Wenn die Milch zum Beruf wird



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Transkript:

Ausgabe 37 / Oktober 2015 Wenn die Milch zum Beruf wird Meine Freunde haben gesagt: Na, das passt doch. Herr Kaese macht Käse! erzählt Niclas Kaese. Er ist seit Anfang August unser neuer Azubi in Münchehofe. Die Ausbildung zum Milchtechnologen stand eigentlich gar nicht auf dem Plan, der Ferienjob im Elektroladen war schon gesichert. Doch dann übernachtete Andreas Abs, als Gesamtbetriebsleiter zuständig für beide Betriebe der Gläsernen Molkerei, im Hotel von Niclas Kaeses Eltern in Klein Köris. Die waren neugierig und interessierten sich für die Molkerei. Und für die Ausbildungsmöglichkeiten dort. Fortsetzung auf S. 2 Inhalt dieser Ausgabe Wenn die Milch zum Beruf wird Fortsetzung von S.1 2 Wir stellen vor: Geschäftsführer Klaus Frericks 3 Hofportrait: Familienbetrieb Weiß GbR 4 5 Wir sind aktiv: Große Kunst, großes Kino, großes Packen und große Erwartungen 6 7 Milchanlieferung 7 Alter Fritz und Junge Luise 8 Tipps & Termine / Impressum 8 Ein spannender Weg zu einem erfolgreichen Berufsabschluss! In diesen Tagen erscheint die Bio-Milch als der sichere Hafen in den Turbulenzen des allgemeinen Milchmarkts. Die konventionellen Milcherzeuger demonstrieren gegen ruinöse Milchpreise und stehen finanziell oft mit dem Rücken an der Wand. Eine scheinbar völlig andere Welt dagegen in der Bio-Branche: Zwar haben auch biologisch wirtschaftende Milcherzeuger teilweise mit finanziellen Problemen zu kämpfen, etwa wegen stark gestiegener Flächenkosten oder weil sie sich mit ihrer Milchquote verkalkuliert hatten und dafür nun eine hohe Strafzahlung finanzieren müssen. Aber der Bio-Milchmarkt entwickelt sich seit langem sehr stabil. Entsprechend hören wir immer öfter von unseren Landwirten, dass sie ihre Entscheidung zur Umstellung auf ökologischen Landbau auf keinen Fall bereuen. Im Gegenteil: Mit nachhaltiger Bio-Milcherzeugung könnten sie endlich auch in der Landwirtschaft Geld verdienen. Die Geschäftsführer Hubert Böhmann und Klaus Frericks

2 Wenn die Milch zum Beruf wird Fortsetzung von S.1 Azubi Niclas Kaese am Standort Münchehofe Am nächsten Morgen stellte sich Niclas Kaese bei Herrn Abs vor. Das Gespräch lief gut, es war spannend was er erzählte. Besonders fasziniert hat mich, wie stolz er war, wenn er die Produkte der Gläsernen Molkerei im Supermarktregal sieht. Vier Tage später war ich in der Produktionsstätte in Münchehofe. Seit ein paar Wochen ist Niclas Kaese nun im Betrieb und sehr zufrieden. Alle sind sehr nett, es war noch keine Sekunde langweilig, fasst er zusammen. Doris Polchow absolviert schon seit einem Jahr in der Gläsernen Molkerei in Dechow eine Ausbildung zur Milchlaborantin. Die 41-jährige ist seit 25 Jahren in der Milchproduktion aktiv und hat bereits eine abgeschlossene Ausbildung zur milchwirtschaftlichen Laborantin. Nach einer Krankheit war eine Umschulung notwendig. Da war die Freude groß, als eine Zusage von der Gläsernen Molkerei kam. Ich kannte den Betrieb schon vorher. Azubi Lenn Müller bei der Leitstandskoordination Jetzt steht wieder Stoff lernen auf dem Programm. Früher hieß es Schulfächer, heute heißt es Lernfelder aber eigentlich geht es darum, das Wissen wirklich zu verinnerlichen, meint Frau Polchow. Nun sitzt sie oft gemeinsam mit ihren Töchtern, 11 und 18 Jahre, bei den Hausaufgaben. So geht es leichter, meint Doris Polchow. Ein guter Zusammenhalt ist auch Lenn Müller wichtig. Auch er möchte Milchtechnologe werden, ein Jahr läuft die Ausbildung bereits. Er genießt neben der Arbeit in der Produktionsstätte auch die Zeit im Internat, das während der Unterrichtszeiten als Wohnstätte dient. Man tauscht sich viel aus, diskutiert über andere Molke reien, frühstückt und lernt gemeinsam und verbringt sogar die Freizeit zusammen. Der 20-Jährige hat sich nach seinem Abitur intensiv mit dem Beruf Lebensmitteltechnologe beschäftigt und sich anschließend zielgerichtet bei der Gläsernen Molkerei beworben. Sein Fazit nach einem Jahr ist sehr positiv: Man ist in der Firma nicht der kleine Azubi, sondern wird akzeptiert und respektiert. Für Fragen und Erklärungen ist immer Zeit. Zu Beginn seines zweiten Lehrjahres fährt Lenn Müller die Leitstandskoordination allein, nach einigen Monaten Anlernen. Das macht Spaß, weil man die Fäden selbst steuern kann. Seine Ansprüche an sich selbst sind hoch. Ich strenge mich mehr an als für das Abitur, will weiterkommen in diesem Beruf. Da hängt die Messlatte ganz oben. Auch der frühe Schichtbeginn um 6 Uhr macht Lenn Müller nichts aus. Die Freude an der Arbeit überwiegt. Zu Arbeitsbeginn steht die Schichtübergabe an, Vorkommnisse der Nacht werden besprochen. Azubi Doris Polchow im Labor Doris Polchow bereitet währenddessen das Labor vor und kalibriert die Geräte. Anschließend ist sie für

3 umfang reiche Tankproben der angelieferten Milch zuständig sowie für die Untersuchung aus der abgeschlossenen Produktion. Auch die Auswertung der mikro biologischen Untersuchungen und die Vorbereitung von Nährböden zur Überwachung verschiedener Grenz werte ist ihr Gebiet. Um 14 Uhr endet die Frühschicht. Ich freue mich sehr, in der Gläsernen Molkerei zu arbeiten und würde es immer wieder machen, meint sie. Niclas Kaese steht noch am Anfang und ist bisher vor allem begeistert von den abwechslungsreichen Herausforderungen. Ich mag praktische Aufgaben. Gerade muss ich mit einem großen Schraubschlüssel die Milchleitungen der LKWs anschließen. Das Werkzeug zieht er stolz aus der Hosentasche. Aber auch automatische Prozesse und Computer finde ich spannend. Und die gibt es hier ebenfalls zu bewältigen. Als nächstes steht erstmal eine Nachtschicht an. Und dann? Milch ist beständig. Die wird immer gebraucht. Das gefällt mir. (pa&lb) Die Ausbildungen in den Bereichen Labor und Milchtechnologie dauern 3 Jahre und erfordern mindestens einen Realschulabschluss und in den Fächern Mathematik, Physik, Chemie und Biologie eine Note von drei oder besser. Die theoretischen Teile der Ausbildung werden im Internat in Oranienburg (bei Berlin) in sechs bis achtwöchigen Blöcken unterrichtet. Nach dem erfolgreichen Abschluss steht eine Karriere in vielen Branchen offen, auch eine Übernahme in der Gläsernen Molkerei ist eine Option. Interessierte können sich unter bewerbung@glaeserne-molkerei.de oder unter Tel.: 033760-20770 informieren. Wir stellen vor: Geschäftsführer Klaus Frericks Klaus Frericks ist seit Juli neuer Geschäftsfürer im Team der Gläsernen Molkerei und folgt damit Michael Müller. Der 49-jährige ist für diesen Schritt neu nach Brandenburg gezogen und bringt natürlich Überzeugungen und Wünsche mit. Herr Frericks, ein paar Worte zu Ihnen! Ich bin gelernter Industriekaufmann, im Münsterland geboren und aufgewachsen und habe bis zu meinem Wechsel zur Gläsernen Molkerei auch dort gelebt. Nun bin ich seit Anfang Juli in Münchehofe und freue mich sehr auf die neue Aufgabe! Wie kam es zu dem Wechsel? Ich habe seit 25 Jahren mit Milch und Bio zu tun. Die Milchbranche und auch die Biomilchbranche ist im Wandel. Die Gläserne Molkerei war mir natürlich bekannt. Ich habe dann Kontakt zur Gläsernen bekommen und mich zunächst gefragt, Will ich mich selbst noch einmal wandeln?. Sehr schnell kam ich dann zu der Einsicht, dass ich es will und genau jetzt der richtige Zeitpunkt dafür ist. Ich bin im richtigen Alter dafür. Die fortlaufenden Gespräche und die genannten Aufgaben und Perspektiven haben mich dann davon überzeugt, dass ich die Aufgabe bei der Gläsernen annehmen möchte. Haben Sie die Region und unsere Landwirte bereits kennen gelernt? Ich bin nach Brandenburg südlich von Berlin gezogen Großstadt kam für mich nicht in Frage, ich bin ein Landmensch und wollte einigermaßen in der Nähe des Unternehmens wohnen. Die Fahrt an kilometerlangen Getreidefeldern entlang ist toll. Das ist spannendes Neuland für mich und meine Familie, wir schauen jedes Wochenende etwas Neues an. Jetzt werde ich Stück für Stück Kontakt zu den Landwirten aufnehmen, das ist mir sehr wichtig. Die bäuerliche Nähe hatte ich schon immer, habe oft Urlaub auf Höfen gemacht und hoffe zu wissen, was unsere Landwirte bewegt! Warum arbeiten Sie schon immer im Bio-Bereich? Das ist eine Überzeugung. Die Haltung der Tiere, die Rohstofferstellung, die Nähe zur Produktion das finde ich nur bei Bio. Dass man ein Produkt lecker kriegen muss ohne Zusatzstoffe und nicht die Qualität runter fährt, nur damit es billig ist nach diesen Prinzipien arbeiten wir in dem Bereich, und die finde ich unersetzbar. Welche Wünsche bringen Sie ins Unternehmen mit? Ich hoffe, dass wir es schaffen das Thema Käse voran zu bringen. Käse ist ein tolles Produkt, eine schöne Veredelung. Und wir haben in dem Bereich Potential. (lb)

4 Hofportrait: Familienbetrieb Weiß GbR Der Stallneubau prägt das Landschaftsbild Auch im hessischen Vogelsbergkreis hat die Hitze und Trockenheit der letzten Sommerwochen ihre Spuren hinterlassen. Ausgetrocknete Grünlandflächen und zum Teil schlecht gewachsene Maisbestände prägen das Landschaftsbild aus landwirtschaftlicher Sicht. Doch an diesem Tag ist Stefan Weiß die Erleich terung ins Gesicht geschrieben. Endlich Regen, so der 29-jährige Landwirtschaftsmeister. Im kleinen Örtchen Wallersdorf, einem Ortsteil der Großgemeinde Grebenau, bewirtschaftet er, zusammen mit Vater Bernd, Mutter Christel und Freundin Brenda den Familienbetrieb Weiß GbR. Seit 1769 ist der Betrieb fest in den Händen der Familie Weiß. Investition für die Zukunft Die Hofübernahme stand für Stefan Weiß außer Frage. Allerdings musste er eine nicht ganz einfache Entscheidung treffen. Da die alte Hofstelle mitten im Dorf liegt und der Stall auf 40 Kuhplätze begrenzt war, musste eine Veränderung her. Zur Debatte standen zum einen ein Stallneubau für 250 Kühe und die konventionelle Weiterbewirtschaftung des Betriebes, und zum anderen ein Stallneubau für 120 Kühe und die Umstellung des Betriebes auf ökologische Wirtschaftsweise. Aufgrund des hohen Grünlandanteils haben wir die Umstellung auf Bio als die beste Variante für den Betrieb gesehen, so Stefan Weiß. Anfang Mai 2013 begann die Umstellung der Betriebsflächen. Es folgte im Juni 2013 der Start für den Neubau eines Boxenlaufstalles mit 113 Kuhplätzen. Nach dem Zukauf von 45 Tieren, von denen ein Großteil schon gemolken werden konnte, wurde am 23. Juni 2014 der Umzug in den neuen Stall vollzogen. Anschließend wurde die gesamte Milchviehherde innerhalb eines halben Jahres umgestellt. Seit 1. Januar 2015 liefert der dem Anbauverband Gäa angehörende Betrieb nunmehr Biomilch an die Gläserne Molkerei. Familie Weiß in ihrem neuen Stall Komfort für Mensch und Tier Im neuen Stallgebäude gibt es einige Besonderheiten. Zunächst fällt das an den Stall angeschlossene Melkhaus ins Auge. Große Fensterscheiben erleichtern zum einen den Blick von außen auf den neuen Doppel 10er Side-by-Side Melkstand und lassen zum anderen viel Tageslicht ins Melkhaus hinein. Transparenz ist uns wichtig, die Leute sollen sehen was hier gemacht wird, erzählt Mutter Christel Weiß. Der Einbau eines hydraulischen Hubbodens trägt ebenfalls zur Arbeitserleichterung beim Melken bei. Ausschlaggebend für die Wahl der Side-by-Side Variante waren der hohe Durchsatz und die Sicherheit beim Ansetzen der Melkzeuge. Für das Melken der Kühe brauchen wir nur eine Stunde, berichtet Bernd Weiß, der Senior-Chef. Er sei zu jeder Zeit mit den Entscheidungen seines Sohnes, sowohl bezüglich der Umstellung als auch beim Stallbau, einverstanden gewesen. Im Kuhstall selbst bewegen sich die Kühe auf Spaltenböden, unter denen sich das komplette Güllelager befindet. Liegen können die Tiere in Hochboxen auf bequemen Komfortgummimatten, die zusätzlich mit Häckselstroh eingestreut werden. Für Abkalber und kranke Kühe gibt es ei nen separaten Liegebereich.

5 Die größte Eigenheit des Stalles ist allerdings eine riesige Empore, die über dem Vorwartehof angebracht ist. Eingerichtet als Küche, Büro und Wohnraum zugleich, ist die Empore nicht nur zu einem zentralen Arbeits - ort, sondern auch zu einem oft genutzten Lebensraum der Familie geworden. Neben der Schaltstelle des Herdenmanagements und dem idealen Ort für die Tierbeobachtung stellt die Empore auch den Ort zur Zusammenkunft für gemeinsame Mittagessen, zum Beispiel während der Erntezeit, dar. Fütterungsexpertin in der Familie Die Rationsgestaltung und damit die Planung der Fütterung übernimmt die Freundin von Stefan Weiß, Brenda. Durch die Arbeit bei einem Futtermittelhersteller ist die Mutter der gemeinsamen, vier Monate alten Tochter Lorena bestens ausgebildet. Um das Milch leistungsniveau von momentan ca. 7.800 kg pro Kuh und Jahr aufrecht zu erhalten, werden über einen Futtermischwagen neben Grassilage auch eine Mischfutter- Eigenmischung bestehend aus 2/3 Getreide und 1/3 Ackerbohnen an jede Kuh verfüttert. Zusätzlich erfolgt eine Transponder-gesteuerte Leistungsfutterzuteilung über eine Kraftfutterstation. Auch auf Auslauf müssen die Kühe nicht verzichten auf 5 ha arrondierten Weideflächen können sie selbst entscheiden, ob Sie lieber drinnen bleiben oder ins Freie gehen. Die Futterproduktion erfolgt auf insgesamt 180 ha (100 ha Grünland, 80 ha Ackerland), wobei die durchschnittliche Schlaggröße nur 1,3 ha beträgt. Mit der sechsgliedrigen Fruchtfolge zwei Jahre Kleegras, Wintergetreide (Weizen/Triticale), Sommergetreide (Sommergerste/Hafer), Ackerbohnen und wiederum Wintergetreide (Winter gerste) wird die Bodenfruchtbarkeit des Ackerlandes gefördert und zugleich hochwertige Futtermittel für die aus schwarzsowie rotbunten Holsteinern bestehende Milchviehherde geschaffen. Blick von der Empore: Optimale Tierbeobachtung möglich Viel Platz und ausreichend Stroh im Abkalbebereich Das neue Melkhaus ein angenehmer Arbeitsplatz Auch in Zukunft transparent bleiben Mit dem Stallneubau hat die junge Familie ihre Zukunft geplant. Zu den zukünftigen Zielen gibt sich Stefan Weiß bescheiden: Wir wollen versuchen, die Milchleistung in den nächsten Jahren weiter kontinuierlich zu steigern. Am wichtigsten sei ihm weiterhin die Transparenz die Leute können jederzeit kommen, so Stefan Weiß. Mit dem von den Landfrauen organisierten und im Herbst stattfindenden Tag der Milch ist der Anfang gemacht. (ms)

6 Wir sind aktiv! Große Kunst Das Norddeutsche Freiluftkino war zum 1. Mal in der Gläsernen Molkerei in Dechow zu Gast. Rund 200 Gäste kamen am 22. August zum Film Nur eine Stunde Ruhe und probierten sich währenddessen durch die Bio-Milchprodukte wie den Käse-Geniesserteller, den hauseigenen Joghurt mit frischen Himbeeren und Sahne oder die tagfrische Buttermilch. Die schöne sommerlich warme Abendluft unter einsetzender Dunkelheit und die vielen Kerzenlichter verwandelten die Gläserne Molkerei im Außenbereich in ein ganz mystisches Licht. Großes Kino eben! Eine Dankeschön an die helfenden Hände zu dieser überaus gelungenen Veranstaltung. Großes Packen Zum dritten Mal präsentierten wir in der Gläsernen Molke rei Dechow unter der Ausstellungsreihe Dörfer zeigen Kunst die großartige Vielfalt von sechs Künstlern aus der Region. Den ganzen August über war die Ausstellung mit Skulpturen, Masken, Kunst aus Beton sowie Gemälden sehr gut besucht. Die Gäste hatten die Möglichkeit, sich einer Führung durch die Gläserne Produktion anzuschließen, um sich dann im Außenbereich des Hofladens bei Gebäck und einer Kafeespezialität eine kleine Entspannungsaus zeit zu gönnen. Ein Dankeschön an die Künstlerinnen und Künstler für so viel Ideenreichtum und Schaffen, wir freuen uns schon auf das nächste Jahr im August. Großes Kino Kino an der Gläsernen Molkerei, Foto: Volker Bohlmann / SVZ Rund 55.500 Erstklässler an über 1000 Grundschulen in Berlin und Brandenburg erhielten am 7. September 2015 zum Start ihrer Schullaufbahn eine Bio-Brotbox. Mit der Aktion machen über 40 Unternehmen darauf aufmerksam, wie wichtig ein tägliches gesundes Frühstück für erfolgreiches Lernen ist. Die Gläserne Molkerei ist mit dabei und spendet jedes Jahr einen Milchgutschein. Auch beim Packen der Boxen am 5. September in Berlin waren wir wieder dabei wie rund 500 Helfer von anderen Unternehmen. In rund vier Stunden packten wir auch mit Hilfe von unseren Mitarbeiterkindern Box um Box. Auch unsere Mitarbeiter in Dechow packten mit Unterstützung der Stöllnitzer Landfrauen für 11 Schulen 495 Biobrot-Boxen. Hier wurden Ende September die neuen Erstklässler gesund eingeschult. Große Erwartungen Am 4. Oktober feiern wir Erntedankfest an unserem Standort in Münchehofe. Ein Markt mit Produzenten aus der Region sowie Aktionen für Kinder warten auf unsere Besucher. Da der Redaktionsschluss bereits vor diesem Datum liegt, berichten wir im nächsten Hofboten mehr. (pa & lb)

7 Nach der Quote Entwicklung von Milchanlieferung, Kuhzahlen und Betriebsstrukturen und die Verbesserung der Exportsituation neben finanzieller Unterstützung von Landwirten aus Töpfen eingezogener Superabgaben die Situation für die Betriebe entspannen können. Im Bereich der ökologisch erzeugten Milch bestätigt sich wieder einmal die weitgehende Abkopplung vom konventionellen Milchmarkt. Bei leicht steigender Bio-Milchmenge am Markt gibt es einen stabilen Biomilchpreis auf hohem Niveau. Dies freut all unsere Landwirte, ermöglicht es doch eine gute Planungssicherheit für die Entwicklung des eigenen Betriebes. Der Ausgang des letzten Quotenjahres 2014/15 ist nun den Landwirten seit ca. 3 Monaten bekannt: Mit einem Bundessaldierungsschlüssel von 21% war die Auswirkung der hohen Anlieferung von 31,25 Mill. t (1.9% über Vorjahr) sichtbar gemacht. Jeder Landwirt konnte seiner Quotenabrechnung der Molkerei entnehmen, welche Super abgabe er im Überlieferungsfall (> 10% seiner Quote) zu entrichten hat. Jedes kg, das der Bundessaldierung unterliegt, ist mit einem Strafzoll von 21,99 Ct/kg belegt. Trotz der verminderten Anlieferung in Deutschland zum Ende des Quotenjahres war dieses Ergebnis nicht zu verhindern und hat viele Landwirte getroffen. Auch in der Gläsernen Molkerei haben einige Landwirte erhebliche Beträge zu entrichten. War Anfang des Jahres die Entwicklung der Milch anlieferung noch wichtig, um eine eventuelle Strafzahlung für das letzte Quotenjahr abzuschätzen, schaut man heute mit einem anderen Interesse auf die wöchentlichen und monatlichen Veröffentlichungen, und das nicht nur in Deutschland. In dem nun freien Milchmarkt wird das Verhältnis von Angebot und Nachfrage des Roh stoffs die Milcherzeugerpreise für die Landwirte entscheidend beeinflussen. Entsprechend der saisonalen Entwicklung zeigt sich auch Anfang September in der 36. KW eine abgeschwächte Milchanlieferung nach Schnellbericht ZMB 1,4% weniger als in der Vorwoche. In Deutschland halten 64 694 Landwirte weniger als 100 Kühe. Etwa 7 500 Betriebe melken 100 bis 199 Kühe, das sind 1,8 % mehr als im Vorjahr. Die Zahl der Betriebe mit über 200 Kühen stieg um 3,9% auf 2 570 an. Im Schnitt halten die Milcherzeuger 57,3 Kühe. Vor fünf Jahren waren es noch 44,7 Kühe. Die Zahl der Milcherzeuger befindet sich mit 74 762 Betrieben in Deutschland auf einem historischen Tiefstand. Innerhalb des vergangenen Jahres gaben 2 907 oder 3,7% der Betriebe die Produktion auf. (topagrar 08-15) Es bleibt abzuwarten, ob Marktordnungsmaßnahmen der EU wie Intervention, private Lager haltung Viele konventionelle Milchviehbetriebe drängt die anhaltend schlechte Marktsituation zu Alternativen. Dies äußert sich auch in diversen Nachfragen zur Umstellung auf ökologischen Landbau. Die Gläserne Molkerei möchte ihren Beitrag dazu leisten, den Anteil heimischer Biomilch zu erhöhen und unterstützt die nachfragenden Betriebe auf ihrem Entscheidungs weg. Kontakte zu Anbauverbänden werden geknüpft, Fachfragen werden gemeinsam auf den Höfen erörtert. Die Gläserne Molkerei ist gerne bereit, Betriebe mit passen den Bedingungen aufzunehmen. (uk) Die Milchanlieferung in Deutschland bis zur Jahresmitte Juni 2015 Januar - Juni 2015 2.701,3 Mill. kg (+0,6% Vj.) davon Bio-Milch: 63,0 Mill. kg (+1,4% Vj.) 5.834,9 Mill. kg (-0,9% Vjz.) davon Bio-Milch: 381,8 Mill. kg (+1,3% Vjz.)

8 Alter Fritz und junge Luise der Große oder der Alte Fritz genannt (1712-1786), sowie die berühmte und beliebte Königin Luise von Preussen (1776 1810), die bereits im frühen Alter von 34 Jahren starb. Gedruckt auf Recyclingpapier aus 100% Altpapier Auflage 1.300 Königin Luise von Preußen, Ölgemälde von Josef Maria Grassi aus dem Jahr 1802 Produkte mit Geschichte: Das sind unsere naturgereiften Käse Alter Fritz und Junge Luise. Sie tragen als Motiv Friedrich II., auch Friedrich Die Hofboten-Berichterstatter dieser Ausgabe Es recherchierten und schrieben für Sie: Peter Knopp (pk, Geschäftsführung), Dr.Frank Wetterich, Maximilian Scherres (ms) und Undine Kühle (uk, alle Abteilung Landwirtschaft); Petra Abs (pa) und Lisa Mirka Brüchle (lb, beide Öffentlichkeitsarbeit) Gibt es Schwerpunkte, Themen oder Fragen, die Sie besonders interessieren? Wenn Sie Tipps und Anregungen haben, schreiben Sie uns bitte, gerne auch per E-Mail an info@glaeserne-molkerei.de. Wir freuen uns über jede Nachricht! Den Hofboten gibt es auch per E-Mail. Wenn Sie ihn nicht mehr per Post er halten möchten, senden Sie einfach eine kurze Nachricht an info@glaeserne-molkerei.de. Impressum: Gläserne Molkerei GmbH Molkereiweg 1 19217 Dechow Dr. Kirsten Böhmann (V.i.S.d.P.) Tel. 033760-20770 kirsten.boehmann@glaesernemolkerei.de Luise war Motiv zahlreicher Ge mälde und beliebte Hauptfigur in Romanen und Gedichten. Ein Popstar des 18. Jahrhunderts. Und nun ziert sie unseren Käse Junge Luise, ein Bezug zu seiner Brandenburger Heimat. Die Junge Luise reift rund 6 Wochen auf Rotfichtenholz und zeichnet sich durch einen mild-würzigen Geschmack aus. Mit Friedrich dem Großen, dem Alten Fritz, verbinden sich unzählige Anekdoten und historische Großereignisse. Weniger bekannt ist seine Vorliebe für gutes Essen. In 16 Strophen huldigte er seinen Hofküchenmeister Andreas Noël und seine Kochkunst: Die Kochkunst bringt dir noch Unsterblichkeit! (Kulinarische Epistel, 1772). Unser Alter Fritz mag uns keine Unsterblichkeit bringen, aber hoffentlich viele zufriedene Kunden! (pk) Geschäftsführung: Dr. Kirsten Böhmann, Peter Knopp Tipps & Termine 1. November 2015 Cheese Berlin Die Cheese Berlin ist seit 2012 eine der bedeutendsten Veranstaltungen rund um handwerklich hergestellten Käse in Deutschland. Ein abwechslungsreiches Programm aus Verkostungen, Führungen, Aktionen für Kinder und Filme begleitet den Markt. Eintritt 2 Euro (Kinder und Jugendliche frei) 11 19 Uhr Markthalle Neun Eisenbahnstraße 42/43 10997 Berlin 8. 14. November 2015 Agritechnica Die weltgrößte Messe für Landtechnik findet in Hannover statt. 2.897 Aussteller aus 47 Ländern präsentieren ihre Technikinnovationen. Fünf Neuheiten wurden von den Veranstaltern mit einer Goldmedaille ausgezeichnet und sind ebenfalls zu bestaunen. Di Sa, 9 18Uhr Messegelände 30521 Hannover https://www.agritechnica.com/de/ www.glaeserne-molkerei.de