Thema: Zu Hause Text: Epheser 2,18.19 Datum: 15.04.2012 Prediger: Martin Pfäffli



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Transkript:

Vielleicht hat sich der einte oder andere gefragt, was soll dieser Kühlschrank hier bei der Dekoration. Er ist ja nicht wirklich ein dekoratives Element. Andrea Leuenberger hat sich nicht bei der Auswahl vergriffen. Der Kühlschrank hat etwas mit unserem Thema zu tun. Ich habe einen Freund, der konnte mit einem Kühlschrank gut ausdrücken, ob er sich irgendwo zu Hause fühlt oder nicht. Ich kann mich gut an eine Situation erinnern, da besuchten wir zusammen eine Kollegin von mir. Und wie es so ist, man kommt an, sieht sich zuerst etwas um, wechselt erste, nette Worte. Wir waren noch nicht lange in der Wohnung, da lief mein Freund zum Kühlschrank, öffnete die Türe und bediente sich mit einem Joghurt. Meine Kollegin und ich schauten uns an. Wir waren etwas überrascht, doch mein Freund fühlte sich sichtlich wohl. Er fühlte sich sehr schnell wie ZU HAUSE! Wie schnell bedienst du dich an fremden Kühlschränken? Mein Freund machte oder macht das nicht überall, sonst hätte ich ihn nie mehr irgendwo mitgenommen. In diesem Fall hat sich tatsächlich eine tiefe Freundschaft entwickelt und wir waren noch viele Weekends dort. Hier fühle ich mich zu Hause, darin hat sich mein Freund nicht getäuscht. Wie vertraut mir ein anderer Mensch ist, wie ich gut ich ihm vertrauen kann, merke ich unter anderem daran, wie wohl ich mich bei ihm zu Hause fühle. ZU HAUSE das ist das Thema von heute Morgen! Bedienst du dich vom Kühlschrank, der bei Gott ZU HAUSE steht? Laut dem Predigttext von heute können wir das ungeniert: Epheser 1,18+19 ZU HAUSE aber Wir haben gelesen, dass wir durch ihn durch Jesus den Zugang zum Vater haben. Bei IHM sind wir ZU HAUSE! Vers 18 ist Evangelium in Kurzform. Durch das Sterben von Jesus am Kreuz stellte er die Beziehung zum Vater zu Gott wieder her. Das war seine Absicht, die Trennung zwischen Gott und den Menschen zwischen Gott und dir zu überbrücken, aus Distanz wieder Nähe zu schaffen. Das zweite Kapitel des Epheserbriefes macht klar, ohne Jesus hast du keinen Frieden mit Gott und ohne Jesus hast du auch keinen Zugang zur Vaterschaft Gottes. Jesus fordert uns auf, das was er für uns getan hat, für sein Leben in Anspruch zu nehmen und ihn in sein Leben aufzunehmen. Dieses Geschenk persönlich zu nehmen und auszupacken. So wirst du ein Kind Gottes, du wirst neu geboren. Geboren werden kannst du nicht selber, so wenig wie du zu deiner leiblichen Geburt etwas beitragen konntest. Darum lesen wir vom Geist, der dies bewirkt. Wir können nicht alles verstehen. Sicher ist, dass wir nur durch Jesus Zugang zu Gott, unseren Vater bekommen und dass es von uns einen bewussten Schritt auf Jesus zu braucht. Zugang zum Vater! Es gibt kein besserer Vergleich als die der Vaterschaft, um die Einmaligkeit unserer Beziehung zu Gott auszudrücken. Hier sitzen einige Väter, ich bin selber einer davon. Es ist eines der bewegensten Momente, nach der Geburt seines Kindes, seine Tochter, sein Sohn das erste Mal in seinen Händen zu halten. Da geraten 1

sogar Väter ins Schwärmen, die mit Gefühlen eher zurückhaltend sind. Mein Fleisch und Blut, ein Teil von mir. Und man schliesst es ins Herz, dieses kleine Wesen, es gehört zu mir. Und man freut sich unbeschreiblich über dieses Geschenkt. Stell dir vor! Gott hält dich genauso in den Armen. Er schliesst dich genauso ins Herz, er freut sich über dich, wie du gemacht bist, wie schön du bist wie wertvoll bist du doch in den Augen unseres Vaters im Himmel. Wir gehören Gott, bei IHM sind wir ZU HAUSE! Daraus kommt unsere Identität! Wie nahe bist du deinem Vater im Himmel? Wie stark wir aus der Vaterschaft Gottes Leben, aus der Identität die uns dadurch geschenkt wird, das ist ein Prozess. Wie nahe wir ihm sind, wie frei wir uns bei ihm bewegen, uns bei ihm am Kühlschrank bedienen, das ist ein Prozess. So oft leben wir nicht aus der Vaterschaft Gottes. Wir ignorieren, wie Gott uns in sein Herz geschlossen hat wie wertvoll wir in seinen Augen sind. Als Kind hatte ich den Eindruck, ich genüge meinem Vater nur dann, wenn ich etwas leiste. Ich erwartete für meinen Einsatz weit mehr, als nur etwas Taschengeld. Ich habe mich angestrengt, um beachtet und geliebt zu werden. Das prägt! Anerkennung und Bedeutung verdienen zu wollen ist ein grosses Hindernis, um in der Vaterschaft Gottes zu leben. Was für eine Prägung hast du aus deiner Kindheit mitbekommen, die der vollkommenen Vaterschaft Gottes widerspricht? Wie wertvoll sind wir doch in den Augen unseres Vaters im Himmel! Was machen wir? Wir werten ständig. Wir werten Äusserlichkeiten; wir werten Positionen, die Menschen einnehmen; Beziehungen, in denen sie stehen: Einfluss, den sie haben; Resultate, die sie erbringen; Gaben, Fähigkeiten und Intelligenz, die sie besitzen; wir werten andere Familien, ihre Kinder usw. In der Regel werten wir aus einem Mangel, aus dem Gefühl zu kurz zu kommen! Darum werden wir neidisch, wenn andere mehr haben oder stolz, wenn wir im Vergleich besser wegkommen. Neid uns Stolz, beides steht der Vaterschaft in Gott im Wege. Der Kern der Vaterschaft Gottes besteht darin, dass wir ihm gehören! Er hat uns in sein Herz geschlossen und freut sich über uns. Darum herrscht ein Kampf. Der Teufel will nicht, dass wir bei Gott ZU HAUSE sind und am Kühlschrank bedienen. Jesus und die Vaterschaft Es lohnt sich, diesen Kampf zu kämpfen, wenn ich sehe, was für eine zentrale Bedeutung die Vaterschaft Gottes für Jesus hatte. Das hat ihn definiert, von ihm hatte er seinen Wert, seine Bestätigung, seine Kraft, sein Auftrag. Von seinem Vater kam er und zu seinem Vater ging er und alles dazwischen wurde von seinem Vater bestimmt. Von IHM war er abhängig, IHM vertraute er. Der Vater war die Klammer, links und rechts und das bestimmte sein Leben dazwischen. 2

Wir entdecken dies im Lukasevangelium. Die ersten Worte von Jesus, die uns überliefert sind, sprach er als 12 jähriger zu seinen Eltern sagte, als sie ihn nach drei Tagen im Tempel in Jerusalem gefunden haben! Drei Tage lang sein Kind suchen, das ist Stress. Nach dem Was hast du uns angetan! der Eltern sagte Jesus zu ihnen: Warum habt ihr mich gesucht? Wusstet ihr nicht, dass ich im Haus meines Vaters sein muss? Lukas 2,49 12 jährig! Was für ein tiefes Verständnis der Vaterschaft Gottes! Ich muss im Haus meines Vaters sein. Was für eine Sicherheit und Klarheit, dass er so seinen Eltern widersprechen konnte. Auch wenn Jesus ins Teenageralter kam, das war nicht Rebellion, sondern bereits ganz viel Vertrauen, ganz viel Nähe zu seinem Vater im Himmel. Jesus war bei IHM ganz zu Hause. Ich bin bald 43, andere hier sind bereits viel älter. Wie schnell zweifeln wir an der Vaterschaft Gottes, an seiner Liebe zu uns, an seiner Freude an uns. Wir misstrauen IHM, leben nicht aus dieser Identität. Wie schnell bestimmt uns anderes und nicht dieses Vertrauen zum Vater, das wir hier bei Jesus entdecken. Und dann, die letzten Worte von Jesus, vor seinem Tod hier auf der Erde: Vater, in deine Hände lege ich meinen Geist. Mit diesen Worten verstarb er. Lukas 23,46 Vater, in deine Hände lege ich Vertrauen kann nicht besser beschrieben werden. Im grössten Schmerz, in den unbeschreibaren Qualen legt Jesus sein Leben in die Hände seines Vaters. Ihm war er nahe, auch wenn alles andere gegen ihn war. Sein Vater hat ihn getragen. Dein Vater trägt dich. Wenn Jesus sich am Kreuz getragen wusste, dann darfst du die Vaterschaft Gottes auch in deiner Situation in Anspruch nehmen. Auch wenn sie unüberwindbar scheinen, schwierig sind oder sehr schmerzen. Du gehörst Gott, bei IHM bist du zu Hause. Die ersten Worte, die letzten Worte von Jesus und dazwischen ganz viel Vaterschaft. Kampf der Vaterschaft Die Vaterschaft Gottes ist umkämpft. Da ist ganz vieles um mich und in mir, dass mein ZU HAUSE in Gott streitig machen will. Jesus erzählte uns ein Gleichnis, dass vielen von uns bekannt ist. Der verlorene Sohn, bzw. die verlorenen Söhne. Darin geht es um diese Thematik, um diesen Kampf, um Distanz, bzw. Nähe zum Vater. Der jüngere Sohn, dort war die Distanz offensichtlich. Er rebellierte, er nahm sein Leben selber in die Hand. Er forderte von seinem Vater sein Erbe und zog aus. Er wollte frei und unabhängig sein. Doch sein erträumtes Leben wurde zum Albtraum. Als er ganz tief unten war, er mit seiner Kraft am Ende, erinnerte er sich an seinen Vater und an sein zu Hause. Er wollte zurückgehen, doch nicht als Sohn. Er wäre froh gewesen, wenigstens als Knecht bleiben zu können. Was hatte er für ein Bild von seinem Vater? Er hoffte, er könne wenigstens als Knecht bleiben. Das war sein Ziel. Er sah seine Fehler ein, trotzdem wusste er nicht, wie sein Vater reagiert. Er hatte ihn nicht wirklich gekannt. Er war für ihn unberechenbar unbarmherzig. Wieder sein Sohn zu sein, war keine Option. 3

Er war überzeugt, dass er es nicht mehr wert ist, als Sohn seines Vaters zu gelten. Das was er seinem Vater angetan hatte, das konnte ihm nicht vergeben werden. Er fühlte sich minderwertig. Ich bin es nicht wert jetzt bin ich schon wieder auf die Nase gefallen, jetzt bin ich schon wieder laut geworden, jetzt konnte ich schon wieder nicht den Knopf des Computers abstellen. Jetzt ist meine Andacht schon wieder in die Hosen usw. Ich bin es nicht wert! War das Bild des jüngeren Sohnes von seinem Vater und letztendlich von sich selber richtig? NEIN Die Liebe seines Vaters hat ihn überrascht, seine Umarmung, das neue Gewand, die Sandalen und der Ring, die er bekommen hat waren Zeichen, dass er sein Sohn ist: Herzlich willkommen zu Hause, ich freue mich, bediene dich am Kühlschrank. Wir wollen feiern! Beim älteren Sohn bestand keine äussere Distanz zu seinem Vater. Eigentlich war er zu Hause, aber doch fremd. Innerlich war er Kilometer weit weg! Der ältere Sohn kommt von der Arbeit zurück und erkundigt sich was da los ist. Als er den Grund erfuhr wurde zornig, wollte nicht hineingehen. Da kam sein Vater heraus. Zu ihm sagte er: All diese Jahre habe dir gedient (habe ich für dich geschunden) Aber nie hast du mir auch eine Ziege gegeben, damit ich mit meinen Freunden einmal richtig hätte feiern können. Und jetzt, wo dein Sohn Lukas 15,29.30 Was für ein Bild hatte er von seinem Vater? Jahrelang gedient, jahrelang geschuftet und kein Lohn: Das ist Sklavenarbeit! So beschreibt der ältere Sohn das Leben zu Hause. Wenn man etwas leistet, ist man grad recht. Hätte ihm der Vater auch nur eine Geiss gegeben. An einer Geiss ist nicht so viel Fleisch, das ist eine magere Angelegenheit, eine dürftige Party im Vergleich zum geschlachteten Mastkalb, das grad fürs grosse Fest zubereitet wird. Der ältere Sohn dachte, sein Vater sei geizig. Und dann wirft er ihn vor, dass er seinen jüngeren Sohn anders behandle als ihn, dass er ihn bevorzuge. Er denkt, sein Vater ist ungerecht. Dieser hat das zuletzt verdient. Wer hat es denn verdient? Können wir unser zu Hause im Himmel verdienen? Er war so etwas von stolz, alles brach wie ein Kartenhaus zusammen. Zum Arbeiten bin ich grad recht, geizig, ungerecht, hast du auch schon so über Gott, deinen Vater gedacht? Wie reagiert sein Vater? Kind, sagte der Vater zu ihm, du bist immer bei mir, und alles was mir gehört, gehört auch dir. Lukas 15,31 Mein Kind die ganze Zeit warst du mein Sohn! Wieso bist du nicht zu mir gekommen. Du hättest dich die ganze Zeit am Kühlschrank bedienen können. Bist du bei deinem Vater im Himmel zu Hause? Beide Söhne distanzierten sich von ihrem zu Hause. Beide hatten falsche Bilder über ihren Vater. Beide standen sich selber im Wege, wirklich nach Hause zu kommen. Der eine fühlte sich minderwertig, der andere stolz. Wenn da nicht die Liebe ihres Vaters sie nach Hause gezogen hätte. Werde wie ein Kind 4

Die Vaterschaft Gottes fordert uns heraus, Kind zu werden: Wenn ihr nicht umkehrt und wie die Kinder werdet, könnt ihr nicht ins Himmelreich kommen. Matthäus 18,3 sagte Jesus zu seinen Jüngern. Unser Vater im Himmel macht alles, dass wir wieder Kinder werden können. Der Vater in dem Gleichnis, er vertraut seinen Söhnen, er lässt sie gehen lässt ihnen Freiheiten, er wartet, er hält Ausschau, er sucht, er geht entgegen, er öffnet seine Arme, er vergibt, er überrascht, er beschenkt, er ist er geht hinaus, er will überzeugen, gewinnen, er lädt ein! ER LIEBT so ist Gott! Wie würdest du deinen Vater im Himmel beschreiben? Was mussten die beiden Söhne tun, damit sie nach Hause kommen konnten. (1.) Sie mussten ihre Vorstellung von ihrem Vater ablegen! Ihr Vater ist nicht unbarmherzig, unberechenbar, kein Sklaventreiber, nicht geizig oder ungerecht. Sie mussten ihre Vorstellung ablegen und sich ihrem Vater öffnen auf ihn einlassen der ihnen mit einer gewinnenden Liebe entgegengekommen ist. Unser Vater kommt hinaus, aus dem Himmel, zu dir, um dich zu suchen und dich zu gewinnen. (2.) Sie mussten ihre Minderwertigkeit, bzw. ihren Stolz ablegen und ihrem Vater vertrauen, was er über sie sagt und was er für sie sein will und wie er sie über alles liebt. Werdet wie die Kinder! Was machen Kinder? Sie vertrauen ihren Eltern! Sie lehnen gerne an, kuscheln sich ein, sie schauen gerne hoch, sie folgen gerne nach, jedes Kind hat seinen besten Papi, das beste Mami, sie hören gerne Geschichten, sie geniessen das heute und denken nicht an morgen sie bedienen sich gerne am Kühlschrank! Manchmal zu gerne! Wenn ihr nicht umkehrt und wie die Kinder werdet! Umkehren? Durch Jesus Christus haben wir Zugang zum Vater! Alles was du ablegen willst, falsche Vorstellungen die du loslassen willst, Lügen, die du bekennen willst, Verletzungen, die du benennen willst geht zu Jesus Christus. Er schafft aus Distanz wieder Nähe. Eine Auswirkung der Vaterschaft Im ganzen Abschnitt des Epheserbriefes geht es um die grosse Herausforderungen, dass sich nun Heiden und Juden in einer Gemeinde treffen, miteinander Gottesdienst feiern, gemeinsam Gott anbeten! Zwischen diesen beiden Volksgruppen herrschte Feindschaft, nun gehörten sie alle zur Familie Gottes. Sie haben den gleichen Vater im Himmel, der sie miteinander verbindet. Eine grosses Geschenk, aber auch eine grosse Herausforderung. In diesen Herausforderungen greift Paulus bewusst das Bild des Vaters auf. Er ist überzeugt, die Nähe zu Gott, zu unserem Vater hat praktische Auswirkungen auf die Glaubensgeschwister. Wir sehen an den beiden Söhne im Gleichnis. Wenn Distanz zum Vater besteht, dann besteht auch Distanz untereinander. Wenn wir Gott nahe sind, dann sind wir auch unseren Geschwistern nahe. Ausserhalb vom ZU HAUSE werden Brüder und Schwestern so schnell zu Rivalen, zu Konkurrenten, ja zu Feinden, weil sie anders denken, anders sind und anders beschenkt sind. 5

ZU HAUSE werden wir entdecken, dass in Gott alle geliebt werden, alle ihren Wert haben, einmalig und ganz sind. Wir werden entdecken, im Kühlschrank hat es genug, für uns alle. Henry Nouwen hat dazu geschrieben: Im Lichte Gottes kann ich meinen Nächsten als meinen Bruder sehen, als den, der Gott ebenso gehört wie ich selbst. Das ist leben auf der Grundlage der Gnade. Das ist leben in der Vaterschaft Gottes. Meine Geschwister so zu sehen, wie Gott sie sieht. Das wird Auswirkungen auf unsere Beziehungen haben, auf uns als Gemeinde und darüber hinaus. Diese Perspektive motiviert mich, immer wieder Kind zu werden und mich vertrauensvoll in die Hände meines Vaters zu legen. Fragen zur Vertiefung: Dein Vater im Himmel hat dich in sein Herz geschlossen was bedeutet dir dies? Was für eine Prägung hast du aus deiner Kindheit mitbekommen, die der vollkommenen Vaterschaft Gottes widerspricht? Lest Lukas 2,49 und 23,46: Was lernt ihr von Jesus? Inwiefern nimmst du einen Kampf um die Vaterschaft Gottes in deinem Leben wahr? Was willst du selber verdienen, was dir dein Vater schenken will? Was für Bilder von Gott musst du ablegen, die seinem Vater sein nicht entsprechen? Was heisst das für dich, Kind zu werden und wieder neu deinem Vater zu vertrauen? 6