Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel

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Transkript:

Wolfenbüttel, 16. August 2013 Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel Forschungs- und Studienstätte für europäische Kulturgeschichte Pressemitteilung Wurzel, Stamm, Krone Ausstellung über Genealogie wird eröffnet Die neue Ausstellung Wurzel, Stamm, Krone Fürstliche Genealogie in frühneuzeitlichen Druckwerken wird am Sonntag, 1. September 2013, um 11.30 Uhr in der Augusteerhalle der Bibliotheca Augusta eröffnet. Als Vertreter der Presse haben Sie Gelegenheit, die Ausstellung schon am Freitag, 30. August 2013, 10.00 Uhr in der Bibliotheca Augusta zu besichtigen. Herrschaft war in Mittelalter und früher Neuzeit ganz wesentlich dynastisch, also über die Zugehörigkeit zu einem Fürstenhaus, organisiert. Die Verwandtschaftsverhältnisse einer Person waren entscheidend für ihre Machtchancen. Deshalb stellte die Genealogie, also die Lehre und Aufzeichnung von Verwandtschaft und Abstammung, ein zentrales, politisch bedeutsames Wissensgebiet dar. Es brachte eine unübersehbare Menge an einschlägigen Schriften hervor, von denen die Herzog August Bibliothek als Überlieferungsort fürstlicher Sammlungen einen außerordentlich umfangreichen Bestand verwahrt. Er macht es möglich, dass die Ausstellung mit Ausnahme einer Leihgabe aus dem Staatsarchiv Wolfenbüttel ausschließlich mit eigenen Exponaten bestückt ist. Zur Ausstellungseröffnung begrüßt Helwig Schmidt-Glintzer, Direktor der Herzog August Bibliothek. Matthias Müller (Johannes Gutenberg-Universität Mainz) hält den Eröffnungsvortrag mit dem Titel: Verheißungen bildlicher Unsterblichkeit. Künstlerische Medien und dynastische Existenzsicherung in der Frühen Neuzeit. Anschließend gibt der Kurator der Ausstellung Volker Bauer eine Einführung. Die Ausstellung präsentiert den gesamten Reichtum der genealogischen Literatur vornehmlich im deutschen Sprachraum. Sie konzentriert sich auf die Fragestellung, mit welchen Darstellungsmitteln die Verwandtschaftsbeziehungen in und zwischen den Fürstenhäusern vermittelt wurden. In der Regel geschah dies nicht einfach in Textform, sondern durch den zusätzlichen Einsatz von

Bildern und graphischen Schemata. Es werden Stammbäume, Stammtafeln, Ahnentafeln und Ahnenbäume sowie verschiedene exotische Baumarten (zum Beispiel Zeder und Palme) aus Drucken des 15. bis 18. Jahrhunderts gezeigt. In diesem Zusammenhang spielt natürlich auch die symbolische Bedeutung des Baumes, etwa in der Bibel, eine wichtige Rolle. Das Baummodell wurde schon in den mittelalterlichen Handschriften verwendet, wenn es um die Darstellung von Verwandtschaft ging. Die ausgestellten Stücke, unter ihnen der Liber Floridus, der Sachsenspiegel und das Evangeliar Heinrichs des Löwen (vom 6.12.2013 bis 17.1.2014), gehören zu den kostbarsten Handschriften der Herzog August Bibliothek. Ergänzend wird die ganze Bandbreite der unterschiedlichen Anwendungsgebiete genealogischen Wissens vorgestellt. Es konnte sowohl der Selbstdarstellung der Fürstenhäuser dienen als auch der staatenkundlichen Aufklärung und damit der Herrschaftskritik. Die Ausstellung macht deutlich, dass die Genealogie der frühen Neuzeit anders als heutzutage mehr war als ein privates Hobby. Sie wurde als politisches Instrument eingesetzt, um spezifische Herrschaftsansprüche der Fürstenhäuser zu formulieren und zu untermauern. Allerdings machte sie während der frühen Neuzeit eine Entwicklung durch, in deren Verlauf sie sich vom Werkzeug fürstlicher Interessen zum Informationsmittel der Untertanen wandelte. Als Exponate wurden möglichst repräsentative, schöne und aussagekräftige Handschriften und Drucke ausgewählt. Damit macht die Ausstellung auch den ästhetischen Reiz einer 1.000 Jahre überspannenden Buchkunst, Schriftkultur und Bildlichkeit erfahrbar. Zur Ausstellung erscheint ein reich bebilderter Katalog: Wurzel, Stamm, Krone: Fürstliche Genealogie in frühneuzeitlichen Druckwerken. Von Volker Bauer. Ausstellungskataloge der Herzog August Bibliothek Nr. 97. 2013. 288 Seiten mit 114 Farbabbildungen. ISBN 978-3-447-06997-7, Broschierte Ausgabe (nur in der Ausstellung): 20,-; Hardcover (in Kommission beim Harrassowitz Verlag Wiesbaden): 39,80 Eintritt zur Eröffnungsveranstaltung: frei Die Ausstellung ist vom 1. September 2013 bis 23. Februar 2014 in der Augusteerhalle, der Schatzkammer und im Kabinett der Bibliotheca Augusta zu sehen. Öffnungszeiten: Dienstag bis Sonntag, 10 bis 17 Uhr Eintritt: 5,-/2,-/1,- Informationen unter Tel.: 05331/808-214 (Mo.-Fr., 10-13 Uhr) oder www.hab.de

Bild 1: Frontispiz einer juristischen Abhandlung von Johann Georg Cramer über Adelsrechte (1739) Bild 2: Titelblatt einer Genealogie des Welfenhauses von Johann Just Winkelmann (1677) Bild 3: Stammbaum des Hauses Sachsen von Wolfgang Kilian (1621)

Bild 4: Titelblatt eines genealogischen Sammelwerks von Johann Georg Lairitz (1686) Bild 5: Chronica Sancti Pantaleonis, Verwandtschaftsschema aus einer mittelalterlichen Chronik (um 1237)

Bild 6: Stammbaum Christi aus dem Evangeliar Heinrichs des Löwen (um 1188) Bild 7: Wappen aus dem Ahnenbuch der Katharina von Nassau (um1573-1583)