.

16 prohpl Fachgruppe Dekorative Schichtstoffplatten Anhang : Anwendungsbeispiele

17 prohpl Fachgruppe Dekorative Schichtstoffplatten