TOURISMUS Schönes Land, schlecht verkauft

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MAI / JUNI 2014 DDAAS S MMAAG GA AZ ZI IN N AAUUS S D DE ER R S SL LOOW WAAK KE EI I www.pressburger.eu TOURISMUS Schönes Land, schlecht verkauft Slowakei 3,15 Ausland 4 AUSSENMINISTER EXKLUSIV EU? Zeigen Sie mir doch etwas Besseres! Miroslav Lajčák im Gespräch mit der Pressburger Zeitung OPERNCHEF HAIDER Eineinhalb Jahre Operndirektor ist hier fast schon ein Rekord. Ein Österreicher leitet die musikalische Institution.

www.visitbratislava.eu Die Krönungsstadt an der Donau Eine Stadt mit Flair Die slowakische (Wein-) Hauptstadt Eine Destination, drei Länder

Editorial Tourismus, ein zartes Pflänzchen. Slowakei und Tourismus? Das verträgt sich schwer. Zumindest war das lange Zeit eine weit verbreitete Ansicht. Sie beruhte allerdings auf vielen wahren Erlebnissen. Erst in allerjüngster Zeit beginnt das Pflänzchen Tourismus da und dort seine Wurzeln zu schlagen. In der Hauptstadt Bratislava zeigt es sogar schon erste richtige Blüten. Dort wird bewiesen, dass ein Mini-Team mit einem Mini-Budget recht schöne Ergebnisse erbringen kann, wenn es genug Engagement und Begeisterung mitbringt. (Ein bisschen drängt sich dabei die Ähnlichkeit mit Ihrer Lieblingszeitung, der Pressburger Zeitung auf!). Hochkarätig: Herausgeber Sven Rossbach mit Wissenschafter- Innen beim Branding-Day. Foto: Krenčey I M P R E S S U M Pressburger Zeitung (zweimonatlich) Jahrgang 10, Ausgabe Mai-Juni 2014, Erscheinungsdatum 5. 5.2014 Reg.Nr. 3307/09, Ministerstvo kultúry SR ISSN 1336-5991 Verlag Europäische Medienunion, s.r.o. Jeséniova 10 831 01 Bratislava, SVK +421 911 015 084 verlag@pressburger.eu IČO: 44006 888, IČ DPH: SK2022553203 Herausgeber Mag. Axel Albrecht Sven Rossbach Redaktion chefredaktion@pressburger.eu +43 664 255 50 23 Administration, Buchhaltung verlag@pressburger.eu +421 911 015 084 Anzeigen verlag@pressburger.eu +421 911 015 084 Chefredakteur Christoph Mandl Ständige Mitarbeiter der Redaktion DI Slavka Dzureková Dr. Christian Heindl PhDr. Ivan Krenčey PhDr. Ladislav Lajcha Jana Šmihulová Ladislav Vavro Jana Viskupová Titelbild/Montage: Krenčey Graphik und Druck doktor-u.com Weltprint, s.r.o., Bratislava --- Auch jene Beiträge, in denen nur eine Geschlechterform verwendet wird, wenden sich ausdrücklich an alle Menschen, gleich welchen Geschlechts. Die Redaktion. Wir schenken in dieser Ausgabe dem Tourismusthema breite Aufmerksamkeit und freuen uns natürlich auch, wenn Sie uns Ihre Meinung (und vielleicht auch Ihre Erlebnisse) zu dem Thema mitteilen wollen (chefredaktion@pressburger.eu). Wir sind ein Pressburger Markenzeichen. Beachtlich, was da in der Alten Markthalle erstmals während der Tage der Offenen Tür in Bratislava auf die Beine gestellt werden konnte. Die Stadt zeigte in einer großen Schau, was alles zu ihren Markenzeichen gehört. Von Rudolf Laban, über J. N. Hummel bis Eugen Suchoň, Vino biely und Kipfeln wurde vieles gezeigt und geboten. Und wir sind stolz, als Pressburger Zeitung zu diesen Markenzeichen zählen zu dürfen. In einer hochkarätig besetzten Talk-Runde erzählten wirkliche ExpertInnen, wie es schon vor 250 Jahren zum Branding unserer Zeitung kam. Ausführliches zu unserem Vierteljahrtausend lesen Sie dann in der kommenden Ausgabe! Deutschsprachiger Management Club (DMC) und Pressburger Club laden ein. Apropos Marke: zu einer überaus beliebten Bratislavaer Einrichtung hat sich im Lauf der Jahre auch unser DMC gemacht, der längst nicht mehr nur Manager anzieht. Immer mehr Freundinnen und Freunde der Pressburger Zeitung, aus Kunst und Kultur, aus Medien und Politik, kommen gerne zum Netzwerken. Industrieunternehmen in der Slowakei: Pragmatische Antwort auf die wachsende Jugendarbeitslosigkeit und auf fehlende Fachkräfte heißt der Vortrag der nächsten Veranstaltung, zu der wie Sie am Donnerstag, 12. Juni 2014, um18.30 Uhr in das schöne Austria Trend Hotel Bratislava in der Altstadt herzlich einladen. Wir begrüßen dabei ReferentInnen aus Deutscher und Österreichischer Wirtschaftsmission. Ihr Christoph Mandl Editoriál. Turizmus, jemná kvetinka. Téme turizmu v tomto vydaní venujeme veľkú pozornosť. Patríme medzi bratislavské značky a sme hrdí, že ako Bratislavské noviny k nim patríme. Nemecky hovoriaci manažérsky klub (Deutschsprachiger Management Club (DMC)) a Bratislavský klub (Pressburger Club) pozývajú dňa 12. júna 2014 (štvrtok), o 18.30 h do pekného Austria Trend Hotel Bratislava. Prednášajúci budú tento raz z Nemeckej a Rakúskej hospodárskej misie. 05-06 / 2014 Pressburger Zeitung 3

IN DIESEM HEFT V TOMTO ČÍSLE Editorial/Impressum...3 Editoriál/Impressum...3 TITELTHEMA ÚVODNÁ TÉMA Tourismus. So schön, doch so schlecht verkauft...6 POLITIK Lajčák exklusiv: EU? Zeigen Sie mir etwas Besseres!...16 Der neue Präsident Andrej Kiska ein unbeschriebenes Blatt...19 Planen für die Region...21 WIRTSCHAFT Studie: Deutsche und Slowakische Management-Stile...22 Wirtschafts-News...23 Twin City Wien...25 Das Comeback der USA...29 KULTUR Jeder ist willkommen!...30 Pressburger Notenspur...32 Wenn Stellwände zu Skulpturen werden...33 Kempelen, oder: der Prophet gilt nichts in seinem Heimatland...34 Die Gier macht mich traurig...36 Bratislava braucht sich nicht zu verstecken...37 Jozef Murgaš, Maschinenerfinder, Menschenfreund...39 MAGAZIN Eishockey: Slowaken als Fans weltspitze...40 Der Weg hinter den Eisernen Vorhang...42 Endlich: neues Slowakisch-Lehrbuch...43 Hainburg, Stadt an der Grenze...44 Tipps aus Ostösterreich...46 Tipps aus Bratislava...48 Kolumne: Die Kunst, gut zu sprechen...50 4 Pressburger Zeitung 05-06 / 2014 6 16 30 40 44 Také pekné, a predsa sa zle predáva...6 POLITIKA Lajčák exklusiv: Ukážte mi niečo lepšie a úspešnejšie než EÚ...16 Andrej Kiska novým fenoménom na slovenskej politickej...19 Plánovanie pre región...21 HOSPODÁRSTVO Štúdia: nemeckých a slovenských štýlov...22 Novinky z hospodárstva...23 Twin City Vieden...25 Comeback Spojených štátov...29 KULTÚRA Každý, kto príde, je vítaný!...30 Bratislavská notová stopa...32 Keď sa z posuvných stien stanú sochy...33 Kempelen, alebo prorok vo svojej vlasti nič neznamená...34 Chamtivosť mi spôsobuje smútok...36 Bratislava sa porovnania obávať nemusí...37 Jozef Murgaš priekopník bezdrôtovej telekomunikácie...39 MAGAZíN Ľadový hokej: Slovenskí fanúšikovia patria k najlepším na svete...40 Cesta za železnú oponu...42 Endlich: neues Slowakisch-Lehrbuch...43 Hainburg, mesto na hranici...44 Tipy z Rakúska...46 Kalendár podujatí...48 Stĺpček: Umenie správnej reči...50

SKLO POTREBUJE SKLO. Zásadové, ekologické, zmysluplné. Použité sklo je dôležitou surovinou pri výrobe skla. Vetropack sa jeho zberu venuje už od 70. rokov minulého storočia a črepy systematicky vracia do života vo svojich sklárňach. Sklo potrebuje sklo. A sklo potrebuje Vetropack. Vetropack Nemšová s.r.o. SK-914 41 Nemšová, Tel. +421 32 65 57 111, www.vetropack.sk 05-06 / 2014 Pressburger Zeitung 5

TITELTHEMA Die Slowakei wäre ideal für Adrenalin-Tourismus: das Abenteuer lockt. So schön, doch so schlecht verkauft Der slowakische Traum, ein Touristenparadies zu werden, hat noch einen langen Weg vor sich. Text und Bilder: Peter Kremsky Nur wenige von den mitteleuropäischen Ländern können so viele touristische Attraktionen bieten, wie die Slowakei. Trotz dieser Tatsache übersteigt die Anzahl der in die Slowakei kommenden Touristen in den letzten Jahren kaum anderthalb Millionen, was ungefähr ein Viertel der Einwohner der Slowakei ausmacht. Die benachbarten Länder, wie zum Beispiel Ungarn oder die Tschechische Republik, können viel höhere Zahlen vorweisen. Und nach Österreich kommen jährlich sogar 15 mal mehr Touristen als in die Slowakei. In dem Land findet man alles: weite Ebenen sowie Hochgebirge, wunderschöne Seen, Kurorte und historische Städte, technische Sehenswürdigkeiten, kulinarische Verlockungen, Großstädte sowie unberührte Natur. Was der Entwicklung von Tourismus in der Slowakei im Wege steht, sind die schwachen Fähigkeiten der Manager sich auf die Stärken des Landes zu konzentrieren und sie zum einem Produkt zu formen, das jeder Tourist kaufen möchte. Wir sind froh, wenn Einheimische bleiben Die slowakische Tourismusindustrie hat alle Hände voll zu tun, zumindest die einheimischen Touristen zu halten. 60% der Unterkünfte werden gerade von ihnen gebucht. Viele widerstehen jedoch nicht der Verlockung österreichischer Skizentren, tschechischer Radrouten, ungarischer Aquaparks und Kinderangebote und reisen ins Ausland. Berge oder Meer ist für jeden Slowaken ein Dilemma, das er jedes Jahr vor der Urlaubssaison lösen muss. Die Wohlhabenden gönnen sich beides und vielleicht noch etwas mehr. Viele Slowaken müssen aber wegen der schlechteren wirtschaftlichen Lage in den letzten fünf Jahren darauf verzichten. Neben der einheimischen Touristen kommen viele Gäste aus Tschechien in slowakische Urlaubsorte sie machen ein Drittel aller ausländischen Touristen in der Slowakei aus. Viele sind slowakischer Abstammung und genauso wie die Einheimischen finden sie Unterkunft bei der Familie oder Bekannten oder sie nutzen die nicht ganz legalen aber günstigen Privatunterkünfte in den Bergregionen. Den Rest stellen die Touristen aus Polen, Ungarn, im Winter aus Russland und der Ukraine dar. Nur 150.000 deutsche Touristen kommen jährlich in die Slowakei, 75.000 Österreicher und jeweils 50.000 Italiener und Engländer. Viele Wege, keine Richtung Die Zahlen zeigen ganz klar, dass die slowakische Tourismusindustrie nur einen Bruchteil ihres Potenzials zu ihren Gunsten nutzen kann. Es hat aber seine Logik. Die Branche hat seit Jahren kein 6 Pressburger Zeitung 05-06 / 2014

TITELTHEMA klares Entwicklungskonzept, es gibt viele Aktivitäten einzelner Investoren aber nur geringe Kooperation. Es sieht so aus, als ob die Slowakei nicht ganz genau wüßte, was sie den Touristen bieten möchte, womit sie ihr Interesse wecken könnte, auf welche Karte sie in hartem Konkurrenzkampf in der mitteleuropäischen Tourismusbranche setzen sollte. In dem Land gibt es kaum Radrouten, die zum Beispiel in Deutschland oder Österreich eine bedeutende Rolle in der Entwicklung der kurzfristigen Urlaubsaufenthalte spielen und eine ähnliche Entwicklung kann man auch in Tschechien beobachten. In den letzten Jahren flossen große Investitionen in die Bergregionen in der Hohen und Niederen Tatra, dank des Projektes der Finanzgruppe J&T. Es gibt aber nur wenige gut gelegene Skizentren, wo sich der Schnee über mehrere Monate hält. Die Preise dort haben bereits das Niveau der Skizentren in den Alpen erreicht und so sind sie für viele Slowaken nicht bezahlbar. Die Unterkunft in den höhergelegen Bergregionen ist sehr teuer, so besuchen die einheimischen Touristen kleinere und billigere Zentren, die sich in den niedergelegen Orten befinden. Diese müssen aber wegen der höheren Frühlingstemperaturen die Saison früher beenden, wie das in den letzten Jahren oft der Fall war, und so geraten sie in finanzielle Schwierigkeiten. Von Skizentren kann man so nicht erwarten, dass sie das Wachstum der Tourismusindustrie in der Slowakei beträchtlich beeinflussen. Warme Quellen sind keine Wundermedizin Wasser, wie zum Beispiel Aquaparks, Kurorte oder Seen und Flüsse, hat dagegen großes Potenzial. Fast die ganze Slowakei liegt auf heißen Heilquellen, zu den bedeutendsten Lokalitäten zählen die Regionen der Südwest- und Südslowakei, die Gebiete unter Tatra-Gebirgen oder auch Nordost des Landes. In den letzten Jahren wurden einige neue Aquaparks eröffnet und ältere wurden ausgebaut, wie zum Beispiel Tatralandia in der Hohen Tatra oder Aquathermal in Veľký Meder im Süden. Die Mehrheit der Kurorte spezialisiert sich dagegen mehr auf die Behandlung von verschiedenen Krankheiten als auf die Wellness, die sich in der Welt immer höherer Beliebtheit erfreut. Die reiche Geschichte der Slowakei stellt auch immenses Potential dar, das leider nur wenig genutzt wird. Historische Städte, die oft mit hohen Kosten rekonstruiert wurden, Burgen, Schlösser, technische Sehenswürdigkeiten in Verbindung mit Kulinarik könnten Verlockungen für einen modernen Touristen sein. Die Vermittlung dieser Schätze ist allerdings noch immer zu wenig kreativ. Zurzeit sind sie dank der niedrigeren Preise eher Reiseziel für Rentner. Die Ausnahme ist vielleicht nur Bratislava. Die Stadt nutzt die Nähe von Wien und auch den Ruf des geheimen Schatzes im Herzen von Europa, wohin es sich zu reisen lohnt, auch wenn es noch eine Stunde Zugfahrt von Wien dauert. Viele historische Städte, aber auch Sehenswürdigkeiten der Volksarchitektur und Kultur sind nur schwer erreichbar. Das Musterbeispiel dafür ist Košice, die zweitgrößte Stadt der Slowakei, aber auch Bardejov oder Dukla. Die unterentwickelte Verkehrsinfrastruktur bremst die Entwicklung des Tourismus in erheblichem Maß. Kleine Verbesserung kamen mit der Fertigstellung der Autobahn R1, über die man bis nach Banská Bystrica gelangen kann. Was die Touristen wollen Es zeigen sich allerdings mehrere Impulse, die die Besucherzahl erhöhen könnten. Immer mehr Urlaubszentren erkennen die Bedeutung von Erlebnistourismus. Adrenalinsportarten, Besichtigungen von Höhlen, Burgen und Werken der Volksarchitektur. Sehen und Erleben von Schlachtfesten oder traditioneller Arbeit der Handwerker, Wellness und gastronomische Spezialitäten. Vor allem in Regionen wie Liptov, Banská Bystrica oder Žilina findet der Besucher in nächster Umgebung Berge, Wasser, Geschichte und auch Möglichkeiten der Hohes Potenzial für Tourismus hat ganz besonders die Liptau. aktiven Erholung. Es gibt immer mehr gute Restaurants, Stilhotels, in vielen Städten steigt das Angebot an kulturellen Veranstaltungen, Theateraufführungen, Ausstellungen oder anderer Attraktionen, wie zum Beispiel Weinlesefeste, Märkte mit verschiedener Thematik, Tage der hiesigen Spezialitäten und viele andere. Werben für alles auf der staatlichen Ebene ist natürlich nicht möglich. Es erfordert viel Arbeit, die von den Regionen, Städten und auch den kleinen Gemeinden. Dort fehlt es aber oft an Marketingkenntnissen und Fachkräften, so bleibt es bei wenigen Plakaten, aufgehängt in der nächsten Umgebung. Dazu kommt noch die Denkweise vieler im Tourismus wirkenden Menschen, die ihr Unternehmen nicht als langfristige Dienstleistung für den Kunden betrachten, sondern als Mittel für die eigene schnelle Bereicherung. Sie bedienen lieber einen wohlhabenden Gast als fünf gewöhnliche, wobei sie diesen auch noch das Gefühl vermitteln, dass sie ihren Besuch nicht schätzen. In vielen Fällen fühlen sich die Touristen in der Slowakei nicht willkommen. Také pekné, a predsa sa zle predáva. Slovensko navštevuje oveľa menej turistov, ako je to v prípade jeho susedných krajín. Približne 60 percent turistov pochádza z tuzemska a nie je vôbec jednoduché ich na dovolenky udržať doma. Slovensko má ale omnoho väčší potenciál, ako by sa mohlo zdať. Na to, aby sa mohli zvoliť správne lákadlá, treba však stratégiu a koordináciu. Dôležitý je aj rozvoj infraštruktúry a zmena myslenia poskytovateľov služieb. 05-06 / 2014 Pressburger Zeitung 7

TITELTHEMA Chill out heißt die Devise in Bratislava Chill out, eine Stadt zum Entspannen, zum Flanieren, zum Genießen: das ist das neue Motto der Metropole. Tourismus- Board-Vorsitzender František Stano setzt damit einen neuen Akzent, um noch mehr Gäste in die Stadt zu bringen. Offen, gastfreundlich, ohne die Nachteile einer Großstadt, ist Bratislava ein Ort, wo man sich für eine Weile so richtig ohne Stress entspannen und erholen kann. Alles liegt zum Greifen nahe. In einem Augenblick kann man die Sicht auf den majestätischen Dom genießen, sowie den Geschmack traditioneller und moderner Küche oder Kaffeearoma von unzähligen Cafes in malerischen Gassen und Plätzen. Tourismus-Motor der Stadt: František Stano (rechts im Bild mit PZ-Herausgeber Rossbach) Foto: PZ/cm Von den unweit gelegenen Weinbergen am Stadtrand und altertümlichen Weinkellern im Stadtzentrum zieht sich durch die Gassen das Bukett des regionalen Weines von Weltqualität. Unter der Menge der Veranstaltungen, welche den Bewohnern und Besuchern von Bratislava das ganze Jahr Spaß und Unterhaltung bieten, gehören auch die Rekonstruktionen der bedeutenden historischen Ereignisse. Die meist besuchten sind die Krönungsfeier der ungarischen Könige oder die Belagerung von Bratislava durch das napoleonische Heer, und zwar alljährlich Ende Juni. Jeder, der über die packende Geschichte der Stadt etwas mehr wissen will, kann an einer der vielen thematischen Stadtbesichtigungen teilnehmen. Durch malerische Gassen, Palaishofplätze oder geheimnisvolle Plätze führen sie unsere Fremden- führer. Die einstündige Überblicksbesichtigung der Stadt ist für jeden Besitzer der Bratislava- City- Card kostenlos. Chill out je prednosťou Bratislavy. Chill out, mesto, v ktorom a môžete uvoľniť, ležérne sa poprechádzať, vychutnávať: to je nové motto metropole. Predseda predstavenstva Bratislavskej organizácie cestovného ruchu (BTB) František Stano sa ním snaží dať nový impulz na prilákanie ešte väčšieho počtu návštevníkov mesta. Ako slobodného, mladého a moderného hlavného mesta, jedného z najmladších v Európe. Na druhej strane mesta sršiaceho energiou, ležiaceho na hranici troch štátov. Conference Business meeting Congress AUSTRIA TREND HOTEL BRATISLAVA Kommt man abends im Hotel an, so sieht man schon von weitem die leuchtenden Fensterumrahmungen. Betritt man dann die Lobby, eröffnet sich dem Gast eine atemberaubende Atmosphäre von Stil und Glanz. Oder einfach ein exklusiver Style, der sich in allen Zimmern und Suiten widerspiegelt. Jeder erdenkliche Komfort, exzellenter Service, Wellness und Kulinarik vom Feinsten machen Ihren Aufenthalt im erst 2009 eröffneten Hotel zu etwas ganz Besonderem. Das Austria Trend Hotel Bratislava liegt im Zentrum der Stadt in wirklich ausgezeichneter Lage, direkt am Beginn der Fußgängerzone. www.austria-trend.at bratislava@austria-trend.at 8 Pressburger Zeitung 05-06 / 2014 +421 2 52 77 58 00, +421 2 52 77 58 04 Vysoka 2A, 811 06 Bratislava

Adrenalin-Urlaube TITELTHEMA Der erfahrene Redakteur des Slowakischen Rundfunks, von der Samstagssendung Banskobystrický sobotník und Chefredakteur und Herausgeber der Zeitschrift Cestovatel, Ľubomír Motyčka, im Gespräch. Was hat sich in den letzten Jahren in der Slowakei im Bereich des Tourismus geändert? Wichtig aus der Sicht der nationalen Entwicklung ist, dass regionale Tourismus- Organisationen entstanden sind. Es sind in den vergangenen Jahren zahlreiche Skigebiete mit gutem Standard der Dienstleistungen entstanden. Es wurden und werden immer noch neue Aquaparks und sehr gut ausgestattete Thermalbäder eröffnet. Positive Entwicklung zeigen auch die Wander- und Rad-Wege. Jedes Jahr entstehen Hunderte von Kilometern neuer Radwege in der schönsten Natur. Außerdem gibt es gegenwärtig in der Slowakei über 21.000 Kilometer Wanderwege. Entspricht der gegenwärtige Standard dem europäischen Niveau? Aus der Sicht der österreichischen und deutschen Kunden besteht zweifelsohne in vielem Nachholbedarf. Wichtig ist jedoch, dass bereits praktisch in jedem touristischen Zentrum Einrichtungen vorhanden sind, die Unterkunft und Dienstleistungen auf einem guten Niveau bieten. Mängel gibt es insbesondere in der Infrastruktur. Aber auf jeden Fall ist die Slowakei heute viel besser auf den Empfang der Gäste vorbereitet. Was bietet Ihrer Meinung nach die Slowakei den Besuchern aus Österreich und Deutschland Interessantes? Worin wir doch anders und potenziell interessant sind, ist Wasser in verschiedenen Formen. Ich meine nicht nur Thermal- und Heilbäder, sondern auch zahlreiche Quellen und Bergbäche. Außerdem Der Slowakei-Touristik-Experte: Ľubomír Motyčka Foto: Ľubomír Motyčka sind die Wälder voller Tiere. Das ist unsere Safari. Wir haben auch historische Städte, Denkmäler, die sogar zahlreiche Beziehungen zur deutschen Geschichte haben. Es gibt aber auch zahlreiche Möglichkeiten für einen Adrenalin-Urlaub. O cestovnom ruchu na Slovensku sme sa porozprávali so zasväteným odborníkom, šéfredaktorom a vydavateľom časopisu Cestovateľ a dlhoročným rozhlasovým redaktorom, známym najmä z relácie Banskobystrický sobotník, Ľubomírom Motyčkom. BratisLover 1 Stunde Bahnfahrt ab Wien Jede Stunde, jeden Tag Nur 1 5,- Rückfahrkarte inkl. Öffis in Bratislava EURegio-Ticket Bratislava - Am 1. Tag gültig für die Bahnfahrt nach Bratislava und dessen öffentlichen Stadtverkehr - Für die Rückfahrt 4 Tage gültig - Radmitnahme im Zug gratis - Vorteile bei Kooperationspartnern 05-06 / 2014 Pressburger Zeitung 9 oebb.at/euregio ÖBB-Kundenservice 05-1717

TITELTHEMA All time high record für Bratislava-Tickets 177.797 Bratislava-Tickets verkauften die ÖBB im Jahr 2013 und übertrafen damit den Rekord von 2012 um plus 11 %. Ein zweistelliges Plus liegt deutlich über den Erwartungen, zeigt sich DI Michael Fröhlich, Regionalmanager der ÖBB- Personenverkehr AG für die Ostregion von den anhaltend starken Verkaufszahlen überrascht. Das attraktive Angebot mit mehr als 70 Zügen pro Tag zwischen den beiden Donaumetropolen und kundenfreundlichen EURegio-Tarifen wird gerne in Anspruch genommen. Mehr als 70 Züge pro Tag zwischen den Twin-Cities. Foto: PZ Im Preis von nur 15 Euro ab Wien sind schon die Rückfahrt, die Benützung der Straßenbahn- und Buslinien des Stadtverkehres innerhalb von Bratislava und die Mitnahme eines Fahrrades im Zug inklusive. Hunderte BahnfahrerInnen haben im Vorjahr den Kundenvorteil des Bratislava- Tickets bei Stadtführungen genützt. Bei Voranmeldung werden ermäßigte Stadtführungen angeboten, die bereits nach Ankunft des Zuges am Bahnsteig des Hauptbahnhofes beginnen. Als weiterer, zuverlässiger Kooperationspartner in der slowakischen Hauptstadt bietet Tour4U Ermäßigungen bei Stadtrundfahrten in Oldtimer Fahrzeugen in oder um die Altstadt und rauf auf die Burg. Text: Roland Kern Die neue Broschüre wurde in enger Zusammenarbeit mit dem Tourismusverband im Magistrat Bratislava erstellt. Jährlich zweistellige Zuwachsraten beim Verkauf des Bratislava-Tickets sind fast schon zum Standard geworden. Die Performance der weiteren EURegio-Tickets braucht sich deshalb aber nicht zu verstecken. Am 31. Mai 2014 findet eine XXL-Führung statt. Gratisstadtführungen zu Fuß durch die Altstadt werden am 28. Juni, 26. Juli, 30. August und 27. September 2014 veranstaltet. Folder und Infos unter oebb.at/euregio. Najvyšší zaznamenaný predaj lístkov Bratislava-Ticket. Rakúske železnice (ÖBB) predali v roku 2013 celkom 177.797 lístkov Bratislava-Ticket, čím prekonali dovtedajší rekord z roku 2012 o 11 percent. oebb.at/euregio Bratislava und Slowakei Reisen 10 Pressburger Zeitung 05-06 / 2014 Wanderungen Wein-Touren Slowakei Touren Speziele Angebote für Firmen Unterkunft Transport Bratislava - Altstadt und Burg Touren mit Oldtimer www.tour4u.sk info@tour4u.sk 00421 (0) 903 302 817

TITELTHEMA Beispiel Burgenland: Aus Grenzen werden gute Verbindungen Foto: Burgenland-Tourismus Foto: Burgenland-Tourismus Iron Curtain Trail Streckenlänge: 10.400 km Für nahezu ein halbes Jahrhundert teilte der Eiserne Vorhang Europa von der Barentssee bis zum Schwarzen Meer in Ost und West. Diese Teilung des Kontinents mit dem Fahrrad im wahrsten Sinne des Wortes erfahrbar zu machen, ist das Ziel des EuroVelo 13 Radwanderwegs Iron Curtain Trail. Der Streckenverlauf dieses Europaradwegs startet im Burgenland an der Grenze zur Slowakei und verläuft entlang der österreichisch/ungarischen Grenze bis zur Grenze zu Slovenien. nextbike Radverleih-System 1 pro Stunde maximal 8 pro Tag 40 nextbike-radverleihstationen rund um den Neusiedler See stehen für Sie bereit! mehr info unter www.nextbike.at Hanság Radweg Exotische Sumpflandschaften hält der Hanságradweg parat. Hier erstreckt sich die pannonische Steppe scheinbar endlos nach allen Richtungen. Im Trappenschutzgebiet des Nationalparks Neusiedler See- Seewinkel kann man einen der größten flugfähigen Vögel, die Großtrappe, in seinem natürlichen Habitat beobachten. Die ebene Strecke ist für Jung und Alt geeignet. Foto: Burgenland-Tourismus/Lois Lammerhuber Približne na polstoročie bola Európa rozdelená železnou oponou - od Barentsovho k Čiernemu moru na Západ a Východ. Táto európska diaľková trasa začína v spolkovej krajine Burgenland na hranici so Slovenskom a vedie pozdĺž rakúsko-maďarskej štátnej hranice až do Slovinska. Info: www.b-mobil.info, www.burgenland.info Informationen: Mobilitätszentrale Burgenland www.b-mobil.info und www.burgenland.info 05-06 / 2014 Pressburger Zeitung 11

TITELTHEMA Grünes Herz und sonniges Burgenland Österreichs Bundesländer Burgenland und Steiermark werben intensiv um die slowakische Tourismuskundschaft. Text. Slávka Dzureková Mit Wein und Charme umgarnt das Burgenland-Tourismus- und Wein-Team die Slowakischen Interessenten. Foto: weinburgenland.at Rund 30.000 Gäste aus der Slowakei zählt der Steiermark-Tourismus jährlich, wie Touristik-Chef Erich Neuhold im Gespräch mit der Pressburger Zeitung erklärt. Während die Nächtigungszahlen im Winter schon sehr hoch sind, könnten diese im Sommer durchaus noch in die Höhe klettern. Neben unserem kulinarischen Angebot ist es vor allem das sehr gute Preis-Leistungsverhältnis, das für uns spricht, sagt Neuhold. Daher liebt er auch das Motto für sein Land: Viel zu schön, um kurz zu bleiben! Neben der Nähe zum Raum Bratislava es sind gerade zwei Autostunden ist es die Vielfältigkeit der Landschaft und des Freizeitangebotes, die für die Steiermark sprechen, ist Neuhold, seit Jahresbeginn Tourismusdirektor der Steiermark, überzeugt. Die Palette reicht vom Red-Bull- Ring Spielberg, der demnächst mit einem Grand Prix wieder in Betrieb geht, über den Dachstein mit seinen Gletscher-Skilauf- und Wandermöglichkeiten über die Kulturhauptstadt Graz bis in das südoststeirische Hügel- Vulkanland, ergänzt Pressechefin Margot Bachbauer. Infos: www.steiermark.com oder www. steiermark.com/sk 16 % plus bei slowakischen-touristen Seit einigen Jahren kooperiert Burgenland Tourismus mit einem starken Partner aus der Reisebranche vor Ort: Mit dem größten Reiseveranstalter SATUR, der über ein flächendeckendes Filialnetz in der Slowakei verfügt, wurde ein eigener Katalog mit Angeboten burgenländischer Betriebe in slowakischer Sprache aufgelegt. Die Region Bratislava mit einem enormen Gästepotential gleichsam vor der Haustür bietet eine Riesenchance für den burgenländischen Tourismus. Deshalb setzen wir seit mehreren Jahren gezielte Marketingmaßnahmen in der Slowakei, unterstreicht Tourismusdirektor Mario Baier die Wichtigkeit der Werbeaktivitäten auf Burgenlands fünftwichtigstem Herkunftsmarkt. Und es gibt eben nicht nur klassische Tourismusinformation für die Shopping-Gäste, die vor allem aus Österreich, Ungarn und der Slowakei kommen. Burgenland- Tourismus, der hier im Rahmen eines EU-Projektes mit der slowakischen Region Trnava zusammenarbeitet, bietet in Parndorf dem internationalen Publikum auch gleich die Buchungsmöglichkeit für Hotelzimmer und Veranstaltungstickets. So können etwa vor Ort auch Karten für Highlights, wie die Natur.Erlebnis.Tage im April, die Haydn-Festspiele oder die Seefestspiele in Mörbisch im Sommer gekauft werden. Natürlich kann in diesem Service-Shop auch auf alle Ö-Tickets zurück gegriffen werden. Erst vor Kurzem hat bei Burgenland- Tourismus auch ein Concention-Büro eröffnet. Dessen Leiter, Christian Wöhl, hat eine Reihe attraktiver Seminar- und Tagungsangebote, die bereits auch bei slowakischen Unternehmen Interesse finden. www.burgenland.info und www.burgenland.info/sk Mit Charme und Wein Mario Baier, Tourismusdirektor des Burgenlandes, bietet neuerdings auch Shops in Parndorf und Trnava. Foto: Burgenland Tourismus/ Ferry Nielsen Steiermark nur zwei Stunden entfernt, lockt Steiermark-Tourismus-Chef Neuhold die slowakischen Gäste. Foto: PZ/sd Bei der großen Burgenland Präsentation im April in der Altstadt von Bratislava stellten führende Winzer, Kultur- und Freizeitanbieter sowie Beherbergungsbetriebe aus dem Burgenland ihre Angebote vor. 50 burgenländische Winzer luden zu einer Weinverkostung. Das Interesse war überwältigend: 720 Besucher, darunter viele Journalisten, Fachpublikum, Einkäufer, Weinfreunde, bestehende und potenzielle Burgenland-Gäste, drängten sich in den vornehmen Salons des Radisson Blu Carlton-Hotels und waren von den burgenländischen Weinen begeistert. Für einen reibungslosen Ablauf sorgten die Schüler des 3. Jahrganges der Tourismusschule Pannoneum aus Neusiedl am See. In den vergangenen Jahren konnten wir das Burgenland in Bratislava gut positionieren und somit den Weintourismus und den Weinverkauf - hier im speziellen den heimischen Ab-Hof Verkauf stärken., so Christian Zechmeister, Geschäftsführer der Wein Burgenland. http://weinburgenland.at/ Zelené srdce a slnečné Burgenlandsko: reklama na Slovensku. Rakúske spolkové krajiny Burgenlandsko a Štajersko sa intenzívne usilujú pritiahnuť slovenských zákazníkov. www.burgenland.info a www.burgenland.info/sk, www.steiermark.com alebo www.steiermark.com/sk, http://weinburgenland.at/. 12 Pressburger Zeitung 05-06 / 2014

TITELTHEMA Top-Kräfte für Slowakei-Tourismus Leute lechzen nach Unterstützung! Jana Haladová, studierte Diplom-Ingenieurin und seit zehn Jahren im Hotelmanagement, seit sechs Jahren im Falkensteiner Hotel Bratislava zuerst als Direktor of Sales & Marketing, dann als Head of Sales Slowakei, wird eine der ersten sein: neben ihrem fordernden Job besucht sie berufsbegleitend -mit Unterstützung der Falkensteiner Academy - die Universität in Bozen, Italien/Südtirol, um Hotel- und Tourismus-Knowhow auf höchster akademischer Ebene zu erwerben und dies dem Unternehmen, aber auch dem Land weiter zu geben. Der Tourismus in der Slowakei lechzt nach Unterstützung, weiß die sympathische junge Managerin, die gemeinsam mit sieben anderen Falkensteinern aus aller Welt die Hochschulbank drückt und im März 2016 ihren Master -Titel heimbringen wird. Das Unternehmen Falkensteiner Michaeler Tourism Group und die Freie Universität Bozen machen gemeinsame Sache: Drei Jahre nach Einführung einer eigenen Falkensteiner Academy und kurz nach dem erfolgreichen Start des firmeninternen Trainee Programms startete das Unternehmen den Executive Die Hotelindustrie ist mein Hobby, gesteht die toughe Touristik-Managerin Jana Haladová. Foto: PZ/cm Master in Hospitality Management in Zusammenarbeit mit der Freien Universität Bozen. Das große Tourismusunternehmen mit weltweit 30 Hotels und zwei Residenzen sowie mehr als 1.750 MitarbeiterInnen aus 31 Ländern sichert so die universitäre Aus- und Weiterbildung. Der erste Lehrgang startete mit dem Sommersemester 2014 an der Universität Bozen. Einige Kurse des Masterprograms werden von der renommierten Cornell School of Hotel Administration, New York, durchgeführt. Haladová: Ein großer Vorteil der Blockausbildung ist, dass wir zwischendurch immer wieder in unsere Hotels zurückkehren und vieles aus der Theorie gleich in der Praxis umsetzen können. FalkenSteiner Hotel BratiSlava **** Selten noch war die Bezeichnung stylish Hotel so zutreffend wie beim Falkensteiner Hotel Bratislava, wo Sie ein völlig neues Hotel- Gefühl erwartet: Trendig und am Puls der Zeit. Welcome Home! Len zriedkakedy bolo označenie štýlový hotel použité tak výstižne ako v prípade Falkensteiner Hotel Bratislava, kde nájdete úplne nový pocit z pobytu v hoteli: v trendovom štýle v pulze doby. Welcome Home! Sommer- Special Letná ponuka Organisieren Sie Ihre Konferenz im Zeitraum vom 30. Juni - 30. August 2014 und wir laden Sie und Ihre Tagungsteilnehmer zu einem kostenlosen Begrüßungskaffee vor Konferenzbeginn ein. Zorganizujte u nás konferenciu v období od 30. júna do 30. augusta 2014 a my Vás a Vašich účastníkov s radosťou pozveme na grátis kávu pred začiatkom Vašej konferencie. Falkensteiner Hotel Bratislava **** Pilárikova ulica 5 SK-811 03 Bratislava Tel.: +421/(0)2/59 236-100 bratislava@falkensteiner.com www.bratislava.falkensteiner.com Názov a sídlo firmy: Falkensteiner Hotel Bratislava s.r.o., Pilárikova 5, SK-811 03 Bratislava, Okresný súd Bratislava I, IČO 44 428 901, Sídlo firmy: Bratislava Kooperation für exzellente akademische Tourismusausbildung: FU Bozen und Falkensteiner. Foto: Eisenstecken Špičkoví odborníci pre slovenský turizmus. Promovaná inžinierka Jana Haladová pôsobí už 10 rokov v hotelovom manažmente, šesť rokov je obchodnou manažérkou hotela Falkensteiner v Bratislave a zároveň bude jednou z prvých. Popri svojej náročnej práci navštevuje Falkensteiner Academy v talianskom Bolzane, kde chce získať na najvyššej akademickej úrovni vedomosti z oblasti hoteliérstva a turizmu, aby ich následne zužitkovala u zamestnávateľa a takisto ich odovzdala aj rodnej krajine. 05-06 / 2014 Pressburger Zeitung 13

TITELTHEMA 120 Kilometer kann man an der Štefánik-Magistrale radeln. Klein, aber großartig: Male Karpaty Dieser Gebirgszug erstreckt sich von der Donau, nördlich von Devín in nordöstliche Richtung bis zur Stadt Nové Mesto nad Váhom. Das Gebirge ist ungefähr 100 Kilometer lang und die höchste Erhebung ist der Záruby mit 768 m. Der bekannte Wiener Autor, Wanderer und Grenz-Gänger Beppo Beyerl hat sich per Pedes an die kleinen Karpaten herangemacht. Unsere jüngste und wahrscheinlich auch fitteste - Redakteurin, Jana Šmihulová, wiederum setzte sich aufs Rad. Bei der Minimalvariante startet man am Parkplatz unterhalb der Burgruine Devín, wobei die Besichtigung eben jener weder zu Schweißausbrüchen noch zu Orientierungsproblemen führt. Im Gegenteil: Die Blicke fallen hinunter zur Mündung der March in die Donau, fast senkrecht ragt von unten der Felsen empor bis zur in den Felsen angepassten oder in den Felsen eingebauten Ruinenlandschaft. Und dafür gibt es schon einen kleinen Sonderapplaus. Vom Parkplatz führt der blaue Weg am Fuße der Devinska Kobyla, entlang, Blickfaktor zum Marchfeld im Bereich vom 5+. Bei klarer Sicht soll man locker den Stephansdom sowie verschiedenste Hochhäuser Wiens erkennen. Schließlich nach 45 Minuten, bei noch mehr Blicken nach einer Stunde - sollte man am Sandberg halten. Der Hügel heißt in beiden Sprachen, auf deutsch und auf Slowakisch - Sandberg; der Wanderer möge die Nase in die Erde stecken, die Nase versandet hier tatsächlich. Für Spezialisten: Seehöhe 210 Meter, paläontologische Überreste, Tertiärversteinerungen. Wer will, kann auch hinauf- und hinunterklettern. Ansonsten setzt man den Weg fort, bis man vor den panelaky von Devínska Nová Ves steht. Bitte sobald wie möglich Richtung March abbiegen, und nun kann man in aller Ruhe am Ufer der March zurückwandern. Wozu gibt es schließlich die Moravská cyklocesta, also den mährischen Radweg. Den Weg zum Parkplatz vor der Burgruine Devín hat bisher jeder gefunden. Die entsprechende Gastronomität befindet sich im Ort Devín, der welch Gegensatz zur Metropole Bratislava durch seine beschauliche Ruhe und dörfliche Gelassenheit besticht. Die Maximalvariante heißt Štefánikova magistrala, und an ein paar Stellen sieht man auch das Flugfeld des Namenspatrons Milan Rastislav Štefánik. Aber langsam und Schritt für Schritt. Diese Tour kann man mit öffentlichen Verkehrsmitteln absolvieren: Man startet am Hauptbahnhof, an der Hlavná stanica in Bratislava. Ein wenig ostwärts des Bahnhofes man hält sich einfach schon in der Ankunftshalle ganz links - geht es unter der Bahnbrücke auf die andere Seite der Bahntrasse, dann folgt man dem grünen Der legendäre Sandberg, gut zu erwandern von der Ruine Theben aus. Fahrradwege für unterschiedliche Ansprüche meist auch gut markiert. Text und Fotos: Beppo Beyerl und Jana Šmihulová Weg hinauf bis zum Kamzík, Seehöhe 439 Meter. Hotel, Fernsehturm, Aussichtsrestaurant, Sommerbobbahn: Man kann, man muss aber nicht. Auf dem Bergrücken führt jetzt tatsächlich die vorher schon erwähnte Štefánikova magistrala weiter. Nun gibt es wie immer im Leben zwei Möglichkeiten: Entweder man bleibt auf dem Rücken, biegt beim Biely križ nach rechts ab - und landet in Sväty Jur. Zur linken Hand wartet das Horsky Hotel Eva mit Übernachtungsmöglichkeit, man kann aber auch zur Hauptstraße weitergehn und mit dem Bus nach Bratisava zurückkehren. Oder nun folgt Plan B man hält sich fest an einem anderen Kreuz, nämlich dem Dolny červeny križ, biegt hier schon nach rechts ab, wirft einen Blick ins Amfiteáter, einen anderen auf die Weinberge, auch alte Weinhauerhöfe sichtet man am Straßenrand. Jawohl, Straße, es sollte die Detvianska ulica sein, und in der Detvianska landet man zielstrebig in Rača, konkret in der Račanska viecha. Von dort sind es zehn Minuten bis zur Straßenbahn Nummer drei. Womit sich die Ankündigung zu Beginn des Textes erfüllt hat: Wenn man in den Male Karpaty Runden dreht, kommt man erstaunlicherweise zum Ausgangspunkt zurück. 14 Pressburger Zeitung 05-06 / 2014

TITELTHEMA Wunderschöne Radwege Radtourismus erfreut sich in den Kleinen Karpaten großer Beliebtheit. Die Radwege sind immer mit dem Buchstaben C in der gelben, roten, blauen oder grünen Farbe gekennzeichnet. Es gibt Radwege mit unterschiedlichem Schwierigkeitsgrad, sowohl für Freizeitradfahrer als auch für die anspruchsvolleren Fahrer. Herausforderung für die gut Trainierten, die gerne ihre Kräfte messen, ist die Steigung auf die Burg Pajštún. Der wunderschöne Ausblick von oben ist dann die verdiente Belohnung. Die bekannteste Radroute, auf der jeder Radfahrer auf seine Kosten kommt, ist unbestritten die Štefánik-Magistrale. Diese 120 km lange Radroute verbindet Bradlo mit Devín. Sie führt durch mehrere bedeutende Gebiete der Slowakei, die mit ihrer Geschichte verbunden sind. Die Route beginnt am Denkmal von M.R. Štefánik, führt weiter nach Brezová pod Bradlom und von dort zu der höchsten Erhebung der Kleinen Karpaten Záruby. Dann fahren Sie an der Burgruine Vápenín vorbei und es ist nicht mehr weit bis zu Pezinská Baba. Von dort schlagen Sie die Richtung Kamzík und Biely Kríž ein, wo eine kleine Erfrischung sicher gut fällt. Ordentlich gestärkt radeln Sie weiter zu Železná Studienka und Slavín. Von dort gelangen Sie auf Devínska Kobyla und die rot markierte Magistrale endet auf der Burg Devín. Der beliebteste Ort der Radfahrer und zugleich auch der höchstgelegene auf der Štefánik-Magistrale ist die Erhebung Biely Kríž (505 m). Er befindet sich auf halbem Weg zwischen Koliba und Pezinská Baba. Für einige ist es die Zielstation, für andere der Ausgangspunkt. Alle haben aber etwas gemeinsam, kaum einer verlässt diesen bezaubernden Ort, ohne sich am hiesigen Imbiss Včelín zu erfrischen. Tipps Račianska Viecha: Weinschenke, Detvianska 17, Telefon: 02 448 812 85 Burgruine Devin: Anreise mit öffentlichem Verkehr: Bus Nr.70 bis Nový most, Umstieg auf Autobus Nr. 28 oder Nr. 29 bis zur Haltestelle Devín. Malé, ale veľkolepé: Malé Karpaty. Malé Karpaty sa hodia k Bratislave ako Wienerwald k Viedni: Najprv si môže človek vyjsť do prírody, aby sa o niečo neskôr zastavil v hostinci na malé občerstvenie a oddýchnutý, menej zaťažený a bezstarostnejší sa vrátil domov. Viedenský autor a turista Beppo Beyerl sa do Malých Karpát pustil pešo. Naša najmladšia a pravdepodobne aj najlepšie kondične vybavená redaktorka Jana Šmihulová si zase zvolila bicykel. BURGENLAND frisch, fruchtig, sommerlich BURGENLAND einzigartige Vielfalt Frisch fruchtige Weine, die sich unbeschwert trinken lassen, sind vor allem in der warmen Jahreszeit gefragt. Die Bandbreite, die das Burgenland dabei anzubieten hat, ist groß und reicht über alle Weinfarben von Weiß über Rosé bis Rot und das still wie prickelnd. Auch an Gelegenheiten, wann und wo diese Weine genossen werden, mangelt es vor allem in den Sommermonaten nicht, in denen alle ins Freie drängen und leichte, sommerliche Gerichte sowie die Natur genießen möchten. Burgenländischer Wein als Naturprodukt passt da perfekt dazu. Das Burgenland ist Österreichs östlichstes und auch jüngstes Bundesland. In Bezug auf Wein hat dieses junge Bundesland aber bereits eine lange Tradition. Heute reifen auf rund 14.500 Hektar Reb fläche aromatische Weißweine, komplexe Rotweine und edelsüße Spezialitäten. Der burgenländische Wein harmoniert ideal mit der Küche des Landes. Die Landschaft rund um den Neusiedler see und das vielfältige Tourismusangebot bieten zudem für jeden Gast eine gelungene Abwechslung eine Vielfalt auf höchstem Qualitätsniveau. www.weinburgenland.at www.weinburgenland.at 05-06 / 2014 Pressburger Zeitung 15

POLITIK Heute ist die Slowakei wer, in Europa. Der Außenminister hat jede Menge Beweise dafür. Lajčák exklusiv: EU? Zeigen Sie mir etwas Besseres! Ein international angesehener Experte auf dem Gebiet der Außenpolitik und der internationalen Beziehungen bekleidet seit 2012 bereits zum zweiten Mal in seiner Karriere, ohne Mitglied einer politischen Partei zu sein, das Amt des slowakischen Außenministers. Miroslav Lajčák machte sich unter anderem um die Beilegung des Konflikts in Kosovo verdient, spielte eine entscheidende Rolle bei der Organisation der Volksabstimmung über die Unabhängigkeit von Montenegro, bekleidete Botschafterpositionen in Belgrad, Tokyo und Moskau und er war auch als Hoher Repräsentant der internationalen Gemeinschaft für Bosnien und Herzegowina und Sondergesandter der EU tätig. Die Pressburger Zeitung führte mit ihm das Exklusiv-Interview. Interview: Slávka Dzureková Fotos: Ivan Krenčey 16 Pressburger Zeitung 05-06 / 2014

POLITIK Pressburger Zeitung: Wie bewerten Sie die zehn Jahre Mitgliedschaft der Slowakei in der Europäischen Union? Lajčák: Eindeutig positiv. Man soll sich vor Augen halten, dass noch im Jahre 1997 nach Aussage der damaligen Außenministerin der USA, Madeleine Albright, die Slowakei ein schwarzes Loch auf der Landkarte Europas war. Das war das Jahr, als mit unseren drei Nachbarn aus der Vyšegrad-Gruppe die Verhandlungen zwecks EU- und NATO-Beitritt eingeleitet wurden. Die Slowakei wurde gar nicht erwähnt. Bereits 12 Jahre später, 2009, standen wir im engeren Kreis der europäischen Integration, also in der EU, aber auch in der Schengen- und in der Eurozone. (Lacht:) Wie man so schön sagt, wenn man nicht am Tisch sitzt, ist man auf der Speisekarte. Also sind wir von der Speisekarte hinter den Tisch gerückt. Wir sollten uns bewusst machen, was für großartige Möglichkeiten durch die EU-Mitgliedschaft für die Menschen eröffnet wurden. Neben den vier Freiheiten brachte uns die EU-Mitgliedschaft riesige positive finanzielle Effekte. Dank der Finanzierung aus den Eurofonds wurden Hunderte von Straßen, Kläranlagen und andere Einrichtungen gebaut, der Lebensstandard erhöhte sich für viele Teile der Bevölkerung. Als wir der EU beitraten, betrug unser BIP etwa 48 Prozent des europäischen Durchschnitts, gegenwärtig beläuft sich dieser auf 75 Prozent. Das heißt, dass die Slowakei in den letzten zehn Jahren am schnellsten gewachsen ist. Wir stellten gerade eine Dokumentation zu zehn Jahren der EU-Mitgliedschaft der Slowakei fertig, das ich der Regierung einreiche, und am 6. Mai der Öffentlichkeit vorstelle. In diesem wird zusammengefasst, was uns die Mitgliedschaft in der EU brachte, aber ebenso die nicht in Anspruch genommenen Möglichkeiten, bzw. die daraus resultierenden Probleme. Selbstverständlich ist die Bilanz eindeutig hoch positiv. PZ: Und wie sehen Sie die Zukunft der Slowakei in der EU? Lajčák: In der Slowakei herrscht quer durch das politische Spektrum eine übereinstimmende Meinung darüber, dass die EU-Mitgliedschaft im Interesse der Slowakei ist und das freut mich sehr. Es ist die Meinung aller etablierten Parteien. Das heißt, dass wir für Gespräche über weitere und tiefergreifende Integration offen sind. Gegenwärtig stehen die vier Pfeiler, präsentiert vom Präsidenten Hermann Van Rompuy, die Banken-, Fiskalund Wirtschaftsunion und demokratische Legitimität zur Debatte. Es handelt sich natürlich um keine automatische Übertragung weiterer Befugnisse von der nationalen Ebene auf Brüssel, sie soll überall dort stattfinden, wo es notwendig ist. Die Krise zeigte, dass es insbesondere im Bereich der Finanzen erforderlich ist. Wichtig ist auch, dass die Europäische Union für die Bürger verständlich ist. Wir haben ein bisschen die Fähigkeit verloren, mit der Öffentlichkeit in einer verständlichen Sprache zu kommunizieren. Gegenwärtig ist es insbesondere unter den Intellektuellen in, Euroskeptiker zu sein. Dazu sage ich immer: Zeigen Sie mir eine bessere, erfolgreichere Vereinigung als die EU, die ein höheres Maß der politischen Stabilität, wirtschaftlichen Prosperität und des Menschenrechtsschutzes erreichen würde. Lajčák: Exzellente Beziehungen mit Österreich und Deutschland. PZ: Wie sehen Sie die Erweiterung der EU um neue Mitglieder? Gemeint sind insbesondere die Balkanländer, Albanien oder die Türkei. Lajčák: Es ist eine allgemein anerkannte Tatsache, dass die Erweiterung eines der größten Erfolge der EU darstellt, weil dadurch die Zone des Friedens, der Prosperität und Stabilität auf weitere Länder erweitert wurde. So wie die Slowakei von der Mitgliedschaft profitiert, so gilt es sowohl für andere neue Mitgliedsländer als auch für die EU an sich. Die Erhöhung des Handelsumsatzes zwischen den so genannten alten und den gegenwärtigen Mitgliedsländer bestätigen Fakten und Zahlen. Dieser Prozess ist nicht abgeschlossen, für die Länder Westbalkans besteht schon eine europäische Perspektive, d.h. sie haben die Zusage der künftigen Mitgliedschaft, und diese Zusage sollte erfüllt werden. Selbstverständlich ist das unsererseits keine Schenkung oder humanitäre Hilfe, diese Zusage wird verwirklicht, nachdem diese Länder die Bedingungen für die Mitgliedschaft erfüllen. Jedes Land hat für den EU-Beitritt vorbereitet zu sein; politisch, institutionell und wirtschaftlich, weil jedes neue Mitglied ebenso die EU zu stärken hat. Die Slowakei zählt zu den Verteidigern der Erweiterung, würden wir nicht die Perspektive der EU-Mitgliedschaft gehabt haben, würde der Reformprozess nie so erfolgreich wie er war. Würden die Westbalkan-Staaten nicht die Perspektive auf eine EU-Mitgliedschaft haben, hätten sie ebenfalls keine Motivation, schwierige und aufwändige Reformen zu starten. Was die Türkei betrifft: die europäischen Dokumente besagen, dass jedes europäische Land, das Interesse äußert und die Bedingungen der Mitgliedschaft erfüllt, das Recht haben soll, der EU beizutreten. Die Türkei äußerte Interesse, erfüllte jedoch bis jetzt nicht die Bedingungen. Ich bin kein Anhänger von Diskussionen, Türkei ja oder nein, ich meine, wir sollen uns die Ergebnisse ansehen, ob das Land in der Lage ist, die Bedingungen zu erfüllen. PZ: Sehen Sie eine Parallele zwischen der aktuellen Entwicklung in der Ukraine und den Ereignissen auf dem Balkan? Lajčák: Als ich in Brüssel als De-Facto- Vertreter der hohen Repräsentantin der EU für Außen- und Sicherheitspolitik, Catherine Ashton tätig war, widmete ich mich auch den Ländern der ehemaligen Sowjetunion, und ich war sogar der Haupt-Verhandler für die EU im Zusammenhang mit dem Assoziierungsvertrag zwischen der Europäischen Union und Ukraine, ich habe diesen paraphiert und die Verhandlungen abgeschlossen. Selbstverständlich habe ich viel Zeit und Aufmerksamkeit sowohl der Ukraine als auch der Russischen Föderation gewidmet. Die Lage ist äußerst schwierig, ich stimme mit denjenigen überein, die behaupten, dass wir uns in der ernsthaftesten Sicherheitslage seit dem Ende des kalten Krieges befinden. Es kam zu einer Verletzung des internationalen Rechts. Die Krim hat sich im Widerspruch zu den grundlegen- 05-06 / 2014 Pressburger Zeitung 17

POLITIK Außenpolitik-Profi Miroslav Lajčák Im Gespräch mit dem Pressburger Zeitung-Team: v.l.: Herausgeber Rossbach, Interviewerin Dzureková, Chefredakteur Mandl. den Prinzipien des internationalen Rechts von der Ukraine getrennt und Russland angeschlossen. Negative Auswirkungen dieses Geschehens auf die russisch-ukrainischen Beziehungen werden ohne jeden Zweifel Jahrzehnte andauern. In diesem Moment ist wichtig, dass es zu keiner weiteren Eskalation kommt, dass im Süden und Osten der Ukraine keine Gewalt angewendet wird, damit nicht auf die dritte Phase die wirtschaftlichen Sanktionen - zurückgegriffen werden muss. Wir wären ja dadurch alle sehr schmerzhaft betroffen. Die Russische Föderation wird sich mit den Konsequenzen ihrer Schritte auseinander setzen müssen. Sie gewann einerseits die Krim, jedoch verlor sie andererseits die Unterstützung des Großteils der internationalen Gemeinschaft. (Anmerkung der Redaktion: das Interview fand am 28. 3. statt). PZ: Welche Auswirkungen des ukrainisch-russischen Konflikts hat die Slowakei, bzw. die gesamte EU zu erwarten? Lajčák: Die Auswirkungen sind bereits jetzt eindeutig negativ. Und inwieweit sie noch negativer werden, hängt von der Weiterentwicklung der Lage ab. Eskaliert die Spannung zwischen Russland und Ukraine, wird auch die Reaktion der EU und der NATO eskalieren. Die Sanktionen werden härter und umso schwerwiegender werden auch die Auswirkungen. Die Slowakei steht in der ersten Linie der Länder, die am schwersten betroffen sind. Bereits gegenwärtig ist für uns die Lage, in der zwei uns nahe stehenden Ländern, die Ukraine ist ja unser unmittelbarer Nachbar, und Russland wird in der Slowakei positiv aufgenommen, in einen schwerwiegenden Konflikt gerieten, kompliziert genug. Wir sollten uns die praktisch absolute Abhängigkeit der slowakischen Wirtschaft von der Einfuhr des russischen Erdöls und Erdgases über das Gebiet der Ukraine vor Augen halten. Sowohl Russland als auch Ukraine stellen für unsere Waren bedeutsame Absatzmärkte dar. Es steht außer jedem Zweifel, dass eine Verschlechterung der Atmosphäre und Einleitung von Sanktion die Slowakei stärker als den Großteil der anderen EU-Länder treffen würde. PZ: Leitet die Slowakei konkrete Schritte ein? Lajčák: Die Slowakei leitete zahlreiche Schritte ein, ich war im Dezember in der Ukraine, dann im Februar und ich fahre wieder in zwei Wochen. Wir haben humanitäre Hilfe geleistet, wir nahmen Verletzte Teilnehmer der Demonstrationen auf dem Maidan zur Therapie und Rehabilitation auf, wir leisteten auch finanzielle Hilfe. Wir leisten Hilfe sowohl im Rahmen unserer nationalen Kapazitäten als auch im Rahmen der V4 durch die Vermittlung unserer Erfahrungen bei der Transformation der ukrainischen Gesellschaft, weil das auf die Ukraine jetzt zukommt. PZ: Die Zusammenarbeit mit den Ländern der Vyšegrad-Gruppe ist stets sehr intensiv. Hat diese Vereinigung im Rahmen der EU immer noch ihre Bedeutung? Lajčák: Nicht nur, dass sie immer noch ihre Bedeutung hat, ich würde sagen, dass die Bedeutung der V4 immer größer wird. Die V4 stellt heutzutage etwa 10 Prozent der Bevölkerungszahl in der EU dar. Im Rat der EU haben wir gemeinsam 58 Stimmen, was die Stimmen von Deutschland und Frankreich zusammen ausgleicht. Wir nehmen die V4 als eine äußerst effektive Plattform zur Koordinierung unserer Positionen und Multiplikation unserer Stimmen wahr. Schrittweise erweitern sich die Bereiche, in den die V4-Länder zusammenarbeiten. PZ: Wie sind die Beziehungen der Slowakei mit Deutschland und Österreich? Lajčák: Deutschland ist unser Schlüsselpartner im Bereich der Wirtschaft. Etwa 22-23 Prozent unseres Handels werden mit Deutschland ausgeführt, d.h. die wirtschaftlichen Verbindungen sind sehr intensiv. Deutschland ist ein Schlüsselland der EU, und gleichzeitig ein Land, das die mitteleuropäische Region positiv wahrnimmt und dieser Aufmerksamkeit widmet. Und was wohl am wichtigsten ist, ist die gemeinsame Philosophie der EU-Erweiterung und der Prinzipen, die anerkannt und respektiert werden sollten. Was Österreich betrifft: Es ist der einzige von unseren Nachbarn, mit dem wir die gemeinsame Währung teilen. Wir verfügen über ein einzigartiges Potenzial von zwei nahe aneinander liegenden Hauptstädten und das ist wirklich ein weltweites Unikum. Dadurch gehören wir im Verhältnis zu Österreich in eine 18 Pressburger Zeitung 05-06 / 2014