6.»Wir sind gekommen, um IHN anzubeten«impuls für eine weihnachtliche Krippenfeier Z. B.»Es ist ein Ros entsprungen«(gl 243); zum Einstieg kann man auch eine Aufnahme des Eingangschores»Jauchzet, frohlocket«aus dem Weihnachtsoratorium von Johann Sebastian Bach (BWV 248) anhören. Impuls Endlich ist Weihnachten! Nach der Adventszeit, nach der Zeit des Wartens und sehnsuchtsvollen Ausschauens, ist es Weihnachten geworden. In den dunklen Dezembernächten ist uns ein heller Stern aufgestrahlt, der uns auf die Geburt eines Kindes hinweist. Gott kommt in unsere Mitte, er wird einer von uns. Gott erhellt unsere Nächte und vertreibt unsere Finsternis. Das feiern wir an Weihnachten. Aufmerksam wollen wir jetzt noch einmal die Worte der Heiligen Nacht hören. Jene Erzählung, die uns der Evangelist Lukas über die Geburt des Kindes im Stall von Betlehem überliefert: Es geschah aber in jenen Tagen, dass Kaiser Augustus den Befehl erließ, den ganzen Erdkreis in Steuerlisten einzutragen. Diese Aufzeichnung war die erste; damals war Quirinius Statthalter von Syrien. Da ging jeder in seine Stadt, um sich eintragen zu lassen. So zog auch Josef von der Stadt Nazaret in Galiläa hinauf nach Judäa in die Stadt Davids, die Betlehem heißt; denn er war aus dem Haus und Geschlecht Davids. Er wollte sich eintragen lassen mit Maria, seiner Verlobten, die ein Kind erwartete. Es geschah, als sie dort waren, da erfüllten sich die Tage, dass sie gebären sollte, und sie gebar ihren Sohn, den Erstgeborenen. Sie wickelte ihn in Windeln und legte ihn in eine Krippe, weil in der Herberge kein Platz für sie war. In dieser Gegend lagerten Hirten auf freiem Feld und hielten Nachtwache bei ihrer Herde. Da trat ein Engel des Herrn zu ihnen und die Herrlichkeit des Herrn umstrahlte sie und sie fürchteten sich sehr. Der Engel sagte zu ihnen: Fürchtet euch nicht, denn siehe, ich verkünde euch eine große Freude, die dem ganzen Volk zuteilwerden soll: Heute ist euch in der Stadt Davids der Retter geboren; er ist der Christus, der Herr. Und das soll euch als Zeichen dienen: Ihr werdet ein Kind finden, das, in Windeln gewickelt, in einer Krippe liegt. Und plötzlich war bei dem Engel ein großes himmlisches Heer, das Gott lobte und sprach: Ehre sei Gott in der Höhe und Friede auf Erden den Menschen seines Wohlgefallens. Und es geschah, als die Engel von ihnen in den Him-
mel zurückgekehrt waren, sagten die Hirten zueinander: Lasst uns nach Betlehem gehen, um das Ereignis zu sehen, das uns der Herr kundgetan hat! So eilten sie hin und fanden Maria und Josef und das Kind, das in der Krippe lag. Als sie es sahen, erzählten sie von dem Wort, das ihnen über dieses Kind gesagt worden war. Und alle, die es hörten, staunten über das, was ihnen von den Hirten erzählt wurde. Maria aber bewahrte alle diese Worte und erwog sie in ihrem Herzen. Die Hirten kehrten zurück, rühmten Gott und priesen ihn für alles, was sie gehört und gesehen hatten, so wie es ihnen gesagt worden war. (Lk 2,1 19) Z. B.»Vom Himmel hoch, da komm ich her«(gl 237) Maria erwägt die Worte der Hirten in ihrem Herzen, so heißt es am Ende des Evangeliums. Etwas im Herzen erwägen das ist ein Begriff, den man in unserem heutigen Sprachgebrauch kaum noch findet. Erwägen, das meint, etwas ganz genau zu überlegen, etwas sorgfältig zu durchdenken. Damit ist ein Prozess der langen Auseinandersetzungen verbunden; etwas zu erwägen, das geht nicht von einer Minute auf die andere. Maria erwägt die Worte der Hirten in ihrem Herzen: Das heißt, sie denkt über die Worte, die sie von den Hirten gehört hat, nach. Sie nimmt sich das, was die Hirten gesagt haben, zu Herzen. Maria muss das ganze Geschehen, das sich da in Betlehem ereignet hat, erst einmal verarbeiten. Sie versucht zu begreifen, was es mit der Geburt ihres Kindes auf sich hat. Sie erwägt es, durchdenkt es, prüft es sorgfältig. Weihnachten ist für Maria ein großes Rätsel, das sie erst nach und nach vollständig begreift. Es finden sich zwar immer wieder kleine Hinweise, was dort in Betlehem wirklich geschehen ist. Aber das große Ganze kann Maria eben noch nicht erfassen. Sie muss sich dem Ereignis der Weihnacht schrittweise nähern. Ganz langsam, aufmerksam für die Worte der Hirten und in ihrem Herzen dieses Gesagte erwägend. Z. B.»Kommet, ihr Hirten«(GL-Diözesananhänge) Wieder einmal ist es Weihnachten geworden. Wieder einmal haben wir die Weihnachtsgeschichte aus dem Lukasevangelium gehört. Sie kennen diese Worte wahr-
scheinlich schon aus Kindertagen. Sie kennen die uralten Weihnachtslieder, die Gebete und Texte, die wir in diesen weihnachtlichen Tagen wieder hören. Aber bei aller Feierlichkeit wissen Sie auch, dass Weihnachten wieder vorübergeht, dass der Alltag ganz schnell wieder zurückkehrt. Bald ist der Baum wieder abgeräumt, bald ist die Krippe wieder auf dem Dachboden verstaut. Und so schnell, wie das Weihnachtsfest da war, ist es auch wieder vorbei. Deshalb nehmen Sie sich Zeit. Kosten Sie diese Weihnachtstage aus. So vieles gibt es vielleicht zu tun und zu erledigen. Aber stellen Sie diese Dinge einmal zurück. Machen Sie es, wie wir es eben von Maria gehört haben: Gönnen Sie sich in all der weihnachtlichen Freude auch einmal stille Zeiten; Zeiten, in denen Sie sich ganz intensiv mit der weihnachtlichen Botschaft auseinandersetzen können. Es gut tut, die Worte, die wir an Weihnachten in unseren Gottesdiensten hören, auch auszukosten, sie im Herzen zu erwägen. Das ist freilich eine intensive Beschäftigung mit dem, was wir an Weihnachten feiern. Wer die Weihnachtsbotschaft in sein Herz aufnimmt und das gehörte Wort in seinem Herzen widerhallen lässt, der lässt sich selber von diesem Wort durchdringen. Der nimmt es auf in sein Innerstes und verinnerlicht es. Im Herzen eines jeden Menschen hat das Wort der Engel seinen rechten Platz:»Ich verkünde euch eine große Freude ( ): Heute ist euch ( ) der Retter geboren; er ist der Christus, der Herr.«Z. B.»O du fröhliche, o du selige«(gl 238) Jesus ist geboren, Gott ist für uns Mensch geworden. Das ist das große Geheimnis der Weihnacht, das wir nur begrenzt verstehen können. Als Menschen können wir Gottes Ratschlüsse nicht durchschauen. Wir müssen sie akzeptieren und können nur versuchen, sie anhand dessen, was wir sehen und hören, zu deuten. Und so ist es ja auch mit Weihnachten: Wie die Hirten stehen wir staunend an der Krippe, wie Josef tun wir uns schwer, das alles in rechter Weise einzuordnen. Aber wir sehen an der Krippe auch Maria, die Mutter Jesu. Sie hört auf das, was ihr gesagt wird. Sie nimmt sich die Worte zu Herzen und erwägt sie. Sie fügt die vielen Einzelteile, die sie sieht und hört, zu einem großen Ganzen zusammen. Und wie einem Puzzlespiel geht eines ins andere. Und am Ende, da hat sie vermutlich verstanden, was sich in der Nacht von Betlehem Großes für die Menschheit ereignet hat. Gott ist Mensch geworden für uns, er wagt sein Leben mit uns. Das feiern wir an Weihnachten.
Gebet Als unendliches Schweigen die Nacht umfing, kam Gottes Wort auf unsere arme Erde, nahm Fleisch an und wurde Mensch unter Menschen. Als tiefste Finsternis auf der Erde lag, sangen Engel bei den Hirten vom Frieden und verkündeten die Ankunft des Retters und Heilands. Als größte Aussichtlosigkeit herrschte, ging am Himmel ein Stern auf, die Weisen folgten ihm und vor dem Kind knieten sie nieder. Als keiner mehr mit Gott rechnete, wurde in einem verlassenen Stall ein Kind geboren und die Welt blieb einen Augenblick lang stehen. Meditationen Die Geschichte von der Geburt des Kindes in Betlehem sagt uns: Du bist auf diese Erde gesandt. Gehe nun diesen Weg auf der Erde, achte auf Gottes Willen, achte auf seine Führung, auf die Zeichen, die er dir gibt. Der dich gesandt hat, ist da. Er führt dich. Er begleitet dich mit dem Gesicht eines Bruders. Er stützt dich. Er zeigt dir deinen Weg. Er empfängt dich am Ende. Und er führt dich weiter ohne Aufhören. Unendlich. Geh, einige dich mit dem, was Gott mit dir tun will, und lebe in Frieden. Dein Weg führt in eine größere Welt. Du wirst ein Licht schauen, unendlich heller als die Sonne dieser Welt. Fasse davon, so viel du kannst. Alles wirst du ohnedies nicht begreifen. Aber lass, was du begriffen hast, hier, auf dieser Erde, spürbar werden. Alles, was du erreichen kannst im Lauf deines Lebens, ist unwichtig gegenüber dem einen: dass von diesem Licht und Frieden des Herzens um dich her etwas spürbar geworden ist. Denn du bist nicht irgendjemand. Du bist weder entbehrlich noch austauschbar. Du bist dieser eine, unverwechselbare, von Gott geliebte Mensch. Jörg Zink
Als»sie den Stern sahen, wurden sie von sehr großer Freude erfüllt«(mt 2,10). Die Sterndeuter geraten»außer sich vor Freude«. Der Stern hatte sie auf dem langen Weg vom Osten über Jerusalem nach Betlehem geleitet, über manche Grenze weg; nun führt er»sogar über die bewachteste und gefährlichste aller Grenzen: Er führt über uns selbst hinaus«(eberhard Jüngel).»Sie gingen in das Haus und sahen das Kind und Maria, seine Mutter; da fielen sie nieder und huldigten ihm«(11). Sie gehen vor dem Messias in die Knie. Sie werfen sich nieder und huldigen ihm. Sie geben zu erkennen, wer sie sind und wer er ist, dass sie Menschen und er der Christus ist, der Sohn Gottes. Sie vertrauen sich ihm an, sie überlassen sich ihm. Der Mensch findet nur zu sich selbst, indem er über sich selbst hinausgeht. Er ist ein Versprechen, das er selbst nicht einlösen kann. Mancher Europäer wird heute fragen: Warum machen sich die Sterndeuter, Vertreter der Völker, überhaupt auf den Weg zu Christus? Sollten sie nicht bleiben, wo sie sind, bei dem bleiben, was sie sind und haben? Sollten wir nicht allenfalls helfen, dass sie sich in ihren Verhältnissen entwickeln? Vielleicht ahnen sie stärker als heute die meisten Europäer, dass es nicht damit getan ist, dass Menschen zu sich selbst kommen. Sie sind darauf angelegt, dass sie über sich selbst hinauskommen. Die Sterndeuter als die Vertreter der Völker stehen in ihrer Gottesverehrung nicht mit leeren Händen da:»dann holten sie ihre Schätze hervor und brachten ihm Gold, Weihrauch und Myrrhe als Gaben dar«(11). Sie haben etwas einzubringen in die Begegnung mit Christus, gar nicht so wenig. Haben wir nicht im Laufe der Zeit viel zu sehr reglementiert, was vor ihm hoffähig ist, was sie die Völker mitbringen dürfen und was nicht? Franz Kamphaus Kreative Idee Man kann im Raum, in dem der Seniorennachmittag stattfindet, einen kleinen Tannenbaum aufstellen. Alternativ nimmt man eine große Vase mit Tannenzweigen. Mit den Senioren gemeinsam werden kleine Engel gebastelt. Die Bastelanleitung für die Engel finden Sie auf S. 124. Die Senioren werden eingeladen, auf einen Papierstreifen ihren ganz persönlichen Weihnachtswunsch bzw. ein Gebet oder eine Bitte zu schreiben. Der Wunschzettel wird an dem Faden befestigt, der als Aufhängung dient. Anschließend dürfen die Senioren nach vorne kommen und ihren Engel an den Baum bzw. die Äste hängen. Man kann die Aktion mit leiser Weihnachtsmusik, die im Hintergrund abgespielt wird, untermalen. Ein Engel für jeden zum Mitnehmen ist eine schöne Erinnerung.