Gewaltverbot in der Erziehung



Ähnliche Dokumente
Gewalt in der Erziehung

Statuten in leichter Sprache

Persönliche Zukunftsplanung mit Menschen, denen nicht zugetraut wird, dass sie für sich selbst sprechen können Von Susanne Göbel und Josef Ströbl

Glaube an die Existenz von Regeln für Vergleiche und Kenntnis der Regeln

Papa - was ist American Dream?

Einstellungen der Deutschen gegenüber dem Beruf der Putzfrau

Informationen zum Ambulant Betreuten Wohnen in leichter Sprache

Kinderrechte. Homepage:

Predigt Salvenmoser: Nun aber bleiben Glaube, Hoffnung, Liebe.

Meinungen zur Altersvorsorge

1. TEIL (3 5 Fragen) Freizeit, Unterhaltung 2,5 Min.

Mehr Arbeits-Plätze für Menschen mit Behinderung auf dem 1. Arbeits-Markt

Welche Staatsangehörigkeit(en) haben Sie?... Mutter geboren?...

Sie als gehörlose Eltern wirklich denken Ihre persönliche Meinung -adresse Post Adresse Fax bis Ende Oktober/Anfang November

Lineargleichungssysteme: Additions-/ Subtraktionsverfahren

Frauen und ihr Verständnis von Schönheit

Meine Entscheidung zur Wiederaufnahme der Arbeit

Hautkrebsscreening. 49 Prozent meinen, Hautkrebs sei kein Thema, das sie besorgt. Thema Hautkrebs. Ist Hautkrebs für Sie ein Thema, das Sie besorgt?

FAMILIENSTAND ALLEINERZIEHENDE MÜTTER

Fotos und Videos von Ihnen und von Ihren Kindern und Jugendlichen

Ihr Kind im Alter von 7 oder 8 Jahren

Materialien für den Unterricht zum Film Crazy von Hans-Christian Schmid Deutschland 2000, 93 Minuten

ONLINE-AKADEMIE. "Diplomierter NLP Anwender für Schule und Unterricht" Ziele

Das Leitbild vom Verein WIR

1: 9. Hamburger Gründerpreis - Kategorie Existenzgründer :00 Uhr

Schritt 1. Anmelden. Klicken Sie auf die Schaltfläche Anmelden

Erfahrungen mit Hartz IV- Empfängern

Verband der TÜV e. V. STUDIE ZUM IMAGE DER MPU

Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Eltern, Freunde,

Befragt wurden Personen zwischen 14 und 75 Jahren von August bis September Einstellung zur Organ- und Gewebespende (Passive Akzeptanz)

Anleitung über den Umgang mit Schildern

Der Gabelstapler: Wie? Was? Wer? Wo?

Gewaltverbot in der Erziehung

Mobile Intranet in Unternehmen

Fragebogen Kopfschmerzen

Nina. bei der Hörgeräte-Akustikerin. Musterexemplar

Dr.rer.nat. Aleksandra Heitland

AGROPLUS Buchhaltung. Daten-Server und Sicherheitskopie. Version vom b

Ethik im Netz. Hate Speech. Auftraggeber: Landesanstalt für Medien Nordrhein-Westfalen (LfM)

Das Thema von diesem Text ist: Geld-Verwaltung für Menschen mit Lernschwierigkeiten

Sehr geehrter Herr Pfarrer, sehr geehrte pastorale Mitarbeiterin, sehr geehrter pastoraler Mitarbeiter!

Anleitung. Empowerment-Fragebogen VrijBaan / AEIOU

Hinweise in Leichter Sprache zum Vertrag über das Betreute Wohnen

Simulation LIF5000. Abbildung 1

Was ist das Budget für Arbeit?

Was bedeutet Inklusion für Geschwisterkinder? Ein Meinungsbild. Irene von Drigalski Geschäftsführerin Novartis Stiftung FamilienBande.

Checkliste. zur Gesprächsvorbereitung Mitarbeitergespräch. Aktivität / Frage Handlungsbedarf erledigt

Sparstudie 2014 Ergebnisse Burgenland: Gibt s noch Futter für das Sparschwein?

Schmerz warnt uns! Der Kopfschmerztyp Migräne. Was sind typische Merkmale des Migränekopfschmerzes?

Elternzeit Was ist das?

Darum geht es in diesem Heft

Liebe Leserinnen und Leser,

Was ich als Bürgermeister für Lübbecke tun möchte

Lernerfolge sichern - Ein wichtiger Beitrag zu mehr Motivation

Welches Übersetzungsbüro passt zu mir?

Die Bedeutung der Kinder für ihre alkoholabhängigen Mütter

Video-Thema Manuskript & Glossar

D.E.O. Die Erwachsene Organisation. Lösungen für eine synergetische Arbeitswelt

Wir machen uns stark! Parlament der Ausgegrenzten

Arbeit zur Lebens-Geschichte mit Menschen mit Behinderung Ein Papier des Bundesverbands evangelische Behindertenhilfe e.v.

Resultate GfS-Umfrage November Wie bekannt ist das Phänomen Illettrismus bei der Schweizer Bevölkerung?

Versetzungsgefahr als ultimative Chance. ein vortrag für versetzungsgefährdete

Sparen in Deutschland - mit Blick über die Ländergrenzen

Was meinen die Leute eigentlich mit: Grexit?

A2 Lies den Text in A1b noch einmal. Welche Fragen kann man mit dem Text beantworten? Kreuze an und schreib die Antworten in dein Heft.

schlechte Gewissen sind in ähnlichem Maße gewachsen, wie die Verhütungsmethoden sicherer wurden. Seit Einführung der Pille, dem häufigsten

Evangelisieren warum eigentlich?

Kreativ visualisieren

Meinungen zum Nichtraucherschutzgesetz

Deutliche Mehrheit der Bevölkerung für aktive Sterbehilfe

dem Vater der Mutter des betreuten Kindes/der betreuten Kinder. Mein Kind/ Meine Kinder wird/werden in der Woche durchschnittlich Stunden betreut.

Meinungen der Bürgerinnen und Bürger in Hamburg und Berlin zu einer Bewerbung um die Austragung der Olympischen Spiele

Umgang mit Schaubildern am Beispiel Deutschland surft

Welche Gedanken wir uns für die Erstellung einer Präsentation machen, sollen Ihnen die folgende Folien zeigen.

Wichtige Forderungen für ein Bundes-Teilhabe-Gesetz

Pädagogik. Melanie Schewtschenko. Eingewöhnung und Übergang in die Kinderkrippe. Warum ist die Beteiligung der Eltern so wichtig?

Geld Verdienen im Internet leicht gemacht

Sibylle Mall // Medya & Dilan

Private Altersvorsorge

Seite 1 von 7. Anlage 1. Erstes Anschreiben an den/die Beschäftigte/ -n. Frau/Herrn Vorname Name Straße PLZ Ort

Arbeitshilfe "Tipps für Gespräche mit Vorgesetzten und KollegInnen" Was gilt für mich?

Eltern Medien Trainer

Besucherbefragung im Kinder- und Jugendzentrum Mühle

Selbstcheck: Praktiziere ich einen gesundheitsförderlichen Führungsstil?

Mehr Geld verdienen! Lesen Sie... Peter von Karst. Ihre Leseprobe. der schlüssel zum leben. So gehen Sie konkret vor!

Catherina Lange, Heimbeiräte und Werkstatträte-Tagung, November

Kulturelle Evolution 12


Erhalt und Weiterentwicklung beruflicher Kompetenzen der Lehrerinnen und Lehrer

Leitbild. für Jedermensch in leicht verständlicher Sprache

Holiday plans: ein Gespräch über Urlaubspläne

Transkript:

Gewaltverbot in der Erziehung Trendmessung im Bundesland Salzburg Mag. Ernestine Depner-Berger 18. November 2014 IGF-Institut für Grundlagenforschung www.igf.at

Studiendesign Aufgabenstellung: Erhebung des Stimmungsbildes anlässlich des 25jährigen Bestehens des Gewaltverbots in der Erziehung Erhebungsinhalte: Entwicklung der Befragungsinhalte gemeinsam mit den ExpertInnen von kija Salzburg und dem Kinderschutzzentrum Zielgruppen: 10-14 Jährige (schriftliche Befragung beim Weltkindertag, Basis: 292 Fragebögen) 14-18 Jährige (face-to-face-interviews im Bundesland Salzburg, Basis: 200 Befragte) Repräsentativerhebung im BL Salzburg ab 18 Jahren (Basis: 505 Befragte) Erhebungszeitraum: Oktober 2014-2-

Gewalt in der Erziehung Ich lese Ihnen nun Beispiele vor. Sagen Sie mir bitte jeweils: ja das stimmt, das ist Gewalt in der Erziehung Basis: Repräsentativerhebung, n=505 (in %), Werte für Ja/eher ja das ist Gewalt in der Erziehung Gewalt in der Erziehung ist, wenn.. Der Vater dem 16-jährigen Sohn mit dem Gürtel eine Tracht Prügel verpasst und ihn im Zimmer einsperrt, als Strafe, weil er mehrere Tage die Schule geschwänzt hat Ist Gewalt Ist keine Gewalt 95 4 Der 9-jährige Sohn, der sein Zimmer nicht aufgeräumt hat, eine Ohrfeige bekommt 88 11 Man den Kindern sagt, dass man sie nicht mehr lieb hat, dass sie zu nichts fähig sind, weil sie schlechte Noten haben Der Vater mit seiner 15-jährigen Tochter eine Woche lang nicht mehr spricht, als Strafe dafür, dass er sie beim Rauchen erwischt hat Die Mutter der 3-jährigen Tochter einen Klaps auf den Hintern gibt, weil diese nicht aufhört zu quengeln Die 7- und 10-jährigen Geschwister fast jeden Nachmittag alleine verbringen und es nur selten warmes Essen gibt 81 16 61 37 60 38 57 38 Der Sohn, weil er frech war, Fernsehverbot bekommt 13 85-3-

Einstellung zu Erziehungsmaßnahmen Ich lese Ihnen nun Aussagen von Eltern vor. Sagen Sie mir bitte jeweils, ob Sie diesen Aussagen zustimmen oder eher nicht. Basis: Repräsentativerhebung, n=505 (in %), Rest auf 100% = keine Angabe voll + ganz eher schon eher nicht gar nicht das Gespräch mit Kindern ist immer noch die beste Möglichkeit, Konflikte zu lösen 86% 10% 2% Kinder haben ein Recht auf gewaltfreie Erziehung 86% 11% 1% voll und ganz/eher schon = rot was in der eigenen Familie vorgeht, geht niemanden etwas an 23% 16% 19% 37% Wenn einem alles zu viel wird und dann auch noch die Kinder lästig sind, kann es schon einmal vorkommen, dass einem die Hand ausrutscht 12% 22% 21% 43% eine gesunde Watsche schadet niemandem 8% 9% 25% 55% 0% 20% 40% 60% 80% 100% -4-

Erlebte Erziehungsmaßnahmen Ich lese Ihnen nun Aussagen vor, die auf Ihre eigene Erziehung zutreffen können. Sagen Sie mir bitte jeweils ja stimmt, so war das damals bei mir auch Basis: Repräsentativerhebung, n=505 (in %), Mehrfachangaben Ja stimmt, so war das damals bei mir auch. Gesamt 18-29 Jahre 30-44 Jahre 45-59 Jahre 60 Plus Ich bekam eine leichte Ohrfeige 61 42 68 68 62 Zur Strafe erhielt ich Hausarrest 56 68 70 52 37 Meine Eltern haben mich beschimpft bzw. angeschrien 49 39 52 53 52 Zur Strafe erhielt ich Fernsehverbot oder Taschengeldentzug, Computer-/Handyverbot 39 68 52 36 8 Mir wurde der Hintern versohlt 31 17 26 35 41 Tagelang wurde nicht mit mir gesprochen 15 24 24 7 7 Ich bekam als Strafe kein Mittag- oder Abendessen 11 10 12 15 8 - = nicht erhoben -5-

Wahrgenommene Vorkommnisse Sagen Sie mir bitte, ob Sie Menschen in Ihrem Umfeld kennen, die von den folgenden Vorkommnissen betroffen sind oder waren bzw. ob Sie selber schon einmal davon betroffen waren Basis: Repräsentativerhebung, n=505 (in %), eine Angabe, Rest auf 100% = keine Angabe kenne Betroffene selber betroffen weder/noch Kinder/Jugendliche die in der Schule/bei der Ausbildung gemobbt werden oder wurden 57% 8% 33% Kinder/Jugendliche die (verbal) erniedrigt und gedemütigt werden oder wurden 54% 8% 36% Kinder/Jugendliche die von körperlicher Gewalt/Misshandlung in der Schule von Mitschülern betroffen sind oder waren 48% 6% 43% Kinder/Jugendliche die Gewalt in der Familie miterleben oder erlebt haben 42% 6% 48% Kinder/Jugendliche die von körperlicher Gewalt/Misshandlung in der Familie betroffen sind oder waren 40% 8% 50% Menschen, die in Ihrer Kindheit Opfer von sexuellen Übergriffen/Missbrauch sind oder waren 24% 1% 72% 0% 20% 40% 60% 80% 100% -6-

Erlaubte Erziehungsmaßnahmen Es gibt ja unterschiedliche Meinungen darüber, was Eltern in der Erziehung alles dürfen. Sage mir bitte jeweils, ob das in der Erziehung erlaubt ist oder nicht Basis: Kinder/Jugendliche Werte für ganz sicher/einigermaßen erlaubt Eltern dürfen in der Erziehung. 10-14 Jahre 14-18 Jahre Den Kindern das Fernsehen verbieten 48 90 Den Kindern Handy-/Internetverbot geben 47 87 den Kindern Hausarrest geben 35 78 Den Kindern das Taschengeld streichen 32 73 Dem Kind einen Klaps auf den Hintern geben 20 42 Das Kind beschimpfen/anschreien 20 44 Den Kind eine leichte Watsche geben 19 39 Die Kinder ohne Essen ins Bett schicken 11 19 das Kind im Zimmer einsperren 11 23 das Kind als Versager oder Nichtsnutz beschimpfen 10 29 Dem Kind eine ordentliche Watsche geben 5 3 Dem Kind den Hintern versohlen 2 7 Das Kind mit einem harten Gegenstand schlagen 1 2-7-

Gesetzlich verbotene Erziehungsmaßnahmen Ich lese Ihnen nun verschiedene Erziehungsmaßnahmen vor. Sagen Sie mir bitte von welchen dieser Erziehungsmaßnahmen Sie wissen bzw. vermuten, dass diese gesetzlich verboten sind Basis: Repräsentativerhebung, n=505 (in %), Mehrfachangaben Gesetzlich verboten ist Gesamt Männer Frauen 18-29 Jahre 30-44 Jahre 45-59 Jahre 60 Plus Das Kind mit einem harten Gegenstand schlagen 97 96 98 97 98 97 98 Dem Kind eine ordentliche Watsche geben 92 91 94 92 93 96 89 Dem Kind den Hintern versohlen 84 80 88 76 87 86 85 Das Kind im Zimmer einsperren 65 58 72 53 67 71 67 Dem Kind eine leichte Watsche geben 62 55 68 49 64 70 62 Dem Kind einen Klaps auf den Hintern geben 48 51 47 42 52 55 43 Das Kind als Versager oder Nichtsnutz beschimpfen 37 35 38 32 35 36 43 Das Kind anbrüllen 21 18 25 21 23 18 23-8-

Maßnahmen zur Gewaltvermeidung Ich lese nun einige Möglichkeiten vor. Sagen Sie mir bitte was wichtig wäre, damit es zu weniger Streit/Problemen/Gewalt in den Familien kommt bzw. welche Gründe führen zu Problemen und Gewalt in den Familien? 14-18 Jährige % Repräsentativerhebung % Dass die Eltern mehr Zeit für die Kinder haben 60 Eigene/persönliche Überlastung 77 Dass die Eltern weniger beruflichen Stress haben 54 Selber als Kind Gewalt erlebt und machen das bei den eigenen Kindern genau so 70 Eltern müssten über die Kinderrechte besser Bescheid wissen 48 Überforderung im Beruf 70 Wenn mehr Geld/Einkommen da wäre 42 Zeitmangel aufgrund der Berufstätigkeit 65 Bessere Schulleistungen dann müssten sich die Eltern weniger ärgern 41 Keine/zu wenig Unterstützung vom Partner 65 Dass jemand den Eltern sagt, was sie dürfen und was nicht 35 Fehlendes Betreuungsangebot für berufstätige Eltern 48 Zu wenig bekannte Hilfsangebote/Hotlines 33-9-

Gewalt gegen Kinder und Jugendliche Glauben Sie, dass es in der Erziehung/in der Familie zu viel Gewalt gegen Kinder und Jugendliche gibt? 80% 10-14 Jahre 14-18 Jahre Rep 70% 60% 64% 70% 50% 40% 30% 20% 10% 0% 53% 37% 28% 22% 10% 8% (eher) ja (eher) nein k.a. 8% -10-

Konfliktbereiche der Kinder/Jugendlichen Wenn es zu Streit oder Problemen kommt: Geschieht das häufig in der Familie, auf dem Schulweg, in der Schule selbst, beim Ausgehen, im Internet oder sonst wo? Basis: Kinder/Jugendliche (in %), Mehrfachangaben 10-14 Jahre 14-18 Jahre 70% 60% 50% 40% 30% 20% 10% 0% 52% 35% 49% 28% 37% 25% 25% 26% 18% 11% -11-

Bekanntheit Kinderrechte Haben Sie schon davon gehört oder gelesen, dass es eine Vereinbarung der UNO über die Rechte aller Kinder und Jugendlichen gibt? 90% 10-14 Jahre 14-18 Jahre Rep 80% 70% 78% 60% 50% 40% 30% 52% 63% 41% 37% 20% 10% 0% 18% 7% 4% davon gehört unbekannt k.a. -12-

Gewaltverbot in der Erziehung In Österreich ist seit 25 Jahren Gewalt in der Erziehung gesetzlich verboten. Haben Sie von diesem Gesetz schon gehört oder gelesen? Basis: Jugendliche/Rep (in %) 100% 90% 80% 70% 60% 50% 40% 30% 20% 10% 0% 14-18 Jahre Rep 84% 72% 27% 14% 2% 1% davon gehört unbekannt k.a. -13-

Dankeschön an die UnterstützerInnen der Studie: Landesstelle Salzburg Versicherungsanstalt öffentlich Bediensteter