(mit gesonderter Betrachtung des Waren- und Warenkreditbetruges) Der Aufwärtstrend in der sächsischen Statistik der Betrugsdelikte nach 1998 verdeutlicht den Prozess der Schwerpunktverlagerung von Diebstahls- zu Vermögensdelikten. Gleichzeitig bringt er die zunehmende strafrechtliche Verfolgung von Beförderungserschleichungen im Freistaat zum Ausdruck. 2003 gelangten mit ca. 24 000 Fällen mehr so genannte Schwarzfahrten in die Statistik als jemals zuvor. 2004 normalisierte sich die Situation, das Erschleichen von Leistungen ging um 50 Prozent zurück. Der Gesamtanteil des Betruges an der registrierten Kriminalität entwickelte sich von 2007 bis 2011 in der Folge 15,3 % 14,9 16,4 18,0 17,9. Im Vergleich mit dem Bund insgesamt entfielen 2011 durchschnittlich 15,6 Prozent aller Straftaten auf den Betrugsbereich. Nach der Zahl der Fälle auf 100 000 Einwohner war der Freistaat mehr belastet als der Bund insgesamt. Tabelle 335: Häufigkeitszahl Betrug insgesamt im Bundesvergleich HZ Betrug 2011 2010 Sachsen 1 270 1 256 Bund gesamt 1 144 1 184 Über dem Bundesdurchschnitt lag der Freistaat 2011 u. a. in den spezifischen Formen Erschleichen von Leistungen, Anlagebetrug, Beteiligungsbetrug, Subventionsbetrug, Arbeitsvermittlungsbetrug, Einmietbetrug, Provisionsbetrug sowie Grundstücks- und Baubetrug. In Sachsen seltener registriert als im Bund wurden z. B. sonstiger Warenkreditbetrug, Warenbetrug, Leistungs- und Leistungskreditbetrug, Betrug mittels rechtswidrig erlangter unbarer Zahlungsmittel, Computerbetrug, Abrechnungsbetrug, Kreditvermittlungsbetrug, Betrug zum Nachteil von Versicherungen, Kautionsbetrug sowie Zechbetrug und Tankbetrug. Den Schwerpunkt im Betrugsbereich bildete mit 18 179 Fällen der Sonstige Betrug. Es folgten die Straftatengruppen Erschleichen von Leistungen mit 16 610 Fällen und Waren- und Warenkreditbetrug mit 13 037 Fällen. Als Hauptformen des sonstigen Betrugs erwiesen sich sonstiger Sozialleistungsbetrug (5 549 Fälle), Leistungskreditbetrug (1 797 Fälle), Leistungsbetrug (1 285 Fälle) und Computerbetrug (1 268 Fälle) sowie 5 620 weitere nicht genauer bezeichnete Betrugsfälle. Abbildung 89: Betrug insgesamt nach Untergruppen 31,5 % 4,0 % sonstiger Betrug Betrug mittels rechtswidrig erlangter unbarer Zahlungsmittel 34,5 % Waren-/Warenkreditbetrug 24,7 % 5,2 % Erschleichen von Leistungen Grundstücks- u. Baubetrug, Beteiligungsu. Kapitalanlagebetrug, Geldkreditbetrug LKA Sachsen PKS 2011 I 217
Tabelle 336: Ausgewählte Betrugsdelikte im Einzelnen Schl.- Straftat/Straftatengruppe erfasste Fälle Änderung 2011/2010 zahl 2011 2010 absolut in % 510000 Betrug 263, 263a, 264, 264a, 265, 265a, 265b 52 713 52 367 + 346 0,7 StGB 511000 Waren- und Warenkreditbetrug 13 037 13 881-844 6,1 511100 betrügerisches Erlangen von Kfz 90 114-24 21,1 511200 sonstiger Warenkreditbetrug 8 642 8 676-34 0,4 511300 Warenbetrug 4 305 5 091-786 15,4 512000 Grundstücks- und Baubetrug 37 32 + 5 15,6 513000 Beteiligungs- und Kapitalanlagebetrug 1 775 168 + 1 607 956,5 513100 Prospektbetrug 3 1 + 2 513200 Anlagebetrug 1 1 757 142 + 1 615 1137,3 513400 Beteiligungsbetrug 10 24-14 513500 Kautionsbetrug 1 - + 1 514000 Geldkreditbetrug 322 326-4 1,2 514100 Kreditbetrug 265b StGB 5 6-1 514200 Subventionsbetrug 74 61 + 13 514300 Kreditbetrug 263 StGB 226 253-27 10,7 514400 Wechselbetrug 15 5 + 10 515000 Erschleichen von Leistungen 16 610 14 648 + 1 962 13,4 516000 Betrug mittels rechtswidrig erlangter unbarer Zah- 2 753 2 656 + 97 3,7 lungsmittel 516200 Debitkarten ohne PIN 868 475 + 393 82,7 516300 Debitkarten mit PIN 798 815-17 2,1 516400 Kreditkarten 247 294-47 16,0 516500 Daten von Zahlungskarten 635 875-240 27,4 516900 sonstige unbare Zahlungsmittel 205 197 + 8 4,1 517000 sonstiger Betrug 18 179 20 656-2 477 12,0 darunter 517100 Leistungsbetrug 1 285 3 672-2 387 65,0 517200 Leistungskreditbetrug 1 797 1 866-69 3,7 517300 Arbeitsvermittlungsbetrug 29 24 + 5 20,8 517400 Betrug zum Nachteil von Versicherungen und 158 236-78 33,1 Versicherungsmissbrauch 517500 Computerbetrug 1 268 1 055 + 213 20,2 517600 Provisionsbetrug 227 253-26 10,3 517700 Betrug zum Nachteil von Sozialversicherungen 87 287-200 69,7 und Sozialversicherungsträgern 517800 (sonstiger) Sozialleistungsbetrug 5 549 4 895 + 654 13,4 517900 Betrug mit Zugangsberechtigungen zu Kommuni- 462 383 + 79 20,6 kationsdiensten 518100 Abrechnungsbetrug 160 220-60 27,3 518200 Einmietbetrug 655 658-3 0,5 518300 Kontoeröffnungs- und Überweisungsbetrug 610 997-387 38,3 518400 Zechbetrug 241 202 + 39 19,3 518800 Kreditvermittlungsbetrug 31 81-50 518900 sonstige weitere Betrugsarten 5 620 5 827-207 3,6 1 Aufgrund des Abschlusses eines seit 2008 laufenden umfangreichen Ermittlungsverfahrens des Dez. Wirtschaftskriminalität des LKA Sachsen wurden 1 077 Fälle des Anlagebetruges im Berichtsjahr erfasst, wodurch der deutliche Anstieg in diesem Deliktbereich zu begründen ist. 218 I LKA Sachsen PKS 2011
Der zu Betrugsstraftaten registrierte Schaden lag bei insgesamt 91,2 Mio.. 53,9 Prozent (49,1 Mio. ) entstanden im Zusammenhang mit Wirtschaftsstraftaten. Im Vorjahr wurde ein Schaden von insgesamt 81,3 Mio. erfasst, darunter 29,3 Mio. wegen Wirtschaftsbetrug. Tabelle 337: Aufgliederung der vollendeten Betrugsdelikte nach Schadensklassen Schl.- Straftat/Straftatengruppe vollendete Schadenshöhe von... bis unter... Schadenszahl Fälle unter 50 500 5 000 50 000 summe in insgesamt 50 500 5 000 50 000 und mehr Mio. 510000 Betrug 263, 263a, 264, 264a, 49 590 25 436 14 299 6 799 2 804 252 91,2 265, 265a, 265b StGB 511000 Waren- und Warenkreditbetrug 12 578 4 482 6 592 1 337 151 16 7,1 512000 Grundstücks- und Baubetrug 37 7-9 12 9 1,2 513000 Beteilig.- und Kapitalanlage- 1 770 147 18 165 1 360 80 31,2 betrug 514000 Geldkreditbetrug 287 24 35 72 123 33 10,4 515000 Erschleichen von Leistungen 16 600 16 047 549 3 1-0,2 265a StGB 516000 Betrug mittels rechtswidrig er- 2 547 381 1 324 798 44-1,7 langter unbarer Zahlungsmittel 517000 sonstiger Betrug 15 771 4 348 5 781 4 415 1 113 114 39,5 Bedingt durch die hohe Zahl der Leistungserschleichungen fiel über die Hälfte aller vollendeten Straftaten in die Schadensklasse unter 50. 51,3 Prozent der vollendeten Delikte lagen in der Schadensklasse unter 50, 28,8 Prozent in der Klasse 50 bis unter 500, 13,7 Prozent in der Klasse 500 bis unter 5 000, 5,7 Prozent in der Klasse 5 000 bis unter 50 000, und 0,5 Prozent in der Klasse 50 000 und mehr. Regionale Schwerpunkte waren Orte ab 100 000 Einwohner. Das Erschleichen von Leistungen konzentrierte sich dem Angebot öffentlicher Verkehrsmittel entsprechend zu mehr als zwei Drittel in den Großstädten. Auch Grundstücks- und Baubetrug spielte sich 2011 mehr in den Großstädten ab, bis 2009 betraf dies mehr die ländlichen Regionen. Waren- und Warenkreditbetrug sowie Geldkreditbetrug wurden auf dem Land wie auch in den Großstädten ab 500 000 Einwohner annähernd gleich betrieben. Tabelle 338: Tatortverteilung der häufigsten Betrugsarten nach Gemeindegrößenklassen Schl.- Straftat/Straftatengruppe Tatortverteilung in Prozent zahl u. 20 000 20 000 bis 100 000 bis 500 000 Tatort Einw. u. 100 000 u. 500 000 u. mehr unbek. 510000 Betrug 263, 263a, 264, 264a, 265, 21,1 21,2 7,6 49,6 0,4 265a, 265b StGB 511000 Waren- und Warenkreditbetrug 30,6 29,3 6,8 32,9 0,3 512000 Grundstücks- und Baubetrug 35,1 10,8 8,1 49,9-513000 Beteiligungs- und Kapitalanlagebetrug 13,7 15,1 5,7 65,5-514000 Geldkreditbetrug 39,4 23,0 3,4 34,2-515000 Erschleichen von Leistungen 9,1 15,7 10,4 64,8-516000 Betrug mittels rechtswidrig erlangter 17,0 16,1 7,8 56,6 2,4 unbarer Zahlungsmittel 517000 sonstiger Betrug 26,3 21,9 5,9 45,3 0,7 LKA Sachsen PKS 2011 I 219
Tabelle 339: Anzahl der Betrugsstraftaten nach Gemeindegrößenklassen Waren- und Warenkreditbetrug Tatortgrößengruppe Betrugs- darunter Einwohnerzahl... fälle Leistungserschleichung insgesamt Betrug mittels rechtswidrig erlangter unbarer Zahlungsmittel unter 20 000 11 139 3 994 1 520 469 20 000 bis unter 100 000 11 194 3 824 2 605 444 100 000 bis unter 500 000 4 017 892 1 720 216 500 000 und mehr 26 140 4 294 10 765 1 559 In 223 Betrugsfällen blieb der Tatort unbekannt. Tatortgrößengruppe HZ Betrug insgesamt Einwohnerzahl... 2011 unter 20 000 549 20 000 bis u. 100 000 1 345 100 000 bis u. 500 000 1 651 500 000 und mehr 2 499 Tabelle 340: Häufigkeitszahl nach Gemeindegrößenklassen Die Ermittlung der Tatverdächtigen verlief relativ erfolgreich. Während im Bund insgesamt 78,3 Prozent aller Betrugsdelikte aufgeklärt wurden, lag die Quote im Freistaat Sachsen bei einem Mittelwert von 86,2 Prozent. Die sächsische Polizei konnte 2011 insgesamt 45 428 Fälle aufklären. Bei Waren- und Warenkreditbetrug wurden zu 80,1 Prozent der Fälle die Tatverdächtigen ermittelt, bei Erschleichen von Leistungen 99,5 Prozent. Betrugsstraftaten erwiesen sich einmal mehr als Domäne der Erwachsenen. Von den anderen Altersgruppen sind erwähnenswert: - bei Waren- und Warenkreditbetrug: Heranwachsende mit 7,8 Prozent (485 Tatverdächtige) - bei Leistungserschleichung Jugendliche mit 9,0 Prozent (900 Tatverdächtige) (überwiegend Schwarzfahren ): Heranwachsende mit 14,6 Prozent (1 467 Tatverdächtige) - bei Betrug mittels rechtswidrig erlangter unbarer Zahlungsmittel: Heranwachsende mit 14,3 Prozent (99 Tatverdächtige) - bei Leistungskreditbetrug: Heranwachsende mit 5,0 Prozent (66 Tatverdächtige) - bei Einmietbetrug: Heranwachsende mit 5,0 Prozent (34 Tatverdächtige) - bei Zechbetrug: Heranwachsende mit 7,3 Prozent (13 Tatverdächtige) 86,7 % 0,5 % 4,1 % 8,7 % Kinder Jugendliche Heranwachsende Erwachsene Abbildung 90: Prozentuale Altersstruktur der Tatverdächtigen bei Betrug insgesamt Die Zahl der wegen Betruges ermittelten Kinder stieg im Berichtsjahr um 38 auf 146 (+ 35,2 %), bei den jugendlichen Tatverdächtigen um 94 (+ 8,8 %) und bei den Erwachsenen um 972 (+ 4,1 %), bei den Heranwachsenden sanken die Tatverdächtigenzahlen um 255 bzw. 9,3 %. 34,1 Prozent aller Tatverdächtigen waren weiblich, 65,9 Prozent männlich. 220 I LKA Sachsen PKS 2011
Tabelle 341: Aufklärungsergebnisse im Jahresvergleich Schl.- Straftat/Straftatengruppe aufgeklärte Fälle AQ in Prozent ermittelte TV zahl 2011 2010 2011 2010 2011 2010 510000 Betrug 263, 263a, 264, 264a, 265, 45 428 45 160 86,2 86,2 28 468 27 619 265a, 265b StGB 511000 Waren- und Warenkreditbetrug 10 442 11 281 80,1 81,3 6 184 6 720 511100 betrügerisches Erlangen von Kfz 87 111 96,7 97,4 90 108 511200 sonstiger Warenkreditbetrug 6 385 6 441 73,9 74,2 4 384 4 642 511300 Warenbetrug 3 970 4 729 92,2 92,9 1 891 2 197 512000 Grundstücks- und Baubetrug 35 30 94,6 93,8 39 30 513000 Beteiligungs- und Kapitalanlagebetrug 1 763 164 99,3 97,6 92 74 513200 Anlagebetrug 1 1 749 139 99,5 97,9 83 60 513300 Börsenspekulation 1-100,0-1 - 513400 Beteiligungsbetrug 10 24 100,0 100,0 7 15 513500 Kautionsbetrug 1-100,0-1 - 513600 Umschuldungsbetrug 2 1 66,7 100,0 2 2 514000 Geldkreditbetrug 288 306 89,4 93,9 315 329 514100 Kreditbetrug 265b StGB 5 5 100,0 83,3 6 9 514200 Subventionsbetrug 72 59 97,3 96,7 90 90 514300 Kreditbetrug 263 StGB 207 239 91,6 94,5 215 228 514400 Wechselbetrug 3 3 20,0 60,0 3 2 515000 Erschleichen von Leistungen 16 535 14 586 99,5 99,6 10 039 9 165 516000 Betrug mittels rechtswidrig erlangter un- 1 580 1306 57,4 49,2 694 646 barer Zahlungsmittel 516200 Debitkarten ohne PIN 647 229 74,5 48,2 119 95 516300 Debitkarten mit PIN 459 454 57,5 55,7 321 310 516400 Kreditkarten 129 150 52,2 51,0 77 88 516500 Daten von Zahlungskarten 218 339 34,3 38,7 143 160 516900 sonstige unbare Zahlungsmittel 127 134 62,0 68,0 111 66 517000 sonstiger Betrug 14 785 17 487 81,3 84,7 12 879 12 411 517100 Leistungsbetrug 1 036 3 355 80,6 91,4 760 808 517200 Leistungskreditbetrug 1 663 1 756 92,5 94,1 1 327 1 434 517300 Arbeitsvermittlungsbetrug 27 22 93,1 91,7 30 28 517400 Betrug zum Nachteil von Versiche- 158 235 100,0 99,6 175 244 rungen und Versicherungsmissbrauch 517500 Computerbetrug 416 303 32,8 28,7 319 291 517600 Provisionsbetrug 206 229 90,7 90,5 177 139 517700 Betrug zum Nachteil von Sozialversiche- 86 286 98,9 99,7 101 288 rungen und Sozialversicherungsträgern 517800 (sonstiger) Sozialleistungsbetrug 5 543 4 884 99,9 99,8 5 696 4 849 517900 Betrug mit Zugangsberechtigungen zu 164 133 35,5 34,7 114 118 Kommunikationsdiensten 518100 Abrechnungsbetrug 138 183 86,3 83,2 137 180 518200 Einmietbetrug 633 639 96,6 97,1 674 682 518300 Kontoeröffng.- u. Überweisungsbetrug 422 809 69,2 81,1 269 332 518400 Zechbetrug 219 183 90,9 90,6 178 171 518800 Kreditvermittlungsbetrug 25 77 80,6 95,1 26 36 518900 sonstige weitere Betrugsarten 4 049 4 393 72,0 75,4 3 543 3 464 1 siehe Fußnote Seite 218 LKA Sachsen PKS 2011 I 221
Tabelle 342: Alters- und Geschlechtsstruktur der Tatverdächtigen bei Betrug Schl.- Straftat/Straftatengruppe ermittelte Tatverdächtige zahl ins- männ- weib- Kin- Jugend- Heran- Erwachgesamt lich lich der liche wachs. sene 510000 Betrug 263, 263a, 264, 264a, 265, 28 468 18 747 9 721 146 1 166 2 480 24 676 265a, 265b StGB 511000 Waren- und Warenkreditbetrug 6 184 4 051 2 133 8 78 485 5 613 512000 Grundstücks- und Baubetrug 39 33 6 - - - 39 513000 Beteiligungs- und Kapitalanlagebetrug 92 85 7 - - - 92 514000 Geldkreditbetrug 315 228 87 - - 7 308 515000 Erschleichen von Leistungen 10 039 7 319 2 720 113 900 1 467 7 559 516000 Betrug mittels rechtswidrig erlangter 694 506 188 4 29 99 562 unbarer Zahlungsmittel 517000 sonstiger Betrug 12 879 7 835 5 044 25 215 677 11 962 8,3 Prozent der Tatverdächtigen (2 369 Personen) besaßen nicht die deutsche Staatsbürgerschaft. Häufig waren es Asylbewerber (368 TV) oder geduldete abgelehnte Asylbewerber, Flüchtlinge, Erwerbslose u. a. (1 458 TV). Über dem Durchschnitt lag der Ausländeranteil vor allem bei Computerbetrug (15,7 %). Hier waren 50 von 319 tatverdächtigen Personen nichtdeutsch. Nach der Staatsangehörigkeit dominierten unter den nichtdeutschen Tatverdächtigen Polen (293 TV), Tunesier (190), Rumänen (158), Tschechen (139), Türken (125), Vietnamesen (107) und Bürger der Russischen Föderation (96). Tabelle 343: Tatverdächtigenbelastung der deutschen Bevölkerung Sachsens bei Betrug Jahr deutsche und zwar Bevölkerung männlich weiblich Kinder Jugend- Heran- Erab 8 Jahre liche wachsende wachsene 2010 674 909 452 57 1 087 2 059 643 2011 692 921 475 77 1 143 2 295 664 Die im Zusammenhang mit Betrugsstraftaten verdächtigen Personen unterschieden sich von der Gesamtheit aller ermittelten Tatverdächtigen dadurch, dass sie häufiger allein handelten (88,5 % zu 81,4 %), öfter ihren Wohnsitz in anderen Bundesländern hatten (8,5 % zu 6,9 %), zu höherem Anteil als Tatverdächtige bereits in Erscheinung getreten waren (51,9 % zu 47,9 %). Tabelle 344: Verteilung der Betrugsstraftaten nach Direktionsbezirken Region erfasste Fälle AQ in % HZ Fallentwicklung gegenüber 2010 absolut in % Direktionsbezirk Chemnitz 13 057 85,9 856-1 841 12,4 Direktionsbezirk Dresden 22 373 86,9 1 375 + 1 127 5,3 Direktionsbezirk Leipzig 17 060 86,4 1 712 + 927 5,7 222 I LKA Sachsen PKS 2011
Tabelle 345: Regionale Verteilung der Betrugsstraftaten nach Polizeidirektionen Dienstbereich erfasste Fälle AQ in % HZ Fallentwicklung gegenüber 2010 absolut in % PD Chemnitz-Erzgebirge 7 958 88,7 908-1 710 17,7 PD Dresden 12 775 90,0 2 442 + 2 064 19,3 PD Leipzig 13 365 87,8 2 556 + 1 625 13,8 PD Oberes Elbtal-Osterzgebirge 5 162 84,9 1 021-16 0,3 PD Oberlausitz-Niederschlesien 4 436 80,5 741-921 17,2 PD Südwestsachsen 4 486 81,5 771-211 4,5 PD Westsachsen 4 308 81,4 796-618 12,5 Freistaat Sachsen 52 713 86,2 1 270 + 346 0,7 (einschl. unbekannter Tatorte) Außer in den Großstadtbereichen Dresden und Leipzig nahmen Betrugsstraftaten in den Bereichen aller Polizeidirektionen ab. Im Bereich der PD Chemnitz betraf dies insbesondere Leistungsbetrug, im Bereich der PD Oberlausitz Niederschlesien Warenbetrug, die PD Westsachsen hatte einen starken Rückgang bei Erschleichen von Leistungen zu verzeichnen. Die Zunahme im PD-Bereich Dresden ist auf steigende Zahlen bei Erschleichen von Leistungen und sonstigen Sozialleistungsbetrug zurückzuführen, in der Region der PD Leipzig betraf dies ebenfalls Erschleichen von Leistungen und Anlagebetrug. Abbildung 91: Häufigkeitszahl des Betrugs nach Polizeidirektionen Polizeidirektion Landesdurchschnitt 1 270 Chemnitz-Erzgebirge Dresden Leipzig Oberes Elbtal-Osterzgebirge Oberlausitz-Niederschlesien Südwestsachsen Westsachsen 0 300 600 900 1 200 1 500 1 800 2 100 2 400 2 700 Fälle je 100 000 Einwohner Waren- und Warenkreditbetrug 1 Nach mehrjährigem kontinuierlichen Rückgang bis Ende der 90er Jahre deutete sich 2000 eine Trendwende im Bereich des Waren- und Warenkreditbetruges an. Seit 2003 verlief die Tendenz stark steigend. 2005 erreichte die Gesamtzahl der registrierten Fälle mit einem Anteil von 38,1 Prozent an allen Betrugsdelikten ihr bisheriges Maximum. Hintergrund des damaligen Anstiegs dürfte insbesondere die rasante Verbreitung des anonymen bargeldlosen Ein- und Verkaufs per Internet sein. 2011 wurden 4 305 Fälle des Warenbetrugs und 8 642 Fälle des sonstigen Warenkreditbetruges registriert. Gegenüber 2010 sank der Warenbetrug um 786 Fälle (- 15,4 %), der sonstige Warenkreditbetrug um 34 Fälle (- 0,4 %). 1 Beim Warenbetrug verspricht der Täter Ware zu liefern, was er jedoch nicht oder nur in minderwertiger Qualität tut, oder er behauptet, Ware geliefert zu haben, obwohl das nicht der Fall war. Ziel ist die Erlangung der Bezahlung. Beim Warenkreditbetrug steht die betrügerische Erlangung von Waren ohne Gegenleistung oder durch Anzahlung im Vordergrund. LKA Sachsen PKS 2011 I 223
Tabelle 346: Waren- und Warenkreditbetrug im Freistaat Sachsen 2007 bis 2011 Jahr erfasste Fälle aufgeklärte Fälle ermittelte Tatverdächtige Anzahl Zu-/Abnahme insgesamt nichtdeutsch absolut in % Anzahl in % Anzahl in % 2007 15 607-1 648 9,6 13 491 86,4 7 392 380 5,1 2008 13 640-1 967 12,6 11 441 83,9 6 670 362 5,4 2009 11 877-1 763 12,9 9 705 81,7 6 531 319 4,9 2010 13 881 + 2 004 16,9 11 281 81,3 6 720 367 5,5 2011 13 037-844 6,1 10 442 80,1 6 184 353 5,7 HZ Waren-/Warenkreditbetrug 2011 Sachsen 314 Bund gesamt 339 Tabelle 347: Häufigkeitszahl im Bundesvergleich Wesentlich höher belastet als Sachsen waren u. a. die Länder Berlin (HZ = 698), Hamburg (519), Bremen (505), Nordrhein- Westfalen (406), Brandenburg (393), und Sachsen-Anhalt (391). Tabelle 348: Waren- und Warenkreditbetrug nach Gemeindegrößenklassen Tatortgrößengruppe Fälle insgesamt betrügerisches sonstiger Einwohnerzahl... Anzahl in % Warenbetrug Erlangen von Kfz Warenkreditbetrug unter 20 000 3 994 30,6 1 242 37 2 715 20 000 bis unter 100 000 3 824 29,3 1 654 23 2 147 100 000 bis unter 500 000 892 6,8 233 4 655 500 000 und mehr 4 294 32,9 1 146 26 3 122 Tatort unbekannt 33 0,3 30-3 Tatortgrößengruppe HZ bei Waren-/Warenkreditbetrug Einwohnerzahl... 2011 unter 20 000 197 20 000 bis u. 100 000 459 100 000 bis u. 500 000 367 500 000 und mehr 411 Tabelle 349: Häufigkeitszahlen nach Gemeindegrößenklassen Die Häufigkeitszahl der Stadt Leipzig lag 2011 bei 495, die der Stadt Chemnitz bei 367 und die der Stadt Dresden bei 326. Tabelle 350: Aufgliederung der vollendeten Fälle nach Schadensklassen im Freistaat Sachsen Schl.- Straftatengruppe vollendete Fälle mit Schaden von... bis unter... Schadenszahl Fälle 1 50 500 5 000 25 000 50 000 summe insgesamt 50 500 5 000 25 000 50 000 u. mehr in 511000 Waren-/Warenkreditbetrug 12 578 4 482 6 592 1 337 132 19 16 7 073 336 Anteil in % 100,0 35,6 52,4 10,6 1,0 0,2 0,1 511100 betrüg. Erlangen von Kfz 83 7 10 45 15 5 1 550 196 511200 sonst. Warenkreditbetrug 8 345 3 175 4 399 674 78 9 10 3 947 005 511300 Warenbetrug 4 150 1 300 2 183 618 39 5 5 2 576 135 224 I LKA Sachsen PKS 2011
Insgesamt wurden 6 184 Tatverdächtige ermittelt, fast doppelt so viele männliche (4 051 TV) wie weibliche Personen (2 133 TV). Die Anzahl der Tatverdächtigen nahm in allen Altersgruppen ab. Bei den Heranwachsenden war der Rückgang am höchsten. Dort wurden 123 Tatverdächtige (- 20,2 %) weniger registriert. Der Anteil der Mädchen und Frauen ging um 0,6 Punkte zurück auf 34,5 Prozent, lag damit aber weitaus höher als in der Gesamtkriminalität (26,9 %). Der Tatverdächtigenanteil der Nichtdeutschen fiel mit 5,7 Prozent sehr niedrig aus, die Anzahl nichtdeutscher Tatverdächtiger fiel um 14 auf 353. Über die Hälfte aller Tatverdächtigen waren männlich und älter als 20 Jahre (60,0 %). Schwerpunkte bildeten männliche Erwachsene im Alter von 25 bis unter 30, vertreten mit 805 Tatverdächtigen (13,0 % aller TV), 30 bis unter 40, vertreten mit 1 087 Tatverdächtigen (17,6 %) und 40 bis unter 50, vertreten mit 712 Tatverdächtigen (11,5 %). Tabelle 351: Altersstruktur der Tatverdächtigen Altersgruppe Tatverdächtige gesamt deutsche Tatverdächtige nichtdeutsche Tatverdächtige Anzahl Anteil in % Anzahl Anteil in % Anzahl Anteil in % Kinder 8 0,1 8 0,1 - - Jugendliche 78 1,3 73 1,3 5 1,4 Heranwachsende 485 7,8 471 8,1 14 4,0 Erwachsene 5 613 90,8 5 279 90,5 334 94,6 TV gesamt 6 184 100,0 5 831 94,3 353 5,7 Im Vergleich mit der Gesamtheit aller Tatverdächtigen des Jahres 2011 ergeben sich beim Waren- und Warenkreditbetrug folgende statistische Auffälligkeiten: - Die Tatverdächtigen handelten öfter allein (85,5 % gegenüber 81,4 %). - Die Tatverdächtigen waren der Polizei überwiegend bekannt (54,3 % gegenüber 47,9 %). Tabelle 352: Waren- und Warenkreditbetrug nach Polizeidirektionen erfasste Fälle Chemnitz- Erzgebirge Dresden Leipzig Oberes Elbtal- Osterzgebirge Oberlausitz- Niederschlesien Südwestsachsen Westsachsen Anzahl 2011 AQ in % 2 666 85,8 1 706 82,2 2 588 80,6 1 566 78,7 1 359 79,5 1 364 71,8 1 755 77,8 Änderung abs. 2011/2010 in % + 350 15,1-362 17,5 + 117 4,7 + 159 11,3-987 42,1-105 7,1-33 1,8 HZ 304 326 495 310 227 234 324 Tabelle 353: Waren- und Warenkreditbetrug nach Direktionsbezirken Region erfasste Fälle AQ in % HZ Fallentwicklung gegenüber 2010 absolut in % Direktionsbezirk Chemnitz 4 254 81,0 279 + 266 6,7 Direktionsbezirk Dresden 4 631 80,2 285-1 190 20,4 Direktionsbezirk Leipzig 4 119 79,5 413 + 63 1,6 LKA Sachsen PKS 2011 I 225