12. Filter. Jannik Quehl



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12. Filter Jannik Quehl Hier darf ich mich mittlerweile schon zum 2. Mal im Skript zu Wort melden, nachdem ich bereits einen kurzen Text in Kapitel 9 zu Auswahlwerkzeuge geschrieben habe. Dieses Kapitel handelt von Filtern. Filter sind einfach ausgedrückt bestimmte Effekte mit denen man ein Bild verändern kann. Mit einem Filter kann man ein Bild verzerren, oder den Eindruck entstehen lassen, dass das gesamte Bild gemalt ist. Man kann ein Bild unscharf werden lassen, oder einen Eindruck von Schärfe entstehen lassen. Filter beziehen sich immer nur auf den Bereich, den man gerade ausgewählt hat. In GIMP 2.2 findet man die Filter in der Menüleiste des Bildes, welches man bearbeitet. Auf den ersten Blick wird klar, dass die Filter in verschiedene Kategorien eingeteilt sind. Oberhalb dieser Kategorien sieht man zudem einen Menüpunkt mit dem Tastenkürzel Strg + F. Diesen Shortcut sollte man sich merken, da er einem die Möglichkeit gibt, den letzten Filter ein weiteres Mal mit denselben Einstellungen einzusetzen. Gerade beim Gaußschen Weichzeichner, den man meist mehrere Male in einem Bild benutzt, ist dies praktisch. Außerdem sieht man das Tastenkürzel Umschalt + Strg + F. Man verwendet es, um den letzten Filter mit anderen Einstellungen zu wiederholen. Wenn man einen Filter mit irgendwelchen Werten benutzt, dann werden die zuletzt verwendeten Einstellungen immer abgespeichert und können mit Strg + F erneut verwendet werden. Auch wenn man den Filter erst später aufruft sind die alten Werte noch gespeichert. Der nächste Menüpunkt Alle Filtereinstellungen zurücksetzten ist dazu da, diese Einstellungen zu löschen, um wieder die Standardwerte der Filter herzustellen. Wenn ein neues Bild geöffnet wird, oder GIMP beendet wird, werden automatisch ebenfalls alle Filtereinstellungen gelöscht. 144

Es folgen nun die Filter selbst. Jeder Filter ist einer Kategorie untergebracht, die ebenfalls nochmals unterteilt ist. Bei GIMP kann man 4 verschiedene Kategorien erkennen, die jeweils durch Striche voneinander im Menü abgetrennt sind: Die erste Kategorie besteht aus: 1. Weichzeichnen 2. Farben 3. Rauschen 4. Kanten finden 5. Verbessern 6. Generisch Man könnte sagen, dass diese Kategorie das Bild so lässt, wie es ist, jedoch die Struktur, wie Farbe, Schärfe etc. verändert. Hier bleibt im Prinzip alles an seinem Platz. Der zweiten Kategorie gehören folgende Unterkategorien an: 1. Glas-Effekte 2. Licht-Effekte 3. Verzerren 4. Künstlerisch 5. Abbilden 6. Render 7. Web Hier passiert genau das, was in der ersten Kategorie nicht passiert: Das Bild wird verzerrt, dem Bild wird etwas hinzugefügt oder weggenommen, oder dem Bild werden irgendwelche Effekte hinzugefügt, die es gemalt, gezeichnet etc. aussehen lassen. In dieser Kategorie toben sich Einsteiger sehr gerne aus, weil man mit wenigen Klicks das Bild komplett verändern kann. Die dritte Kategorie beinhaltet: 1. Animation 2. Kombinieren Hierbei geht es um mehrere Ebenen auf einmal. Zum Beispiel kann man mehrere Ebenen miteinander kombinieren, oder sich als eine Art Vorschau anzeigen lassen, wie die Ebenen hintereinander als Animationen abgespielt aussehen würden. In der vierten und letzten Kategorie findet man die restlichen Filter. Hier findet man zum Teil Filter wieder, die man selber hinzugefügt hat und die nicht anders eingeordnet wurden, oder einfach Filter, die sonst nirgends hinein gepasst hätten. 145

Im Folgenden werde ich die Filterkategorien kurz beschreiben und auf einige Filter näher eingehen. Dafür werde ich zur Verdeutlichung der Unterschiede der einzelnen Effekte meist folgendes Foto verwenden: Das Weichzeichnen: Englisch heißen diese Filter blur, was man etwa mit verwischen übersetzten kann. Im Prinzip funktionieren die Weichzeichner alle ähnlich: Es wird auf verschiedenste Arten die Bildschärfe reduziert. Der wichtigste von ihnen ist wohl der Gaußsche Weichzeichner, der den gewählten Bereich nach einer mathematischen Funktion unscharf macht. Das so berechnete Bild hat allerdings nichts mit der unbeabsichtigten Unschärfe durch Verwackeln zu tun. Der Blick durch ein raues Glas kommt der Sache schon näher. Den Gaußschen Weichzeichner-Filter findet ihr in der ersten Unterkategorie unter Weichzeichnen. Wir wenden ihn mal auf das obige Bild an: 146

Vielleicht denkt Ihr erst einmal: Toll, alles wird unscharf, das kann ich mit den falschen Fotoapparat-Einstellungen auch erreichen, was soll mir denn das bringen? Dennoch ist der Gaußsche Weichzeichner einer der wichtigsten Filter, die GIMP (sowie jedes weitere Leistungsstarke Bildbearbeitungsprogramm) zu bieten hat. Jeder der einmal versucht hat einem Bild irgendeinen Gegenstand aus einem anderen Bild hinzuzufügen dürfte dabei frustriert festgestellt haben, dass die Ränder dieser Objekte zu eckig sind. Wenn man nun jedoch eine Ebenenmaske mit Ebenenmaske hinzufügen => Alphakanal der Ebene übernehmen hinzufügt, und diese Ebenenmaske mit einem geringen Radius weichzeichnet erscheinen die Ränder des Objekts weich, als würden sie zu dem Bild dazugehören, während die eigentliche Ebene trotz Weichzeichnen nicht unscharf wird. Hier einmal eine Ausschnitts-Vergrößerung vom weißen Fleck am Kopf des Pferdes: Vorher: Nachher: 147

(Natürlich ist das Bild hier zu Verdeutlichung viel stärker weichgezeichnet worden, als im Bild oben!) Eine weitere Anwendungsmöglichkeit findet der Gaußsche Weichzeichner ebenfalls bei Porträts: Wenn man ein tolles Foto von einer Person gemacht hat, der Hintergrund jedoch zu sehr vom Gesicht der Person ablenkt kann man zum Beispiel den Hintergrund auswählen und nur diesen weichzeichnen. Sofort entsteht ein toller Effekt, der das wesentliche in einem Bild hervorhebt: In diesem Fall den Vordergrund, also die Person. Noch viel häufiger wird auch die Person selbst weichgezeichnet. Achtet mal darauf: Alle Menschen in der Werbung, aber auch Filmschauspieler haben keine Hautporen! Eigentlich haben sie schon welche, aber sie sind halt weichgezeichnet... Die Bewegungsunschärfe zum Beispiel erzeugt eine Unschärfe, die so aussehen soll, als sei sie durch eine Bewegung entstanden. Beim Fotografieren kann dieser Effekt entstehen, wenn man den Fotoapparat mit langer Verschlusszeit (schnell) bewegt, während man fotografiert, oder der Gegenstand, der fotografiert wird sich (schnell) bewegt. 148

Die Farben: Die Farbfilter findet man ebenfalls in der ersten Oberkategorie, in der man auch die Weichzeichner findet. Die Farbfilter ändern, wie der Name bereits sagt die Farben des gewählten Bereichs. Einige dieser Effekte, wie zum Beispiel Einfärben kann man auch ohne Filter relativ einfach und mit wesentlich mehr Möglichkeiten erstellen, andere jedoch bieten wirklich sehr interessante Möglichkeiten, wie zum Beispiel: Farbe zu Transparenz: Dieser Filter verwandelt, wie der Name sagt, eine bestimmte Farbe des Bildes in Transparenz. Es wird also ein Alpha-Kanal angelegt. Im Beispiel unten wurde ein brauner Farbton in Transparenz verwandelt. Das bedeutet, dass die ursprünglich braunen Bereiche mehr oder weniger durchsichtig sind. Legt man jetzt eine Ebene eines anderen Farbtons darunter, so wird die ursprüngliche Farbe weich durch die neue Farbe ersetzt. Weitaus interessanter ist es aber, das ursprüngliche und das transparente Bild mit einem geeigneten Modus zu überlagern. (Beim übernächsten Bild wurde Subtraktion gewählt.) 149

Was kann man mit dem Filter sonst noch anfangen? Probieren wir es aus: Nehmt ein Foto und legt ein zweites, anderes Foto als Ebene darüber. Nun wendet den Filter auf die obere Ebene an mit dem Wert Schwarz. 150

Ein lustiger Effekt, oder? Also kann man diesen Filter auch zum Vereinen von zwei oder mehreren Bildern verwenden. Eine weitere Möglichkeit wäre, wenn man mit einem Schwarzen Hintergrund gearbeitet hat, das Objekt vor dem schwarzen Hintergrund mit diesem Filter perfekt freizustellen. Auch bei Fotos mit komplexeren Objekten kann dies helfen, feine Strukturen in bestimmten Bereichen, wie zum Beispiel Haare, freizustellen. Ähnliche Wirkungen kann man auch ohne den Filter recht schnell erreichen: Stell dir vor, du benutzt das Bereich nach Farbe wählen -Auswahlwerkzeug und wählst damit zum Beispiel die Farbe schwarz. Danach entfernst du alle markierten Stellen, also alles was auf dem Bild schwarz ist. Der Vorteil bei diesem Filter ist jedoch zum einen, dass man ihn wesentlich einfacher auf bestimmte Bereiche des Bildes anwenden kann und zum anderen, dass er eben nicht einfach nur überall wo er den Farbwert #000000 findet Transparenz hinsetzt, sondern dass er in diesem Fall Schwarz von den Farben innerhalb des Bereiches abzieht. Angenommen es gäbe einen grauen Bereich und wir ziehen von diesem Schwarz ab, so bliebe ein weißer Bereich mit geringerer Deckkraft. Hättet ihr hingegen bei einem Foto den roten Bereich so abgezogen, so bliebe Euch ein grünstichiges Bild mit geringerer Deckkraft. 151

Farbraumanalyse: Diese Auswahl findet man ebenfalls unter den Farbfiltern. Man muss jedoch dazu sagen, dass dies eigentlich nicht wirklich ein Filter ist. Wenn man die Farbraumanalyse anwendet, öffnet sich ein Fenster in welchem man Informationen über das Bild ablesen kann. Die Möglichkeit dies abzurufen ist zum Beispiel hilfreich, wenn man überprüfen will, welche Farben in welchen Teilen des Bildes mehr oder weniger häufig auftauchen. Das braucht man zum Beispiel, wenn man die Farbwerte eines Bildes korrigieren möchte. Außerdem erkennt man hier sofort, ob ein Bild vorher bereits farblich bearbeitet worden ist. Im Bild links wurde nichts bearbeitet. Im rechten Bild wurden die Farbspektren gestreckt, wodurch Farb-Lücken entstanden sind. Zerlegen: Die wichtigste Anwendung dieses Filters haben wir bereits in Kapitel 9 kennen gelernt. Dieser Filter zerlegt ein Bild nach verschiedenen Methoden in mehrere Farbkanäle des Bildes, welche jeweils als einzelne Ebenen benutzt werden können. Die Farbkanäle einzeln zu bearbeiten kann große Vorteile haben. Zum Beispiel kann es sein, dass Teile des Bildes im Rotkanal richtig sind, die im Blaukanal aus irgendeinem Grund schlechter sind. Hier kann man dann einfach mit dem Kopierstempel oder ähnlichem den Teil des Rotkanals in den Blaukanal einfügen um diesen Fehler zu verbessern. (zum Beispiel Kratzer auf eingescannten Bildern) Die Zerlegung kann man, wenn man fertig ist mit Zusammensetzen wieder rückgängig machen. Rauschen: Diese Filter erzeugen auf verschiedene Arten mit verschiedenen Einstellungen eine Art Rauschen, wie man es eventuell von schlechten Fernsehbildern kennt. Nach meiner Erfahrung benutzt man diese Filter wenig, bis gar nicht. 152

Jedoch könnte ich mir vorstellen, dass man sie verwenden könnte um ein Bild so aussehen zu lassen, als hätte man es auf einem Fernseher mit schlechtem Empfang gesehen. Oder man könnte damit versuchen es als Bild einer Überwachungskamera auszugeben... Kanten finden: Diese Filter dienen dazu wie der Name bereits sagt Kanten im Bild zu finden. Als Kanten erkennen diese Filter die Stellen an denen ein harter Farbwechsel stattfindet (also nicht ein weicher Übergang, wie man ihn bei einem Farbverlauf hätte). Alleine genommen sieht die Ebene meist sehr merkwürdig aus, nachdem man einen Kanten finden - Filter darauf angewendet hat. Wenn man nun jedoch das Originalbild darunter legt und ein bisschen mit den Ebenenmodi herum experimentiert kann man schon recht gute Ergebnisse erzielen: Mit dem Ebenenmodus Multiplikation kann man zum Beispiel auf dem Bild die Konturen verbessern, da die gefundenen Kanten noch mal über das Bild gelegt werden. Dies ist natürlich nur eine mögliche Anwendungsmöglichkeit dieser Filter. Zum Beispiel erleichtern sie auch das Erstellen von Auswahlen oder ermöglichen verschiedene künstlerische Effekte. Tipp: Einfach selbst ausprobieren!! Verbessern: Bei diesen Filtern muss man sagen, dass der Name leicht irreführend ist. Diese Filter suchen sich nach bestimmten Methoden Stellen im Bild, deren Meinung nach schlecht sind und verbessern sie. Auch diese Filter folgen nur einem bestimmten Algorithmus, den sie strikt einhalten. Daher ist es meist besser, wenn man diese Verbesserungen selber vornimmt. Wie das funktioniert wurde ja bereits ausführlich in den vorangegangenen Kapiteln behandelt. Besonders irreführend ist wohl der Name Schärfen. Dieser Filter funktioniert recht ähnlich, wie oben in Kanten finden beschrieben. Leider kann er kein unscharfes Bild scharf machen. Er verstärkt nur die Farbkontraste an den Kanten, damit der Eindruck eines schärferen Bildes entsteht. Wenn ein Bild unscharf ist fehlen einfach die Informationen, wie es scharf aussehen müsste. Daran kann kein Filter der Welt etwas ändern. Ein Verbesserungs Beispiel: 153

Generisch: Diese Filterkategorie beinhaltet eigentlich nur ein paar Filter, die sonst nirgends hineinpassen: Erodieren, Erweitern und die Faltungsmatrix. Erodieren und Erweitern sind im Prinzip dasselbe, nur dass sich Erodieren auf die hellen und erweitern auf die dunklen Pixel bezieht. Beide Filter gehen der Reihe nach jeden Pixel des Bildes durch. Sie wählen diesen Pixel und die 8 Pixel um ihn herum und färben den Pixel mit dem Farbwert des hellsten, bzw. dunkelsten Pixel in dem Quadrat. Dadurch werden die dunklen, bzw. die hellen Bereiche des Bildes gering vergrößert und das Bild erscheint dunkler/heller ohne dass die Qualität dabei merklich abnimmt, 154

oder sich die Farben des ganzen Bildes verändern. Die Faltungsmatrix dagegen ermöglicht es dem Benutzer selber einen Filter zu erstellen, indem er einfach die Werte der Matrix verändert. Glas-Effekte: In dieser Kategorie findet man standardmäßig nur zwei Filter: Mit dem Lupeneffekt wird der mittlere Teil des Bildes stark vergrößert, während der Hintergrund erhalten bleibt, so dass der Eindruck entsteht man würde das Bild durch eine Lupe mit einem Brechungsindex von 1-100 betrachten. Der Filter Glasbausteine dagegen erzeugt die Illusion, das Bild durch eine Wand aus Glasbausteinen zu betrachtet. Hierbei kann man die Höhe und Breite und somit auch die Anzahl der Bausteine verstellen. Die Filter dieser Kategorie sollen also die Illusion erzeugen, das Bild durch einen Glaskörper zu betrachten, an dem das Licht bebrochen wird. Licht-Effekte: Hier wird das Bild nicht so verändert, wie bei den meisten bisher behandelten Filtern. Bei Licht- Effekt wird eher etwas hinzugefügt, als Verändert. Die Filter funktionieren grundsätzlich so, dass man bei den Optionen des Filters einstellt, wie der Lichteffekt aussehen soll und wo auf dem Bild er sich befinden soll. Hier ein Beispiel, das bewusst unnatürlich aussehen 155

soll. Man kann aber zum Beispiel auch Linsenreflexe erzeugen, die beim Fotografieren meist unfreiwillig - etwa bei ungünstigem Gegenlicht entstehen. Dies kann nützlich sein um ein bearbeitetes Bild realistischer aussehen zu lassen. Wenn man eine Person zum Beispiel erst mit GIMP in die Landschaft gestellt hat, aber danach noch einen Linsenreflex drüber legt, der zum Teil über die Person geht, würde man niemals vermuten, dass die Person nicht auf das Bild gehört. Verzerren: Was diese Filter machen ist eigentlich schon mit dem Namen der Kategorie gesagt: Sie verzerren das Bild. Man kann zu jedem Filter einstellen, auf welche Art und Weise das Bild verzerrt werden soll. Diese Filter muss man alle einfach einmal ausprobieren, um zu sehen welche Einstellung was genau bewirkt. Besonders möchte ich in diesem Zusammenhang nur auf einen Filter eingehen: Warp: Dieser Filter vereint in sich eigentlich ganz viele einzelne Effekte. Innerhalb des Filters sind die umfangreichen Einstellungen nochmals in 2 Reiter eingeteilt: Einstellungen und Animation. Das besondere an diesem Filter ist, dass man das Vorschaubild direkt bearbeitet. Man hat verschiedene Deformationsmodi zur Verfügung, deren Namen selbsterklärend sind. Um das Bild nun zu bearbeiten wählt man als erstes einen Deformationsmodus aus und wählt die passenden Einstellungen. Man wählt hier zum Beispiel, wie groß der Bereich sein soll, der verzerrt werden soll, und zum anderen, 156

wie stark deformiert werden soll. Dann klickt man auf die zu bearbeitende Stelle im (leider viel zu kleinen) Vorschaubild und bewegt bei gedrückter linker Maustaste die Maus so, wie die Deformation verlaufen soll. Wenn man mit einem Druck auf OK bestätigt, wird sofort die Deformation für das gesamte Bild berechnet. In dem Reiter Animation kann man nun auf Wunsch diese Verzerrung des Bildes schrittweise berechnen lassen. Jeder Frame ist eine Ebene die berechnet wird. Wenn man also eine zu hohe Framezahl angibt wird die Dateigröße des Bildes am Ende viel zu groß und der PC muss sehr lange rechnen, um all die Frames der Reihe nach zu verzerren. Die Animation kann man schließlich im GIF-Format als Animation abspeichern und danach mit manchen Bildbetrachtungsprogrammen, sowie allen Webbrowsern betrachten. Profis können mit solchen Filtern virtuell im Nachhinein von Personen auf Fotos Fett absaugen! Man sieht also: Üben könnte sich lohnen. ;-) Künstlerisch: Diese Kategorie erzeugt verschiedene Effekte, die bestimmte Malstile/-techniken imitieren sollen, wie zum Beispiel Ölgemälde, oder den Kubismus. Die Filter selbst sind eigentlich selbsterklärend. Welche Einstellungen man bei welchem Filter hier benutzt und welche Filter man mag und welche nicht, muss jeder selber durch Ausprobieren herausbekommen. Mir persönlich gefällt besonders gut der Filter Warmes Glühen, welcher die hellen Bereiche vergrößert und noch weiter aufhellt und anschließend weichzeichnet. Der Ölgemälde-Filter mit anschließender Anwendung des Leinwand-Filters ergibt ein Bild, das tatsächlich wie von Hand gemalt aussieht! 157

Abbilden: Diese Filter sind sehr vielseitig. Das Bild wird hier auf verschiedene Oberflächen abgebildet. Dadurch können je nach Oberfläche, auf die das Bild abgebildet wird, erstaunlich gute (3D-) Effekte entstehen. Einfaches Ausprobieren! So bekommt man schnell heraus, wie sie funktionieren. (Das Bild rechts wurde zum Beispiel mit dem Van Gogh LIC-Filter bearbeitet) Zwei Filter jedoch bedürfen meiner Meinung nach einer näheren Erklärung: Auf Objekt abbilden: Die Idee die hinter diesem Filter steckt ist eigentlich ganz einfach: Du nimmst einen Körper und klebst ihm das Bild auf die Oberfläche. Und das geht so: Als erstes wählt man bei Abbilden auf: den gewünschten Körper. Zum Beispiel einen Zylinder. Dann setzt du dort Haken, wo du welche setzen möchtest. Die Effekte stehen direkt neben der Checkbox. Man sollte möglichst die Kantenglättung verwenden. Der Rest muss an den Zweck angepasst werden. Als nächstes wechselt man auf den Reiter Zylinder. Dort kann man festlegen, welche Bilder auf welche Seite des Zylinders draufgeklebt werden sollen. Auf die Mantelfläche wird automatisch das Bild geklebt, das man gerade bearbeitet, während man für die Fläche oben und unten ein beliebiges geöffnetes Bild, oder eine beliebige Ebene verwenden kann. Die Nächste Station ist der Reiter Orientierung. Die oberen 3 Werte kann man so lassen. Bei Bedarf kann man auch später noch verändern. Bei den unteren 3 Werten könnt ihr sagen, wie der Zylinder gedreht werden soll. Versucht einfach mal ein paar kleine Werte und klickt regelmäßig auf Vorschau. Vielleicht hilft euch dabei das Drahtgitter, welches ihr mit einem Haken unterhalb des Vorschaubildes aktivieren könnt, Wenn ihr 158

mit der Räumlichen Orientierung zufrieden seid, geht es weiter: Licht. Hier müsst ihr ein weiteres Mal räumliche Koordinaten bei x, y, z eingeben und regelmäßig Vorschau drücken, bis ihr zufrieden seid. Die Farbe, sowie die Art des Lichtes könnt ihr ebenfalls frei wählen. Zuletzt wählt man dann noch das Material aus. Auch hier gilt: Probieren geht über Studieren. Am Schluss nur noch mit OK bestätigen und warten bis der Filter angewendet wurde. (Was eine Weile dauern kann!) Ebenso funktioniert das Auf Objekt abbilden mit den anderen Körpern. Eigentlich unterscheiden diese sich in den Menüpunkten lediglich in der Anzahl der Flächen auf die Bilder geklebt werden können. Bumpmap: Die Idee des Bumpmappings ist ebenso wie das Auf Objekt abbilden ganz einfach: Der Filter nimmt zwei Bilder, die unterschiedlich sein können. Eines der beiden verwandelt er in Graustufen. Aus der Helligkeit dieser Stufen berechnet der Filter dann verschiedene Höhen. Man kann sich das am besten so vorstellen: Die Fläche des Graustufenbildes erhöht sich überall an den Stellen, an denen helle Pixel sind. Und sie sinkt bei den dunklen Pixeln ab. Man hat dann eine unregelmäßige Oberfläche. Auf diese Oberfläche wird dann das andere Bild (das farbige) drauf gelegt. Nun ist das farbige Bild auf einer rauen Oberfläche. Als nächstes kann man mit dem Filter einstellen von wo das Licht auf diese raue Oberfläche fällt. Auf diese Weise kann man mit GIMP einfache 3D-Effekte erstellen und das geht so: 159

Zunächst braucht man die beiden oben beschriebenen Bilder. (Eventuell auch nur ein Bild, wenn man für beide Bilder dasselbe verwenden will.) Diese beiden Bilder müssen irgendwo in GIMP geöffnet sein. Nun geht man auf Filter => abbilden => Bumpmap. Hier wählt man unter Bumpmap zunächst das 2. Bild aus, welches die Informationen über die Höhe trägt. Als nächstes wählt man den Map-Typ. Für optimale Ergebnisse sollte man meiner Erfahrung nach meist sinusförmig wählen. Damit das Bild nicht viel dunkler nach dem Bumpmapping ist, sollte man noch einen Haken bei Verdunkelung kompensieren setzen und je nach gewünschtem Ergebnis weitere Haken bei den beiden anderen Checkboxen. Mit Längengrad und Breitengrad kann man einstellen von wo aus das Licht auf die unebene Ebene (gibt es so was? :-) ) fallen soll. Mit der Tiefe kann man angeben, wie stark der Höhenunterschied zwischen Schwarz und Weiß sein soll. X- und Y- Versatz geben an ob, und wenn ja wie stark die Höhenebene zusätzlich verschoben werden soll. Meist hat man dies aber wohl schon vor Anwendung des Filters manuell gemacht. Der Regler für Wasserhöhe gibt an, was mit den transparenten Bereichen geschehen soll. Bei einem Wert von 0 werden die transparenten Bereiche als schwarz angesehen, also als tiefster Wert bzw. bei invertierter Bumpmap als höchster Wert. Der Wert 255 entspricht dann weiß, also dem höchste Wert, wenn es nicht invertiert ist. Die letzte Einstellung ist Ambient. Ambient gibt an, wie stark das Licht sein soll. Je höher der Ambientwert, desto blasser die Schatten und desto weniger Extrem der Effekt. Am Schluss nur noch ein Klick auf OK und der Filter berechnet den Effekt. (angenehm schnell) Die anderen Filter dieser Kategorie funktionieren ähnlich: Man hat ein Ausgangsbild und ein weiteres Bild, aus dem verschiedene Werte errechnet werden. Diese Werte werden danach benutzt um irgendetwas mit dem Ausgangsbild anzufangen. Am besten nimmt man zum Ausprobieren eine einfarbige Fläche als Ausgangsbild und einen Farbverlauf von schwarz nach weiß als zweites Bild. 160

Render: Die Filter in dieser Kategorie unterscheiden sich von den anderen dadurch, dass sie sich eigentlich gar nicht auf das Bild beziehen, auf das der Filter angewandt wird. Stattdessen werden mit diesen Filtern völlig neue Bilder Erstellt, die mit dem Ausgangsbild eigentlich meist nur die Größe gemeinsam haben. Die Filter in dieser Kategorie sollten also entweder als Ausgang für ein neues Bild verwendet werden, oder grundsätzlich nur auf neue, leere Ebenen angewandt werden. Hier kann man durch Ausprobieren sehr schnell sehen, welcher Filter was bewirkt. Web: Unter Web findet man genau einen Filter: Image Map. Dieser Filter erstellt eine html- Datei auf der man das Bild sieht. Man kann mit diesem Filter in der html-datei Teile des Bildes verlinken. Das heißt, dass wenn man auf eine Stelle im Bild klickt, dass man auf irgendeine Internetseite kommt. Der Bildteil wird quasi zum Link. Dieser Filter ist jedoch meiner Meinung nach ziemlich unnütz, da diejenigen, die diese html- Seite als Teil ihrer Homepage einbinden können, den Effekt des Filters meist lieber selber per html schreiben wollen, um unangenehme Überraschungen, was die Wirkung angeht, zu vermeiden. Animation: In dieser Kategorie findet man einige Filter rund um das Thema Animationen. Es gibt unter anderem ein Plugin (am ehesten zu vergleichen mit der Farbraumanalyse), das einem ermöglicht, alle Ebenen des Bildes als Animation hintereinander abgespielt zu betrachten. Außerdem findet man verschiedene Optimierungs-Filter, die beispielsweise den Speicherplatz der fertigen Animation so gut es geht zu verringern. Kombinieren: Die Filter in dieser Kategorie ermöglichen es mehrere Bilder oder Ebenen zu einem Bild zu vereinen. Besonders interessant ist hier die Option Tiefenkombination. Hierbei bestimmen die Tiefenmasken welche Teile der Bilder jeweils übernommen werden sollen. Als Tiefenkarten eignen sich so natürlich am besten Farbverläufe von Schwarz nach Weiß. 161

Der Filter Film dagegen setzt die Bilder einfach nebeneinander und setzt einen Rahmen darum, der das Ganze wie ein Ausschnitt aus einem Filmband aussehen lassen soll. Die letzte Oberkategorie setzt sich aus verschiedenen Filtern zusammen, die man entweder selbst hinzugefügt hat, oder die sonst nirgends hineinpassen. Hier findet man unter Viel Spaß auch ein paar kleine Spielereien der Entwickler von GIMP. Einfach mal reingucken :-) 162