Einen Werkstattwagen selber bauen 28.08.2018 trixep1 nach zwei Umzügen innerhalb von 3 Jahren war mein Werkzeug in einer ganzen Reihe von Pappkartons an unterschiedlichen Stellen in der Werkstatt verteilt. Es gab dann einen Zeitpunkt an dem ich mehr Zeit für das Suchen meines Werkzeugs benötigte, als ich Zeit zum Basteln fand. :-)) Das war dann der Zeitpunkt, wieder einmal über einen Ort nachzudenken, an dem alle Werkzeuge zusammen und geordnet abgelegt werden können. Die im Handel angebotenen, preiswerten, fertigen Werkzeugwagen ließen insbesonders bei der Qualität der Schubladenführungen nicht auf eine lange Lebensdauer schließen. Die soliden Werkzeugwagen waren mir dann für den Einsatz in einer Hobby-Werkstatt doch zu teuer. Als Selbermacher entschied ich mich dann für einen Eigenbau. Als erstes habe ich einmal eine Stückliste schreiben, anhand derer ich dann gleichzeitig auch die zu erwartenden Kosten geprüft habe:
Es war klar, dass es wohl auch bei einem Eigenbau nicht ohne eine Investition abgehen würde... :-)) Allerdings habe ich bei einem Schubladenaufbau aus Holz später einen großen Vorteil: Alle Schubladen-Einteilungen für die Werkzeuge können direkt mit Kaltleim auf dem Schubladenboden passgerecht, und ohne Nutzung vorgegebener Lochraster (wie z.b in einem gekauften Blechwagen) eingeklebt werden! Das Konzept: Ein Korpus aus OSB-Platten(steif und preiswert), und eine wirklich feste, belastbare Arbeitsplatte aus 18mm Buchensperrholz Die Schubladen aus OSB-Platten, und speziell nur die Schubladen-Fronten aus Gründen einer besseren Haptik (nicht so rauh an den ständig umgriffenen vorderen Schubladenkanten und im Griffloch) Die SchubladenFührungen Die SchubladenGriffe Die Rollen stabil genug für das teilweise doch schwere Werkzeug. 30mm hoch, und als Vollauszugs-Schienen, damit die Schublade einen kompletten Zugriff auch im hinteren Bereich erlaubt! Ausserdem sind die Auszüge hinten mit einem Gummistopper gebremst. Das verhindert dann auch später ein unbeabsichtigtes Herausrollen der Schübe! Bei den Schubladen-Griffen habe ich mich aus zwei Gründen für 30er Löcher entschieden: man bleibt nicht dran hängen beim Vorbeilaufen, und das Loch ist ein unschlagbar preiswerter Beschlag! :-) Nur beim Bestücken der Schubladen sollte man darauf achten, den Finger-Bereich innerhalb der Schublade frei zu halten... bestehen aus 4 schwenkbaren, und feststellbaren 50mm-Rollen Die Hölzer habe ich mir im Baumarkt entsprechend der vorbereiteten Stückliste zuschneiden lassen. Dann sind sie in der Regel genau und rechtwinklig geschnitten. Hier empfiehlt sich ein aber trotzdem zur Sicherheit ein direktes Nachmessen der Platten bei Abholung noch am Zuschnitt-Tresen! (Erfahrungswert) Die Schubladenführungen und die Rollen habe ich im Internet erstanden. Besonders bei den Vollauszugsschienen sollte man hier auf kostengünstige PaketAngebote achten (Angebote von Einzelschienen sind meist teuerer). Zum Aufbau: als erstes habe ich mir aus Abfallholz kleine Auflagen für die Vollauszug-Schienen gesägt. OSB-Platten mit ihren zwar steifen, aber doch recht groben Faseraufbau haben beim Schrauben einen Nachteil: Die Schrauben können aufgrund der lokalen Faser-Positionen und Faser-Lücken schon mal etwas verlaufen... Da ist es hilfreich, eine Anschlag zu haben, an den man die Schienen bei Schrauben ausrichten kann. Im Folgenden seht ihr die entsprechenden Bilder dazu.
Ausserdem wichtig beim Aufschrauben der Vollauszüge: Die Höhen der Schubladen (incl. 3mm Luft zwischen den Schubladen-Blenden) sind zu berücksichtigen, und der Platz für die später montierte Rückwand muß frei bleiben! Das vordere Hozklötzchen steht soweit vor, dass dieses Klözchen später den Anschlag (Stop-Punkt) für die 15mm starke Schubladen-Blende bildet. So entsteht dann eine einheitliche Front aller Schubladen.
Der Korpus wird dann mit den bereits an den Korpusseitenflächen vormontierten Auszügen über Kopf zusammengebaut (mit Kaltleim geklebt und mit Holzschraiuben verschraubt/fixiert). Da schon mal alles auf dem Kopf steht, werden die Rollen gleich mit angeschraubt Wegen der belastbaren Verschraubung der Rollen (möglichst lange Holzschrauben) wurde der Korpus-Boden mit 22mm etwas dicker gewählt! Dann wird die Arbeitsplatte aus 18mm-Buchensperrholz aufgesetzt. Damit die Seitenwände nicht nach außen weggedrückt werden können, wurden 4 Stück 6mm-Buchendübel senkrecht und stirnseitig in die Seitenwände eingesetzt. Diese 4 Dübel greifen in 4 passende Sacklochbohrungen auf der Arbeitsplatten-Unterseite. Die Dübel helfen auch bei einer genauen Positionierung der Arbeitsplatte beim Aufkleben mit Kaltleim auf den restlichen Korpus. Die Arbeitsplatte beim Verleimen unbedingt beschweren, damit der Holzleim eine gute Haftung zum Korpus herstellen kann (spaltfrei aufliegt) Da ich keine sichtbaren Schrauben auf der Arbeitsfläche mag, wird die Arbeitsfläche nur verdeckt gedübelt und verklebt. Die Praxis zeigt, daß die Holzleim-Klebung eine vollkommen ausreichend belastbare Verbindung darstellt!
Danach folgt das Aufkleben der 3 Leisten auf der Arbeitsplatte. So kann man später die Arbeitsplatte neben der Eisenbahn als Ablage nutzen, und die Werkzeuge und runden Bauteile können nicht einfach hinten herunterrollen...
Hier sind die Schubladen-Blenden mit den bereits fertig gebohrten und entgrateten/geschliffenen Fingerlöchern als Einzelteile zu sehen. Zum Schubladenbau habe ich leider keine Bilder gemacht :-(( (vergessen) Aber auch hier weden alle Teile miteinander nur verklebt. Wichtig ist, daß für eine korrekte Klebung gesorgt wird. Das heißt, die Klebeflächen müssen mit Zwingen beim Verkleben spaltfrei gedrückt werden! Wenn die Spannweite der Zwingen nicht ausreicht, werden die Platten halt mit Holzschrauben aneinander gezogen! Bitte darauf achten, daß die Arbeitsplatte, auf der die Schubladen zusammengeklebt werden, nicht uneben oder verzogen ist! Es gibt sonst diagonal verzogene Schubladen, die sich später nur schwer in den Werkzeugschrank montieren lassen. Für meine Feilen habe ich mir was Besonders einfallen lassen: Die Feilen werden in zwei senkrecht angeordneten Schüben seitlich am Werkzeugwagen untergebracht. (die Schübe laufen in einfachen Holz-Führungen, keine Metall-Auszüge) Das hat den Vorteil, daß ich bei den entsprechenden Feil-Arbeiten den ganzen Schub herausziehen, und neben mir auf der Werkbank ablegen kann. So habe ich immer die ganze Feilen-Palette beim Arbeiten gleich im Überblick.
Und so sieht es aus, wenn die Schubladen fertig eingeteilt und bestückt sind. Alles hat seinen Platz, und O- Wunder... man findet das Werkzeug immer wieder... :-)) Um die kompletten Höhen der Schubladen stauraumtechnisch komplett auszunutzen, habe ich auch schon mal eine zweite Etage mittels Schiebekasten in eine Schublade eingezogen. Die Anordnung der Werkzeuge habe ich nach meiner persönlich geschätzen Häufigkeit der Benutzung, und wenn möglich nach Themengruppen eingeräumt. Das ist dann alles ein Kompromiss entsprechend der persönlichen Vorlieben. So liegt dann das gesammelte Werkzeug meines 44jährigen Bastlerlebens jetzt in Schubladen (von oben nach unten) 1 Bohren 2 Messen 3 Schrauben 4 Zangen, Schnittwerkzeuge, Sägen (mit einem zusätzlichen Schiebekasten) 5 Schraubendreher, Hämmer, große Feilen, Holzbearbeitung, div. Kleinwerkzeug (mit einem zusätzlichen Schiebekasten) 6 Elektro-Handwerkzeuge 7 Zwingen, Schraubstöcke 8 Eien Reste-Schublade für alle Werkzeuge, die in die 7 oberen Schubladen nicht mehr rein passten. 9 offene Ablage für z.b. Koffer mit Elektrostaten Man soll es nicht glauben, aber die Einteilung lebt! Je nach dem was einem noch so an Werkzeug zuläuft (passiert Euch das auch? :-)) )wird gelegentlich umsortiert. Dann ist die Holzkonstruktion im Vorteil: mit dem Stechbeitel die alten Leisten einfach wegsprengen um dann neue Einteilungen einkleben zu können. Viel Spaß mit den restlichen Bildern.
und so hat der neue Werkzeugwagen dann auch seinen Platz in der Werkstatt gefunden... Viel Spaß beim Nachbauen.