FALSCHE TATSACHEN DAS PRIVILEGIUM MAIUS UND SEINE GESCHICHTE

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1 16. OKTOBER 2018 BIS 20. JÄNNER 2019 FALSCHE TATSACHEN DAS PRIVILEGIUM MAIUS UND SEINE GESCHICHTE In Kooperation mit dem Österreichischen Staatsarchiv zeigt das Kunsthistorische Museum eine der spannendsten Dokumentenfälschungen des Mittelalters und zugleich die bekannteste Urkundenfälschung der österreichischen Geschichte, das sogenannte. Der 5-teilige Urkundenkomplex, eine Schöpfung des jungen und ehrgeizigen Politikers Rudolf IV. der Stifter ( ), sollte das Selbstverständnis des Hauses Habsburg und damit die Geschichte Österreichs für lange Zeit prägen. Im Jahr des Europäischen Kulturerbes werden nun erstmals alle fünf Teile dieses Dokumentenkomplexes in einer Ausstellung gemeinsam gezeigt. Nicht erst in unserer Zeit ist das Bemühen allgegenwärtig, mit Hilfe falscher Behauptungen die Gesellschaft und die Politik im Sinne eigener Vorstellungen und Ziele zu beeinflussen. Dieses Bemühen ist wohl so alt wie die Menschheit selbst. In Bezug auf das europäische Mittelalter wurde sogar von einem Zeitalter der Fälschungen gesprochen. Urkunden, historische Texte, Briefe, Reliquien: Alles, was helfen konnte, sich einen rechtlichen, wirtschaftlichen oder sonstigen Vorteil bzw. eine Absicherung zu verschaffen, war davon betroffen. Von den erhaltenen Urkundentexten des frühen Mittelalters gelten mehr als die Hälfte als gefälscht.

2 Der Urkundenkomplex, den der junge, überaus ambitionierte Herzog Rudolf IV. von Österreich (reg ) in Auftrag gab, stellt jedoch selbst in einem solchen Umfeld etwas Außergewöhnliches und Besonderes dar. Idee, Konzept, Umsetzung und Wirkung dieser Fälschungen, welche das Selbstverständnis des Hauses Habsburg im Gefüge der politischen Großmächte Europas bis 1918 wesentlich prägte, stehen im Zentrum dieser Ausstellung. Herzog Rudolf IV. ließ die Urkunde, mit der Österreich im Jahr 1156 von Kaiser Friedrich I. Barbarossa zu einem Herzogtum erhoben worden war, neu schreiben und um vier zusätzliche Dokumente erweitern. Unter Berufung auf angeblich ältere Urkunden nahm er dabei besondere Vorrechte für das Land und seine Dynastie in Anspruch. Rang und Würde der Habsburger als Erzherzöge sollten jener der sogenannten Kurfürsten entsprechen, deren besondere Stellung im Verband des Heiligen Römischen Reiches der Schwiegervater des Herzogs, Kaiser Karl IV. ( ), im Rahmen der sog. Goldenen Bulle (1356) hatte schriftlich regeln lassen. In die elitäre Spitzengruppe der sieben Fürsten, die als Vertreter bestimmter Territorien fortan das Oberhaupt des Heiligen Römischen Reiches wählen ( küren ) sollten, waren die Habsburger von Karl IV. nicht aufgenommen worden. Heute werden diese fünf Urkunden im Haus-, Hof- und Staatsarchiv, einer Abteilung des Österreichischen Staatsarchivs aufbewahrt. Bereits vor rund 165 Jahren konnte die Forschung klären, dass es sich dabei um Fälschungen aus der Zeit Herzog Rudolfs IV. handelt. Im Rahmen eines Forschungsprojektes nahmen verschiedene ExpertInnen nun aber erstmals auch Fragen zur Materialität und Technologie in den Blick. Die erstaunlichen Erkenntnisse aus den umfassenden materialtechnologischen Untersuchungen, die in den Jahren 2017 und 2018 im Naturwissenschaftlichen Labor des Kunsthistorischen Museums durchgeführt wurden, werden ihm Rahmen dieser Ausstellung ebenso präsentiert und erläutert wie die historischen Hintergründe und Folgen dieser berühmten Fälschung. Ergänzt wird die Präsentation durch so spektakuläre Leihgaben, wie einem Exemplar der zum UNESCO-Weltdokumentenerbe gehörigen Goldenen Bulle oder dem Standbild Rudolfs IV. vom Singertor am Stephansdom. Die Statue wurde eigens für die

3 Ausstellung vom Dom abgenommen und als Leihgabe zur Verfügung gestellt. Sie zeigt den jungen Herzog mit dem sogenannten Erzherzogshut als einem der prägnantesten äußeren Zeichen der verschiedenen Sonderrechte, die er mit der Fälschung des für sich und sein Haus in Anspruch nahm. Eine Ausstellung des Kunsthistorischen Museums Wien in Kooperation mit dem Österreichischen Staatsarchiv Kuratiert von: Martina Griesser, Leiterin des Naturwissenschaftlichen Labors, Thomas Just, Direktor Haus-, Hof- und Staatsarchiv, Kathrin Kininger, Archivarin, Franz Kirchweger, Kurator Kunst- und Schatzkammer,

4 PRESSEFOTOS Pressefotos zur aktuellen Berichterstattung stehen zum Download auf unserer Website bereit.

5 Goldene Bulle Bestätigung der Privilegien des Hauses Habsburg durch die Stadt Wien Karkasse des österreichischen Erzherzogshutes 1764 Kunsthistorisches Museum, Kaiserliche Schatzkammer KHM-Museumsverband

6 Standbild Rudolfs IV. vom Singertor um Wien, Dom- und Metropolitankirche St. Stephan KHM-Museumsverband INSTAGRAM UND FACEBOOK Folgen Sie uns auf Instagram und Facebook und bleiben Sie über die letzten Vorbereitungen bis zur Eröffnung sowie über das Rahmenprogramm informiert. #kunsthistorischesmuseum VIDEOS Videos zu den aktuellen Ausstellungen sowie zu Vorträgen und Gesprächsreihen des Kunsthistorischen Museums finden Sie auf unserem YouTube-Channel KATALOG RAHMENPROGRAMM Falsche Tatsachen. Technologische Studien Band 13, 2018 Herausgegeben von Sabine Haag Das und seine Geschichte Herausgegeben von Martina Griesser, Thomas Just, Kathrin Kininger und Franz Kirchweger ISBN Seiten 24,95 ABENDVORTRÄGE* Kunsthistorisches Museum, Medienraum Beginn jeweils um 18 Uhr Dauer ca. 60 Min. DO, Die naturwissenschaftlichen Untersuchungen

7 zum Urkundenkomplex Martina Griesser DO, Magnificentia: Rudolf IV. und die Experimentalphase des Fürstenporträts Michael Viktor Schwarz Universität Wien DO, »Österreich ist Schild und Herz des Reiches.«Das eine fürstliche Fälschung in patriotischen Kontexten Lukas Wolfinger Universität Göttingen KURATORINNENFÜHRUNGEN** Dauer ca. 60 min Treffpunkt: KHM-Vestibül MI, ; 16 Uhr Kathrin Kininger Fr, Uhr Franz Kirchweger Fr, Uhr Thomas Just Mi, Uhr Martina Griesser * Teilnahme frei, keine Anmeldung erforderlich ** Teilnahme frei mit gültigem Museumsticket, keine Anmeldung erforderlich

8 ÖFFNUNGSZEITEN UND EINTRITTSPREISE Täglich geöffnet Uhr Do, bis 21 Uhr (Mo, geschlossen) Jahreskarte 44 Jahreskarte U25 25 Erwachsene 15 Wien-Karte 14 Ermäßigt 11 Gruppen p.p. (ab 10 Personen) 11 Kinder & Jugendliche unter 19 Jahren frei Online-Tickets sind unter folgendem Link erhältlich: Preisänderungen vorbehalten PRESSEKONTAKT Nina Auinger-Sutterlüty, MAS (Leitung) Mag. Sarah Aistleitner PR & Öffentlichkeitsarbeit KHM-Museumsverband Burgring 5, 1010 Wien T info.pr@khm.at